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Streikgefahr in der ganzen Wett. I Kampf gegen Dolen und Bolschewisten Deutsche Abwehrmaßregeln. Die Polen in den preußischen Lstseevrovinzen er beben, unterstützt von der Warschauer Recneruna, auch trotz der Warnung der Entente immer dreister ibr Haupt und legen ibrer Begehrlichkeit gar keine Zügel mehr an. Unsere östlichen Landeskeile sind jedenfalls in höchster Gefahr und schnelle Hilfe tut dringend not. Dessen ist sich auch die Neichsregieiuug bewußt, wie der jüngste Aufruf Noskes au die deutschen Männer zeigt. Leider versuchen manch örtliche Instanzen, die Anwerbung von Freiwilligen zu verhindern. Die Nachricht oon der Räumung Libaus bestätigt sich nach Meldung des Gouvernements Libou nickt. Die unwahren Nachrichten von der Räumung Libaus sind höchstwahrscheinlich absichtlich verbreitet mordenm den Nachschub oon Kriegsmaterial und Truppen nach der Front zu unterbinden. Drohender Angriff auf Westprcuhen. Die Provinz Westpreußen mit der Küste und dem Danziger Hafen scheinen für die Polen eine ganz besondere Anziehungskraft zu besitzen. Berlin, 30 Jan. Die letzten Nachrichten, die anS dem Lasten an die Ncichsregierung und an das Kommando des Grenzschutz Ost gelangt sind, lassen eö unzweifcltzast er scheinen, daß die Polen einen starken Vorstoß gegen Wcst- prcußcn planen, nnd diese Provinz schon in der allernächsten Zeit ebenso in ihre Gewalt bringen wollen» wie rs ihnen in Posen leider gelungcu ist. Der polnische Teiloorstoß gegen Culmsee ist nur als ein Vorzeichen einer großangelegten polnischen Aktivw gegen Westpreußen anzusehen. Die Zustande in West- preußen sind nach Ansicht der Negierung mit einem Pulverfaß zu vergleichen, es fehlt nur der Funke, um es zur Explosion zu bringen. Es ist gelungen, den ersten Vorstoß der Polen bei Culmsee zurückzuweisen. Hindenburg Oberbefehlshaber Ost. Wie schon einmal, so wird Hindenburg wieder der Retter des Ostens sein, denn diese Meldung wird jetzt be stätigt. Er trifft mit Groener schon in allernächster Zeit im Hanptqnartier Ltolverg ein. Im Übrigen werden zwei Armeen aufgestellt. Das Armee-Obcrkvmmando- Nvrd wird nach Braunsberg kommen. Führer dieser Gruppe ist General v. Quast, sein Generalstadsches General- v. Seeckt. Das Armee-Oberkommandv-Siid hat Breslau als Standort. Das Kommando hat der Kommandierende General des 6. Armeekorps, v. dem Borne, übernommen, als Stabschef ist ihm General v. Loßberg zugeteilt. Ein deutsches Heer von 300 000 Mann. 's Von militärischer Seite wird nachdrücklichst betont, daß für die bevorstehenden Kämpfe gegen die Polen und dre russische bolschewistische Armee mindestens 300000 Mann bestorgarnsierter Leute notwendig sind^ Die im Osten auf gestellten örtlimen Schutz'.rupven kämen kaum in Befrackt für euie Aktion großen Stils. An der genannten Zahl fehlt aber noch eine beträchtliche Menge. Freiwillige werden also nach wie vor dringend gebraucht. Alan denke auch an die Heranziehung von Arbeitslosen. Min.stcr'reiwn nach Oft- und B^cstprcuftcn. Die preußischen Minister Hirsch und Ernst sowie der Landrat Löhrs vom Ministerium des Innern und zwei Mitglieder des Zentralrats der ASR werden eine Reise nach dem Osten antreten, um sich ern.«. Uber die Polen- fräge zu unterrichten. Sie werden dir adle Königsberg, Sensburg, Allenslein, Thorn, Bromberg und Schneide- mühl besuchen und sich dort Nicht nur mit den örtlichen Behörden, sondern auch mit den örtlichen ASR in Ver- ' bindung setzen. Die Aussprache mit den ASR soll ins besondere den Mitgliedern des Zentralrats Gelegenheit geben, die polnische Gefahr kenne, zulernen. Diese Auf klärung ist uni so dringlicher und notwendiger, als gerade die A«R m Westen vielfach der Aufstellung der Grenz- schutztrnppen den stärksten Widerstand entgegensetzen und sogar Truppentransporte nach dem Osten verhindern, weil sie die von den Polen den östlichen Gebieten Preußens drohende Gefahr' unterschätzen. Gireikgefahr in der ganzen We i. Internationale Folgeerscheinungen des Krieges. Unmittelbar nach dem Beginn des Waffenstillstandes auf dem westlichen Kriegsschauplatz schien es, als ob der in dem großen Ringen unterlegene Teil Europas allein alle Folgewirkungen tragen sollte. Je länger sich aber die Friedensverhandlungen und damit die Aussichten der Demobilisation bei den Siegern binziehen, je mehr zeigt es sich, daß Sieger und Besiegte mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Streik in aller Welt. Und überall dieselbe Forderung: Verkürzte Arbeitszeit und erhöhte Löhne. Ausdehnung des Streiks in England. Die Streikbewegung in England, die auf einigen Schiffswerften der Themse begann, hat sich auf alle Schiffswerften Mittelenglnnds ausgedehnt. In ver schiedenen Häfen liegen Schiffe mit Lebensmitteln, die infolge des Streiks nickst gelöscht werden können. In Belfast hat der Streik auf die ganze Stadt mit sämtlichen Betrieben übergegriffen. Es fahren keine Straßenbahnen, Gas und Elektrizität sind geiperrt, der Schiffbau steht still, die Vergnügungsvrte, Wirtschaften und Restaurants haben geschlossen. Nur die Krankenhäuser erhalten elektrischen Strom. Einige Fabriken, in denen noch elektrisches Licht gebrannt wurde, wurden von den Aus ständigen angegriffen. Die Polizei mußte schließlich ein greifen und die Rube wieder Herstellen. Insgesamt streiken etwa 200 000 Mann. Streikkrawalle in Indien. Nach Schweizer Berichten, die aus zuverlässiger Quelle stammen, durchzieht gegenwärtig Indien eine Streik bewegung, die die größte in der Geschichte Asiens ist. In Bombay allein streiken 100000 Textilarbeiter. Hier und in anderen Städten kam es zu blutigen Krawallen. Mehr fach mußte Militär mit Panzerautos einschreiten, um die Ordnung wiederherzustellen. In Indien handelt es sich nicht allein um Lohnfragen, sondern um eine allgemeine politische Bewegung, ine die Unabhängigkeit zum Ziele hat und die stark durch bolschewistische Eleniente gestützt wird. Amerikas Arbeiter gegen die Friedenswirtschaft. Obwohl die Nachrichten über die amerikanische Streik bewegung nur spärlich fließen, läßt sich doch soviel er kennen, daß die Streikenden unter allen Umständen ein Sinken, der Löhne auf dir Friedenspreise verhindern wollen. Dazu kommt, daß der amerikanische Arbeiter nur wenig sozialistisch geschult und nicht gewohnt ist, seine Forderungen im politischen Kamps zu vertreten. Infolge dessen treibt der Bolschewismus üppige Blüten, wie die plötzlich im Januar an ahen Orten ausbrechenden Teil streits erkennen ließen. * In Italien und Frankreich liegen die Dinge nicht wesentlich besser. Überall wird mit Streik gedroht und mit dem Gedanken des Generalstreiks gespielt. Es ist deshalb wohl verständlich, wenn die amerikanischen Groß industriellen verlangen, daß die Pariser Konferenz-sich in erster Linie bei Beratung der Wirtschaftsfragen mit der internationalen Lohnpolitik beschäftige. Gegen den Raub der deutschen Kolonien. Eine Erklärung der deutschen Regierung. Die in den letzten Tagen in der ausländischen Presse veröffentlichten Nachrichten über die Entente-Beschlüsse hin sichtlich der deutschen Kolonien veranlassen die deutsche Regierung in halbamtlicher Form erneut daraus hinzu weisen, daß die Wiljowchen Vorschläge zur Regelung der kolonialen Frage auch von den Alliierten ohne Ein schränkung angenommen worden sind. Es heißt dann in- dek Erklärung: , Die Pläne, die darauf hitzanögehen, Deutschland vom Besitz kolonialer Gebiete auszusitzaiten, sichen nicht nur zu dem Wiljonschen Friedensprogramm in krassem Gegensatz; sie erwecken überdies im deutschen Polke, das von srineil Gegnern einen Frieden des Rechts erwartet, ein Gefühl tiefster Erbitterung. ^Zür Deutschlands Ausschließung vom Kotonialbciitz liegt keinerlei Grund vor. Die Behandlung der Eingeborenen, auf dre unsere Gegner sich gern berufen, war in den deutschen Kolonie» zum mindesten nicht schlechter, als in denen unserer Gegner, und die Befürchtung, Deutsch land könne seine» Kolviualbrsiy zu U-Bootsstntionrn nnd Flottcustützpunktcn bcilittzen, entbehrte jeder Begründung von dem Angcnblicke an, in dem die deutsche PolkSregierung sich offen und rückhaltlos zu den, Ajtljouschen Bötkerbunds- u;,d AbrüstungSgedankeu bekannte. Die Regierungserklärung drückt zum Sckluß die Hoffnung aus, daß Präsident Wilson seine feierlich vor aller Welt verkündeten Grundsätze nicht preisgeben wird. Die Meldungen der ausländischen Blätter dürfte vielleicht dem Wunsche gewisser feindlicher Diplomatenkreise ent sprechen, nicht aber den Tatsachen. Es ist nickt anzu nehmen, daß Präsident Wilson der Austeilung der.deutschen Kolonien zugestimmt hat. Neueste Meldungen. Hindenburg über den Kampf im Osten. Be^iu, 80. Jan. Wie von glaubwürdiger sfrite cr- kE!! wird, versichert Geucralfeldmarschal! Hmdeuburn, daß er mit dein btshcrigeu Erfvkgc der Anwerbung von Frei willige» zpfriedcn sei. Er habe bcrccln^ßtc HoNnung, das; rr schon bald visr kriegsstarke Armcrkorps gegen dc» Osten zur Versügnng habe. Frankreichs Nrteitcr gegen einen Gcivalisricbc». Zürich, 80. Jan. Rach Meldungen ans Frankreich wolle» alle französischen Arbeiter an, nächsten Sonntag in über P!OO Bersawuilungcu gegen einen Kcwnltniedeu und für einen beschlenniliteu Friedensschluss demonstrieren. Ausweisung aller Deutschen auß Kanadien. Loudon, 30. Jan. Die kanadische Regierung bat die Ausweisung aller Feinde beschlossen. Jeder 'Intel! rite erhält bet seiner Ausweisung 73 Dollars.' Über sei» öc» schlagnahmtcs Pcrmögcn wird später entschiede». Wilson und die Schadenersatzansprüche. Basel,, go. Jan. Präsident Wilson beharrt auf seinem Standpunkt, daß man keineswegs den Ersatz aller Kriegskasten von Deutschland erwarten dürfe. Es käme nur der Ersatz des tatsächlichen Schadens in Frage, nicht aber alle Aufwendungen für Armee, Marine utw. Letzte DrshtberiÄte Tast Vorsitzender der amerikanischen Delegation auf der Friedenskonferenz. Genf, 31. Jan. (tu.) Nach einer Meldung des Lyoner Progreß wird aus der Umgebung Wilsons be stätigt, daß nach der Amerika-Brise Wilsons Tast den Vorsitz der amerikanischen Delegation auf der Friedens konferenz übernehmen wird. Die Abreise Wilsons ans den 15. Februar fest gesetzt. Genf, 31. Jan. (tu.) Präsident Wilson wird, wie der Demps berichtet, sich am 1S. Februar in Brest ein- fchiffen, um am 4. März seine Botschaft im Kongreß in Washington selbst zu verlesen. Stimmungsmache in der Schweiz für den Anschluß Deutsch Oesterreichs on Dcurschlaud. > Wien, 31. Ian. (tu.) Das Neue Wiener Journal berichtet aus diplomatischen Kreisen, daß der deutsch- österreichische Gesandte in Bertin in Ler Schweiz weilt, um iu Ententekreisen für den Anschluß Deutsch-Oester reichs an Deutschland Stimmung zu machen. Insbesondere sollen die auf der Sozialisten-Konserenz anwesenden Sozialistenführer zur Geltendmachung ihres Einflusses ge wonnen werden. Unhaltbare Zustände in Greifswald. Stettin, 31. Ian. (tu.) Das 3. Bataillon Les In fanterie-Regiments No. 42 hatte mit klingendem Spiel seinen Einzug in seine alte Garnison Greifswald gehalten, wobei zum Schluß das Lied „Deutschland, Deutschland über alles" angestimmt wurde. Dies hatte den Unwillen des dortigen A - und S.-Rates erregt, weshalb man be schloß, zum Protest am nächsten Tage auf allen öffentlichen Gebäuden die roten Fahnen zu hissen, was wiederum in den Kreisen der Beamtenschaft starke Mißstimmung her vorrief. Die Postbeamten haben nun zum Protest gegen diese Vergewaltigung ihre Arbeit eingestellt und auch die Aerzte in den Kliniken haben, wie aus der hier statt findenden Tagung der pommerschen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte mitgeteilt wurde, die Arbeit vorläufig eingestellt. Anerkennung der Negierung Ebert-Scheidemann durch die Entente. London, 30. Jan. In einem Leitartikel fordern die ,>Times" im Interesse der Festigung der Lage und eines dauerhaslen Friedens die möglichst baldige Aner kennung der Regierung Ebert-Scheidemann. Auf Grund der Ergebnisse der Wahlen zur Nationalversammlung sei die Entente ohne weiteres in der Lage, diese Anerkennung bald auszusprechen. „Daily News" schließen sich dringend der Forderung der „Times" an. Buck msv Lsstz. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir immer dankbar entgegen- Wilsdruff, den 31. Januar 1919. Oeffentliche Stadtverordnetensitzung am 30. Januar (919 abends 7 Uhr. Die Tarifordnung der heuligen Ätzung enthielt 10 Punkte. Der erste betraf verschiedene Eingänge. Zu stimmend verhält sich das Kollegium zu dem Beschluß des Stadirats, ca. 100 Zentner preßtorf (nicht Preßsteine) zur Abgabe an die Bewohner anzuschaffen. Der Preis beträgt für den halben Zentner 5 Mark. Mit der Gründung einer vierten Beamtenstelle, die als Aiffstentenstell« gelten soll und Johannes Rose übertragen worden ist, erklärt man sich ein verstanden. Nach einem Vergleichsvorschlag der Gemeinde Wermsdorf in der schon wiederholt behandelnden Wurzel- schen Unterstützungssache beschließt man im Einverständnis mit dem Sta-lrat, für den Betrag von (8^5,69 Mk. aufzukommen. Bon einer endgültigen Besetzung der Stadt- kassinstellc wird vorläufig abgesehen. Während der Krankheit des Frl. Ober verwackel Rehme die Hilfskassenstclle. — 2. Auf Antrag des Herrn Sta-tv. Leidel, dem auch die Herren Sta-tv. Loßner und ter erste^ Voisitzende zusammen, während die Herren Stadtv. Frühauf und Stadtrat Wehner gegenteiliger Ansicht find, wird das Gesuch oes kirchen- vorstan-es um Gewährung von Mitteln zur Gewinnung von LulwürfeN für das Ehrendenkmal auf dem Ehren- frikthofe mit 6 gegen 5 Stimmen auf ein halbes Zuhr zurückgksteUt. — 3. Betreffs des Verkaufs der Eichen an der Struth tritt man dem Beschlusse des Stadtrats bei, Angebote zur Verwendung als Nutzholz einzuholen, doch bei nicht genügendem Ertrag die E chen als Brennholz für die Stadt zu verwenden. — Beschlossen wird, auf der Bahnhofstraße von p>chirmers Bäckerei bis zur Saubachbrücke je eure Lude um die andere auszuroden. — 5. Auf An- fuchrn erhöht man die Aufnchisgebühr bei Tanzmusiken von 1,50 Mk. aus H Mk. — 6. Mit zwei vom Ministerium des Innern gewünschten geringfügigen Abänderungen im Getsgesetz für den öffentlichen Wohnungsnachweis erklärt man sich einverstanden. — 7. Aus Sparsamkeitsrücksichten wird von der Drucklegung des Gcksgesetzes über die Wahlen von Stadtverordneten im hiesigen Tageblatte abgesehen. — 8. ZU zwei Abänderungsvorschlägen seitens des Mnisleriums über Gewährung von Mretsbeckrägen und über di« Höhe der Unterstützung im Grtsges-tz für Erwerbslosenfüisorge wird Zustimmung erlerit. — 9- Gesuch des Herrn Wirlschaflsbesitzers Paul Adam um käufliche Überlassung -er Wiese rechts des Baches am Scheunenweg wird ab- gelehnt; auch beschließt man, von -cm kauf des Grund stückes Andersen abzusehen, da der von den Erben geforderte Preis nicht weniger als 25000 Maik und die Brandkasse nur 6500 Mk. beträgt. Betreffs des Hänselschen Grund stückes sind die Verhandlungen mit den Erben noch nicht abgeschlossen. — Unerfüllt läßt man zwei Ges che um Erlaß bezw. um Herabsetzung von Brs/tzwechselabgabeN für Kriegswitwen; für vielleicht später noch eingehende Gesuche behack man sich Entscheidung von Fall zu Fall vor. — Um Schluss- rnmmr der Herr Vorsitzende noch Gelegenheit, dem aus dem Felde zurückgekehrten und in der heutigen Stzung anwesenden Herrn Sladtrat Kronfeld zu begrüßen und, weil die heutig« Sitzung die letzte vor der Neuwahl ist, allen Mitgliedern des Stadtgemnnderats für die treue Mitarbeit zu danken. — Der Winter scheint j- tzt iM einemmale nachzuholen, was ec bis j gl versäumt Hai; d.nn bisher hallen wir, abgesehen von einer kurzen Kalu Periode Anfang Dezember .und um die Jahreswende herum, glücklicherweise noch nicht viel bemerkt. Seit einigen Tagen herrscht, namentlich des Abends, eine empfindliche Külte; Eisblumen steigen an den Fensterscheiben empor und gestern si-l die Quecksilbersäule gar auf — 9 Grad R äomur. Flo und Flur sind in ein richtiges Winterkleid gehüllt' und unsere Jugend lobt sich weidlich mit dem Rodclscklttcn aus. — In einer öffentliche» Wahlversammlung sprach gestern abend >m Goldenen Löwen He r Bolkskammer- kaudidat L-Hrer Arzt-Dresden für die Sozialdemokratie über „Die Stellung der Sozialdemokratie zu den Aufgaben der Volkskammer Sachsen". Ausgehend von den kulturellen und mütschaltbchen Errungenschaften der Revolution be handelte er in klarer sachlicher Wnle die nor uns liegende Periode des Aufbaus, die so unendlich schwer sei, weil es gelte, auf einem Trümmerfelde neues Leben aus den Rui nen zu erwecken. Als Lehrer erörterte er sehr ausgiebig und von höheren Gesichtspunkten aus die Trennung von Kirche und Stsat und die anzustrebende Schulreform und fand Mit seinen von großem Verständnis und idealer Auf fassung zeugenden Ausführungen herzlichen Beifall der zahl reichen Anwesenden. In der Debatte sprach zunächst Herr Mittag aus dem unabhängigen Lager und rollte das Sündenregister der Mchrhsitsiopacksten herunter, wie es die Unabhängigen sich zusammenkonstruftrt haben. Dem traten mit längeren Ausführungen Herr Bomdach und der Refe rent im Schlußwort entgegen, beide an der Hand von Tat sachen nachweisend, daß auch bei den Unabhängigen Theorie und Praxis zwei grundverschiedene Begriffe sind. Nickst im Brudecka npf sollten d>e Kräfte zersplittert werden, wo es gelte, die Errungenschaften der Revolution hochzuhalten und gegen die Reakrion zu verteidigen. — Wahlzeit für die Volkskammer. Ls wird wie-erholl darauf aufmerksam gemacht, -aß -as Gesaml- miwsterium durch Vrordnung vom 27. Januar 1919^ die Wahlen zur Vo kskammek -er R.publik Sachen -t" Schluß der Abstimmung auf abends 7 Uhr fest c etzt bat. Die Wahlen stu-en also in allen Gemeinden Landes am Sonntaa, den 2. Februar 19(9 'N d" von vormittags 9 Nhr bis abends 7 Uhr statt.