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Ottendorfer Zeitung : 14.02.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193602142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19360214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19360214
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-02
- Tag 1936-02-14
-
Monat
1936-02
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 14.02.1936
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er bekannte sich in offener, männlicher Art zu seinem Gefühl. Seine Zuneigung bedeutete keine Aussicht im Sinne nüchterner Rechner, aber sie war die große Aus sicht, ein Zipfelchen Glück zu erwischen. Sie durfte ihn nicht gehen lassen: der Platz, den er hier ausfüllte, würde für sie in alle Ewigkeit leer bleiben. Keiner würde mehr kommen, der den Dingen mit solch jungenhafter Leichtig keit entgegentrat, sie mit männlicher Festigkeit durchführte und niemals zögerte, sich offen zu seinem warmen Herzen zu bekennen. Robert Reithoff drehte ihr jetzt den Rücken zu — er langte nach seiner Büchse. Da sprang Marianne auf. Seine Bewegung erschreckte sie. weil sie ihr sym bolisch für seine Haltung schien: er ließ sie hinter sich, er wendete sich anderen Dingen zu Aber sie wollte nicht Zurückbleiben! Die Stunde gehörte ihr, ihr allein — und nicht dem Wild, das sich hinter schiebenden Nebeln ver steckte. Mit beiden Händen mußte sie mutig nach den seligen Schleiern der großen Göttin greifen, die im ersten Frühlicht davonwehen wollten. „Robert —!" sagte sie. Er fuhr herum und begriff sofort. Marianne stand, entschlossen lächelnd, da, allen Glanz des Morgens im glatten Gesicht, und traf ihn zielbewußt mit der stärksten Waffe ihrer aquamarinblauen Augen. „Robert — bleiben Sie! Ich will nicht, daß Sie gehen!" Das Gewehr fiel, achtlos hingeworfen, ins Gestrüpp. „Amazonenbaby, sind Sie ehrlich verwundet?" fragte Robert Reithoff leise und kehrte mit einem einzigen langen Schritt zu ihr zurück. Der Wind pfiff schrill zwischen den Felsbergen und verebbte in den Wipfeln. Der östliche Höhenzug war überflammt von der Strahlenkrone der ausgehenden Sonne, und die Wolkenbänke begannen zu zerreißen. Aus den Baumkronen stiegen die Krähen auf und flogen schwerfällig in die violetten Tiefen des Tales, das sich im Zwielicht erwachend dehnte. Robert Reithoff hielt sein Mädchen in den Armen und sah in ihren durchsichtigen Angen den Widerschein des Firmaments, den reinen Kranz der Firne und die Wälder seiner Kindheit. Er verstand nicht, weshalb sie auf ein mal leise lachte, und kam niemals darauf, daß es ein Lachen des Triumphes war; denn, über seine Schulter spähend, schaute Marianne gerade auf das morgengraue Hochtal, über vem rauchende Schwaden mit der Sonne kämpften, und ihr Blick begegnete den Lichtern eines ! großen Hirsches, dessen mächtiges Geweih spukhaft still aus dem Nebel tauchte Wie St. Hubertus Vision stand das Tier fast eine Minute lang regungslos, den breiten, auszusetzen, zur Schande der westlichen Zivilisation in Afrika geschlagen zu werden. Und jetzt stelle man die Be hauptung auf, Italien sei nicht mehr imstande, die Wacht! am Brenner zu halten! Hierzu sei zu antworten, daß Italien sich vor den Sühnematznahmen nicht beugen und sich durch Drohungen und Verwicklungen nicht in Unruhe bringen lassen werde. Neue Angriffspläne der Italiener an der Südsront. Gegenmaßnahmen der Abessinier. Addis Abeba, 11. Februar. Die Lage an beiden Fron ten hat sich in den letzten acht Tagen infolge der Negenfälle, die jedes Vorgehen unmöglich machten, nicht verändert. Eine gewisse Beunruhigung ist an der Nordfront ein getreten. Große Kampfhandlungen sind dort voraussicht lich kaum zu erwarten, da die Italiener ausschließlich Be festigungsanlagen bauen und außerdem Truppen von Eri trea nach der Südfront verschiffen. Nach zuverlässigen Meldungen scheinen die Italiener für Ende Februar große Angriffspläne an der Südsront zu haben. Kriegsmaterial, Tanks, Kraftwagen mit Le bensmitteln, ferner starke Asjara-Abteilungen werden am Ganale Doria und im Neghelli-Eebiet bereitgestellt; ebenso auf der Basis Eerloghubi—Eorahai—Warandab. Es sind deutliche Anzeichen für einen Doppelangrif? vorhanden. Der eine Angriff wird aller Voraussicht nach in Richtung Matta erfolgen, um die Seenplatte zu erreichen, während sich der zweite Stotz trotz dem ersten Mißerfolg nehmen ahre 193K isser Stund- Heil, mei» -ckiilt r emporgeyooenen Wiirn, von oer oie nappe wen /»Nn schoben war, und der erste Strahl der steigenden ""1er dem die Bergkämme wie eine flammende aufleuchteten, leuchtete auch tief hinein in die , Eltzes hilflosen kleinen Mädchens. Mx^?^anne begriff mit sinnloser Betroffenheit, daß Italiens Militärische Schlagkraft. . Mailand, 12. Februar. „Gazetta del Popolo" Wider licht in einem Artikel energisch der in Frankreich und Ugland verbreiteten Ansicht, daß das afrikanische Unter- N.Men Italien für eine wirksame europäische Mitarbeit lahmlege. Dies sei durchaus unrichtig, U wenn der afrikanische Krieg mehr Menschen und mehr ^terial in Anspruch nehme als man vorausgesehen hätte. einer Schwächung Italiens zu reden, sei anmaßend entspreche in keiner Weise den Tatsachen. Man möge nicht außer acht lassen, daß die italienische Kbilisierung ein marschbereites Kriegsheer von rund 70ÜÜ Mionen Mann vorsehe. Es sei kein Geheimnis, daß seit daran gearbeitet werde, diese Mobilisierung nicht aus dem Papier stehen zu haben, sondern sie gegebenen- "»s praktisch wirksam werden zu lassen. In keinem Lande sei die vormilitärische Ausbildung so ^gedehnt und ernsthaft durchgeführt wie in Italien. Die ^»ff e n f a b r i k e n arbeiteten ununterbro- ^n, die Zahl der Flugzeuge erhöhe sich von Tag zu Tag die der Flieger aller Art nehme gleichfalls ständig zu. M von der Kriegsmarine könne man sagen, daß sie un- ^horlich verstärkt werde. Glaube man wirklich, daß ein ^nd, welches sieben Millionen Mann mobilisieren könne M dessen geistige Verfassung von hohem politischen und ^manschen Wert sei, sich in Europa nur deswegen nicht Aung verschaffen könne, weil es 300 000 Mann nach ^rika geschickt habe. Nicht Italien ziehe sich von der Zu- ^nmenärbeit zurück, sondern Frankreich und England, r'ese beiden Länder hätten versucht, Italien zu verdammen, '"Een auszuhungern, zu demütigen und cs der Gefahr Paris, 12. Februar. Ministerpräsident Hodza hat während seines Aufenthaltes in Paris auch dem politischen Mitarbeiter des „Journal", St. Brice, eine Unterredung gewährt. Diese Unterredung ist deshalb von Interesse, weil sie mit bemerkenswerter Offenheit das Bestreben des tschechoslowakischen Ministerpräsidenten enthüllt, seine Per son in den Mittelpunkt der zur Zeit in Paris zur „Siche rung des Friedens" im Gang befindlichen Einkrei sungspolitik zu rücken. Nach Auffassung Hodzas gibt es nach dem Erwachen der dynamischenKräfteDeutschlandsfür die „Hüter von Gesetz und Ordnung" in Europa keine Ruhe Aehr. Nach dieser vielversprechenden Einleitung wendet sich der Ministerpräsident der Lage in Mitteleuropa zu und gelangt zu der Feststellung, daß der Triumph der Demokratie über die alte Habsburger Monarchie vielleicht die tiefste und wichtigste Aenderung in den Nach- solgestaaten des alten Oesterreich sei. Man habe nach dem Kriege zunächst geglaubt, die Dinge laufen lassen zu können und jeder sei mit seinen An gelegenheiten beschäftigt gewesen. Bedauernd weist Hodza darauf hin, daß sich die S i e g e r st a a t e n geteilt Härten, statt zusammenzuarbeiten. Der tschechoslowakische Ministerpräsident ist überzeugt, daß infolgedessen der „N e - "an ch e g e d a n ke " rasch emporgestiegen sei. Er glaube Aar, wie er weiter ausführte, nicht an eine unmittelbare Gefahr. Diese beruhigende Versicherung wird jedoch sogleich durch die kühne Behauptung eingeschränkt, daß die fehlende unmittelbare Bedrohung nicht auf eine wahrhafte friedliche Besinnung zurückzuführen, sondern gewissermaßen das Er- Mnis einer Tarnung sei, „infolge der Klugheit der d e u t- ichen Militärs, die den Boden sorgfältig vorbereiten wollten". Nicht die Forderungen und Ziele seien aufge- Ssben worden, es handele sich vielmehr um eine kluge Ver- ^ndung zwischen Diplomatie und Macht. Man müsse daher der Gefahr zuvorkommen. Ministerpräsident Hodza ging dann auf feine mittel europäischen Pläne ein, wobei er in erster Linie an die Ks/NQ« vor, «Nachdruck verboten.! im Ausland kinen Mann, rtreten, was e Pflicht auf r Heimat ZU viele andere. 30. Januaf , spielten st« b, einmal in ick und dann rsselbe Vel- n aus seiner rßen ihn tot nd, die diese Pieren will, ersten Male le bedient el Es ist ei" ch für unsere iner dingeN geistige Ul- Nacht gefällt gegen unser ständige und st ein guter lente an ihm na le An- - offenbarte, führer stand, ein Englän- uchten Wor- sich aber ein ze zu seinem r, denen ein verhaßt ist es Deutschen 'en Stolz sich im Ausland te, ihm sein ollen. Wil- wllt und ge- Schweiz für ebe zu einem r und zu vel- sondern eine Deutschen, Stelle in del Staat trägt, eite ist unse rigen Mona- ätigkeit nie- abe. Gustlosi beachtet, wie »erlangt, daß sie sich auf weg ung und schen in der ! Nation dich fstem Herzen in Tod wird g sein, unter iterzuwirken >en von der niemals vei- vie tleuisvks umsonst ge worden. b ldig mit u^ Zukunft hü" rser heilige/ wollen, dnN n Märti^ Schaffung wirtschaftlicher und politischer Verbindungen denke. In diesem Sinne habe er in Oesterreich begonnen. Um Erfolge haben zu können, müsse man aber vollkommen neu beginnen. Er hoffe, daß Jugoslawien und Rumänien der Tschechoslowakei bei der Verwirklichung dieser Gedanken Folge leisten werde. Ein Teil der Schwierigkeiten sei be reits überwunden. Man müsse Oesterreich zunächst einmal die Garantien geben, die es durch die Wiedereinsetzung der Habsburger nicht erlangt hätte. Auf jugoslawischer Seite bestehe zwar noch einiges Mißtrauen, besonders da Oester reich kroatischen Separatisten Zuflucht gewährt habe. Einer dieser Separatisten sei jedoch kürzlich aus Oesterreich ausgewiesen worden. Er glaube, daß ein wirt schaftlicher und politischer Zusammenschluß der Kleinen Entente und Oesterreichs möglich sei, dem später auch Un garn beitreten könne. Dieser Zusammenschluß sei, wie Hodza betonte, gegen niemanden (?) gerichtet, vor allem nicht gegen Italien. Er habe bereits Mussolini dahingehend unterrichten lassen. Für die Tschechoslowakei sei der Völkerbund die Grundlage jeglicher zwischenstaatlicher Zusammenarbeit. Mitteleuropa müsse sich jedoch auf einen weiteren Bei stand stützen können. Diese Pfeiler seien neben Italien, England, Frankreich und Sowjetruhland. Die Einzelheiten dieses sonderbaren Sicherheitssystems ergeben nach Auf fassung des tschechoslowakischen Ministerpräsidenten fol gendes Bild: Neben der Zusammenfassung der Staatengruppen von Mitteleuropa müßte ein ausgedehnteres Abkommen „für de» Sonderfall eines deutschen Angriffs auf Oesterreich" und schließlich ein noch umfassenderes Abkommen abge schlossen werden, das im Verlaufe eines „für den Friedens freund" Hodza anscheinend feststehenden deutschen Angriffs im Osten oder Westen die Zusammenarbeit sämtlicher Völ kerbundsstaaten festlege. Ministerpräsident Hodza gab schließlich der Meinung Ausdruck, daß man der Verwirk lichung dieses Zieles vielleicht schon näher stehe als die meisten ahnen. n Gruß ver bann wE die KapeU/ »l-Lied E erhoben u" por. den Saad , stumm be- Nörder nA d Sie wagte in dieser ehrlichen Erkenmnisstunde nicht, alten Gustav Schmitz, mit dem sie nichts verband als Erinnerung an eine alkoholische Stunde des Aka- ^ieballes, auch nur vergleichsweise in den Kreis ihrer sanken zu ziehen. „Wo werden Sie den Winter ver- Un?" erkundigte sie sich. „Mein Bruder erzählte mir, Sie keinen festen Wohnsitz hätten." „Ich weiß es noch nicht. Jedenfalls in einer großen Mt — hier oder dort." Er machte eine unbestimmbare ^de. „Werden Sie uns manchmal schreiben?" „Nein, Fräulein May." . Marianne drehte sich mit Bettwgtmg zu ihm. > „Nicht böse — nur ziemlich mutlos. Ich fühle mich wie ein Soldat, der seine Munition verschossen hat Phantastereien als Mittel zum Zweck Geständnis Hodzas im „Journal". — Der neueste BeistandskoKer. ""sichere Mann, der von Leben und Wärme und .Ung überschäumte, bei seinem Fortgang alle Freude ^.siehmen würde, die die Zukunfi für sie bereit ^ki sah aus einmal ganz klar. Sie hatte ihn er- " der ersten Stunde ihres Zusammentreffens, und c Millionen! "cht vose - . . wn Amecke» V "sie ein Soldat, der seine Munition verschossen hat iolckw^ateN die kleinste Bresche in der Verschanzung des ! „ mic erzielen konnte. Sie sind Ihrer so bewunderns- I noern r> s^ man von keiner Seite herankommt." - sei Dank!" - 'pugeyoi „Gott mögen Sie für diesen bedauernswerten r Bewegu > z^gel Temperament vielleicht danken, aber einzu- gentetl. n x «kp brauchen Sie sich nichts darauf! übrigens —", nonasiozrav tzZUchw leise und sah sie ruhig an, übrigens wäre r Bewegum g^ade im vorliegenden Fall etwas weniger , . k-°Deherrschung zu gönnen. Ich bin nämlich ein aus- lf den Tate Mieter Liebhaber." icht, sonder» Ez ^„1 keine Antwort. sie eam keine Antwort. Marianne wagte es nicht, Mitteilung anzuzweifeln. Ein rötliches Licht ? durch die Rebelschwaden, und Robert Reithoff e Zukunft ^f k..Es- Der Widerschein der brennenden Gletscher lag emporgehobenen Stirn, von der die Kappe weit wiederum gegen Harrar richten wird, um die abessinische Südarmee an zwei Fronten gleichzeitig zu beschäftigen. Die Abessinier bereiten alle möglichen Gegenmaß nahmen vor; besonders in der Provinz Bali werden große Truppenmengen zusammengezogen, um einen italienischen Angriff die notwendigen Kräfte entgegensetzen zu können. Sämtliches für Abessinien eintreffendes Kriegsmaterial, besonders Flugzeug- und Tankabwehr, werden fast aus schließlich an die Südfront gebracht. Es besteht ferner die Möglichkeit, daß die Abessinier in Bali einem italienischen Angriff zuvorkommen werden. Italienische Vombsnabwürfe in der Nähe eines britischen Lazarettlastzuges. London, 11. Februar. Nach einem am Dienstag bei der britischen Rot-Kreuz-Gesellschaft in London eingetroffenen Telegramm sind am Montag bei Kobbo in Abessinien Bom ben in der Nähe des britischen Lazarettlastzuges abgewor fen worden, die jedoch keinen Schaden anrichteten. Freundschaftsvertrag zwischen Abessinien und dem Demen. London, 12. Februar. Wie die „Times" aus Aden meldet, ist in Sana ein Freundschaftsvertrag zwischen der Negierung des Demen und einer abessinischen Abordnung abgeschlossen worden. Die abessinische Abordnung soll be reits wieder in die Heimat zurückgekehrt sein. Der Vertrag befasse sich mit allgemeinen Handelsfragen und enthalte keine Bestimmungen, die die Beziehungen mit Italien be rühren. Ferner ist, wie das Blatt berichtet, eine französische Abordnung in Sana eingetroffen, um ebenfalls Besprechun gen über einen Vertrag mit dem Demen einzuleiten. Auch bei dieser Verhandlung sollen, der „Times" zufolge, keine ernsten politischen Fragen aufgeworfen werden. ksyinn Freiwilliger DiensteinLritt in die Kriegsmarine. Zu Beginn jedes Vierteljahres werden Freiwillige für den Flottendienst der Kriegsmarine eingestellt. Meldungen jederzeit. Dienstzeit vier bis fünf Jahre, für Unteroffiziere zwölf Jahre und mehr. Besonders günstige Aussichten be stehen für Freiwillige, die einen der folgenden Berufe drei Jahre erlernt haben: Schlosser aller Art, Elektriker aller Art, Feinmechaniker, Mechaniker, Schmiede, Kupferschmiede, Klempner, Installateure, Former, Musiker aller Instru mente. Die Freiwilligen müssen deutsche Reichsangehörige, deutschbliitig, wehrwürdig, unbescholten und unverheiratet sein. Folgende Geburtsjahrqänge kommen zur Zeit in Be tracht: 1913, 1914, 1915, 1916, 1917, 1918, für die Ein stellung im Jahre 1937 auch: 1919. Die Bewerber sollen für ihr Alter gut entwickelt, kräftig gebaut und frei von solchen Fehlern (insbesondere ansteckenden Krankheiten) sein, die ihre Gesundheit, Beweglichkeit und Ausdauer nennenswert beeinträchtigen. Sie müssen nach marineärztlichem Urteil tauglich sein. Angehörige des Jahrgangs 1915 und Jün gere, die zum 1. Oktober 1936 und später eingestellt werden, müssen den Arbeitsdienst abgeleistet haben. Der Reichs arbeitsdienst stellt Marinefreiwillige, die für die Kriegs marine angenommen sind, jährlich zum 1. April oder 1. Oktober bevorzugt ein. Das Einstellungsgesuch ist mit dem Vermerk: „Gesuch um Einstellung in den Flottendienst" an den II. Admiral der Ostsee (Einstellung) in Kiel oder an den II. Admiral der Nordsee (Einstellung) in Wilhelmshaven zu richten. Frühzeitige Meldung ist schon mit Rücksicht auf den Ar beitsdienst notwendig. Dem Einstellungsgesuch sind beizu- fllgen: a) von Gemusterten der Musterungsausweis und gegebenenfalls der Ersatzreserve-I-Schein, von Nicht-Ge musterten der Freiwilligenschein, zu erbitten von der poli zeilichen Meldebehörde, b) ein ausführlicher, selbstgeschrie bener Lebenslauf. Dieser muß mindestens enthalten: Vor- und Zuname, Geburtstag und -ort, Angaben über Schul besuch, Beruf und Beschäftigung oder Arbeitslosigkeit, nach der Schulentlassung, über etwa abgeleisteten Arbeitsdienst, genaue und deutliche Schrift, c) ein Briefumschlag mit Anschrift des Bewerbers und ck) zwei Lichtbilder des Be werbers. Vorstellung in Kiel oder Wilhelmshaven ohne ausdrückliche Aufforderung dazu ist nur erwünscht, wenn der Bewerber im Besitz genügender Barmittel für die Hin- und Rückreise ist. zottigen Hals hoch aufgebäumt und die vielzackige Krone von Lich! beglänzt, bevor es in weiten Fluchten davonging. * Paul May, der vor dem Haus die Rückkehr der Jäger erwartete, wurde mit Befremden der tiefen Erbitterung gewahr, die während der letzten Stunden gegen Robert Reithofs Platz gegriffen haben mußte. Der Unglücks mensch schien derart schwere Verfehlungen begangen zu haben, daß er nicht mehr auf dem Rücksitz des Autos sitzen durfte, sondern den Wagen führen mußte, und der Jäger Höfelmaier neben ihm wendete das gerötete Antlitz osten tativ von dem Geächteten ab, während die beiden alten Herren, zur Rechten und Linken Mariannes, in erregter und schonungsloser Art über die weidmännischen Quali täten des Jagdgastes zu Felde zogen. Der Bildhauer mußte zusehen, wie man seine Schwester, die doch als Frau ein althergebrachtes Anrecht auf Schonung genießen sollte, lieblos allein aus dem Wagen steigen ließ, wie der alte, sonst so ritterliche Herr das zorngeschwellte Haupt aus dem Fenster steckte und schwur, auf der Jagd nie wieder einen Unterrock in der Nähe eines Ansitzes zu dulden, und verschiedene ätzende Bemerkungen über die uneindämmbare Zungengeläufig keit des schwachen Geschlechts wie auch über seine Unfähig keit, eine Hirschjagd von einer Wirtshausunterhaltung zu unterscheiden, hinzusügte. Reithoff klammerte sich inzwischen, still und sichtlich bestürzt, an das Steuerrad «nd sah aus wie an jenem Jahrzehnte zurückliegenden Tag, da Sixtus Maria seinen ungebetenen Besuch in Veitschberg mit einer Ohrfeige beendet hatte. „Um Gottes willen!" fragte Paul betroffen. „Was ist los?" Mariannes Bruder mußte mit steigender Entrüstung eine Schilderung der Ereignisse über sich ergehen lassen: wie das ziehende Wild still unter Nebeldecküng über den Fitzbachgraben in den Bundesforst gewechselt sei, während die zwei Schuldigen, von der angeregten Debatte ermattet, anscheinend eingeschlafen wären. Nur ein schlafender oder ein toter Jäger konnte den Zweiundzwanzigender über sehen, der Reithoff Ewigkeiten lang das Blatt zugewendet hatte. Der Zweiundzwanzigender, dessen man bisher noch nie hatte habhaft werden können, war dagewesen — er stand vor diesem Berliner, als wollte er sagen: „Schieß doch endlich, du Esel! Morgen bin ich anderweil beschäf tigt!" Aber die Bitte der stummen Kreatur blieb ungehörl. (Fortsetzung folgt.)
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