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Vahl l das deutsche Madrid, 29. März. Spanische Zeitungen werden be- S'ttscht dun Nachrichten und begeisterten Kommentaren ^er dxil deutschen Wahlgang. In zahlreichen Bildern Nd den spanischen Lesern die eindrucksvolle Größe der ^idgcbungcn des Führers veranschaulicht. In Stim- ^"gsberichten wird versucht, die feierliche Beschließung k Wahlvorbereitungen und den gewaltigen Eindruck zu Mldern, den das von 67 Millionen gesungene Nieder- Msche Dankgebet auf jeden, der den Volkstag mit- ^eben durfte, ausgeübt hat. Der Berliner Berichterstatter Zeitung „ABC" schildert begeistert das Bekenntnis Kölner Feierstunden und schließt seine Feststellungen !^rr Hinweis auf die das spanische Vaterland bedrohende M;-wistische Gefahr mit den Worten „Herr befreie auch 'Knien von der marxistischen Pest!" »Herr, befreie auch Spanien von der marxistischen Pest". Begeisterte spanische Stimmen zur deutschen Reichs tagswahl. ekenntnis.U Polin- dH ptthema. informativ eibt der E »Hitler itigt woM ntsatz in ,endes Za E' iederbesctz^ iihrigen folg sei A" ckenntnis des rfehlt, starst" machen. D" indruck etw»' as so gut bstverstän-M i die TatM ganz die O' itze. Die BM a Verlauf d«' ngssturm o"! mes" schreibt n daran zwei' sterte Unter- für die Wb- lngebot eine' ichte ist die imigkeit ra- sstagswahl. len nie er- i habe irgenb- lenzahl erh«! och gegen Hb Million s Wahlergeb' che Nation ' Sleichberech^ lmehr in es Gegenvo' ie daß sich V trag" besE Der Weltrekord einer Wahl. Stockholm, 30. März. „Dagens Nyhsder" spricht von der Mlytvollen Zustimmung des deutschen Volkes zur Wieder- Mung des Rheinlandes und von einem überwältigenden MWeg. Nach einem Hinweis darauf, daß Deutschland vor Machtergreifung einen so friedlichen Wahltag niemals "lebt habe, hebt der Berliner Berichterstatter des Blattes " a. hervor, er habe sich mit eigenen Augen davon überzeu- gen können, idaß die Wahlhandlung frei und geheim sich gegangen sei. Auch „Politiken" betont, -daß der AMieg des Führers größer als bei irgendeiner früheren Ä«hl gewesen sei. Ausdrücklich wird in den Berichten auch "" Jubel der Berliner über das Wahlergebnis geschildert. , Ein Kommentar zu dem Wahlergebnis findet sich bis- nur in der konservativen „Berlingske Tidende", deren "chenpolitifcher Hauptschriftleiter dem neuen Deutschland gegenüber nicht gerade freundlich gesinnt ist. Aber er muß Wellen, daß das Wahlergebnis einen Welt- Ukord darstelle, der buchstäblich nicht zu schlagen I".. Deutschland, so heißt es weiter, habe mit einer beispiel- ^!en Stimmenzahl Hitlers Recht zur Wiederbesetzung des "heinlandes bestätigt. Schwedische Stimmen zur Reichstagswahl Stockholm, 29. März. Die Sonntags-Abendpresse steht ^llig im Zeichen der deutschen Wahl für Freiheit und Frieden. Ueberschriften wie „Hundert Prozent für Hitler" M „Hitler gewinnt seinen größten Sieg" zeigen, wie der Wahlausgang bereits vorweggenommen wird. All- ÜDein unterstreichen die Blätter, daß es sich bei der heu- 'hw Reichstagswahl um ein Vertrauensvotum des gan- E" Volkes für den Führer oder, wie „Asten Bladet" zum Mpiel erklärt, um eine Botschaft von des deutschen Kolkes Einigkeit an die übrige Welt handelt. Es gelte kner, wie das Blatt weiter hervorhebt, durch die Wahl «zulegen, daß der letzte Rest des schimpflichen Friedens M Versailles nunmehr beseitigt sei. Der 29. März krde in der Geschichte Europas eine Epoche darstellen Kd dem Geschehen vielleicht auch eine neue Richtung geben. Die in den spanischen Städten lebenden Deutschen ,ktcn die Uebertragnng ans Köln zum großen Teil im Meinschaftsempfang. Auch in Madrid scharten sich Ätsche Volksgenossen um den Lautsprecher, um den Führer Chören; beim Klange deutscher Glocken sangen sie er- Men das Niederländische Dankgebet mit. ,mit seine-! ,ck bildet"- rrrascht. A lauf ab I, rge, die H nig den er Führ erhalte, -erde.— ^i " sagt: r, ltschland -n irt das W, e bisher - ji Wir sind ; nzösischer!^ re" zeigt lesonders Abstim'"- Führers ue" stellt tz, utschen t mit ien. H-"'' > Entschl-" führen, Ai -lle, das asähig kreich bra^. ind dieN' eßen?" zeant" ksftstts.A i und »' /> wbert, - User K°K" ,rer i 20j (Nachdruck verboten.) . Er betrachtete stumm die vor ihm Liegende. Und Mz plötzlich kam es ihm zum Bewußtsein, daß außer M und dieser wie Entrückten niemand hier anwesend Das Flüstern zweier Stimmen aber hatte er so Mich gehört wie der Grossierer. 2. Doktor Gjör machte sich an eine Untersuchung des Mmers. Natürlich ... wie er vermutet . . . eine "detentür. .Na ja! Er versuchte sie zu öffnen — sie gab nicht Wie verkleistert war sie. Und wie er höchst indis- ^'erweise auch noch in dem riesigen Kleiderschrank der Akfru Koren herumschnüffelte, gewahrte er zu seinem ^ staunen, daß die Alte aufrecht im Bette saß und jede kr Bewegungen mit den erloschenen Augen verfolgte, i Der Doktor gab sich einen Ruck nach der heiter ten Seite hin. ^-.Ei, munter, liebe Jomfru Koren, und wohl aus- !z>. Er setzte sich auf ihren Bettrand und betrachtet« ^rs jede ihrer Mienen. tz.. --Nun machen Sie, daß Sie bald wieder auf den denn dann werden wir beide mal in die ^ptstadt kutschieren zu dem berühmten Augenprofessor. ^hen mich gar nicht? Auch nicht einen schwachen ^l? Nicht das Weiße Bettuch?" ist „^in", antwortete Jomfru Koren gottergeben, „es W dunkel um mich." »lz riehen Sie auch Schwester Magdalena nicht mehr, w kam?" "Nein." Doktor wartete; jedoch Jomfru Koren fügte kein Vnzu. b>ühH„ber sie hat eine sehr liebe, weiche Stimme, nicht "Ha." hörte Sie beide nämlich plaudern, vorhin, kurz H eintrat." Koren strich sich die graue Haarsträhne aus -NM. . - Das kann schon sein!" ^euekundgebung der Palästinadeutschen i. Jerusalem, 29. März. Da dem Palästinadeutschtum ? Wahlbeteiligung unmöglich ist, sv haben die Auslands- Mcheu ganz Palästinas in einmütiger Geschlossenheit ?e Treueadresse an den Führer und das Vaterland verschrieben, um sv ihrer Verbundenheit mit Volk und -W sowie ihrer Zustimmung zur Politik nationaler Ehre A Freiheit des Reiches und des Strebens nach wahrem ^kerffiedeu auf der Grundlage der Gleichberechtigung ^druck zu geben. Abschluß der Deutschlandfahrt der Zeppeline. Fast 7000 Kilometer Fahrt — Im Triumph durch alle Gaue des Reiches. Berlin, 29. März. Am Sonnabendnachmittag nahmen die Luftschiffe LZ. 127 und LZ. 129 von Münster aus nord östlichen Kurs. Ueber Hannover, Braunschweig steuerten die Zeppeline direkt die Reichshauptstadt an. Hier trafen „Hindenburg" und „Graf Zeppelin" kurz nach 16.30 Uhr ein. Die Luftschiffe zogen mehrere Schleifen über die Innenstadt, um dann über Potsdam. Magdeburg in der Dämmerung anzufliegen. Ueber Dessau, Bitterfeld ging die Fahrt nach Leipzig. Der Führer hatte gerade seinen letzten Friedensappell begonnen. Die Schiffe drehten über Leipzig bei und steuerten zum zweiten Male Berlin an. Hier trafen die Zeppeline gegen 22 Uhr ein. Nach zahlreichen Kreuz fahrten, taghell angestrahlt von riesigen Scheinwerfern, nahmen die Giganten der Luft wieder südwestlichen Kurs. Ueber Halle, Erfurt Kassel, Hamm geht es ins west deutsche Industriegebiet. Der letzte Tag der Deutschland fahrt hat begonnen. Essen, Dortmund, Bochum, Witten und all die vielen Städte des Industriegebietes werden besucht, ein endloser Wald von Hochöfen und Schloten, die dank dem Werk des Führers wieder rauchen dürfen, durch das Bergische Land geht es über Wuppertal-Barmen an den Rhein. Ueber Düsseldorf, Krefeld, Köln, Vonn geht die Fahrt rheinaufwärts. Ueberall finden die Luftschiffe einen begeisterten Empfang. Von Koblenz folgen die Schiffe den Windungen der Mosel. Trier und das Saargebiet sind das Ziel. Gegen 13 Uhr stehen die Zeppeline über Saar brücken. Die ganze Fahrt durch das Saarland ist eine ein zige Triumphfahrt. Ueber Kaiserslautern führt die Reise sodann durch die Pfalz an den Rhein zurück, an Mainz vor bei nach Frankfurt a. M., wo LZ. 129 kurz nach 14 Uhr, LZ. 127 kurze Zeit später auftauchen. In Frankfurt am Main besucht LZ. 129 „Hindenburg" auch den neuen Flug platz und Luftschisfhafen, der in der nächsten Woche in Be trieb genommen wird. Ueber die weitere Fahrt der Zeppeline geht uns fol gender Bericht zu: Wir folgen nun der Reichsautobahnstrecke, die sich wie ein weißes Band durch die Landschaft zieht. Hinter Darmstadt grüßt uns die Bergstraße mit der Blütenpracht ihrer Obstbäume. Welch Gegensatz, nachdem wir vorgestern noch Hu deutschen Osten über Schnee und Eis fuhren. Wir besuchest Mannheim und Ludwigshafen, die sich in geradezu überwältigender Flaggenpracht zeigen. Heidelberg und sein Schloß rufen neue Begeisterung hervor. Um 18 Uhr gleitet „LZ. Hindenburg" sicher in die Löwenthaler Halle. Halb Friedrichshafen ist erschienen, um den Heimkehrern einen herzlichen Empfang zu bereiten. Rund 75 Stunden sind wir ununterbrochen in der Luft ge wesen, und nicht weniger als 6776 Kilometer haben wir auf der Deutschlandreise zurückgelegt. Einzig schön war diese Fahrt, und auf keiner Eisenbahn, keinem Schiff haben wir uns wohl jemals sicherer gefühlt als hier oben im Luft schiff. Während der Landung des „Hindenburg" traf auch das Luftschiff „Graf Zepppelin" ein und kreuzte Wiederholt über seinem Schwesterschiff, wobei die Menge in brausende Heil rufe ausbrach. Dr. Eckener wohnte der Landung bei. Das Luftschiff landete um 18.40 Uhr. Das Luftschiff hat damit seine viertägige Deutschlandfahrt beendet, auf der es 7000 Kilometer zurückgelegt hat. Am Dienstag, 31. März, tritt das Luftschiff „Hinden burg" seine erste Südamerikafahrt nach Rio de Janeiro an. Aus aller Welt. * Selbstmord im Phönix-Skandal. Im Zusammenhang mit den Schwierigkeiten der Wiener Versicherungsgesell- schaft „Phönix" hat sich am Sonnabend ein zweiter auf sehenerregender Selbstmord ereignet. In keiner Wohnung im 21. Wiener Geme-indebezirk tötete sich der Sektionsches im Bundeskanzleramt, Heinrich Ochsner, durch einen Schuß in den Mund. Sektionschef Ochsner leitete die für die Angelegenheiten der Privatversicherung zuständige Abtei lung 12 des österreichischen Bundeskanzleramtes. Zweifel los hat ihn der Vorwurf, für die Schwierigkeiten des „Phönix" mitverantwortlich zu sein, in den Tod getrieben. In Wien sind überdies Gerüchte im Umlauf, die von einer Bestechungsaffäre im Bundeskanzleramt wissen wollen. Da nach soll bei der Ueberprüfung der Geschäftsbücher des „Phönix", die nach dem vor einem Monat erfolgten Selbstmord des jüdischen Generaldirektors Berliner durch den neuen Generaldirektor Reinighaus angeordnet worden war, ein Betrag von 100000 Schilling ausgewiesen sein, der, wie es heißt, dem nunmehr freiwillig aus dem Leben geschiedenen Sektionschef Ochsner für persönliche Zwecke zur Verfügung gestellt worden war. * Tumulte m der Handelsbörsc von Le Havre. — Chautemps mit Schimpfrusen empfangen. Das „Echo d« Paris" berichtet aus Le Havre, daß der ehemalige franzö sische Ministerpräsident Chautemps bei seinem Eintreffen an der dortigen Handelsbörse von den dort versammelten Maklern mit Schrmpfrufen empfangen worden sei. Es ser schließlich zu einem Handgemenge gekommen, sv daß die Polizei sich veranlaßt gesehen habe, einzugreisen und ver schiedene Verhaftungen vorzunehmen. Einige Polizei beamte ivurden dabei leichter verletzt. Hmm mBW km MM OiWmU Addis Abeba, 29. März. Am Sonntag belegten nach abessinischen Meldungen italienische Bombengeschwader die seit dem 2. Dezember zur offenen Stadt erklärte alte Residenz Harrar mit Bomben. Schon vor Tagen gingen nicht nachzuprüfende Gerüchte um, die das Bombardement für den 29. März voraussagtcn. Flandin im Rundfunk. Man hätte hoffen können, daß Reichskanzler Hitler durch seine Kommentare das Unbestimmte in seinen anfäng lichen Vorschlägen verbessern würde. Er habe Lies aber lei der nicht getan. Welchen Wert werde morgen ein Vertrag haben, so frage er sich, wenn Deutschland sich das Recht vor behalte, ihn im Namen der „ewigen Moral und des Lebens rechts" des deutschen Volkes zu verleugnen? Diesen Ausführungen, die augenscheinlich von dem Wunsche getragen wurden, propagandistisch auf die franzö sischen Wähler zu wirken, fügte Flandin einige Schluß betrachtungen über die Friedensliebe des französischen Vol kes an, das ebenso wie das deutsche Volk von der Notwendig keit überzeugt sei, für Europa den Frieden auf festen und dauerhaften Grundlagen zu organisieren. Er sei davon über zeugt. daß die Franzosen sich nicht einen zeitlich oder räum lich begrenzten Frieden vorstellten, der da und dort und zeit weise die Kriegsdrohung wieder aufkommen lassen würde. Wenn Reichskanzler Hitler zu einer allgemeinen vorbehalt losen und rückhaltlosen Auseinandersetzung bereit sei, möge er auf diese Fragen antworten und sich im «»gesicht ieines Volkes nicht durch unbestimmte Reden, sondern durch kate gorische und bestimmte Erklärungen aussprechen. Frankreich sei für die Vermehrung der kollektiven Kräfte, die in den Dienst des Rechtes und der internationalen Gerechtigkeit ge stellt werden, und für Verminderung der Kräfte, die zum Nutzen dieses oder jenes Imperialismus verwendet werden könnten. Paris, 20. März. Der außenpolitische Teil der Rede, die Außenminister Flandin im Rundfunk von seinem Wahlkreis Vezelay aus am Sonntagabend hielt, enthält scharfe Ausfälle gegen Deutschland, die sich stellenweise zu Gehässigkeiten steigern, und in denen die Friedensliebe des Führers angezweifelt wird. Seitdem Deutschland den Locarnopakt verleugnete, so führte Flandin u. a. aus, habe Reichskanzler Hitler seine Ansprachen und Aufrufe für den neuen Frieden immer wie derholt, den er der Welt zum Ausgleich bieten wolle. Er, Flandin, habe im Namen der Regierung erklärt, das Fxank- reich nach Wiederherstellung der Achtung des internatio nalen Gesetzes zu jeder Verhandlung bereit sei, die geeignet wäre, den Frieden zu festigen. Aber die Grundlage dieser Regelung müsse ganz bestimmt und ernst zu nehmen sein. „Wo ist sie denn hingekommen in des Kuckucks Namen?" platzte der Doktor nun heraus. „Ist sie in ein Mauseloch geschlüpft? Aus dem Fenster gesprungen? In Luft zerflossen?" „Nein, sie ist aus der Tür herausgegangen." „Aus welcher denn? Auch nicht eine Fliege flog an mir vorbei, als ich mir erlaubte, hier hereinzuspazieren. Und meine kleine rundliche Schwester Magdalena ist doch wahrlich etwas Gewichtigeres als eine Fliege." Ein schnelles Lächeln huschte über den eingesunkenen Mund. So viel List und Verschlagenheit spritzte plötzlich aus all diesen Falten und Fältchen hervor, daß der Doktor endlich wußte: Nicht ein Wort würde er mehr aus dieser Frau Saga herausbekommen. Er widerstand dem Gelüste, die Alte an den Schul tern zu packen und sie tüchtig durchzurütteln, bis all ihre Geheimnisse aus ihr herausflogen wie die Federn aus einem Federbett — und nahm freundlich, mit einer ge wissen Salbung Abschied. „Nur immer noch hübsch im Bett bleiben. Und wo steckt eigentlich nun Magdalena, damit ich ihr meine Anordnungen gebe." „Wahrscheinlich nicht weit von hier. Aber es bedarf keiner Anordnungen mehr. Die Schicksalstage sind vorüber." Der Arzt nahm seinen Rückzug, wunderte sich über Jomfru Körens letzte Worte, die ihm zweierlei Sinn zu enthalten schienen, und suchte den Hausherrn in der großen Stube mit dem nie verlöschenden Feuer auf. Die Augen Helle Gröndals übergossen ihn mit Spott. „Schon da, Doktor? Mich dünkt — nimm es mir nicht übel — zwei Narren sind hier beisammen. Ich habe Sehnsucht nach meinem Gespenst. Denn es ist doch nur ein Gespenst in mir, siehst du, mein Werk, mein Ding, meine Kreatur. All das wahnwitzige Verlangen unerhört langer Jahre hat sich mir in eine Gestalt kristallisiert, die wahrscheinlich gar nicht existiert. Und deine so ganz wirkliche und rundliche Schwester Magda lena hat mit dem Gebilde meines Wahnsinns gar nichts zu schaffen. Deshalb mußt du sie sehen — darfst Helge- gaard nicht verlassen, bevor du sie gesehen hast." „Das dürfte etwas lange dauern", meinte der Doktor trocken. Er rückte seinen Stuhl nahe an das Fenster, streckte die Füße aus, sie zu Wärmen. „Allem Anschein nach bin ich nicht begnadet, mich an ihrem Anblick zu erfreuen. Aber ein anderes hätte ich auf dem Herzen, alter, lieber Junge: Nie habe ich mich bisher in dein Vertrauen gedrängt, aber heute tue ich es und noch zu dieser Stunde. Wir müssen das Gewebe gewaltsam zerreißen, das dichter und dichter um uns wird. Es ist nur ein Gewebe — und darum fort damit!" „Ich bin ganz Ohr", sagte der Grossierer sarkastisch. „Entschuldige, wenn ich etwas indiskret frage. Meine Kenntnis deiner Erlebnisse früherer Zeiten stützt sich aus den schwankenden Boden von Gerüchten. Ist deine Frau nun wirklich tot oder lebt sie noch?" Helle Gröndal fror plötzlich. Er schlug den Rock kragen hoch und zog die Schultern zusammen. „Beides", gab er zur Antwort, und seine Stimme schnitt in des Doktors Nerven. „Mach' keinen Unsinn, Grossierer." „Du hast Recht! Der Geizige sitzt jahrelang auf seinen zusammengehamsterten Schätzen und muß sie zu letzt doch der Gier, der Neugier uud der Klatschsucht hin- werfen. So geht's mir. Wie saß ich auf meinem Sack voll Enttäuschung, Wut, Erinnerung, Jammer und Wahnwitz! Nun werft ihr mich herunter? Pack aus! Na, na, Doktor, ich meine das nur bildlich, bin sonst kein Phantast, der in Bildern schwatzt. Höre zu. — Jngre Kersten und ich! Das ist, wie wenn das Einhorn durch den Wald stampft und alle Blumen zertritt. Ich ein Kerl voll Blut und Jugend, gesund, vergnügt, ein bißchen roh, aber schrecklich gut nur geniert man sich oft, es zu sein. Es ist ein Narrenstück, wenn solch ein Kerl sich in einen Duft, eine Nur-Seele verliebt, um die eine neidische Gott heit den schönen Leib eines Weibes wie eine Schale ge schaffen. Die Schale reizt und lockt und bleibt doch nur eine Schale. Ich hatte keine Ruhe, bis sie mein war. Aber mein Elend begann mit meiner Leidenschaft. Jngre Kersten und ich! Zwei Elemente, die sich so bitter feind waren — Kraft und Seele, immer und immer wieder dies Wort - bis ich es haßte. Ein Weib wollt' ich! Je fehler hafter, je besser. Ein Weibchen, das nicht immer so unge heure Anforderungen au das Höchste in uns stellt. Ihre Sanftmut, ihre unsagbare Süße begannen mich mit tau send Qualen zu martern. Dafür peinigte ich sie. Mit Hohn, mit meiner Leidenschaft, mit Eifersucht, mit der am meisten. Denn sie war gut zu allen und machte keinen Unterschied." (Fortsetzung folgt.)