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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ; - Di« ,OtI«idorf«r 8«i>una' «ischeint Di««» ta,, Donner,lag nn» Sonnabend. D«r Bezog, »Preis »Kd mit B»«im> jeden Mona!, bekannt gegtben. -» I» Fall» höherer Gewalt <Krieg od. sonst, ü irgendwelcher Störungen de» Betriebe, der 2 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung,» -» Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än» »» sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der s Zeitung od. Äüchzahlung d. Bezug,preise». Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Numttier ^4 Lreitag, den 25. September sYZf ZO. Jahrgang Herttiches und Sächsisches. Vitendorf-Gkrilla, am 2^. September. Ms. W — Bereits heute Donnerstag beginnen die Schauburg- Lichtipieie mrl dec Vorführung eines lustigen deutschen Ton films der seine Entstehung der berühmten Millöcker Operette „Der Beltetsiudent" verdankt. Einzigartig die Darstellungs- kunst eines Fntz Schulz, Hermann Picha, einer Truus van Aulien und blendend werden die unsterblichen Bettelstudenten- weisen von dem bekannten Rundsunktenor Heinz Bollmann und seiner Partnerin Jarmila Nooolna gesungen. Eine Fülle lustigster Szenen wie: „Das fidele Gefängnis; Ach, ich hab sie ja nur auf die Schultern geküßt; Rache für eine Ohrfeige; Ler falsche Furst und die schöne Polin; Verhaftung im Ball- sall, weroen stürmische Heiterkeit erregen. Ein MickimauS- Film wie auch der Naturfilm und die Wochenschau tragen jur Vervollständigung dieses außergewöhnlichen Programms bei. Vollbesetzte Vorführungen sei die Anerkennung, den die Einwohnerschaft den Schauburg-Lichtspielen für ihr Bestreben, ständig etwas besonderes zu bieten, damit zum Ausdruck bringt. Der Sächsische Landbund hat sich mit einer Eingabe ak das Innenministerium gewandt, in der gefordert wird, gegen die zunehmende Unsicherheit auf dem Lande Maßnahmen zu treffen. In der letzten Zeit seien zahlreiche Drohungen ge gen landwirtschaftliche Betriebe laut und zum Teil in die Tat umgesetzt worden. Von linksradikaler Seite werde be absichtigt. durch Niederbrennen von Bauerngehöften die Er nährungsschwierigkeiten zu verschärfen.. Der Landbund sei der Ansicht, daß Felddiebstähle bandenmäßig begangen wer den. Das Ministerium wird gebeten, die Machtmittel des Staates rücksichtslos einzusetzen und der Landwirtschaft den notwendigen Schutz zu gewähren. Dresden. Versuchter Raubüberfall. In der Kleinen Plauenschen Gasse überfielen zwei Jugendliche eine Vermieterin und verlangten unter Bedrohung mit einem Messer Geld. Als die Frau um Hilfe rief, flüchteten die Täter die sich durch Vorbinden weißer Tücher unkenntlich gemacht hatten. Die Kriminalpolizei konnte schon am näch sten Tag die Verbrecher, den 19jährigen landwirtschaftlichen Gehilfen Jahn und den gleichaltrigen Arbeiter Thomas aus Dresden, festnehmen; sie'haben bereits ein Geständnis abge legt. i Dresden. 23 Schausenstereingeschlagen. In der Nacht zum Mittwoch beobachteten Straßenpassanten in der Jahn- und in der-Wettiner Straße einen Mann, der mit einem Hammer mehrere Schaufenster einschiug. Sie brach ten ihn zur Polizeiwache, von wo er, da er den Eindruck eines Geistesgestörten machte, ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Er gab an, insgesamt 23 Schaufenster eingeschla gen zu haben. j Wilde Verbrecherjagd über die Dächer f Leipzig. Der Kriminalpolizei war bekannt geworden, daß der 21jährige Maler Bitterli der von der Staatsanwalt schaft Weiden wegen Urkundenfälschung steckbrieflich gejucht wird, sich in einem Grundstück in der Goebenstraße in Goh- . lis bei seiner Ehefrau aufhalte. Die mit der Festnahme be auftragten beiden Kriminalbeamten wurden durch drei Schutzpolizeibeamte unterstützt weil bekannt war, daß Bit terli von der Schußwaffe rücksichtslos Gebrauch machen wolle. Aus die Aufforderung der Beamten zu öffnen, erwi derte Bitterli, daß er nicht aüfmache vielmehr sofort schießen und jeden niederknallen würde, der ihm in den Weg komme,' und schoß auf einen im Garten postierten Beamten, den er ins Bein traf. Der Beamte erwiderte das Feuer, ohne zu treffen. Bikterli flüchtete über die Gärten in ein Grundstück der Friedrich-Karl-Straße, eilte die Treppen hinauf, drückte die Bodentür ein und kletterte zum Dachfenster hinaus. Vor- her hatte er einen Beamten durch einen Streifschuß leicht verletzt, ebenso dessen Schutzhund Inzwischen war auch das Ueberfallkommando eingetroffe» Bitterli wurde wiederholt üufgesordert. sich zu ergeben Da er keine Folge leistete, sondern weiter aus die Beamten schoß, erwiderten diese von unten aus das Feuer, wobei Buterli mehrfach getroffen wurde, bis er schließlich zusammenbrach; er wurde ins Kran kenhaus gebracht, Leipzig. AuchAbbaunachoben Im Zusammen» Hang mit der Entlassung von 650 Straßenbahnern ist in der Oesfentlichkeit die Frage aufgeworfen worden, ob auch die Verwaltung der Straßenbahn den jetzigen Verhältnissen ent sprechend wirtschaftlich gestaltet ist und nicht ein zu aufge blähter Verwaltungsapparat unterhalten wird. Hierzu er fahren wir vom Rät der Stadl daß bei der UebcrnahMe der Straßenbahn in die städtische Verwaltung an Vorstands mitgliedern und leitenden Angestellten zwölf Personen vor handen waren. Die Zahl der jetzt beschäftigten Personen in diesen Stellen betrag, fünf. Schwarzenberg. Der 20jährige erwerbslose Schlosser Herbert Müller erschoß im Sladtwald hohehenne seine Geliebte, die Haustochter krel 1 e aus Beierfeld, und tötete sich darauf selbst durch einen Schuß. Der Grund zur Tat soll in Liebeskummer zu suchen sein. Wolkenstein. Var dem hiesigen Amtsgericht fand am Dienstag die Versteigerung des schönen, im Zschopautal lie genden Schlosses Scharfenstein statt, die auf Betreiben der Deutschen Bodencredit-Ä.-G in Berlin wegen einer Forde rung von 354 000 RM durchgeführt wurde. -Das Schloß, daß 1241 erbaut wurde, befindet sich seit 1492, also seit etwa 440 Jahren, im Besitz der Familie von Einsiedel. 1921 rich tete ein großer Brand am Schloß erheblichen Schaden an. Die Hauptursache der Versteigerung ist vor allem in der all gemein schlechten Lage der Landwirtschaft zu suchen, die es den Besitzern unmöglich machte, den Verpflichtungen nachzu kommen. Der Wert des Schlosses mit den Rittergütern Scharfenstein, Grünau und Weida (insgesamt 495 Hektar, darunter 318 Hektar dreißig- bis vierzigjähriger Waldbe- stcmd) ist auf etwa 342 000 RM geschätzt worden einschließ lich eines zum Schloß gehörenden größeren Steinbruchs und eigener Jagdberechtigung. Das einzig vorliegende Angebot war von Fabrikbesitzer Eulitz aus Grünau bei Fährbrücke (Wildenfels) in Höhe von 330 000 RM abgegeben worden. Der Zuschlag wird in zwei Wochen erfolgen. . Geilhain. Tödlicher Sturz. Der in der Nicolai straße wohnende 77 Jahre alte Privatmann Hermann Mül ler stürzte beim Abnehmen von Weintrauben an seinem Haus von der Leiter und starb noch am gleichen Tag. Chemnitz... R ä t s e l h a f t er Leichenfund. Zwi schen Wüstenbrand und Oberlungwitz, unwett der Alten Quarkmühle, fand man am Rande des Teiches Kleidungs stücke des 26 Jahre alten Drehers Erich Schüßler aus Ober lungwitz. Beim weiteren Nachforschen wurde auch eine Leiche gefunden, aber nicht die des Schüßler, sondern des gleichalt rigen Arbeitslosen Walter Börnigen. Da Börnigen der NSDAP und Schüßler der KPD nahe stand, vermutete man zunächst einen politischen Mord. Da aber die später gefun dene Leiche des Schüßler ebenfalls keine Verletzungen auf weist, glaubt die Kriminalpolizei, daß es sich um keine Tat mit politischem Hintergrund handelt, vielmehr um zwei voll kommen getrennte Selbstmorde, die zufälligerweise fast zur gleichen Zeit und am gleichen Ort begangen wurden. Bör- nigen wie Schüßler sollen in letzter Zeit Selbstmordabsich ten geäußert haben. Chemnitz. Todessturz. In Hartmannsdorf kam der Gastwirlssohn Bäßler aus Göppersdorf mit feinem Motorrad ins Schleudern, stürzte und erlitt einen Schädel bruch sowie schwere innere Verletzungen, denen der Verun glückte bald darauf erlag. Chemnitz. Den Verletzungen erlegen. Der Kaufmann Winter, der, wie gemeldet, vor seiner Verneh mung vor dem Untersuchungsrichter aus dem Fenster des Gerichtsgebaudes auf den Hof sprang, ist im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen. Falkenstein i. V. Ermittelt. Der Autofahrer, der in der Ellefelder Straße den Schneidermeister Gemeinhardt überfuhr und flüchtete, ohne sich um den Getöteten zu küm mern, ist jetzt ermittelt. Es handelt sich um den jüngeren Bruder des Kraftwagenbesitzers Gerber in Ellefeld. Der junge Mann war ohne Führerschein gefahren und wurde nach der Vernehmung ins Gefängnis eingeliefert. Winker im Erzgebirge Annaberg. Im Erzgebirge herrscht bis 500 Meter See hohe herab Frost. In den höheren Lagen trat abermals Schneefall ein. Auf dem Fichtelberg ist die Schneedecke auf 16 Zentimeter Höhe angewachsen. Altenburg. Keine Stillegung. Wie von der Werkleitung der hiesigen Riebeckbrauerei mitgeteilt wird, entsprechen die Gerüchte von einer geplanten Stillegung nicht den Tatsachen. Geständnis des Troikschendorfer Mörders Görlitz. Im Gerichtsaefängnis erfolgte in der Troit- schendorfer Mordangelegenyeit eine Aussprache zwischen dem Mühlenbesitzer Klein und seinem 18 Jahre alten Sohn Ge org, die sich äußerst dramatisch gestaltete. Der Mörder legte in Gegenwart seines Vaters ein umfassendes Geständnis ab, aus dem hervorgeht, daß er die Tat vorbereitet hatte. Da er Veruntreuungen begangen hatte, befürchtete er, mit seiner Mutter in Zwistigkeiten zu geraten. Um Geld für seine Flucht zu erhalten, schaffte er bereits am Nachmittag vor der Mordtat Roggen, der zur Vermahlung bestimmt war, beiseite, um ihn nach der Tat zu verkaufen. Hammer und Axt legte er bereit. Nach der Arbeit in der Mühle ging er ins Schlafzimmer der Mutter und überzeugte sich, ob sie schliefe. Dann führte er die Hammerschläge aus, ging zu Bett und horchte, üb die Mutter noch atme. Der neunjährige Ernst trat im Morgengrauen an das Bett des Mörders, /vorauf dieser sich entschloß, auch die Kinder als lästige Zeu gen der Tat umzubringen. Ferner hatte er die Absicht, die Leichen in das tiefe Mühlenwasser unter das Mühlrad zu werfen, um so die Tüt zu verbergen. Cs liegt also vollen deter Mord und kein Totschlag vor Nach der ersten Verneh mung wiederholte der Mörder auch dem Oberstaatsanwalt gegenüber sein Geständnis und schilderte die Tat nochmals in allen ihren Einzelheiten, Sächsischer Arbeitsmar» llnaushattsam steigen die Zahlen s Dresden, 24. September. Die Zunahmebewegung der Arbeitsuchenden bat sich di der ersten Septemberhälste verstärkt. Die Zahl der Ar beitsuchenden erhöhte sich von Ende August bis Mille Sep tember von 5Z2 887 auf 545 349. also um 12 462 oder 2,3 vom hundert. Es ist zu hoffen, daß durch die neue Milderung der Sperrverordnung für den Wohnungsbau wieder eine An zahl Bauarbeiter Beschäftigung erhalten kann. Während der Verichtszeit kamen jedoch die Entlassungen auf Grund der Augustverordnung über Sperrung der Mietzinssteuerzu schüsse für den Wohnungsbau in starkem Umfange zur Aus wirkung. Die Zahl der arbeitsuchenden Baufacharbeiter stieg von Ende August bis Mitte September von 46 698 auf 48 219 und die Zahl der arbeitsuchenden Bauhilfsarbeiter von 24 412 auf 24 806. Die Zahl der Hauptunterstützungscmpfänger in der Ar beitslosenversicherung erfuhr von Ende August bis Mitte September eine stärkere Zunahme als in der zweiten August hälfte, nämlich von 129 210 auf 134 577. also um 5367 oder 4,2 v. H. Dagegen war die Steigerung in der Krisenunter stützung etwas geringer als in der vorhergehenden Berichts- zeit und vollzog sich von 133 407 aus 134 319, also um 0,8 v. H. Vermutlich haben hier die Aussteuerungen eine stär kere Zunahme verhindert. Rundsunkprogramm für Freitag, den 25. September Leipzig»Dresden 6,30 Funkgymnastik und Frühkonzert; 8,15 Elektrische Un fälle im Haushalt; 12,05 Allerlei Sachen zum Hören und La chen; 14,30 Studio des Mitteldeutschen Rundfunks; 15,15 Die Ausschlachtungsversuche in der Schweinemast; 16,00 Steuer rundfunk; 16,30 Konzert; 17,30 Wissenschaftliche Umschau; 18,00 Offenbach in der Anekdote; 18,25 Sprachenfunk Englisch; 19,00 Wie sollen wir Städte sehen? 19,30 Tänze der Nationen: 21,10 Wege der Menschheit in Gesprächen; 2150 Julius-Ktengel« Stunde; 22,10 Nachrichtendienst; anschließend Tanzmusik. Rundsunkprogramm sür Sonnabend, den 2S. September Leipztg-Dreedrn 6,30 Funkgymastik und Frühkonzert; 12,05 Wochenend- Ouvertüre; 12,25 Deutsche Kinder in aller Welt erzählen von ihrem Schulweg; 13,10 Wunschprogramm; 14,15 Das unschön« Wort „kaputt"; 14,30 Vastelstunde für die Kinder; 15,15 Funk schach; 16,00 Praktische Rechtskunde' Iagdrecht; 16,30 Funkbe ratung; 17,00 Spanische Musik, 18,30 Deutsch: Schwierigkeiten des zweiten Falles; 19,00 Die physikalischen Grundlagen der Akustik; 19,30 „Der Goldschmied von Toledo", Oper von Jacques Offenbach; 21,45 Wir stellen vor: Der Pedant; 22,15 Nachrich- tendienst; anschließend Tanzmusik. Turnen - Spiel - Sport. Haujugendtreffe« der P. G. Als da auf grünem Rasen von jungem Turnervolk so reizende Volkstänze gezeigt wurden, als jugendliche Freude die Gesichter der bunten Schar verschönte, da dachte wohl mancher der mehreren hundert Zuschauer an die eigene goldene Jugend zeit. Gegen 200 Jungvolk aus dem Turngau Mittelelbe- Dresden waren am letzten Sonntag nach Klotzsche gewandert, wo Frau Apoth. Glausch in hochherzigster Weise ihren herrlichen Park zur Verfügung gestellt hatte. Auf einem von hohen Bäumen umrahmten Wtesenplan entwickelte sich sofort ein fröhliches munteres Treiben. Um eine Musikgruppe herum wurden zu Paaren entzückende Volkstänze aufgeführt, deren Leitung in Händen des Bezirksjugendwartes Anders lag. Doch nicht nur zu reiner Freude, sondern auch zu ernstem Tun fand sich die junge Schar zufammen und so gelangte das von Gaujngendwart Natzschka einstudierte und persönlich geleitete Urner Tellspiel, besten Aufführung beim letzten Groß- Cottaer Treffen durch allzu schlechte Witterung verhindert wurde, in Klotzsche zum Vortrag. Der herrliche Park war das schönste und geeignetste Naturtheater, Schweizer Bauern und Söldner zogen auf, bald erscheinen die trefflich wieder gegebenen Gestalten des Landvogtes und Teils. Hier Falsch heit, Hochmut und Niedertracht, dort aufrechten Sinn, Ehren haftigkeit und Germanentreue. Es war ein getreues Spiegel bild des heutigen politischen Welttheaters. Und als dann ernst und feierlich der Rütli-Schwur zum Himmel schrie: „Ewige Treue der Heimat, Schutz dem Edlen aber Kampf dem Gemeinem und Verrat, da waren alle ergriffen von der sittlichen Erhabenheit des Tellwerkes. Nachdem Gruß und Dank dem anwesenden Gauoberturnwart Wähmann, ganz besonderen Dank aber Frau Apoth. Glausch für die treue Unterstützung der deutschen Turnfache entboten und dann noch bei herrlichstem Sonnenschein manche frohe Volkstänze gezeigt wurden, traten die Gruppen gegen 5 Uhr den Heimweg an, begleitet von vielen guten Segenswünschen für die Zukunft.