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zeihen Sie, Marleen!" sagte er lächelnd. „Jetzt, während des Essens, dürfen Sie von mir kein Glaubensbekenntnis verlangen!" „Gut! Dann müssen Sie's eben später ablegen! Ge schenkt wird's Ihnen nicht!" Und. nach einer Pause: „Wo haben Sie eigentlich gesteckt? Niemand wußte, wo Sie geblieben waren." Er erzählte ihr von Welkisch und den anderen. Reni war längst vom Tisch aufgestandcn und tanzte. Georg und Lonia führten ein leidenschaftliches leises Ge spräch. „Ja, wovon leben sie denn eigentlich, Ihre Freunde?" fragte Marleen. „Das möchte ich auch wissen! Es ist ihr Geheimnis, wie sie sich eigentlich durchschlagen. Sie leben wie eine Bruderschaft: aus Teilung. Ihre beste Zeil haben sie. wenn sie auss Land gehen und dort arbeiten können Dann schicken sie Lebensmittelpakete an die anderen in dei Stadt, und alle leben herrlich und in Freuden/ Marleen versank in Nachdenken, während Charlotte eifrig von ihren eigenen Erfahrungen in den Kreisen des Kunstgewerbes erzählte. „Hören Sie, Frings!" sagte Marleen plötzlich, „können Sie mich nicht bei passender Gelegenheit mal mitnehmen zu Ihren Freunden? Ich möchte sie gern keunenlernen." „Natürlich geht das! Und sehr bald sogar!" „Wann?" „Ich habe mit ihnen am Dienstag einen Besuch bei mir verabredet. Es wäre prächtig, Marleen, wenn Sie ebenfalls kämen." „Abgemacht! Ich komme!" Ull fragte behutsam: „Aber doch ohne Lonia? Ich fürchte, mi, Ihrer Freundin wüßte niemand etwas an zufangen." Marleen lachte. „Selbstverständlich ohne Lonia! Georg würde sie uns auch gar nicht freigeben!" Später tanzten sie. Ohm, der eine Schwäche für weiche, gefühlsselige Melodien hatte, ließ einen langsamen englischen Walzer laufen. Sie tanzten an Hanischs Tisch vorbei, und Marleen nickte ihm sogar zu. Er erwiderte ihren Gruß mit einem Lächeln, das vertraut und unter würfig zugleich war. Ull fragte: „Ist nun wieder Friede zwischen Hanisch und Ihnen?" „Habe ich jemals Krieg mit ihm gehabt?" „Mindestens doch ein ziemlich heftiges Geplänkel!" „Sie meinen unseren Streit über Ara Tyn?" auf daß minulen- n Herren m Gastes iatt, vor enommen lerbürger Wing für auch an Wren Zu- he immer eine der zialismus ezeit ent- e würden au der ehr das lassen. r ärmste i)nne, Ivie möchten esden ge- festigen, rn werde Ministcr- >ent dann jr er mst r Martin r. Fritseb Eberstein er Herren fahrplan- n Besuch al leider fest M Bahndo! Lastkraft' von dein fie bishck k zu veo MeldunS Heu Meck srad sind Lbst gelangt- .den M Gesamt n Bayern le dav^ >e ist ein zu ver Sonntag- der Nä^ r Schlick' und ver hren eilck u Mein r jüngcck ameradck m Wassck geborgen en ZeuS Ne, ni>t erstörnnS ch-uiiM braiicki ich risch - sie keich scheint'^ sie ck>' is hinlck ßte nich^ cke stan^ niemann sanftc^ -der eim g, als Pla? a nörenvck rkren Gevuck: ), Lon>^ üsch mö' von d>' war tübersa": vielleicht hn lang' tarb fett' war vck :e er aber d' er Sach'.' was t ich, Ul* Krisenslimmung in England. Das innerpolitische Bild in England wird zum Beginn der neuen Woche von drei in ihren Folgen noch nicht zu übersehenden Ereignissen überschattet: die Zersplitte rung der konservativen Kräfte bei der Nach wahl von Wavertree, in enger Verbindung hiermit der Be ginn der an manchen Tagen überaus erregten Aussprache über die Indien-Vorlage und schließlich der Rückzug der Regierung in der Frage der verkürzten Ar beitslosenunterstützungen. Die Summe dieser Geschehnisse bereitet der nationalen Regierung zweifellos starkes Kopfzerbrechen. Earvin fragt heute im „Observer", ob das Kabinett, das im Unterhaus nach wie vor Uber eine überwältigende Mehrheit verfügt, tatsächlich auch noch die Mehrheit der Wählermassen hinter sich habe. Earvin erinnert daran, daß die Anhänger der Regierung schon im vergangenen Frühjahr eine Umbildung des Kabinetts gefordert hätten, die damals ebenso wie im Herbst ausgeblieben sei. Wenn man dem Lande nicht ernsten Echaden zufügen wolle, dann müsse die Umbildung ohne weitere Verzögerung in Angriff genommen werden. Win ston Churchill, der Widersacher der Regierung in der indischen Frage, habe in einem Briefe an eine konservative Bereinigung seines Wahlkreises den Wunsch ausgesprochen, eine ernsthafte und wirksame Wiedervereinigung aller der jenigen Kräfte herbeizuführen, die England den Weltkrieg und den Generalstreik im Jahre 1926 überwinden geholfen hätten. Die Abstimmung über die Indien-Vorlage in Weiter Lesung findet am späten Abend des Montag statt. Angesichts des wachsenden Widerstandes der Diehards war in diesen Tagen die Vermutung ausgesprochen worden, daß die Regierung sich noch im letzten Augenblick zu Aenderun- gen herbeilassen werde. Diese Annahme scheint aber unbe gründet zu sein, da die Regierung auf dem Standpunkt steht, daß ein solcher Schritt eine höchst schwierige Lage in Indien selbst heraufbeschwören würde. Auch in der Frage der zurückgezogenen Maßnahmen über dieKürzungderllnterstützungssätze für Arbeitslose herrscht noch keine Klarheit. Ein Mini sterrat, an dem die hierfür zuständigen Mitglieder des Ka binetts teilnehmen werden, ist für Montag einberufen wor den. Die „Sunday Dispatch", die ebenso wie alle übrigen Blätter Lord Rothermeres für die Wahl des jungen Chur chill in Wavertree eingetreten ist, behauptet, daß der Rück zug der Regierung in dieser Frage zum mindesten einen Rücktritt erzwingen werde, nämlich den Lord Rushclifses, des Vorsitzenden des Arbeitslosenunterstützungsamtes, der für die schließlich wieder aufgehobenen Maßnahmen verant wortlich sei. Aber auch einen Rücktritt des Arbeitsministers Stanley hält das Blatt nicht für ausgeschlossen. Die arbeiterparteiliche Opposition wird in der kommen den Woche gegen die Negierung wegen ihrer „stümperhaften Arbeitslosenpolitik" ein Tadelsvotum einbringen. Heute Abstimmung über die Vorlage im Unterhaus. London, 11. Februar. Das große politische Ereignis des heutigen Tages ist die A b st i m m u n g desUnter- hauses über die Jndienvorlage.die nach Reden des Führers der konservativen „Rebellen", Churchill, des Führers der Arbeiteropposition, Lansbury, des Generalstaatsanwaltes, Sir Thomas Jnskip und des Präsidenten des Geheimen Staatsrates, Baldwin, vor genommen werden wird Von konservativer Seite wird er klärt, daß das Kabinett entschlossen sei, sich auf keine wesent lichen Abänderungen seiner Verfassungsvorschläge einzu lassen Bei der Abstimmung im Dezember, durch die die Re gierung ermächtigt wurde, 1. den Bericht des gemeinsamen Parlamentsausschusses zur Grundlage des Gesetzes für die indische Verfassung zu machen, hatten 80 Konservative gegen die Negierung gestimmt. Die heutigen Neden und die darauf folgende Abstimmung verdienen große Beachtung, weil sie zeigen werden, in welcher Weise die Wahlnieder lage von Wavertree auf die Partei gewirkt hat, d. h. ob die Gegner der offiziellen Jndienpolitik gestärkt oder geschwächt worden sind. Wassereinbruch in einen Kohlenschacht. Sieben Bergleute verloren. Aachen, 10. Februar. Der Bcrgrevierbeamte des Berg reviers Düren teilt mit: Am Sonnabend gegen 1S.3ll Uhr sind auf der Grube Laurweg bei Kohlscheid im Bergrcvier Düren oberhalb der 35V-Meter-Sohle im Flöz Sentereck nus einer Störung große Wassermengen in den Streb durchgebrochen. Von den hier beschäftigten acht Bergleuten konirte sich nur einer retten. Mit dem Tode der übrigen muß gerechnet werden. Weitere Leute sind nicht gefährdet. Die Gefolgschaft kann vollzählig einfahren. Die Bergungs arbeiten sind im Gange. Die örtliche Bergbehörde und das Oberbergamt sind an Ort und Stelle. Die Namen der Vermißten sind: Otto Rosenthal, Joseph Hick, Gustav Pock- vppa, Matthias Thomas, alle aus Kohlscheid, ferner Niko laus Maher aus Aachen, Joseph Pawlikowskh aus Laurens- berg und Franz Krug aus Richterich. Nach dem Bericht eines Bergmannes hörte ein Schlep per aus der Kohlenstrecke um 19.20 Uhr plötzlich das Rausche» eindringcnder Wassermassen. Gt warnte zwar seine Kameraden, doch war ein Ent kommen der weiter hinten Arbeitenden unmöglich. Eine Kolonne von fünf Mann versuchte, zu den Gefährdeten vor- zudtiugen. Dabei fanden sie den Bergknappen Franz Tinian ain Luftzufuhrrohr hängen. Ueber eine Stunde lang hatte der Bedauernswerte in dieser Lage, den Tod dor Augen, zugebracht, wobei er die vorüberflutendcn Bassermassen und herabstürzenden Kohlen und Holzstücke über sich ergehen lassen mußte. Glücklicherweise hatte Timon aber nur leichte Verletzungen erlitte». Ein Berichterstatter hatte Gelegenheit, von einem Bergmann, der im gleichen Streb gearbeitet hatte, noch folgende Einzelheiten zu dem furchtbaren Grubenunglück bkl Kohlscheid zu erfahren: .Am Sonnabendabend waren an der gefährdeten Stelle, die an sich vollkommen in Ord nung war, acht Bergarbeiter beschäftigt, als einer der Hauer mit der Hacke unversehens eine Wasserader an der Streckenstrebe anschlug. Das Wasser- ergoß sich sofort in solcher Menge über den Platz, daß es von den völlig über raschten Bergleuten, wie bereits berichtet, nur dem einen gelang, sich durch Festhalten an der Luftleitung das Leben zu retten. Kumpels schildern ihre Rettung. Aachen, 10. Februar. Zu dem Grubenunglück bei Kohl scheid erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Der ge rettete Bergmann Franz Simon, dem es im letzten Augen blick gelang, sich vor den hereinbrechenden Wassermassen in Sicherheit zu bringen, erzählte über den Hergang des Unglücks folgendes: „Ich hatte gegen 19.15 Uhr mein Butterbrot gegessen und war dann wieder an die Arbeit gegangen. Beim Hauen der Kohle hörte ich plötzlich — es mag 19.45 Uhr gewesen sein — ein knallähnliches Geräusch. Kurz hinterher bemerkte ich, daß irgendwo Geröll hrr» unterfiel. Nachdem ich meinen Arbeitskamrraden zuge- rufc» hatte, daß oben etwas nicht stimme, schnappte ich meine Lampe und sehe, als ich nach oben komme, daß Wasser die Rutsche herunterlaufe. Ich rief »och schnell „Wasser!"» nahm mir meine Stempel, und sah im gleichen Augenblick, wie zwei Bergleute im Wasser herunterfielen. Als der erste Wassersturz etwas nachgelassen hatte, bin ich über das Lnftrohr gesprungen und habe mich auf einen Blindort gerettet. Auf einem Wasserrohr bin ich dann an de» Ort Rum ine r 2 heranfgestiegen. Bis gegen 21.3V Uhr habe ich auf dem Rohr gesessen und Klopfzeichen gegeben. Als das Wasser etwas nachließ, erreichten mich die Ret tungsmannschaften. Nachdem mich meine Retter in Sicher heit gebracht hatten, drangen sie weiter vor." Der ge rettete Bergmann hat eine leichte Quetschung in der Loman yon Tämunö Sabott Uj (Nachdruck verboten.) Gleichzeitig rief Georg: „Da ist er ja endlich, der Langersehnte! Kommen Sie her, Frings! Trösten Sie ste! Keinen von uns Hai sie angesehen, sondern nur nach Ihne» gesragl! Setzen Sie sich zu ihr! Mitessen können Tie auch noch!" Ull gab allen reihum die Hand, zuerst Marleen und Gharlotte, dann den drei andern. Er war der einzige, der sich um keine Vertrautheit bei Lonia bemühte. Marleen hatte er offen bekannt, es sei ihm nie ganz Scheuer in Lonias Gegenwart, und nie werde er begreifen, Ivie ihre Freundschaft entstanden sei. Den Platz neben Marleen bekam nun Ull. Georg war glücklich, sich neben Lonia setzen zu können. „Nun, wie war s bei Ara Tyn?" fragte Ull leise. „Wir haben ihn gar nicht mehr angetroffen." „Goli sei Dank!" „Warum sagen Sie das so erleichtert, Frings? Waren Tie etwa in Sorge?" „Nicht grade in Sorge, aber " „Um mich?" Er geriet in Verlegenheit. „Um die Wahrheit zn lagen, Marleen: Ich war wirklich besorgt uni Sie! Es sWr ein gefährlicher Unfug, aus den Sie sich da einlassen wollte». Ich bin heilfroh, daß nichts daraus geworden ist." „Aber es war doch eben nur ein Unfug!" Er wiegle den Kops und antwortete nichts. . „Ja, glauben Sie denn etwa auch an Viesen Zauber?" „Man soll damit nicht spielen", antwortete er aus weichend und in einem Ton, aus dem sie entnahm, daß nicht weiter gefragt werden wollte. Das Mädchen, as rm Saal aufwartete, legte ein Gedeck für ihn aus. Marleen setzte das halblaute Gespräch fort. „Sonder- °ar, Frings! Ich lerne Ste von einer ganz neuen Seite lennen!" ihrer Stimme klang Unruhe auf „Bisher aave ich Sie für den nüchternsten Menschen gehalten; mit tuiemmal^sind Sie ebenso gläubig oder abergläubisch wie - Ull sah auf und bemerkte, daß Lonia dem Gespräch aufchie, obwohl sie sich den Anschein gab, sie höre aus '»«org, der eindringlich und leise aus sie einsprach. „Per- rechten Hüfte davon getragen. Ein Hauer Mertinelti, der sich ebenfalls retten konnte, wurde am Kopf verletzt. Die Aufbruchstelle selbst ist vorläufig mit Stempeln und anderem Material abgedichtet. Weiter sind an ver schiedenen benachbarten Stellen Dämme aus Brechbergen anfgerichtet. Die beiden Fahrjungen, die auf einer Kiste saßen und ihr Butterbrot verzehrten, bemerkten einen kalten Luftzug und sahen wenige Sekunden später das Wasser kommen. Der gerettete Hauer Mcrtinelli war von dem Wasser wcggespült worde» und im Schlamm steckengeblieben. Als die beiden Fahrjungen ihn bemerkten, eilte» ste zu Hilfe u»d vermochten mit vereinten Kräften den Hauer ans seiner gefährlichen Lage zu befreien. Das Wasser an der Bruchstelle ist bis morgens 2.30 Uhr in einemfort ausgelaufen. Der natürliche Zustrom ließ dann, nachdem ihm von den Rettungsmannschaften entgegengearbeitet worden war, nach. Was bis dahin in den Sumpf abgelaufen war, konnte von den Pumpen be wältigt werden. Zur Zeit besteht keine Gefahr mehr für eine Vergrößerung des Unglücks. Die Bergbehörde hat die Hoffnung nicht aufgegeben, die vermißten Bergleute doch noch zu bergen. Zwar weiß man im Augenblick noch nicht mit Sicherheit, wo man sie finden könnte, doch sind die Rettungsmannschaften in angestrengter Arbeit auf der Suche. — Der letzte größere Wasserbruch auf der gleichen Grube liegt schon beinahe 30 Jahre zurück. Aachen, 10. Februar. Vom Bergrevier in Aachen wird zu dem Grubenunglück bei Kohlscheid noch folgendes mit geteilt: Die verunglückten Bergleute wurden durch die Wassermassen in die Rutsche, den Transportweg für die losgelöste Kohle, gespült und anscheinend von der nach rutschenden Feinkohle zugeschwemmt. Der gerettete Berg mann entging nur dadurch dem Schicksal seiner Arbeits kameraden, daß er sich geistesgegenwärtig an das in der Strecke befindliche Luftzuleitungsrohr klammerte und in dieser Lage eine Stunde lang verharrte. Er erlitt nur leichtere Verletzungen. Die Bergungsarbeiten werden un unterbrochen fortgesetzt. Doch ist, wie wir hören, mit der Bergnng der sieben verunglückten Bergleute kaum vor Montag früh zu rechnen. Ein Toter auf Grube Laurweg geborgen. Aachen, 11. Februar. In den späten Abendstunden des Sonntags ist einer der sieben Toten auf Grube Laur weg geborgen worden. Der Tote lag noch in der Nähe seiner Arbeitsstätte, war also nicht, wie man zunächst von allen sieben Vermißten annahm, vom Wasser fort- geschwemmt worden. Aachen, 11. Februar. Wie von zuständiger Stelle mit geteilt wird, gehen die Aufräumungsarbeiten auf der Grube Laurweg nur sehr langsam vonstatten, weil man nur unter großen Vorsichtsmaßnahmen vorgehen kann. Zum Teil ist es notwendig, schwere Steine erst zu zer kleinern, um sie forträumen zu können. Es sind umfang reiche und zeitraubende Sicherheitsmaßnahmen notwendig, da Nachrutschgefahr besteht. Von drei Seiten her wird fieberhaft gearbeitet, um an die Verunglückten herau- zukommen. Auch von oben her hat man sich an die Arbeit gemacht. Der Wasserzufluß ist normal. Es ist damit zu rechnen, daß die Arbeiten noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Schneesturm über Island. Strandung des englischen Fischdampfers. Kopenhagen, 11. Februar. Nach Meldungen aus Reyk javik wurde Island am Wochenende von einem heftigen Schneesturm heimgesucht. I« Reykjavik muhte in verschie dene» Straßen der Verkehr eingestellt werden, da von den Dächern der Häuser Wellblechplatten heruntergerissen wur den, die eine Gefahr für die Fuhgänger darstellten. Die Telegraphenleitungen wurden unterbrochen, so daß bisher nur wenige Meldungen über die angerichteten Schäden vor liegen. Die Funkstation in Reykjavik mußte infolge Beschä digung des Senders ihren Betrieb vorübergehend einstellen. Auch die Lichtleitung wurde beschädigt. Ein englischer Fischdampfer ist gestrandet. Aus Thin geyri ist ein Fischdampfer zur Hilfeleitung entsandt worden, der ein Rettungsboot aussetzte „Ja . . ." Und, nach einer Pause, vorsichtig for schend: „Sie mögen Hanisch nicht, Marleen? Es ist ein« Feindseligkeit zwischen Ihnen?" „Woher wissen Sie das?" Er lachte. „Oh, Marleen, Sie sind eine so schlechle Schauspielerin, daß Sie Ihre Abneigungen schwer ver bergen können! Warum haben Sie denn heute nachmittag so aufgebracht und heftig gegen die Hellseherei gestritten? Weil Sie den Aberglauben verachten? Nein, weil Hanisch, der Ihnen aus irgendeinem Grunde zuwider ist, für die Hellseherei eintrat!" Sie blickte ihn verdntzt an. „Das habe ich nicht mai mir selber klargcmacht!" Nach einem Zögern, kleinlaut: „Ob die anderen es auch so gemerkt haben, wft Sic?" Er lachte über ihre Verlegenheit. „Nein. Die hielten nachher auf dem Steg ein großes Palaver und meinten, Sie hätten gegen den Aberglauben so heftig gestritten, weil Sie insgeheim doch abergläubisch seien." „Und was Haven Sie dazu gesagt?" „Ich? Nichts!" Marleen atmet lies aus. „Ja, Frings! So find Sie! Scheinbar kümmern Sie sich um nichts, sehen nichts und hören nichts! Kein Mensch wird klug aus Ihnen! Und plötzlich merkt man, daß Sie Ihre Augen und Ohren über all hatten und ein ganz gefährlich scharfer Beobachter sind! Man muß sich in acht nehmen vor Ihnen!" Er sah schuldbewußt drein. Marleen fügte rasch hinzu: „Aber recht haben Lie: Hanisch hat mich einmal schwer geärgert . ." Dic Musik brach ab. Marleen nahm ihre Hand von Ulls Schuller. Aber als er sie zum Tisch führen wollte, wandte sie sich der Äusaangstür des Saales zu, die über die Terrasse zum Park und zuni See führte. „Lassen wir die beiden allein!" sagte sie, indem sie init dem Kopf zu Louia und Georg hin überwies. „Ich will ein paar Atemzüge frische Luft haben! Ihr Glaubensbekenntnis über die Hellseherei sind Sie mir ohnehin noch schuldig." Sie treten hinaus auf die Terrasse, gehen die Stufen hinunter in den Park. Dunkelheit empfängt sie. Der Lichtschein aus vcm Saal liegt als matter Abglanz auf - den hohen Büschen, die den Rasen umgrenzen. Himer ihnen, zwischen den Bäumen, über dem Parkplatz, schaukelt eine elektrische Lampe, von Fallern umflattert, und wirft longc, ungewisse Schatten vor ihnen auf den Weg. Im Wasser glitzern die Lichter des diesseitigen und des jen seitigen Ufers, Es weh, kühl vom See herüber. (Fortsetzung folgt.) . .