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Ottendorfer Zeitung : 26.01.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193601263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19360126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19360126
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-01
- Tag 1936-01-26
-
Monat
1936-01
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 26.01.1936
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ttsimkeki* nsvk t,onelon. Ul IO Weg des Ilim Ms i!i W Samt London, 23. Januar. Der tote König wurde am Don nerstag von Sandringham in seine Hauptstadt übergeführt, in der er über 25 Jahre lang über die Geschicke seines Reiches gewacht hat. Nachdem in der Kirche des Städtchens Sandringham ein kurzer Gottesdienst stattgefunden hatte, wurde der Sarg auf eine mit sechs Pferden bespannte La fette gestellt. In dem Zug, der sich hierauf der etwa vier Kilometer entfernten Eisenbahnstation Wolferton zu be wegte, schritt unmittelbar hinter dem Sarg König Eduard VIII. in Begleitung seiner Brüder und seines Schwagers, des Lord Harewood. Ihnen folgten die Wagen mit den Mitgliedern des königlichen Hauses und anschlie ßend Hunderte von Bewohnern des Städtchens Sandring ham, wo die gesamte Bevölkerung Trauerkleidung angelegt hat. Auch das Lieblingspferd des Königs, ein weißes Pony, das König Georg oft auf der Jagd geritten hat, trottete im Trauerzug mit. Barhäuptig standen zu beiden Seiten des Weges dichte Menschenmengen, als in langsamem Schritt die Lafette, auf der sich der mit der Standarte des Königs von England bedeckte Sarg befand, vorüber. Ein Dudelsackpfeifer spielte dem König die letzten Weisen, und in den Pausen waren nur die lang samen Schritte der Teilnehmer des Trauerzuges auf dem hart gefrorenen Boden hörbar. . Kürz vor Mittag traf der Leichenzug in Wolferton ein. und wenige Minuten nach 12 Uhr verließ der Eisenbahnzug mit. den sterblichen Resten Georgs V. und dem König, der Königin Mary und der königlichen Familie die Station in Richtung London, wo alle Vorbereitungen für eine Ueber- führung von der Station Kings-Croß nach der Westminster- Hall getroffen waren. Die Aufbahrung König Georgs. Hunderttausende von Menschen säumten die Straßen, als nach der Ankunft des toten Königs in einer schlichten, aber eindrucksvollen Prozession der kurze Leichenzug von der Station Kings-Croß seinen Weg zur Westminster-Hall nahm. Die Kirchenglocken läuteten, und überall standen die Menschen in stummer Ergriffenheit. Beim Her annahmen des Zuges entblößten sie das Haupt, als die Lafette mit dem Sarg des toten Herrschers und dahinter die vier Söhne des Heimgegangenen Fürsten, darunter König Eduard VIII., vorüberzog. Am Eingang zur West- minster-Hall erwartete Königin Mary bereits den Leichen zug. Feierliches Schweigen lag über der unübersehbaren Menschenmenge, als die Ehrengarde das Gewehr präsen tierte und die Aufbahrung vonstatten ging. Nach einer kurzen Andacht kehrten König Eduard VIII. und die königliche Familie nach dem Buckingham-Palast zurück. Noch lange Zeit nachher waren die Straßen schwarz von Menschen, und der Fährverkehr kam nur mühselig wieder in Gang. Kurz vor der Aufbahrung hatten sich die Mitglieder der beiden Häuser des Parlaments in der Westminster-Hall eingefunden, um bei der Ankunft ihres toten Königs zu gegen zu sein. Sämtliche Anwesenden waren, mit Aus nahme des Lordkanzlers und des Sprechers, die ihre gold bestickten Roben angelegt hatten, in Schwarz gekleidet. Nur das gelegentliche Abfeuern eines Saluts vom Tower oder anderen geschichtlichen Plätzen und das Läuten der Glocken von den Türmen der Westminster-Abtei durchbrachen die Stille. Punkt 16 Uhr wurde von acht Cardegrenadieren der Sarg langsam in die Halle zum Katafalk getragen. Zwei Kränze schmücken den Sarg, der eine von dem neuen König, der andere von der Königin Mary. Der kurze Gottesdienst, der hierauf in Anwesenheit der trauernden Hinterbliebenen stattfand, wurde vom Erzbischof von Can terbury geleitet. Eine Botschaft Eduards VM. an das Unterhaus. Gedenkrede Baldwins. London, 23. Januar. Im Unterhaus verlas am Don- nerstagnachmittag der Sprecher folgende Botschaft König Eduards VIII.: „Ich bin sicher, daß das Unterhaus den Tod meines geliebten Vaters tief betrauert. Er widmete sein Leben dem Dienst an seinem Volk und der Erhaltung der ver fassungsmäßigen Regierung. Er war stets von seinem tiefen Pflichtgefühl erfüllt. Ich bin entschlossen, ihm auf dem Wege zu folgen, den er mir vorgezeichnet hat." Ministerpräsident Baldwin legte hierauf dem Hause zwei Anträge zur Annahme vor, deren einer eine Adresse des Beileides an den neuen König zum Hinscheidsn König Georgs V. ist. In dieser Adresse heißt es, daß der selbst lose. Dienst des verstorbenen Monarchen an der Oeffent- lichkeit für immer in herzlichem und dankbarem Andenken gehalten werde. Gleichzeitig stellt die Adresse eine Er gebenheitskundgebung für den neuen König dar, von dem das Unterhaus überzeugt sei, daß er im Namen der gött lichen Vorsehung während seiner ganzen Regierung die Freiheiten seines gesamten Volkes schützen werde. Rom, 23. Januar. Aus Frontberichten der römischen Presse ergibt sich, daß die italienischen Truppen unter per - sönlicherFührungvonEeneralEraziani die Stadt Neghelli an der Südfront eingenommen haben. Am Abend vorher waren die im Heeresbericht erwähnten Schwadronen zusammen mit Abteilungen leichter Tanks und Panzerautomobilen in Uarsavelli, 25 Kilometer von Ne ghelli, eingetroffen, Noch in der Nacht nahm diese Kolonne in breiter Front den Vormarsch wieder auf. Sie befand sich am Montagvormittag um 8.30 Uhr noch 10 Kilometer von Neghelli entfernt, dessen Verteidigungsanlagen zur selben Zeit von einigen Flugzeugstaffeln für eine halbe Stunde wirksam mitBombenbelegt wurden. Wer unver- ist oder leicht verletzt blieb, floh, so heißt es in den Front berichten, in das Buschwerk der umliegenden Höhen. Nur einige amharifche Abteilungen mit Maschinengewehren in ihren Verstecken, wurden aber nach kurzem Kampf durch die motorisierten Verbände zum Schweigen gebracht, wäh rend gleichzeitig die Reiterei Neghelli von beiden Seiten her einschloß und gegen 10 Uhr besetzte. General Graziani zog um 12 Uhr in die Stadt ein, deren Führer und Notabeln dem siegreichen italienischen Heerführer sofort ihre Unter werfung anzeigten. Die Einnahme der Stadt kam, wie die italienischen Korrespondenten an der Somali-Front mel den für die Abessinier so unerwartet, daß sie keine Zeit sanden, um die gewaltigen Bestände an Munition, Kriegs gerät, Lebensmitteln und Bekleidung zu zerstören. Der italienische Heeresbericht. Nom, 23. Januar. Der neue italienische Heeresbericht besagt: „An der Eritrea-Front sind harte Kämpfe im Gange, bei denen besonders eine Division Schwarzhemden in An spruch genommen wird. Bei unseren politischen Behörden des Geralta-Gebietes haben sich einige Unterführer mit 114 Mann gemeldet, die ihre Waffen abgeliefert haben. An der Somali-Front hat General Graziani in Neghelli die ersten Weisungen für die politische und militärische Neuordnung des Gebietes Galla Vorana gegeben." Eine Schlacht bei Makalle? Regengüsse und Hagelschläge im Norden. Addis Abeba, 23 Januar. Seit zwei Tagen sind über das Hochland von Andabit bis zur Nordfront ungeheure Der zweite Antrag fordert eine Beileidskundgebung an die Königin Mary, die stets der Ergebenheit und der Zuneigung des Unterhauses versichert sein dürfe. In einer Rede schilderte Baldwin dann die Vorzüge der englischen Verfassung. Die geistige Macht der Krone Englands, so erklärte er, sei heute größer als zu irgend einer Zeit der Vergangenheit. Sie halte das gesamte Reich des englisch sprechenden Volkes zusammen, und ihre Ver antwortlichkeit sei unendlich größer als in früheren Zeiten. Die Macht der Krone sei heutzutage nicht die Macht der Gewalt, es sei eine große moralische Macht, die von dein Charakter und den Qualitäten des jeweiligen Monarchen abhänge. Die Eigenschaften, die hierfür erforderlich seien, seien auch die Eigenschaften des verstorbenen Königs ge wesen. ' Ministerpräsident Baldwin schilderte hierauf die Per sönlichkeit des neuen Königs, der eine genauere Kenntnis aller Klassen seiner Untertanen habe als irgendeiner seiner Vorgänger. Er habe reiche Erfahrung in'den Ge schäften des Landes, besitze eine umfassende Verständigungs bereitschaft und besitze das Geheimnis der Jugend in der Reife des Alters. Nachdem Baldwin seine Rede unter dem Beifall des Hauses geschlossen hatte, unterstützte Major Attire ii» Namen der arbeiterparteilichen Opposition die beiden An träge des Ministerpräsidenten. Nach einer weiteren Rede von Archibald Sinclair wur den die beiden Anträge dann ohne Abstimmung angenom men. Das Unterhaus vertagte sich hierauf bis zm» 4. Februar. Regenfälle niedergegangen, die von stärksten Hagelschlägen begleitet waren und die Straßen für Tage unbenutzbar machen. Nach abessinischen Meldungen von der Nordfront haben tagelang starke Bombenangriffe im Wolkait-Gebiet insbesondere am Setit-Fluß, stattgefunden. Es sei den abes sinischen Truppen gelungen, bei einem Angriff von vier italienischen Flugzeugen dreiabzuschießen. Die Gesamtzahl aller bisher abgeschossenen italienischen Flugzeuge wird von abessinischer Seite auf 13 geschätzt. Seit dem 20. Januar ist, weiteren abessinischen Front berichten zufolge, nördlich von Makalle eine große Schlag im Eayge. Die abessinischen Truppen greifen die Italien^ Tag und Nachtan, nachdem sie vorher einen italienische" Angriff zurückgeschlagen hatten. Einzelne abessinische Abtei lungen haben verschiedene italienische Stützpunkte und Ar tilleriestellungen im Sturm genommen und Tanks im offe nen Kampf angegriffen. In die Schlacht griffen auch ita lienische Flugzeuge ein. Ein großer dreimotoriger Caprom- Bomber wurde von dem abessinischen Kommandanten Dagne Wodadjo abgeschossen. Nach abessinischen Zählungen solle" die Italiener einige tausend Tote zu beklagen haben. Auch: große Bente behaupten die Abessinier gemacht zu haben, dar unter einige Feldbatterien mit der dazugehörigen Munition.' Auslieferung eines in der Sowjetunion internierten japanischen Militärflugzeuges an Japan. Moskau, 24. Januar. Der japanische Botschafter OtM wurde, wie die sowjetrussische Nachrichtenagentur „Taß" l>e- kanntgibt, am Donnerstag von dem stellvertretende" Außenkommissar Stomoniakow empfangen. Der EmpfaNß bezog sich auf die Landung eines japanischen Militärflug zeuges auf sowjetrussischem Gebiet an der mandschurische" Grenze. Das Flugzeug und seine Insassen waren von So»» jetrußland interniert worden. Stomoniakow erklärte, daß Sowjetrußland in Anbetracht des Bedauerns seitens des japanischen Außenministers über den Vorfall mit einer so fortigen Auslieferung der Flieger und des Flugzeuges ent sprechend dem japanischen Ersuchen einverstanden sei. Dit Rückkehr der internierten Flieger wird im Flugzeug er folgen. Itsüen melcket Lieg sn Wie GraMm AeMeM eroberte. Berlir >«l Lustgartei "er Deutsch!« "ehmen 25 0 Tages erfolg Bges der SA Reichskanzlei, sein für die dcrn für die k Zum dri m dem in l Test, jubelnl Rach 14 Jahr Mischen Deu Nhrer Kanzl ohnegleichen derer, deren i leuchteten, w "leiten sich in Bewegung.. 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Unglaublich scheu waren hier die Tiere. Selten kamen Menschen in ihre Wälder, die sich fernab der Eisen bahn und den Touristenstratzen weit über die Höhen zogen. Tannennadeln bedeckten fußhoch den Boden, dessen schmale, von Farnen und Fallholz verdeckten Jägersteige sich, kaum erkennbar, zwischen den Stämmen hindurchwanden. Wenn die Spechte schwiegen, war's so still im Gehölz, daß man sein eigenes Blut in den Ohren summen hörte und bei nahe angstvoll irgendeinen Laut herbeiwünschte. Sie gingen bergauf und bergab, über offene Lich tungen, auf denen schon die Preiselbeeren reiften, und durch ein Stückchen Lärchenwald, der blau war, wie im Märchenland; sie kletterten über die Steine eines Wild bachs, der sich jetzt, zur Herbstzeit, überaus manierlich auf führte und nichts von seinem Benehmen zur Zeit der Schneeschmelze merken ließ. Mariannes Zorn verrauchte mehr und mehr. Sie hatte sich diesen Ausflug anders vorgestellt. Sie war aus gezogen wie Richard Löwenherz: vom Scheitel bis zur Zehe gewappnet; aber mit jedem Schritt dünkte sie hie Rüstung beschwerlicher, und sie warf Stück um Stück fort. Wie soll man einem Mann begegnen, der so hart näckig schweigt? Was sollen Giftpfeile gegen eine un beschützte Brust? Wozu hatte er sie eigentlich mit genommen? Wußte er überhaupt, daß sie da war? Er ging den alten Paß und suchte im glatten braunen Teppich der Tannennadeln die Spuren seiner Bubensütze und im Ticken der Spechte den Herzschlag seiner Kinder zeit. Auch Führerdienste waren kaum vonnöten; er kannte alle Anwesen, die verstreut zwischen den Almen lagen, mit Namen und erkundigte sich nur manchmal, ungläubig lachend, ob diese Hütten früher nicht größer gewesen Wären; der Christernhof, zum Beispiel, sei doch ein statt ¬ liches Haus gewesen. Marianne lachte dann mit ihm und versicherte, dätz sich hier seit Ewigkeiten nichts verändert habe. Und dann trat man aus einem Streifen Jungholz ins Freie, und das Neithoffgm baute sich - breitspurig, voll Bauernstolz — auf einem kleinen Hochplateau vor ihnen auf. Reithoff blieb stehen und schaute hinaus. Er hatte den Hut abgenommen, und jetzt hätte ihm niemand — nicht einmal das Mädchen an seiner Seite — seine fcchs- unddreißig Jahre geglaubt. „Ist es so wie früher?" wollte sie wissen. „Ich weiß nicht", sagte er suchend. „Die Maße haben sich verändert." War jene sorglose Zeit, die auf einmal gespenstisch heraufstieg, so wichtig? Was war schon Großes daran, daß er sich auf diesem Wiesenhang leibhaftig selbst zu sehen glaubte, als einen mageren, sommersprossigen Buben, der eine vom Raufen zerdroschene Nase sein eigen nannte, mutige graue Jungenaugen besaß und eine zu kurz geratene Hose? Warum, zum Teufel, bekam er Herz klopfen beim Anblick dieses schmalen Pfades zwischen ver blichenem Gras, der zum Försterhaus hinaufleitete? Vor zwanzig Jahren hatte diese winzige Serpentine abwärts geführt, zur Landstraße, und nachher kam der Postwagen, die Eisenbahn, und dahinter lag die uner meßliche Welt, die Ferne, das Abenteuer. Über diesen Weg war er einmal in kalter, sternklarer Frühherbstnacht zum Schloß gelaufen, um die Waldkänze lautlos in den Mond fliegen zu sehen; und als er zurück kam, rannte er beinahe einen Rehbock an, der mit seinem Rudel die unreifen Kartoffeln des Försters ansgrub. Oh, es war eine Nacht voll Abenteuer und Gefahr, wie später niemals mehr erlebt! Und die Mutter fiel ihm ein, die schmale, schwarz haarige Frau, die ihm — er wußte es wohl — ihren Übermut vererbte, die Hartnäckigkeit und jenen lächerlichen Hang zur Romantik, den er erfolgreich vor der ganzen Welt verbergen konnte, nur vor sich selber nickst. Über diesen Weg kam sie aus der Ewigkeit zurück ins Land der Kindheit und lachte ihn aus, wie damals, weil er sich über den Knecht beklagte, der ihn fürchterlich zu prügeln Pflegte; aber dann faß sie neben ihm am Ösen, in dem das Feuer toste, und sah zu, wie er aß, und hörte zu, wie er erzählte, und schwieg, wie nur Menschen zu schweigen verstehen, die für andere leben . . . „Was haben Sie?" erkundigte sich Marianne, ihn aufmerksam betrachtend. „Jetzt sehen Sie wirklich aus wie ein Boxer im Finish!" , „>> 'M»»,«»«»»«« „Eine optische Täuschung, Fräulein May Möglicher weise produziere ich nur einen unrichtigen Gesichtsaus- vruck . . Ich habe eben den unumstößlichen Entschluß gefatzl, eine Vergangenheil zurückznholen." „Nämlich?" „Oh, ich will wieder mit einer Frau an einem dickest bemalten Ofen sitzen und unwahrscheinliche Erlebnisse zuin besten geben! Ich will die kleinen Eulen aus den Kiefer» abstreichen sehen, und ich habe rasende Sehnsucht nach kurzen Hosen und aufgeschlagenen Knien! Sagen Sie: Gibt es bei Ihnen im Dircktorhaus vielleicht eine grüne Salbe, die nach allein möglichen riecht? Nach Zimt und vittern Mandeln, nach Salmiak und Jodoform?" „Eine solche Salbe haben wir nicht", versetzte Marianne, die, an die wilden Gedankensprünge ihres Bruders gewöhnt, nicht im mindesten aus der Fassu»S kam. „Aber der Likör, den ich letzten Herbst braute riecht ganz so, wie Sie es beschreiben, Alle sechs Flaschen siii noch va. Wenn Sie ihn kosten wollen, kann ich gleiä heute abenü — — " „Danke!" sagte Reithofs entsetzt. „Wenn cs Ihne» recht ist, gehen wir jetzt ins Haus." Es zeigte sich, daß von den vorzeitigen Besitzern des k Hofes niemand daheim war. Eine alte Hauserin, vo" Marianne als „Frau Cilli" vertraut begrüßt, empfing sie Besucher und teilte ihnen betrübt mit, vaß alle Hausleull — Bauer, Bäuerin und zwei Knechic - zum Gericht nack Mark! Mötsch gepilgert seien, um mit vereinten. Kräfte» eine Viehschmuggelasfäre, bei der unbegreiflicherweise auÄ einige gezeichnete Kübe ves Reithoffgutes eine Rolle spielten, anfzuklaren. „Wir hov'n", versicherte die tüchtige Verwalierin mit einem der Sirtina abgelauschten Augcn- aufschlag, „nio nix g'wißt." Reithoff erklärte, daß seine Anwesenheit nicht vew Hausherrn, sondern vielmehr dem alten Förster gelte. Daranfhin wurde Fran Cillis Betragen sehr respekt voll. Sie nötigte^ie Gäste in die Eßstube, deren Fußbode» dem morgigen Sonntag zu Ehren frisch gescheuert uw mn Sand bestreut war, und setzte ihnen mit Gewalt eine» Kranebitter vor, an dem Marianne beinahe erstickte. DA Herr Förster, teilte die Alte flüsternd mit, habe das Nach- mittagsschläfchen noch nicht beendet und dürfe um keine» Preis gestört werden; sonst sei es nm ihre, Cillis, Sieb lung geschehen; denn der Bauer achte auf das Wohl befinden seines alten Einlegers wie auf sein Augenlicht «Fonjetzunp tolgi.t VM 18, Der Gr, derzenszug d Andige Mül Gastgeberin, Mst seiner Kjge spielte "der den He Kischi hatte . . „Er is", Ml, wann i Ze auch, das Zssen Sckwc M scheine, l 7-en Dingen Age, sei er i. Der letzt wieder n K ein Bam Mientaschcn Seine brc Klung, und Me, die na ^bißchen n "lassen. , Frau Ci . Mgen, wie- > Mes Menst Aussen, daß i Zu armer T K Meiste Z< Zbe und das AK dessen Mses unter AlNschgften Aonnerstirnm iA. stürzte, m ein: Ertönet erblüfft zuri „Er ist Großonkel." Reithoff
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