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Ottendorfer Zettnng Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegreck » IX« »Ottrnd-rf« ZitMRg' «rschrbÄ Dl«-»- N ta,, Donn«r»I«> »nr T»m«löe»d. A » v« M,,»-,-Pi«l» »trd «« V«sÄw 2 j«d«n M,na!« tekannl " I« Fall« höher«, <k>r!»al! !Kri»g »». s»rch. » L trgevdsrich« Ltöruns«« di» Bc!ri«be» d«r " L tzkiiung, d. Me!«ranleri od. d. Vcsörderung»» " 2 rinrIchtr»ßtM HÄ der Br»ieh" deins» An. 8 sprnch «uf dtefrcnnu «der Na?!,Ukk«r«nN der °» ü Z^tun, °d. «ü-krahiung d. L»N»g»preisr». » Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. VM'tzÄZM- M ÄMW Dirse Zeiwng veröffeuttichr die amÄchen DekarmnnachmrgM de» GrmMderates M Ottendorf-Okrilla. MU ds« Beilagen »Neue Illustrierte*, „Mode uni» Keim* und »Der Schriftleiwng, Druck und Verlag Hermann Rühle, Onend^rs-LckrillL. Nummer 1 Sonntag den Januar M3 32. Jahrgang Aerttiches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla. am zp Dezember <9z2. — Der Betriebsleiter des hiesigen Gaswerkes Herr Hermann Enderlein tritt am heutigen Tage in den Ruhestand. In Gegenwart der Beamten und Angestellten der Gemeinde wurde Herr Enderlein von Herrn Bürgermeister Richter in ehrender Weise unter Würdigung seiner Verdienste um die Verwaltung des Werkes verabschiedet. Herr Gasmeister Enderlein verwaltete das Gaswerk seit 1914 und wurde bei Uebernahme des Werkes in das Eigentum der Gemeinde am l. Januar 1919 in den Gemeindedienst übernommen. Mögen Herrn Enderlein viele Jahre eines gesegneten Ruhestandes beschicken sein. Wie wir erfuhren, wird die Gasmeisterslelle aus Gründen der Wirtschaftlichkeit des Werkes nicht wieder besetzt. Als Schlößer wurde Herr Fritz Berger eingestellt, der den Betrieb führt und auch das Ablesen der Gasmesser besorgt. — Mit Ablauf des Jahres tritt auch das bisher tätige Gemeindeparlament ab. Während es sich bisher zusammen setzte aus 10 Vertretern der S.P.D., 7 Vertretern der bürgerlichen Parteien und 2 Vertretern der K.P.D. ist die neue Zusammensetzung so: 10 Vertreter der S.P.D. bleiben, die K.P.D entsendet 3 Vertreter, in die übrigen 6 Sitze teilen sich Vertreter der bürgerlichen Liste und Vertreter der N.S.D.A.P. Die auöscheidenden bürgerlichen Vertreter sind die Herren Artur Uhlig als Gemeinderatsmitglied, Fritz Gründer, Hermann Leonhardt, Max Lesche und Bruno Urlaß. Die genannten Herren sind teils 20 Jahre lang Mitglied des Ortsparlaments gewesen. Wieviel Zeit, wieviel Kraft und wieviel Geld Haden sie geopfert und daneben wieviel Aerger und Verdruß haben sie gehabt; denn allen Menschen ruht getan, ist eine Kunst, die auch der Stadtvater nicht kann. Aufrichtiger und herzlicher Dank seitens der Wählerschaft sei den Herren beim Scheiden aus der Stätte öffentlichen Wirkens gesagt für all die Treue und Uneigennützigkeit im Dienste der Gemeinde. Mögen die drei wiedergewählten Vertreter der bürgerlichen Liste die Herren Oskar Thieme, Paul Rössel und Paul Habedank, die in vorstehendem Danke eingeschlossen sind, recht große Erfolge zum Segen unserer Gemeinde buchen können. — Der Wandkalender für 1933 ist der vorliegenden Nummer der „Ottendorfer Zeitung" beigefügt. Wir wünschen, daß dieser Kalender unseren Lesern, Mitarbeitern und allen Geschäftsfreunden recht viele Tage des Erfolges und der Freude verzeichnen möge. Alle Tage kann nicht Sonnenschein sein, aber das Hoffen auf möglichst recht viele solcher Tage Muß doch beim Jahresbeginn aufrecht erhalten werden, um die Herzen zu stählen zum neuen Kampfe, den jeder Tag des Lebens mit sich bringt. Zur Förderung des Ashnungsbaues Das Sächsische Eesamtmmisterium hat eine Verordnung erlassen, wonach die Rückflüsse aus Baudarlehen, die der Landeswohnungsoerband sonne die Gemeinden und Bezirks- verbände aus ihrem Wohnungsbauanteil an der Aufwer tungssteuer aüsgeliehen haben, bis auf weiteres dem Lan deswohnungsverband sowie den gemäß den Landesgrund sätzen über Laudarlehen zuständigen Verteilungsstellen über lasten bleiben. Die Rückflü se dürfen, soweit sie den Vertei lungsstellen überlassen werden, vom 1. April 1933 an nur Sur Erfüllung bereits bestehender rechtsverbindlicher, aus den Rückflüssen zu deckender Verpflichtungel^zur Gewährung von Miet- und Zinszuschüssen sowie zur Gewährung von Jnstandsetzungsdarlehen beim Altwohnraum verwendet wer den. Der Landeswohnungsverband hat. abgesehen von den zur Erfüllung rechtsverbindlicher Verpflichtungen notwen digen Mitteln, die Rückflüsse zur Förderung der Neubau tätigkeit zu verwenden. Die einzelnen Maßnahmen bedürfe« der Zustimmung des Arbeits- und Wohlfahrtsministeriums Sleinkohlen-Schiedsspruch abgelehnk Dresden. Der Schiedsspruch für den sächsischen Stein kohlenbergbau ist von den Gewerkschaften aoaelehnt worden. In den nächsten Tagen sollen neue Verhandlungen in Dev lin stattfinden. vorläufige Weilerführung der Meißner Jutespinnerei Dresden. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, ist nach der Verhandlung im Reichswirtschaftsministerium, an der auch die Sächsische Regierung beteiligt war, vom Auf sichtsrat der Braunschweigischen Aktiengesellschaft für Jute- und Flachsindustrie beschlossen worden, das Werk Meißen zunächst bis zum 31. Januar 1933 Mit der annähernd glei chen Belegschaft weiierzuführen. Die Verhandlungen werden fortgesetzt mit dem Ziel der Sächsischen Regierung, das Werk Meißen Lauernd aufrechtzuerhalten, Wiederaufnahme des Dresdner Luftverkehrs Dresden. Die Deutsche Lufthansa teilt mit, daß der seit Herbst unterbrochene Luftverkehr mit Dresden » auf der Strecke Berlin—Dresden—Prag—Wien und zurück am 2. Ja- nuar wieder in Betrieb genommen wird. Von diesem Tag an können auch wieder Luftpostsendungen aufgeliefert wer den. Dresden. Selbstmord. Der in der wohnhafte Studienrat Dr. Breitfeld tötete sich durch einen Schuß ins Herz. Als Grund des Selbstmordes des 50jährigen Mannes wird anhaltende Krankheit angegeben. Freital. Arbeitsbeschaffungspläne. Die Stadtverordneten genehmigten ein großzügiges Arbeitsbe schaffungsprogramm durch Kanalisationsarbeiten im Plauen- schen Grund; die Kosten belaufen sich auf etwa 1 300 000 RM. Pirna. CinBürgermeistervermißt. Der 56 Jahre alte Bürgermeister Richard Jähnichen aus Rathen wird seit dem 28. Dezember vermißt. Er ist zuletzt am Mitt wochmittag bei der Amtshauptmannschaft Pirna gesehen worden. Bautzen. Der zweite Einbruch. Vor Weihnach ten waren Einbrecher in ein Grundstück in Quatitz einge stiegen und hatten nachher das Haus in Brand gesteckt, das aber gerettet werden konnte Jetzt sind nachts zweifellos die selben Täter in das gleiche Anwesen eingebrochen und haben den größten Teil der Hühner gestohlen. Auf der Scheunen tenne lagen am Morgen noch 17 tote Hühner, denen man den Hals umgedreht hatte; es fehlen etwa 50 Stück Geflügel. Zittau. Im Beruf gestorben. Das älteste Mit glied der Zittauer Stadtkapelle, der Hornist Heinrich Stein häuser, wurde mitten in seiner beruflichen Tätigkeit vom Tod ereilt. Kurz vor der Theateraufführung im „Linden hof" überfiel ihn eine Ohnmacht. Man brachte ihn in die Garderobe, wo er kurz darauf infolge Herzschlags verschied. Zahlungseinstellung der Oberlausiher Dirkschafksgenos- senschast Zittau. Die Oberlausitzer Wirtschaftsgenossenschaft e. G. m. b. H. in Zittau, die über 48 Zweigniederlassungen in der Amtshauptmannschaft Zittau verfügt, hat sich gezwungen gesehen, ihre Zahlungen einzustellen. Es wird ein gerichtliches Vergleichsverfahren angestrebt. Der Grund der Zahlungsein- tellung liegt hauptsächlich darin, daß Spareinlagen in gro- zem Umfang zurückgefordert und dadurch der Genossenschaft sie flüssigen Mittel entzogen worden waren. In der Woche vom 8. bis 14. Januar 1933 sind bezirksweise Sporer- und Mitgliederversammlungen in Zittau, Großschönau, Rei chenau und Hirschfelde vorgesehen. Eine Versammlung der Warengläubiaer soll nach Zittau einberufen werden. Der Vergleichsvorfchlag kann erst nach Aufstellung der Bilanz unterbreitet werden. Die Jnventuraufnahmen sind im Gange. Grimma. Selbstmord. Im hiesigen Stadtwald erschoß sich der 36 Jahre alte Melker Paul Hübner, der in Eroßsteinberg bei einem Landwirt in Arbeit gestanden hatte. Hübner, der in Scheidung lebte, hatte wöchentlich eine bestimmte Summe als Unterhalt für seine Familie zu zahlen. Da sein Einspruch erfolglos geblieben war, scheint der Mann freiwillig in den Tod gegangen zu sein. Leipzig. Alle Amnestierten entlassen. Die Entlassung der Strafgefangenen in Leipzig auf Grund der Amnestieverordnung ist nun vollständig durchgeführt. Vom der Reichs- und Landesamnestie wurden 97 Gefangene be troffen, darunter drei Frauen, die sämtlich auf freien Fuß gesetzt wurden. Leipzig. Mutter und Kind gasvergiftet. Der heimkehrende Schlosser Gottfried fand in seiner Wohnung seine Frau und seine fünfjährige Tochter durch Gas vergiftet tot vor. Es wird angenommen, daß die Herzkranke Frau beim Kochen einen Anfall erlitt und das überkochende Wasser die Flamme löschte und das Gas ungehindert ausströmen konnte. Bad Lausick. Zuchthäusler entwichen. Zwei Insassen des hiesigen Amtsgerichsgefängnisses, von denen einer zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, durchstießen nachts die Decke ihrer Zelle, ließen sich vom Dachboden aus mit einer Wäscheleine hinab und konnten entkommen. Frohburg. Erdichteter Ranbüberfall. Wie gemeldet, wollte der verheiratete Sohn des Bäckermeisters Max Teichert aus dem Bahnhof Kieritzsch zwischen Lobstädt und Bahnhof Kieritzsch von zwei Wegelagerern überfallen worden sein. Wie wir erfahren, hat der angeblich Ueberfal- lene diesen Raubübersall erdichtet und dies auch der Gendar merie gegenüber zugegeben. Chemnitz. Anerkennung des Reichspräsi denten. Reichspräsident von Hindenburg hat an Kommer zienrat Döhner-Chemnitz aus Anlaß seines Ausscheidens aus der Wirkwarenfabrikantenvereinigung in Chemnitz ein Aner kennungsschreiben gerichtet. Ein gleiches Schreiben ist Kom merzienrat Döhner vom Reichswirtschaftsminister Warmbold zugegangen, Frankenberg. Ein Lebensretter. Beim Spielen auf dem Eis vor Zschopau brach ein achtjähriger Knabe ein. Der Arbeiter Petzold rettete das Kind unter eigener Lebens gefahr vor dem Tod des Ertrinkens. Stollberg. Liebestragödie. In einem hiesigen Hotel fand man ein aus Chemnitz zugereistes junges Paar mit Bitterkleesalz vergiftet vor. Während der Mann, der Friseur Karl Angebrandt aus Chemnitz eine Stunde später i starb, konnte das Mädchen, die Haustochter Gertrud Schill- bach aus Chemnitz, in bedenklichem Zustand dem Bezirks- krankenhaus zugeführt werden. Aus hinterlassenen Briefen ' geht hervor, daß beide gemeinsam aus dem Leben scheiden wollten, da die Eltern des Mädchens gegen eine eheliche Ver bindung waren. Rach Natter» geflüchtet Dresden. 30. Dezember. Vie bereits in der Erklärung der Nachrichtenstelle der i Staatskanzlei zum Mordfall Hentsch mitgeteilt wurde, haben die bisherigen Ermittelungen ergeben, daß die drei flüchtigen i SA-Leute Schenkz^Fränkel und Woicek ins Ausland ge flüchtet sind. Es steht jetzt fest, daß sich die Flüchtlinge in Italien aufhalken, wahrscheinlich in Bozen, wie die Dres dener Blätter übereinstimmend melden, sollen auch die nähe ren Einzelheiten bekannt sein, wie die Flucht bewerkstelllgt wurde. Auslieferung beantragt Die Staatsregierung hat sich bereits mit den zuständigen Stellen der Reichsregierung in Verbindung gesetzt, um von der italienischen Regierung die Auslieferung der Flüchtigen zu erreichen. Allerdings steht noch nicht fest, in welcher Form das Auslieferungsbegehren begründet wird, da Italien be kanntlich politische Verbrecher nichtSüusliefert. Das Reichs innenministerium und das Reichsjustizministerum werden an Hand es bisher vorliegenden Materials zu prüfen, ob ein ge meines oder ein politisches Verbrechen in Frage kommt; allem Anschein nach dürfte aber auf ein nichtpolitisches Verbrechen (gemeiner Meuchelmord) hingewiesen werden. Stellt sich aber die italienische Regierung auf den Standpunkt, daß ihrer Meinung nach ein politisches Verbrechen vorliegt, kann die Auslieferung verweigert werden. Smet Magdeburg—Leipzig abgesagt. Das für den 1. Januar nacy Magdeburg vereinbarte Fußball-Städtespiel Wischen Leipzig und Magdeburg ist abgesagt worden. Der Schwimmkreis Sachsen im Deutschen Schwimm-Verband hält seinen nächsten Kreistag am 12. Februar in Chemnitz ab. Auch die Jahreswende ohne Schnee? Die Geduld der Anhänger des weißen Sports wird in diesem Winter auf eine hurte Probe gestellt. Die Weihnachtstage vergingen.ohne daß der von vielen Sportlern so sehnlich erwar tete Schnee fiel, und wenn nicht alles trügt, müssen die Skiläu fer auch die Jahreswende daheim feiern. Die Aussichten aus baldigen Schneefall sind nach der augenblicklichen Wetterlage noch sehr gering. Nicht nur die Gastwirte und die auf den Fremdenverkehr eine ^stellten Bewohner des Erzgebirges, für die gerade die Weih- nachts- und Neujahrszeit das Hauptgeschäft zu bringen pflegt, sind in großer Sorge, sondern auch die Wintersportvereine kom men in Schwierigkeiten. Der Terminkalender, der für diesen Winter vorgesehen war, war reichlicher besetzt, als ie zuvor, und bei den Verantwortlichen der Vereine und der übergeordneten Organisationen erhebt sich bereits die Frage, wie das große Programm glücklich abgewickelt werden soll, wenn nicht bald der Winter seinen Einzug hält. Rundsmk-Programm X Sonntag, 1. Januar Leipzig-Dresden 6.35 Frühtonzert; 8,00 Die Kurrende Eisenach singt; 8,30 Orgelkonzert aus ver St. Annenkirche in Annaberg i. Erzg.s 9,00 Glockengeläut der Heldenglocke in Mylau; 9,10 Morgemeier; 10,45 Ansprache an die deutsche Jugend; 11,30 „Gott, wie Dein Name, so ist auch Dein Ruhm", Kantate von Johann Seb. Bach; 12,30 Mittagskonzert; 14,00 Wenn Schauspieler schwimmen; 14,30 Forelle'nquintett von Franz Schubert; 15,15 Zur Erinne rung an die Hissung der kurbrandenburgischen Flagge am Ercß- Frieorichsburg an der Eoldkllste vor 250 Jahren; 15,45 Gesänge aus der Minnesanaerzeit; 16,30 Johann-Strauß-Konzert; 17,30 „Der zerbrochene Krug", ein Lustspiel; 18,45 Ausschnitte aus dem Fußball-Länderkampf Deutschland-Italien' 19,30 Gewand- hauskonzert: 21,30 Aus Musen-Almanachen der Echillerzeit; ! 22,15 Nachrichtendienst; anschließend Unterhaltungsmusik. Äirchcnnachrichten. Sonnabend, den 31. Dezember 1932. Abends 7 Uhr Jahresschlußfeier, anschl. Abendmahlsfeier Kollekte für den allgem. Kirchenfonds. Sonntag, den 1. Januar 1933. Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst. V, H Uhr Kindergottesdienst.