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Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. ErscheinungstcM: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 einschl. Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstiger Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungssinrichtungen) hat der Be zieher keinen Anspruch auf Liefemng oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Anzeigenpreis: Die «gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 8 H/. All« wett« W« Rabatte usw. laut aufliegenden Tarif. Anzeigen-Annahme bi« spätesten« 9 Uhr M» mittags des Erscheinungstages. Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegchen« U» zeigen übemehmen wir keine Verantwortung. JÄrer Anspruch auf Nachlaß «Acht HM Klag« od. Konkur«. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und de« Finanzamtes M NqdehSWD, Hauptjchriftleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla — — Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla — — Verantwortlicher Anzeigenleiter: Hermann Rühle, Ottendorf-OHMst Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla Nummer 8 Fernruf: 231 Freitag, den 18. Januar 1935 DA.1234408 34. Jahrgang AEches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, am ;?. Januar ,935. — In Rüstigkeit und Frische können am Freitag der Rentner und frühere Kutscher Karl Menzel und Frau Wil helmine geb. Beger, Bergstraße 4, daß seltene Fest der Goldenen Hochzeit begehen. In der Hoffnung, daß dem Jubelpaar ein noch langer, von keiner Not getrübter Lebens abend beschicken sein möge, übermitteln wir ihnen auch an dieser Stelle herzliche Glückwünsche zu ihrem Ehrentage. Eine unerwartete Freude wurde einer hiesigen jungen Mutter'zuteil, die ihren Säugling am 12. d. Mts. in der hiesigen Mütterberatungsstelle vorstellte. Es war das 1000 Kind, welches seit dem Bestehen der Beratungsstelle betreut werden konnte. Der junge Erdenbürger, Sohn des Ziseleurs Zange, erhielt ein Geschenksparkaffenbuch mit 10 Mk. Ein lage und einige Kleidungsstücke. — Mittwoch, den 23. Januar abends 8 Uhr, findet in Dresden im Zirkus Sarrasani der Generalappell der NSA de» Kreises Dresden statt. Mitglieder haben gegen Vor zeigung ihrer Mitgliedskarte freien Eintritt. Wer an dieser gewaltigen Kundgebung teilnehmen will, melde sich noch heute beim Organisations-Abteilungsleiter Pg. Max König. — Die Freiw. Feuerwehr Ottendorf-Okrilla-Süd hielt am 12. d. M. ihre Hauptversammlung ab Aus dem Jahresbericht verdient besonders erwähnt zu werden, daß die Wehr im vergangenen Jahre bet 7 Bränden mit bestem Er folge tätig sein konnte und daß jeder Wehrmann au 12 Uebungen teilgenommen hat. Herr Bürgermeister Richie, Nahm Gelegenheit, der Wehr für die erneut mit de, Tal be wiesene Opferwllligkeit den Dank der Gemeinde auszusprechcn. — Mit fieberhafter Spannung wurde auch in unserem Ort daS Ergebnis der Saarabstimmnng erwartet. In einig n Betrieben fanden sich die Gefolgschaftsmitglieder zum Ge- MeinschaftSempfang zusammen. Die Spannung löste sich, als man das von allen erwartete Ergebnis hörte. Der ganze Ort war in kurzer Zeit in einer Weise mit Fahnen ge schmückt, wie man e» selten sah. Kein Wunder, daß der nur wenige Stunden vorher angesetzte Fackelzug eine gewaltige Be teiligung aufwies. Viele Häuser waren festlich -beleuchtet Auf dem Wachberg loderte ein mächtiges, weit in die Um gebung sichtbares Feuer. Nach dem gemeinsam gesungenen Eaarlied und einem Vaterlandslied der vereinigten Männer chöre sprach der Ortsgruppenleiter. Er dankte den Brüdern Und Schwestern von der Saar für ihre Treue und das ge waltige Bekenntnis zum Vaterland. Gleich diesen deutschen Brüdern und Schwestern sollen auch wir unserm Volk und Führer die Treue halten, durch nichts wankend werden und so nach jeder Seite davon Zeugnis ablegen, daß das deutsche Volk als ein großer geeinter Block in Vertrauen seinem Führer folgt. Seine Worte klangen aus in einem Sieg Heil an das Saarvolk und an den Führer des geeinten deutschen Volkes. Mit dem Gesang der beiden Lieder der Deutschen wurde die eindrucksvolle Kundgebung, die einen ge waltigen Tag in der deutschen Geschichte zum Anlaß hatte, geschloffen. — Gewiß haben schon viele Ortseinwohner beim Be such unseres Waldes sich gefreut, daß sie hin und wieder eine günstige Sitzgelegenheit vorgefunden haben. Die Zahl der Bänke ist im letzten Jahre ganz bedeutend vermehrt und die Sitzgelegenheit angenehmer gestaltet worden. Ob sich wohl auch alle gefragt haben, wer die Bänke gesetzt hat? Nun e» ist unser Ortsverein gewesen, der dies in gemeinnütziger Weise schafft. Ihn durch Mitgliedschaft zu unterstützen in seinem edlen Wollen, sei Pflicht aller Einwohner, die diese Tätigkeit schätzen und die gern dafür monatlich 30 Reichs pfennige geben können und wollen. Die deutsche Schrift in den Schuler» Die Verordnung des Sächsischen Volksbildungsmini- teriums vom 18. Dezember wegen Anwendung der deut« chen Schrift in den nicht fremdsprachlichen Arbeiten der ächsischen Schulen hat zu mißverständlichen Auffassungen Anlaß gegeben. Die Verordnung wird daher außer Kraft gesetzt. Aufhebung der oorüberghenden Sperre de» Zugangs zur Apothekerlausbahn (lpr.) Der sächsische Minister des Innern gibt im Säch sischen Verwaltungsblott bekannt, daß die Sperre des Zu gangs zur Apothekerlaufbahn mit Wirkung vom 1. April 1935 ausgehoben wird. Aber auch nach dem 1. April 1935 können nur so weit Pharmaziebeslissene zur Praktikanten- tätigkeit in den Apotheken zugeiassen werden, als Lehr- avotbeken bestimmt werden, die it einen Praktikanten an nehmen VNrfen. Im ganzen Reichsgebiet werben 350 Lehr apotheken entsprechens einem Satz von etwa 5 0. H. der vorhandenen Apotheken als Lehräpotheken zugelassen wer den. Eine größere Anzahl von Lehrapotheken und dement sprechend von Praktikanten kann nicht zugelassen werden, weil dies das Höchstmaß des Nachwuchses ist, der bei dem künftig wieder in Aussicht stehenden sehr großen Angebot an approbierten Apothekern voraussichtlich darauf hassen kann, in absehbarer Zeit in dem pharmazeutischen Berus Erwerb und Unterkommen zu finden. Das Verzeichnis der als Lehrapotheken zugelassenen Apotheken wird voraussicht lich in der ersten Hälfte des Manats Februar veröffentlicht werden. Pharmaziebeslissene haben sich wegen Ausnahme als Praktikant lediglich an die bekanntgegebenen Lehrapa theken zu wenden. Alle Gesuche bei Behörden um Zulassung zur Apothekerlaufbahn oder um Auskunft über die voraus sichtlich als Lehrstellen in Frage kommenden Apotheken sind zwecklos. Größere Bauvorhaben anmeldeni (lpr.) Der sächsische Minister des Innern hat die Bau- polizeibehärden angewiesen, größere Bauvorhaben, sobald ihrer Ausführung baupolizeilich nichts mehr im Wege steht, unverzüglich unter Angabe des Gegenstandes wnd des Bau herrn der Sächsischen L a n d e s a u s t r a g s st e l l e e. V., Dresden-A. 1. Schloßstraße 1, milzuteilen. Durch Erkundi gung bei der Landesauftragsstelle soll es allen einschlägigen Gewerbetreibenden im Land ermöglich werden, sich um Erteilung von Aufträgen zu bewerben. Als größere Bau vorhaben sind insbesondere der Neubau oder Umbau von öffentlichen Gebäuden, Geschäftshäusern, Fabriken, die Er stellung ganzer Siedlungen und dergleichen anzusehen. Bautzen. Heldentat eines 14jährigen. Durch das Eis der Spree brachen zwei vierjährige Kinder der im Obdachlosenheim wohnhaften Familie Schneider. Der vier zehn Jahre alte Manfred Mende, der in der Nähe weilte, sprang sofort ins Wasser und zog die beiden Kinder heraus. Meißen. Eine Ziegelei niedergebrannt. In etwa einer Stunde brannte die im Ortsteil Zschachen- dorf gelegene Abbelsche Ziegelei nieder; die ausgelrocknete Holzausrüstung des Gebäudes begünstigte das schnelle Um sichgreifen der Flammen und die Feuerwehren konnten sich nur auf die Sicherung der Nachbargebäude beschränken. Mannschaften der Landespolizeischule und des Freiwilligen Arbeitsdienstes leisteten ebenfalls Hilfe. Die Entstehungs- ursache des Brandes ist noch nicht einwandfrei geklärt, es wird aber vermutet, daß sie in einem schadhaften Ringofen zu suchen ist. Nossen. Todesopfer der Straßenglätte. In Deutschenbora geriet der Kraftwagen des Milchhändlers Liebert aus Steinbach auf der durch den Schnee glatt ge wordenen Straße ins Schleudern, stürzte in den Straßen graben und überschlug sich. Liebert geriet unter den Wagen und wurde erdrückt. Der Beifahrer Rudolf Menschner aus Dresden erlitt einen Bruch des Schlüsselbeins; ein dritter Insasse blieb unverletzt. Leipzig. VerbilligteFahrtzurLipsiaschau. ' Die 60. Allgemeine Jubiläums-Ausstellung des Leipziger Geflügelzüchter-Vereins findet vom 1. bis 3. Februar auf dem Ausstellungsgelände statt. Um ihren Besuch zu fördern, gewährt die Hauptverwaltung der Reichsbahn folgende Vergünstigungen: Ausgabe von Sonntags-Rückfahrkarten auf allen Bahnhöfen im Umkreis von 75 Kilometer um Leipzig; bei größeren Entfernungen Sonntag-Rückfahrkar ten von allen Bahnhöfen, bei denen solche Karten nach Leipzig ständig aufliegen. Die Kürten gelten zur Hinfahrt vom Freitag,' 1. Februar, 0,00 Uhr, und zur Rückfahrt spätestens bis Montag, 4. Februar, 12 Uhr, zum Antritt der Rückfahrt. Zur Rückfahrt sind die Karten nur gültig, wenn sie von der Ausstellungsleitung abgestempelt sind. Rochlitz. Ein ganzes Haus unter Gas. In einem Hausgrundstück am Topfmarkt wurde starker Gas geruch wahrgenommen und mehrere Bewohner wurden von einem Unwohlsein befallen, weshalb sie sich in ärztliche Be handlung begaben. Ein im Hinterhaus wohnhafter Flei scher, der sich wegen Unwohlseins ins Bett gelegt hatte, war einige Stunden später bereits bewußtlos und mußte dem Stadtkrankenhaus zugeführt werden; sein Befinden gibt zu Besorgnissen Anlaß. Das Hinterhaus wurde sofort von allen Bewohnern geräumt und polizeilich gesperrt. Borna b. Leipzig. Tödlich verunglückt. In der Reitzenhainer Straße stieß die Ehefrau Lisbeth Brandt auf ihrem Fahrrad gegen einen Kraftwagen; sie starb wenige Stunden später. Zwickau. Beim Freudenklang zersprun gen. Beim Läuten anläßlich der Saarfeier sprang vom Klöppel der großen Glocke der Katharinenkirche ein etwa ein halber Zentner schwerer Teil ab und fiel aus die Stufen des Treppenhauses des Turmes. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen. Sebnitz. Endlich unschädlich gemacht. In Kaiserswalde wurde der 47 Jahre alte Berufseinbrecher Josef Wünsche aus Niedereinsiedel bei einem Einbruch über rascht und der tschechischen Gendarmerie übergeben. Wünsche, der als einer der gefährlichsten Einbrecher des Grenzgebietes gilt, war im vorigen Sommer aus dem Zuchthaus Wald heim entlassen und nach Böhmen abgeschoben worden. Rochlitz. Doch noch ein Todesopfer. Der in folge des Gasrohrbruchs in einem Gebäude am Topfmarkt durch Gas vergiftete Fleischer ist im Krankenhaus gestorben. Zitlau. Ein ganzes Haus in Explosionsge fahr. Vor etwa zwei Wochen hatte die Witwe Wolf in der Gubenstraße ihrer Vermieterin erklärt, daß fie auf unbe stimmte Zeit verreisen wolle; seitdem hatte man nichts mehr von ihr gesehen und gehört. Man schöpfte Verdacht, drang nach Eindrücken einer Fensterscheibe in die Küche ein uNd fand die Witwe auf dem Ofen sitzend leblos vor. Fast zwei Wochen lang hatte der Gashahn osfengestand«n und da» Gas strömte durch den Küchenosen, den Frau Wolf vorher geöffnet hatte. Das ganze Haus war also während dieser Zeit von der schwersten Explosionsgefahr bedroht. Sachsens Wirtschaft ha« ans Arbeitstage trotz winterlicher Zugänge behauptet Trotz jahreszeitlich bedingter Zugänge an Arbeitslose» ist in Sachsen die Arbeitslage unverändert geblieben; di« Zahl der Arbeitslosen betrug am 31. Dezember 1SZ4 ins gesamt 354 736, und zwar 283 251 Männer (oder 7S.S v. H.) und 71 485 Frauen (oder 20.2 v. h). Erfreulicherweise bleibt in diesem Jahr der Zugang an Arbeitslosen, der regelmäßig im Monat Dezember eintritt, stark hinter der Zunahme der Arbeitslosigkeit am Jahres ende früherer Jahre zurück; die Zahl der Arbeitslosen stieg ' im Dezember 1932 um rund 50 600, im Dezember 1933 um rund 44 800 und im Dezember 1934 um rund 31 900;'außer dem entfallen die Zugänge überwiegend auf die Außen»» berufe; dabei ist am stärksten außer der Land- und Forst wirtschaft, der Industrie der Steine und Erden das Bau gewerbe einschließlich der Bauhilfsarbeiter beteiligt. Au» jahreszeitlichen Gründen sind Entlassungen von Arbeits kräften aus einigen bestimmten Berufsgruppen erfolgt. Die Arbeitslage am Ende des Jahres 1934 läßt mit Deutlichkeit erkennen, daß allenthalben ein starker Antrieb zur Beseitigung der Arbeitslosig keit vorhanden ist. Die sächsische Wirtschaft hat sich in allen ihren Zweigen ständig organisch aufwärtsentwickelt. Es ist hervorzuheben, daß auch die Landwirtschaft bestrebt ist, ihre Arbeitskräfte den Winter über in den Be- schäftigungsoerhältnissen zu belassen. Der bisher erreicht« große Erfolg der Arbeitsschlacht wird, sobald die ungünstig« Jahreszeit überwunden ist, durch engste Zusammenarbeit , aller beteiligten Kreise tatkräftig ausgebaut werden. Welche Waldwege dürsen begangen werden- Zur Behebung von Zweifeln und zur Herbeiführung einheitlicher Handhabung der Verordnung des Sächsischen Gesamtministeriums über das Betreten von Waldungen vom 13. August 1934 wird im Sächsischen Verwaltungsblatt bekanntgegeben, daß unter den „zum allgemeinen Gebrauch bestimmten Wegen", die auch in den nach der Verordnung angegebenen Sperrzeiten begangen werden dürfen, folgende Wege zu verstehen sind: a) Alle Straßen im Sinne von 8 1 des Reichsgesetzes vom 26. März 1934 und alle öffentlichen Wege im Sinne von 8 1 des sächsischen Gesetzes über die Wegebaupflicht vom 12. Januar 1879; b) die durch Wegemarken oder Wegweiser für den allgemeinen Verkehr gekennzeichneten übrigen Wege; c) von den durch Wegemarken oder Wegweiser nicht gekennzeichneten Wegen die Fahrwege (Forstwirtschafts wege) und die für den Fußgängerverkehr besonders ausge bauten Fußwege (Parkwege). Dagegen gehören zu den zum allgemeinen Gebrauch bestimmten Wegen nicht: d) Schneisen und Wirtschaftsstreifen (Flügel); es sei denn, daß sie als Fahrwege oder als Fußwege besonders ausgebaut oder durch Wegemarken oder Wegweiser für den allgemeinen Verkehr gekennzeichnet sind; e) alle unausgebauten Fußwege; es sei denn, daß sie durch Wegemarken oder Wegweiser für den allgemeinen Verkehr gekennzeichnet sind, und die bloßen Pfade (Wild wechsel). Das Betreten der unter b) und c) angeführten Wege ist jedoch auch in den Sperrzeiten nicht gestattet, soweit es der Berechtigte ausdrücklich eingeschränkt oder völlig untersagt hat. Sperrzeiten sind vom 1. März bis 31. August di« Stunden von 7 Uhr nachmittags bis 6 Uhr vormittags, vom 1. September bis 31. Oktober die Stunden von 6 Uhr nach mittags bis 7 Uhr vormittags und vom 1. November bis 28. (29.) Februar die Stunden von 4 Uhr nachmittags bi» 7 Uhr vormittags.