Volltext Seite (XML)
Linden, grüßen ihn, wenn er im Mai dahinkommt, die Blüten-1 sträuße der Kastanien. Nun dringe ich unter der Führung des Gärtners weiter vor und gelange an einen ansehnlichen Teich, der sich auf einem bequemen Fußwege vollständig umschreiten läßt. Eine besondere Schönheit desselben ist eine dem Ufer nahe liegende Insel, nach welcher eine gebogene Holzbrücke hinüberführt. Große nordamerikanische Eichen zeigen ein Gewirr von Aesten, die bis in das Wasser niedertauchen. Ich sah diese Eichen im Herbst wieder und war entzückt über das brennende Roth ihrer Blätter, das dem Baume den Namen der Scharlach-Eiche verschafft hat. Die Weymouthskiefern (etwa ein Dutzend) zeigen auch hier auf der Insel eine bedeutende Höhe und sind von solcher Stärke, daß ein einzelner Mann in der Regel den Stamm bei weitem nicht umspannen kann. Mitten auf der Insel steht ein Tempel, dessen chinesisches Doppeldach von 8 Säulen getragen wird. Auch sonst giebt eS im Parke noch manches hübsche Plätzchen. Manche Steingruppen und Bildwerke darin zeugen von früherer Herrlichkeit und sind jetzt zertrümmert oder beschädigt. So zeigte mir der Gärtner die sogenannten „Riesenkinder", ein Steingebild, an welchem man noch das einst Wasser sprudelnde Rohr wahrnehmen konnte. Doch dem Fremden ist onzurathen, nicht blos innerhalb der Parkmauer zu bleiben, sondern auch einen Spaziergang weiter hinaus zu machen, wobei ihm der Gärtner sichere Auskunft ertheilt. Beim alten Schlosse, das mit einem hoch aufragenden Thurme versehen ist und im Schatten großer Bäume versteckt liegt, geht es hinaus. Der anmuthige Fußweg führt an einem Röderarm unter dem Dache alter, hoher Bäume dahin. Die mächtigen Erlen, Fichten, Linden, Birken, denen man hier begegnet, sind vielfach gegen den Flußarm mit dem schwärzlichen Wasser geneigt, als wollten sie ein Gehcimniß verdecken. Ein wahrer Riese aber unter diesen Bäumen ist ein schräg über den Wasserspiegel aufsteigende Eiche, deren Alter der Gärtner selbst nicht zu bestimmen wagt. Rechts von diesem wahrhaft poetischen Wege dehnt sich ein weiter Wiesenplan, an dessen Rande gewiß am Morgen und Abend dir Rehe hervortreten. Nun kommt ein brausender Wasserfall, den ein Wehr hervorruft. Jetzt biegt ein Weg rechts ab und führt an einem geradlinigen (re- gulirten) Röderarme hin. Ich befinde mich mitten in stillem Nadelwalde und spähe vergebens nach einem menschlichen Wesen aus. Da schlägt ein neueres, stärkeres Brausen an mein Ohr. Noch einige Hundert Schritte, und ich stehe an dem merk würdigen Gabelwehr, zugleich der schönsten Stelle hier im Walde. Hier hemmt kein einfaches Holzwehr, sondern ein Kunstbau, der aus den besten Granitplatten hergestellt ist, die Wasser des Hauptarmes der regulirten Röder und zwingt sie, einen Theil ihres Wasservorrothes seitlich hin abzugeben. Der Strom theilt (gabelt) sich also von hier ab in zwei Flußläufe, von denen der durch das Wehr hercorgebrachte rechtwinklich vom Hauptarme abbiegt. Die Einsamkeit des Ortes, das Brausen, Tosen und Wirbeln des erregten Wassers üben au! den Beobachter, der mitten auf dem festgegründeten Wehre steht, einen mächtigen Zauber aus. — Will man nicht wieder nach Zabeltitz zurückkehren, so wendet man sich vom Gabelwehre aus nach der Baudaer Mühle, die kaum eine halbe Stunde entfernt ist. Der Weg verläßt nach einiger Zeit den Wald und führt an der Röder hin, die hier still und dunkel dahin schleicht. Will man einen der mächtigen Schierlingsstöcke heraus ziehen, die hart am Ufer wuchern, so mag man vorsichtig sein, denn der Uferrand fällt unmittelbar in die jähe Tiefe des Flusses ab. Von der Baudaer Mühle nach Großenhain, dessen Thurm sich schon zeigt, mag es nicht weiter als 3 km. sein. Für die Heimreise empfiehlt sich am meisten der Rückweg über Wülknitz. Wer über mehr als einen Tag verfügen kann, findet in Zabeltitz (Gasthof), in dem nahen Elsterwerda oder auch in Großenhain erwünschte Unterkunft. Mich sollte es freuen, wenn einer der geneigten Leser die Naturherrllchkecken von Zabeltitz und Fraucnhain einmal in Augenschein nehmen wollte; cs dürfte ihm gut gefallen, und er wird dem Verfasser dieser Zeilen für seine Darlegung vielleicht im Stillen dankbar sein. Vermischtes. * Der Korrespondent des in Paris erscheinenden Blattes National berichtete demselben vom 70er Kriegsschauplätze folgende Geschichte: „Vor einigen Tagen erschien ein Detachement preußischer Ulanen in einem Dorfe, durch welches 24,Sunden vorher die französische Armee pftsirt war. Mit großer Mühe hatten unsere Truppen 3000 Rationen von den Leuten erhalten, die Preußen verlangten 25000; es wurde ihnen geantwortet, daß die Erfüllung dieser Forderung unmöglich sei, und wenn die Ulanen alle Einwohner ausplünderten, so würden sie nicht den vicrlen Theil von den verlangten 25000 Rationen finden. Darauf zog der Kommandant der Ulanen einige Notizen hervor, blätterte dann und sagte nach einer Weile: „Wo ist Schulz?" hier, antwortete der Bauer, ganz roth vor Stolz von einer so hohen Persönlichkeit gekannt zu sein. — „Du hast drei Kühe, hundert Hühner, ich weiß, wo Dein Hafer verborgen ist, vor gestern hast Du Dein Mehl versteckt. Thu mir den Gefallen und hole dies alles so >asch wie möglich herbei", sagte der Kommandant. Und hierauf las er nach und nach die Namen aller Einwohner ab und bewies ihnen, daß er eben so gut wie sie selbst ihre Hilfsquellen zum leiblichen Leben kenne. Eine Sunde später waren die 25 000 Rationen zusammen gebracht. * Mord und Selbstmord. In dem nahe der Grenze ge legenen Dorfe Garmot bei Flensburg erhängte die Frau eines Hofbesitzers in Abwesenheit ihres Mannes ihre beiden Kinder, ein fünfzehnjähriges Mädchen und einen Knaben von 12 Jahren, in einem Tvrfschuppen, alsdann sich selbst. Ueber die Motive der That verlautet nichts Bestimmtes. Zum Wohle der Menschheit bin ich gerne bereit, allen Denen, welche an Magenbeschwerden Appetitlosigkeit und schwacher Verdauung leiden, ein Getränk (weder Medizin noch Geheimmittel) unentgeltlich namhaft zu machen welches mir bei gleichem Leiden ausgezeichnete Dienste geleistet hat. L. Schelt«, Realschullehrer" a. D. Erfurt. Lin Logis, bestehend in 2 Stuben, 2 Kammern, Küche, Keller und Boden raum, steht zu vermiethen und 1. Oktober zu beziehen. Näheres in der Exped. d. Bl. Ein Dienstmädchen sucht Frau Beeger. Sonntag, den 7. Juli Nachmittags 2 Uhr in der Kirche zn Mohorn; Predigt: k. Weber-Limbach; Nachveriammlung im Gasthof. Einladung zur 15. ordentlichen Genevnlversannnlnng des konservativen Vereins im Amtsgerichtbezirk Wilsdruff Sonntag, den 7. Juli 1895, Nachmittags 4 Uhr im Saale des Hotel zum Adler zu Wilsdruff. Tagesordnung: Geschäftsbericht auf das Jahr 1894/95. Kassenbericht auf das Jahr 1894/95. Bortrag des Herrn Oberstlieutenant z. D. K ä st n e r-Dresden: „Die politischen Parteien im deutschen Reichstage und im sächsischen Landtage". Der B o r st a n d. G. Andrä, Vorsitzender. Sinnsprüche zur Dekoration zum Sängerfest Wilsdruff. Al Däbritz. Echten alten Jamaica-Ruin zum Einlegen von Früchten, reinen alten Kornbranntwein zum Aussehen von Kräutern re. empfiehlt Wilsdruff. komm Kerlsod. Sängerfe st. Zur Dekoration empfehle llsnIrspnÜLke, Ssnge,»- Wsppvn, züMIstnmmen, ksknsn, ^spisi- ksknvken, k'spiei'-Mumen u j w n großer Auswahl bimgst < l HSino. Schönen weihen Scheiben-Honig verkauft Llrcviivr, Birkenhain. Ein Saugfohlen (Hengst) ist zu verkaufen im Gute No. H in Grumbach. Airchengelder find per t. Januar ss8yb fest stehend auf 1. Hypothek auszuleihen. Näheres Burkhar-tswal-e bei O» t-ommskLSvk, Kirchrechnungsführer. Eine junge hochtragende Kuh steht zu verkaufen kiöfirsllorf bei Wilsdruff bin. 46. Ein starkes Läuferschwein, unter zweien die Wahl, fleht zu verkaufen bei Emil Schirmer, Bäckermeister, Bahnhofstr. Landwirthschaft wird gekauft, wenn ein kleines Objekt, Preis 15,000 Mark, mit in Zahlung genommen wird. Offerten erbeten Dsl. Vl. posHuKvrvel Aodvrn. Gasthof Birkenhain. Sonntag, den 7. Juli Lm^eibung sen neu s-eslÄUi-il-ien Räume UM" mit Ballmusik, "MU wozu freundlichst einladet k», Kinvknei». Kastno Krumbach. Sonntag, den 7. Juli Stiftungsball. o.v. Für die mir bei meinem Einzuge dar gebrachten Geschenke und Glückwünsche sage ich meinen herzlichsten Dank. Oskar 86QniA, Gutsbesitzer, Kausbach. Die gegen den Gafthofsbefitzer Herrn Lohse in Helbigsdorf am 15. Juni d. I. ausgesprochene Beleidigung nehme ich, als auf Unwahrheit beruhend, Gustav Fritzsche. Königlich Sächsischer ZNilLtärverein für Wilsdruff und Umgegend. Nächsten Sonnabend, den 6. Juli abends Uhr UouatsvsrsamruluuA im Vereinslskale. Wegen sehr wichtiger Fragen bittet um zahlreichen Zuspruch der Vorstand. Verein „Immeegnün" ller'iogZwalse. Sonntag, den 7. Juli WU" Aränzchen "WM D. v. Gasthof zu Huhndorf. Sonntag, den 7. Juli Kirschfest mit Ballmufik wozu mit selbstgebacknem Airsctzkuchen und feinen Getränken bestens aufwartet aus. ^VUsäruü) um 3. Juli 1895. Exkönig Otto Lost DLnk. §ür äic wir am meines Cest- licbeu ^.usruxes als LUrAersckUtreu- äarZedracbteu Obreu- u. si'reuuä- scbaftsde^euAuuAeu, iudesouäere aucb allen Vereinen und Korporationen kür äie ebrenvolle u. Lablreicbe OeZIeituvA sprech 6 icb aucb au äieser 8telle meinen berrliobsien vanli -<si Oie mir aiu laAe rueiues kestlicben DiuLUAss als neuer LürAersobütrenkvniA von allen Osvvobnern äer 8taät, nament- licb aucb von meinen lieben 8cbüt2en- drüäern äarAebracbten Oe^eise 6er Oiebe unä §reun6scbakt baden mied bocberkreut unä spreebe icb äakür aueb bieräureb meinen tiekAekübltesten Dank: ans. Wilsäruff, am. 3 suli 1895. fiugo llörig, Schützenkönig. Dank. Bei dem Tode und dem Begräbniß unsrer lieben, unvergeßlichen n 6 L A sind uns zahlreiche Beweise der Liebe und Freundschaft dargebracht worden, daß wir uns gedrungen fühlen, hier durch unsern herzlichsten Dank auszusprechen. Wilsdruff, den 3. Juli 1895. Hugo Einert und Frau.