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hatte dies als unumstößliche Bedingung gestellt. Meistens war auch der abwesend. — . . . Ragna wurde ungeduldig, stieß dem etwas ge rührten Lehrer hastig ihre junge, starke, frostrote Hand in seine dünne Rechte. „Gute Reise", sagte sie ohne das mindeste Bedauern über seine Abreise zu empfinden. Aus der Ferne drang ein dumpfes Krachen herüber, wie wenn ein Kanonenschuß gelöst wird. Und noch einer. — „Eisbruch", murmelte der Kandidat und bestieg sehr schnell den Schlitten. „Der Landweg nach der Hauptstadt ist so furchtbar lang, wenn der Zug nur nicht im Schnee steecken bleibt. Und wenn die Landzunge nur nicht über spült wird, bis wir die Station erreicht haben. — Ver gessen Sie nicht, liebe Ragna, alle die Stellen noch einmal gründlich durchzunehmen, die ich rot angestrichen habe." Ragna schob die Angen gen Himmel — vielmehr in der Richtung, wo er sein sollte, da sie wie in einem schwarzen Sack steckten — und trampelte vor Ungeduld. „Endlich!" bemerkte sie herzlos, winkte dem ver schwindenden schwarzen Punkt übermütig nach und schlenderte hinter Jomfru Koren ins Haus zurück. Die niedere, sehr geräumige Wohnstube, kurzweg die „Diele" genannt, war rot vom Feuerschein. Buntbemalte Säulen trugen die mit gebeiztem Eibenholz getäfelte Decke. Und der offene, backofenartige Kamin sprang fast in die Mitte des Raumes vor. Eine Baumwurzel verrenkte ge spenstig ihre krüppelhaften, an Totengebeine erinnernden bleichen Arme in der langsam fressenden Glut; vor den Fenstern war ein fahles Blinken von armdicken Eiszapfen, wie hingefroren in der Bewegung. Jomfru Koren setzte sich an den Handwebestuhl und Ragna schürte das Feuer mit einem langen nnd schweren Eisenstab, daß es auf- fachte und feindselig emporzüngelte. Die Junge lachte aus vollem Halse. „Das ist der Wurzelgeist, Jomfru Koren. Ich kitzle ihn gern ein wenig, dann fängt er zu tanzen an. Kandidat Knut Knutsen glaubt nicht an Geister und ähnliches, er glaubt nichts, als was er in den Büchern liest. Und meinst du, er konnte mir sagen, wie es einen« Walsisch zumute ist, wenn er mit einer Harpune im Leib hinter die Boote angebunden wird und sich nun im Wasser fortwälzt wie ein Berg." „Na", meinte Jomfru trocken, „das kannst du auch nicht von ihm verlangen." Ragna kniete vor einer Truhe und kramte darin. „Was soll das nun wieder heißen?" „Bißchen Ski — fahren." „Ei, da wird nichts daraus. Papa hat es streng verboten — abends so spät. Trample mal ein Viertel- stündchen im Hof im Schnee berum, das ist dasselbe." „Ja! Wie das liebe Vieh im Stalle! Und über haupt - Papa - für einige Zeit sind wir ja vor ihm sicher. Er hat gottlob in der Hauptstadt den Arm ge brochen." „Ragna!" Jomfru Koren stellte sich empört. Doch die Eisaugen lächelten grausam. „Für ein paar Wochen ist er versorgt! Und der andere alte Mensch ist auch verduftet, so daß man endlich mal erfahren kann, was man wissen möchte." Der Webstuhl klapperte, schnappte und blieb stehen. „Mach, daß du fortkommst, schnalle meinetwegen an, fahre los — aber in einer Stunde bist du wieder hier." „So, mit einem Male! Vorhin durfte ich nicht und jetzt soll ich. Jetzt gerade nicht!" Ragna hockte sich zusammengeduckt aus Jomfru Körens Fußschemel, umfing die Knie mit den Armen und sagte geradeheraus: „Du kannst es dir wohl schon denken — du sollst mir von Mama erzählen. Ich will wissen, wie sie aussah, warum in diesem Hause nie von ihr gesprochen wird und weshalb nicht das kleinste Bildchen von ihr vorhanden ist." „Deine Mutter ist tot, und ich lehrte dich für sie beten." Jomfru Körens Stimme klang rauh. Sie bewegte die Hände, als wollte sie etwas fortschieben. „Dein Vater verbot, von ihr zu sprechen — es tut ihm zu weh." „Papa? Und etwas wehtnn?" Ragna stand plötzlich auf den Füßen. „Hast du kein Herz im Leibe, Ragna Gröndal?" zürnte die alte Frau, sich ebenfalls erhebend. Ragna dehnte ihr prachtvolle Gestalt wie den viel- ringigen Leib einer Schlange. „Ich möchie wissen, wo ich vas wohl herhaben sollte. Von Helle Gröndal etwa? Jomfru Koren, willst du mir »ich! wenigstens sagen, wo Mamas Grab zu finden ist?" „Im hohen Norden - ach, mein Gott — Namen sind so schwer zu behalten — ich habe den Namen des Ortes vergessen. Aber Papa bezahlt für die Instandhaltung des Grabes. Ganz gewiß " iForlsetzung folgt.) »Aktien gvsüknttvk nook unnötig" WmiW MM MW Sm MM. In der Erklii- erhin bestehe» na, Rußland, ;n Explosions- «gt die Erklii- okio und ganz hung stünden. t. iänner Kriegsmini- richt über die 5 Uhr habe» Ministerpräsi- dmiral Saito r-Erziehu»gs bensalls sofort d vermißt; z des Hosmar- letzt; ner Wohnung Die junge" s letzte üben lten Minister, arteien beseh schwerer Zeit ngen Offiziere it im Staate lichen Staats- )rdnung panischer Zeit vorbei,. Amt bezeichnet, die ne lebenswi^ tellen, obwohl md ganz Ruht Men, daß die Börsen und n Betried Osaka Miedet zige Poli' , wonach ei» okio ermordet rarschall Su de mißhandelt rwahrer Ma' rde im Gesicht Leibwache er- r es zu einem andhaus 'M; irsten Saionj! orvcht wordem r scheinen nold lizei besetzt Z" rerletzt wurde, um es zurück' lrbeits- des Arbeits- Reichsarbeit'-' fen: it vom 1. Za nd die bei dck rden wurdet ' für die Eick- Truppenteile" die ihrer M rweit sie nE lrbeitsdienst^ ienende" odet in den Neichf. tt>. Mürz 1^' erhalten. rückgestellt: > 1935, die b"' nden wurde!" vom 1. AR" sie „souunck Wndwirtscha^ nd Baunebe" > der Zeit oh" und die M zählen, inberufen, d" ! Einberufu.'»! üschenbeschev earbeitet we" ,es 1915, di' thaltsort öd sten und h>"j chen sich st dem Meld „Vorläufig ringend da»"' sonstige M riftlichen bst Paris, 25. Februar. Außenminister Flandin nahm in der Kammer das Wort zu einer Inständigen Rede, um den ttanzösisch-sowjetrussischen Pakt zu begründen. Flandin erklärte, Frankreich sei immer bestrebt ge wesen, die kollektive Sicherheit in den Dienst des Friedens zu stellen. Aber das System allgemeiner Verpflichtungen sei aus einen derartigen Widerstand gestoßen, daß man sich regionalen Lösungen habe zuwenden müssen. Der Außenminister gab einen ausführlichen Ueberblick über die Geschichte des französisch-sowjetrussischen Paktes. 2m Juni 1934 sei der von Litwinow und Barthou aufge stellte Plan von Deutschland als gefährlich bezeichnet mor den, während Polen eine ausweichende Antwort gegeben habe. Die französische Diplomatie habe sich damals bemüht, die Befürchtungen Berlins und Warschaus zu entkräften und sogar eine Aenderung des ursprünglichen Planes vor gesehen. Deutschland habe aber jedes Beistandsabkommen "bgelehnt. Von Beginn der Verhandlungen an sei fest gestellt worden, daß der Beistand nur in den Fällen in Frage kommen sollte, in denen die Völkerbundssatzung und der Locarnovertrag dies möglich machten. Der Beistand sollte nur im Nahmen des Völkerbundes erfolgen. Außer dem sollte das Abkommen kein in sich abgeschlossenes poli- üsches Instrument, sondern einen ersten Schritt zur kollek- üven Sicherheit im Osten darstellen; unter diesen Umstän den sei im Mai 1935 der Pakt von Laval unterzeichnet worden. Er sei von den interessierten Ländern günstig auf genommen worden mit Ausnahme der Reichsregierung, die sofort einen Feldzug gegen ihn begonnen habe. 2n recht licher Hinsicht habe die Neichsregierung in einer Denkschrift den Standpunkt vertreten, daß der französisch-sowjetrussische Vertrag mit dem Locarnovertrag nicht vereinbar sei, wäh rend England Berlin habe wissen lassen, daß eine Unver einbarkeit nicht bestehe. Der französisch-sowjetrussische Ver mag stelle eine Kontinuität der französischen Politik dar. 2in übrigen habe Frankreich nie aufgehört, Deutschland an der Politik der kollektiven Friedensgarantien beteiligen iu wollen. Niemand könne diesem Pakte vorwerfen, daß er nicht !"it der allgemeinen Linie der französischen Politik llberein- Üimme oder daß er abgeschlossen worden sei, um Deutschland i" vereinsamen. Denn er sei abgeschlossen in der Hoffnung, d"h Deutschland sich an ihm beteiligen werde. Der Pakt !°i von großer Bedeutung für die Zukunst Frankreichs. Alle Franzosen wollten den Frieden, und nichts sei verabscheu- "»gswürdiger als der von Franzosen gegen Franzosen er hobene Vorwurs, einen Krieg zu wollen. Flandin wandte sich ferner dagegen, daß Frankreich horch den sowjetrussifchen Pakt die Freiheit seiner Ent- Hliisse im Ernstfälle verliere. Frankreich sei nicht gehindert, gegebenenfalls zu beurteilen, ob ein Angriff vorliege oder "des sich um einen herausgeforderten Angriff handele, usw. Der Vertrag solle dem Kriege vorbeugen und unterscheide üch darin von den Vorkriegsbiindnissen. Das System der ^lektiven Sicherheit sei gleichbedeutend mit der Ein weisung des Angriffsgeistes. . Der Minister wies die Anregung zurück, Fraankreich Re die Slaven und Germanen sich auseinandersetzen lassen Rd sich selbst hinter seine befestigten Grenzen zurückzu- Üehen. Frankreich könne die von ihm bekämpfte These der Egoistischen Vereinsamung nicht gelten lassen. Flandin be- witt dann die Nichtigkeit des von einigen Rednern in der ^Mmer vorgebrachten Hinweises, daß Frankreich nicht ge nügend auf den Widerhall von jenseits des Rheines geachtet Hobe. Er habe immer den Wunsch gehabt, eine Zusa m - en a r b e i t m i t D e u t s ch l a n d zu suchen. Er wünsche, Rz dieses große Volk, das der menschlichen Zivilisation "leh Dienste geleistet habe, seinen gleichberechtigten Platz "w Tisch der Völker einnehme zu gemeinsamer Arbeit gegen die Krise, die Arbeitslosigkeit usw. Eine gewisse Unruhe setzte in der Kammer ein, als der Knister betonte, daß man die Außenpolitik nicht mit der Innenpolitik verkuppeln dürfe. steine französische Regierung werde die Einmischung ^iner auswärtigen Macht in ihre Innenpolitik zulassen. Ickten über /io»"/ ls lNachdruck verboten.) . Herr Knut Knutsen, seit drei Jahren Hauslehrer auf M Herrenhose, stand mit abgezogenem Hute vor dem Schlitten der im Dampf des Wintertages auf der schlecht- ^bflasterten Rampe hielt. Grobgeschnitzle Pfcrdeschädel, zernagt vom Frost der Ml, grinsten höhnisch vom Dachfirst herab auf die Gruppe: Den weißhaarigen Lehrer, der gleich ihnen gar ^Ht in die heutige Zeit paßte — das blonde junge Ding den kalten, edelsteinernen Augen, Ragna Gröndal, das Uulein auf Helgcgaard — dann Jomfru Koren, dies Atelding zwischen Glucke und Frau Saga, breit ur- Mlerlich, etwas tappelig, die soeben dem Kandidaten ' Abwesenheit des Hausherrn außer dem ihm zu- 'Amenden Sold noch einen kalten Renntierbraten und , stbere geheimnisvolle Pakete in die altmodische Mantel- w'che gepackt. j Ja, die Pserdeschädel lachten, die Entenköpfe, die den Z den Dachrinnen schmelzenden Schnee aus ihren Mnäbcl» träufeln ließen, das ganze Heidenzeug auf . stow „Helgcgaard" Dem Herrn „Kandidaten" — ""Her hatte es der Greis nicht gebracht — war nie recht M.l gewesen in diesem Wolfsban unter all den ge- MGlen Bocksgesichtern und dem anderen Schabernack. R vermutete den Nest einer heidnischen Niederlassung in M Hause, dessen altersschwarze Balken wie von Riesen- ^Men znsammengefügt waren. Zum Teil stand es auf Malen, die so tief in das Herz der Erde griffen, daß kein mang und kein Ende sich nachweisen ließ. Das Vergnügen war deshalb nicht nur auf Ragna Seite, als der alte Mann am Schluß des H elals erklärt hatte, ihr nichts mehr beibringen zu m Sie fing an, ihn durch ihre Fragen in Verlegen- l'ean letzen. Er blieb zu oft die Antwort schuldig. Äuch das Kind, wie die ganzen dunklen Verhältnisse so st Herrenhof, ihm unheimlich zu werden. Ihr war beizukommen, wie einem gläsernen Berg. d^^vrhaupi verursachte die gläserne Atmosphäre in lai,^""se dem alten Manne Atembeklemmungen. So bcjM" hier seines Amtes waltete, gab es für ihn keinen PxMWchen Abend beim Glase Punsch, keinen Skat, keinen mit den Menschen unten in der Stadt. Der Herr Die Komintern sei nicht das einzige Beispiel für einen poli tischen Einfluß von außen in Frankrech. Als Flandin einen Auszug aus dem Vertrag über die Anerkennung Sowjet rußlands vorlas, in dem sich beide Teile verpflichteten, von einer gegenseitigen Einmischung abzusehen, wurde auf der Rechten Gelächter laut. Flandin schloß mit der Bemerkung, daß der französisch sowjetrussische Pakt einen neuen Schritt auf dem Wege des Friedens bedeute. Die Außenpolitik Frankreichs dürfe nicht abhängig sein von dem inneren Regime der Nationen, mit denen Frankreich verhandele. Der französisch-sowjxtrussische Pakt sei weder gefährlich noch unnötig. Er knüpfe an die Üeberlieferung der französischen Politik an und beeinträch tige nicht die Unabhängigkeit Frankreichs. Allgemeine Aussprache der Kammer über den Sowjetpakt abgeschlossen. Paris, 25. Februar. Nach einer Sitzungspause wurde die Aussprache über den französisch-jowjetrussischen Pakt wieder ausgenommen. Der Abgeordnete Lounguet (Soz.) legte die Gründe dar, die seine Partei veranlaßten, für die Ratifizierung zu stimmen. Nach der Rede Lounguet beschloß die Kammer die allgemeine Aussprache über die Ratifizie rung des französisch-sowjetrussischen Paktes abzuschließen. Am Donnerstag werden die einzelnen Gruppen ihre Hal tung bei der Abstimmung begründen. Frankreichs Auslegung des Locarno-Geistes. Paris, 25. Februar. In einer Ergänzungsmeldung der Havasagentur zur Kammerrede Flandins heißt es u. a.: Der Außenminister Flandin hat, nachdem er bekräftigt hatte, daß der französisch-sowjetrussische Pakt nicht im Widerspruch zum Geist des Locarno-Vertrages stehe, hinzu gefügt, daß, wenn Deutschland dieses bestreiten sollte, Frankreich bereit sei, die Frage vor den Haager Gerichtshof zu bringen. „Sowjettruppen im Herzen Europas" Budapest, 25. Februar. Der lieberale „Pesti Hirlap" berichtet heute eingehend über den Fortgang der sowjet russischen Rüstungsmaßnahmen in der Tschechoslowakei, die seit dem tjchechoslowakisch-sojWetrusstschen Militärbündnis eingesetzt hätten. Im tschechisch-ungarischen Grenzgebiet sei der Ausbau modern st erFlughäfensür die sow jetrussische Luftflotte in vollstem Gange. Ueberall seien sowjetrussische Truppenabteilungen festgestellt worden. Man bemerke an verschiedenen Orten große Baracken anlagen, in denen jowjetrussische Truppen untergebracht seien. Die Baracken würden durch sowjetrussische Wachmann schaften streng abgesperrt. Derartige sowjetrussische Baracken lager seien in der Nähe der bekannten Bäder Trenojen-Tep- lig und Pistya» errichtet worden. An der tschechoslowakisch- ungarischen Grenze würde Tag und Nacht an dem Ausbau von Vetongräben gearbeitet. Ueberall würden große Trup penübungen aügehalten. Die ungarische und slowakische Grenzbeoölkerung sehe mit Entsetzen sowjetrussische Trup pen im Herzen Europas auftauchen, die in aller Oessentlrch- keit Vorbereitungen für einen kommenden Krieg träfen. Das Blutt berichtet weiter, daß die tschechoslowakische Rüstungs industriegegenwärtig überbejchäftigt sei, da nach Anweisung des französischen Eeneralstabes die tschechoslowakische Armee gegenwärtig motorisiert werde. f Flugverbindung Moskau —Prag. Moskau, 25. Februar Die sowjetrusstsch,tschechoslowa kischen Besprechungen über die Ausnahme des regelmäßigen Flugverkehrs auf der Luftlinie Moskau—Prag sind, wie die „Iswestija" mitteilt, abgeschlossen worden. 2m Mai dieses Jahres wird der Verkehr ausgenommen werden. Auf sow jetrussischer Seite werden zu diesem Zweck die in der Nähe der rumänischen Grenze gelegenen Flugpläste instand gesetzt. Auch die Verhandlungen mit Rumänien, die die Geneh migung zur Ueberfliegung rumänischen Gebietes durch Sow jetflugzeuge zum Ziel hatten, sind, wie das sowjetamtliche Blatt mit Genugtuung unterstreicht, abgeschlossen worden. Aus aller Mell. " 5t) Fälle von Kinderschändung. Die „National zeitung" Ellwangen veröffentlicht folgenden Bericht: Am 20. Februar wurde der 53jährige katholische Pfarrer von Rosenberg, Franz Ioannis, in früheren Jahren ein be kannter Zentrumsagitator, wegen Kinderschändnng ver haftet und nach Ellwangen ins Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Die Erhebungen haben bisher rund 50 Fälle einwandfrei festgestellt, in denen sich der Pfarrer an kleinen Schulmädchen vergangen hat. Infolgedessen wurde er gestern festgenommen. Der Pfarrer verübte seine Un sittlichkeiten teilweise in den Schulklassen, so daß auch die Knaben Zeugen seiner Verfehlungen wurden. Ferner ist erwiesen, daß der Pfarrer die Sittlichkeitsverbrechen auch im Pfarrhaus, in seiner eigenen Wohnung, in Woh nungen von Kindern, im Walde und sogar in der Sakristei begangen hat. * Vier Tote auf der Zeche „Emscher-Lippe". Aus Recklinghausen wird gemeldet: Am Montagabend wurden aus der Zeche „Emscher-Lippe" in Datteln ein Fahrsteiger und fünf Bergleute durch hereinbrechendes Gestein ver schüttet, während zwei der Verschütteten am Dienstag morgen lebend geborgen werden konnten, haben die übri gen vier Bergknappen, darunter der Fahrsteiger, den Tod in der Grube gefunden. Sie konnten erst Dienstagabend geborgen werden. * Zwei Kinder unter dem Eise. Auf dem Eis der Elde spielten in Plau (Mecklenburg) mehrere Kinder. Hierbei brach der neunjährige Vooth ein. Der neben ihm stehende Karl Heinz Plöhn versuchte ihn zu retten, wurde aber dabei mit ins Wasser hineingezogen. Beide Kinder ertranken. * Beim Fensterln erschossen. Aus Maierhöfen (Ziller tal) wird gemeldet: Ein junger Bauernbursche namens Hundbichler wollte seiner Liebsten einen nächtlichen Besuch abstatte». Zusammen mit einem Kameraden machten sie sich zu dein Hof der Angebeteten auf. Hundbichler war gerade dabei, das Fenster der Schönen zu erklimmen, als das Geräusch von den Hausbewohnern bemerkt wurde. Der Sohn des Bauern ergriff kurzerhand eine Schrotflinte nnd schoß auf die beiden Burschen, die inzwischen die Flucht ergriffen hatten. Dann legte sich der Schütze wieder zur Ruhe. Am nächsten Morgen fand man Hnndbichler tot ans. " Der weiße Tod. Im Gebiet des Matterhorns kam der Bergführer Maurizio Bich mit einer 23jährigen Begleite rin durch eine Lawine ums Leben. Der bekannte Matter horn-Führer hatte vor einigen Tagen Falturnanche verlas- jen, um mit feiner Begleiterin einen Aufstieg zu unterneh men. Da die beiden mehrere Tage lang nicht in das Tal zurückkehrten und die Verwandten keinerlei Lebenszeichen erhalten hatten, wurden nun von den anderen Bergführern Nachforschungen angestellt. Man fand die beiden am Fuße des Monte Lharvaz tot auf. Sie waren von einer Lawine etwa 300 Meter tief hinabgefchleudert worden. Bergführer Bich war wegen seiner außerordentlichen Tüchtigkeit als Führer und Alpinist wert über die Grenzen feines Heimat gebietes hinaus bekannt. Seine letzte große Leistung war die Durchkletterung der Südwand des Matterhorns. * Ncberschwemmungen in Spanien. Die ständigen Regengüsse haben in verschiedenen Teilen Spaniens zn großen Ueberschwcmmnngcn geführt. Vor allem ist Sevilla betroffen worden, dessen Stadtteil Triana, wo viele Zigeu ner leben, unter Wasser steht. Die Regierung hat eine öffentliche Hilfsaktion cingeleit-et und für die notleidende Bevölkerung Küchen eingerichtet. Die Zahl der Obdachlose» beträgt bereits mehrere Tausend. Einige bäuerlime An wesen sind durch die Fluten gänzlich von der Umwelt ab geschlossen. Man versucht, die Verbindung mit ihnen durch Flugzeuge aufrechtzuerhalten. Der Verlust an Menschen leben scheint recht groß zu sein. * Strcikftimmung bei den französischen Vntehrs- fliegern. In den Reihen der französischen Verkehrsflieger scheint Streikstimmung zu herrschen. Wie der „Paris Soir" meldet, wird sich am Mittwoch ein Vertreter der Verkehrsslieger zum Luftfahrtminister begeben, um einen letzten Schritt zu unternehmen, die Gehaltskürzung in Höhe von 10 v. H. rückgängig zu machen. Sollte der Streitfall nicht beigelegt werden, so würde der General streik auf sämtlichen Linien der französischen Luftfahrt gesellschaft Air France einschließlich des Südamerika dienstes ins Auge gefaßt werden.