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Livkenung Wsklllisriplin Die Volksfront triumphiert in Frankreich m Tode (Nachdruck verboten.) Marxistische Siegeshoffnungen. Die radikalsozialistischen Blätter sind sich in der Beur- '"ung der Lage nicht ganz einig. Die Blätter der Zweiten Dritten Internationale, der „Populaire" und die „Hu- ^nite" unterstreichen beide bereits den nach ihrer Ansicht oesyaio vis zuin morgen in ihrer unglücklichen Lage Leiben. Am Montag wurde Adele Sandrock dann in ? Berliner Chirurgische Klinik gebracht. Wie die Aerzte ? Dienstag mitteilten, handelt es sich bei der Verletzung einen schweren Bruch des Schenkelhalses. feststehenden Sieg der Linksparteien am kommenden Sonn tag. Wie e i n Mann würden die Sozialisten und Kommu nisten der Wahlparole der Volksfront Folge leisten und über die reaktionäre und faschistische Rechte der Kammer einen Sieg davontragen, der ihnen eine Mehrheit von 70 Sitzen bringen werde. Herriots umstrittenes Wahlbündnis. Paris, 29. April. Das „Echo de Paris" begleitet den Entschluß Herriots, sich für den zweiten Wahlgang als Kandidaten aufstellen zu lassen, mit ironischen Bemerkun gen. — Herriot nehme also, so schreibt das Blatt, die 1100 Stimmen, die ihm die Kommunisten und die 1300 Stimmen, die ihm die Sozialisten darbringen, an. Es sei nicht mehr die Rede davon, den Weg zur Anarchie zu versperren, es sei auch nicht mehr die Rede von den „Revolutionären im Ka ninchenfell". Herriot habe sich zwar vorbehalten, sich nur dem radikalsozialistischen Parteiprogramm verpflichtet zu fühlen, trotzdem nehme er aber 2000 marxistische Stimmen an. Es sei aber nicht die Frage, ob er überhaupt gewählt werde. Vielleicht würden es die kleinen radikalsoziali stischen Händler seines Wahlbezirkes ablehnen, ihre Stim men mit denen der Jünger Moskaus zu vereinen. Der rechtsstehende „Jour" ist der Ansicht, daß es außerordent lich zu bedauern sei, daß der im ersten Wahlgang nicht durchgekommene Bürgermeister von Lyon und Ehrenvor sitzende der radikalsozialistischen Partei, Herriot, doch den Entschluß gefaßt habe, sich mit Hilfe der Sozialisten und Kommunisten in die neue Kammer wählen zu lassen. Mit diesem Entschluß mache eralleHoffnungen aus eine nationale Gruppe i n n e r h a l b d e r Ra tz i k a l s o z i a l i st e n zunichte, die im Laufe der letz ten Wochen aufgekommen seien, da Herriot scharf gegen eine Reihe von Grundsätzen der Volksfront vor dem ersten Wahlgang aufgetreten sei. Der „Petit Parisien" stellt mit Bedauern sest, daß das Inkrafttreten der Volksfrontbestimmungen für den zweiten Wahlgang ein außerordentliches Anwachsen der Vertreter der Zweiten und Dritten Internationale in der neuen Kammer zur Folge haben werde. men des h des schwerr« das ägypW chme entgeh ig des Führst rtsfekretänA dem Berlik Pascha eim» : um den E Ai, die ReiO Reichstag W 'inett trat rnsitzung zE ogen bespM' betrifft und nach Berlin s binettsbera^, Kegenheiten S h der völlig -rotes, RaE inig Fuad- Aegyptens B Gierung nM inig Fuad dB mgen sei, rlten und dn 6 afdpart )ern, obuM n sei. chenden ägt^ in denen gesichert sei, rgenheit habt" üt im Gang A lisch-ügyptiM rgend. M smus ni§ npromisse lgt erfordert renn das W lle. Die.M rruk, daß dn m besten d»^ ig mit EnglB aruk be«E und nach b ach London n zu vollende" an zu groß^' nit bläuliche" zurückwarst"' nd schön, R' re ihre Bab" uftauchten," awatte zurA llpdrücken e"' Wie sie sich in das Wort verbiß — sich wund stieß daran. Jngre wiegte sie in ihren Armen. „Es war gut und recht so", sagte sie stark. „Sonst lägst du wohl auch am Boden des Meeres . . ." Sie stockte. „Und nun mußt du mir versprechen, nie wieder von diesen Dingen anzu fangen. Wir werden all' diese Jahre nachholen. Wir werden lachen und lustig sein, den herrlichen, warmen Sommer lang . . ." „Deck mich zu, Mutter, mich friert." Jngre deckte sie zu, bis an die Nasenspitze, hüllte sie ein in Zärtlichkeit. „Eine kleine Frostkatze bist du schon als ganz kleines Kind gewesen." „So? Ach, erzähle, Mutter . . ." „Nun werden wir erst Vater holen. Gewiß lauert er mit Gunnar hinter der Tür, denn sieh, Nagna, diese beiden wollen auch mit dabei sein — und auch Liv." Das lahme Mädchen in seiner Ecke vergessen, zuckte zu sammen. Tränen stürzten aus ihren Augen. So fiel ein Abglanz der Mutterliebe auch auf ihr armes, einsames Leben. Doch als Jngre sich zu ihr nieder beugte, ihre Stirn zu küssen, zog es wie ein banges Ahnen über ihr Herz. „Nun sind wir eine große Familie!" rief Jngre heiter und öffnete die Tür. Und wirklich stand bald die kleine Stube voll: Der Vater Helle, in unbeholfener Seligkeit, Sörensen alt, der es nicht einmal für unpassend erachtete, daß Gunnar mit eingetreten war, der freilich unentwegt nur ins Feuer starrte. Eine süße, wohltuende Mattheit senkte sich über das Bewußtsein Ragna Gröndals. Mein Gott, sie hatte eine Mutter! Das würden nun Tage werden . . . Merkwürdigerweise erkundigte sich die Kranke mit keinem Wort nach dem Assessor, es war, als sei er völlig aus ihrem Gedächtnis ausgelöscht. Es wurde nun beschlossen, daß Ragna einige Zeit in Sörensens Haus zubringen solle, bis zu ihre'r völligen Genesung, und daß Frau Jngre bei ihr bleibe. Der Grossierer suchte Sörensen alt eine Erklärung zu geben, doch der Kaufmann klopfte ihm behaglich auf die Schulter: „Laß das, Grossierer — es gibt Dinge, für die wir schlechthin keine Erklärung haben — nehmen wir sie aus der Hand des Schicksals wie das Geschenk eines Un bekannten: Mi Schweigen und stillem Dank." rs länneA and zu km" - «ck >en Oberko^ lenbogen-K gletchmK einge>tM,i> is Zimmer )ie Nähe e< es hera^ ben UnendUj, ... P"r«s, 29. April. Am Dienstagabend tagten die ver- Mdenen Wahlausschüsse der Links- und Rechtsparteien, ebenso die gemeinsamen Wahlausschüsse der in der Volks- ^nt zusammengeschlossenen Parteigruppen, um über die Kandidaturen für den zweiten Wahlgang Beschluß zu lassen. Wie aus den in der Presse veröffentlichten Berichten bei drei großen in der Volksfront zusammengeschlossenen Parteien hervorgeht, scheint die Wahloisziplin der Marxisten in vollem Um fange gesichert zu sein. U. a. heißt es: Die radikalsozialistische, die sozialistische und b>e kommunistische Partei hoffen gemeinsam, daß derSieg "er Parteien der Volkssammlung nach dem Decken Wahlgang noch bedeutender sein werde. Ueberall bart, wo die Stimmen der Linkswähler auf die Namen ver- !ch>edener Kandidaten der Volkssammlungssront verteilt gewesen sind, müssen sie sich für die Stichwahl auf denjenigen Kandidaten vereinigen, der im ersten Wahlgang die meisten rammen erzielte. Unterzeichnet ist dieser Aufruf von Daladier, dem Vorsitzenden der radikalsozialistischen Partei, während für die sozialistische Partei nicht der Führer eonBlum, sondern Severac und gleichfalls für die kommunistische Partei nicht ihr Führer Cachin, sondern "tt Generalsekretär Thorez unterzeichnet haben. Äußer em haben aber die Kommunisten und die Sozialisten noch einen gesonderten Aufruf ihres gemeinsamen Wahlaus- Wsses an die Wählerschaft erlassen, in dem zunächst der Freude Ausdruck gegeben wird über den großartigen Er- lolg der beiden Parteien und damit der Gemeinschaft der Kräfte des Friedens und der Freiheit. Der Aufruf schließt: °a werden die Hoffnungen des Volkes dieses Landes sich ^wirklichen, das sich von der Krise und dem Elend befreien M, die die Reaktion dem Frieden und der Freiheit nig Fuad e widmet den chrufe. — Di' d I. ein D r sein Volk del bst soll einB önig und E n einen grmp nlichkeit sei ischen dem B rn Staaten ge' md durch stB' und GeschW' geradezu de« Der „Ami d" den er für dis Der „Figaro cschers u" ad sei es ^li> ie l" e Ungeduldig Lande eine g ' Adele Sandrock verunglückt. Wie erst jetzt bekannt Ad, ist Adele Sandrock am späten Sonntagabend in ihrer Ahnung verunglückt. Die Künstlerin fiel fv unglücklich Ak einen Teppich, daß sie nicht mehr aufstehen konnte. ,. ihre Schlvefter, die bekanntlich mit ihr zusammenlebt, Ä der anderen Seite der Wohnung schlief, war es nicht Mch, ihre Hilferufe zu hören. Die Filmschauspielerin Ke deshalb bis zum Morgen ii , Von einem Schauer der Ehrfurcht durchschüttelt, be- ?"chtete Liv die Veränderung in dem Wesen der Kranken ,dd sah darin die Zeichen des nahen Todes. Sie ver öle zu beten. In halber Betäubung gewahrte sie noch, daß die Tür N leise öffnete und daß jemand die Stube betrat. Eine suchte, feine Gestalt schwebte, den Boden kaum berüh- Ad, vom Schein des Feuers leicht vergoldet, zu dem "fachen Bett hin. , Ragnas Augen brannten vor Hunger. Vor dem mar- Anden Hunger nach allem, was der Begriff „Mutter" " s'ch schließt. Ihre Arme schlug sie um Ingres Hals, die von der Awalt dieser Umarmung wankte und vor das Bett ""sank. i, „Du bist es, ganz gewiß, du bist es", flüsterte Ragna ° brach in bitteres Schluchzen aus. hi Das Wort „Mutter" wagte sich noch nicht auf die noch war es zu fremd, zu tief in den geheimsten cken der Seele verborgen. Und nun begann Jngre das Kind zu streicheln, ihm tz"feden, allerlei kindischen Unsinn auszukramen, wie 1 "tter tun. Sie saß auf dem Bettrand und hielt die noch etwas knochigen Mädchenhände mit aller Kraft A ^lebe umspannt. Von alltäglichen Dingen sprach sie, hez Geist der Kranken zurückzuführen in die Welt -Natürlichen, Gesunden und Lebensbejahenden. schwül den Duft der Suppe roch und ihren Ge- ""f der Zunge hatte — gleich an jenem ersten ieibA da wußte ich eigentlich schon", sagte Ragna r glücklich. Und sie nestelte sich an der Brust der fest: „Könnte ich nur jetzt auf der Stelle noch Ä klein sein." war ein gefährlicher Weg und Jngre wußte es sd«^ E- d"s Kind davon abzubringen. Aber es war die Erinnerung zerriß das Dunkel der letzten und mit einem schrecklichen Schrei klammerte -. ach an die zarte, vergeistigt fülle Mutter. klaa't "rußtest allein fort — allein — er hat es mir " -- allein fort!" Aus aller Well. V ' Das Luftschiff „Graf Zeppelin" vor den Kanarischen Kln. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" hat in kräftiger Köstlicher bis nördlicher Luftströmung über der Blscaha- 'ke und an der portugiesischen Küste sehr rasche Fahrt pirscht. Um 19 Uhr MEZ. stand es nach Mitteilung der fischen Seewarte bereits 100 Kilometer westlich von Cap Vincent, der Südwestecke Portugals, mit Kurs auf die ""arischen Inseln. ' Tödlicher Jagdunfall eines sudeteudeutschen Poli- Ars. Der ehemalige Senator und Bürgermeister der Mt Leitmeritz, Franz Krepet, erlitt am Dienstag in der Ae von Zwickau (Böhmen) einen Jagdunfall, an dessen Aen er bald darauf verschied. Krepek, der un 82. Lebens- Ak stand, spielte früher im politischen Leben der Tschecho- Vkakei als Obmann des Bundes der deutschen Landwirte k große Rolle. Im Jahre 1925 wurde er in den Senat Mhlt, wo er sich für die sogenannte „aktivistische Rich- As der deutschen Parteien stark einsetzte. Im Jahre W zog er sich vom parlamentarischen Leben zurück. Gaststuben^ sielte im E sche und " übend hin«",, und war d» verlassen. , ,, , den stumpf ein M», Wotan he^< Gröndal " sie hörte >er Ackerpst" * Tödlicher Neitunfall. Der Besitzer des Rittergutes Beesenstedt, der 38 Jahre alte Karl Nette, stürzte vor einigen Tagen von seinem Reitpferd und zog sich dabei schwere Verletzungen zu, die jetzt zum Tode geführt haben. * Furchtbarer Unglücksfall. — Mutter und Kind aus dem Fenster gestürzt. Von einem furchtbaren Unglück ist am Dienstagnachmittag die Familie des Tischlermeisters Gneist in der Großen Ulrichstraße in Halle heimgesucht worden. In Erwartung ihres Mannes hatte die Frau mit ihrem fünf Monate alten Kinde am Fenster der Wohnung im zweiten Stockwerk gestanden. Dabei beugte sich die Frau, die das Kind auf dem Arme hatte, zu weit hinaus. Sie verlor das Gleichgewicht, und Mutter und Kind stürzten auf die Straße. Schwerverletzt wurden beide ins Krankenhaus gebracht, wo die junge Mutter alsbald ihren Verletzungen erlegen ist. * Schwere Ausschreitungen von Senegalsoldaten in einer tunesischen Stadt. In der tunesischen Stadt Susa haben am Montagabend etwa 100 Senegalsoldaten schwere Unruhen verursacht. Sie durchzogen me Stadt und be lästigten und verprügelten zahlreiche tunesische Eingeborene, von denen viele schwer verletzt wurden. In den Haupt straßen der Stadt zerstörten sie die Schaufensterauslagen. Gendarmerie, Polizei und Truppenabteiluugen mußten ein gesetzt werden, um die Ordnung wiederherzustellen. Die Ursache zu den Zwischenfällen soll in einem vor einigen Tagen erfolgten Zusammenstoß von Senegalsoldaten mit Eingeborenen zu suchen sein, wobei ein Senegalsoldat schwer verletzt worden war. " Zusammenstöße in Nazareth. In Nazareth kam es am Dienstag zwischen demonstrierenden Arabern, die vor das Regierungsgebäude gezogen waren, und Polizisten zu Zusammenstößen. Die Polizei feuerte mehrmals. Hatz Nd MA - die WWe MfWWMi!. Scharfe Kritik der Sudetendeutschen Partei am geplanten Staatsverteidigungsgesetz. Prag, 28. April. Im Prager Abgeordnetenhaus began nen am Dienstag die Verhandlungen über das Spionage gesetz und über das Staatsverteidigungsgefetz. Der tschecho slowakische Verteidigungsminister Machnik hob einleitend die angebliche Notwendigkeit und Dringlichkeit dieser beiden Gesetzesvorlagen hervor. Der Sprecher der Sudeteudeutschen Partei, Abgeordneter Sandner, erklärte, die Sudeten deutsche Partei wäre gern bereit gewesen, einem Gesetz über die Verteidigung des Staates zuzustimmen, weil sie grund sätzlich das Recht eines jeden Staates bejahe, sich dort, wo er sich bedroht fühlt, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mit- i teln zu verteidigen. Sie sei jedoch der Meinung, daß ein solches Gesetz mit den gegebenen politischen Voraussetzungen in Uebereinstimmung stehen müsse. Daher hätte auch die Opposition zur Mitarbeit herangezogen werden müssen. Die Sudetendeutsche Partei hätte bei der Ueberprüfung der Gesetzesvorlagen die Interesse» der 3,5 Millionen Sudetendeutschen zu berücksichtigen gehabt. In dem Gesetz sei der Geist des ungelösten Nationalproblems lebendig, es sei ein Gesetz der Kann- und Wenn-Bestimmun gen, und es seien darin klare Bestimmungen ausgelassen, die eine Gewähr dafür böten, daß kein Mißbrauch getrieben werde. „Wenn keine Staatsfeinde vorhanden wären", so sagte der Abgeordnete, „durch die Bestimmungen dieses Ge setzes werden sie geschaffen. Das Gesetz ist nicht getragen von dem Willen zur Lösung des nationalen Problems. Es stellt die nationale Minderheit wieder vor vollendete Tatsachen. Er hätte darum gehen müssen, die Herzen der Menschen zu mobilisieren. Haß und Angst sind es, die heute das Kriterium der tschechischen Politik gegenüber diesem Sudetendeutsch tum darstellen. Angst und Mißtrauen machten die Tschechen blind gegen alle aufrichtigen Bestrebungen. Die Haltung der Tschechen gegen über den Sudeteudeutschen ist falsch und kurzsichtig, weil sie das ganze Problem der Staatssicherheit verkehrte und auf die Grundlagen der reinen Mechanik, nicht aber der Erfas sung der Menschen stellte. Tragisches Fliegerpech. Notlandung des französischen Abessinienflicgers in Italien. Paris, 29. April. Ein peinliches Mißgeschick hat den französischen Flieger Drouillet ereilt. Bekanntlich war es ihm am vorigen Sonnabend gelungen, die Aufmerksam keit der französischen Luftpolizei irrezufllhren und mit seinem für den Negus bestimmten, aber von den französischen Behörden aus formalen Gründen beschlagnahmten Flugzeug von einem Pariser Flugplatz zu entweichen. Seit diesem kühnen Streich war inan ohne Nachricht von Drouillet geblieben. Nun soll, wie Havas aus Rom meldet, Drouillet i n Italien zur Notlandung gezwungen worden sein. Das Flugzeug sei sofort mi Beschlag belegt worden, während sich der Flieger verborgen halte. Jedenfalls hat der Abessinienflug Drouillets damit ein vorzeitiges und pro grammwidriges Ende gefunden. Wie der römische Vertreter des „Petit Parisien" hier zu ergänzend mitteilt, soll Drouillet zunächst die Absicht gehabt haben, nach Griechenland durchzufliegen .Er habe aber Schwierigkeiten mit der Oelzufuhr gehabt und hätte deshalb auf dem ersten erreichbaren Flugplatz landen müs sen. Das sei ausgerechnet der italienische Militärflugplatz Montecelio gewesen. Die Tatsache, daß der Luftbera ter des Negus gerade auf italienischem Boden landen mußte, entbehre nicht eines gewissen Reizes. Da der französische Flieger keinerlei Papiere bei sich hatte, widersetzten sich die italienischen Behörden allein schon aus diesem Grunde seinem Weiterflug. Es bleibe, so schreibt das Blatt, nur die Frage offen, was Drouillet seit dem Zeit punkte seines überraschenden Startes am Sonnabend und seiner Landung am Dienstag gemacht habe. Wo ist er ge wesen, und wo hat er sich Brennstoff für den Weiterflug be schaffen können? Kurz kehrtmachend, stieß er auf Gunnar, der sich mit fest zusammengepreßten Lippen an einem Ballen Ware zu schaffen machte. „Wie ist's mit einer kleinen Reise an die nördlichen Küsten? Es ist nur wegen der neuen Lieferungen . . ." „Laß den Jungen nur ruhig hier", mischte der Grossierer sich in das Gespräch. „Mit wem soll Ragna sich sonst zanken?" „Meinetwegen", schmunzelte Sörensen alt, und Gun nar errötete dunkel vor Zorn und Verlegenheit. Noch in dieser Nacht fuhr Helle Gröndal heim als glücklicher Junggeselle, spektakelte Jomfru Koren noch aus dem Schlaf: „Nun, alte Sagenfrau, soll es herrlich werden auf Helgegaard! Wir wollen putzen, scheuern, waschen und alles mit jungem Birkenlaub bekränzen — tanzen wollen wir und singen und . . ." Er wollte „küssen" sagen, doch das Wort verdorrte ihm auf der Zunge. Jomfru Koren richtete ihre erloschenen Augen auf ihn. „Und über der Verwesung ist die Auferstehung, Helle Gröndal — feiert die Feste des Auferstehens und nicht der Lust." Wütend schlug der Grossierer die Tür zu. „Was unkt der Schicksalsrabe da?" knurrte er ver stimmt. Doch dann empfand er die drückende Einsamkeit des Hauses und wußte, daß sein Lärmen und kochgeschraubtes Wesen nur den Zweck gehabt, ihn zu betäuben — ihn über das hinwegzutäuschen, was im tiefsten Kern seines Her- zens saß — als ein Staubkorn groß Zweifel, Mißtrauen und — Grauen. Wer wußte genau, ob das Staubkorn nicht anwachsen würde zu einem Stein und endlich zu einem Felsen, den fortzuwälzen nicht in der Macht der Irdischen lag . . . „Es soll ein großes Fest werden", sagte er laut vor sich hin, „Jngre Kerstens Einzug auf Helgegaard. Wie eine Hochzeit soll es werden, und es ist auch eine. Denn bis zu jenem Tage betrachte ich Jngre als meine Braut." Mit trockenen Worten, um weiteren Orakelsprüchen vorzubeugen, nahm er sich Jomfru Koren am nächsten Morgen vor. Und wieder verstieg er sich in wildeste Pläne, und seine Phantasie glich einem unerschöpflichen Füllhorn, dem immer neue Blumen entquollen. (Fortsetzung folgt.)