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Ottendorfer Zeitung : 04.11.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193611049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19361104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19361104
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-11
- Tag 1936-11-04
-
Monat
1936-11
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 04.11.1936
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ßllussolini rsnstLnt Illusionen. rWIM'Mm W W WWl ZtzMMldeil Mailand, 1. November. Bei der Massenkundgebung aus Anlaß des 14. Jahrestages des Marsches auf Rom in Mai land, der Geburtsstadt des Faschismus, hielt Mussolini vor einer Viertel Million Menschen eine auch auf den Deutsch landsender übertragene, aufsehenerregende Rede über die Stellung Italiens und seine Beziehungen zu den einzelnen europäischen Ländern. Mussolini betonte einleitend, daß er über Probleme sprechen werde, die in anderen Ländern in den sogenannten Parlamenten oder am Ende der sogenannten demokratischen Bankette erörtern würden. Bei den hohen Stand der poli tischen Erziehung des italienischen Volkes könnten diese Probleme aber von ihm an dieser Stelle in synthesischer Kürze umrissen werden, wobei allerdings jedes Wort wohl überlegt sei. Wenn man zu einer Klärung der europäischen Atmo sphäre gelangen wolle, so müsse man zu allererst mit den Ge meinplätzen, mit allen konventionellen Lügen aufräumen, die aus dem großen Schiffbruch der Ideologien Wilsons noch als Trümmer übrig geblieben seien. Eine dieser Illusionen, die Abrüstung, sei bereits ge fallen. Niemand wolle als Erster abrüsten, und die gleich zeitige Abrüstung aller sei unmöglich und ein Widersinn. Als die Abrüstungskonferenz in Genf zusammentrat, so sagte der Duce, war die Regie in voller Tätigkeit, eine Re gie, die darin besteht, ein unscheinbares Nichts zu einem Berg aufzublasen, auf den für einige Tage der Scheinwerfer der Weltöffentlichkeit gerichtet sind, bis dann dieser Berg eine Maus gebirt, die in den Irrgärten einer beispiellos er finderischen Prozedur verschwindet. Eine zweite Illusion ist die sogenannte „internationale kollektive Sicherheit", die es niemals gegeben hat, und nie mals geben wird. Ein männlich starkes Volk verwirklicht seine Kollektiv sicherheit innerhalb seiner eigenen Grenzen und lehnt es ab, sein Schicksal den unsicheren Händen Dritter anzuver trauen. Ein dritter Gemeinplatz, mit dem aufgeräumt werden muß, ist der „unteilbare Frieden". Ein solcher Frieden wäre gleichbedeutend mit dem unteilbaren Krieg. Aber die Völker lehnen es — und zwar mit Recht — ab, sich für Interessen zu schlagen, die nicht sie betreffen. Auch der Völkerbundsrat ist auf einem Widersinn, nämlich auf dem Kriterium der absuluten Gleichberechtigung aller Staaten aufgebaut, während sich in Wirklichkeit die Staaten — zum mindesten vom Standpunkt ihrer Verantwortung vor der Geschichte — unterscheiden. Für den Völkerbund stellt sich ganz klar das Dilemma: Entweder Erneuerung oder Untergang. (Zurufe: Unter gang!) Da seine Erneuerung höchst schwierig ist, kann er, was Italien anlangt, ruhig verschwinden. Auf jeden Fall haben wir es nicht vergessen und wer den es auch nicht vergessen, daß der Völkerbung mit geradezu teuflisch listigen Methoden die ungerechte Belagerung des italienischen Volkes organisiert hat, daß er versucht hat, dieses Volk in seiner kongreten, lebendigen Realität mit Frauen, Kindern und Greisen auszuhungern, daß er ver sucht hat, unsere militärischen Anstrengungen, die 8000 Kilometer entfernt vom Vaterlande im Gange waren, zu zerschlagen. Es ist ihm nicht gelungen, nicht etwa, weil er dies nicht ernsthaft gewollt hätte, sondern weil er die starke Vitalität des italienischen Volkes gegen sich hatte, das zu allen Opfern fähig ist und auch zum Kampf gegen 52 Staa ten bereit war. Und jetzt, so fuhr Mussolini fort, will ich das tun, was man in der Schiffahrt nennt: Den Standort messen. Nach 17 Jahren der Polemik, der Reibungen, der Mißverständ nisse, der aufgeschobenen und offengebliebenen Probleme, kam es im Januar 1935 zu den Vereinbarungen mit Frank reich. Diese Abmachungen hätten einen neuen Zeitabschnitt wirklich freundschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Völkern eröffnen können und sollen. Aber es kamen die Sanktionen, und damit fiel natürlich auf die Freundschaft der erste Rauhreis. Man stand ja auch schon vor dem Win ter. Dann aber kam der Frühling, und mit dem Frühling kamen unsere herrlichen Siege. Die Sanktionen aber wur den weiter angewandt mit einer geradezu kleinlichen Strenge. Als Italien schon zwei Monate in Addis Abeba stand, waren die Sanktionen immer noch am Leben. Es war einer der typischen Fälle, wo der Buchstabe den Geist tötet, wo man die starke Realität des Lebens in Formelkram er sticken soll. Noch heute deutet Frankreich mit dem Finger auf die vergilbten Register in Genf und sagt: „Das Kaiserreich des — schon lange Ex-„Löwen von Juda" ist noch am Leben. Was aber sagt jenseits der Genfer Register die Wirk lichkeit unseres Sieges? Das Kaiserreich des Ex-Negus ist längst tot, mausetot! Es ist sonnenklar, daß, solange die französische Negierung Italien gegenüber eine Haltung des Abwartens und der Reserve einnimmt, Italien nur die gleiche Haltung einnehmen kann. llebergehend zu den anderen Nachbarländern Italiens erklärte Mussolini weiter: Mit der Schweiz waren unsere Beziehungen immer außerordentlich freundschaftlich und werden es immer sein. Die Schweiz ist ein kleines Land, aber von größter Bedeutung sowohl wegen seiner völkischen Zusammensetzung wie wegen seiner geographischen Lage, die es im Schnittpunkt Europas hat. Mussolini beschäftigt sich im weiteren Verlauf seiner Rede mit den Abmachungen vom 11. Juli Mit diesen Ab machungen habe in der modernen Geschichte Oesterreichs ein neuer Zeitabschnitt begonnen. Diese Abmachungen, so sagte der Duce, davon mögen alle voreiligen und schlecht informierten Kommentatoren Kenntnis nehmen, waren mir bekannt und hatten meine Zustimmung seit dem 5. Juni. Es ist meine lleberzeugung, daß dieses lleberein- kommen das Staatsgefüge Oesterreichs gefestigt und seine Unabhängigkeit nur noch mehr garantiert hat. Solange Ungarn nicht Gerechtigkeit widerfahren sein wird, wird es auch keine endgültige Ordnung der Interessen im Donaugebiet geben. Ungarn ist wirklich der große Kriegsverstllmmelte. Vier Millionen Ungarn leben außer halb seiner jetzigen Grenzen. Weil man den Lehren einer allzu abstrakten Gerechtigkeit folgen wollte, hat man viel leicht noch schlimmere Ungerechtigkeit begangen. Die Ge fühle des italienischen Volkes gegenüber dem ungarischen Volk sind die einer aufrichtigen, übrigens auf beiden Sei ten bestehenden Anerkennung seiner militärischen Eigen schaften, seines Mutes, seines Opfersinnes; vielleicht wird sich sehr bald eine feierliche Gelegenheit ergeben, bei der diese Gefühle des italienischen Volkes eine öffentliche und kräftige Kundgebung erfahren werden. Das nächste Nachbarland ist Jugoslawien. In der letzten Zeit hat sich die Atmosphäre zwischen den beiden Ländern stark verbessert. Vor zwei Jahren habe ich auf diesem gleichen Platz eine Anspielung auf die Möglichkeit der Herstellung von Beziehungen herzlicher Freundschaft zwischen den beiden Ländern gemacht. Ich nehme heute dieses Motiv wieder auf und erkläre, daß nunmehr die not wendigen und ausreichenden Voraussetzungen moralischer, politischer und wirtschaftlicher Art vorhanden sind, um die Beziehungen zwischen diesen beiden Ländern aus neue Grundlagen einer wirklichen und kongreten Freundschaft zu stellen. „Große Sympathien für Deutschland." Außer diesen Nachbarländern Italiens gibt es ein großes Land, das in den letzten Zeiten bei den Massen des italienischen Volkes große Sympathien genießt. Ich spreche von Deutschland. Die Zusammenkunft von Berlin hat eine Verständ.igung zwischen den beiden Ländern über bestimmte Probleme ergeben, von denen in diesen Tagen einige ganz besonders brennend sind. Aber diese Verständigug, die in besondere Niederschriften festgelegt und in gebühreder Form unterschrieben worden sind, diese Vertikale Berlin— Rom, ist nicht eine Schnittlinie, sondern vielmehr eine Achse, um die alle europäischen Staaten, die von dem Willen der Zusammenarbeit und des Friedens beseelt sind, Zusammen arbeiten können. Deutschland, obwohl man es bestürmte und ihm in den Ohren lag, hat die Sanktionen nicht mitge macht. Mit dem Uebereinkommen vom 11. Juli ist ein Span nungsfaktor zwischen Berlin und Rom verschwunden, und ich erinnere daran, daß auch schon vor der Berliner Zusam menkunft Deutschland bereits praktisch das Imperium von Rom anerkannt hatte. Wenn wir heute das antibolschewistische Banner er heben, so ist das nichts Erstaunliches. Das ist ja unsere eigene alte Fahne, unter der wir geboren sind, unter der wir gegen diesen Feind gekämpft, unter der wir ihn mit dem Opfer unseres eigenen Blutes besiegt haben. Was man heute Bolschewismus und Kommunismus heißt, ist — hört wohl darauf! — nichts anderes als staatlicher Ueberkapi- talismus der schlimmsten Form, ist also nicht eine Vernei nung, sondern eine Uebersteigerung dieses Systems. Beruhigende Worte an England. Bis jetzt habe ich mich mit dem Kontinent befaßt. Ita lien ist aber eine Insel, und die Italiener müssen sich all mählich die Mentalität eines Jnselvolkes schaffen, da das der einzige Weg ist, um die Probleme der nationalen Ver teidigung zur See auf den richtigen Plan zu stellen. Italien ist eine Insel, die aus den Fluten des Mittelmeeres sich er hebt. Dieses Meer ist — und hier wende ich mich auch an die Engländer, die in diesem Augenblick am Rundfunk mit hören — für Großbritannien einer seiner vielen Seewege, ja, eine Abkürzung, mit der England rascher in die Grenz gebiete seines Weltreiches gelangen kann. Nebenbei sei übrigens erwähnt, daß, als der Italiener Negrelli den Bau des Suezkanals plante, er gerade vor allem in England als ein Verrückter bezeichnet worden ist. Das Mittelmeer soll frei bleiben Wenn das Mittelmeer für die anderen eine Verkehrs straße ist, so ist es für die Italiener das Leben. Tausend mal habe ich es erklärt und wiederhole es auch heute wie der, daß wir nicht die Absicht haben, diese Verkehrsstraße zu bedrohen. Wir haben nicht die Absicht, sie zu unterbinden, adel wir verlangen von der Gegenseite, daß auch unsere Rechte und lebenswichtigen Interessen geachtet werden. Es gibt keine Alternative. Die Tatsache ist geschaffen und unwider ruflich. Je früher das anerkannt wird, um so besser. Ein zweiseitiger Zusammenstoß ist nicht denkbar, noch weniger denkbar ist, daß ein zweiseitiger Zusammenstoß sofort zu einem europäischen Konflikt werden wird. Es gibt also nur eine Lösung: Die klare, schnelle und vollständige Verstän digung auf der Grundlage der Anerkennung der gegen seitigen Interessen. Wenn es aber dazu nicht kommen sollte, rvenn tatsächlich — was ich schon heute ausschließe — daran gedacht werden sollte, das Leben des italienischen Volkes in diesem Meere, das das Meer Roms war, zu ersticken, I" möge man wissen daß das italienische Volk wie ein einziger Mann sich erheben würde, bereit zum Kampf mit einer Ent schlossenheit, die in der Geschichte wenige Beispiele hätte. Die Losung unseres Weges im Jahre 15 der. faschi stischen Zeitrechnung heißt: Friede mit allen, Friede insi den Nachbarn wie mit den anderen Völkern, bewaffnet" Friede. Unser Rüstungsprogramm zu Lande, zu Wasser und in der Luft wird also regelmäßig weiter entwickelt wer den. Beschleunigte Förderung aller produktiven Energie» der Nation, sowohl auf dem Gebiete der Landwirtschaft wie auf dem Gebiete der Industrie, Ausbau des korporative» Systems im Sinne seiner endgültigen Verwirklichung. Flugzeugunglück im Thüringer TVap Berlin, 1. November. Das Flugzeug der Streö' Frankfurt a. M.—Erfurt, O-FPOO, verunglückte Sonntagnachmittag gegen 15 Uhr im Thüringer Wald in der Nähr von Tabarz bei stark unsichtigem Wetter in folge unfreiwilliger Bodenberührnng und wurde zerstört- Dabei kamen die Besatzung, die ans dem Flugzeugführer Fritsche, dem Flugmaschinisten Sinz und dem Flugzeug fmikcr Kehle bestand, und sieben Fluggäste ums Leben- Drei Fluggäste wurden verletzt. Die Bergung der Verletzten ist dem mutigen Ein greifen des zufällig an der Unfallstelle, anwesenden Ober leutnants Simon vom Flakregiment 3 zu danken, der dir Verletzten unter Einsatz seines Lebens aus dem in Brand geratenen Flugzeug befreite. Eine amtliche Untersuchung^ rvmmission hat sich an die Unfallstelle begeben. Die Londo Staatsstreich, ^«hrt hat. D Gleima» gel Hausstand, l h» soll. Der Krie ^chaafar Pa "rr, wie es hl Met morde verflossenl englandfr König E Verordn, Men angeo "isentlichte ar ^r es heißt, Mascha, de M der bishe G der öffent bomben London, bn Donnerst, »nfen Flugb ritt aufgefor kriick. Diesn Ääude. Dar "tt Minister; Mitteilung zu Der neue ^r frühere I 'Mphen Kr Entwicklung ! He, daß mit Hinn und Kl In einer Wirkungen de> ^ersehen. Si Nabern förde Volks Paris, 1. ins der Kou l>r«n anjchlr schdem sie n Altung' der Men einge Msekretär i 'n Freitag i, ^zen seiner t Paris, 2. Hch die Red Wei, Thore; ''t auch am ü Hgen der P verurteile, Mtzieher u nem Wunsch 'M Ausdruci Fraktion der Meitagung Im Sekretariat lieferte der Diener ihn ab, verschwand mit einer tiefen Verbeugung, und dann nahm ihn eine nicht mehr ganz junge, sehr magere Dame mit aufgesteck tem Haar und schwarzen Überziehärmeln in eine auf fallend fürsorgliche Obhut. Sie bat ihn, es sich doch in dem Sessel bequem zu machen, da seien auch Zigaretten, und ob Herr Regesa eine Zeitung wünsche. Der Herr Doktor führe im Augenblick ein dringendes Telephon gespräch, aber er stände gleich zur Verfügung. Er habe schon ein paarmal in Tempelhof angefragt, ob der Herr Regesa bereits wieder gelandet sei. Er wäre ja nun hier, und das sei doch wirklich schön. Sie sah ihn mütterlich besorgt an, als halte sie Piloten für Menschen, die bereits mit dem Leben abge schlossen hatten. Regesa blinzelte mißtrauisch zu der besorgten langen Dame hinauf. Sie machte aber zu seiner Beruhigung einen vollkommen normalen Eindruck. Trotzdem war es ihm unheimlich, daß von seiner be scheidenen und bedeutungslosen Person so viel Aufhebens gemacht wurde. Er nahm eine Zigarette aus der geöffneten Schachtel, doch als er nach seinem Feuerzeug greifen wollte, hielt ihm das Fräulein mit freundlichem Lächeln ein Streich holz hin. „Oh, ich danke Ihnen sehr, mein Fräulein. Sie sind zu liebenswürdig." Er nahm ihr das Streichholz ab, brannte seine Zigarette an und wußte dann eigentlich nicht, was er nun sagen sollte. Er kannte nur Damen jüngerer Jahrgänge und alte Damen, zum Beispiel Fräu lein Schwarz, bei der er wohnte. Interessiert betrachtete er seine etwas großen Füße und stellte ausgerechnet in dieser Sekunde mit einer gewissen Beschämung fest, daß seine Schuhe zwei Tage nicht geputzt waren. Es war ihm tatsächlich nicht aufgefallen. Die Dame legte ihm eine Zeitung hin, während er sich mit einer Verbeugung bedankte. Er wäre nun gar nicht mehr erstaunt gewesen, wenn sie ihm auch noch ein Kissen in das Kreuz geschoben hätte. Er sah ihr nach, wie sie durch das Zimmer schwebte. Wie konnte man so gehen, daß es aussah, als ob man schwebte. Irgendwie wirkte das gespenstisch. Hier war überhaupt alles unheimlich und voller Rätsel. Es war geradezu unbehaglich. Er lieble klare Dinge, weil sie keine Kopfschmerzen bereiteten. Dieses solide Bankhaus gebärdete sich wegen eines harmlosen Reklamefliegers, als sei er ein indischer Fürst. Dabei hatte er noch einige zwanzig Mark in der Tasche und sehr wenig Aussicht, in der nächsten Zeit nennens werte Reichtümer zu erwerben. Was war mit Koerber los? Er hatte doch bei man cher .Kurbelei' über Flandern bewiesen, daß er keine Ner ven besaß. Und nun tat er plötzlich aufgeregt wie eine hysterische Frau, telephonierte ein paarmai mit Tempel hof, ,ob er noch nicht wieder gelandet fei' — wie das Fräulein so rührend sagte, als sei er ein Christkind mit Tannenbaum und Flügeln — und konnte die Zeit nicht abwarten, bis er endlich hier war. Ihm fiel plötzlich ein, daß außer ihm keiner der Ka meraden dem verschlossenen einsilbigen Staffelführer sehr nahegekommen war. Dabei war er das jüngste .Häschen' der Staffel geblieben, denn das jähe Kriegsende hatte die Entwicklung zu einer .Kanone' unterbrochen. Aber richtig kannte auch er Koerber nicht. „Das Gespräch ist beendet", sagte das Fräulein in seine Gedanken und wollte zur Tür des Nebenzimmers gehen. Da öffnete sie sich ungestüm, Koerber trat ein. „Tag, Regesa, bitte, komm herein." Regesa stand auf, nahm die Fliegerkappe vom Tisch und folgte Koerber, der die Tür hinter ihm schloß. Dann reichten sie sich die Hände. „Setz dich dorthin, Regesa, und hör zu. Rauchst du? Ach so, du hast noch." Dr. Koerber war ein hochgewachsener Mann von etwa vierzig Jahren, in seinem strengen Gesicht konnte man sich schwer ein Lächeln vorftellen. Seine langen schmalen Hände, die gar nicht zu dem massiven Kopf paßten, spielten unruhig mit einem Zigarrenabschneider. Regesa fiel das alles jetzt erst aus, während Koerber den Zigarrenabschneider beiseitelegte, eine Sekunde die Fingerspitzen auf den Schreibtisch legte und sich wie ein Redner zu einer bedeutungsvollen Rede zu sammeln schien. „Ich brauche dringend deine Hilfe, Conrad", sagte ! Koerber beinahe leise und ein wenig mühsam, als müsse ! er sich die Worte abzwingen. Er setzte sich in den Schreib tischsessel und versank in ein verlegenes Schweigen. ! „Ich stehe ganz zu deiner Verfügung." Er richtete sich aus seiner lässigen Haltung auf und fühlte in den Schläfen das leise Zittern einer inneren Spannung. „Ich möchte dich bitten, keine Fragen zu stellen, Con rad, falls dir etwas unerklärlich sein sollte. Entweder vertraust du mir als anständigem Menschen, dann schlägst du ohne Bedenken zu - oder du tust es nicht, dann ändert sich zwischen uns auch nichts " „Wenn ich dir helfen kann, tue ich es selbstverständ lich, und ich werde, wenn es dir unangenehm ist, nichts fragen." Koerber atmete tief aus, als befreie ihn die Zusage von einer schweren Last. Dann steckte er sich eine Zigarette an und sah ein wenig ratlos auf den Schreibtisch. „Es ist doch nicht so einfach, die richtigen Worte z» finden", begann er endlich mit einem kleinen verlegenen Lächeln. Regesa fand dieses Lächeln wunderbar menschlich- Sicher war cs Koerber auch aus einer ganz verborgene» Ecke seines Innern entschlüpft. „Ich fange am besten damit an, dir zu erklären, wes halb ich gerade dich bitte, mir zu helfen. Nimm einmal an, ich habe heute oder gestern eine Nachricht bekommen, die mich sehr beunrnhigt. Ich bin den ganzen Vormittag ratlos, da ich mich persönlich aus geschäftlichen und privaten Gründen der Angelegenheit, die diese Rachrian betrifft, nicht annehmen kann. Von einer richtigen und schnellen Erledigung hängt für mich aber ungeheuer viel ab. Während ich nachdenklich am Fenster stehe und mir den Kopf zerbreche, was zu tun ist, tauchen weiße BE staben am Himmel auf. Run weiß ich sofort, daß du der einzige Mensch bist, der mir in dieser Situation Helsen kann. Du und deine Motte' seid gerade das, was mi brauche. Ihr seid mir beide vom Himmel geschickt. Kaum du mich verstehen?" „Es ist fabelhaft", sagte Regesa, weniger über den Zufall begeistert als über die anregende Feststellung, el Koerber nicht mehr so unerreichbar hoch über ihm m „ L wie er es als Staffelführer und später als der beim Finanzmann getan hatte, sondern daß er sich piotzuw » ein Mensch erwies, der auch Sorgen haben konnte, cs mußte nicht um geschäftliche, sondern uni ganz m . NW DMo gehen, wenn er nicht allein damit fe t'g «Fortsetzung folgt > , „Ich bn !»hr Kocrbei kejgt, das tt H aus diese H auch so i Entständen z deiner ,Mot: „Gehl n 'eite aus. „ Vollzieher lic 'eur Fritz a kie Dentol-i fach ist mit »ehst also et Kasche vor d Koerber H, daß er ! „Wesha Mündigen d'e Hände i Mchbrennt? „Weil n A doch mein H Reklame! habe. D „Leider „Ich wr Has nicht M Privatk Hr denken, -'"e Flucht M ich erst >enioi-Wcrl „Ich an >.. „Als mi V und veii ? Schwier MuclI mc I einen G I "Ntpelhos, !
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