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Im einzelnen erklärte Hoare, angesichts der Ver schlechterung der internationalen Lage sei jetzt zweifellos nicht der gegebene Augenblick, um noch kriegsfähige Schiffe abzuwracken. Die britische Regierung habe daher ihre Ansicht in dieser Frage mit den anderen Vertragsparteien vom Teil 3 des Londoner Flottenver trages ausgetauscht, insbesondere mit den Regierungen der Bereinigten Staaten und Japan. Die Regierung der Vereinigten Staaten habe berelts zu verstehen gegeben, daß sie, falls Großbritannien von - Artikel 21 des Londoner Flottenvertrages Gebrauch machen wolle, keinerlei Einwand erheben werde. Eine endgültige Antwort von der japanischen Regierung sei noch nicht eingegangen. Die britische Regierung habe jedoch allen Anlaß anzunehmen, daß diese Antwort zustimmend i lauten werde. Die konservative Presse begrüßt den Beschluß der englischen Admiralität. London, 18. Dezember. Der Beschluß der englischen Admiralität bzw. der Regierung, die fünf Kreuzer, die bis zum 31.-Dezember entsprechend dem Londoner Flottenver trag hätten verschrottet werden müssen, unter Beru ¬ fung aus die Eleitklausel im Dienste zu behalten, wird von der konservativen Presse allge mein begrüßt. Der Marinekorrespondent der „Mor- ningpost" schreibt, daß die fünf Fahrzeuge trotz ihrer leich ten Bestückung im Ernstfälle gute Dienste leisten könnten. Es sei möglich, daß die Kreuzer „in schwimmende Luftabwehrbatterien für die Flotte oder deren Stützpunkte" umgewandelt werden würden. Allgemein werden die Erklärungen Sir Samuel Hoares, daß der Augenblick mit Rücksicht auf die Verschlechterung der internationalen Lage nicht für die Verschrottung der Schiffe geeignet sei, hervorgehoben. Es verdient in dieser Beziehung noch nachgetragen zu werden, daß sich im Unterhaus lauter Beifall erhob, als Winston Churchill den Ersten Lord der Admiralität zu der Bekanntgabe dieses Beschlusses beglückwünschte. In ihrem Leitartikel weist die „Morningpost" darauf hin, daß der Verzicht auf die Verschrottung eine Ersparnis von 15 Millionen Pfund bedeute. Wichtiger noch sei, daß England die Schiffe für einen Notfall sofort bereit habe, anstatt auf die Fertigstellung der Ersatzbauten warten zu müssen. Niemand könne voraussagen, wann ein solcher Notfall eintreten könne, aber die augenblickliche Nervosität sei in der Erklärung, die der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der französischen Kammer am Donnerstag gegeben habe, keineswegs übertrieben worden. Der „Daily Telegraph" meint, daß der Beschluß des Ersten Lords der Admiralität eine ernste Desorgnrs zerstreue. — Die „Times" schreibt, daß die Welt heute nicht ruhiger sei, als im Jahre 1930. Ueberall werde zuge geben, daß die Wiederherstellung einer angemessenen Stärke der britischen Flotte jetzt eine Notwendigkeit sei. Der letzte Widerstand in Westabessinien zerschlagen. Rom, 17. Dezember. Bei der Besetzung und planmäßi gen Säuberung von Westabessinien ist nunmehr den drei in diesem Gebiet operierenden Abteilungen die Bezwingung des letzten noch im Kampf liegenden abessinischen Würden trägers, des Ras Imru, gelungen. Nach italienischen Mel dungen aus Addis Abeba kam es bereits am 12. d. M. im - Kaffagebiet zu einem Zusammenstoß mit den Banden,, bei dem es dem früheren Ras Imru und einem Teil seiner An hänger gelang, nach Süden auszuweichen. Durch die von Marschall Graziani befohlenen Einkreisungsmanöver wurde ihm jedoch die lleberschreitung des Flusses Eodscheb un- - Möglich gemacht. Am letzten Dienstag kam es dann zu einem zweiten Zusammenstoß, bei dem der entscheidende Schlag gegen die Modern ausgerüsteten Banden Im ras geführt werden konnte. 800 Bewaffnete warben zur Uebergabe gezwun gen, 1500 Gewehre und 5 Maschinengewehre den Italienern ausgeliefert. Kurze Zeit darauf stellte sich auch Imru und erklärte dem italienischen Kommando, daß er sich mit seiner ganzen Gefolgschaft ergebe. Damit ist der letzte systematische Widerstand in Westabessinien zerschlagen, und die italieni schen Abteilungen werden nunmehr innerhalb weniger Tage die äußerste Westgrenze von Aethiopien erreichen - können. Die italienische Öffentlichkeit, dis Anfang dieser Woche durch eine kurze Ansprache Mussolinis im Senat be- ' breits auf diese entscheidenden Operationen vorbereitet wor den war, verzeichnet den neuesten Erfolg des Marschalls ! Graziani und seiner Abteilungen mit lebhafter Genug tuung. Die Presse betont, daß Imru zu den engsten Mit- «rbeitern des Negus gehörte und immer einer der hart näckigsten Gegner Italiens war, obwohl er seinerzeit nach !dem Zwischenfall von Ual-Ual dem Negus in der richtigen Erkenntnis, daß er Italien nicht gewachsen sei, zum Frieden geraten habe. Italienischen Zeitungsmeldungen zufolge hat eine von darrar nach Südwesten vorstoßende Abteilung nach mehr- döchigen Operationen Ciulul erreicht, wo die italienischen Truppen Hauptmann Cannonieri, der dort am 9. Juni in Gefangenschaft geraten war, wieder befreien konnten. * Die englisch-italienischen Verhandlungen. London, 17. Dezember. Der italienische Botschafter Grandi sprach am Donnerstagnachmittag im englischen Außenamt vor. In italienischen Kreisen wird erklärt, es handele sich da um einen der regelmäßigen Besuche. Man dürfe aber Wohl annehmen, daß der Besuch unter anderem auch mit den in den englisch-italienischen Ver handlungen aufgeworfenen Fragen in Zusammenhang stand. Diese Verhandlungen hätten nach den in London vorliegen den Nachrichten gute Fortschritte gemacht, aber noch zu keinem Abschluß geführt. Im Unterhaus erklärte Eden auf eine Anfrage, daß die Verhandlungen zwischen Großbritannien und Italien Fortschritte machten, daß er aber nicht in der Lage sein würde, hierüber vor der Vertagung des Hauses noch irgendwelche Erklärungen abzugeben. Das Unterhaus ver tagt sich bekanntlich am 18. Dezember. Frankreichs Lustinsanterie. Paris, 16. Dezember. In Frankreich werden zur Zeit Versuche mit kleinen Einheiten von Luftinfantzerie gemacht,, um die Nützlichkeit dieser neuen Waffe zu studieren, die in anderen Ländern, wie Sowjetrußland, bereits eingeführt ist. Eine militärische Persönlichkeit hat dem „Figaro" einige Angaben über die neue französische Waffe gemacht. Man müsse der Infanterie den Luftweg erschließen, auf dem cs keine Verstopfungen gebe. Die verhältnismäßige Freizügigkeit des Flugzeuges gestatte es, Infanterie im Rücken des Feindes einzusetzen, ohne daß man feindlichen Widerstand zu überwinden habe. Die Luftiufauterie werde mit automatischen und mit Tankabwehrwaffen stark ausge rüstet sein. Sie könne auf dreifache Weise eingesetzt wer den, d. h. sie könne entweder auf einem günstigen Gelände landen, am Fallschirm niedergehen oder auf beiderlei Art landen. Aus aller Wett. * Die Kanzlei des Führers vom 23. Dezember bis 3. Januar geschlossen. Der Chef der Kanzlei des Führers, Reichsleiter Bouhler, teilt mit: „Die Kanzlei des Füh rers der NSDAP, ist über die Weihnachtstage vom 23. Dezember 1936 bis 3. Januar 1937 für den gesamten Parteiverkehr geschlossen." * Ein Raubmörder hingerichtet. Die Justizpressestelle beim Oberlandesgericht Braunschweig teilt mit: Am 17. De zember 1936, 7.50 Uhr, ist in Braunschweig der am 29. März 1908 geborene Walter Sievers hingerichtet wor den, der am 27. März 1936 vom Schwurgericht in Braun schweig wegen Raubmordes zum Tode und zum dauern den Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt wor den ist. Sievers hat am 29. August 1935 den Händler Ziprkowski in dessen Geschäft in Braunschweig erschossen und beraubt. * Erich Schüller verübte Selbstmord. Der vom Sonder gericht in Breslau wegen des Eisenbahnüberf-alls in Roth wasser (Oberlausitz) zum Tode verurteilte Eifenbahnräuber Erich Schüller hat in seiner Zelle des Gerichtsgesängniffes in Görlitz Selbstmord verübt. * Exemplarische Strafe für einen marxistischen Volks schädling. Von einer Sonderabteilung des Amtsgerichts Berlin wurde am Donnerstag ein gewisser Lüttjemeier wegen Vergehens gegen 8 175 Strafgesetzbuch und Vor nahme unzüchtiger Handlungen an Jugendlichen zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Der Verurteilte ist einmal Vorstandsmitglied der Internationalen marxistischen Liga für Menschenrechte gewesen. In der nichtöffentlich durch- geführten Verhandlung wurde festgestellt, daß Lüttjemeier seit Jahren systematisch meist noch jugendliche Menschen verführt hat. Neben ihm saßen 14 Personen auf der Anklagebank, die zu seinem willenlosen Werkzeug herab gesunken waren und über die gleichfalls Gefängnisstrafen verhängt wurden. * Mehrere reichsdeutsche Zeitungen in Ostober- schlesiW beschlagnahmt. Am Mittwoch wurden in Ost oberschlesien mehrere reichsdeutsche Zeitungen beschlag nahmt. Es handelt sich dabei um Lie in Beuthen erscheinende „Ostdeutsche Morgenpost", den „Oberschlesischen Wanderer", der in Eleiwitz herausgegeben wird, und um das „Berliner Tageblatt". Die Beschlagnahme erfolgte wegen des Be richtes über die Hauptversammlung des polnischen West verbandes am Sonntag in Kattowitz, der bekanntlich neue Maßnahmen gegen das Deutschtum in Ostoberschlesien ver langt. * Besorgnis um Greta Garbo. Nach Mitteilung aus Hollywood machen sich die Freunde von Greta Garbo ernste Sorgen über den Gesundheitszustand der berühmten schwedischen Filmschauspielerin. Greta Garbo leidet an Appetitlosigkeit und hat eine übermäßige Gewichtsabnahme zu verzeichnen. Sie wiegt zur Zeit nur noch 90 Pfund; nach Meinung der Aerzte sollte sie mindestens 120 Pfund wiegen. Trotz aller Bemühungen gelingt es ihr aber nicht, an Gewicht zuzunehmen. ' Studentenstrcik an der Warschauer Hochschule für Maschinenbau. — Die jüdischen Provokationen bisher nicht abgestellt. Nach einer Pause von drei Wochen wurden am Mittwoch die Vorlesungen an der staatlichen Hochschule für Maschinenbau wieder aufgenommen. Da im Zusammen hang mit den Kundgebungen gegen die jüdische Anmaßung eine Reihe von Hochschülern relegiert worden ist und die Forderungen der polnischen Studenten bisher in keinem Punkte erfüllt worden sind, beschlossen die Studenten dieser Hochschule, bis zur Erledigung ihrer Forderungen in den Streik zu treten. Von den verhafteten Studenten befinden sich noch elf in Untersuchungshaft. * Wilde Kommunistenkundgebung in Clermont-Ferrand. In Clermont-Ferrand ist es am Mittwochabend zu hef- tigen politische,: Zusammenstößen gekommen. Der Führer der französischen Bolkspartei Doriot hatte seine An hänger in ein geschlossenes Lokal zu einer Sitzung versam melt. Unterdessen begannen in den Straßen immer zahl reicher werdende kommunistische Horden Kundgebungen zu veranstalten, die mit der Zertrümmerung von Schau fenstern und der Verwüstung eines Kaffeehauses endeten. — Unter der Polizei und unter den Kommunisten gab es zahlreiche Verletzte. Fünf schwerverletzte Angehörige der Mobilen Garde mußten ins Krankenhaus gebracht werden. in dem m Blick ! suchen fer von er. Ich Pslosen aen gut mügend wie ein cht flog, ie Con- >te. mb. Minuten chultheß sich an waren angen", heißes wt und ihenden u Seine ig laut, md. Er hrlichen rn und wn und Staffel nicht zu e Plötz- Gestalt ist doch Ihnen, 35j (Nachdruck verboten.) Conrad lachte verächtlich auf und bestellte sich einen neuen Grog. Er trank mit dem Wirt bis Mitternacht. Sie > sangen manchmal Kriegslieder. Als Conrad sich erhob, i war er vollkommen nüchtern. Er lag lange wach im Bett und starrte in die Dunkel heit. Er fühlte sich in einer Falle gefangen, aus der es 1 kein Entrinnen mehr gab. Dieser Abend hatte eine Kluft ! zwischen ihm und Christa aufgerissen, die wohl nicht wieder zu überbrücken war. Und das war gut so. So sollte es ja auch sein. Am nächsten Morgen standen sie sich wie zwei fremde Menschen gegenüber.- Sie wichen sich in Worten und Blicken aus. Als die „Motte* in die tiefhängenden Wolken stieß, hatte sich Conrad wiedergesunden. Irgendwo da unten lag Uffenried mit seinen schmerz lichen Erkenntnissen. Da vorn lag Berlin, wo Schlehwe ! auf die junge Dame hinter ihm wartete. Er hatte sie ! sicher abzuliefern. Das war seine Pflicht. Und dann fing ein neues Leben an, in dem es viel Arbeit geben mußte. Wie hatte Prange gesagt: Mlldesein ist die Hauptsache im Leben. Es mußte herrlich sein, jeden Abend totmüde von der Arbeit ins Bett zu fallen. Dann blieb einem gar keine Zeit zum Denken. Dann konnte man sich an den Glauben gewöhnen, daß es nie ein Uffenried, einen Inspektor Lindemann, einen Anwalt, der zu seinem Leidwesen Sylvester von Meier hieß, und einen etwas schrulligen Bäckermeister Irrig! gegeben hatte. Und selbstverständlich auch keinen Grafen Schlehwe Und kein Fräulein Schultheß. Selbstverständlich nicht! Siebentes Kapitel. „Herr Regesa ist da, Fräulein Linnekogel", sagte der steißhaarige Diener und ließ Conrad mit einem freund- sichen Nicken in das Sekretariat Koerbers eintreten. Die nicht mehr ganz junge, sehr hagere Dame mit °em aufgesteckten Haar und den schwarzen überzieh- ffmeln erhob sich, bat ihn, in dem Sessel Platz zu nehmen und einen Augenblick zu warten. Da seien Zigaretten, und ob Herr Regesa eine Zeitung wünsche. Conrad lächelte. Es war alles wie vor drei Tagen, und doch war es ein wenig anders. Es fehlte die mütter liche Fürsorge. Er setzte sich in den Sessel und verzichtete auf die Zigaretten und die Zeitung. Fräulein Linnekogel ging an ihre Maschine zurück und nahm von ihm keine Notiz mehr. Die Atmosphäre war ausgesprochen feindlich, das empfand Conrad deutlich. Aber das machte ihm nichts aus. Er hatte es sich so gewünscht. Nirn war hier nichts mehr von Rätseln und Unklarheiten wie vor drei Tagen, sondern er saß in dem nüchternen Sekretariat des Bankiers Dr. Koerber wie ein Kunde der Bank. Der Bankinhaber war auf diesen Kun den nicht sehr gut zu sprechen, und es würde wahrscheinlich eine heftige Auseinandersetzung geben, wie es aus dem Benehmen der Sekretärin zu entnehmen war. Sekre tärinnen sind die Spiegel der Launen und Stimmungen ihrer Chefs. Das war hier so, das war bei Direktor Himmelbach nicht anders gewesen, und so wird es überall sein. Sie ist sicher ein tapferes und zuverlässiges Mädchen, dachte Conrad und betrachtete interessiert den Kopf der Sekretärin. Sie konnte aus Potsdam stammen. Pots dam ist die einzige Stadt der Erde, wo man das Haar so trägt. Ob ihr Vater General war? Seine ungenierte Betrachtung schien ihr peinlich zu sein. Sie zuckte mit der etwas mageren und hohen Schulter — es war eine Gebärde des Unwillens — und sah angestrengt und mit verkniffenem Mund auf ihr Diktat. Ihr Profil stand scharf gegen das Fenster, es war hart und bitter wie das Profil Friedrichs des Großen. Im Zimmer Koerbers wurden Stühle gerückt. Stimmen sprangen auf. Dann öffnete sich die Tür. Ein großer breit schultriger Mann mit einem saftig-gesunden Gesicht trat heraus. Hinter ihm tauchte Koerbers hohe schmächtige Gestalt auf. „Ich kable also morgen von London, wie die Sache steht, Herr Doktor", sagte der große breitschultrige Mann. Er sprach die Vokale dunkel und die Konsonanten guttural aus. „Bitte, so früh wie möglich, Herr ten Colen, es muß ! klappen." Koerber begleitete seinen Besuch bis zur Tür des Sekretariats und begrüßte dann Conrad in der kühlen ! sachlichen Art, die er an ihm gewohnt war. i Es wurden keine Wort gewechselt. Conrad erhob sich und ging hinter Koerber in dessen Zimmer. Koerber ließ seinem Besucher nicht den Vortritt, aber aus seiner Hal- tung sah Conrad, daß es keine bewußte Verletzung der Höflichkeit oder gar Herabsetzung sein sollte. Er hatte müde hängende Schultern, seine Gedanken schienen schwer und abwesend zu sein. Nachdem Conrad die Doppeltür geschlossen hatte, wartete er eine Sekunde ans eine Aufforderung, Platz zu nehmen. Doch Koerber drehte sich plötzlich um und sah ihn mit einem abschätzenden Blick an. Sie standen sich nah gegenüber, so nah, daß Koerber seine Hand auf Conrads Schulter legen konnte. „Ich habe nicht gedacht, daß du ein unzuverlässiger Mensch bist, Regesa", sagte er schwer und in einem Ton bitterer Enttäuschung. „Ich bedauere es sehr, Koerber, daß du mich gezwungen hast, ein unzuverlässiger Mensch zu werden", entgegnete Conrad schnell und angriffsbereit. Er faßte in seine Rock tasche und holte einige Geldscheine hervor, die in einem zusammengefalteten Stück Papier lagen. „Hier ist der Rest des Geldes, und da die Abrechnung." Koerber nahm das Geld und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er wies mit einer Handbewegung auf eine» Lederstuhl, der vor dem Schreibtisch stand. Conrad nahm Platz und sah uuf den gesenkten Kopf Koerbers. Er stellte fest, daß sein Haar dünn war, daß in der Nähe des Scheitels die Kopfhaut hindurchschimmerte. Auf dem Kragen seines Jacketts lagen ein paar Haare, die Ärmel hatten häßliche Falten, die Krawatte saß ein wenig schief und war ohne Sorgfalt gebunden Das alles wäre Conrad an einem anderen Menschen kaum aufgefallen. Hier erweckte es in ihm jedoch den Eindruck der Unordentlichkeit, denn Koerber war der ordentlichste Mensch, den er kannte. Vor jedem Start zum Feindflug hatte er sich genau so korrekt angezogen wie etwa zu einem Empfang beim „Kofl", dem Kommandeur der Fliegertruppe. Koerber sah von dem Stück Papier auf. Seine Stirn war gefaltet, eine Haarsträhne hatte sich aus dem straffen Scheitel gelöst und bog sich bis zur linken Augenbraue hinab. Es sab ein bißchen wild aus. iHorljeyung wlgl.i