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Ottendorfer Zeitung LokalanZerger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Erschemungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 einschl. Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstiger Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Besärderungseinrichtungen) hat der Be zieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 8 Aller wett«» M« Rabatte usw. laut aufliegenden Tarif. Anzeigen-Annahme dir spätestens 9 Uhr «OS» mittags des Erscheinungstages. Für Fehler in durch Fernsprech« aufgegeben« zeigen übernehmen wir keine Verantwortung. Jed« Anspruch auf Nachlaß «Hfcht HO Klag« od. Konkurs. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla «nd des Finanzamtes >« «aded«»O. Hauptschriftleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla - - Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla - - Verantwortlicher Anzeigenleiter: Hermann Rühl«, Ottrndors-YKMß Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-OkrillalM Nummer 9 Fernruf: 231 Sonntag, den 20. Januar 1935 DA.12.34408 34. Jahrgang dem — Die Ortsgruppe des hiesigen Winterhilfswerkes teilt mit, daß auf Anordnung der vorgesetzten Dienststelle in der das Gemeindewasserwerk der millionste Kubikmeter Wasser Leitungsnetz zugeführt. Zeit bis Mitte Februar eine Nachprüfung der gestellten Unter stützungsanträge statlfinden muß. Diese Maßnahme erscheint um so dringender, als ein Teil der Hilfsbedürftigen immer noch nicht verstanden hat, was deutsche Ehrlichkeit bedeutet. Es ist festgestellt worden, daß Verschiedene unwahre Angaben bet Ausfüllung ihrer Anträge machten, z. B. nicht angaben, daß sie selbst Erbauer von Kartoffeln sind usw. Ferner hat ein Teil eS wieder unterlaßen, Meldung darüber zu erstatten, daß er wieder Beschäftigung erhalten hat. Wer jedenfalls bei der Nachprüfung mit unwahren Angaben angetroffen wird, hat strenge Bestrafung zu erwarten. Desgleichen trifft Aus schluß von Betreuung durch das WHW. alle diejenigen, die sich dem Alkoholgenuß hingeben. Erwartet wird werter von Hilfsbedürftigen, daß sie nicht unangebrachte Forderungen an das WHW stellen. Dann verkennen sie den Sinn des WH W und erreichen dadurch nur, daß die Gebefreudigkeit der Spender erheblich nachläßt. , — Sein 66. Stiftungsfest begeht in würdiger Weise der hiesige Kriegrrverein morgen Sonntag, den 20. Januar, abends halb 8 Uhr im Gasthof zum Hirsch. Während seiner langen Bestandszeit, inmitten sturmbeivegter Zeil, die Deutsch land durchmachen mußte, hat er von seinen Hochzielen nichts geopfert: Autorität, Religiosität, Vaterlandsliebe und Kamerad schaftsgeist hat er trotz vieler Anfeindungen feindlicher und lauer Mächte hochgehalten und hinübergerettet in das Reich Adolf Hitlers. Durch Anerkennung und besonderer Wert schätzung des Kyffhäuserbundes hat der Führer auch zum Aus druck gebracht, daß ein Bund mit solchen Hochzielen eine der wertvollsten Stützen des neuen Reiches ist. Das 66. Stiftungs fest des hiesigen Kriegervereins wird deshalb nicht nur die im Verein zusammengeschlossenen Kameraden vollzählig zur Feier stunde vereinen, sondern auch alle Freunde und Gönner dieses wohl ältesten Vereins im Orte. Das Jnfanteriebataillon wird durch ein besonders ausgewähltes Konzert erfreuen, das dadurch noch eine besondere Note erhält, als der Sohn des Herrn Thalheim, der schon lange Jahre bet dem Bataillon dient, die Kapelle dirigieren wird. An das Konzert schließt sich für die Festteilnehmer ein Festball an, bei dem auch die gesamte Kapelle zum Tanze aufspielt. — Am Donnerstag vormittag in der 10. Stunde fuhr am Steinbruch zwischen Hermsdorf und Lausa ein Personen kraftwagen, als dessen Führer einen entgegenkommenden Last zug ausweichen wollte, in den Straßengraben. Die Insassen kamen bei dem Sturz mit geringfügigen Verletzungen davon,! der Wagen wurde erheblich beschädigt. Die Jagdausstellung in Dresden verlängert Infolge überstarken Besuches wird die Dresdener Jagd- aurstellung bis einschließlich Sonnabend, 26. Januar, ver längert. Es kann der Besuch dieser Jagdausstellung in Dresden-A., Taschenbergpalais, dringend empfohlen werden; GcrMches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, am ^9. Januar iqzz. — Wie wir erst jetzt erfuhren, konnten am Mittwoch Her: Maurer Max Sickert und Gemahlin, An der Blöße, das schöne Fest der Silber-Hochzeit begehen. Wir übermitteln noch nachträglich dem Jubelpaar herzlichste Glückwünsche. — Auch ein Jubiläum. In diesen Tagen wurde durch Dresden. Feuertod einer Greisin. Die in der Görlitzer Straße 33 wohnhafte 83 Jahre alte Witwe Auguste Seifert hatte sich auf dem Gaskocher Tee wärmen wollen, wobei ihre Kleider Feuer fingen. Die Frau erlitt am ganzen Körver so schwere Brandwunden, daß sie nicht gerettet werden konnte. Dresden. Alte Hundertmarkscheine! Wie derholt gelang es einem Unbekannten, außer Kurs gesetzte blaue Hundermarkscheine (Vorkriegsgeld) in Zahlung zu geben. Durch sein sicheres Auftreten täuschte er ewige Ge- lchäftsfraucn und erreichte, daß ihm die Scheine gewechselt wurden; als Opfer suchte er sich stets Frauen aus, die sich allein in ihrem Geschäft befanden. Der Schwindler ist etwa 25 bis 80 Jahre alt. Zittau. Ein Falschmünzerpaar gefaßt. In Zittau und Umgebung waren seit längerer Zeit Falschgeld stucke in größerer Anzahl aufgetaucht. Insbesondere wurden bi« Wochen- und Jahrmärkte zu diesem Zweck benutzt; auch bk' Geschäftsleuten waren falsche Fünf- und Zweimark- stucke abaeiekt worden. Lekt konnte die Kriminalvolkei in einem stier wohnhaften 42 Bahre alten Erwerbslosen unv emer gleichaltrigen Frau, die in wilder Ehe lebten, die Täler feststellen. Die Frau war auch wiederholt bei der Ausgabe des Falschgeldes ertappt worden; die Geschäftsleute wiesen das Geld zurück, ohne die Festnahme der Frau zu veran- lassen. Es besteht der Verdacht, daß noch mehrere Personen sich mit Falschmünzerei befassen. Schirgiswalde. ZentralberufsschulefürlOOO Schüler. Die Jndustriegemeinden Schirgiswalde, Soh- lond, Wehrsdorf, Crostau, Kirschau, Wilthen und Tante- walde haben sich zu einem Berufsschulverband zusammeu- geschlossen. Dieser wird, weil die bisherigen gemeindlichen Berufsschulen der starken Schülerzahl und insbesondere dem Ostern 1935 aufzunehmenden Jahrgang räumlich nicht mehr gewachsen sind, hier eine große Zentralberufsschule errich ten. In der neuen Zentralberufsschule, die Ostern dieses Jahres bezugsfertig sein soll, werden über tausend Schüler und Schülerinnen Aufnahme finden. Bautzen. Volksbildungim Grenzland. Auf der sehr stark besuchten ersten Führertagung für die Er wachsenenbildung durch die Deutsche Heimatschule sprach Kreisabteilungsleiter W. Richter, Bautzen, über die Auf gaben der nationalsozialistischen Volksbildung im Grenz land. Die Deutsche Heimatschule werde in Verbindung mit allen NS-Gliederungen und den kulturellen Vereinen ganz besonders in der Landbevölkerung durch Vorträge und Lehrgänge die Liebe zur Heimat wecken und für ein gute Freizeitgestaltung für die Handarbeiter sorgen. Flöha. Einweisung des Amtshauptman nes. Durch Kreishauptmann Dr. Grille wurde der zum Amtshauptmann von Flöha ernannte Regierungsrat Dr. Haupt im Beisein der Vertreter der Behörden und der Parteidienststellen in sein Amt eingewiesen. Dr. Grille dankte dem nach Oschatz versetzten Amtshauptman^ Dr. Ocstcrhclt süt srinr für d->, Fl»«,— und bat den neuen Amtshauptmann, sein Amt in diesem Sinn als gewissenhafter deutscher Beamter zu führen. Dr. Haupt versicherte, daß er sich mit seiner ganzen Person für sein neues Amt einsetzen werde. An grauenhaftes Verbrechen Wie aus Eger berichtet wird, wurde der sechzigjährige Dauer Iran; Stelzner, der aus seinem einsam liegen den Hof bei St. Katharina im Bezirk Trachau wirtschaftete, in der Nacht im Biehstall von einem Unbekannten, der sich das Gesicht geschwärzt hatte, überfallen und erschossen. Im Haus schlug der Mörder die 54jährige Frau Stelzner zu Boden; die Iran, die verhältnismäßig leicht verletzt wor den war, aber viel Blut verlor, erweckte den Anschein, als ob sie die Besinnung verloren habe, weil der Verbrecher mehrere Wale zurückkam, um sich zu überzeugen, ob sie noch lebe. Der Täter suchte in den Räumlichkeiten nach Geld und Wertsachen, die er nur in geringer Wenge sand. uDas im Obergeschoß schlafende fünfzehnjährige Dienstmäd- 'chen. dem der Verbrecher mit vorgehalkenem Dolch den Tod androhte, wurde von ihm viermal vergewaltigt. Schließlich setzte er sich in der Stube, in der die Bauersfrau in ihrem Blut am Boden lag, zu Tisch und verzehrte alle erreichbaren Lß- und Trinkworen, woraus er flüchtete. Bisher ist es trotz schärfster Nachforschungen noch nicht gelungen, den Verbrecher zu ermitteln. Neftimmungen rum SnventuMrkaus für die Bezirke Chemnitz, Dresden, Bautzen und Leipzig Für die Jnventurverkäufe 1935 sind in den Regierungs bezirken Chemnitz, Dresden, Bautzen und Leipzig seitens der jeweiligen Kreishauptmannschaften die folgenden Be stimmungen erlassen worden: 1. Als Beginn des im Jahre 1935 stattfindenden ersten Saisonschluß- und Jnventurverkaufes wird der letzte Montag im Januar, d. h. der 28. Januar, festgesetzt. 2. Der Verkauf darf nicht langer als bis z s.m 9. F e- bruar dauern. 3. Die Verkäufe sind als „Jnventurverkäufe" zu be zeichnen; hierbei ist es unerheblich, ob die Schreibweise Trennungsstriche aufweist oder nicht. Der Zeitpunkt des Beginns der Veranstaltung muß für jedermann deutlich erkennbar angegeben werden. 4. Für die Verkäufe gelten folgende Beschränkungen: 1) Auf den JnventUrverkauf bezugnehmende Ankündigun gen und Mitteilungen jeglicher Art dürfen grundsätzlich nicht früher als 24 Stunden vor Beginn der Verkäufe er folgen. In Zeitungen, die weniger als siebenmal in der Woche, aber mindestens wöchentlich und nicht gerade am 27. Januar erscheinen, dürfen Ankündigungen und Anzei gen von Jnventurverkäufen bereits in der vor diesem Tag erscheinenden letzten Ausgabe enthalten sein. Mit der Ver- teflung von Druckschriften und Plakaten durch Reklame unternehmen darf in Rücksicht auf den der Eröffnung des Jnventurverkaufs vorausgehenden Sonntag bereits am Sonnabend 26. Lanuar. ab 16 ttbr. besonnen werden. Aus dem gleichen Grunve wird zugelassen, vatz Ankündigungen und Mitteilungen, die durch Schaustellung von Waren in Schaufenstern, Schaukästen und dergl. erfolgen, bereits am Sonnabend, 26. Januar, abends nach Ladenschluß, der Be sichtigung durch das Publikum freigegeben werden. Ankün digungen und Mitteilungen außerhalb der Schaufenster und außerhalb des Geschäftslokals dürfen bereits am Sonnabend, 26. Januar, ab 16 Uhr, angebracht werden. Zum gleichen Zeitpunkt kann auch mit der Filmwerbung begonnen wer den. Alle vorzeitig erfolgenden Ankündigungen und Mit teilungen müssen deutlich und unmißverstänolich den Tag des Beginnes der Veranstaltung angeben. 2) Es ist ver boten, im Zusammenhang mit dem Jnventurverkauf in öffentlichen Bekanntmachungen oder Mitteilungen, die für einen größeren Personenkreis bestimmt sind, Waren zum Berkaus anzubieten, die nach ihrem Verwendungszweck und dem Zeitpunkt ihrer Anschaffung und Herstellung durch den Verkäufer für den Vertrieb oder Verbrauch in dem künfti gen Verbrauchsabschnitt (Saison) bestimmt sind. Das Ange bot von Waren aus früheren Verbrauchsabschnitten ist zu lässig. 5. Die vorstehende Regelung ist auch auf die von Der- sandgeschäften veranstalteten Jnventurverkäufe anzuwen den. Im übrigen wird hinsichtlich derjenigen Warengrup pen, die für die Jnventurverkäufe zugeiaffen sind bezw. hinsichtlich deren bestimmt worden ist, daß sie für die Jn- venturverküufe nicht in Frage kommen, auf die kürzlich er gangene Anweisung des Führerrates der sächsischen Wirt schaft hingewiesen. Der Seidendau in der Erzeugungsschlacht Von der Landesbauernschaft Sachsen wird mitgeteilt: Nachdem der Kokonabsatz für alle dem Reichsverband angehörenden Züchter gesichert ist, bedeutet es eine Selbst verständlichkeit, daß jeder Maulbeerbesitzer im kommenden Jahr seine Anlage durch Seidenbau nutzt. Er dient hierbei nicht nur seinen eigenen sondern in hohem Maß volks wirtschaftlichen Jnteresfen. In Anbetracht der Rohstoffver knappung ist es nationale Pflicht, alle bestehenden Maul- beeranlagen voll auszunutzen; auch das ist Dienst an der Erzeugungsschlacht. Jede Aufklärung erteilt die „Reichs fachgruppe Seidenbauer", Celle, Wildgartenstraße 4A, von der auch alle, die sich dem Seidenbau zuwenden wollen, kostenlos beraten werden. . Mine MerMmeMine für Land» butter - keine Beschränkungen mehr! Bisher mutzte der Landbutter erzeugende Bauer zur Abgabe der Landbutter selbst an den Verbraucher lleber- nahmescheine beantragen. Dieses Verfahren war wegen der großen Verbreitung der Landbutterherstellung durch die Vielzahl der Betriebe auherordentlich schwierig zu kon trollieren. Es hat sich schließlich gezeigt, daß die außer ordentlich großen, verwaltungstechnischen Arbeiten, gemes sen an dem Nutzen dieses Uebernahmescheinverfahrens, auf anderen Gebieten nutzbringender angewendet werden kön nen. Der Herr Reichsminister für Ernährung und Land wirtschaft R. Walter Darrö sieht deshalb in Zukunft davon ab, dieses Uebernahmescheinverfahren weiterhin zu verlangen. Damit ist die Abgabe von Landbutter an Ver braucher und an Händler an keinerlei Beschränkungen mehr geknüpft. Durch diesen Schritt hat die maßgebende Regierungs stelle — genau wie vor kurzem in der Eierbewirtschaftung — die Freiheit der Produktion dem Bauern zurllckgegeben in der Erwartung, daß der deutsche Bauer nun auch in ganz erheblichem Matze dazu beiträgt, einen grohen Er folg der Erzeugungsschlacht zu sichern. Schließlich wird noch betont, daß diese Handelsfreiheit für den Bauern kein Freibrief sei, die Milchlieferungen an die Molkereien ein zustellen, sondern dort, wo keine Härten entstehen, die Milch den gewerblichen Molkereien zur Verarbeitung auch wei terhin zuzufuhren. ' . Bei alledem ist hoch anzuerkennen, daß die Beschrän kungen in der Landbuttererzeugung gerade den hundert tausenden Züchtern eine Beeinträchtigung des Zuchtbetrie bes brachte, die jetzt zu einem großen Teil fallen. Nach wie vor müssen Molkereien und Bauern in voller Achtung voreinander und in Rücksichtnahme auf die betriebswirt schaftlichen Verhältnisse untereinander dafür einstehen, daß die Ernahrungsgrundlage des deutschen Volkes gemäß den Instruktionen des Reichsnährstandes gesichert wird.