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Ottendorfer Zeitung : 15.03.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193503153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19350315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19350315
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-03
- Tag 1935-03-15
-
Monat
1935-03
-
Jahr
1935
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 15.03.1935
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M gestrige« MinisM :nd de! m. Ms« d i n si« vertrete» ig zeige« Äfemdie ozialisie» ir und die hier M rolitijt«" Meise ge' ich einF uatürim aber >s" wenn dit s Pari« des E eschlietze» rbötenF cuug del sich ei«' en, eise« rn lüW" sozialiste" ltung de> > wähl' nnneruss ist imnltl ilen stsi^ ten ns>" nder B'" eihe B s e tz ui>!i io in des ücht M gegen d>l - ietzR" riedenhe« akk. ewig. in Däne att. Etz'" «pMagl" sen Habs« u der l""' ,t -10 u«° Moch i" are WE le Unt-n ich, so d-' Bauet« e der be« die Kb" isten -u Kretz«" nung len d«' hatten !« ein M«» sie i«^ bürg M ^atzZ> sog« bei d/ < obs«« ätschen^'" em u»l" friedigten Ausgang der Wahlen und einem ernsten Me mento. "-.Berlingske Tidende" bezeichnet in einem Leit artikel die Mandatsgewinnung der deutschen Liste als eine bedauerliche Tatsache. Die deutsche Agitation, so schreibt das Blatt, habe alle Mann mobil während aus dänischer Leihe schlapp gewähtt worden sei. Das Ergebnis mahne zu einer dänischen Revanche, die durch eine tatkräftige dänische Politik:vör-bereltet werden müsse. M«edMald über das Weißbuch. Mhdon, 13.. März. Die Zeitschrift „News Leiters" »eröfsentlichtz -einen Aufsatz des Ministerpräsidenten über das englische Weißbuch. Macdonald führt darin u. a. aus, die Sprache des Weißbuches wirke vielleicht auf Leute, die !>ch andere Redensarten hielten und schöne Worte mit ^^Friedenspolitik verwechselten, wie ein elektrischer Mäg, Mer es. sei klar, daß die Politik Großbritanniens Dar friedlich sei, daß es aber die selbstverständlichen Er- iorderEe.der Verteidigung nicht vernachlässigen werde. ^asMeißbuch fei von einer einigen Regierung nach sorg- Miger Erwägüng und Durchsicht, die sich über viele Mo nate erstreckt habe, ausgegeben worden. Wenn es nicht ein ariedensschriftstück wäre, würde er, Macdonald, der Ver- Mntlichmrg niemals zugestimmt haben. Friede sei der leitende Gedanke. Großbritannien habe jahrelang seine Rüstungen vernachlässigt. Seine moralische Handlungs weise- sei irrtümlich als blinde Gleichgültigkeit angesehen worden und die Erhöhung der Rüstungen sei lustig weiter gegangen. Einen Monat um den anderen seien Nachrichten eingetroffen über Erhöhung nicht der Verteidigung, s ndern der stärksten Angriffswaffen. Als Soldat des Friedens und 'M als Militarist sei er der Meinung, daß es eine schwere Pslichkversäumnis wäre, die Frauen und Kinder der Na- M im Falle eines Angriffes ohne Verteidigung zu lassen. glaube, daß das Bewußtsein, daß diese Vorsichtsmaß- "ahme getroffen werde, der Arbeit in Genf helfen werde. Gewitterwolken über Argentinien. Politische Hochspannung. Buenos Aires, ,13. März. Eine erbitterte innerpoli- We Krise,. die . schon seit längerer Zeit in der Provinz Puenos.Aires, tobt. hat am Dienstag eine Zuspitzung er fahren. dis schwere Beunruhigung in ganz Argentinien aus- Dt, schon deshalb, weil der Bundestag Buenos Aires einen ber reichsten und bedeutendsten Bezirke von Argentinien »ertrittt.Der, Gouverneur der Provinz, Martinez de Hoz, geriet schon vor geraumer Zeit mit dem linken Flügel seiner Partei, den Naticnaldemokraten, in Streit. Zwischen dem «echten und linken Flügel kam es zu offenem Bruch. Die linken Nationaldemokraten verstanden es, die Volksmenge aufzuwiegeln Mit bewaffneter Hand wurde anfangs Fe bruar in der Provinzhauptftadt. La Plata derRegie- «u n.g s p ä,s a st g e n ommen und der Gouverneur zum Austritt gezwungen. Erst am Tage darauf wurde er durch -truppen der Zentralregierung wieder in sein rechtmäßiges ^int eingesetzt. Die Folge dieser Vorgänge war cine Um bildung des Provinzialkabinetts, bei der die Minister aus den Reihen der äußersten Rechten entnommen wurden, was Neue ' Erbitterung schuf.' Die Nätionaldemokraten bean tragten daraus gemeinsam mit dem sozialistischen Block beim Provinzialparlament die Absetzung des Gouverneurs. Mat und Abgeordnetenhaus sind am Dienstag zusammen getreten, um über den Antrag zu beraten. Wie ein Auftakt in kommenden Ereignissen wirkte es jedoch, als am Diens- "agnachmittag der Regier-ungspalast in La Plata von einem Oberst Kinke'lin mit 200 Legionären besetzt wurde, Kinkelin bat seinerzeit dem verstorbenen General Uribüru uahege- banden. Er gilt heute sogar als einer der Führer der sttre m e n N a t i o n a l i st e n. Wie er erklärte, erfolgte ost Besetzung des Regierungspalastes zum Schutze des Eou- °"neurs. — Die ganze argentinische Öffentlichkeit zeigt bch sehr erregt Uber die Vorgänge, die allmählich über den Minen einer reinen Provinziälangelegenheit weit hinaus- gewachsen sind. Ernste innere Konflikte gelten als nicht aus- ^schlossen.-' - ' Buenos Aires, 13. März. Wie aus La Plata gemeldet !^>rd, haben nachts um 2.50 Uhr der Prooinzialsenat be- Wossen, den Gouverneur seines Amtes zu entheben. Die Mnende Frage ist nun, wie der Gouverneur darauf ant worten wird. Die-Entscheidung dürfte noch im Laufe des -mitwochs falten. cklich, d"' nke l? dach'! ick nichtz i bl ick h«! Loni^ -gen lag , war»'" ine Ei«' üne Pck' Berlin«! I - : Georg« ich il" , wie.« ganz«'" f iinli's , daß rsprcch«" on. P«!! etwa« in all"' mich Heimig er ein«' yaltrE ine Lutz. Gnies' 77'-- - - . von Lämunü Nabott ^1 ' «Nachdruck verboten.) , „Ja, gewiß, Marleen: Sie haben's versprochen! Aber «h dachte mir, es könne nichts schaden, Sie noch besonders lu erinnern lind sonst? Geht esgut?" Ein Nachhall dei nächtigen Angst, de, sie gestern lraft- und wehrlos mnterlegen war, zitterte durch sie hin. ,b«i sie Härte'ja die Stimme, die ihr das tapfere „Drauf tzm Anbesohlen hatte, und vermochte ganz ruhig zu ant- ^°rien: „Ja, Frings, es geht güi! Aus heute nachmittag Äw! Nm mich nicht zu verspäten, komme ich gleich von Bornim zu Ihnen hinaus! Jst's recht?" „Und obl Je früher, je besser!" Als sie das Gespräch beendet hatte und sich mit einem .«bewußten Lächeln: umwändte, begegnetes ste. Lomas Wich.und abetM glaubte sie, den hinter- ^undigkn Haß zu spüren, der in deren Augen aufslackerte «D alsbald -wi?-er erlvsch. Was habe ich ihr getan? "Me sie bestürzt Warum haßt ste mich? Loniä sagten „Wir werden uns dann wohl heute kaum ^«h sehen?- Georg will mich nachmittags hier abholen. ^otzrscheurlich'bleiHen wir alle über Nacht draußen in Marleen hatte ihre Unbefangenheit noch nicht wieder- Minden „Dann kannst du den Tag also dazu benutzen, " dein Zimmer endlich heimisch zu machen . " Lonias kleines Zimmer war das kahlste in der jMjen Wohnung Es sah noch immer darin aus wie « einem lieblos eingerichteten Hotelzimmer, das nur M Übernachten benutzt wurde: kalt und unwohnlich. „Ms Persönliches wai darin zu finden Dabei, schleppte M>a zwei Koffer mit sich umher, die Mit Erinnerungs- «cken angefüllt waren, nichtigem Kram zumeist, kuriosem >'«ug, wertvoll allein für ste wegen irgendwelcher Er- Mwngen, die ste damit verband und Uber die ste nie- Ms Sie hatte einen kindlichen Aufbewahrungs- gerade für den wertlosesten Kram , „Es tut mir wirklich leid, Tonia, daß ich heute nicht euch sein kann" sagte Marleen herzlich „Aber falls b.MMen noch in Caputh sein solltet, dann komme ich illmmt hin und feire mit!" k»„Dafm bedankte Lonia sich, Sie setzten sich an den Mhstückstisg Auch 1935 Erleichterungen für den Neubauern. Erlaß Darres an die Siedlungsbehörden. Der Reichs- und preußische Minister für Ernährung und Landwirtschaft, R. Walther Darre, hat an die Sied lungsbehörden der Länder einen Erlaß gerichtet, der die jährlichen Leistungen der Neubauern regelt und sämtlichen landwirtschaftlichen Siedlern zur Kenntnis gebracht werden soll In dem Erlaß wird zunächst darauf hingewiesen, daß die nationalsozialistische Regierung den in früheren Jahren angesetzten landwirtschaftlichen Siedlern durch Erlaß ihrer Leistungen für die Dauer von zweieinhalb Jahren und im Anschluß daran durch beträchtliche Senkung der Jahres leistungen für 1934 aus ihrer bedrängten wirtschaftlichen Lage geholfen hat. Sie hat darüber hinaus, durch Markt ordnung und Festpreisbildung die Verhältnisse auf dem landwirtschaftlichen Markt gefestigt und so die Leistungs fähigkeit auch der Siedler gehoben. „Trotz der hierdurch cin- getretenen Besserung der wirtschaftlichen Lage habe ich mich, heißt es in dem Erlaß weiter, im Einvernehmen mit dem Reichsminister der Finanzen entschlossen, den in der Zeit vom 1. April 1924 bis 31. Dezember 1933 angesetzten Sied lern auch noch für das Jahr 1935 gewisse Erleichterungen zu gewähren, damit sie die Leistungsfähigkeit ihrer Höfe noch weiter steigern und vom Jahre 1936 an ihren Verpflichtun gen in vollem Umfange nachkommen können. Während in früherer Zeit die Leistungen des Siedlers Ausdruck rein geldlicher Verpflichtungen aus einem Kaufvertrag waren, ist im nationalsozialistischen Staat die Jahresleistung des neuen Bauern ein Maßstab seiner Pflichterfüllung ^egen- über der Volksgemeinschaft, die ihm zu feiner Ansiedlung die notwendigen Geldmittel aus den Steuern seiner Volks genossen gewährt. Die Volksgemeinschaft verlangt daher von jedem Neubauern die Entrichtung der von ihm aufzu bringenden Jahresleistung. Durch Witterungseinflüsse be dingte Mindererträge des einen Jahres müssen in Mehr erträgnisse guter Erntejahre ihren Ausgleich finden. Es wird daher für die Zukunft unmöglich sein, aus den Ver- hältnisien eines Neubauern allgemeine Schlüsse auf die Leistungsfähigkeit der Gesamtheit der Neubauern zu ziehen. Im Gegenteil wird die allgemeine Festigung der Forderung der Jahresleistungen nur dann Ausnahmen in zeitlicher Begrenzung zulassen, wo unablenkbare Naturereignisse eine besondere Regelung erfordern Wer seinen Verpflichtungen gegenüber der Volks gemeinschaft nicht pünktlich und gewissenhaft nachkommt, beweist, daß ihm das höchste Gut der Volksgemeinschaft, der deutsche Boden, zu Unrecht zur Bewirtschaftung und als Herdstätte für sein Geschlecht anvertraut wordeu ist. Er wird daher seinen Platz einem würdigeren Volksgenossen räumen müssen." Im einzelnen werden den in der Zeit vom 1. April 1924 bis 31. Dezember 1933 angefetzten Neubauern für die Zeit vom 1 Januar bis 31. Dezember 1935 noch folgende Erleichterungen gewährt: 1. Die Jahresleistung für die Siedlungskredite beträgt in Zone i 2,5 Prozent in den Zonen II und III 3 Pro zent. Den Neubauern stehen die Anliegesiedler gleich. 2. Ausbausiedler sowie Moor- und Oedlandsiedler haben - die Hälfte des unter 1. angegebenen Satzes zu zahlen. 3 Die Jahresleistung der Ziffern 1 und 2 ist nur als Zinsen zu verrechnen, die Tilgung wird ausgesetzt. 4. Vom 1. Januar 1936 ab werden die Jahresleistungen auf 4 Prozent festgesetzt Schließlich ist der Zinssatz für Zwischenkredite, den die Deutsche Siedlungsbank Siedlungsunternehmen und ein zelnen Siedlern gewährt, für alle Siedlungsverfahren, für die erstmalig nach dem 31. Dezember 1934 Zwischenkredit bewilligt ist oder wird, oder in denen die Gebäude erst im Jahre 1935 errichtet werden, auf 4 Prozent jährlich fest gesetzt worden. Der Aufstand aus Cuba zufammengsbrochen. Habanna (Cuba), 13. März. Infolge der energischen Maßnahmen der Regierung Mendieta wird die Revolte als zusammengebrochen angesehen. Die Verkehrsarbeiter nehmen größtenteils die Arbeit wieder auf. Die nationalrevolutio näre Partei gab die Teilnahme am Aufstand aus, da sie die Streikbewegung als zu radikal und von Kommunisten ge führt ansieht. Der britische Kreuzer„Dragos" trifft heute ein, um sich über die Verhältnisse in Habanna zu infor mieren. Die Regierung erklärte, daß das Eintreffen des Kreuzers hier bereits feit mehreren Tagen bekannt sei. Preußen senkt die Kirchensteuer. Berlin, 12. März. Der Reichs- und preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung hat zusammen mit dem preußischen Finauzminister einen Erlaß heraus gegeben, wonach für das Rechnungsjahr 1935 eine allge meine SenkungderKirchensteuer vorzunehmen ist. In dem Erlaß heißt es, das allgemeine Steueraufkommen, insbesondere das der Einkommensteuer, sei seit dem Jahre 1933 ständig gestiegen, auch habe sich die Eesamtwirtschasts- lage erheblich gebessert. Hiermit müsse auch eine erhebliche Besserung des Kirchensteueraufkommens verbunden sein, da die Kirchensteuer als Zufchlagssteuer erhoben wird. Die Re gierungspräsidenten und Oberpräsidenten sind daher ange wiesen, bei Genehmigung der Steuerbeschlüsse dafür Sorge zu tragen, daß der Kirchensteuersatz um ein Fünftel niedriger gehalten wird, als er im Vorjahre war. Ausnahmen sind nur in Fällen ganz dringender Notstände zugelassen und für den Fall, daß es sich um nicht aufschiebbare Bauvorhaben handelt, die der Förderung der Arbeitsbeschaffung dienen Aus Klier * Der Erfinder der Kunze-Knorr-Bremsef In Maude rode bei Nordhausen starb am Montag im Alter von 30 Jahrrn der Ministerialrat a. D. und Geheime Oberbau rat Dr.-Ing. e. h. Bruno Kunze. Kunzes Lebeuswerk war die Durchbildung und Verbesserung der Luftdruckbremse, die eine entscheidende Erhöhung der Sicherheit im Eisen bahnverkehr brachte. 1918 wurde die moderne Eüterzug- druckluftbremse Kunzes allgemein bei der Eisenbahn ein geführt. Sie brachte große betriebliche Vorteile und Erspar nisse. Kunze entwickelte auch das Prinzip der Schnellbahn bremse, führte den Bremsdruckregler ein und erfand die in aller Welt bekannte Kunze-Knorr-Bremfe. * Politische Morde in Ostqalizien. In dem vstgali- zischen Städtchen Olesko wurde in der Nacht zum Dienstag der Leiter des Schützenverbandes, einer politischen Orga nisation des Pilsudski-Lagers, von unbekannten Tätern erschossen. Wenige Tage zuvor ist bereits der Leiter des Schützenverbandes in einem benachbarten Städtchen auf geheimnisvolle Weise erschossen worden. Man vermutet, daß es sich in beiden Fällen um politische Morde von Mitgliedern einer ukrainischen Terrororganisation handelt. * Moskau befiehlt weitere Verhaftungen. Der Vor steher der politischen Abteilung der Staatsgüter in der Ukraine, Sobda, sowie acht Direktoren der politischen Ab teilungen der Staats- und Kollektivgüter wurden auf Anordnung des Obersten Staatsanwaltes wegen gegen revolutionärer Umtriebe und Sabotage festgenomme». Sie sollen der Opposition Kamenew-Smowjew angehört haben. * 1VV Tonnen Waren verschoben. — Eine ganze Direk tion verhaftet. Auf Veranlassung des neuernannten Ober sten Staatsanwalts Whschinski ist die gesamte Direktion des sowjetrussischeu Metallfabrikantentrusts „Metallsbit" in Haft genommen worden unter der Beschuldigung schwerer dienstlicher Verfehlungen, Unterschlagungen und anderer Delikte. Eine Kommission hat sestgestellt, daß bei diesen Unternehmungen über 100 Tonnen Halbfabrikate, die für die Landwirtschaft und besonders auch für das Bauwesen von Bedeutung waren, verschoben worden sind. Die Ver luste des Staates sind sehr groß. Die Verschiebung erheb licher Mengen halbfertiger Metallsabrikate an Privat spekulanten hat den Plan der Versorgung der Bauunter nehmer mit Materialien besonders im Gebiet von Moskau gefährdet. Es sind elf Verhaftungen erfolgt. Ull hatte Marleen genau ven Weg uud das Haus beschrieben Sie fand es leichl. hiel! ihren Wagen vor dem Gitterlol an und hupre. Dei schwarze Schäferhund Rajav kam in wilden Sprüngen angesetzi und kläffte zornig Das bewog Mar leen, auszusteigcn. Sie rief den Hund an. Augenblick lich verstümmle er. schien sich zu besinnen, und als ihm einfiel, wen ei vor sich Halle, zeigie er sich beschäm! über sein ungebührliches Benehmen. Erst, als ste begütigend seinen Namen rief, wagle er, seine Freude zu zeigen. Marleen versuchte die Klinke. Das Tor war ver schlossen. Doch schon erschien Ull. Er öffnete ihl die Tür und reichte ihr die Hand. Sein Gesicht strahlte vor Glück. „Oh, Marleen!" sagte er. Durste sie seine beglückte Freude über ihren Besuch . zerstören, indem sie mit einer spöttischen Bemerkung auf seinen Schwindel anspielte, wie sie sich's vorgenommen hatte? Nein, sie durfte es nicht! Sie tonnte es auch gar nicht! Er öffnete beide Flügel des Tores, damit er ihren Wagen unbefchädigl hereinbringen konnte. „Die andern Gäste sind natürlich schon längst da, nicht wahr? Ich bin die letzte?" „Zwei fehlen noch!' erwiderte Ull. „Die andern sitzen beim Kaffee Sie müssen verzeihen, daß wir nicht aus Sie gewartet haben, Marleen! Aber die meisten waren schon um drei blei, und ste so lange mit leeren Mägen herumlausen zu lassen, das ging nicht." Nachdem ste den Wagen neben der Garage abgestellt hatten, betraten ste das Haus Das Gespräch verstummte, als Marleen und Ull das grobe Eßzimmer betraten, das tm Hochgeschoß des Hauses lag Die jungen Männer, die rings um den Tisch saßen, erhoben sich mit einer Gleichzeitigkeit, die etwas Militä risches hatte, und blieben neben ihren Plätzen stehen. Eine alte Dame, weißhaarig und mit zartem, rosigem Gesicht, kam Marleen entgegen. Sie wartete Ulls Vor stellen nicht ab, sondern reichte Marleen die Hand und hieß sie willkommen Sie hatte das gütigste Lächeln, das Marleen je gesehen zu haben meinte Auch Christa Hardewelt war zugegen, Sie begrüßte Marleen wie eine Bekannte und erinnerte ste an das Teld- phongespräch, das sie Ulls wegen miteinander geführt hatten „Seitdem verschwinde, er zwar noch immer zu allen möglichen Tag- und Nachtzeiten", sagte sie aber nun hinterläßt er uns wenigstens immer Nachricht wo er zu finden ist " Dann ging es reihum von einem zum anderen Das war Wellisch, der „Häuptling" blond und grau äugig, groß und knochig. Hier die beiden Krummholts aus Ostpreußen Die beiden waren breiter als Wellisch, stämmige, untersetzte Burschen, in deren Bärentatzen Marleens Hände ver schwanden, vr. rer. pol. Werner Brhlmeyer sah am vornehmsten aus Er trug eine« funkelnagelneuen blauen Anzug, der nur etwas zu weit war. Aber im Hinblick darauf, daß er sich jetzt besser ernähren konnte, hatte er mit voller Absicht die nächstgrößere Konfektionsnummer gewählt Und hier stand Lederer, dei Zwangsvegelarier, der fest entschlossen war, am heutigen Tage alle Grundsätze seiner Ernährungsresorm zu verraten. Er sah so ver- hungerr aus, daß Marleen ihm voller Mitleid mit beson derer Wärme die Hand drückte. Und schließlich die letzten beiden: Palk und Horne mann. Eine graue Elendsschar, gekleidet in Anzüge, die mehr vom Bürsten und Reinigen als vom Tragen ab- gewetzt aussahen Keiner paßte mehr so recht hinein. Die Träger waren entweder herausgewachsen, andere zu mager geworden, die dritten hatten ihre Kleidung von mildtätigen Leuten geschenkt bekommen, die sich in besserm Ernährungszustand befanden Ihre Gesichter waren un- jngendlich hager und hart, aber ihr: Augen - die Augen glänzten vor Freude über diesen Nachmittag und wohl auch vor Lust über die Schüsseln mit Kuchen und Butter brötchen, vielleicht sogar in der unbeirrbaren Hoffnung aus das Anderswerden, an das sic alle glaubten, jeder und jeder! Marleen fand einen Platz zwischen der alten Dame und Ull, Christa Hardewell gegenüber. Die alte Dame wandte sich ihr zu und fragte leise, um das Gespräch am Tisch nicht zu stören, nach ihren Studien und Plänen Marleen gab Auskunft. „Eigentlich sollte man Sie wohl bewundern, Fräu lein Oderotb: Sie und alle diese zielbewußten jungen Mädchen, die ihr Leben so selbstverständlich und ge lassen selber in die Hand nehmen..." „Oh, gar kein Anlaß zur Bewunderung gnädige Frau! Ich tue nur, was in meinem besonderen Fall not- wendig und für mich eine Pflicht ist. Was gibt es da zu bewundern?" „Nein, ehrlich gesagt, ich kann's auch nicht! Und nun mögen Sie über mich lachen, wie Ull lacht, wenn ich mich mit ihm über Lebcnsanschauung unterhalte!" «MrNetzunp folgt.)
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