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Ole Ksts Qvlsüvnv ^ImospkA^v Genf vor schwierigen Ausgaben Der WliW StMMWM zm Wlktlitt gWüWll 27, (Nachdrua verboten.) V 'H°k ° '»ch,». Unwissenheit über die Dinge dieser Welt hat ihre Madrid, Das spanische Parlament hat in den spä ten Abendstunden des Dienstag den Präsidenten der Repu blik zum Rücktritt gezwungen. Der Landtagspräsident Martinez Varrio übern»mmt sofort interimistisch die Ge schäfte des Staatspräsidenten. Madrid, 8. April. Das spanische Parlament hat mit 238 Stimmen des gesamten Volksblocks (Kommunisten, So zialdemokraten, Katalanische Linke, Republikanische Aktion und Linksrepublikaner) gegen fünf Stimmen der Opposi tion und bei Stimmenthaltung der Katholischen Volksaktion und der beiden monarchistischen Parteien auf Grund des Artikels 81 der Verfassung festgestellt, daß die durch den Staatspräsidenten erfolgte zweite Landtagsauflösung, also diejenige des letzten Parlaments, „nicht notwendig" ge wesen sei. Damit ist die Absetzung des Präsidenten der Re publik von selbst erfolgt. Der in Frage kommende Teil des Artikels 81 der Ver fassung lautet: „Im Falle der zweiten Auflösung des Par laments (der Staatspräsident darf während seiner Amts dauer nur zweimal auflösen. Die Schriftltg.) besteht der erste Akt der neuen Kammer darin, die Notwendigkeit der Auflösung ihrer Vorgängerin zu prüfen. Sollte sich die ab solute Mehrheit des Landtages dagegen aussprechen, so schließt das die Absetzung des Staatspräsidenten in sich ein." Solange der Posten des Staatspräsidenten unbesetzt ist, übt der Präsident des Landtages die Funktionen des Präsiden ten der Republik aus. Der Landtagspräsident selbst wird durch den ersten Vizepräsidenten der Kammer vertreten. Die Neuwahl des Staatspräsidenten muß innerhalb von acht Tagen ausgeschrieben werden und nach weiteren 30 Tagen stattfinden. Zu diesem Zweck werden durch gleiche, geheime und direkte Wahl ebensoviel „Tompromisarios" sei ein Zusammenprall der Ansichten Englands und Frankreichs über den deutschen Friedensplan unver meidlich. Eden werde nicht der französischen Behauptung zustim men, daß die Bemühungen um eine Versöhnung fehlgeschla- gen seien. Es werde vielmehr dabei bleiben, daß wei tere Versuche unternommen werden müß ten, um den Punkt zu erreichen, auf dem die sachlichen Vorschläge für die Sicherung der Zukunst mit Deutschland in allen Einzelheiten besprochen werden könnten. London, 8. April. Die Ansichten der Londoner Mor genblätter Uber die Politik der englischen Regierung gegen über Italien sind im Grunde wenig verschieden. Sie lauten alle aus die unnachsichtliche Aufrechterhaltung der Grundsätze der Völkerbundspolitik. Die „Times" ist der Ansicht, daß Großbritannien unter allen Umständen auf dem nun einmal eingeschlagenen Weg des Völkerbundes, Sanktionen zu verhängen, verharren müsse, wenn Mussolini nicht einlenke und sich zu vernünftigen Friedensbedingungen bereit erkläre. In dem Augenblick, in dem Vorschläge gemacht worden sind, um Europa ein neues Friedenssystem zu geben, könne es sich, so schreibt das Blatt, kein Völkerbund leisten, jene Politik aufzugeben, die gegenüber der italienischen „Herausforderung" allein mög lich sei. Ein Zugeständnis an die Umstände, wonach man einen nichtherausgeforderten Angriff offen billigen und den Kaiser von Abessinien in der Stunde seiner höchsten Not opfern würde, wäre ein merkwürdiger Beitrag zur Erzielung des Friedens und dürfte sich nicht dem Drei- zehnerausschuß empfehlen. Das Suchen nach einem ver nünftigen Frieden gehört zu den ersten Aufgaben des Völ kerbundes. Aber, wie Eden am Montag im Unterhaus schon .Letzt Eens, 7. 2 am Vorabend den Völkerbur den Beistand j dieser Erkläru !ei entschlossei Unterwerfung Weltöffentlich! iache zu stellen durch die Stro den sei, beginr heute viel vor aber wie könn beit bestehen, veistandspflick verweigerten. DerNegui zur V Addis Ab sagmichmittag >n dem sämtli den,-sich sofort >ni Abwehrkai "laß wird we Ktzung aller l greiser zu ver Urteil des Vö Zeichnet worde Im itali Asmara,8. ! Meldet, daß er gesteuerten sch s-ber Makalle seilgenommen §000 Meter H> gesamt l200 § ^i zeitweilig c ^icht zu bekon Wer Feuer n Gelegenheit er S8s gewählt, wie die Zahl der Abgeordneten des LandtE beträgt.'Diese Vertrauensleute zusammen mit den AU ordneten nehmen dann die eigentliche Präsidentenwahl^ hören Martinez Barrio. Zamora lehnt Entgegennahme der Mitteilung ab. die Absetzung des Staatspräsidenten Alcala Z a m ^! beschlossen hatte, begab sich der gesamte KammeroorstU in die Privatwohnung des Präsidenten,' um ihm anE Mitteilung von diesem Beschluß zu machen. Zamora U. jedoch der Abordnung durch seinen Sohn sagen, daß es n, Gesetz gebe, das ihn zwingen könne, um Mitternacht irg^" welche Mitteilungen entgegenzunehmen. Daraufhin begab sich der Kammervorstand in „Palais der Republik", die Amtswohnung des Präsiden^ und ließ dort vor dem Generalsekretär Alcala Z«"U einen notariellen Akt über die erfolgte Absetzung des sidenten aufnehmen. Sodann kehrte die Abordnung Parlament zurück, um Rechenschaft über ihr Vorgehen c", zulegen. Danach wurde der bisherige Landtagspräfi«'. Martinez Varrio ans seiner Wohnung abgeholt,", vor den Abgeordneten den Eid als zeitweijigex Prän^" der Republik abzulegen, wobei er von stürmischen Hockstö^ der ganze» Kammer begrüßt wurde. Unmittelbar daU, stellte sich die Regierung dem Stellvertretenden Staats-U deute» vor. Hiernach begab sich Barrio in das PalaiS Republik, um sich dort vom stellvertretenden ParlamU^ vorsitzenden dem Chef des Militärkabinetts, vorstellen?, lassen, der seinerseits die Vorstellung dös übrigen nals des Präsidialkabinetts übernahm. Gleichzeitig Varrio von der Staatswohnung des Präsidenten Besitz Abschluß erfolgte ein nochmaliger Besuch um 2 Uhr gens beim neuen Staatspräsidenten. . „Na, es handelt sich um die neue Wirtschafterin. Einige sagen Krankenschwester. Er soll ja höllisch hinter her sein. Ich weiß ja nichts. Es ist ja auch schon genug, daß eine solche Person um ihn herumscharwenzelt. Auch ist er. sofort wieder zurückgefahren, nachdem er das Töchterchen im Laden abgesetzt hat. Auf den armen Gaul hat er eingehauen, als könne er es gar nicht abwarten, sich wieder von der Schwester pflegen zu lassen. Hi, hi. Etwas Puder?" Axel siebte etwas Puder und wohlriechenden Essig. Sein. Plan war gefaßt. Sein Wahlspruch lautete: Das Ersen schmieden, solange es warm ist. Und so kam es, däß er an diesem selben Nachmittag ganz zufällig bei Sörensens. hereinsah, um sich nach Livs Gesundheit zu erkundigen. Ein Stimmenwirrwarr unterrichtete ihn schon auf dem Gang, daß die Teestunde in vollem Betrieb wär, und besonders auch unterschied er den Baß der Amtmännin - und den Diskant der kleinen, naiven Apothekerin. „Sie kommen wie gerufen", lachte die Mamsell gut- nrütig, ,,da drinnen ist das ganze .Knäuel' versammelt, und, sie haben schon mächtig Smörbröds vertilgt." Der Assessor wirkte wie ein unerwartetes Dessert. Die Damen, die nun alle einmal eine kleine Schwäche für ihn halten, setzten sich etwas zurecht. Er war so ent zückend melancholisch heute. Und die Herrenhoftochler entdeckte er erst, als er alle anderen schon begrüßt hatte. Die Amtmännin beobachtete die Vorgänge, als hätte sie fünfhundert Augen. Einen Moment war Ragna wie gelähmt Nicht weil sie sich in diesem Kreis in ihrem kindlich plumpen und altmodischen Kleid genierte — sondern weil die wunder schönen Augen des vielbewunderten Kavaliers wie be rauscht und berauschend in die ihren tauchten. Gerade, als er der Amtmännin die Hand küßte. Eine entzückende Großstadtsitlc, die er und nur er hier ausübte. Dann faßte er Posten am Kamin, der „Peise" norwegischer Wohndielen, und verlegte sich auf das Schweigen, das jede der Anwesenden sich anders deutete. Und natürlich zu ihren Gunsten. „Mich läßt mau vor", wies die starke Dame sic Ä recht. „Und nun gehe einer und besehe sich nebenan ' Album, damit das Paar nicht allein ist." Da jedoch gerade schwedischer Eispunsch in klei^ Henketgläsern gereicht wurde, wollte keiner nebenan Album besehen, und der Assessor fand Zeil, Ragna inU, Wolke schöner Reden und angenehm aromatW „Meine t 7 Mich nicht L Ich spick Da ist grscheinlich , ä es sonst ^nend zu i Ueher, der ' Ein ner 5°ch kaum a Richtfest E°nzwecke be 25 Kilom Mn mit ein Mnen Ran eine Wilde und Wiis in Bc Mn werden Re anl Annen iverd Geilheit ih , ' Gönibös "Miiltag trm ^'.r. der Klein Mvlenduell ' unversöhn Sender W Wdnnenhau > ' Kesseler We. Pvr C W'pfers, wo ^rden. Acht . " Englisch ^englischen dtzchen GescI Boykott ! Wen teilweif Toilettenessigs zu hüllen. , „Sehen Sie, liebes, teures Fräulein, wie nölig doch ein junges Mädchen, namentlich wenn es schön U unerfahren ist, die wahre, selbstlose Freundschaft cU. Mannes. Natürlich nicht des ersten besten. Aber zum spiel ich: der ich die Welt kenne und ihre Gefahren. Herr Papa hat Sie wie eine köstliche Rose unter scheiben in einem Treibhause gezüchtet, wollte sagen, gW gezogen. Ohne ihm zu nahe zu treten: eine allzu E „Und dar > „Das wo! Ödster und s i >r, - n Drages Ho W auf, les b» Ragnas l "»Nie in ih „Möchten „Furchtba »...Sie merkt men nannte "'LW t»„„"Haben Z E . Haben mein ZL? W werden. Ragna klc Ah, das b»» M schla, , Hause los '!> -jungen Z herrlic G e n s, 8. April. Der Dreizehnerausfchuß des Völker bundsrates ist unter hem Vorsitz des spanischen Delegierten, de Madariaga, heute vormittag gegen 12 Uhr zu seiner neuen Tagung zusammengetreten, um die Lage im italie- nisch-abessipischen Konflikt zu prüfen. An der Sitzung nahmen ». a der englische Außenminister Eden, der französische Außenminister Flandin und der rumänische Außenminister Titulescu teil. Eden gegen die Verwendung von Giftgasen in Abessinien. Genf, 8. April. Zu Beginn der Sitzung des Drei- zehMrausschusjes gab der englische Außenminister Eden eine entschiedene Erklärung gegen die Verwendung von Giftgase» auf dem abessinischen Kriegsschauplatz ab. Ede» erinnerte daran, daß auch Italien das Abkommen unter zeichnet habe, das die Verpflichtung enthalte, unter keinen Umständen die Mittel des sogenannten chemischen Krieges anzuwenden. Er warf die allgemeine Frage aus, welchen Sinn Verträge hätten, wenn sie im entscheidenden Augen blick nicht gehalten würden. Die Sitzung wurde nach der Erklärung auf einige Zeit unterbrochen, um dem Generalsekretär des Roten Kreuzes die Vorlage der verschiedenen Beschwerden aus Abessinien, auf.die Eden in seiner Rede Bezug genommen hatte, zu er möglichen. Ein Antrag Flandins im Dreizehnerausschuß. Genf, 8. April. Im weiteren Verlauf der Sitzung des Dreizehnerausschusses beantragte der französische Außen minister Flandin, die Untersuchung auf alle began genen Grausamkeiten auszudehnen, insbesondere auch auf die Abessinien vorgeworfene Verwendung von Dum-Dum- Eeschossen. Die Aussprache wird Mittwoch nachmittag um 4 Uhr fortgesetzt. Langwierige und schwierige Verhandlungen. London, 8. April. Zu den heute beginnenden Genfer Besprechungen schreibt der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph", obwohl Italien nicht Mitglied der DreiFelmerausjchusses sei, könne doch als sicher angenommen wex-en, daß Varon Aloisi als Vertreter Mussolinis in Genf auf "das engste zu Rate gezogen werden würde. Eroß- britannien und Frankreich würden voraussichtlich Italien fragen, ob es nunmehr gewillt sei, seinen Vormarsch in Abessinien Einhalt zu gebieten. Dabei werde man in der einey oder anderen Form zu verstehen geben, daß man keim Abschluß eines Waffenstillstandes mit Abessinien die Sank- tiosißsi'gegen Italien aufheben werde. Man erkenne an, daß langwierige und schwierige Verhand- l u n g en notwendig sein werden, um die Bedingungen für ein.e^ endgültige Regelung festzusetzen. Nach englischer An sicht) bestehe aber die erste und wichtigste Aufgabe zum mindestens darin, dem „Hinschlachten der in Wirklichkeit wehrlosen abessinischen Bevölkerung" ein Ende zu machen. Wenn Varon Aloisi nicht ermächtigt sein sollte, die Frage des abessinischen Krieges zu erörtern, so erwarte man, daß Madariaga, der Vorsitzende des Dreizehnerausschusses, der eingeläden wurde, Mussolini zu besuchen, von dem Ausschuß aufgefsrderl-.werden würde, sich nach Rom zu begeben. Die Atmosphäre in Genf werde wahrscheinlich in den nächsten Tagen in höchstem Maße geladen sein. Man werde die größten Schwierigkeiten haben, um eine weitere Spannung zwischen England und Frankreich zu vermeiden. Abgesehen von der Tatsache, daß die französische Regierung eine nachgiebigere Haltung gegenüber den italienischen Ver stößen, einnehme als Großbritannien, fahren.- Ragna horchte aus — und nun schon zum zwE Male dieses Wort! Ah — es war ein Wort, das N) Reize hatte — und Axels Stimme klang so weich ) zärtlich — und seit kurzen: hatte sie so großes Verlach nach Weichheit und Zärtlichkeit. — „Wie bald ist der Versucher nahe", dichtete AU ) einer Art Ekstase weiter, „der Ihnen alle HerrlichU^ dieser Welt zeig:. Sie hinausführen will in den fröhlichen Tag." Und er dachte sich selbst in die Nolle des Versuch) hinein. Das Leben war so öde in dieser Stadt; und Kind so erfrischend unberührt. .) „Ihr Herr Papa ist gewiß ein äußerst vorncUi Herr — das heißt, ich habe ja die Ehre — ich sage::: Er sollte Sie nun doch ausführen. Zum in die Tanzstunde. Tanzlehrer Knygge ist ein ansgc-' neter Mann, und es ist auch althergebrachte SilG die Töchter der gute» Familien hier eine Tänzs'' besuchen." „Tanzstunde?" griff Ragna eifrig die neue Jdc«' „Gibt es hier eine?" jZ „Aber freilich! Jeden Mittwoch und Samstag Brages Holm, dem Gasthaus, wissen Sie, dem cnO^ und deshalb vornehmsten, das wir hier haben. Holm ist unglaublich gemütlich. Stimmung Ihnen, Sümmnng —" «Fortsetzung solgl.) festgestellt habe, dürfe kein Mißgriff in dem Versöhnung prozeß gemacht werden. Wenn ein sofortiger WaNU stillstand und Verhandlungen unter Teilnahme ' Völkerbundes möglich wären, so sei dies gut und R Wenn aber nicht, so hätten die Völkerbundsmächte f I Wahl, als zufammenzuhalten und ihren« ten weiter auszuspielen. Französische Sanktionsmüdigkeit- Paris, 8. April. Die Pariser Morgenblätter befR tigen sich mit den bevorstehenden Besprechungen in 1 wobei der italienisch-abessinische Konflikt nicht nur in 0 sammenhang.mit der Tagung des DreizehneraussMZ sondern auch in seinen Rückwirkungen aus die europlm,, Politik im Vordergrund der Betrachtungen steht. „Mätin" erklärt, wenn im Dreizehnerausschuß die-^ von weiteren Sanktionen gegen Italien zur Sprache kann . müsse Flandin entschlossen mit „n e i n" antworten, oder! nach chilenischem Beispiel der Stimme enthalten, oder dem Vorbild Ecuadors im Augenblick der Äbstimm« verschwinden. Der „Excelsior" meint, es käme einzig und allein U den europäischen Frieden an. Der A b e s s i n i'e n strs. finde gerade jetzt ohne fremdes Zutun von ganz allein jU Erledigung auf militäxischem Gebiet. — Der „Quotid«^. der zu den ständigen Gegnern des französisch-sowjetruW'' Paktes gehört, warnt vor den für Frankreich gefährM' Auswirkungen des Ostbündnisses und schließt: Da wir Franzosen weder durch Bündnisse noch dun^ totgeborene allgemeine Sicherheitspakte gegen Deutschs land verhandeln können, laßt uns doch unmittelial mit Deutschland verhandeln. Vielleicht sei noch — wenn auch weniger sicher, als vor U 6. März — Zeit dazu. Die Amtmännin aber hatte das Gefühl, zwischen zwei Kreuzfeuern zu sitzen, und stellte sofort fest: Diese Herren hoftochter kokettiert mit ihm. Sie nahm daher diese aufs Korn. „. . . Bei welcher Schneiderin läßt der Grossierer für Sie arbeiten?" Die Frage entriß Ragna dem Bann. „Das macht Jomfru Koren alles selber auf dem Herrenhose", antwortete sie stolz. „Das sieht man." Die Amtmännin faltete die Hände über dem Magen. „Aber nun ist Jomfru Koren ja blind und kann nichts mehr arbeiten", setzte Ragna entschuldigend hinzu. „Na —" die Amtmännin räusperte sich und sah sich im Kreise um, Beifall heischend. „Dann ist ja die Neue da. — Weiß man eigentlich woher sie kommt? Was ist es für «ine Person?" Ragna lief es siedendheiß über den Rücken. Mit funkelnden Augen warf sie den Kopf zurück: „Wenn Sie Magdalena meinen — Magdalena ist eine feine Dame, viel feiner, als alle, die hier sind — Liv ausgenommen!" Die Röcke der Damen rauschten und es ging wie ein Windstoß von aufgescheuchten Stimmen durch den Raum. „Jedenfalls hat der Grossierer versäumt, Sie zu einer feinen Dame zu erziehen", sprach die Amtmännin wie aus einer Gruft heraus. Ragna stand furchtlos und kampfbereit, und Liv flehte verzweifelt: „Ach bitte, Frau Amtmännin, nehmen Sie noch etwas von den Katzenzungen!" Der Assessor beugte sich mit unnachahmlicher Grazie zu der zornsprühenden Herrenhoftochter hernieder: „In der Rebenstube hängt ein prachtvolles Bild von Skam- stand, ,Elch im Nebel', darf ich Ihnen das nicht zeigen? Es ist nämlich sehr viel Nebel daraus, vielleicht finden Sie den Elch." Und er entführte sie in das einsame Nebenzimmer. „Das ist ja unglaublich", schnaufte die Amtmännin, „ich bin nun einmal die führende Dame dieser Stadt und werde mich in Zukunft um die Zustände auf Helgegaard etwas kümmern. Das Mädchen hat ja gar keine Erzie hung, es hat keine Mutter, und nun hat er noch eine solche Person hinaufgenommen. Ich halte es direkt für meine Pflicht, da einzugreifen." Scheu blickte die kleine Apothekerin zu ihr auf. „Aber der Grossierer soll doch niemand vorlassen und wenn es die Oberhofmeisterin der Königin selber wäre", bemerkte sie schüchtern.