Volltext Seite (XML)
Obenkg» ven Wieilei'sukksu von Trillis Abeba Graziani Stellvertreter Badoglios Kompnomikplsine Zur Versöhnung von Rom und Gens SI «Nachdruck verboten.) V0N///WS 6/?/lS/^t/S f/SE/r. gleiches Ersuchen ist an die französische Regierung gerichtet worden, die seinerzeit zum Schutze der Eisenbahnanlagen Militär nach Diredaua gesandt hatte. — Bei den britischen Truppen handelt es sich um die etwa 150 Mann starke Ge- sandtschaftswache, die sich aus Indern zusammensetzt und unter dem Befehl britischer Offiziere steht. Wie verlautet, ist zur Zeit ein Gedankenaustausch zwischen Großbritannien und Frankreich über die Frage im Gange, ob es die Gründe der Sicherheit gestatten, einen Teil oder alle zum Schutze der Gesandtschaften in Addis Abeba befindlichen Truppen zu rückzuziehen. Vizekönig Badoglio nach Asmara abgeflsgen. Addis Abeba, 22. Mai. Vizekönig Marschall Badoglio ist mit seinem Gefolge am Donnerstg früh nach Asmara ab geflogen. Er wird sich in den nächsten Tagen in Massaua nach Italien einschiffen. In Begleitung Badoglios befindet sich auch der neue Gouverneur von Addis Abeba, Bottai. Ein Mitglied der englischen Rot-Kreuz-Abteilung in Abessinien verschwunden. London, 21. Mai. Nach einer in London eingetrofsenen amtlichen Nachricht, ist das Mitglied der in Abessinien täti gen Rot-Kreuz-Abteilung Bonner, spurlos verschwunden. London, lag Lord T Legierung ai en französisch M ihrer Ai Lord A« Davies der ei französische P europäischen sl Grundlage a °»cs als ein Versailler P «tatus quo je »ch die Vertu !'t sei. Eine s '»such zu dem, besondere Den suni Beispiel i Mller Vectra« fische Plan r le» und Viind ^ng sei berci "lohe Gedanke !»lle, errege bi Eine britis, von der gro Nan könne Addis Abeba, 21. Mai. Marschall Graziani traf am Mittwoch in Addis Abeba ein und hatte eine längere Unterredung mit dem Vizekönig. Dieser reiste am Donners tag zu einem Erholungsurlaub nach Italien. Während der Zeit seiner Abwesenheit wird Graziani mit dem Titel eines Regenten die Vertretung des Vizekönigs übernehmen. Die Stadt bietet immer noch das Bild der Zerstörung und langsam beginnt wieder der Verkehr und bas Eeschäfts- leben. Von den einstigen Hunderttausend Einwohnern sind kaum ein Zehntel in der Stadt geblieben. Die Bewohner beginnen ihr anfängliches Mißtrauen zu überwinden und namentlich die von den Italienern getroffenen sanitären Maßnahmen zu schätzen. Trotz der Vernichtung fast sämt licher Krankenhäuser bei der Aufstandsbewegung hat der Sanitätsdienst in notdürftig hergerichteten Hospitälern viele verwundete Europäer und Eingeborene behandeln können. Inzwischen ist die Gesundheitspflege weiter aus gebaut worden und wird von den Eingeborenen stark in Anspruch genommen. Allgemein kann man sagen, daß der Gesundheitsbefund der Bevölkerung verhältnismäßig günstig sei. Inzwischen haben die Italiener die Aufbauarbeit der Stadt in Angriff genommen, die jedoch dadurch verzögert wird, daß nach bestimmten bereits vorliegenden Plänen verfahren werden soll, die aber erst von Rom genehmigt werden ntiissen. Die bevorstehende Reise des Gouverneurs von Addis Abeba, Bottai, soll mit der Genehmigung dieser Pläne Zusammenhängen. Selbstverständlich stehend die Einwohner noch : im;r unter den Einwirkungen der vergangenen tragischen Tage des Aufruhrs und der Plünderung, so daß Gerüchte, die, wie von italienischer Seite erklärt wird, aus nicht ganz un interessierter Quelle zu stammen scheinen, lebhaft erörtert werden. Diese Gerüchte sprechen von Schwierigkeiten, die den Italienern von einigen Häuptlingen im Landesinneren bereitet werden könnten. Auch will man von starken abessi nischen Truppenzusammenziehungen in den westlichen Pro vinzen wissen, die im geeigneten Augenblick gegen die Hauptstadt marschieren würden und deren Vorposten viel leicht schon in der Nähe von Addis Abeba ständen. Die Italiener betonen die Notwendigkeit, solchen Vehauvtun- gen, die geeignet seien, Unruhe nicht nur unter die Einge borenenbevölkerung zu tragen, schärfstens entgegenzutreren. Im Zusammenhang mit dem Vorgehen der Italiener gegen solche Eerüchteverbreiter wurden am Mittwoch einige Euro päer verhaftet. In maßgebenden italienischen Kreisen ist niemals be stritten worden, daß mit der Besetzung der Hauptstadt die Arbeit noch keineswegs abgeschlossen sei und der schwierigere Teil der kolonialen Aufgabe erst jetzt beginne. Man sei sich durchaus darüber im Klaren, daß die Durchdringung des Landes hier und da Kleinkriegsmethoden aufflackern lassen können, um so mehr, als im einstigen Reich des Negus Stämme und Häuptlinge lebten, die niemals irgendeine Oberhoheit anerkannt hätten. Jtalienischerseits sei man jedoch keineswegs gewillt, etwaige Strafexpeditionen oder Truppenverschiebungen dahin auslegen zu lassen, daß die Besetzung Addis Abebas eine übereilte Maßnahme gewesen sei, die jetzt Sicherungen gegen Ueberraschungen erfordere. Die Flieger, die täglich Streifen in die nähere und wei tere Umgebung von Addis Abeba unternehmen, versichern, von angeblichen abessinischen Truppenansammlungen nichts festgestellt haben zu können. Versprengte Gruppen, die irgendwo im Gelände ausgemacht werden konnten, wurden sofort ausgehoben. Dank eines vorzüglich arbeitenden ita lienischen Erkundungsdienstes sei man absolut über die Stimmung selbst entferntester Provinzen unterrichtet. Italien wünscht Zurückziehung britischer undsranzösischerTruppenausAddisAbeba London, 21. Mai. Die italienische Regierung hat nach Mitteilungen von unterrichteter Seite die britische Regie rung mündlich um die Zurückziehung der im vergangenen Herbst zum Schutze der britischen Staatsangehörigen nach Addis Abeba beorderten britischen Truppen ersucht. Ein London, 22. Mai. Die konservative „Morningpost" ver öffentlicht einen Bericht ihres diplomatischen Berichterstat ters, wonach neue Pläne für eine Beilegung der Streitigkeiten zwischen Italien und dem Völkerbund zur Zeit in Paris und London er örtert werden sollen. Ein neuer Meinungsaustausch über diese Fragen werde in kürzester Zeit stattfinden. Vielleicht werde auch die Fühlungnahme mit Rom wieder ausge nommen, da alle drei Regierungen bemüht seien, der gegen wärtigen schwierigen Lage ein Ende zu machen. Angesichts des durch den Regierungswechsel in Frankreich verursachten Aufschubs und des zögernden Verhaltens der britischen Re gierung sei allerdings nicht damit zu rechnen, daß vor der Ratstagung im Juni große Fortschritte erzielt würden. Irl diesem Fall würde sich der Völkerbundsrat erneut bis zum Herbst vertagen, und zwar unter der Voraussetzung, daß in der Zwischenzeit Verhandlungen mitItalien stattfünden. Diese Verhandlungen würden drei Hauptziele haben, nämlich Aufhebung der Sühnemaßnahmen, Abschluß eines Sicherheitspaktes für das Mittelmeer und eine Formel, um das Ansehen des Völkerbundes zu retten. Ein solches Kompromiß würde nicht notwendigerweise die Aner kennung der italienischen Eroberung Abessiniens durch den Völkerbund bedeuten. Diese letztere Frage werde wahrschein lich bis auf weiteres unberührt gelassen. Erste Fühlungnahme Grandis mit dem Foreign Office. London, 22. Mai. Der gestern erfolge Besuch des Londoner italienischen Botschafters Grandi im Foreign Office hat in politischen Kreisen große Beachtung gefunden, da es sich um die erste Fühlungnahme zwischen Grandi und dem britischen Auswärtigen Amt seit der Besetzung von Addis Abeba handelt. Der italienische Botschafter wurde von Staatssekretär Vansittard empfangen. Entgegen den in Paris umlaufenden Gerüchten ver lautet in London, es lägen keine Anhaltspunkte dafür vor, daß Grandi einen Schritt bei der britischen Regierung unternommen habe, um eine Regelung der abessinischen Frage herbeizuführen. Es könne jedoch angenommen wer den, daß Grandi die bereits von Mussolini abgegebene Er klärung wiederholt habe, daßJtalienkeineaggres- siven Absichten gegen irgendwelchebri- Bonner war von italienischer Seite beschuldigt werde», den abessinischen Streitkräften Hilfsdienste geleistet i» haben. Am 13. Mai wollte sich Bonner von Addis Mb» nach Aden begeben, um sich dort von dem Biß eines tE wütigen Hundes heilen zu lassen. Bonner ist jedoch nur d» Diredaua gelangt, wo er eine Unterredung mit dem ly tischen Konsul hatte. Kurze Zeit darauf erhielt der britische Konsul »' Harrar die Nachricht, daß Bonner von den italienischen Hörden verhaftet worden sei. Sert jener Zeit ist Bonne trotz eifriger Nachforschungen unauffindbar. An nwsM- licher englischer Stelle wird zur Zeit erwogen, ob dis An gelegenheit in Rom anhängig gemacht werden soll, Die Italiener besetzen die Hauptstadt der Provinz Godfmn Addis Abeba, 21. Mai. Am Donnerstag besetzten ck»- lienische Truppen die Hauptstadt der Provinz Godfont Debra Marcos. General Starace traf mit seinem im Flugzeug in Debra Marcos ein und ließ die italienW Flagge auf dem Provinzschloß hissen. Sämtliche Häuptling" der Provinz haben ihre Unterwerfung erklärt. PraM" ist damit in der ganzen Provinz die italienische Oberhohet anerkannt worden. Die friedliche Durchdringung des weiten Gebietes wird nunmehr systematisch fortgesetzt. Gefolge des italienischen Generals befand sich auch der des Ras Hailu. tischenJnteressen habe. Ohne Zweifel habe zwischen Grandi und Vansittard eine allge meine Besprechung der abessinischen Lag? stattgefunden. Man nimmt an, daß in der Unterredung auch der ita lienische Vorschlag zur Sprache gebracht worden sei, England die zur Verstärkung der britische' Gesandtschastswache in Addis Abeba en- sandte indische Kompanie zurückziehen soll. Hierzu verlautet daß die englische Regierung gegenwärtig die Z"- rückziehung dieser Truppe ablehne. Besprechungen hier über haben mit der französischen Regierung stattgefuudc» und in London rechnet man damit, daß auch die französW Regierung bis auf weiteres ihre Truppe in Diredaua zurii"- behalten wird. Reuter meldet, in London sei man sich durchaus be wußt, daß die Verstärkung der Gesandtschastswache nur eu" zeitweilige Maßnahme sei. Ob jede Gefahr neuer Unruhe» vorüber sei, sei noch nicht gewiß. EinZauberkünstlernamensBernstei» Enthüllungen über den Dokumentenfälscher Lopec. London, 22. Mai. Mehrere Blätter veröffentliche» heute bemerkenswerte Enthüllungen Uberdengehei»' nisvollen „O b e r st" Lopec, der, wie Außenminif^ Eden kürzlich im Unterhaus mitteilte, der italie nischen Regierung gefälschte Dokumente'» die Hand gespielt hatre, aus denen hervorgE sollte, daß britische Firmen Dum-Dum-Eeschosse an ÄE nien geliefert hätten. Lopec wurde in der EeheimdiE abteilung des englischen Kriegsministeriums zwei StuN^' lang über seine Tätigkeit vernommen. Anschließend teilte >> einigen Pressevertretern mit, daß er den Berus -i»^ Zauberkünstlers ausübe und sich zur Zeit für eine Nummer vorbereite. , „Daily Telegraph" meldet, daß Lopec mit seinem M tigen Namen Henry Lawrence Bernstein h»'^. und 1872 in Melbourne geboren sei. Während des Kriegs' und nachher soll er in verschiedenen Ländern u. a. aUlh" Rußland und Bolivien einedunkleNolle alsD»- kumentenfälscher und agent pr ovo täte»' gespielt haben, wobei er verschiedene Namen, wie „MeM - „Singleton", „Rudbill" und andere geführt habe. .. Auch Lox ^sner Rede, l ÜMzlich unver . Für die! »'»n müsse al Mzösische R st französische d'rrung wärm "ternati- der Hofs sei bemü f.°utschlan ,".hren. Der Kimmen. Englani Unterhaus Arm um Beatrices Schulter und zog sie an sich. L-E sam beugte er sich zu ihrem Mund hinab .. Da gewähr, er in der Spiegelscheibe ein verzerrtes Gesicht — blickte den aufgestandenen blonden Riesen, der sich beugte, um Felix Köster schaltete um, gab Gas, so daß Klaus v»" dem jähen Ruck wehrlos in die Polsterung sank Vor der Pension gab Beatrice jedem rasch die und lief ins Haus. Felix Köster zog den Zündschlüssel ab und wan^ ebenfalls zum Gehen. Verabschieden mochte er Klo?? ?"der wie eu ° °s scharf c -Wer ist i >Telegran ijc Mit einen Hüll? ItyM Hauptro E Nach Vik M., naufnahn s,?e Sehnsuch < da Film . Gruß die Der Film 'n ihren < As Kind d „hr des Te noch B stopfte ü^Ntempo, li < ihre Reck « °uf. ! wahrend j die sie h« Hihr erst '^„Nampenfi sonde ^b.vluchi au ,,Mprang Heiden Mc Me jene H'z A°rgen, - d stid- 'r ' - Und ^schüft erg Adernde - Kn Und d sie n . Mücks. Ksts Tel« gütige V. London, 2 ? leit langem Verteilst« >us beschrä ,"hen, die rei gründlich Vgen seien ?'llge der ?,Frage d« «-.''ege unt« für Probl i^us die L ) °'sacht w Ne eingestc K und die j.x? Schritte > Liegen. Di Klagen zu 'Regier hj« Der Oppo h'"ng über d s^ee; mar h, d»n britisch !k/'ne Weh «„."klärte sod bej jeder den großen, dicken Kopf zu sich herunter und küßte ihn lachend, flüchtig, sozusagen öfsenUichkeitsverpflichtet, seine Lippen hauchst!» berührend, auf den Mund. Dieser Kuß, der nur eine Geste war, machte Klaus Rüters wieder lachen. Er kannte das nur so: Wenn man jemand öffentlich küßte, dann war das ein Versprechen, und darum war er in strahlender Stimmung, als sie alle in ein intimes schummriges Strandlokal zum Dämmer mokka zogen. Felix Köster bemerkte, daß seine Frau fort war. Aber er erwähnte es nicht. Beatrice befand sich von der un gewohnten Menge Alkohol in einem weltfernen Zustand. Als Felix daher um halb fünf Uhr noch vorschlug: „So — jetzt machen wir eine kleine Erfrischungswur nach Zinno witz!". da sagte Beatrice begeistert: „Ja!" Felix Köster meinte natürlich: er und Beatrice. Klaus Rüters fühlte das instinktiv und sicher. Und Beatrice, bei der die Ausgelassenheit eine leichte Begeisterung für Köster hervorgerufen hatte, hätte das auch lieber gesehen. So forderte niemand Klaus Rüters aus, einzusteigen. Der aber, durch Sekt und Kuß tollkühn geworden, sagte: „Na, denn man los!", öffnete den Schlag und setzte sich kurzerhand in den Fond. Felix Köster hatte zusammengekniffene, stecknadel kleine Augen vor Wut, als er den dritten Gang ein- schalteie Der Zwölfzylinder zitterte vor verhaltener Kraft, sprang an, pfiff durch die ausgestorbcne Dorfstratze, glitt knapp um die Kurven, fegte über die Waldchaussee... Klaus Rüters hatte sich mit seinen Fäusten festge- klammert, flog manchmal hoch und wieder zurück Tele graphenstangen sausten vorüber wie Gitter; einmal flüchtete ein Reh in letzter Sekunde zur Seite. Ohne Signal fuhr der schwere Wagen mit hundertzehn Stunden kilometer durch die Dörfer. Klaus Rüters stand der Verstand still ob dieses Tempos. Hundertzwonzig .. Beatrice saß stumm, mit aufgerissenen Fieberaugen. Sie selbst war begeisterte Automobilistin; aber wie dieser Mann durch die Kurven ging, daß die Näder quietschten, das war atemraubend... Felix Köster jagte sich seine Wut aus. Einmal wollte der Wagen schon zu tanzen beginnen, aber er bändigte die gigantische Motorenkraft wieder. „Nun aber langsam zurück!" mahnte Beatrice „Die Sonne geht schon auf. Ich liebe das so, wenn die Nacht versinkt." Da ließ Felix den Wagen sacht zurückrennen, und, indes er ihn mit einer Hand lenkte, legte er den andern sich eben,._- ...... .. nicht von diesem ungehobelten, aufdringlichen Baue»'!, lümmel... Da packte Klaus Rüters ihn hm Ärmel. der Geschwindigkeit eines Kreisels drehte sich Felix KMs um, blickte in das von allen bösen Elementen besessE Gesicht, bemerkte eine langsam sich hebende eiserne Da überkam ihn jene Ruhe, die er als IagoflE im tollsten Maschinengewehrgeknatter bewahrt hatte, er sagte kurz, hart und scharf: „Wenn Sie Ihre dämmte Faust nicht in einer Sekunde herunlernehnw, dann schieße ich Sie über den Haufen! Verstanden Und damit legte er seine Hand an die rückwärtig Hosentasche. Klaus Rüters aber, gebannt und bezwungen^'M diesem erbarmungslosen Blick, ließ tatsächlich seine F, sinken. Drehte sich um und ging mit schwerem Sack' Es war für Felix Köster bezeichnend, daß er ein vollendeter Gesellschaflstänzer war, der es getrost mit jedem Professional aufnehmen konnte. Beatrice, der Schönheit, Harmonie und Eleganz der Bewegung an geborene Begabung waren, spürte das Gleiten und Wie gen dieses zweisamen Tangos mit einem erregenden Prickeln. Felix Köster war, wie er es nannte, in „Vollfahrt": Er balancierte ein Sektglas auf der Nase, jonglierte mit allen erxeichbaren Gebrauchsgegenständen, ließ ein Drei markstück verschwinden und zog es aus Beatrices funkeln dem Haar, erzählte in sprudelndem Tempo ein paar „Ham- borger Snaks" und animierte in drollig-mitreißender Weise die ganze Gesellschaft zum Lachen und Trinken. Beatrice merkte nicht, daß Klaus Rüters ein krebs rotes Gesicht bekam und ein Glas nach dem andern hin untergoß, mit einem finsteren, stieren Ausdruck. Aber sie tanzte mit Felix Köster: Waltz und Tango und dann einen echten wienerischen, wirbligen Walzer. Sie lag leicht in seinem Arm zurllckgebogen, den Körper gespannt, den Kops gesenkt, die braunen Augen halb geschlossen, und drehte sich — drehte sich — tanzte . . Die anderen Paare hörten langsam aus, eins nach dem andern, und schließlich tanzten Felix und Beatrice ganz allein in dem großen Lichtersaal unter den blauen Girlanden. Niemand achtete weiter daraus, daß Leonie Köster das Kurhaus verließ. Niemand achtete darauf, daß ein trunkener Riese zwei Fäuste aneinanderpreßte, daß die Knöchel weiß yervortraten. Niemand achtete darauf, daß draußen an den Fenstern, zwischen den sprachlosen Zaun gästen, Fischern und Dörflern, der berühmte Hermann Vultejus stand, die Augen aus diese teerosengelbe, schwe bende, fliegende Wolke gerichtet, die Beatrice hieß. Mitten in den brausenden Beifall nach diesem Tanz donnerte ein Tusch. Der Kurdirektor gebot Ruhe und hielt eine kleine Rede auf Klaus Rüters. „Mit den Worten ,Hoch klingt das Lied vom braven Mann!' erhebe ich mein Glas auf den unerschrockenen Pommernsohn: Er lebe hoch — hoch — hoch!" Beatrice, mit Augen, die blitzblank waren von Rausch und Fieber, ließ ihr Glas an das von Klaus klingen. Dann griff sie mit ihrem schlanken Arm nach oben, bog langsam davon. Felix trat ins Haus, griff in seine rückwärtige tasche, zog schmunzelnd seine Taschenlampe heraus " stieg die Treppen hinauf. . . Als er, sehr leise und mit sehr schlechtem Gewiss seine Zimmertür öffnete, prallte er zurück: In schwarzen Abendkleid saß Leonie wach am Tisch. Uw ' über die Peinlichkeit des Augenblicks hinwegzu/»»' brauste Felix auf: „Man wird sich doch noch mal ainus»' dürfen — zum Donnerwetter?" Leonie aber schnitt ihm das Wort ab, und Stimme war ganz weich, wie verschleiert, als sie beinahe sanft erwiderte: „Ich hab' doch nur Angst gf" um dich, Felix. Weil du mit dem Auto fort warst Felix Köster, entwaffnet und beschämt, wagte ' Wort mehr, legte sich ins Bett und sagte, trotz alle"ck leise in sich hinein: „Beatrice — Beatrice!" Und da fing sein Herz an zu tanzen. , --- I - ' i (Fortsetzung folgt.) ' , W