Volltext Seite (XML)
Es kann weiter gebaut werben Die erheblichen Ausfälle bei der Mietzinssteuer hat ten das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium veranlaßt, die mit öffentlichen Mitteln geförderte Wohnungs bautätigkeit durch Verordnung vom 22. August 1931 stark einzuschränken. Auf Grund der eingegangenen Meldungen läßt sich nunmehr übersehen, wie groß der Bedarf an Mietzins steuermitteln ist, wenn das Wohnungsbauprogramm 1931 über die Einschränkungen vom 22. August 1931 hinaus noch in einem gewissen Ausmaße zur Durchführung gelangt. Von diesem Gesichtspunkte aus hat'die Regierung ange ordnet, daß Beihilfe bauten, die jetzt bis zur Dach eindeckung gediehen sind, bis zur Fertigstellung gefördert werden können. Beihilfebauten, die vor dem 26. August 1931 bereits begonnen waren, zufolge der Sperr- verordnüng aber nach Ausführung des Kellermauerwsrks eingestellt worden sind, können zunächst bis zur Dachein deckung einschließlich weitergefördert werden. Dem vielfach laut gewordenen Verlangen, das dies jährige Bauprogramm völligzur Durchführung zu bringen, kann jedoch nicht entsprochen werden, da dieAus fälle an Mietzins st euer zu hoch sind. In den Landgrundsätzen über Vaudarlehen aus der Auf- wertungssteüer vom 23. Februar 1931 ist ausdrücklich Vor behalten, daß die Beihilfedarlehen im Rahmen der verfüg baren Steuermittel ausgezahlt werden. Es muß daher dringend davor gewarnt werden, noch nicht begonnene B ei h i l f eb a u t en in Angriff zu nehmen; denn es ist nicht abzusehen, wann die durch Bei hilfebescheid erfolgte Zusage erfüllt werden kann. Die neueste Regelung sieht also vor, daß die jetzt bis ?ur Dacheindeckung gelangten Bauvorhaben bezugsfertig gemacht, die übrigen bis zur Dacheindeckung einschließlich gefördert werden können; bei den noch nicht begonnenen Bauten würde eine Inangriffnahme aus das Risiko der Bauherren erfolgen. Spiel um Freiheit. Roman von E. PH. Oppenheim. (Nachdruck verboten.) bürgerlichen Einheitsliste und der Abgeordnete Groh, 17 Sozialdemokraten, 1 Kommunist und der volksnationale Abgeordnete Schrader gaben ungültige Stimmzettel ab. * Das schwanzlose Flugzeug in Berlin. Das schwanz lose Flugzeug, das kürzlich von der Wasserkuppe nach Ber lin geflogen war, wurde im Flughafen Tempelhof den Ver tretern der Behörden, der Luftfahrtindustrie usw. vorge führt. Der kleine Apparat hat eine Spannweiter von 12 Metern und eine Gesamtfläche von 24 Quadratmetern. Die Steuerorgane befinden sich an den Tragflächen. Ein 28-?8-Motor mit Druckschraube verleiht der Maschine eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von 140 Kilometern in der Stunde. Besonders bemerkenswert ist die geringe Landegeschwindigkeit, die Landungen auf beschränktem Terrain ermöglichen. Der Rekordsegelflieger Groenhoff flog das von Alexander Lippisch konstruierte Flugzeug, mit dem schon eine Höhe von 4700 Metern erreicht worden ist, vor und zeigte in Kurven und Loopings die außer ordentliche Wendigkeit und Steigfähigkeit der Maschine. * Schwerer Unfall beim Krefelder Rad rennen. — Acht Personen schwer verletzt. Das Krefelder Radrennen am Dienstagabend wurde durch einen schweren Unfall unterbrochen. Im zweiten Lauf des Großen Ausstellungspreises wollte der Rennfahrer Wiß- brößer mit seinem Schrittmacher Möller an dem Renn fahrer Damerow vorbei. Er kam aber in der Kurve zu hoch, durchschlug die Barriere und raste in die Zuschauer hinein. Wißbrößer und Möller sowie sechs Zuschauer wur den schwer verletzt. * Boizenburg durch Notverordnung vor komunistischen Experimenten bewahrt. Die Regierung von Mecklenburg- Schwerin hat nach einer Meldung Berliner Blätter aus Geschäfte zugesagt waren, die in der Zeit bis zum 20. Sep tember 1931 abgeschlossen und erfüllt werden, ist einer amtlichen Mitteilung zufolge nunmehr auf Geschäfte aus gedehnt worden, die bis zum 20. Oktober 1931 abgeschlossen und erfüllt werden. Eine gleiche Zinsrückvergütung wird den haferver arbeitenden Fabrikbetrieben gewährt, die Hafer inländischer Herkunft diesjähriger Ernte aufnehmen. Es ist ferner Vorkehrung getroffen, daß in gleicher Weise Vorschüsse verbilligt werden, die aus abgeschlossene Lieferungsverträge über Roggen-, Weizen- und Gerste- Lieferungen — und zwar soweit Lieferungen und Vorschüsse über Warengenossenschaften in Frage kommen, durch die Getreideindustrie und Kommissioys AG. und soweit Lie ferungen und Vorschüsse über den Getreidehandel in Frage kommen, durch die Zentrale Deutscher Getreidekreditbanken — gewährt werden. Die Verbilligung erfolgt für Wechsel, die für derartige Bevorschussungen aus Lieferungsverträge im Rahmen der hierfür eröffneten Rediskontmöglichkeiten bis zum 20. Oktober 1931 diskontiert werden. Eine Zinsverbilligung wird ferner gewährt für Kredite, die gegen die von der Deutschen Getreidehandelsgesell- schaft ausgestellten Getreidelagerscheine gewährt werden, und zwar im Zins verbilligt: s) bei Einlagerung des Getreides durch den Landwirt, der von der Reichsbankanstalt gegen den Orderlagerschein der Getreidehandelsgesellschaft dem Landwirt unmittelbar ungewährte Lombardkredit, - d) bei Einlagerung des Getreides durch den Handel der Wechselkredit, der gegen einen von dem Händler aus gestellten und von der Zentrale Deutscher Getreide kreditbanken liegen Empfangnahme des Getreidelager scheines akzeptierten, von der Bankverbindung des Händ lers girierten Wechsel von einem unter Führung des Deutschen Rentenbankkreditanstalt stehenden Bankenkon- sortium gewährt wird. Die Zinsrückvergütung beträgt in diesen beiden Fällen 5 v. H. des Kreditbetrages, und zwar bei a für die Dauer der Lombardierung des Getreide- lagerscheü'.S, bei b für die Dauer der Wechsellauszeit. Wird der derzeitige Reichsbanksatz von 8 v. H. herab gesetzt, so erfährt der Rückvergütungssatz die gleiche Er mäßigung. Die Verbilligung erfolgt auch hier durch die Deutsche Rentenbankkreditanstalt, die nötigenfalls über die Einzelheiten Auskunft gibt. „Wo ist Louis?" fragte er. „Weg — ausgeschieden," erwiderte Branco. „Wirklich?" sagte Mr. Bundercombe offensichtlich enttäuscht. „Er war doch sehr lange hier, nicht?" „Beinahe zwölf Jahre." erwiderte Branco. „Hat er sich selbständig gemacht?" fragte Mr. Bunder- combc. Branco schüttelte den Kopf. „Im Gegenteil, Sir," erwiderte er, „ich glaube, er >»t den Verstand verloren. Er hat einen weitaus schlech- "en ^.chcn in einem ganz zweitklassigen Restaurant. ist zu dumm, denn niemand von seinen früheren Kunden würde ihm dorthin nachfolgen; Giatron ist es: Lokal für ganz kleine Leute. Es ist geradezu rätselhaft!" Wir speisten gut und waren fröhlich. Mr. Bunder- ^°uibe erneuerte alte Bekanntschaften und unterhielt sich vorzüglich. Nur hier und da verdüsterte sich sein Gesicht, 'Ad ich glaubte den Grund zu erraten. Während der Men Wochen war mir die außerordentliche Gutherzigkeit Mes Mannes zum Bewußtsein gekommen. Er war vegen Lonis bekümmert. . Wir blieben bis ungefähr zehn Uhr. Als mir auf- öanden, fragte Mr. Bundercombe etwas zögerndl „Sagt einmal, hallet ihr etwas dagegen einzuwenden, einen Sprung zu diesem Giatron zn machen, oder wollt V indessen woanders hingehen und mich später wieder 'kessen?" „Wir gehen natürlich mit vir, Väterchen," erklärte ^da. „Wir werden dich doch nicht allein lassen, wenn wir Knmal einen Abend frei sind." , „Uns würde es selbst interessieren, was mit Louis ist," warf ich ein. w Wir fuhren zn Gialrons Restaurant, das in einer Abengasse gelegen und ein schäbiges kleines Lokal war. ?ie Fenstervorhänge hatten ihre Frische längst eingebüßt, Saal war niedrig und von den Gerüchen längst ver ehrter Diners durchzogen. Er war beinahe leer; einige "^ordentlich aussehendc Kellner räumten ein paar Tische vo. In der Mitte des Raumes stand Louis. Er fuhr leicht zusammen, als er uns erkannte, machte ober keine Miene, sich uns zu nähern. Er war entschieden lehr verändert und schaute uns an wie Gespenster. Mr. UNS Msr Wett. * Nationalsozialisten nnd Reichstag. Gegenüber Mel dungen, daß die nationalsozialistische Reichstagsfraktion am l3. Oktober wieder in den Reichstag zurückzukehren beab sichtigt, wird von nationalsozialistischer Seite mitgeteilt, daß die dahingehenden Mitteilungen des Reichstagsab geordneten Dr. Frick vielfach mißverstanden worden seien. Dr. Fricks Erklärung sei nur so zu verstehen, daß die Na tionalsozialisten lediglich zu dem Zwecke in das Reichstags plenum zurückkehren würden, um zu versuchen, das Kabi nett Brüning zu stürzen. Eine weitergehende Beteiligung an den Arbeiten des Reichstages käme für sie nicht in »rage, auch nicht an den Arbeiten des Strafrechtsaus schusses. * Die Erkrankung Franz Seldtes. Die Nachrichten bber eine schwere Erkrankung des Vundesführers des Stahlhelms, Franz Seldte, insbesondere die Mitteilung, daß er in Gefahr sei, nun auch noch seinen rechten Arm zu verlieren, stellen sich glücklicherweise als übertrieben her aus. Wie von authentischer Seite berichtet wird, besteht die Gefahr, daß auch der rechte Arm amputiert werden 'nuß, nicht. Seldte hat in der Sommeschlacht bekanntlich den linken Arm eingebiitzt. Infolge Ueberanstrengung des lachten Armes stellte sich eine Nervenstrangentzündung am Mbogengelenk ein, die eine langweilige Behandlung er- jordert. * Negierungsrat Klagges zum zweiten Minister in Braunschweig gewählt. Im Landtag wurde am Dienstag dar nationalsozialistische Ministerkandidat, Regierungsrat Klagges, mit 20 gegen 19 Stimmen gewählt. Für Klag- Sas stimmten 8 Nationalsozialisten, 11 Abgeordnete der Bundercombe winkte ihm freundlich und erst dann kam er — offenbar nur ungern — uns zu begrüßen. „Wir haben Sie hier in Ihrem neuen Quartier aus gesucht, Louis," sagte Mr. Bundercombe fröhlich. „Geben Sie uns einen schwarzen Kaffee und Ihren allerbesten Kognak. Ein anderes Mal werden wir hier speisen." Louis führte uns zu einem Tisch und übergab uns der Obhut eines kränklich aussehenden Kellners. Dann stob er mit einer kurzen Entschuldigung davon. Mr. Bundercombe schaute ihm verwundert nach, und als so wohl Kaffee und der Kognak von dem Kellner gebracht wurden, war er mehr denn je entschlossen, dieser Sache auf den Grund zu gehen. „Sagen Sie dem Maitre d'hotel, daß ich ihn zu sprechen wünsche," trug er dem Kellner auf. Es bedurfte aber einer zweiten dringenden Aufforde rung, die Mr. Bundercombe nach zehn Minuten vergeb lichen Wartens ergehen ließ, um Louis herbeizuschaffen. Während er zögernd auf unseren Tisch zukam, konnten wir die traurige Veränderung beobachten, die mit ihm vorgegangen war. Seine Kleidung, die bei Branco durch ihre Sorgfalt aufgefallen war, war vernachlässigt uno schlecht gebürstet, seine Wäsche war nicht mehr tadellos und die Haare mußte er sich schon lange nicht mehr haben schneiden lassen. Er schien alle Freude an seiner Arbeit und Sorgfalt für seine Person eingebüßt zu haben. Als er herangekommen war, ging Mr. Bundercombe ohne viel Umschweife auf sein Ziel los." „Louis," sagte er, „wir sind heute seit mehreren Wochen zum erstenmal wieder bei Stephani gewesen. Hierher kamen wir auf das hin, was uns Branco über Sie erzählte. Und nun gestehen Sie mir die Wahrheit. Etwas stimmt nicht bei Ihnen. Was ist los?" Louis versuchte Ausflüchte. „Es ist nichts," sagte er. „Ich wollte mich verbessern, ich bin hier nach dem Besitzer der erste und dachte einen guten Posten zu bekommen. Vielleicht war es ja unge schickt von mir, zu wechseln." „Louis," protestierte Mr. Bundercombe, „ich bin nicht hergekommen, um einen Haufen Lügen zu schlucken. Wir haben miteinander ein paar kleine Geschäfte gemacht und ich glaube das Recht zu haben, die Wahrheit zu hören. Also machen Sie keine Geschichten mehr. Wenn Sie lieber mit mir allein sprechen wollen, können wir vielleicht in das Bureau gehen." Louis blickte im Saal umher, der bis auf die in der anderen Ecke beschäftigten Kellner leer war. MW Wlioim jiir die MiWmg der Mil M KMiWWiWMM. Berlin, 15. September. Die reichsseitig gewährte Zins- derbilligung für die zur Finanzierung der Getreideernte ui Anspruch genommenen Wechselkredite, die zunächst für Schwerin auf Grund der Notverordnung des Reichspräsi denten verfügt, daß der bisherige Bürgermeister von Boi zenburg zunächst bis zum 1. April weiter im Amt verbleibt. Dadurch wird die Wahl des Berliner Kommunisten Dr. Alexander zum Bürgermeister von Boizenburg vorläufig illusorisch gemacht und die Durchführung des von Dr. Ale xander angekündigten radikalen und kostspieligen Pro gramms verhindert. * „Nautilus" auf der Rückfahrt. Wilkins Untersee seeboot „Nautilus" erreichte gestern die Höhe der Insel Senjan (Nord-Norwegen) und nahm Kurs auf Harstad, wo es im Laufe des Tages eingetroffen ist. * 1ÜÜ0Ü0 RM. unterschlagen. Aus Dillenburg wird gemeldet: Die vor einigen Tagen anläßlich einer außer ordentlichen Revision entdeckten Verfehlungen bei der Kreis- und Forstkasse in Dillenburg sind, nunmehr durch weitere Ermittlungen von 40 000 auf 100 000 RM. ge stiegen. Da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind, muß mit einer höheren Summe gerechnet werden. Wie der Regierungspräsident bestätigt, sind außer dem Oberrent meister Zwanzig noch zwei weitere Kajsenbeamte in die Angelegenheit verwickelt. Es ist jetzt schon erwiesen, daß Zwanzig einen großen Teil des unterschlagenen Geld in dem Sägewerk seines Sohnes angelegt hat. * Vor neuem Tornado in Honduras. Die Hauptstadt von Vritisch-Honduras, Belize, die erst vorige Woche von einer ungeheuren Unwetterkatastrophe heimgesucht wurde, ist von zwei neuen Gefahren bedroht. In einer der Vor städte ist ein Eroßfeuer ausgebrochen, das bisher nicht ein gedämmt werden konnte. Es nähert sich den dort liegenden Alkoholvorratshäusern, so daß man eine schwere Explosion befürchtet. Weiter hat die meteorologische Station in Tacu- baya gemeldet, daß sich ein neuer schwerer Tor nado Honduras nähert, der noch heftiger als der jenige vom vergangenen Donnerstag sein werde und be reits die Stadt Quintana Roo in Mexiko passiert hat. Die Eingeborenen fliehen mit den wenigen ihnen noch ver bliebenen Habseligkeiten in das Innere des Landes. Der Orkan hat, wie sich herausstellt, auf bis 100 Kilometer hin ins Innere des Landes hinein gewütet. * Die Hölle von Belize. Aus Belize (Britisch-Hon- duras) wird gemeldet: Die Opfer der Sturmkatastrophe werden auf großen Scheiterhaufen eingeäschert. Dichte Rauchwolken ziehen von diesen über einen Teil der Stadt hin und hüllen ihn in Finsternis. Von den Kloaken, in denen ungeheure Mengen von toten Fischen faulen, die bei der Sturmflut an Land geworfen wurden, steigt ein widriger Brodem auf, der das Atmen zur Qual macht. Aus Angst vor dem Ausbruch einer Pestepidemie fliehen zahlreiche Eingeborene in den Urwald, in den sie mit kleinen Booten, auf denen in aller Eile Wirtschaftsgegen stände und einige Lebensmittel verstaut wurden, flußauf wärts fahren. Die Sonne strahlt sengend auf die Ver letzten herab, die in Reihen in Gebäuden ohne Dach liegen. Amerikanische Seeleute und Marinefüsiliere lösten die voll kommen erschöpften Wachen in Belize ab und haben jetzt die Sorge für die Aufrechterhaltung der Ordnung über nommen. * Riesenüberschwemmung in Han kau. Flieger, die das überschwemmte Gebiet zwischen Nanking und Hankau besucht haben, berichten, wie Reuter aus Schanghai meldet, daß die ganze Gegend ein großer See sei, aus dem die Hügel des Landes wie kleine Inseln her ausragten. Dschunken segelten, wo früher Städte und Dörfer gestanden haben. Ueberall hätte man Strohdächer umhertreiben sehen, an denen sich noch Menschen festhiel ten. Der größere Teil der Stadt Hankau liege unter Was ser. Der Yangtse-Fluß sei nicht mehr wiederzuerkennen. Etwa 308 Kilometer oberhalb Hankaus trete er in einen großen See, aus dem er erst bei Nanking wieder heraus liefe. * Ein Passagierflugzeug abgestürzt. Budapest, 16. Septbr. Nach einer Meldung der Mittagsblätter aus Bukarest ist das Passagierflugzeug der Linie Paris—Bukarest in Brand geraten und abgestürzt. Flugzeugführer und Funker sowie alle vier Fluggäste sind verbrannt. Unter den letzteren befindet sich ein Berliner Advokat namens Brunner; die anderen Fluggäste waren aus Wien bezw. Belgrad. „Mr. Bundercombe," sagte er endlich resigniert, „durch diese Geschäfte bin ich eben ins Unglück geraten." Mr. Bundercombe wandte kein Auge von ihm. „Weiter," befahl er. Louis kam noch näher an den Tisch heran. „Es waren die Banknoten, Mr. Bundercombe," ge stand er, „die Sie mir zum Verbrennen übergaben. Ich gehorchte, aber erst schaute ich sie mir an. Nie hatte ich so etwas geschickt Gemachtes gesehen, sie schauten wie echt aus. Ich verbrannte sie eine nach der anderen, aber als ich zu den letzten kam,- immer langsamer. Ich konnte es kaum ertragen, wenn ich dachte, was alles damit getan werden könnte. Meine Frau war leidend, ich konnte sie auf Erholung schicken. Ich war eine Rechnung schuld:,', und die Trinkgelder waren in der letzten Zeit spärlicher gewesen. Zum Schluß war nur noch eine Zehnpfundnote zu verbrennen und die — steckte ich in die Tasche." „Weiter," sagte Mr. Bundercombe ermutigend. „Niemand tadelt Sie; es war, meiner Seele, nur zu natürlich!" Louis' Stimme kräftigte sich. „Einige Zeit zögerte ich mit dem Wechseln. Dann kam ich eines Tages her, meinen Freund Giatron zu be suchen, wir sind Landsleute. Ich gebe ihm die Note uns bitte ihn, sie zu wechseln, während ich mit dem Oberkellner ein Glas trank. Nach einer Weile kommt Giatron aus seinem Bureau und ruft mich hinein. Ich beginne zu zittern. Er schaut mich an und ich zittere immer heftiger. Da weitz er, daß er mich in der Hand hat. Giatron ist ein sehr grausamer Mensch, Mr. Bundercombe. Er stellte mir harte Bedingungen. Ich mußte meine gute Stellung bei Branco aufgeben und um den halben Lohn zu ihm kommen, wo alles minderwertig ist: die Bedienung, das Essen, die Weine — alles ist billig nnd schlecht. Trink gelder gibt es auch keine. Mich freut die Arbeit hier nicht, und so ging ich zu Giatron und bat ihn, mich gehen zu lassen. Aber das tut er nicht. Ich verstehe meine Arbeit, er denkt, ich werde ihm Kunden bringen, und er bekommt doch nirgends einen so tüchtigen Leiter zu dem Lohn eines Kellners Also muß ich hierbleiben wie ein Sklave." Der Mann hatte seine Geschichte beendigt. Gewisser maßen war sie ja eine ganz gewöhnliche und doch empfan den wir starke Teilnahme für ihn. Es lag etwas beinahe Dramatisches in seiner traurigen Stimme, seinem nieder geschlagenen Wesen und der Geschichte dieser Tragödie, die so plötzlich in sein Dasein eingebrochen war. Man be griff die Bitterkeit seines täglichen Lebens. (Fortsetzung folgt.)