Volltext Seite (XML)
Japans schwerster Kamps. Die Weltwirtschaftskrise als Grund zum Kriege. Japans schwerster Kampf, das ist nicht etwa der Mandschureikrieg. Das ist vielmehr die Bekämpfung der Krise. Das Mandschurei-Abenteuer bildet letz ten Endes nichts anderes als eine Auswirkung dieses grandiosen Kampfes, der recht tragische Formen annimmt. Je stärker die Krise in Japan wütet, um so krie gerischer wird dort die Stimmung. Während der europäisch-amerikanischen Welt die Linderung der Krise aus dem Wege über eine Ausbreitung nach außen, also aus dem Wege über Eroberung neuer Kolonien nicht er möglicht ist, glaubt Japan, diesen Weg noch beschreiten zu können. Daher die gewaltsame Expansion auf dem Fest land. Daß die Umwandlung des Halbkoloniallandes Mand schurei in ein japanisches Kolonialgebiet zu gefährlichsten internationalen Verwicklungen führen muß, will man in Japan übersehen. Der AuMeg Japans im Laufe der letzten zwei Gene rationen kann beispiellos genannt werden. Aber in den letzten zwei Jahren hat Japan dem Beispiel der an deren von der Krise betroffenen Länder folgen müssen. Schon im Sommer 1931 war die Produktion um 60 Pro zent zurückgegangen. Die Hälfte der japanischen Betriebe steht still. Der Außenhandel Japans ist 193« gegenüber dem Vorjahr um beinahe ein Drittel zurückgegangen (Aus fuhr um 31 Prozent und Einfuhr um 32 Prozent), um in der ersten Hälfte 1931 um ein weiteres Viertel zn- sammenzuschmelzen (Export nm 22 Prozent, Import nm 27 Prozent). Die zweite Hälfte des laufenden Jahres hat eine weitere katastrophale Verschlimmerung gebracht. Gleichzeitig mit der Industrie ist auch die japa nische Landwirtschaft den schwersten Schlägen ausgesetzt. Die Bauern sehen sich gezwungen, zur Be zahlung der Pacht, der Steuern und der Zinsen bis weilen 50 Prozent ihrer Roheinnahmen abzutragen. Die Verschuldung der Bauernschaft hat die enorme Summe von 4 Milliarden Jen (8 Milliarden Mark) überschritten. Die durchschnittliche Jahreseinnahme eines Bauernhaus haltes ist in den letzten Jahren von 700 auf 125 Aen gefallen. Während der allgemeine Preisindex in diesem Sommer um 33,8 Prozent gefallen ist, weisen die Ge treidepreise eine Verminderung um 42,5 Pro zent und Rohseidenpreise um 58 Prozent auf. Die Kauf kraft der japanischen Bauernschaft ist beinahe bis aus den Nullpunkt gesunken. Der Krieg mit China hat einige Produktionszweige des Landes etwas belebt. Dafür ist die finanzielle Last gestiegen. Schon hat die japanische Regierung eine Kriegs anleihe ausgeschrieben; die Kosten des Mandschureiunter nehmens sind groß und erfordern steigende Opfer. Die Krise bildet den Hintergrund, auf dem sich die Mandschureikampagne abspielt. Um das Gesamtbild entstehen zu lassen, braucht der Maler nur noch zwei Farben: grauschwarz und blutrot... Eine Schlacht südwestlich Mukdens. London, 25. Nov. Im Südwesten Mukdens, etwa 25 Meilen von der Stadt entfernt, ist der Kampf zwischen Japanern und Chinesen in vollem Gange. Japa nische Verstärkungen sowie Panzerzüge und Panzer wagen sind von Mukden nach dem Kampfplatz in Marsch gesetzt worden. Nach japanischen Meldungen begann der Kampf mit einem Feuerüberfall auf eine japa nische Jnfanterieabteilung, die zur Bewachung der Peking—Mukden-Eisenbahnlinie bei Tschuliuho gehört. Tschiangkaischek kampfbereit. London, 25. Nov. In Nanking fand eine Kundgebung von 1700 Studenten für einen Krieg gegen Japan statt. Tschiangkaischek hielt eine Ansprache und erklärte, daß er bereit sei, China bis zum äußersten gegen Japan zu verteidigen. Er sei bereit, sich mit General Maa zu verbinden und die vereinigten Truppen gegen den Feind zu führen. Beobachter der Mächte in Tschingtschau. London, 25. Nov. Der englische Militärattache in Peking, Oberst Thornhill, ist in Tschingtschau eingetroffen. Die amerikanische und die französische Gesandtschaft in Peking haben ebenfalls Beobachter entsandt. Infolge der „Umtriebe chinesischer Banden" in der Umgebung von Tschingtschau sind zahlreiche Einwohner geflüchtet. Die Arbeit des Reichskabinetts. Berlin, 24. November. Das Reichskabinett hat am Dienstag die in den Leitsätzen des Wirtschaftsbeirates niedergelegten Aufgaben fachlich aufgeteilt. Die Mini sterien werden in den nächsten Tagen die entsprechenden Entwürfe ausarbeiten, und es ist damit zu rechnen, daß von nun ab täglich das Kabinett die Einzelentwürfe durch beraten wird. Man hofft, das gesamte Programm noch bis zum Ende kommender Woche jedenfalls aber noch vor Be ginn der Verhandlungen des BJZ.-Ausschusses in Basel fertiggestellt und in Kraft gesetzt zu haben. Es scheint sich im übrigen zu bestätigen, daß unter den beschleunigt zu behandelnden Maßnahmen unter anderem an eine Erhöhung der Umsatzsteuer im Interesse des Haushaltsausgleichs gedacht ist, und zwar im Hinblick auf die bevorstehen den Tributverhandlungen. Offenbar soll auf jeden Fall der Nachweis größtmöglicher Unab hängigkeit und Selbsthilfe erbracht wer den. Wie andererseits die in den Leitsätzen des Wirt schaftsbeirates genannte Notwendigkeit der Verbilligung der Mieten und der Herabsetzung der öffentlichen Tarife mit den ebenso notwendigen Ausgleichen der öffentlichen Haus halte bei gleichzeitiger Herabsetzung der Löhne und Gehälter in Einklang gebracht werden soll, ist eine Frage, die den Fachministerien noch großes Kopfzerbrechen bereiten dürfte. Bei der geplanten Senkung der Brot- und Fleischpreise, die allem Anschein nach den vorweg zunehmenden Auftakt der Verbilligungsmaßnahmen bilden soll, handelt es sich, wie die Landwirtschaftliche Wochenschau von unterrichteter Seite erfährt, um ältere Vorlagen. Bei Fleisch beschränkt sich danach die Maßnahme zunächst auf die Erwerbslosen. Man rechne damit, jedenfalls in dem Umfang des früheren Eesrierfleischkontingents einheimisches Rindfleisch zu besonders billigen Preisen den Erwerbslosen zuführen zu können, so daß also auch im entsprechenden Um fang die zusätzliche Entlastung des Viehmarktes erfolge. Durch Aufhebung des Nachtbackverbotes für solche Betriebe, die sich zu einer Preisverbilligung verpflichten, wird eine durch schnittlicheBrotverbilligung um2Pf. je Kilo erwartet. Bei den weiteren Maßnahmen zur Be einflussung des Marktes sei in erster Linie an die gelegent liche Verwertung Veröffentlichen Getreide vorräte gedacht. Im Rahmen der späteren Gesamtmaß nahmen zur Verringerung der Handelsspannen soll u. a eine Senkung der Schlachthofgebühren und sonstigen öffentlichen Abgaben erfolgen. Beim Vrotpreis komme dazu der Gedanke einer Mühlenkontingentierung, um durch die volle Ausnützung der Verarbeitungskraft der bestehenbleibenden Mühlen die Mehlpreisspanne herabsetzen zu können. Weiter soll die Preisgestaltung des Futtergetreides dafür sorgen, daß tatsächlich alles Brotgetreide für Brot und nicht für Fütterungszwecke ver wandt wird. Man denke dabei u. a. an Einfuhrscheine für Hafer selbst. Politischer Skandal in Amerika. Neuyork, 25. November. Ein politischer Skandal ersten Ranges erregt seit einigen Tagen die Gemüter in Amerika. Der Generaldirektor mehrerer Zuckergesellschaften, Dahl berg, der den Senatoren Watston und Davis geholfen haben soll, in den Jahren 1928 und 1929 sogenannte Papier gewinne in Zuckergeschäften (mutmaßliche Gewinne noch nicht abgeschlossener Geschäfte) zu machen, wird beschuldigt, sowohl dem republikanischen als auch dem demokratischen Wahlfonds im Jahre 1928 geldliche Zuwendungen gemacht zu haben. Das sind die Feststellungen, die der Vorsitzende eines vom Senat eingesetzten Ausschusses, John Holland, gemacht hat. Holland erklärt, er habe Beweise dafür, daß Dahlberg dem republikanischen Wahlfonds 5000 Dollar und dem demokratischen Wahlfonds (Smith) 1000 Dollar über eignet habe und daß er später diese Beträge von drei Handelsorganisationen, zu denen er Beziehungen unterhielt, zurllckerhalten habe. Das ist nach Ansicht des Untersuchungs ausschusses eine Verletzung der Korruptionsakte. Dahlberg wird ferner mittelbar beschuldigt, einem Mitglied des repu blikanischen Landesausschusses große Summen zur Ver fügung gestellt zu haben, um ihm den parlamentarischen Kampf für einen hohen Zuckertarif zu erleichtern. Die Einnahmeausfälle im amerikanischen Staatshaushalt wachsen. Washington, 25. November. Das Loch im amerikanischen Haushalt ist inzwischen auf über 805 Millionen Dollar (etwa 3,4 Milliarden Mark) angewachsen. Die Beratun gen im Kongreß über die neuen Steuern, die den Ausgleich bringen sollen, werden unentwegt fortgeführt. Irgend eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Verschärfte Bekämpfung der amerikanischen Alkoholfreunde, Neuyork, 25. November. Die Behörde, die die strenge Durchführung der Alkoholfrage überwacht, hat alle hierfür zuständigen Stellen angewiesen, sowohl die Uebersee-- dampfer als auch die Küstendampfer schärfer als bisher zu untersuchen, da angenommen wird, daß gerade auf diesem Wege die größten Mengen Alkohol nach den Vereinigten Staaten gelangen Den Alkoholverbotsagenten stehen zahl reiche große und kleine Schiffe zur Verfügung. Italien im Banne der Weltkrise. Grandi ist aus dem Lande des Dollars heimgekehrt. Wie bekannt, hatte er dort u. a. die Aufgabe, der schwer angegriffenen italienischen Valuta ein wenig aufzuhelfen. Es bleibt aber abzuwarten, inwieweit die finanziellen Zu sicherungen, die die Vereinigten Staaten gegeben haben, in der Praxis eingehalten werden. Bekanntlich befindet sich Amerika selbst in einer schwierigen finanziellen Lage. Das Defizit des Staatshaushalts droht gegen Jahresende die enorme Summe von 25 Milliarden Dollars zu erreichen, die Bankenkrachs haben aufgehört, die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit auf sich zu lenken. Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen jagen einander und führen zu einer weiteren Konjunkturverschlechterung. Ob die Vereinigten Staaten unter diesen Umständen heute in der Lage sind, Italien wirkungsvolle Hilfe zuteil werden zu lassen, muß zunächst dahingestellt bleiben. Daß Italien seinerseits hilfsbedürftig ist, kann nie manden überraschen, der die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung des Landes in der letzten Zeit aufmerksam verfolgt hat. Es ist nicht leicht, sich Klarheit über die Lage Italiens zu verschaffen, denn die italienische Regierung geht mit genauen Angaben spärlich um. Die Maßnahmen, die sie zum Schutze der Wirtschaft ergreift, gelangen in die Oeffentlichkeit meistens mit großer Verspätung. Die italie nische Presse vermeidet sorgfältig alles, was Beunruhigung in die Bevölkerung tragen könnte. Daher werden die wirt schaftlichen Themen in den italienischen Zeitungen mit be sonderer Vorsicht behandelt. Trotzdem können die offen kundigen Tatsachen auf die Dauer nicht geheimgehalten werden. Und so weiß man sowohl in Italien wie im Aus land, daß die Lage des italienischen Staates nicht gerade be neidenswert ist. Italien, dessen Industrie noch jung und verhältnis mäßig unentwickelt ist, weist eine Produktion auf, die etwa ein Fünfzehntel der deutschen oder englischen und etwa ein Achtel der französischen beträgt. Trotz dieses verhältnis mäßig geringen Volumens nennt Italien den europäischen Rekord an Insolvenzen sein eigen. Die Verteilung der Ge schäftszusammenbrüche in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres auf die Hauptländer Europas ergibt folgendes Bild: Großbritannien 751, Frankreich 847, Deutschland 1013, Italien 1674. Diese Zahlen sprechen für sich. Wie schlecht es um den größten Teil der Unternehmun gen bestellt ist, die nicht zusammengebrochen sind, lehrt ein Blick auf den Kurszettel der Mailänder Börse. Man erfährt dann, daß Italien in bezug auf die Ausdehnung und die Tiefe der Krise keine Ausnahmestellung in der Welt ein nimmt und daß dieses Land, das nicht zu den reichsten ge hört, mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen hat, uw einer wirtschaftlichen Katastrophe zu entgehen. Obwohl die Lira kaum ein Fünftel ihres Goldwertes besitzt, liegen zahl reiche Papiere, die noch kürzlich zu den besten gehörten, weit Die Glücksspinne. Roman von Felix Neumann. 61 (Nachdruck verboten.) Auf einen Wink der Hausherrin nahm Magnus lächelnd Platz. Er durchschaute die Lage und amüsierte sich köstlich. Sorgsam und umständlich packte er dann die Schätze aus, während Sybille ihn verstohlen betrachtete. Diese schlanken, weißen Hände mit dem wundervollen Solitär zogen sie an. Und dann — die ganze Erscheinung. Nun ja - das Haus Tiburtius war vornehm, und sein geschult auch das Personal, aber - schade, daß dieser Herr nur ein Angestellter war Bald kam man trotz aller Steifheit ins Gespräch. Welcher Dame löst sich nicht die Zunge, wenn Gold und Edelsteine, erlesener Schmuck der Gegenstand der Unterhaltung sind! Magnus zeigte und erklärte. Und wie er es tat! Er pries nicht an Aber zu jedem Stück wußte er die Ent stehung zu berichten. Er schilderte in beredter Weise die Gegensätze zwischen den verschiedenen Schmuckarlen. Was zueinander passe und was nicht! Die Damen lauschten mit roten Wangen, und selbst Frau Beckum ward wieder jung. Sie probten und versuchten, prüften vor dem Spiegel und wußten bei der reichen Auswahl nicht, wofür sie sich entscheiden sollten. So kam es, daß die Zeit verrann und plötzlich der Diener eintrat, der den Tee meldete. Ein peinlicher Augenblick; was sollte man tun?! Und das Geschäft war noch lange nicht abgeschlossen. So befahl denn Frau Beckum, den Tee hier zu servieren und auch für den Herrn ein Gedeck zu bringen. Es wurde recht angeregt. Nach einer eingehenden Erklärung, die Magnus über einen Ring gab, der besonders wertvolle Arbeit aufwies, meinte Sybille: „Sie müssen schon ziemlich lange bei Herrn Tiburtius sein!" Da war das Geheimnis nicht länger zu wahren. Die Antwort lautete: „Oh — ja, schon von meiner Geburt an!" Ein staunendes Schweigen folgte, dann räusperte sich Frau Beckum, und die Tochter korrigierte ein wenig ihre Stellung. Sie rauchte nämlich gerade, mit übereinander geschlagenen Knien, eine Zigarette. Nun aber richtete sie sich empor, musterte den ihr sehr sympathischen Herrn und sagte stockend: „Verzeihen Sie, der Diener hat wohl — Sie sind kein Angestellter der Firma?" Magnus lachte frisch und ungezwungen: „Wie man es nehmen will! Auf Lebenszeit angestellt bei meinem Vater!" „Ach " Aus doppeltem Munde kam dieser Rus. Frau Beckum klingelte und ordnete an, daß Chartreuse gebracht werde. Man mutzte doch nach dem Tee — —! So kam man mit Heiterkeit über die Sache hinweg. Wenn man auch noch nicht gar zu lange auf Gnaden frei satz, soviel wußte man doch, daß der alte Tiburtius für schwerreich galt und neben seiner schönen Stadt wohnung, die über den Verkaufsräumen lag, noch die Villa Seestern am Meer besaß. Fräulein Beckum sprudelte vor guter Stimmung über, und Magnus, der bald darauf die Uhr zog, stellte fest, daß es die höchste Zeit sei, aufzubrechen. Man erwartete abends Gäste, und es war schon sechs Uhr durch. Nun trafen die Damen ihre letzte Wahl, und fast die Hälfte der Schätze, die Magnus mitbrachte, sollte in Gnadenfrei bleiben. Tiburtius war gerade beschäftigt, die übrigbleibenden Dinge zu ordnen, als Sybille plötzlich fragte: „Was lst denn das für ein hübsches blaues Samtkästchen? Bitte, zeigen Sie es doch einmal." — Magnus' Hand versuchte vergeblich, den Gegenstand zu verdecken. Er wurde verlegen und murmelte einige Ausflüchte. Aber schon hatte Fräulein Beckum den Weg um den Tisch gemacht und bat neugierig und lachend: „Verstecken gibt es nicht. Bitte, zeigen Sie das Kästchen!" „Mein Vater packte es mit ein. Der Inhalt ist eigent lich nicht zum Verkauf bestimmt — oder — vielmehr jetzt noch nicht. Es sollte noch im Schaufenster " Es gab nichts mehr zu retten. Sybilles Händchen hatten den Kasten ergriffen und öffneten ihn. Ein staunendes „Ah!" entrang sich ihren Lippen. Auch Frau Beckum wurde neugierig. „Zeige doch einmal her, Kind!" Das junge Mädchen hatte den Schmuck aus dem Behälter genommen und hielt ihn nun ins Helle Licht der Krone. Ein goldklares Herz von etwa Taubeneigröße bildete den eigentlichen Gegenstand. Auf dem oberen Teil des Herzens saß eine aus feinstem Gold und roter Emaille gearbeitete Spinne,die mit ihren zarten Füßchen den Rand des Herzens umklammerte. GehalteU wurde das Ganze durch eine dünne Kette, bestehend aus kleinen Bernstein kugeln, die durch längliche Goldglieder miteinander ver bunden waren. Das Licht der Deckenbeleuchtung gleißte und blitzte in diesem Kunstwerk, dessen Originalität den Hauptwert ausmachte. Noch niemals sahen die verwöhnten Damen Ähnliches. Und in der Tat: Die Firma Tiburtius, oder viel mehr Magnus persönlich, hatte hier etwas ganz Außer ordentliches geschaffen. Nun entdeckte Sybille auch die Spinne, die in dem Bernsteinstück eingeschlossen war. „Nein — wie apart, wie köstlich!" Sie hob flehend die Hände: „Mama, bitte, bitte, das mutz ich haben!" Magnus folgte der Szene mit gemischten Gefühlen. Als Geschäftsmann und Künstler freute er sich, daß sein Werk bei den Damen einen solchen Anklang fand. Dann aber schweiften seine Gedanken zu Sigbrit. Als er an dem Schmuck arbeitete, hatten ihn andere Er wägungen bewegt als die, wie er die Arbeit am „besten" verkaufen könne. Sollte nun gerade dieses Mädchen, das sich alles leisten konnte, für das es kaum einen Wunsch gab, den der Vater nicht zu erfüllen in der Lage war, die Gabe heimtragen? „Und die Spinne, nein, die Spinne", jubelte Sybille, und nun mutzte Magnus doch lächeln. Wie ein Kind freute sich das junge Mädchen, das alle konventionelle Steifheit ablegte. Fräulein Beckum lief nach dem Nebentisch und holte die Tasse. „Sehen Sie doch, welches merkwürdige Zu sammentreffen. Auch in diesem feinen Muster finden Sic die Glücksspinne wieder!" Magnus stutzte und hastig wandte er die Tasse um. Da standen auf der Rückseite die Initialen S. I- Er wutzte, wer diese Malerei schuf. Sybille fragte — denn ihrem scharfen Blick entging nicht, mit welchem Interesse Tiburtius sofort nach der Urheberschaft forschte. „Kennen Sie den Künstler etwa?" (Fortsetzung folgt.)