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Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Erscheinungstagc: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum v All« wett« M, «nschl. Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonniger Störungen des MI Rabatte usw. laut aufliegenden Tarif. Anzeigen-Annahme bi« spätestens S Uhr »»- Betnxbes der Zeitung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen) hat der Be- mittags des Erscheinungstages. Für Fehler in durch Fernsprecher ausgegeben« An- iieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung zeigen übernehmen wir keine Verantwortung. Jeder Anspruch aus Nachlaß «Ächt tck . des Bezugspreises. Klage od. Konkurs. Nummer 19 Mittwoch, den 13. Februar 1935 Fernruf: 231 34. Jahrgang DA. 1.35 403 Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und de» Finanzamtes M Radeberg. Sauptschriftleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla - - Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf,Okrilla - - Verantwortlicher Anzeigcnlciter: Hermann Rühle, Ottendorf-OkrM Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla IM Die höchste Tapferkeitsauszeichnung der alten Armee, °ie in Sachsen an Unteroffiziere für hervorragende Leistun- Zen vor dem Feind verliehen wurde, ist bekanntlich die Goldene Militnr-K» .klNnritsUa-Meboille di- »Hsi'iisn-d-nd löse dem deutschen Boden abgerungen werden können, als es bisher der Fall war. wenn ich dem sächsischen Bauerntum deshalb zum KertNches und Sächsisches. Vttrndorf-Vkrilla, am p. Februar M5. — Erhebende und beglückende Stunden durften am Sonnabendabend alle die erleben, die sich in dem vollbesetzten Vaal des „Schwarzen Roß" zusammensanden zur Feier der 250. Wiederkehr der Geburtstage von Johann Sebastian Vach und Georg Friedrich Kändel. Das Konzert, das der Hemischte Kyor Httendorl-Hkrilla zu Ehren dieser beiden Könige im Reiche der Musik veranstaltete, gereicht dem Gemischten Chor selber zur Ehre mit Herrn Wilhelm Marzahn an der Spitze, der als Dirigent des Chores und des mit ihm zusammenwirkenden Orchesters Hervorragendes leistete und der das Konzert bis in alle Einzelheiten sorgsam vorbereitet hatte. Einleitend fand Herr Marzahn die rechten Worte für die überragende Bedeutung von Bach und Händel, die das deutsche Volk mit Stolz die Seinen nennt, wie er auch sehr willkommene Erläuterungen zu der Vortraqsfolge gab. Man hörte dann zuerst das „Halleluja" aus Händels Messias" und man spürte dabei die hinreißende Kraft dieser, auf die Höhe begeisterten GolteS-LokpreiseS emporführenden klassischen Tonschöpfung. Hätten wir von Händel weiter nichts üls da» „Halleluja", so würde das schon genügen, um ihn unsterblich zu machen. Aus der unerschöpflichen Fülle Ggch'scher Kompositionen wurden dargeboten die Suite Nr. 2 in H-moll und die sogenannte Kaffee-Kantate: „Schweigt Hille, plaudert nicht!", die beide den Hörer gleichsam hinein zogen in den Zauberbann Bach'scher Musik. Den Schluß bildet« die Wiedergabe der Kantate: „Die Tageszeiten" von Bach'» Leitgenoffen und Geistesverwandten Georg Philipp Telemann, die, vierteilig — der Morgen, der Mittag, der Abend, die Nacht — in herrlicher Weise das Lob Gottes, des Schöpfers, au» der Natur singt. In schönster Harmonie Mil dem Mor wirkten zusammen: die mit einer beneidens werten Sopränstimme begabte Frau Käte Nussius von hier, ferner Herr Milly Vödisch, gleichfalls von hier, dessen wohl klingender Tenor viel Gefallen fand, und Herr Hans Schellen- berger-DreSden, dessen wundervoller Baß alle entzückte. Als Meister ihrer Instrumente erwiesen sich die heimischen Ton- künstlet Frau Dora Tietz und Herr Dr. Dietz, die die erste und die zweite Violine spielten, ebenso die Herren Dr. Richter und Dr. Thauer, beide aus Königsbrück, mit Viola und Biolorcello, sowie der Flötist Herr Franz Walenia-Dresden. Am Klavier lösten sich ab Fräulein Irmgard Löber unü Herr Wilhelm Marzahn, die beide ihre wichtige Aufgabe aus das beste lösten. Alles in allem erbrachte der Abend, an dessen Schluß Herr RussiuS als Vorstand des Gemisch en Chores °Üen Mitwirkenden herzlich dankte, von neuem den Beweis, baß das musikalische Leben in Ottendorf-Okrilla auf einer sehr beachtenswerten Höhe sich hält. Das trat u. a. auch schon Mage bei der musikalischen Totengedächtnisfeier der Kantorei lk» Kirchenchore») unter der bewährten und tüchtigen Leitung bes Herrn Kantor Beger am letzten Totensonntag, und am Alvesterabend t 934, wo -er Männergesangverein unter Herrn Marzahn» Stabführung in Gemeinschaft mit dem Kirchenchor zur Bereicherung de» so schönen Gottesdienste» beitrug. — Die Ortsgruppe „Krost durch Freude" veranstaltet Sonnabend im Hirsch einen Volkskunstabend., Durch die bekannte Lausitzer NS-Spielschar wird ein reichhaltiges Pro- ßtamm in Wort, Lied und Tanz geboten. An die Inhaber der Goldenen St. Heinrichs-Medaille! Goldene Militär-St.-Heinrichts-Medaille, die, zurückgehend Zweiten Sächsischen Landesbauerntag meine besonderen °uf Heinrich ll., dem letzten Sachsenkaiser, vom Sohn Grüße übermittle, so geschieht das aus der lleberzeugung, ' ' - ' - - -- - - daß zum Wohle des ganzen Volkes die j ä ch s i s ch e V a u - er n schäft in der Erzeugungsschlacht an der Spitze marschieren wird. Augusts des Starken, August III., Kurfürst von Sachsen, König von Polen: zusammen mit dem Militär-St.-Heinrichs- Men am 7. November 1736 gestiftet wurde. Diese seltene Piurdigung höchster persönlicher Tapferkeit haben im Lause Jahrhunderte nur ganz wenige erhalten: im Weltkrieg waren es im ganzen 147 Unteroffiziere und Mannschaften, von denen heute noch eine unbestimmte Anzahl am Leben "m dürfte. . Um die schriftliche Aufzeichnung der Hel - Untaten dieser Kameraden zu ermöglichen und Men Geleaenhtzit zum Austcküsch ihrer Erinnerungen zu >, A "geht an alle, die" hierfür" in Betracht kommen, also Zunächst an die Inhaber der Goldenen Et. Heinrichs-Me- bann aber auch an deren Hinterbliebene, die Auf- Gerung, genaue Anschriften dem Kamera-en Polizellager- vermalter Kurt Leuschke, vordem 7. Kompanie 2. Gren - -urglment 101 Dresden, wohnhaft gegenwärtig Polizeige- boude Sachsenplatz ^Dresden, mitMtleN. An alle Mitglieder der aufgelösten „Rentka" Von der Gauwaltung der Deutschen Arbeitsfront, Gau Sachsen, wird mitgeteilt: „Die Mitglieder der aufgelösten „Rentka" werden hierdurch nochmals aufgefordert, ihre Mitgliedsbücher oder Mitgliedskarten umgehend an die Gauwaltung der Deutschen Arbeitsfront, Abt. Kasse, Dres- den-A., Ritzenbergstraße 3, einzulenden oder aber ne dort abzugeben. Wer dieser letzten Aufforderung nicht nach kommt, verliert seine Rechte und kann bei der lausenden Abwicklung nicht mehr berücksichtigt werden." Heidenau. Vom heuzupser aufgespießt. In Börnchen bei Lauenstein fiel der 17 Jahre alte Wirtichasts- gehilfe Werner Fischer beim Abrutschen von einem Heu haufen aus einen mit Widerhaken versehenen heuzupser, dessen Spitze ihm in den Leib drang. Fischer, der besin nungslos liegen blieb, mußte ins hiesige Krankenhaus ein- geliesert werden, wo der ties eingedrungene Widerhaken entfernt werden konnte; trotz dem Eingriff ist Fischer jetzt gestorben. Chemnitz. Bahnübergang nicht beachtet. Am vorschriftsmäßig gesicherten Staatsstraßenübergang zwischen Lichtenstein-Callnberg und Oelsnitz i. E. wurde von einem Personenzug ein Personenkraftwagen angefah ren und beschädigt. Der Wagenführer, der unverletzt blieb, hatte die Pfeif« und Läutesignale der Lokomotive überhört und die Warnzeichen nicht beachtet. Von den Insassen des Wogens wurden der Chauffeur Ernst Kuner aus Hohenstein- Ernsllhal und seine Tochter schwer verletzt und mußten im Bezirkskrankenhaus Lichtenstein-Callnberg Aufnahme fin den; zwei Mitfahrende wurden leicht verletzt. Nossen. In den Tod gerodelt. Beim Rodeln geriet das fünfjährige Töchterchen des Elektromonteurs Krüger in die Mulde und wurde ein Stück abgetrieben. Ein anderes Kind bemerkte die Kleine im Wasser und holte schleunigst einen Erwachsenen zu Hilfe. Dieser entriß das Mädchen dem eisigen Wasser, doch war der Tod infolge Herzschlages bereits eingetreten. Dahlen. Arbeitsdienstler opfern. Die hier liegende Abteilung des Arbeitsdienstes konnte über hundert minderbemittelte Einwohner zum Mittagessen einladen. Die Kosten des Essens werden vom Verpflegungsgeld gedeckt, so daß jeder Führer und jeder Arbeitsmann sein Opfer für die Volksgemeinschaft brachte. EMworte rum Landesbauerntag Zu dem am Mittwoch, 13. Februar, in Dresden im Ausstellungspalast um 14,30 Uhr beginnenden Zweiten Sächsischen Landesbauerntag übermitteln Reichsftatthalter Mutschmann und Landesbauernführer Körner durch das „Wochenblatt der Landesbauernschaft Sachsen" folgende Erußworte: Ein gesundes Bauerntum ist die völkische Kraftquelle einer jeden Nation. Deshalb versuchte der Marxismus das deutsche Bauerntum zu vernichten. Seine Regierungspolitik war ausgesprochen bauernfeindlich, weil ihm das bäuerliche Besitztum ein Dorn im Auge war. Der Nationalsozialis mus hat dem Bauerntum wieder den Platz im völkischen Leben der Nation eingeräumt, der ihm als Ernährer des Volkes zukommt. Die nationalsozialistische Agrargesetzge bung trägt dem besonderen Charakter der bäuerlichen Wirt schaft Rechnung. Die Kette der Agrargesetze, angefangen vom Reichserb'hofaesetz bis zur geregelten Marktordnung, sind Errungenschaften, die beispiellos in der Welt dastehen und schon jetzt von vielen anderen Völkern nachgeahmt wer den. " Das Erreichte verpflichtet. Die Steigerung der Lei stungsfähigkeit der deutschen bäuerlichen Wirtschaft ist die nächste Aufgabe, die wir uns gestellt haben. Die Erzeugungs- ' schlacht soll den Nachweis erbringen, daß weit höhere Er- gez. Martin Mutschmann. Reichsstatthalter. Zum zweitenmal werden in wenigen Tagen die Ange hörigen der Landesbauernschaft Sachsen in Dresden zusam menkommen, um Rechenschaft abzulegen über das, was sie bisher im neuen Staat geleistet haben, zugleich aber auch, um sich neues Rüstzeug für die großen Aufgaben zu holen, die ihnen gestellt sind. Wenn der Rahmen unserer Tagung in diesem Jahr nicht so weit gesteckt ist wie im vorigen, wenn wir uns daraus beschränken, die Führer der Landesbauern- schyft nach Dresden zu berufen, so ist damit zugleich der Beweis gegeben, daß der Reichsnährstand in der kurzen Zett seines Bestehens bereits eine so festgefügte Organisa tion aeworden ist, dab es kick erübrigt, große Massenaui« märiche zu veranstalten. Es genügt heute, ktte Parole für die Arbeit eines Jahres den Führern auszugeven, die sie an ihre Gefolgschaften weiterleiten. Damit unterscheidet sich auch das Wesen unserer neuen Organisation grundle gend von den wirtschaftlichen und politischen Zusammen schlüssen der vergangenen Zeit. Während es früher nötig war, mit großen Massen Protestkundgebungen zu veran stalten, um das Augenmerk der Regierung auf die wirt schaftlichen Belange einzelner Gruppen zu richten, kommt es heute darauf an, diesen Gruppen die von der Regierung gewünschte Marschrichtung anzugeben und mit den Führern der Organisation den Weg zu beraten. In diesem Sinne muß auch der Zweite Sächsische Landesbauerntag aufgefaßt werden. Seine besondere Bedeutung wird der Zweite Sächsische Landesbauerntag durch die eingeleitete Erzeugungsschlacht bekommen, für die er uns wertvolle Anregungen und Mög lichkeiten geben wird. Die Vorträge, die uns aus berufenem Munde gehalten werden, werden alle unter dem Gesichts punkt stehen, wie wir aus einer gesunden wirtschaftlichen Grundlage die für die gesamte Zukunft des deutschen Volke» so wichtigen Aufgaben lösen können. Daher schaut in diesen Tagen die gesamte Landesbauernschaft Sachsen aus Euch, die Ihr in Dresden weilt. Ihr habt die Aufgabe, das Ge hörte nach ernster Mitarbeit in Euern Dörfern weiterzulei ten und die Wege zu ebnen für ein neues Jahr verantwor tungsvollen Kampfes. gez. Hellmut Körner, Landesbauernführer. Freiherr von Kanne spricht auf dem Führerappell Die große Bedeutung des Führerappells der Landes- bauernjchaft Sachsen als Abschluß des Zweiten Sächsischen Landesbauernlages am Freitag, 15. Februar, im Zirkus Larrasani kommt auch dadurch zur Ausdruck, daß auch der Verwaltungsamtsführer des Reichsnährstandes, Freiherr von Kanne, Berlin, über „Die Agrarpolitik als Grundlage nationalsozialistischer Wirtschaftsführung" sprechen wirk». Die angekündigten Vorträge des Landesbauernführers Körner und des Landesbauernführers Dr. Wagner werden außerdem stattsinden. Die bisher einaeaangenen Meldungen lassen erkennen, daß sich die gesamte Führerschaft des Reichsnährstandes aus dem Gebiet der Landesbauern- chast Sachsen zu diesem großen Appell in Dresden versam meln wird. Sonntagsrückfahrkarten zum Zweiten Sächsischen Lan desbauerntag Es wird nochmals daran erinnert, daß anläßlich des Zweiten Sächsischen Landesbauerntages die Reichsbahn von allen größeren Stationen Sachsens Sonntagsrückfahr karten nach Dresden ausgibt. Geltungsdauer zur Hinfahrt: Mittwoch, 13. Februar, von 0 Uhr an bis Freitag, 15. Fe bruar, 12 Uhr mittags; zur Rückfahrt: Mittwoch, 13. Fe bruar, von 18 Uhr an bis Freitag, 15^ Februar, 24 Uhr. Für die Rückfahrt müssen die Karten von der Landesbauern schaft gestempelt sein. Abstempelung: von Mittwoch, 13. Fe bruar, bis Donnerstag, 14. Februar, im Ausstellungspalast vor dem großen Saal, Freitag, 15. Februar, an der Zlrtus- lasse. Der feite Untergruni der Arbeitrlchlacht Unvermeidbare Auswirkungen des Winters Das Landesarbeitsamt Sachsen teilt mit: Infolge . des Schnee- und Frostwetters waren für den Monat Ja nuar 1935 Zugänge an Arbeitslosen aus den von dir Jahreszeit abhängigen Außenberufen zu erwarten. Natur gemäß leiden insbesondere das Baugewerbe, die Industrie der Steine und Erden, die Land- und Forstwirtschaft sowie das Verkehrsgewerbe am stärksten unter den jahreszeitlichen Einflüssen; eine Reihe von Notstandsar! eiten und teilweise Arbeiten an den Reichsautobahnen muß en eingestellt wer den. Im übrigen sind aber, namentlich für die beiden in der lächsüchen Wirtschaft ausschlaggebenden Pro - d u k t i o n s g r u p p e n des Metallgewerbes und der Tex tilindustrie, keine wesentlichen Aenderungen in dem Veschäftigunasstand zu verzeichnen. Der verstärkte Zugang aus den Außenberufen stellt sich auf ungefähr zwei Drittel der insgesamt 33 026 betragenden Zunahme der Ar» beitslosenzahl, die sich mit 93,3 v. H. auf männliche und mit 6,7 v. H. aus weibliche Arbeitskräfte verteilt. Den gewaltigen Einbruch in die Arbeitslosigkeit seit der Machtübernahme durch den Führer bringt deutlich ein Vergleich mit den Vorjahren zum Ausdruck; auf 1000 Ein- wahner kamen in Sachsen am 31. Januar 1933 143,3 ArF beinlose, am 31. Januar 1934 90,0 Arbeitslose und am 31. Januar 1935 74,3 Arbeitslose. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen in Sachsen am 31. Januar 1935 betrug 387 889, und zwar 314186 Männer (81 o. H.) und 73 70s Frauett (19 v. H.).