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Ottendorfer Zeitung : 17.01.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193601176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19360117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19360117
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-01
- Tag 1936-01-17
-
Monat
1936-01
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 17.01.1936
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Freund alles nachsagen!" erklärte er endlich. „Alles! Man braucht vor keinem noch so harten Urteil zurückzuschrecken! Aber ihn einen „Blender" nennen, wäre schreiende Un gerechtigkeit. Im Gegenteil: ein normaler Mensch braucht Zeit, um seine Eigenart schätzen zu lernen. Ich kann mir diese Verlobung nur auf zwei Arten erklären: entweder war die Kleine beschwipst oder aber entschlossen, den Erst besten zu heiraten — nur, um aus diesem Nest hier fort- zukommen ..." Eine harte Hand pochte an die Tür. „Herr Paul", rief Katls befehlende Stimme, „ein viertes Mal wärm' i die Milch not auf! Halber zehne is!" Das Eßzimmer war natürlich leer. Ein tüchtiges Feuer brannte im Ofen, aber die Fenster standen weit offen, und draußen schien eine blasse herbstliche Sonne über dem Hochtal. Die zwei jungen Männer frühstückten geruhsam und ohne Eile, beide bemüht, die notwendige Widrigkeit der kommenden Stunden möglichst wert fortzuschieben. Und als sie dann, die Morgenzigarette im Mund, vors Haus traten, erschien, verbogen und schweifwedelnd, der Hund Stanzl und bedeutete ihnen mit vielen Komplimenten seine Absicht, sie zu begleiten. „Komm mit, Hundemelange!" entschied Paul nach giebig. „Du mußt uns den Weg zeigen! Mir scheint, ich finde nicht mehr recht zum Schloß." „Mit geschlossenen Augen fände ich hin", sagte Robert Reithofs. Trotz des lang andauernden Regens ging man schon trockenen Fußes über die Straßen; das Wasser verrann schnell im steinigen Boden. Aber von den gemähten Wiesen, die noch grün waren wie im Mai, stieg feuchte Kälte auf. Im Wald war es viel wärmer. Auch hier dunstete der weiche Boden, und es roch nach Pilzen und verfaultem Holz; aber die ineinandergeschobenen Tannen äste und das verflochtene Gerank gaben die mühsam auf gespeicherte Wärme noch nicht her. Reithoff blieb stehen, um das Schloß anzuschauen, das sich bei der Wegbiegung wie eine romantische Theater- dekoraüon ins Blickfeld schob. Sie gingen jetzt gemächlich dem Fuß des Berges zu, der Schloß Veitschberg als alters graue Krone auf dem Scheitel trug. Wenn man näher kam, verlor sich der imponierende Eindruck des ersten Anblicks. Man sah allzu viele Schäden, man sah bös abgebröckelte Mauern, sah den linken Wachtturm — geköpft, wie die Spitze eines Eies — und ganze Reihen scheibenloser Oei» Lwevk «len Koten Annies Die Fansaren -es Herrn Molotow r die t so schlecht Ast die Bildhauerei ein so schlechtes Geschäft?" - das war yn. winkte ärgerlich mit dem Handtuch ab. „Reden d sie wubde ein aktuelleres Thema! Ich werde Sie also >r um diese neu dem Grafen Herdcaen vorstellen. Er ist ein ganz le Direktor belA E" Herr, mit dem sich's leben läßt. Mein Vater weltweisen ihn ziemlich." weltweisen "Von mir aus kann jeder nach seiner eigenen Fasson "8 werden!" ms trockene nd bewegte Mann, der mußte; ein > die Arme ? in seinem k das an?" > spüre bas, h auch hier rst Morast lge stecken- r der dicken Bettwäkme. Wenn der Bolschewismus von den Segnungen seiner iHialistischen . Errungenschafen und seiner friedenspoliti schen Sertdung sowie Bedeutung im Konzert der in Genf ver- Menen Nationen überzeugt ist, dann dürften derartige «Feststellungen eigentlich überflüssig sein. Bis jetzt haben sich ^ieres Wissens noch nirgends Dinge entwickelt, die den Ve- des sowjetrussijchen Staates von außen her irgendwie Whrden. Es ist keine kollektive Aktion und kein Militär- ?Mnis gegen Moskau abgeschlossen worden, man hat sich U Gegenteil in Genf, Paris und Prag um die G u n st kaus bemüht und die roten Machthaber mit allen Men und Würden auf das Parkett der Weltdiplomatie ge- Mck, sie um ihre Unterschrift zweiseitiger Verträge gebeten M ihnen das Recht als Genfer Wortführer zuerkannt, unter solchen Voraussetzungen eine gigantische Aus- Uung der weltrevolutionären Machtzentrale erforderlich ^vermögen wird nicht einzusehen, wenn wir die offiziellen Men der roten Diplomaten ernst nehmen würden. Aller- besteht neben dieser Moskauer Diplomatie die Ko mintern, die anläßlich ihres diesjährigen 7. Weltkongresses In diesem Sinne bekommt dann freilich auch die Rede M Herrn Molotow genau so eine andere Bedeutung, wie Me formvollendeten Beteuerungen seines Kollegen Litwi- in Genf. Die Rote Armee dient viel weniger der Sicherung der iowjetrussischen Grenzen, als vielmehr dem weltrevolu- üonären Zweck, der sich durch Kriege und ihre Auswir kungen viel leichter und zielklarer erfüllen läßt als in eitler Atmosphäre wirklicher Befriedung der Nationen. mhrscheinüch rnischer und faben werde. verschanz- esten Wider- tarfachleyte« mee gelingen an her S.W kämpfend' zu wn jetzt mii zu G äg ront, die sich lassen, wur- i Sokota und lieg^er Hang zur Herrschaft scheint in der Familie zu tützt von Ar gen Lage zu s überhastete chenfassendet auf dem ost- inischer Aus- In Moskau wurde wieder einmal die Propaganda- und «gitationstrommel heftig gerührt, und Herr Molotow stieß ßine politischen Fanfaren mit dem Brustton der Ueberzeu- Sung in alle Welt hinaus. 2m Zentralexekutivkomitee hielt sr eine Außenpolitische Rede, in der er sich befleißigte, die medenspolitische Haltung des Bolschewismus in allen .Nuancen zu demonstrieren. Sein Thema war weit genug ge sagt, um auch über die Grenzen Europas hinaus die politi- Hen Argumente der Sowjetmachthaber eindringlich, aber auch mit der gewohnten Tarnung, darzulegen. . Die Konstruktionen des Herrn Molotow suchen die iriedenspolrtische Bedeutung Moskaus in einer Weise zu in- ieipretieren, als ob o h n e den Kreml bereits ein Krieg aller Mn alle den Erdball erschüttern ließe. Der Sowjetkomis- sar «läßt fast alle mehr oder weniger bedeutenden Staaten Mue passieren und teilt sie gewissermaßen in friedens- lleundliche und friedensfeindliche Machtgruppen ein, wobei tt allerdings die Völkerbundsstaaten als kapitalistische Ge bilde bezeichnet, die entgegen ihrer scheinbaren Absicht letz en Endes doch auf kriegerische Auseinandersetzungen los- steuern. Die gefährlichsten Mächte sind jedoch für ihn die faschistischen" Staaten und der östliche Nachbar Japan. Deutschland, Italien und dem ostosiaUschen Jnselreich schiebt fr gewissermaßen die entschlossene Absicht unter, Sowjetruß- Mtz ««greifen und aafteilen zu wollen. „Der „deutsche Faschismus", wie Herr Molotow den Na tionalsozialismus zu nennen beliebt, habe angeblich die Po- "tik „territorialer Eroberungen" auf sein Banner geschrie ben sind drohe mit „unerwarteten Angriffen einer lautlosen Megsluftflotte den Massenmord" verhängnisvoll zu in- Mieren. Wie eine „schwarze Wolke" laste die Deutschland Unterschobene Absicht bereits über der Tschechoslowakei, und °as Reich sei in, ein .^Kriegslage!" inmitten Europas ver handelt. So und mit ähnlichen Behauptungen sucht der Moskauer Kommissar gegen Deutschland Stimmung und Front zu machen, ohne allerdings offenbar selbst zu merken, baß seine der Aufrüstung der Roten Armee dienende Propa- Andarede die Kriegspsychose, statt einzudämmen, ver- Srößert und verschlimmert, wenn er beispiels weise erklärt: „Der italienisch-abessinische Krieg zeigt, daß sie Gefahr des Weltkrieges immer mehr wächst und Europa seiner mehr erfaßt. Dieser Krieg hat erst begonnen, und es ck jetzt unmöglich vorauszusehen, wann und womit er Men wird." rontberichten im NokdKl, ;er. A«M enen Regen- tgsbewe^ung (reiche TrO- >aben sich t« cgsstellnngcn tark mit Ma- »Das kenne ich!" guraelte der andere, den Kopf unter ao^r. „So um den Monatsersten herum geht's mir immer dreckig." en durch das rdere schwer« en. Auch ,di« Bomben g«' ende weiltest m sein, wäh- eldecho>zuM uliche Ord- ' ie Sachlage ! A die Tru^ uhte N e- festzustsllew allM nörb- äninoch ich- clAstreich ge ringen lasse« stäumawj r Vormarsch iten. Bei der rs muß ma« n Dolo, dew nach Addis »eträgt. Ei« äst '250 Kilo- nd SiepMk- Direkloren- m von Hüf- -r Tag noch zelte, ch kam von Lchnee ver- mben tags vor Sturm »nier hoher ferndicktchle Abstieg bei. annten und ill zwischen, Tic kainechjv 4 peitschen- nen sie den" le^ allesamt, Es ist immer sehr wirksam, wenn man einer Sache, die ins Wanken gerät, noch den vernichtenden Schlag versetzen kann, der sie endgültig zu Fall bringt. Und solche Schläge werden immer dann am wirkungsvollsten sein, wenn man das ge eignete Mittel hierfür in der Hand hat. Die Rote Armee dürfte im Sinne ihrer roten Kommandeure eine solche Mis sion haben. Wenn man nun von seiten der bolschewistischen Staats führung für den Ausbau dieses Instruments friedenspoli tische Argumente in die Debatte führt, dann fällt die mehr oder weniger geheime Absicht nicht so augenfällig auf und wird doch das gleiche Ziel erreicht. Allein unter diesem Ge sichtspunkt betrachten und beurteilen wir die Ausführungen Molotows, dessen Spitzen gegen Deutschland ja nur allzu verständlich sind, weil der Nationalsozialismus in den Augen der Komintern derjenige Widerstand ist, der dem Sie geszug des Bolschewismus entschiedenen Einhalt geboten hat. Deutschland und ein Teil der Weltmächte fallen nicht mehr auf das plumpe Moskauer Argument herein, daß die Rote Armee gestärkt werden und lede Möglichkeit ausnützen müsse, „um den Frieden zu un terstützen und die Werktätigen aller Länder über die beson dere sowjetrussische Linie in der internationalen Politik auf zuklären." Brasilien und Uruguay werden hierfür sicherlich aus der letzten Zeit die geeignetsten Kommentare geben können. Und schließlich ist Herr Molotow in einem schwachen Augenblick auch ehrlich genug, zuzugeben, daß der Eintritt Sowjetrußlands in den Völkerbund keineswegs bedeute, „daß fortan kein radikaler grundsätzlicher Unterschied zwischen sowjetischer internationaler Politik und der Politik kapitalistischer Mächte besteht." Damit hat sich der Kommis sar unzweideutig von seinem Kollegen Litwi now distanziert, der als Ratspräsident etwas klüger und taktischer die grundsätzliche Haltung der Moskauer Welt revolutionäre zu tarnen verstand. Dort in Genf suchte man sich als gleichwertig und gleichartig einzusühren und das volle Vertrauen der internationalen Kollegen zu erwerben. Jedes Ding braucht seine Zeit. Auch die Erkenntnis der bolschewistischen Gefahr schreitet langsam voran. Zwei füh rende englische Blätter haben sich bereits mit diesem Thema in diesen Tagen auseinandergesetzt und von bolschewistischen „Unverschämtheiten" gesprochen. Es gibt auch Staatsmän ner, die den drohenden Bürgerkrieg in ihren Ländern kom men sehen, wenn der kommunistischen Agitation nicht Ein halt geboten wird. Aber das sind alles erst bescheidene An sätze. Die Entwicklung schlägt vielleicht sehr bald ein schnel leres Tempo ein, wenn aus Moskau noch mehr Reden vom Format des Herrn Molotow in die Metropolen der Kultur staaten dringen. Mögen die roten Machthaber im Kreml noch öfter ins Horn stoßen und ihre Fanfaren in die Welt schmettern. Sie sorgen von selbst für die nötige Aufklärung. Neue Hetzrede gegen Deutschland. Berlin, 14. Januar. Die Reden führender Mitglieder der Sowjetregierung, in denen offen ein bevorstehender Weltkrieg und die damit verknüpfte Weltrevolution ver kündet wird, häufen sich in letzter Zeit so stark, daß eine er höhte Aufmerksamkeit am Platze ist. Nach der von uns im vorstehenden Artikel behandelten Hetzansprache des Volks kommissars Molotow, in der Deutschland Angriffsab sichten auf Sowjetrußland unterschoben wurden, liegt heute eine Rede vor, die der vom Kominterkongreß her hin reichend bekannte Leiter der kommunistischen Eewerkschafts- internationale, Losowski, auf der Sitzung des Zentral exekutivkomitees hielt. Sie ist deshalb besonders, be merkenswert, weil Losowski als Mitglied des Zentral exekutivkomitees ein hohes Staatsamt mit seiner Stellung als Leiter der Eewerkschaftsinternationale, die eine Sek tion der Komintern ist, verbindet. 2n seiner Rede beschäftigte sich Losowski besonders mit Japan, das er mehrfach in heftigster Weise angriff. Er gebrauchte u. a. die Wendung, daß die Eowjetregierung eine besonders fernöstliche Armee eigens geschaffen habe, „um diese lieben Gäste zu empfangen". Wenn jüngst, so fuhr er fort, ein amerikanischer Journalist geschrieben habe, I<h »Nachdruck vcrbolen.) „Ist Ihnen schlecht?" scholl es von nebenan. „Ein Zitier Kater, was?" „Rein." . „Nicht?" „Ich will zugeben, daß ich mich schon das eine oder M?re Mg, besser gefühlt habe", sagte May nachdenklich, Mer es könnte schließlich auch ärger sein. Ja, ich Mildere mich sogar, daß ich mich nicht übler befinde." Er Mtc den rechten Fuß vorsichtig der rauhen Morgenluft M „In was für einem Zustand sind denn Sie?" „In einem überaus erfreulichen. Danke!" . „Und die kleine Jagd, die die Gendarmerie auf Sie ^»stattete, beunruhigt Ihre Nerven nicht?" forschte Paul Michtslos Der Schwamm, den er eben über seinem "6len Rücken ausdrücktc, war mit Eiswasser vollgesogen, b, „Gar nicht!" Reilhosf erschien — wohlgewaschen, mit Mnken Augen und blanken Stiefeln — in der Tür. „Ich Ms gewohnt gehetzt zu werden — wenn auch nicht Mde von Gendarmen." fraglos inst oär Schmitz ückzug täglich M das andere Gesicht des Bolschewismus zeigte. Auf dem t. Die Stadt «eneralstab der Weltrevolution wurden die Parolen zur chtet worde« Merminierung der Kulturstaaten gegeben. »en abgewor- ölkerung, di« häde, furcht' ift die abes- cht .mehr in niWen Mili- ischen V e.r- -q ng w er- »enso wie del tz..AH denke weniger an Sie als an Ihre Schwester. Sie, May . . ." Nachdenklich hielt Neithof inne. „Was wollenSie denn eigentlich schon wieder wissen?" dieser Schmitz so ein Blender, daß er Fräulein ^rnwchw?"^^ beim ersten Zusammentreffen zu erobern ^'ch ^ne Zeitlang düsteren Gedanken hin »og währenddes die Schuhe an. „Mau darf meinem die Sowjetunion könne bei einer Niederlage in einem fern östlichen Krieg ebenfalls ihre Gebiete im Fernen Osten verlieren, Japan hingegen müsse mit dem Verlust seiner Hauptstadt Tokio rechnen, so müsse er sagen, die Sowjet union beabsichtige nicht, Tokio zu erobern. Wohl aber könne es sein, daß in einem solchen Falle die japanischen Proletarier ihre eigene Hauptstadt besetzen würden, lleber- haupt könnten die „Imperialisten", nämlich Deutschland, Polen und Japan, überzeugt sein, daß ein Krieg gegen die Sowjetunion auch einen Krieg im eigen en Lande bedeute. Nach dieser Anspielung auf Umsturzhoffnungen, mit denen man sich in Moskau nach wie vor trage, wuroe Losowski, der anscheinend vergessen hatte, daß er nicht auf der Tribüne der Komintern sprach, noch deutlicher und sagte: „Wir wissen, gegen wen die Proletarier dieser Län der ihre Gewehre kehren werden... Ihr wollt Krieg haben, ihr Herren, probiert es! Und ihr werdet in euren eigenen Werken, Fabriken und Kolonien Krieg haben." (!) Diese Ausführungen Losowskis sind deutlich genug. Es muß unterstrichen werden, daß es sich bei dieser Hetzrede diesmal nicht um eine Veranstaltung der Komintern ge handelt hat, die, wie man eifrig betont, angeblich nichts mit der Sowjetregierung zu tun hat. Diese Sätze wurden viel mehr auf einer Versammlung gesprochen, die sich zur Be tonung ihres amtlichen Charakters gerne „Sowjetparla- ment" nennt. Wühlarbeit im nahen Osten. In diesem Zusammenhang fordern auch die Bestrebun gen Moskaus erhöhte Aufmerksamkeit, unter Benutzung der internationalen Spannung, der Unruhe am Mittelmeer und der Erregung der Araber von Aegypten bis Syrien, die in Palästina herrschende jüdisch-arabische Spannung nach Kräften zu schüren. Moskau will offenbar auf diese Weise über den Umweg eine» nationalen Revolution im vorderen Orient die bolschewistische Revolution vorbereiten. Sowjetrujsische Gelder fließen in der letzten Zeit ' nmer reichlicher in die arabischen Kampforganisationen. Allein in den letzten beiden Monaten sind an gewisse arabische Vermittler 12 OOO Pfund gezahlt worden. Mit diesen Gel dern wird eine umfangreiche Einfuhr von Waffen durch geführt, die teilweise japanischer Herkunft sind und ihren Weg über Transjordanien und die Sinai-Halbinsel nehmen. Die arabische nationale Bewegung und ihre Presse, die in der letzten Zeit sich gegenüber England noch angriffs lustiger zeigt als gegen die Juden, bleibt offenbar zumeist in Unkenntnis der wirklichen Drahtzieher. Die Führer der arabischen illegalen Kampforganisation stehen nach dem Tode des kürzlich durch den Scheich Zalalonis erschossenen Scheichs Kassam mit dem Leiter der kommunistischen Pro pagandazentrale für den vorderen Orient in Verbindung, der seinen Sitz in Damaskus hat und der den Parteinamen Bogdanoff führt. Die arabischen bewaffneten und ausge bildeten kommunistischen Abteilungen zählen zur Zeit 8000 Mann. Doppelt so stark ist der diesen Abteilungen zur Ver fügung stehende Ersatz. Auf Moskauer Anweisung hin, die über Damaskus kommt, sollen die arabischen Unruhen in dem Zeitraum bis Ende Februar ausbrechen, und zwar beginnend mit Ueberfällen nicht nur auf die Städte, son dern auch auf die jüdischen Landsiedlungen in Nordpalä- stina. Mit diesen Landsiedelungen ist die untergalilüische Ebene Jesreel zwischen Haifa und dem Jordan gemeint, in der die meisten jüdischen Siedelungen liegen. Auch Ueber- fälle auf englische Polizeistationen sind vorgesehen. Flugzeug Vittorio Mussolinis durch Flakfeuer geschädigt. Asmara, 15. Januar. Bei den letzten Unternehmungen der italienischen Luftwaffe in der Provinz Tigre ist neben einigen anderen italienischen Flugzeugen auch die Maschine Vittorio Mussolinis, des Sohnes des italienischen Mini sterpräsidenten, in das Feuer der abessinischen Flakartillerie geraten und getroffen worden. Das Flugzeug wurde durch das Geschoß erheblich beschädigt, und nur der geringen Größe des Kalibers ist es zu danken, daß das Flugzeug die Manövrierfähigkeit nicht verlor. Wie durch ein Wunder blieb der Sohn Mussolinis unverletzt, so daß er die Ma schine zum Flugplatz zurücksteuern konnte. Fensteröffnungen. Von der' Wetterseite her wirkte das Gebäude geradezu ruinenhaft. Paul May zündete sich eine Pfeife an und erzählte Reithoff, der, eine Zigarette nach der anderen rauchend, die Hände tief in die Hosentaschen versenkt, neben ihm her schlenderte und aussah, als gelte seine Aufmerksamkeit ausschließlich dem herumrennenden Hund, die Geschichte von Sixtus Herdegen und seinem Gut. Es war eine fürchterliche Geschichte. Sie begann mit der knappen Aufzählung ererbter Hypothekenschulden, die so alt schienen wie die Mauern, die darunter zusammen brachen. Das übel wurzelte tief in grauer Vorzeit, aber erst vor zwei Jahren geschah jenes Unglück, das das langsame Abgleiten zum jähen Sturze werden ließ, als Sixtus Maria durch Vermittlung seines Vetters Eber hard mit einem gewissen Oppenberg in Verbindung trat und diesem für ein nicht allzu großes Bardarlehen Pfand rechte an Besitztümern einräumte, die eigentlich gar nicht mehr dem Grafen gehörten, sondern einer bedauerns werten Gruppe früherer Opfer. Nachher ließ Herdegen den Zahlungstag ruhig verstreichen und wartete, daß sich der Gläubiger selbst melden werde; aber Oppenberg meldete, sich nicht, sondern streckte vielmehr die Hand aus, um sie besitzergreifend auf die Pfänder zu legen. Als der Schloß herr, die Gefahr seiner Lage endlich begreifend, Zeter und Mordio schrie, war es schon zu spät. Und jetzt mutzte um jeden Preis Geld her, wenn die Geschichte nicht kata strophal enden sollte. „Mein Vater ist der Meinung", äuherte Paul, auf den Pfeifenstiel beißend, „daß Oppenberg damit rechnet, Veitschberg bei einer Zwangsversteigerung um ein Butter brot in die Hand zu kriegen. Dieser amerikanische Inter essent — wüßte der Wucherer um dessen Existenz, würde es ihm bös in den Rippen liegen." „Was will Oppenberg mit dem Gut anfangen?" er- kundlgte sich der andere und überflog mit einem Rundblick das gewaltige Panorama, das sich vor ihnen öffnete. „Ausgeholzte Wälder, ein zerfallendes Schloß, jammer volle Pachtverträge mit armen Bauern, eine winzige Fabrik weitab von der Eisenbahn . . . Solche Lieb habereien scheinen mir nicht in das Bild eines Wucherers zu passen." (Fortsetzung folgt.)
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