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Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und AnzeigeblaLt für Ottendorf-Okrilla u. Umg Kummer 57 Sonntag, den 12. Mai 1935 34. Jahrgang Fernruf: 231 DA. 4.35 379 ^cheinungstags: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 ^schl. Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen hat der Be cher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Impfung betr. Die öffentlichen Impfungen für den hiesigen Ort finden Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 5 Alk» wAt« MM Rabatte usw. laut aufliegenden Tarif. Anzeigen-Annahm« dt» spätesten» v Uhr M» mittags des Erscheinungstages. Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegeben« NU zeigen übemehmen wir keine Beantwortung. Jeder Anspruch auf Rachlah nMcht HM Klage od. Konkurs. für Erstimpflinge Dienstag, den 14. Mai ds. Js. vor mittags V, 11 Uhr im Hause des Herrn Dr. med. Förster, hier Radeburgerstraße 9. 2- für Wiederimpflinge Mittwoch, den 15. Mai ds. Js. vormittags V, 11 Uhr im Hause des Herrn Dr. med. Förster, hier Radeburgerstraße 9. Nachschau. , Für Erst- und Wiederimpflinge Mittwoch, den 22. Mai Js. vormittags V, 11 Uhr im Hause des Herrn Dr. Förster, hier Radeburgerstraße 9. Httendors-HkriTa, am 6. Mai >935. Der Bürgermeister. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla m»d de» Finanzamtes M MßdsdoW. bauptschriftleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla — — Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla — — Verantwortlicher Anzelgenleiter: Hermann Rühl«, Ottendorf-OKMM Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-OkrUla LM Amtlicher Teil. Das hiesige Gemeinde-Freibad ^ri> am Sonntag, den 12. Mai 1935 eröffnet. Htteudorf-Hkrilla, am 9. Mai 1935. Der Bürgermeister Herttiches und Sächsisches. Mttcndorf»L>krilla, am u Mai M5. , — Der Sommerfahrplan der Kraftpostlinie nach Rade- ^8 bringt drei Fahrten in Richtung Radeberg und zwar Htp. Werktags 7.39, Sonntags I3.26 und 20,36. Hitler-Jugend und Muttertag , Sm Rahmen der Sendung „HI im Reich" des Reichs- Mtts Leipzig am Sonnabend, 11. Mai, 18 Uhr, spricht der Abteilungsleiter R (Rundfunk) im Gebiet 16, Sachsen, HL Scharführer Heinz Hartmann, zum Muttertag. Mutterferien in Nordböhmen > Der Jeschken-Jsergau des Bundes der Deutschen bringt ^.diesem Jahr erstmalig die „Mutterfreizeit für kinderreiche Mter" zur Einführung. Vierzig arme und erholungsbe- Ästige Mütter werden auf acht Tage als Gäste des Bun- im Ferienheim Thammühl bei Hirschberg unterge- Gedenlworte zum Muttertag des kommissarischen Leiters des Sächsischen Ministerium« für Volksbildung, Gauamtsleiter Göpfert, verlesen am Muttertag der Hitler-Jugend Den Vater hatte ich verehrt, di« Mutter aber geliebt. Adolf Hitler. In dieser Stunde versammelt sich die gesamte sächsisch« Jugend, um ein Bekenntnis der Treue und der Dankbar keit abzulegen. Am heutigen Tage bekennst Du Dich, Jung« und Mädel, in Liebe zu Deiner Mutter, die seit Deinem ersten Lebenstag Deinen Weg geebnet und behütet hat. Roch bevor Du zum Bewußtsein erwachtest, mar sie es, die mit unerschütterlicher Geduld und schrankenloser Liebs über Dein Leben wachte und die Not, die mit harten Händen nach dem deutschen Volk griff, von Dir fern hielt. In ebenso unwandelbarer Liebe und Opferbereit) chaft tst sie Dir bis heute Behüterin und treueste Freundin gewes«r und wird es bleibe», solange ihr der Himmel das Leben läßt. Wenn Dich später einmal das Leben hart anfaßt, wenn Du kämpfen und ringen mußt, wird sie die Sorgen ebenso mit Dir teilen, wie sie die Stunden der Freude mit Dir erlebte. Solange Deine Mutter lebt, wirst Du eine Heimat haben, die Dir Zuflucht gewährt. Wenn Du einmal ganz verzweifelst, wirst Du einen Menschen haben, dem Du Dich anvertrauen kannst und der Dich versteht. Wenn niemand mehr bei Dir sein wird, wird sie Dich nicht verlassen und ihren Glauben an Dich nicht verlieren. Das aller erkennst und bekennst Du in tiefer Dankbar» ! keit. Du weißt, daß Mutterliebe nicht nur ein Begriff, ein Wart ist — gedankenlos hingesprochen —, sondern daß hin ter diesem Wort eine Welt von Liebe, Treue, Selbstlosigkeit und Pflichterfüllung steht. An alles das sollst Du denken! Jede Deiner Handlun» gen, jedes Deiner Worte sei getragen und erfüllt von dem Gefühl der Dankbarkeit und der Liebe — nicht nur am Muttertag sondern jederzeit. Du sollst der Stolz Deiner Mutter sein, und durch Tüchtigkeit und Bravheit ihr ein wenig zu danken versuchen, was Du ihr ganz nie zu entgel» ten vermagst. Wir bitten den Vater im Himmel, daß er Deine Mut ter segne und Dir erhalte und daß er ihr Kraft und Gesund» , heil gebe, um Dich fernerhin zu hüten und zu leiten.: Arthur Göpfert. Gedenkwort des Führers des Gebietes 16 (Sachsen) der Hitler-Jugend. Gedietsführer Busch Die sächsische Hitler-Jugend stattet in dieser Stunde denen ihren Dank ab, die in stiller Pflichterfüllung ihrer "" aller Leben behüten: den deutschen Müttern. Wir können kaum je voll ermessen, welches Uebermatz an Mut, an Opferwillen und an Selbstaufgabe all die Müt ter bewiesen haben, die in den harten Jahren der Erniedri gung Euch, Ihr Jungen und Mädel, vor der größten Not bewahrten. Wir wollen daran denken, daß die junge Generation nur dann Volk ist, wenn sie sich mit der Reihe ihrer Ahnen und mit der Generation ihrer Mütter und Väter eng ver» bunden fühlt. Denn das, was unser Volk an heutiger Größe und stolzer Vergangenheit besitzt, das verdankt es zu einem großen Teil dem stillen Wirken der vielen Millionen deut» cher Mütter um uns und vor uns. Unser Deutschland wird o lange unbezwinglich lein, solange in seinen Familien die erste Quelle seiner Kraft liegt, solange sich deutsche Mütter in Treue und Liebe um ihre Söhne und Töchter kargen und solange sie Treue, Liebe, stille Pflichterfüllung und Opfer bereitschaft in diesen wachhalten. In Dankbarkeit laßt uns daran denken, daß uns das Geschick immer wieder Mütter geschenkt hat, die großer Deutscher Männer Wegbereiter waren, aber auch daran, was Mutterliebe und Muttertreue an jedem einzelnen unter Euch getan hat. Im Zeichen der Dankbarkeit sollen diese Tage die ge samte Jugend Sachsens vereint sehen im einmütigen Be kenntnis zur Mutter eines jeden und zur großen Mutter: .Deutschland! j Busch. SMens erster Thingplatz Weihe der Thingstätte Kamenz am 2. Juni Die Landesstelle Sachsen des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit: Nachdem dank der Finanzierung durch die Stadt Ka menz und der monatelangen Arbeitsleistung des Freiwil ligen Arbeitsdienstes die Thingstätte Kamenz fertiggestellt worden ist, wurde seitens der Reichsstellen die Weihe de« Thingplatzes auf den 2. Juni 1935 festgelegt.? Die Thingstätte ist als gewaltiges Rund gebaut und kann ungefähr 10 000 Volksgenossen aufnehmen; ihre Lag« macht sie zu einer der schönsten im weiten Um« kreisderGau».^ Gottesdienste am Muttertag »ib Die Pressestelle des Eo.-luth. Landeskirchenamtes teilt daß die Gottesdienste am Muttertag überall, wo es h Auch ist, um 9 Uhr beginnen. An den Gottesdiensten neh- d, " außer den Konfirmanden auch dte konfirmierten Glie- evangelischen Jugenddienstes teil. In den Kinder- Diensten wird das Gedenken an die Mutter in den '«elpunkt der Feiern gestellt werden. Volkskirchliche Arbeit der Landeskirche 2as Ev.-luth. Landeskirchenamt Sachsens weist in Verordnung auf die Bedeutung volkskirchlicher Arbeit D - regelmäßigen Gottesdiensten hin, durch die wei- als sie regelmäßig in den Gottensdiensten ge« werden, erreicht werden könnten. Für die beson- Möglichkeiten, die dazu die Sommermonate bieten, „ Wdere Richtlinien aufgestellt worden. Es wird hier- Sonntagmorgen- oder Wochentagabendseiern an ge- Plätzen oder in Pärken der Städte und auf dem oder Kirchplatz der Landgemeinden, an Friedhofs» E an gottesdienstliche Feierstunden auf geeigneten h )n Siedlungsgebieten und Stadtrandsiedlungen sowie Msflüglergottesdienste gedacht. Kirchlichen Gesetz- und Verordnungsblatt der Ev.- Landeskirche Sachsens wird ein« Vereinbarung des itt^Erchenamtes ^jt dem Gauschulungsamt der NSDAP ^älgegeben, wonach di« der Schulung und Weiterbil« der Pfarrer, Kirchgemeindevertreter und Helfer die- ^^Veranstaltungen der Sächsischeck Landeskirche zur ^ldüng von der politischen Schulung der NSDAP bch,Bezeichnung „Landeskirchliche Arbeitsabende, Ar- oder Arbeitsfreizeiten" tragen dürfen. Alle diese . tungen haben sich auf rein kirchliche Aufgaben zu Zanken. Lis jetzt zehn Mädel-Umfchulungslager eröffnet ersten Mai-Woche konnte der Obergau Sachsen M vier neue Umschulungslager für Mädel eröss- dyl?"d zwar in Wegefahrt bei Freiberg, Pappen- st» ' oei Hainichen, Langenwolmsdorf bei Stol- im Hu ten Hof bei Rathewalde-, somit bestehen i „ insgesamt zehn solcher Lager. Noch in diesem «in Ul wllen noch mehr ümschulungslager eingerichtet wer- 'unter denen sicb in Ottendork-Okrilla eines fttr Hauswirtschaft befinden wirb. Ein stackeier Zu strom ist zu erwarten einerseits durch die Erhöhung der Altersgrenze auf 25 Jahre, andererseits durch die Zulassung von Mädel, die früher nicht berufstätig waren. Die Kosten der Umschulungsmatznahmen werden von den Arbeitsämtern getragen, die auch die Meldungen entqegennebmen. Bautzen. Anschlag auf den Maibaum. Ueber Nacht wurde der über zwanzig Meter hohe stattliche Mai baum auf dem Schützenplatz von unbekannten Tätern ge fällt; sie sägten den Baum ein halbes Meter über dem Boden glatt durch und zerschnitten die Halteseile. Bautzen. Tödlicher Jagdunfall. Mit einem Schuß in der linken Brustseite wurde in der Nähe von Wetro der 35 Jahre alte stellungslose Bankbeamte Wilhelm Lauenstein unter einem Hochstand im Jagdrevier seines Vaters tot aufgefunden. Da Anhaltspunkte für ein Verbre chen nicht vorliegen, nimmt man an, daß sich das Jagdge wehr Lauensteins beim Besteigen des Hochstandes entlud und der Schuß ihn tödlich traf. Lhemnitz. Der vermißte Junge ertrunken. Der seit dem 3. Mai in Hammerleubsdorf vermißte drei» iährige Johannes Hecker ist jetzt etwa 800 Meter vom Haus der Eltern entfernt in einem Teich ertrunken aufgefunden worden. Der Knabe war vermutlich in den angeschwollenen Lößnitzbach gefallen und ertrunken und die Leiche in den Teich abgetrieben worden. Limbach. Zwei Giftmischer. Ein 28 Jahre alter Nnwohner und eine ältere Frau aus Mittelfrohna wurden festgenommen, weil ihnen Giftmordoersuch in wie derholten Fällen mittels Bitterkleesalzes an dem Stiefvater des Mannes zur Last gelegt wird; die Verhafteten sind ge ständig. Glauchau. 60 Jahre Muldetalbahn. Am 10. Mai waren sechzig Jahre verflossen seit der feierlichen Ein weihung der Muldetalbahn von Glauchau nach Penig. Die Lime wurde von einer Privatgesellschaft erbaut uns bis zum 1. August 1878 betrieben, woraus sie an den Staat überging, der bereits am 1. Juli 1878 das restliche Stück der heutigen Muldetalbahn über Großbothen bis Wurzen eröffnet hatte. Mylau i. V. Schloß fest im Juli. Vom 13. bis 16. Juli feiert unsere Stadt ein Schloßfest, in dessen Mittel punkt das vor etwa 800 Jahren erbaute Kaiserschloß, das heute die städtische Verwaltung und das Heimatmuseum beherbergt, steht. Die Geschichte der Stadt ist Mit der des Schlosses, von dem aus unter Levin Metzsch die Reforma tion ins Vogtland getragen wurde, aufs engste verknüpft. Dieser Tatsache wird u. a. durch einen geschichtlichen Fest zug am Sonntag, 14. Juli, Rechnung getragen, der neben verschiedenen Bildern auch einen Jagozug Kaisers Karl IV., der sich wiederholt im Schloß aufgehalten hat, zeigt. Frei lichtaufführungen, Feuerwerk, Veranstaltungen auf dem Marktplatz, Trachtengruppen usw. füllen den übrigen Teil des Festes aus. . Grauenhaftes kraflradunglück am Bahnübergang Ein mit zwei Personen besetztes Krastrad, das von dem 31 Jahre alten Bauarbeiter Josef Kreibisch aus Warns dorf gesteuert wurde, fuhr in der Nacht bei einer Geschwin digkeit von etwa 80 Stundenkilometer gegen die Schranken der Bahnüberführung der Strecke Rumburg—Schluckenau bei Niederehren der g. Kreibisch wurde vom Rad geschleudert und war sofort tot. Sein Mitfahrer, der 29jäh- rige Fabrikangestellte Kindermann aus Schluckenau, wurde, durch den Anprall in weitem Bogen über seinen Vordermann hinweg auf die Bahngleise geschleudert. In demselben Augenblick erfaßte ein Eisenbahnzug den Unglück lichen und ritz ihm den Kops vom Rumpf. Die Leiche wurde noch etwa zehn Meter weit mitgeschleist. Der Wächter des Ueberganges, der das Kraftrad heranrasen sah, versuchte im letzten Augenblick durch Winken mit der Laterne, das Unglück abzuwenden und riß Kreibisch unmittelbar vor der Laterne vor der Lokomotive von den Gleisen herunter; doch war dieser bereits durch den Sturz getötet worden. In der Nacht stießen am Bahnübergang in der Nähe der Kniebreche bei Zöblitz zwei Kraftwagen zusammen. Ein aus Richtung Olbernhau kommender Personenkraft wagen war beim Ausweichen vor einem anderen Wagen gegen einen Straßenbaum gefahren, wobei beide Fahrzeuge schwer beschädigt wurden. Der Führer des anderen Kraft wagens wurde durch die Windschutzscheibe geschleudert und erlitt schwere Schnittwunden, während em Mitfahrer einen Nervenschock davontrug. Die Insassen des anderen Wagens kamen unverletzt davon. Beim Abladen von Baumaterial in Falken bei Waldenburg fuhr ein Lastkraftwagen plötzlich rückwärts und prallte mit einem anderen zusammen. Dabei wurde der zwischen den beiden Wagen stehende 24 Jahre alte Kraftwagenfllhrer Helmuth Claus aus Waldenburg so schwer verletzt, daß er kurz nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus starb.