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Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. ^rscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugsprel; monatlich 1.10 ^nschl. Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonniger Störungen des etriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Be- iteher keinm Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 8 H/. Mi» well« M« Rabatte usw. laut aufltegenden Tarif. Anzeigen-Annahme bi» spätrstm» L Uhtv» mittags des Erscheinungstages. Für Fehler in durch Fernsprech« aufgegeb«« M»» zeigen übemehmen wir keine Verantwortung. JÄ« Anspruch a«f Nachlaß «WA Al Klage ob. Konkur». Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und de« Finanzamte« zu NadedevU. öauptschriftleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla — — Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla — — Verantwortlicher Anzeigenleiter: Hermann Rühl«, Ottendorf-OAW» Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-OlaUta Wk Nummer 31 Fernruf: 2.31 Mittwoch, den 13. März 1935 DA. 2.ZZ 387 34. Jahrgang Aerttiches und SächttfOe-- Dttendorf-Vknlla, am p März i^z. — Am Montag vormittag in der 11. tz :;e -riet >n der Chem. Fabrik Gebr. Haake im benachbar' Mel'..gea durch Selbstentzündung ein größerer Oeltank in V md. Die wfort herbeigerufene Ortswehr wie auch die hiesige Feuerwehr ^üd konnte gegen das brennende Oel nichts aubrichten, sodaß die Dresdner Berufsfeuerwehc mit einen Schaumlöschapparat i" Hilfe gerufen werden mußte. In kurzer Zeit traf diese mit einem modernen Löschzug an der Brandstelle ein und bald war mittels Schaumlöschers der gefährliche Brand — Am Sonntag rutschte in hiesiger Heide auf der Anigsbrückerstraße ein Kraftwagen infolge der Glätte in den Straßengraben und überschlug sich. Die zwei Insassen kamen den Schrecken davon. Nachdem das Auto mit Hilse von ^iraßenpassanten wieder auf die Straße gebracht worden war, ^nnte es seine Fahrt fortsetzen. — Im würdig geschmückten Saal des Parteiheimes hielt die Ortsgruppe für die politischen Leiter und die Warte der Gliederungen eine Trauerfeier für Hans Schemm. — Das Deutsche Jungvolk hatte zu einem Werbe- und Elternabend nach dem Gasthof zum Hirsch geladen. Der «dend erfreute sich eines recht guten Besuches. In Sprech erin, Liedern und Gedichten zeigte man die Arbeit und den Grist, der im Jungvolk herrscht. Ein nett zusammengesiellteS bnd mit Begeisterung gegebenes Laienspiel „Kameraden" Mile den Höhepunkt des Abends, an dem auch hier und dort manches Stück Jungenhumor durchblinkte. Brav so vvd weiter auf diesem Wege. Der Ortsgruppenleiter gedachte de« Gauleiters Schemm und zeigte Zweck und Ziel der Hitlerjugend —- Die Einwohnerschaft wird auf die bei der Orts- Kuppr der NSDAP, bestehende Beratungsstelle hingewiesen Der Ortsgruppenleiter hält Mittwoch und Freitag von 19 di! 20 Uhr im Parteiheim Sprechstunde ab. Jeder Volks- 8«nosse kann sich dort Rat und Auskunft holen und dem Orts- Skuppenleiter seine Sorgen vortragen. Wo eine Möglichkeit flieht, wird Abhilfe geschaffen. Zwecklos ist es, bei höheren Dienststellen Gesuche oder Beschwerden einzureichen, da von diesen Stellen doch immer wieder erst Erkundigungen bei de> Ortsgruppe eingezogen werden müssen, wodurch natürlich ein ^kzözerung in der Erledigung der Angelegenheit einireten »ttiß. Reichsstatthotter Mutschmann Schirmherr über das Zweite Sächsische Sängersest Für das Zweite Sächsische Sängersest in Leipzig, das ssD 28. bis 30. Juni 1935 unter großer Beteiligung der Müschen Sünaerschaft stattfindet, hat der Reichsstatthalter Gauleiter Mutschmann die Schirmherrschaft übernommen. Warnung vor Neugründung von Omnibusunternehmen , Der Landesfachschaftsführer des Privaten Kraftomni- «usgewerbes im Treuhänderbezirk 11 (Sachsen) hat auf An ordnung des Reichsfachschaftsletters folgende Verfügung ge troffen: , Nach dem Gesetz vom 4. Dezember 1934 über die Per- »Nenbeförderung zu Lande, das am 1. April 193S in Kraft 'kitt, ist jede gewerbsmäßige Personenbeförderung geneh migungspflichtig. Darnach bedarf nicht nur der Betrieb k>ner Kraftfahrlinie sondern jede Art der Personenbeförde rung mit Kraftomnibussen der behördlichen Genehmigung; °ie Genehmigung wird nur erteilt, wenn ein Bedürfnis unerkannt wird. Do das Kraftomnibusgewerbe fast Überall eit langem übersetzt ist, kann mit der Z u l a s s u n g n e u e r Unternehmungen nicht gerechnet werden. Der ^eichsverkehrsminister hat bereits unter dem 27. Dezember °urch den in allen Blättern veröffentlichten Funkspruch dar- uns hingewiesen, daß alle, die zur Zeit den Gelegenheits- tsrkehr mit Kraftfahrzeugen bedienen und diejenigen, die °>esen Verkehr erst fetzt beginnen wollen, damit rechnen Aussen, daß ihnen die ab 1. April 1935 erforderliche Geney- AWng versagt werde. Die Tatsache, daß ein Unternehmen A?her schon bestand -oder in der Uebergangszeit gegründet ubkd, gibt keinen Anspruch aus Genehmigung. Alle in Be acht kommende Kreise werden deshalb gewarnt, sich vhhrzeuge anzuschafsen in der Hoffnung, die Genehmigung M den Gelegenheitsverkehr zu erhalten. Wer sich vor Schaden hüten will, sollte unbedingt davon absehen, sich "uen Kraftomnibus zu beschaffen. Prüfung im Stenographischen Landesamt , Die nächste staatliche Kurzschristlehrerprüsung findet am Und 30. April statt. Meldungen sind bis zum 28. März un das Stenographische Landesamt in Dresden einzureichen, "kner wird bei genügender Beteiligung ein VorbereitungS- urus für die im Herbst 1935 stattsinbende Kurzschnstlehrer- "kusung in der Zeit vom 8. bis 13. Avtil abaeballem Dr. Goebbels weilte in Dresden Reichsminister Dr. Goebbels besuchte am Montag seine auf dem Weißen Hirsch bei Dresden zur Kur weilende Gat tin. Es wurde eine gemeinsame Fahrt zur Bastei unter nommen. An der Fahrt nahmen auch Reichsstatthalter Mutschmann - nebst Gattin sowie Landesstellenleiter Pg. Salzmann teil. Um 20.40 Uhr trat Reichsminister Dr. Goeb bels die Fahrt nach Berlin an. 60 400 aus Pfennigen für die Winterhilfe Die Dresdner Straßenbahn- und Omnibuslinien sam melten an Sonn- und Feiertagen durch Aufrundung des Fahrpreises für den einfachen Fahrschein von 18 eH/ auf 20 und für den Umsteigefahrschein von 22 auf 25 nach Einoerständniserklärung der Fahrgäste im Monat Februar 9000 und seit Oktober 1934, also seit Beginn des diesjährigen Winterhilfswerks, rund 60 400 Dafür können über 200 000 Mittagessen an Hilfsbedürftige verteilt werden, oder man kann fast 3000 Zentner Mehl oder mehr als 20 000 Zentner Kartoffeln oder nahezu 50 000 Zentner Kohlen, kaufen. Bei diesen Zahlen ist noch nicht einmal berücksichtigt, daß das Winterhilfswerk bei seinen Einkäufen in großen Mengen zum Teil noch mit erheblichen Preisermäßigungen rechnen kann. Die 60 400 setzen sich zusammen aus mindestens zwei Millionen Einzelspen den. Die Sammelaktion der Dresdner Straßenbahn stellt damit eine Volksipende im weitesten Sinne dar, auf die das Dresdner straßsnbahnfahrende Publikum, das Winter hilfswerk und die Straßenbahnschaffner mit Stolz blicken können. Belriebsgemeinschaft im neuen Geist Betriebsführung und Gefolgschaft der Wanderer- Werke in Chemnitz, die in diesem Jahr ihr fünfzigjähriges Bestehen feiern, führten eine Schulungsfahrt zur Technischen Messe und Baumesse durch, an der sich etwa tausend Be triebsangehörige beteiligten. Beim Empfang durch das Messeamt wurde betont, daß diese Schulungsfahrt ein beredtes Zeichen nationalsozialistischen Betriebsgeistes dar stelle. Die Veranstaltung habe aber noch den Zweck, den Gesolgschaftsmitgliedern Gelegenheit zu geben, die Ergebnisse ihrer Hände Arbeit zu vergleichen mit denen anderer deut scher und auch außerdeutscher Unternehmungen. Die Lederwarenfabrik Richard Kirsten G.m.b.H. in Hainichen, die jetzt die Feier ihres achtzigjährigen Be stehens begehen konnte, nahm aus diesem Anlaß eine Anzahl Beförderungen und Lohnaufbesserungen vor. Im Juni wird die gesamte Betriebsgefolglchaft eine KdF-Fahrt nach Thü ringen unternehmen; den größten Teil der Kosten trägt der Betrieb, Königsbrück. 182er-Kameradentreffen. Am 15. und 16. Juni findet hier ein Treffen aller ehemaliger I82er statt. Im Mittelpunkt steht eine große Heldenehrung am Ehrenmal der Sächsischen Armee auf dem Truppen übungsplatz. Das Treffen verspricht in allen Teilen unver geßliche kameradschaftliche Stunden. Es wird erwartet, daß üch recht viele Kameraden daran beteiligen. Anfragen und Anmeldungen an Kamerad Kurt Nacke, Königsbrück, Rats keller, oder an den Landesverbandsführer Kamerad Alfred Schräder, Freiberg i. Sa., Mühlberg 8. Dresden. Endlich gefaßt. Aus Berlin wird ge meldet: Nach mühevoller Kleinarbeit der Berliner Krimi nalpolizei konnte der seit vielen Monaten von fast sämtlichen Kriminalvehörden Deutschlands gesuchte 21 Jahre alte Erwin Iacobs, ein gemeingefährlicher Automarder und Einbrecher, festgenommen werden. Er hatte zusammen mit einem Hel fershelfer, dem 17 Jahre alten Egon K., vornehmlich Mittel und Norddeutschland unsicher gemacht, insbesondere in Dresden, Halle, Leipzig und Hamburg laufend Autodieb stähle ausgeführt, um dann mit den gestohlenen Kraftwagen Diebessahrten zu unternehmen. Ihre Beute pflegten sie dann nach Berlin zu fahren und hier bei mehreren Hehlern abzusetzen. « Dresden. Warnung vor falschem Kranken kas s e n w e r b e r. Die Kriminalpolizei warnt vor dem 29 Jahre alten Vertreter Petermann, der sich verschiedener Betrügereien schuldig gemacht hat; er gibt sich als Inspektor einer Krankenoersicherungsgesellschaft aus und wirbt unbe rechtigterweise Mitglieder. Die Anmeldungen gibt er aber nicht weiter, weil es ihm nur um dse Erlangung von Vor schüssen zu tun ist. Königsbrück. Ein Kind durch Rauch erstickt. In Gräfenhain hatte die Frau eines Steinarbeiters die Betten ihrer beiden neun Monate und zwei Jahre alten Kinder in das warme Wohnzimmer gestellt, um die Kinder vor der Kälte zu schützen. In der Nacht blies der Sturm Funken aus dem Ofen gegen die an einer Leine hängenden Wäschestücke. Diese wurden zum Glimmen gebracht und durch den entstehenden Rauch erlitten die Kinder schwere Vergiftungen, die bei dem jüngeren Kind zum Tod führten, während das ältere in Lebensgefahr schwebt. Leipzig. Zwei t o d l i ch e U n s ä l l e. In der Frank furter Straße wurde der 66 Jahre alte Hugo Berthold beim Ueberschreiten der Fahrbahn von einem Personenkraftwagen erfaßt und so schwer verletzt, daß er im Krankenhaus starb. — Im Grundstück Thümmelstraße 1 wurde der 82 Jahre alte Rentner Karl Jentzsch bewußtlos aufgefunden. Jentzsch hatte sich aus dem Bett heraus an den Ofen begeben und sich an diesem zu schaffen gemacht: dabei ist vermutlich Glut aus dem Ofen herausgefallen und entzündete am Ofen lagernde Holzwolle. Bei dem sich entwickelnden Brand erlitt er Verletzungen, konnte sich aber in den Vorsaal schleppen, wo er zusammenbrach. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er starb. Lhemnih. Errichtung - e r P o st st e l l e n. Die Postagentur Erla i. E. wird n ^Wlaus des 31. März 1935 aufgehoben. Am 1. April wirr !rla und in Bermsgrün je eine dem Postamt Schwarz,.oerg zugeteilte Poststelle eingerichtet werden. Die Bezeichnung der neuen Poststellen lautet: Erla über Schwarzenberg (Sachsen) und Bermsgrün über Schwarzenberg (Sachsen). Limbach. Ausgeforscht! Wegen Betätigung als Mitglieder der verbotenen Vereinigung Ernster Bibelfor scher wurden der 36jährige Alfred Paul Eidner aus Ruß dorf, dessen Ehefrau sowie die 38 Jahre alte Klara Frieda Ziegenhagen und die 29jährige Elli Martha Beckmann vom hiesigen Amtsgericht zu einer Gefängnisstrafe von je einem Monat verurteilt. Leipzig. Starker Mefseslugverkehr. Seit Beginn der Frühjahrsmesse wurden aus dem Flughafen Halle-Leipzig 1493 Fluggäste abgefertigt. Auch der Luft- exprehgutverkehr erfuhr während der Frühjahrsmesse «m« bedeutende Steigerung. Reichenbach. Neue Brücken entstehen, Der Reichsautobahnbau erfordert in unserer vogtländischen Hei- mat den Bau mehrerer Brücken; so wird von Großfriesen aus bis in die Nähe der Stadtrandsiedlung Sorga eine große Brücke mit 150 Meter Stützweite hergestellt. Auch bei Altensalz im Triebtal soll eine Brücke gebaut werden. Die bedeutendsten Brückenbauten sollen bei Pirk entstehen, um die Autobahn über das breite Tal der Elster hinwegzu- führen. Mord und Selbstmord Rach Mitteilung der Kriminalpolizei in Bautzen wvr- öen in Großdöbfchüh der 35jährige Max Rübner und die 22jährige 2da Throne in der Wohnung de» Rübner tot aufgefunden. Rübner hatte das Mädchen ver mutlich mit einem Strick erwürgt und sich dann an einem Gardinenhaken erhängt. Beide hatten bis vor einiger Zeit in wilder Ehe zusam- mengelebt, aus der ein Kind hervorgegangen war. Da» Mädchen hatte Rübner verlassen, weil er mit einem andern Mädchen ein Verhältnis angefangen hatte. Aus hinterlas senen Briefen geht hervor, daß beide in gegenseitigem Ein verständnis in den Tod gegangen sind. .... Loppelmord eines Zwanzigjährigen Den Vater und den früheren Arbeitgeber erschossen; Selbstmord des Täters Das Polizeipräsidium Lhemnih teilt mit: Am Sonn- abendnachmittag wurde dem Kriminalamt mitgeleilt, daß in dem Grundstück Hartmannstraße 12 ein Mord erfolgt sei. Durch dis Sonderkommission wurde festgestellt, daß der ledige zwanzigjährige Lhemnitzer Einwohner Rudolf kte- djtzjch seinen früheren Arbeitgeber, den Kauf mann Hans Weber , in dessen Geschäftsräumen durch einen Pistolenschuß in die Brust schwer verletzt hatte. Weber ist sofort nach der Einlieferung in das Krankenhaus gestorben. Unmittelbar, nachdem der Täler seinem Arbeitgeber die töd liche Verletzung beigebracht hatte, tötete er sich durch einen Kopfschuß. Während die Sonderkommission noch am Tatort beschäftigt war, wurde gemeldet, daß Kleditzsch vor dem Mord an seinem Arbeitgeber bereits seinen Vater in dessen Wohnung, Tannenstratze 5, durch drei Pistolen schüsse getötet hatte. Die sofortigen weiteren Erörterun gen ergaben, daß kleditzsch einen Vater in der Wohnung erwartet und nach kurzem Wortwechsel mit drei Schüssen niedergestreck! hatte. Die Schüsse wirkten sofort tödlich. Nach dieser Tat ist kleditzsch zu der Firma Weber gefahren und Hal den oben geschilderten Moro ausgeführt. Die Gründe, die kleditzsch zu seiner unheilvollen Tai bestimmten, sind noch nicht einwandfrei geklärt, insbesondere soweit es. sich um den Mord an dem Kaufmann Hans Weber handelt; so viel steht jedoch fest, daß der Mord an ssinem Vater in Familien st reitigkeilen zu suchen ist. Wie wir weiter erfahren, hat zwischen dem Täter Und seinem Arbeitgeber keinerlei Mißverhältnis gestanden; er war schon mehrfach bei ihm beschäftigt und wird als guter Arbeiter geschildert. Da seine Braut im gleichen Betrieb tätig war, ist es auch möglich, daß er gemeinsam mit ihr hätte aus dem Leben scheiden wollen, im letzten Augenblick aber die Nerven verlor und den Mord an seinem Arbeit geber beging.