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Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. ^scheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 ^ichl. Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Störungen des 'Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen hat der Be cher keinen Anspruch auf Liefemng oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum S Alle» wett«« M« Rabatte usw. laut aufliegenden Tarif. Anzeigen-Annahme bis spätesten» 9 Uhr »W- mittags des Erscheinungstages. Für Fehl« in durch Fernsprech« Lusgegrben« A» zeigen übemehmen wir keine Verantwortung. Jü« Anspruch «f Rachlatz «Acht hck Klag«»b.choak«». Kummer 92 Sonntag, den 4. August 1935 34. Jahrgang Fernruf: 231 DA. 7.35 376 Haldtmer Kremdenoertehr in Nordvöhmen lich nicht möglich, das als Laie zu beurteilen. Daher wird Diese Zeitung veröffentlicht die amtliche» Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf - Okrilla und de» Finanzamt« M NadadavO. Eptschriftleitung: Georg Rühle, Sttendorf-Okrilla - - Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Verantwortlich« Anzeigenleiter: Hermann Rühl«, Ottendorf-OlM» Postscheckkonto: Leipzig 29148. Dmck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 1«. Wie ich das 2. Sachs. Sängerfest 1S3S in Leipzig erlebte. Wochenlang vorher schon lag es in der Luft. Bei ernster Arbeit wurden die Vorbereitungen in den Kreisen, Gruppen und Vereinen in Stadt und Land gründlich getroffen. Trotz der Kürze der Zeit, die für das Studium der Chöre zur Verfügung stand, wurde die zum großen Teil ungewohnte Literatur in unermüdlicher Arbeit gut studiert. Am Freitag, den 29. Juni verließ ich schon V, 6 Uhr ' morgens meinen Wohnort Ottendorf-Okrilla, um den Sonder zug 7.34 ab Dresden-Hbh. zu erreichen. In der 10. Stunde brachte eine riesige Eisenschlange die ersten Tausenden von Sangesfreunden von Dresden nach Leipzig. Hier war großer Empfang. Mit Musik ging» in 'geschlossenem Zuge durch die Stadt, voran die Kreis« und , Gruppenführer, dann die Gruppensturmfahnen, etwa 8, von denen ich die des Kreises I Dresden trug. Nach dem Mittagessen wanderte ich von meinem Quartier aus nach dem Festgelände, um noch zur Hauptprobe zum 1. Hauptkonzert zurecht zu kommen. Ueberwältigend schön war der Eindruck, den die große Messehalle 7, die als Konzert« Halle ausgestaltet war, auf mich machte. Ich hatte noch nie eine so große Halle gesehen. Da standen Stühle für 20000 Zuhörer, ein Podium für 12 000 Sänger, ringsum hingen schwarz-weiß-rote und grün-weiße, lange Fahnentücher. Hinter dem Podium grüßten die Farben des neuen Deutschland auf blauem Untergrund. , Gauchormeister Geilsdorf dirigierte die Probe. Mit . Humor leistete er schwere Arbeit, die Feinheiten, dynamische Wirkungen aus den tausenden Sängerkehlen herauszuholen. Einen großen Eindruck hinterließen die beiden Volkslieder Sankt Michael und Sankt Raphael und auch das Lürmer- lied. Während der Probe wurde aufmerksam gemacht, daß Herr Oberbürgermeister Dr. Goerdeler im 1. Hauptkonzert sprechen würde. Draußen im Festgelände wuchs die Zahl der Sänger« scharen inzwischen gewaltig an. Im strahlenden Sonnenschein > trank man vor der Konzerthalle unter großen Sonnenschirmen ^sein Töppchen Bier. Zum 2. Hauptkonzert, das um 7 Uhr abends begann, traf ich mit meinen Dresdner Sangesbrüdern zusammen. E» war nicht viel Zeit zu verlieren. Das Podium war dicht be setzt, der Zuhörerraum von einer wogenden Menschenmenge gefüllt. Heinrich Zöllner bestieg das hohe Dirigentenpult. Die „Vaterländische Ouvertüre", gespielt vom Leipziger Sin fonie-Orchester, gipfelte in unerhörter Steigerung und Klang wirkung in dem Schlußchor: Stimmt an mit Hellem, hohen Klang, der von allen Sängern mitgesungen wurde. Brausen der Beifall umtoste den 82 jährigen Zöllner und seine Sänger. /-Dann bestieg Prof. Wohlgemuth den Dirigenten-Turm, den auf der Vorderseite ein riesiges Bundeszeichen blau auf weißem Untergrund schmückte. Es wäre wünschenswert gewesen, daß alle Sangesbrüder daheim den Chor Morgenlied von H. Erdlen hätten hören können, dann würde mancher eine andere Meinung von der neuen Männerchor-Literatur gewinnen. Dasselbe gilt für den Chor „Feiger Gedanken" von Lißmann, der stürmischen Bei fall auslöste und für den Chor „Bauernerde", der als Massenchor eine unbeschreibliche Wirkung hatte. Als Glanz- ° nummer stieg Wohlgemuths „Vaterland". Mit dem Schluß- Kantus „Deutschland, Deutschland, du wirst leben, strahlend über Nacht und Brand", gaben wir Sänger alles her, wa» idie Kehle vermochte. Mit stolzer Freude wurde die 3. i Strophe wiederholt. Das Publikum tobte vor Begeisterung. ?Die vorzügliche Akkuftik kam hier voll zur Geltung. Das ! kicht-sröhliche Lied „Deutsches Volkslied" wurde auch sehr beifällig ausgenommen. Der Komponist Hugo Herold mußte sich zeigen und wurde gefeiert. Nicht leicht zu singen war die „Vaterländische Hymne" von Otto Jochum. Sie stellte hohe Anforderungen an den Sänger. Erst im Zusammen klang mit dem Knabenchor und dem großen Orchester kam fmir zum Bewußtsein, daß dieses Werk eine unerhörte Klang» Wirkung hat. Beim Proben im kleinen Verein war es natür Emltellung der Elve-SchifsaW Infolge der andauernden schlechten Wasserver hältnisse auf der Elbe und der damit verbundenen häufigen Schiffahrtsstockungen hat mit dem 2. August der regelmäßige Elbe-Schiffahrtsbetrieb einge stellt werden müssen. Soweit es die Wasserverhältnisse ge statten, wird dennoch die Ausführung der Transporte fort gesetzt. Der Expreß- und Eilverkehr wird ebenfalls — soweit möglich — im bisherigen Umfang aufrechterhalten. MM: Folgenschwere BerkhrsunWe Zwei Todesopfer, vier Verletzte Ein schweres Verkehrsunglück ereignete sich in der Nähe des Jägerhauses an der Meeran e—G lauchauer Stadtgrenze. Der Führer eines aus Chemnitz kommen den fabrikneuen Kraftwagens verlor offenbar durch über mäßig schnelles Fahren in der gefährlichen K u r o e die Gewalt über seinen Wagen und geriet auf die linke Straßenseite. Ein Zusammenstoß mit einem im glei chen Augenblick die Kurve durchfahrenden Kraftrad aus Meerane war unvermeidlich. Der Kraftradsahrer und sein Begleiter wurden vom Rad geschleudert und erlitten sehr schwere Verletzungen. Die verunglückten Krastradfahrek sind im Meeräner Krankenhaus gestorben; es handelt sich um den 58 Jahre alten Elektromonteur Albert Tauten hahn und den 26jührigen Vertreter Hans Tetzner, beide aus Lichtenstein-Callnberg. Der nur leichtverletzte Führet des Kraftwagens wurde verhaftet. In der Frankenberger Straße in Chemnitz trug sich vor der Einfahrt zum Schlachthos ein schweres Krastrad- unglück zu. Als dort ein Lastkraftwagen in den Schlachihot einbog, fuhr ein achtzehn Jahre alter Arbeiter aus Chemnitz mit einem kurz vorher geliehenen Kraftrad stadtwärts. Nach Zeugenaussagen soll der junge Mann mit übermäßiger Geschwindigkeit gefahren sein und versucht haben, hinter dem Lastkraftwagen vorbeizukommen. Dabei fuhr er mit voller Wucht an den Hinteren Teil des Wagens und stürzte auf die Straße; mit einem schweren Schädelbruch mußte er ins Krankenhaus gebracht werden. — In der Bernhardtstraße stießen ein Kraftrad- und ein Radfahrer zusammen. Einer der beiden Fahrer, ein 38 Jahre alter Mann aus Chemnitz, wurde schwer verletzt und mußte ebenfalls im Krankenhaus Aufnahme finden. An der Bahnüberführung unweit von Streit - wald fuhr ein Eijenbahnzug der Linie Frohburg—Kohren mit einem Lastkraftwagen aus Neukirchen zusammen. Der mit Ziegeln beladene Anhänger des Lastzuges wurde voll ständig zertrümmert. Der Beifahrer des Kraftwagens erlitt schwere Verletzungen und der Führer wurde leichter verletzt. Dresden. Botschafter von Ribbentrop traf ein, um im Lahmannschen Sanatorium aus dem Wei- Hirsch einen längeren Kuraufenthalt zu nehmen. . Radebeul. Doppelielbstmord. Der in der Elb- flaße wohnhafte Schleifer Ernst Hering und seine Ehefrau W in beiderseitigem Einverständnis freiwillig aus dem ^ben geschieden; beide wurden in ihrer Wohnung mit ^vssneter Pulsader aufgefunden. Während bei dem Mann Tod bereits eingetreten war. wurde Frau Hering in M Landkrankenhaus in Meißen gebracht, wo sie wenige Kunden später starb. Der Grund zu der Tat ist in unheil- °rer Krankheit der Frau zu suchen. - Lad Schandau. Elbefischer singen im Rund- ^nk. Während der großen Rundfunkausstellung in der ^ichshauptstadt ist auch eine Sendung unter Mitwirkung cM Singgruppe aus der Sächsischen Schweiz vorgesehen. N'cher aus Bad Schandau und Postelwitz werden alte, Volks« "Nnliche Fischerlieder zu Gehör bringen. H Denig. Schaseüberfahren. — Führerflucht, ^kjen Führerslucht wurde vom Amtsgericht ein zwanzig- Miger Lunzenauer Einwohner zu einer Geld- bezw. Ge- ^"isstrafe verurteilt; er hatte in Arnsdorf zwei Schafe v?'kinem Kraftrad übersohren und die Tiere liegengelassen, sich um sie zu kümmern. H.Aarkneuklrchen. Eine R i e s e n t r o m m e l. Bei der „.""unstrumenten-Schau wurde auch eine Riesentrommel «in-ü?llt, die einen Durchmesser von 175 Zentimeter und M von 100 Zentimeter ausweist, 32 Schrauben ent- und die Schlagselle aus einem Stück gearbeitet sind. de a- Dommel kann nicht getragen werden, sondern wird Mstumzügen gefahren und geschlagen. Stolpen. 600-Iahrfeier der Schützen. Die hiesige Schützengesellschaft begeht vom 31. August bis 3. Sep tember die Feier ihres 600jährigen Bestehens. Die Veran staltung, die mit einem Burg- und Stadtfest verbunden sein wird, steht unter der Schirmherrschaft des Reichsstatthalters Mutschmann. Festspiele werden die Verteidigung der um 1335 unter bischöflicher Hoheit stehenden Burg und Stadt durch die damaligen Bürgerfchützen gegen slowakisches Ban- ditenvolk schildern und Erinnerungen an das Leben der Gräfin Cosel während ihrer Festungshaft auf Stolpen geben. Die Schützengesellschaft besitzt eine von der Gräfin Cosel gestickte, jetzt zweihundert Jahre alte Fahne. Chemnitz. „NS-Siedlung für alte Kämp- s e r". In Chemnitz-Altendorf wird jetzt eine „NS-Siedlung für alte Kämpfer" errichtet. Es handelt sich um dreißig Doppelhäuser, in denen sechzig bewährte Kämpfer der Na- tionalsozialistischen Bewegung ein Heim finden sollen. Buchholz. Oberer zgebirgischer Bezirks feuerwehrtag. Hier hält am 17. und 18. August der Obererzgebirgische Bezirksfeuerwehrverband, dem gegen fünfzig Wehren aus allen Städten und Dörfern des Ober erzgebirges angeschlossen sind, seinen 57. Bezirkstag ab. Schneeberg. Das Städtische Krankenhaus aufgeIöst. Das seit 1839 bestehende Städtische Kranken- Hans ist aufgelöst worden. Mit der Errichtung des Kran kenhauses in Aue war die Unterhaltung des hiesigen Kran kenhauses überflüssig geworden; das freiwerdende Gebäude lall für Wohnzwecke Verwendung finden. Arbeitsdienst übt Waidbrandbekämpfung , Die Arbeitsdienstlager Meißen, Radebeul und "ötzschenbroda führten im Moritzburger Wald eine ückhangelegte Waldbrandbekämpfung durch. Es wurde angenommen, daß durch einen leichtsinnigen Raucher in Einem Fichtendickicht ein Vodenfeuer entstanden war. Es SE, den angenommenen Brand auf die Dickung zu be schränken und ein Ueberspringen auf den Hochwald zu ver- Mdern. Die Arbeitsdienstmänner lösten die Aufgabe durch «Usheben von Gräben, Säubern des Waldbodens von dür- fem Holz und dürrem Gras usw. Die ebenfalls an der Uebung teilnehmende Radebeuler Feuerwehr leitete zu der Brandbekämpfung aus einem 500 Meter entfernt liegenden "ich Wasser herbei. 64 kleine Preisträger um den..Roten Hahn" Anläßlich der Dresdner Iahresschau „Der Rote Hahn" Mte die Hauptstelle Schadenverhütung des Hauptamtes m Volkswohlsahrt gemeinsam mit dem Hauptamt für Er- Wer einen Schülerwettbewerb veranstaltet. Durch schrift liche Arbesten, Zeichnungen usw. sollte in wirksamer Weise Eie Frage der Brandbekämpfung behandelt werden. Als vkeistrager sind jetzt 64 Schüler aus ganz Deutschland er mittelt worden; sie erhalten als Preis eine freie Reise ssoch Dresden mit kostenlosem dreitägigem Elisen thalt. Die jugendlichen Preisträger werden vom L- bis 19. August in Dresden weilen. Die preisgekrönten arbeiten sind zur Zeil in Berlin im Gebäude des Haupi- "wtes für Volkswohlfahrt ausgestellt. Verlängerung der Arühkartoffelabsahregelung . Der Vorsitzende der Hauptvereinigung der deutschen Wtofselwirtschast hat angeordnet, daß die Absatzregelung Hk Frühkartoffeln bis zum 15. August verlängert wird, weil Kälteeinbruch im März-April eine zeitliche Verschiebung "Er Kartoffelernte verursacht hat. Nach vielem Zeitpunkt Erfolgt die Regelung des Verkehrs mit Speisekarloffeln nach °EN Kartoffelgeschäftsbedingungen des Reichsnährstandes °°w 20. Juni 1935. Hertkiches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, am z. August iqzs. Gebührenfreiheit für Arbeitsbücher Das Landesarbeitsamt Sachjen teilt mit: Entgegen häufig vertretenen Auffassung, daß für die Ausstellung der Arbeitsbücher Gebühren erhoben werden, wird darauf Angewiesen, daß die Ausstellung der Arbeitsbücher durch die Arbeitsämter kostenlos erfolgt. Bienenwirtschaflliche Landesausstellung in Oschatz Die Landesfachgruppe Imker, Freistaat Sachsen, ver galtet in der Zeit vom 3. bis 6. August in Oschatz eine Menenwirtschaftliche Ausstellung. Aus allen Teilen der Wischen Heimat werden die Erzeugnisse des kleinsten Haustieres — Honig und Wachs — vielgestaltig, in muster- gultiger Aufmachung vertreten sein. Etwa hundert lebende Bienenvölker und fast hundert Königinzuchtvölkchen werden Erweisen, wie die heutige Imkerei sich tatbereit in die Erzeu- ggsschlacht einschaltet. 13 000 sächsischen Imker mit ihren reichlich 70 000 Bienenvölkern beleben die verschiedenen öweige der Wirtschaft, worauf die Ausstellung eindringlich Soweit bisher Zahlen über den Besuch der nordböh- »Kn festgestel.lt werden, g» w.ru linden Bestätigung mancher Sangesbruder ein Vorurteil haben, wenn es sich ken Rückgang der Besucherzahl gegen^das Vorjahr"/der "in "" Massenchöre handelt. Wer die Ausschnitte rm Leipziger vielen Fällen, so z. B. in zwei der beliebtesten Sommer- Sender gehört hat, wird bestätigen können, daß die „Vater- frischen, Hirschberg und Kummer am See, 40 vis 50 v. H. ländische Hymne" eine ganz einzigartige Wirkung hatte. — betragen soll. Neben den allgemeinen wirtschaftlichen Miß- Prof. Wohlgemuth, der das letzte Mal als Dirigent am Verhältnissen in Nordböhmen wird der Rückgang auch auf Pulte stand, bat, ihm zu Liebe als Abschied „Wie's daheim das Ausbleiben rerchsdeutscher Gäste zurückgesührl, , «ar" zu singen. (Fortsetzung folgt.)