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KrleWenmg der WohlfMMen Der Verband der Sächsischen Bezirksoerbände tritt in einer Zuschrift der Auffassung entgegen, daß sich durch die Reichsüberweisungen zur Erleichterung der Wohlfahrtsla sten die Finanzlage der Bezirksverbände und Gemeinden -gebessert habe. Es müsse vielmehr festgestellt werden, daß ^ie Bestimmungen der Reichsnotverordnung vom 6. Oktober 1931 die Finanzlage in gefahrdrohender Weise verschlech tert habe/ Während die Bezirksverbände an dem durch die Reichsnotverordnung vom 5. Juni 1931 gebildeten Lohn steuererstattungsfonds von 60 Millionen Reichsmark mit 4,85 Millionen Reichsmark (das sind 8,09 Prozent) betei ligt waren, seien sie an dem 150-Millionen-Fonds mit 7,97 Millionen Reichsmark (das sind 5,31 Prozent) beteiligt. Es müsse weiter beachtet werden, daß die bekanntgegebenen Reichsmittelzuweisungen nicht einmalige Zahlungen dar- stellen, sondern sich auf sechs Monate verteilen. Der Monats betrag von rund 1,3 Millionen Reichsmark komme aber tat sächlich nicht zur Verteilung, weil das Reichsfinanzmini sterium ohne Rücksicht auf die Notlage der sächsischen Kom munalverwaltungen die aufgelaufenen Rückstände an dem sogenannten Krisenfünftel beitreiben wolle und die restlose Erfüllung der laufenden Verpflichtungen zur Bezahlung des Krise'nfünftels unnachsichtlich fordere. Die sächsischen Be- zirksverbände und Bezirksgemeinden hätten zur Zeit mo natlich rund drei Millionen Reichsmark für Wohlfahrtser werbslosenfürsorge und rund 800 000 RM für das sogenannte Krisenfünftel aufzubringen. Die Rückstände für das Krisen fünftel betragen zur Zeit zehn Millionen Reichsmark; ihre Beitreibung durch Kürzung der Reichssteuerüberweisungen und Einbehaltung der Reichssondermittel würde den sofor tigen völligen Zusammenbruch der Bezirksverbände und Vezirksgemeinden zur unausbleiblichen Folge gehabt haben. Den nachdrücklichen Bemühungen der Sächsischen Regierung sei es gelungen, die Forderungen des Reichsfinanzministe riums etwas zu mildern, so daß die Abdeckung der Rück stände durch Kürzung der Ueberweisungssteuern und der Reichshilfe aus dem '150-Millionen-Fonds noch in diesem Rechnungsjahre abgedeckt und ein weiteres Anwachsen der Rückstände durch Verrechnung der neu entstehenden Ver pflichtungen mit den Ueberweisungssteuern und den Reichs hilfsmitteln verhindert werden. Das ergebe praktisch, daß den Bezirksverbänden nennenswerte Beträge aus dem 150- Millionen-Fonds überhaupt nicht zur Verfügung stehen wer den. Sie müssen daher die Aufwendungen in Höhe von monatlich drei Millionen Reichsmark für Wohlfahrtserwerbs losenfürsorge aus eigenen Mitteln aufbringen. Das sei völlig unmöglich. Cs müsse also mit allem Nachdruck gefordert werden, daß diese Aufwendungen für Wohlfahrtserwerbslose zu sehr erheblichen Teilen aus den vom Reiche bereitgestellten Sondermitteln gedeckt werden. , — Zum 8 M des MWMKgchW! Das neukommende Milchgesetz soll am 1. Januar 1932 in Kraft treten; nur ein Paragraph und zwar 8 38 ist seit 15. Mai 1931 gesetzlich in Kraft. Warum? Weil dieser 8 38 eine neue Zwangsbewirtschaftung für Milch und Milchpro dukte bringt. Dieser 8 38 des R.M.G. (Reichsmilchgesetz) lau tet im Absatz 1: „Die obersten Landesbehörden können nach Anhö» V rung der gesetzlichen Berufsvertretungen der betei- X ligten Wirtschaftskreise Erzeügerbetriebe, sowie milch» bearbeitende und -verarbeitende Betriebe zur Rege» lung der Verwertung und des Absatzes von Milch und Milcherzeugnissen zusammenschließen/' Milcherzeugerbetriebe sind alle Landwirtschaftsbeiriebe mit Kuhhaltungen. Mithin kann die Behörde alle diese Milch erzeuger zusammenschließen und kommandieren, wohin die Milch abzuliefern ist. — Genau so ist es bei den milchbearbei tenden und -verarbeitenden Betrieben, also den Molkereien und Käsereien. Der Staat befiehlt auch hier Zusammenschluß und Enteignung jeglichen freien Entschlusses. — Das ist die kommende Zwangswirtschaft! — Oder glaubt der Bauer viel leicht, daß die Behörden mit Handschuhen zufassen werden? — Wir haben in den letzten Monaten diese Handschuhe ge nügend gespürt, so daß es uns nicht gelüstet nach neuen Enteignungen dieser Art. Der 8 38 des Milchgesetzes bietet die Möglichkeit, die er wähnten Betriebe, ganz gleich ob sie Milch verarbeiten, be arbeiten oder erzeugen, zwangsweise zusammen zu schließen! — Wenn auch die Organisationen „gehört" werden sollen, so heißt dies nichts, wenn man bedenkt, daß die obersten Landesbehörden bei den nach 8 38 des R. M. G. zu ergreifenden Maßnah men nicht von den Anträgen der Beteiligten abhängig sind (!!!) und auchvon „amtswegen" den zwangsweisen Zusammenschluß gesetz lich durchführen können. Molkereien, Käsereien, Bauern! — Hier geht es um Sein oder Nichtsein! Ein Vorbild bietet euch dafür der Frei staat Sachsen: Dort wurde verfügt, daß alle Erzeuger betriebe sich bis zu einem bestimmten Zeitraum freiwillig zusammenzuschließen hätten, andernfalls dieser Zusammen schluß zwangsweise verfügt werde. — Das ist etwa so: „Und bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt." Der Widerspruch, der hier in den Worten freiwillig und zwangs weise liegt, ist doch nur scheinbar, denn Tatsache ist, daß der Bauer an diesen Zusammenschluß heran muß, ob er will oder nicht! — Und so ist es auch mit den Molkereibetrieben. — Da wird es nicht anders gehen, als daß man wieder ein paar hundert kleinere Mol kereien zu Gunsten der Milchhöfe opfert. — Und dieses Sy stem, das uns damit zugrunde richtet, nennt man Milchge- setz! Bauern und Molkereien, vergeßt nicht, daß der 8 38 euch vogelfrei macht und mit ihm das Selbstbestimmungs recht über eure Produktion verloren geht. Das Ziel aller muß sein: Außerkraftsetzung des 8 38. H. Renner, Molkereiinspektor a. D., München 25. Letzte Nachrichten / Borbereitende Arbeiten Berlin, 3. November. Die Verhandlungen des Stillhalteausschusses sind am Montag nicht weitergegangen, weil nach der Generalaus sprache vom Sonnabend und persönlichen Unterhaltungen, die der Kanzler am Sonntag mit dem Botschafter von Hoesch hatte, den zuständiges Stellen zunächst einmal aufgegeben ist festzustellen, wie sicy die kurzfristigen Schulden eigentlich verteilen. Man muß wissen, wie die einzelnen Banken, deut schen Länder usw. an dem Umfang der Kredite beteiligt sind, ehe sich weitere Entschlüsse über einen auf lange Sicht ange legten Tilgungsplan fassen lassen. Die Ueberstcht wird wahr scheinlich schon am Dienstag vorlicgen, lo daß die Aus- schußverhandlungen dann fortgeführt werden können. Inzwischen ist am Montag die Osthilse sehr stark in den Vordergrund getreten. Es fand eine Reihe von Besprechun gen statt, die oer Neubesetzung des Reichskommissariats und dem grundsätzlichen Kurs der Osthilfepolitik galten. Sie be» sannen mit einem Besuch des Kanzlers beim preußischen Mi» l Wterpräsidenten. Am Nachmittag und abends hat vütttt in der Reichskanzlei eine längere Konferenz zwischen dem Kanz ler, dem preußischen Ministerpräsidenten dem bisherigen Ostkommissar, Reichsverkehrsminister Trev ranus, und dem Abg. Schlange-Schöningen stattgesunden. Soweit sich über das Ergebnis der Besprechungen etwas erfahren läßt, ist man zu einer erheblichen Annäherung in der grundsätzlichen Frage gekommen, wie die Osthilfe in Zukunft durchgesührt werden soll. Das würde bedeuten, daß die Ernennung des Abg. Schlange-Schöningen zum Retchskommissar dicht bevorsteht. Für Dienstagvormittag ist eine große Kon ferenz sämtlicher Leiter der verschiedenen Oststellen im Lande angesetzt worden. . , ... AeichsbaMredit verlagert New Dock, 3. November. Entsprechend dem am 12 Oktober ds. 2s. gefaßten Be schluß des Verwaltungsrals der B2Z, deren Anteil nm 25 Millionen an dem insgesamt 100 Millionen Dollar betragen den Rediskontkredi» der Reichsbank, dec am 4. November zur Rückzahlung fällig war, um drei Monate, bis zum 4. Fe bruar 1932, zu verlängern, hat die New Yorker Bundesre- strvebank zusammen mit den anderen amerikanischen Reser vebanken beschlossen, ihren Anteil an diesem Kredit gleich falls zu verlängern. In der Mitteilung der Bank wird nicht angegeben, auf welche Zeit der Kredit verlängert worden ist. Doch wird in Wallstreet allgemein angenommen, daß der Kredit bis März weiterlaufen dürfte, da das Stillhalteabkommen mit defi Privatbanken ebenfalls bis März befristet ist. RaubNerM ku! einen KMenboien Bad Segeberg, 3. November. Ein Bote der Segcberger Vereinsbank wurde gestern abend vor dem hiesigen Post- gebäude von drei jungen Leuten überfallen und durch drei Revolverschüsse in den Rücken niedergeslrcckt. Der Ueber- fallene wurde schwerverletzt ins Krankenhaus übergeführt, wo er hoffnungslos darmederlicat. Die Täter, die sämtlich Tockeimühen trugen, sind in der Richtung Bad Oldesloe ge- klüLtet. Handel und Börse Dresdener Produltenbörse vom 2. November. Weizen inl. 76 kg 223—228; Roggen inl. 74 kg 2V9-214; Sommergerste sächs. 177-192' Wintergerste 171—176: Hafer inl. neuer' 156-160; Trockenschnitzel 6,10-6,30; Kartoffelflocken 14,70—15,00; Futter» mehl 13,70—14,70; Weizenkleie 10,10—10,50; Roggenkleie 10,bo ll,50; Kaiserauszugmehl 45—47; Väckermundmehl 38,50—40,50; Weizennachmehl 21,5—23; Jnlandweizenauszugmehl 40,25—42,25 Roggenmehl 60 Prozent 33,25—34,25: Roggenmehl 70 Prozent 31,75—32,75; Roggennachmehl 22—24; Eriesler Mundmehl 26,50—28. Dresdener Schlachtviehmarkt vom 2. November. Auftrieb: Ochsen 257, Bullen 418, Kühe 37c, Färsen 9., Fresser 55, Käl ber 935, Schafe 904, Schweine 37»0: zusammen 6769 Tiere. — Preise: Ochsen 1 36—39, do 2 30—3-t do 3 25-27, do 4 20-24; Bullen 1 34-38, do 2 27-31, do 3 23-26; Kühe 1 30-37, do 2 25-28, do 3 19-22, do 4 13-18: Färsen 1 34-88, do 2 28—33; Fresser ohne Notiz; Kälber 1 —. do 2 50—56, do 3 42—48, do 4 34—38, do 5 27-82; Schafe 1 —, do 2 37—42, do 3 30-36, do 4 25-29; do 5 20-24; Schweine 1 50—51, do 2 47—48, do 3 44— 46, do 4 42—44, do 5 39—41, do 6 36—38, do 7 40—45. — Ueberstand: Rinder 181, davon Ochsen 62, Bullen 55, Kälber 10, Kühe 64, Färsen, und Fresser —. Schake 276 SLwein« 211» — Das voll kftau verv. Or. Otto eill- Zeriobteis Institut tür Lurbääer, dlassa^eu uuä eleklriscbe Bebauälull^ vürä ^aur irn Linne der Verstorbenen üurob staatlicb ge prüfte Lrälte weiterxefübrt. V^ir bitten, ckieses Onternebmeu, 6as cker Hsiin- xe^an^enen am Herren ia§, äureb äas alte Vertrauen ru unterstützen, statt Karten. Unserer unverxesslicben VttiUs vtto Zeh. L»ekk»ke» ^.rrtvvitve vuräe eine Pülle rübrenäer Beweise berr- liebster Dankbarkeit unä auiriebti^er Ver- ebrunx äar^ebraebt. ?ür äissen 'Drost in unserem «ebneren Deiä danken vir von xanrem Herren. IrLN8L-^Vsixäork, Zen 1, blov. 1981. Dresäner Strasse 72. Vie truueroäell Hinterbliebenen. ! Empfehle mein großes Lager in modern vorgezeichneter Handar beiter», Decken in allen Größen in Stoff, Batist u. Seide, Kisten weiß u. farbiger Stoff, „Stramin u. Kelim Knchendecken, Überhand tücher, Klammer schür;, Uestel- schnrzen für Knaben, Mädchen u. Damen, Kaffeewärmer, Wasch- tischgarniturcn, angef. Hand taschen, Taschenseide. Argenta seide für Filethäkelei, Taschr«t«ch- dehalter, Taschentücher z. An häkeln, Tadlettdeckche«, Stick garne- u Seide«, Perlgarn, Stick- n HäkelwoUe für Kiffen, Kaffeewärmer, u. 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