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Ottendorfer Zeitung : 01.02.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193302012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19330201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19330201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-02
- Tag 1933-02-01
-
Monat
1933-02
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 01.02.1933
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apen. ährung » n b e r g. n bisher erreichen, al in dem enFeld- :s erlebt, utz gerade m Herzen Partei, lkspartei- , die auch sollen iw issprache» _als dew staatsrat m Volks- >richt, wie rgen übel ki der Re- Eine Be' gesunden, «en beaust vieren, ist n zunächst rsuches gs ab- ches wird ltung ab' Bayrische ves Herrn von Papen nicht unterrichtet worden ist. Die Grundhaltung der Bayrischen Volkspartei ist bekannt. Die Bayrische Volks partei hat den Standpunkt, den die Unterhändler der Partei bei eventuellen Verhandlungen einnehmen werden, un mittelbar nach dem Rücktritt des Reichskanzlers von Schleicher klar gekennzeichnet. Dieser Standpunkt lautet: Die Bayrische Volkspartei hat bereits unter dem ersten Kabinett Papen den Standpunkt eingenommen, datz sie jeden Kanzler, wie er auch heitzen mag, unterstützen wird, dem eine solche wirkliche Konzentration aller nationalen Kräfte gelingen würde. Diese Haltung wird die Bayrische Volkspartei jedem Nach folger des Reichskanzlers von Schleicher gegenüber ein nehmen. Kampskabinetten mit Klassenkampfcharakter, wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen — und Reichsregierungen, denen Recht und Verfassung kekuba sind und die so zum Schrittmacher der Revolution werden müssen, wird die Bay rische Volkspartei nach wie vor ihren Widerstand entgegen setzen." UmW AwWlk in Mm«. Jüdisches Wohnhaus von Studenten niedergeschossen. Bukarest, 30. Januar. In ganz Rumänien ist eine wachsende Unruhe unter den Studenten zu beobachten, wie sie erfahrungsgemäß immer am Vor abend größerer innerpolitischer Ereig nisse sich abzuzeichnen beginnt. In Jassy stellten die Stu denten dem Bürgermeister ein Ultimatum und verlangten die sofortige Niederreißung eines jüdischen W o h n h a u s e s in der Nähe einer Kirche. Als der Bürger meister sich weigerte, wurde das Haus binnen einer Stunde von etwa 1V0V Studenten abgerissen. Die Gendarmen wur den mit einem Steinhagel vertrieben. — In Vraila wurde das sozialdemokratische Volkshaus von der Eisernen Garde vollkommen zerstört. Auch in Kischinew kam es zu schweren Ausschreitungen. Desgleichen fanden am Sonntag in Bukarest zahlreiche Protestversammlungen der Beamten, Eisenbahner, Lehrer und Professoren statt, in denen in einer Form gegen die in Zusammenhang mit dem Genfer Protokoll beschlossenen Kürzungen der Gehälter Stellung genommen wurde, die bereits an eine Volksbewegung zu erinnern be ginnt. Die Wahlen in Irland. Absolute Mehrheit de Valeras. Am Spätabend des Sonnabend lag das endgültige Ergebnis der irischen Wahlen vor. Die Partei de Valeras hat mit 77 von 153 Stimmen die absolute Mehrheit erhalten. Es haben erhalten: Die Regierungsparteien: Republikaner (de Valera) 77 (bisher 72), Arbeiter 8(7), Unabhängige Arbeiter 1 (2). Die Oppo sition: Cosgrave-Partei 48 (57), Unabhängige 8 (11), Mittelpartei 11 (Farmer 4). D.e Oe Wse des MWeges de Mrs. Abschaffung des Treueides. Dublin, 28. Januar. Die erste sichtbare Auswirkung des Wahlsieges von de Valera wird die endgültige Abschaffung desTreueides der irischen Ab geordneten zur englischen Krone sein. Das Gesetz zur Abschaffung des Treueides war bekanntlich vom letzten Landtag verabschiedet worden. Der Senat machte jedoch von seinem Einspruchsrecht Gebrauch, wodurch die Inkraftsetzung um achtzehn Monate verzögert wurde. Diese Verzögerung ist nach der Neuwahl nicht mehr in Kraft, so daß das Gesetz, das übrigens für zehn Jahre rückwirkend ist, innerhalb von -sechzig Tagen in Kraft treten kann. Ferner ist damit zu rechnen, daß de Valera seine weiteren NZahlversprechungern Abschaffung des Postens des Eeneral- gouverneurs und Reform des Senats, baldigst verwirklichen wird. Die Frage der Vereinigung Nordirlands mit dem Frei staat zu einer Republik wird ebenfalls viel erörtert. In manchen Kreisen glaubt man, daß de Valera die nationalistischen Mitglieder des lllsterparlaments einladen wird, als Beweis der irischen Einheit ihre Sitze 'm Dubliner Landtag einzunehmen, de Valera würde da- mit zeigen, daß er die Trennung zwischen Nord- und Süd england nicht anerkennt. Aus aller Wett. * Die beiden Oldenburger Geldräuber verhaftet. Am Sonntagmittag gelang es der Oldenburger Kriminalpolizei, die beiden Räuber zu verhaften, die am Dienstagabend am Bahnsteig I des Oldenburger Hauptbahnhofes zwei Kisten mit 8200 RM. Inhalt zum Teil in Scheinen, zum Teil in Silber, raubten, wobei sie die Postbeamten mit vorge haltenen Revolvern niederschlugen. Die Verhafteten sind der 29jährige im November entlassene Postaushelfer Georg Wandscher nnd der 49jährige Richard Dembke. Bei Dembke fand man in der Wohnung noch über 4500 RM. in Silber und Scheinen, die aus der Nordenhammer Kiste mit 5200 Reichsmark Inhalt stammen. Bei Wandscher wurde kein Geld mehr gefunden, so datz die Nachforschungen nach dem Verbleib der zweiten Kiste eifrig weitergehen. Während Wandscher bisher alles abstreitet, was ihm nachgewiesen wird, gab Demke zu, die Kiste besessen zu haben, will sie aber in der Osterstraße in der Nähe des Bahnhofs ge funden haben. Mitverhaftet sind zur Vermeidung von Vertuschungsmanövern auch die beiden Ehefrauen der Täter. * Schwere Bobunfälle in Friedrichsroda. Bei der am Sonntag aus der Waldbergschanze bei Ober hof ausgetragenen Viererbobmeisterschaft von Thüringen ereigneten sich einige schwere Unsälle. Am Vormittag stürzte der Bob „Leipzig" mit einer Leipziger Mannschaft, wobei zwei Fahrer komplizierte Schädelbrüche erlitten; einer von ihnen schwebt in Lebensgefahr. Nachmittags verunglückte der Bob „Friedrichsroda". Hier erlitt der Fahrer Friedrich aus Friedrichsroda Rippen- und Arm brüche. * Pflichtbewußte Stadtvätrr. Auf Veranlassung der Untersuchungsbehörde in Bajadoz in Spanien wurden der Bürgermeister und sämtliche Stadtverordneten der Stadt Nogales verhaftet. Um die Verantwortung für die Lösung einer Reihe schwieriger sozialer Fragen nicht auf sich zu nehmen, hatten sie sich einer nach dem andern beurlauben lassen und immer den nächstniedrigeren Beamten mit der Wahrung der Geschäfte beauftragt. Neueste NachrLMsn. Kraftwagen fahren auf dem Rheineis. Bingen, 30. Januar. Die Vereisung des Rheinstroms ist am Sonntag weiter fortgeschritten. Von der Eisver setzung beid er Lorelei reicht die Eisdecke jetzt bis oberhalb Neuß bei Stromkilometer 35. Infolge der Zusammenschie bungen am Sonnabend entstand vor Caub auf etwa 600 Meter in voller Breite eine eisfreie Fläche. Die vom Wasserbauamt Koblenz geleiteten Eisbrecherarbeiten der beiden oMtorfahrzeuge „Mosel" und „Lahn" sind am Sonn tag in voller Fahrwasserbreite gut vorangegangen, stoßen indessen auf wesentlich härteren Widerstand. — Im Mittel rheingebiet zwischen St. Goar und Bingen war heute der Besuch überaus stark. In Oberwesel wurde der Rhein massenhaft begangen. Bei Bacharach wird am Montag ein llebergang geschaffen, der auch von Autos benutzt werden wird. — In dem bekannten Weinort Winnigen an der Mosel wurde auf dem Moseleis gestern ein Weinfest gefeiert. Falschmünzer ausgehoben. Sagan, 30. Januar. Schon seit Wochen tauchten in Nord-Niederschlesien und den angrenzenden Kreisen der Provinz Brandenburg falsche Fünfmarkstücke auf, die von Unbekannten beim Einkauf an den Mann gebracht worden waren. Jetzt ist es gelungen, die Falschmünzer in Merzdorf bei Muskau zu ermitteln. Es handelt sich um einen aus Berlin zugezogenen arbeitslosen Tischler und seinen Haus wirt, einen Landwirt. Diesem war vor zwei Jahren die Scheune niedergebrannt und er war durch umfangreiche Ge schäfte stark in Schulden geraten, so daß die Falschmünzerei den Ausgleich bringen sollte. Im Hause des Landwirts wurde ein Sack mit fast 1000 Mark Falschgeld gefunden. Die Prägewerkzeuge und Metallvorräte entdeckte man im Walde versteckt. Von den falschen Geldstücken müssen noch große Mengen in Nord-Niederschlesien und der Niederlausitz be finden Schweres Explosionsunglück in Ostoberschlesien. — Mehrere Tote und Verwundete. Kattowitz, 30. Januar. Am heutigen Montag gegen 9 Uhr explodierte in der Kokerei der Wolfganggrube in Ruda ein Ammoniakbehälter. Durch die Explosion wurde das Mafchinenhaus, das sich in unmittelbarer Nähe des Be hälters befindet» vollkommen zerstört. Unter den Trümmern sollen sich zahlreiche Tote und Verwundete befinden. Da die Unglücksftätte einen einzigen Trümmerhaufen bildet, war es bisher nicht möglich, an die Verunglückten heranzukom men. Die Rettnngsbereitschaften der umliegenden Gruben sind zur Hilfeleistung herbeigeholt worden. Sprengstoff« »schlag auf ein katholisches Pfarrhaus in der Pfalz. Dahn (Pfalz), 30. Januar. In der Nacht zum Sonn tag wurde aus das katholische Pfarrhaus in Schönau ein Sprengstoffanschlag verübt. Im Hofe des Pfarrhauses sowie unmittelbar vor dem Hofe wurden zwei Sprengkörper, wie sie im Steinbruch verwendet werden, zur Explosion gebracht. Die Detonation war so stark, daß alle Fensterscheiben des Pfarrhauses und der umliegenden Häuser in Trümmer gingen. Menschenleben kamen glücklicherweise n i chck zu Schaden. Unter dem dringenden Verdacht, den An schlag verübt zu haben, wurden drei Einwohner, die der NSDAP, nahestehen, festgenommen und ins Amts gerichtsgefängnis Pirmasens eingeliefert. Die Verhafteten leugnen allerdings, den Anschlag ausgeführt zu haben. Weitere Verhaftungen sollen bevorstehen. Rostings Mandat wird verlängert. Genf, 30. Januar. Die Verhandlungen über die zahl reichen schwierigen, auf der Tagesordnung der gegen wärtigen Ratstagung stehenden Danziger Fragen, die in folge der Erkrankung des Danziger Vöikerbundskommisjars in der vorigen Woche unterbrochen wurden, sind jetzt in vollem Umfänge wieder ausgenommen worden. Unter diesen Umstünden wird damit gerechnet, daß der Völker- bundsrat bereits am Dienstag oder Mittwoch das bisherige Mandat Rostings Lis zur Septembersitzung des Völker bundsrates, wahrscheinlich aber bis 1. Oktober verlängert, um in aller Ruhe eine Einigung zwischen dem Hauptinter essierten über die endgültige Ernennung des Danziger Völ kerbundskommissars herbeiführen zu können. Sowjetukrainische Vertreter auf dem Moskauer Partei tag verhaftet. Warschau, 30. Januar. Wie hier aus Moskau ver lautet, wurden dort 15 ukrainische Vertreter, die zur Tagung des Zentralvollzugsausschusses der Kommunistischen Partei erschienen waren und gegen die zentralistische russische Po litik in der Sowjetukraine Beschwerde führten, verhaftet. Die Angriffe richteten sich unmittelbar auch gegen Stalin, dem die Vertreter aus der Sowjetukraine zum Vorwurf machten, die Sowjetregierung und der Parteitag der Kom munistischen Partei hätten die Verfassung der föderativen Räterepublik verletzt, worin der Ukraine autonome Rechte verbrieft worden seien. Sie wurden wegen separatistischer Tätigkeit festgenommen. Horne für englisch-amerikanische Zusammenarbeit. London, 30. Januar. In einer Rundsunkansprache an die Vereinigten Staaten forderte der bekannte englische Wissenschaftler und Sachverständige Sir Robert Horne eine englisch-amerikanische Zusammenarbeit, um eine Erhöhung der Großhandelspreise zustande zu bringen. Eine gemein same englisch-amerikanische Erklärung, daß beide Länder dieses Ziel und eine entsprechende Währungspolitik ver folgen würden, würde bereits den gewünschten Erfolg her beiführen. Horne drückte ferner die Hoffnung aus. daß bei den englisch-amerikanischen Verhandlungen in Washington eine Einigung über die Silberfrage zustande komme. Schließlich unterstrich Sir Robert Horne die Vorzüge einer vollkommenen Schuldenstreichung. Falls diese zustande komme, würden England und Amerika ungefähr die gleichen eVträge geopfert haben. 18 000 argentinische Landwirte vor dem Hungertods. London, 30. Januar. Die landwirtschaftliche Krise in Argentinien nimmt, wie die „Times" aus Buenos Aires meldet, einen Riesenumfang an. In der Provinz Entre Rios sind nach einem amtlichen Bericht 18 000 Landwirte infolge der Verwüstungen durch die Heuschrecken dem Hungertode nahe. Die Landwirte verlangen von der Negierung die sofortige Ueberweisung eines Betrages von 2,7 Millionen Papicrpesos in bau oder in Nahrungsmitteln. Auch in Santa Fe ist die Lage sehr bedenklich, dort hat der argen tinische Landwirteverband die Ausrufung eines Streiks bis zum 1. Februar beschlossen, um die Regierung zur An nahme eines landwirtschaftlichen Reformprogramms zu zwingen, das unter anderem auch ein vierjähriges Mora torium für alle Handels- und Bankschulden der Bauern vor sieht ich mir immer in das Ver- önnen — rden Ge» red auf' amps sich Bob wie )alm zU niemals o ja, bei im Frack >err Rei' Üchäftigt, verstehst zehen - >s. ewässer» f einmal cht - tu i - lieg« Freunde rgelangt, lten hat. Spiegel, eht, das > wegzu' in Pessi' imismus erwarte» ob. nichi daß die Erwal' lung! hl, nach' 43! (Nachdruck verbalen.! Der Norvexpreß rasselt durch das Land,' legi sich in den Kurven schräg, steigt sanfte Hänge empor, gleitet schnaubend und stöhnend durch die Wälder mit prasseln dem Echo Die Häuser nahe den Schienen, Dörfer, kleine Stationen, Wärterhäuschen werfen den Lärm wie einen rauschenden Knall zurück — vorbei — die Räder klackern auf den Schienenstößen - eine eintönige, erregende und doch ermüdende Melodie. Margot liegt mit offenen Augen in ihrem Schlaf abteil. Sie Hai einen Spalt des Vorhangs osfengelassen — ab und zu fliegt ein Lichtschein wie suchend durch den kleinen Raum - dann wieder Dunkel — die Äugen ge wöhnen sich an den blassen Schimmer, der über den Feldern liegt, es wird schwarz im Walde - Brücken don nern unter ihr vorbei. Sie liegt ganz gerade ausgestreckt, die Federn des Eisenbahnwagens wiegen ihr Bett: „Fred — Fred! Wie konntest du mir das antun? Jetzt hasse ich dich, verachte dich - du wolltest dich einschleichen — du hast Komödie gespielt, immer nur Komödie!" Man Höri den Wind draußen heulen - ein scharfes, bitteres Sausen, das Margot erschauern läßt, — der Wind Vor dem Morgen, vor dem Sonnenaufgang —: Ich habe dich doch lieb, Fred! Ja, ja, ich kann es gut verstehen, daß du nicht sprechen wolltest - du mußtest ja Angst haben — ich war so dumm, ich habe gar nicht daran gedacht, wie sich alles in deinem Kopf malen mußte! Aber weshalb bist du mir nicht nachgelansen? Weshalb hast du mich nicht gepackt und geschüttelt und angeschrien? Hast du mich denn nicht lieb? Sic muß plötzlich die Augen schließen — Licht strömt herein, rotgoldencs Licht - hinter einem Hügel ist die Sonne ausgegangen - wirft sich mit Macht auf den Zug, dringt in alle Fenster — der Vorhang leuchtet aus — Margot beugt sich vor und schiebt ihn zur Seite Nun kann die Sonne ungehindert hinein Margot sieht hinaus — Weitze Wolken treiben im Licht - ihr Herz klopft — die Räder unter ihr stampfen und singen: Alles gut - alles gut! Ja, es wird alles gui werden — es ist ja Torheit, sich den Kops zu zerbrechen — Morgen wird Fred nach Hause kommen — Sie Hal sich zurechtgelegt, die Sonne wärmt ihre ge schlossenen Lider, als streiche jemand mit zärtlichen warmen Fingern darüber hin - Sie schauert zusammen, als es plötzlich wieder dunkel wird Die Wolken sind rasch gewachsen, stehen schon vor der Sonne, holen den fliehenden Zug — öffnen sich strömend - zuerst fliegen ein paar lange Spritzet an das Fenster, dann Streifen, das Trommeln des Regens ist durch das Geräusch des Zuges hindurch zu hören. Und nun löst sich die Spannung und Erwartung !n Margot in einem weichen, langen Weinen Sie merkt es gar nicht, daß ihr die Tränen aus den Augen laufen — sie Hörl auf den Regen, auf das leise Knarren und Seufzen der stählernen Wagenfedern — Rauch dunstet in Schwaden vorbei — draußen sieht alles verwischt aus. * » * Die Landschaften drehen sich unter dem Zuge vorbei. Wieder Sonne, wieder Wind, treibende Wolken und Regen; Margot bleibt lange liegen, ehe sie aufsteht, sich vor dem Spiegel zurechtmachl, den Vater in den Speise wagen zum Frühstück begleitet. * « Fred kann mit dem Empfang, den er in Berlin findet, sehr zufrieden sein. Zum erstenmal, seit er ihn kennt, geht Fehring aus seiner sachlichen Reserve heraus, beglück wünscht seinen großen Erfolg, ist herzlich und aufgeräumt. Lendicke hat Fred nur die Hand geschüttelt und sich die eigentliche Begrüßung für später aufgespart. Er mustert seinen Schützling, während Fchring dem ehemaligen Aus fresser mitteilt, daß er sich von heute an Direktor nennen könne, daß ihm ein Teil der Organisation und der Pro paganda übertragen werde: „Und vor allen Dingen, lieber Herr Reiling — Sie sind von jetzt an unser beglaubigter Botschafter und Ver treter bei allen offiziellen Angelegenheiten — Lendicke ist zu formlos dazu." „Oho!" macht der und bemüht sich, beleidigt auszu sehen „Und mir wirft mein Sozius vor, daß ich zu elegant für sachliche Verhandlungen aussehe!" Man lacht, Fred soll sich erst einmal einen Tag lang ausruhcn - Fehring nnd Lendicke werden die erste Unter haltung mit Gerland allein führen. Fred steht aus dem Gang, sein Gesicht sieht noch lustig aus, aber in seinen Äugen liegt eine tiefe Traurigkeit. Er geht langsam vorwärts. „Hallo - Reiling — noch nicht weglaufen! — Wir reden noch miteinander!" Lendicke kommt eilig hinter Fred her, nimmt ihn am Arm, zieht ihn die Treppe hinunter in sein Büro. Fred läßt es geschehen, muß über den Eifer des dicken Mannes lachen. „Setzen! — So — jetzt wollen wir uns mal unter halten!" Er kaut auf seinem Schnurrbart: „Sie gefallen mir nicht, Reiling! So sieht kein junger Mann aus, der eben Direktor geworden ist! Was ist los mit Ihnen?" „Nichts Besonderes —." „Unzufrieden? Brauchen Sie Geld?" Fred verneint, Lendicke nickt nur. „Soll ich Ihnen sagen, wo etwas nicht stimmt?" Er tippt aus die Brust Freds, der blutrot wird und kein Wort entgegnet. „Also habe ich recht — schön. Ich könnte Ihnen jetzt noch mehr verraten — ich habe eine Spürnase für solche Sachen — aber das hebe ich mir aus, mein Sohn. Ich lasse Ihnen morgen Ihr neues Büro einrichten; wenn Sic übermorgen eintreten, kann die Arbeit gleich mit Voll dampf losgehen. Sie brauchen jetzt ziemlich viel Be schäftigung." Fred ist einverstanden. An der Tür sieht sich Lendicke um, als habe er Angst vor Lauschern: „Fred, Junge, wenn du nicht weiter weißt — ich bin jeden Tag von nenn bis sieben Uhr hier anzutreffen." * , * * Ein paar Wochen sind vergangen. Fröhlich ein Lied chen vor sich hinträllernd, betritt eines Tages Lendicke das Ehefbüro Aber Fehrings Monokel blitzt ihn so unheil verkündend an, als wäre der Frieden von Paris nicht längst geschlossen und besiegelt. „Um Gottes willen, Waldemar, was ist dir denn in die Krone gefahren?" „Wenn man schon glaubt, daß alles in Ordnung ist, dann kommt plötzlich aus einer Ecke, wo man es am wenigsten vermutet, ein neues Hindernis. Aber du merkst natürlich nichts." Vor allem wäre ich dir dankbar, wenn du dich etwas deutlicher ausdrücktest." „Rate, um wen es sich handelt!" „Um Reiling wahrscheinlich —" (Fortsetzung folgt.)
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