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Ottendorfer Zeitung : 19.06.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193606191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19360619
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19360619
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-06
- Tag 1936-06-19
-
Monat
1936-06
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 19.06.1936
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AMO MW. ichc Nachrich«« über einen chenfall an mit: ugzeug, das B des GrenzpM verletzt. adt Dserschimk' vlvjetrussisch'p - Stadt zog üvehr- und Ä"' der Tatsache^ en, daß sie ie dennoch i!B Minsk fort. M zwangen die insker Flughas^ ch ziver polnis^ anislaus AbrB e Mitglieder Flugzeug hervor, daß s' itierung verlos Erklärungen^ den nachgeprA Kd«Ü glischen adern. Der pH" schreibt, lallen werde. daß die Aus"», isch gerechtsel-'f n könne. Ff'" zu einem lricS' gesteigert we^' rbeitero e mit einer - keine Furch: r Regierung^ erstütze. e in der koni^ 'rtgesetzt we^, »elegenheit r Regier^ -erde sich inA Hebung der en, daß de»»', ; eine Wa^ n wehrte ierblauen ß hem nach'A orden bin, m !irn sie hi»»Ä te, wie ihr tun mit ihw.l wollte er e>^ besten mit l» beherri^ ^ ruenslose , während ^jji ! ward: rnd Wind, oben, glück i tausend »" sie meinte. U 'rsehentlich V eimlich »ad L r in seiner o auf, und Ui schönste Gs! tl lerheiratl ich?" Aus diese blickte ih»', Augen. MU :wesen. bei« nn seiner ccheinci»M Augen, d>c sich vor - ommen, w.Ui' ' Manie' dieses herab. mpf . . - ^ppositionssii^ l in Lewes.. r Abessinie»".') atz gezogen - >e das Vertl^ -ist die R°ü^ ak, die die 'M, i viel schliß an der enl!»U bgelehnt sreform oer"^ d zu töten. ^einksnell llken neue k^insnLsu^gsken Lausende Kinderbeihilfen ab 1. Juli 1. 2. die weitere Gesundung der öffentlichen Finanzen und damit die Festigung der Voraussetzungen zur Finan zierung des Aufbaues der Wehrmacht, und die restlose Verwirklichung des Grundsatzes der Gleich mäßigkeit der Besteuerung Erdrutsch im Aosta-Tal. Ein Mädchen verschüttet. In der Gemeinde Chambave (Aosta-Tal) erfolgte ein großer Erdrutsch. Ein Mädchen wurde dabei verschüttet. Das Unglück hat um so größeres Aufsehen erregt, als ein Nachbarort schon seit einiger Zeit durch einen Erdrutsch be droht ist, der das. ganze Dorf in die Tiefe reißen würde. Ungeheures Vermögen des Negus. Addis Abeba, 16. Juni. Auf Anweisung der Regierung findet gegenwärtig in Addis Abeba eine Bestandsaufnahme der Vermögen des Kaisers Haile Selassie, seiner Familie sowie landesflüchtiger Personen statt. Ein erster Ueberblick soll ungeheure Vermögenswerte der kaiser lichen Familie ergeben haben. Laut einer neuen Regierungsverordnung besteht die Anmeldepflicht für ausländische Wertpapiere und Devisen, deren Ausfuhr nur gegen begründeten Antrag und der Ge nehmigung durch die Regierung zulässig ist. Aus Zvwid:r- handlungen stehen schwere Geldstrafen. Die Regierung prüft die Möglichkeit, Eingeborene, na mentlich einstige abessinische Beamte und Staatsangestellte, in den italienischen Verwaltungsbetrieben zu verwenden. Hierfür liegen zahlreiche Anträge vor. Wahrscheinlich wer den sich die Antragsteller einer Leistungsprüfung unter ziehen müssen. zu erreichen. Unsinnige Gerüchte von einer Vermögensabgabe. In der letzten Zeit sei an manchen Stammtischen in Deutschland und auch in der ausländischen Presse wiederholt von Einführung einer Vermögensabgabe in Deutschland die Rede gewesen. Dazu sei einmal in aller Eindeutigkeit aus gesprochen, daß wir weder Zeit noch Lust haben, uns mit der Erhebung einer Vermögensabgabe zu befassen, sondern daß unsere ganze Kraft einzig und allein darauf gerichtet ist, diejenigen Beträge, die dem Staat auf Grund der bestehen den Steuergesetze zustehen, restlos zu erfassen. Die Reichsfinanzbeamten haben unentwegt auf eine weitere Steigerung des Steueraufkommens im Rahmen der bestehenden Gesetze bedacht zu sein. Jede unangebrachte Bemerkung wird uns nur stärken in dem Gefühl, daß das größere Verständnis für die Verwirklichung der Aufgaben auf unserer Seite ist und die stärkere Treue zu Führer und zu Volk in unserem Handeln beruht. Soziale Leistungen der Finanzverwaltung Wir haben in den drei vergangenen Jahren eine Reihe neuer Aufgaben übernommen und werden noch weitere neue Aufgaben übernehmen. Die neuen Aufgaben liegen insbesondere auf der Ausgabenseite. Wir erheben nicht nur Steuern, sondern wir gewähren auch Ehestandsdarlehen und Kinderbeihilfen und erfüllen noch verschiedene andere Auf gaben, die den Volksgenossen in der Regel angenehmer sind als Steuern zu zahlen. Wir sind nicht nur Steuerbehörde, sondern wir sind Reichsfinanzbehörde und infolgedessen nicht nur Steuerbeamte, sondern Finanzbeamte. Die Zahl der gewährten Ehestandsdarlehen hat bereits 600 000 erreicht, der Betrag der gewährten Ehestandsdar lehen rund 340 000 Millionen RM. Die Zahl der gewährten einmaligen Kinderbeihilfen an minderbemittelte kinder reiche Familien hat bereits 190 000 erreicht, der Betrag der gewährten Kinderbeihilfen 73 Millionen RM., die Zahl der durch die einmalige Kinderbeihilfe bedachten Kinder etwas mehr als eine Million. 10 Mark für das fünfte und jedes weitere Kind. Mit Wirkung ab 1. Juli 1936 werden auch laufende Kinderbeihilfen gewährt werden, und zwar 10 RM. monat lich für das fünfte und jedes weitere Kind unter 16 Jahren. Die Gewährung laufender Kinderbeihilfen ist zunächst auf diejenigen Unterhaltungspflichtigen beschränkt, die Arbeit nehmer sind und deren Monatslohn 185 RM. nicht über steigt. Die laufenden Kinderbeihilfen stellen noch nicht eine I Verwirklichung der großen bevölkerungspolitischen Gedan- I ken auf dem Gebiete des Familienlastenausgleichs, sonder« zunächst nur eine soziale Maßnahme im Rahmen des finan ziell gegenwärtig Möglichen dar. Sie stellen u. a eine Art Erstattung der Verbrauchersteuern und der Umsatzsteuer dar, die in den Beträge« enthalten sind, die der Unterhalts verpflichtete zur Bestreitung des Lebensunterhaltes seiner kinderreichen Familie aufwendet. Die Anträge aus Gewäh rung de» laufenden Kinderbeihilfen sind an das für den Unterhaltsverpflichtete« zuständige Finanzamt zu richten. Auch die monatliche Auszahlung der Kinderbeihilfen ge schieht durch das Finanzamt. Durch die laufenden Kinder beihilfen ab 1. Juli 1936 werden zunächst für 306 000 bis 400 000 Kinder unter 16 Jahren monatlich je 10 RM. ge währt werden. Die Auszahlung der laufenden Kinderbei hilfen geschieht erstmalig im August 1936 für de« Monat Juli 1936. Genaue Auskunft erteilt jedem, dessen Monats lohn 185 RM. nicht übersteigt, das Finanzamt. Aus aller Welt. * Staatstrauer für den SA.-Mann Deskowski. Die Danziger Negierung veröffentlicht folgende Mitteilung: Der Staat und seine Behörden senken in kameradschaftlicher Verbundenheit die Fahnen vor dem für feine Heimat und das deutsche Volk gefallenen SA.-Mann Deskowski. Der Präsident des Senates hat daher angeordnet, daß am mor gigen Beisetzungstage der Dienstschluß bei den Behörden auf 13 Uhr festgesetzt wird. Sämtliche Gebäude des Staates und der Stadt hissen die Staatsflagge auf halbmast. * Kindesentführung in Bonn. — Der Täter festgenom men. Ein in Deutschland glücklicherweise seltenes Ver brechen ist am Dienstag in Bonn verübt worden. Das Kind eines Bonner Geschäftsmannes wurde entführt, um von dem Vater eine größere Summe als Pflegegeld zu erpressen. Der Vater, der brieflich zur Hergäbe des Geldes ausgefordert worden war, benachrichtigte sofort die Kri minalpolizei, der es gelang, den Kindesentführer un schädlich zu machen. Das entführte Kind wurde nach dem Geständnis des Verbrechers von einem Kriminalbeamten in einem Versteck, wo es seit sechs Stunden gelegen hatte, ge fesselt Vvrgefunden. Es wurde sofort in das Elternhaus zurückgebracht. * Norwegisches Flugzeug abgestürzt. — Sieben Tote. Das auf der Strecke Bergen—Trondhjem—Tromfoe ver kehrende norwegische Passagierflugzeug „Havoern" der Nodk-Luftfahrtselskap ist am Dienstag morgen im Nebel gegen den Berg Lithesten an der Nordküste des Sogne-Fjor- des geflogen und abgestürzt. Es wurde auf einem Fels absatz in 400 Meter Höhe aufgefunden. Die vier Mann Be satzung und die drei Passagiere sind sämtlich tot. * Filmschauspielerin gegen Geweralstabschef. Die ehe malige Filmschauspielerin Takashima wurde in dem Augen blick verhaftet, als sie in den Wagen des Generalstabschefs Prinz Kanin in Otsu bei Kyoto ein Stück Papier warf. Nähere Angaben über dieses Stück Papier oder die Absich ten der Schauspielerin liegen noch nicht vor. Eine spätere Meldung bezeichnet sie als Morphinistin und anscheinend geistesgestört. Die geheimnisvolle Angreiferin stammt aus guter Familie, ist aber durch ein bewegtes Leben herunter gekommen. Ihr Bruder, der in Tokio einen Direktorposten hat, bestreitet, daß seine Schwester radikale Bestrebungen verfolge. * Ueberschwemmungen und Wirbelstürme in Florida. Wie aus Jacksonville (Florida) gemeldet wird, hat ein von schweren Wolkenbrüchen begleiteter Wirbelsturm im süd lichen Florida große Ueberschwemmungen verursacht. Meh rere Ortschaften sind überschwemmt. In einigen Orten steht das Wasser über drei Meter hoch. Das Ueberschwemmungs- gebiet ist von der Außenwelt abgefchnitten. Während des Wirbelsturms stürzte ein Flugzeug ins Meer. Die Besatzung kam ums Leben. Der Staatssekretär im Neichsfinanzministerium, R e i n- ?ardt, hat am Dienstag einen Lehrgang an der Neichs- imanzschule Ilmenau eröffnet, der den neuen Ausbildungs- Mmmungen in der Reichsfinanzverwaltung entspricht. Kreits am 4. Juni ist ein gleicher Lehrgang in Herrsching begonnen worden. Staatssekretär Reinhardt sprach bei dieser Gelegenheit über wichtige Fragen der Finanzver- «altung. Staatssekretär Reinhardt führte u. a. aus, daß es nicht nur darauf ankomme, dem Nachwuchs fachlich die bestinög- We Ausbildung angedeihen zu lassen, sondern auch auf die körperliche Ertüchtigung des Nachwuchses. Der gesamte MchwuchsmüssederSA. angehören. Es werde den nächsten Tagen ein SA.-Sturm Reichsfinanzschule Herrsching und ein SA.-Sturm Reichsfinanzschule Ilmenau gebildet werden. Eine der Voraussetzungen für die Zu- sussung zur Finanzanwärterprüfung, die am Schluß eines leben Lehrganges durchgeführt werde, sei, daß der An wärter im Besitz des SA. -Sportabzeichens sei. Wer dieses noch nicht besitze, werde während der Dauer des Lehr ganges genügend Gelegenheit haben, sich auf den recht zeitigen Erwerb des SA.-Sportabzeichens vorzubereiten. Staat, Steuern und Finanzbehörde. Zu den Begriffen Steuern und Finanzbehörde führte Staatssekretär Reinhardt u. a. aus: „Die Ausgaben des Maates erfolgen einzig und allein um des seiner Führung bavertrauten Volkes willen. Ohne Steuern kein Staat und Kne Staat keine Daseins- und Entwicklungsmöglichkeit des Volkes, des Berufsstandes, der Familie und der Einzel person. .. Der Staat, an den die Volksgenossen Steuern zahlen, >!t ihr Staat. Jede Steuerzahlung geschieht durch den ein- ielnen Volksgenossen nicht fremder Interessen wegen, son dern unmittelbar in jedem Fall um seiner selbst willen. Gerier zahlen heißt nicht „Opfer bringen", sondern einzig b»d allein seine Pflicht tun, die die Natur dem Einzelnen b>a seiner selbst willen auferlegt und deren Merkmale ge igelt sinh durch Gesetze des Staates. Es steht nicht das Mk auf der einen und der Staat auf der anderen Seite, Ladern es steht und lebt das Volk in seinem Staat. Die binanzbehörde ist eine Einrichtung dieses Staates, die nie mand anderem dient als der Volksganzheit und mittelbar ksdem Einzelnen Das Finanzamt steht dem Steuerpflich- Mchtigen, das in letzter Schlußfolgerung um der Steuer- Wchtigen selbst willen die Aufgaben erfüllt, die ihm das ^setz vorschreibt. Der erhöhte Finanzbedarf. Der erhöhte Finanzbedarf, der gerade in den gegen- ^Mgen Jahren bestehe, sei bekannt. Er ergebe sich insbe- ^idere aus den Fehlbeträgen, die bei der Machtübernahme ^Händen gewesen seien, aus den Vorbelastungen, zu denen Maßnahmen im Kampf um die Verminderung der Ar- Mslosigkeit geführt hätten, und aus dem Aufbau der deut en Wehrmacht. Das Steueraufkommen habe sich über alle -Wartungen gut entwickelt, und es werde sich noch weiter entwickeln. Es sei im Rechnungsjahr 1934 um 1,2 und ^.Rechnungsjahr 1935 um 2,6 Milliarden RM. größer ge- /!en als im Rechnungsjahr 1933, und es werde im Rech- '^gsjahr 1936 um 3,6 bis 4 Milliarden RM. größer sein ini Rechnungsjahr 1933. k Das Steueraufkommen des Reiches fei im ersten Sechstel Rechnungsjahres 1936, also in den Monaten April und M um 180 Millionen RM. größer gewesen als im ersten kMel des Rechnungsjahres 1935. Das Mehr im ersten «>!"tel des neuen Rechnungsjahres gegenüber dem ersten Krtel des vorigen Rechnungsjahres werde wahrscheinlich 0 Millionen RM. erreichen ,,, Trotz dieser günstigen Entwicklung müsse nach wie vor nur Denkbare getan werden, um aus der Ausgaben- r? strengste Sparsamkeit zu üben, und auf der anderen die letzte Mark zu erfassen, die dem Staat auf Grund bestehenden Steuergesetze zukomme. k Organisatorische und verwaltungsmäßige Maßnahmen Aeichssinanzverwaltung und die bessere Schulung der ^mtenschaft seien darauf abgestellt, D. , (Nachdruck verboten.) Da aber durchströmte Beatrice der wilde Aufruhr Aes guten Gewissens, ihrer ehrlichen Sache, deren un- Mbiges Opfer sie nicht werden wollte, und gleichzeitig Me sie der Ekel, den der Gesunde vor der Berührung Kranken empfindet. Das wußte sie: Es war zu spät, U etwas entgegenzuschleudern, ihre Verachtung, ihren ^!cheu oder ihren Haß. Aber wehren mutzte sie sich. Sie ^Mte ihre Arme gegen diesen mächtig gewölbten Brust- Mn — «her war, als drücke sie gegen eine Stein- ^Uer. Sie trommelte mit ihren kleinen kräftigen Fäu- .gegen seinen Kopf, und während sie beide stehend ^einander rangen, erinnerte sie sich einer Abwehr, die Onkel ihr einmal als Kind beigebracht hatte: Sie hob N," Fuß, spannte die ganze Kraft ihrer trainierten iyMeln an, und dann bohrte sie mit der Kraft einer Mchine ihre spitze Hacke auf seine Zehen. Da quoll aus seinem Mund ein rauher, dunkler ... Er versetzte ihr einen Stoß: Beatrice taumelte — einen Schritt — zwei — drei ... Da — j,, 2>ein: Sie stolperte, rutschte . . . Der Abgrund — der Sm ""d —! Daß sie seine unmittelbare Nähe so ver- ^»konnte! sich p^te im Fallen noch einen dicken Strauch, riß Hände blutig; dorniges Gestrüpp zerschnitt ihre M^uäche. Sie schrie um Hilfe. Warum kam er denn Jetzt mußte er doch Vernunft annehmen! langsam rutschte ihr der Halt, wie eine messer- ßessls Schnur, durch die Hände. Unten brodelte der M - Beatrice versuchte, halb irrsinnig vor Angst schreck, sich ein wenig hochzuziehen; aber da riß der p »ns seiner Wurzel. Sie wollte ihre Hände noch >1^5 Stein krallen . . . Umsonst ... Sie fiel . . Jn- Bruchteil einer Sekunde, riß sie sich zu- — knallte mit den Füßen auf vorspringendes Gestein — lag da — verlor die Besinnung . . . «maßlose Erregung, Beatrices Abwehrschläge auf Mpz m-df, der jähe körperliche Schmerz hatten vor Euters' Augen einen Nebel gesenkt. Er war in ÜM 4m chwtndelanfall zusammengesackt, hatte für ein das Bewußtsein verloren, und als er wie- stch kam und die Augen öffnete, da war ihm, als " immer durch eine dicke Wand blicken: Die Welt war da — aber er konnte sie nicht fassen . . . Beatrice war fort — aber er wußte nicht, wohin. Er erhob sich wie ein Nachtwandler und ging nach Portinfer zurück, mit schwankendem, vorgebeugtem Kör per; setzte sich in den Zug nach Saint Hdlier. Die Leute aber, die diesem Ausländer begegneten, der, vor sich hin brabbelnd, auf einen Fleck stierte, betrachteten ihn mit Scheu und Entsetzen. * * * Auf breiten und kurzen Plateaus laufen die Stein höhlen der Plemont-Caves vor die steinerne Felswand. Dadurch, daß Beatrice ihren Körper angespannt hatte wie ein Springer, war sie aus dem ersten Steinplateau gelandet, ohne sich zu verletzen; nur ihre Hände bluteten in schmalen, tiefen Rissen, und ihre Bluse hing zerfetzt oben am Stein. Als sie ungefähr nach zwanzig Minuten wieder zu sich kam, war ihr erstes Gefühl das einer schneidenden Kälte. Sie spürte unter sich etwas Hartes, das kalt war wie Eis, und von obenher, aus der Wölbung der tiefen Höhle, kam ein schneidender Windzug. Sie öffnete die Augen und blickte ratlos auf die kupferdunklen gewölbten Wände vor sich, strich sich über die nackten Schultern, über denen nur noch das dünne Seidenband ihrer Wäsche lag. Ihr Puls hämmerte an die Schläfen, dröhnte wie ein Hammerschlag bis an die Kehle, und als sie, fassungslos vor Entsetzem vor sich hinsagte: „Mein Gott — mein Gott!", da warf der Stein diese Worte in einem düster hallenden Echo zurück. Jetzt erst kehrte sie ganz in die Wirklichkeit zurück. Sie vernahm donnerndes Gebraus, zischendes Rinnen, klatschendes Spülen wilden Wassers Dort oben, über glatter, abgeschuittener Steinwand, erblickte sie einen weißen, wehenden Fetzen: ihre Bluse. Fünf Meter mochte sie gestürzt sein, vielleicht auch sechs. Unter ihr, vier Me ter tief, gurgelte und sprudelte das Wasser, sprühte in blitzenden Fontänen und schneehellen Brechern, wurde hereingeschleudert vom Meer, herausgezogen wiederum von jener magischen Kraft, deren mystisches Gesetz Ebbe und Flut schafft. Unten ragten kleine zerspritzte Fels- stückchen aus den Wellen, und Beatrice schauderte, wenn sie daran dachte, daß sie auf diese steinernen Lanzen hätte aufprallen können. Nun registrierte ihr Hirn diesen Tatbestand zunächst nur mit der bitteren Sachlichkeit ihrer Ohnmacht. Sie blickte hinauf. Nirgends ein Mensch . . . Hier gingen keine Spaziergänger; der übliche Weg zu den Plemont-Caves lag hinter jenem Vorsprung verborgen. Sie schrie aus Leibeskräften in deutsch, in englisch, französisch, in aller Variationen und Tönen Aber sie wußte nicht, wie weil ihr Schrei drang; wußte auch nicht, ob dort oben irgendwo überhaupt Menschen sein konnten. Sie rutschte nur so weil wie möglich vor, krallte ihre Hände fest, lag platt und mii fast nacktem Oberkörper aus der schaurigen Kälte dieses Steins und schrie. Die strahlende Morgenklarheil verschwand. Der Himmel wurde dick und grau, war tief verhängt und wolkenschwer. Beatrices „Hallo! Helft mir doch! Hierher! Hört mich!" wurde mutloser, schon im Verlauf weniger Minuten. Die ersten Tropfen sprühten fein aus dem bleiernen Dach. Beatrice kroch zurück, hockte sich an den Eingang der Höhle, unter den schützenden Schirm des gewölbten Steins. Jetzt begann ihr Denkapparat zu arbeiten: Hinaus konnte sie nicht; nur hinunter. Dies Hinunter aber be deutete den sicheren Tod. Auch der beste Schwimmer konnte sich nicht in dem brausenden Strudel dieser Wasser löcher halten, abgesehen davon, daß ein Sprung an sich schon wegen der zahllosen spitzen Felsstücke ein allzu gefährliches Wagnis schien. ES blieb nur das Schreien übrig. Und der Zufall. Und das Glück. Denn von Klaus Rüters konnte keine Rettung mehr kommen. Sie hatte mit feinem Instinkt die Gefahr ge wittert, den Irrsinn gespürt, der von diesem Riesen Besitz genommen hatte, aber sie war der Gefahr nicht rechtzeitig begegnet. Dann blieb noch Heiberg. Blieben die Kollegen. Aber wie lange konnte es dauern, bis die zu suchen begannen? Wie lange erst, bis die sie fanden? Allerdings: das Auto . . . Klaus Rüters konnte kein Auto steuern. Der Wagen also stand in Portinfer. Und ihre kleine schwarze Ledertasche, die hatte sie nicht. Sie konnte sie im Sturz verloren haben. Aber wahr scheinlicher war es, daß sie sie oben hatte liegenlassen. Blieb also Hoffnung Irgendeine vage Hoffnung. Aber Beatrice sagte sich: Die größte Hoffnung ist immer das Glück; und ich fürchte, ich soll kein Glück mehr haben . , . Aber dann sprach sie sich wieder Mut zu: Gott hätte mich damals nicht gerettet, um mich hier zu verderöen. Sie schwor sich: Nicht denken — nur nicht denken! Schob sich wieder ein Stück vor und ließ ihre dunkle, warme Stimme in die trostlose Leere klingen. «FoNsetzunfl solfll.)
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