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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend »»«IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII»«»»» » M D!« »Ottendorf»r Zettuna' erscheint Di»«» tag, Donnerstag und Sonnabend. E Der Bezug, »Prrt» wird mit Beginn - jeden Monat, bekannt gegeben. >» Im Falle HSHerer D-wali (Krieg »d. sonst. - 2 irgendwelcher Störungen de, Betriebe» der " L Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung,- L - Einrichtungen) hat der Bezieher deinen An» >» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der « ü Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise«. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29143. UiterüaltiW- ,K, md AyriMt Diese Zeitung verösientlicht die amtlichen Bekanntmachungen de». Gemrinderates Ottendorf-Okrilla. Mit drn Beilagen »Nrur Illustrierte', »Msdr und Heim' und »Der Kobold'. Echrüiieiun-g, Druck und Berlag Herms »in Rühle, Ottendorf-Okrilla. »«»»»«»,««« Grmeirrd« - Giro - Kvab» bb». Wk Nummer 93 Amtlicher Teil. Aassrrvrrssrgung. Infolge der anhaltenden Hitze sehen wir uns igezwungen das Sprengen der Gärten mit Schlauchleitungen von früh 8 Uhr ab bis abends 6 Uhr zu untersagen. Diese Zwischen zeit wirb benötigt um die Behälter und das Rohrnetz zu füllen um die Versorgung der höher gelegenen Abnehmer mit Trinkwasser zu gewährleisten Wir hoffen, daß die Abnehmer dieser Maßnahme Ver ständnis entgegenbringen werden und Einhaltung der An ordnung überwachen. Httendorf-Hkrilla, am 6. August !93l. Der tKemcinderat. voranmelüungrn unS NnttSge zur OsMfe. Die Oststelle bei der Reichskanzlei hat für das erweiterte Osthilfegebiet — dazu gehört auch Ottendorf-Okrilla — ein NoranmeldevertaHrc» angeordnet. Ein Entschuldungsantrag ist nur dann zulässig, wenn er spätestens bis 31. August dss. Js. bei der Amtshauptmannschaft vorangemeldet ist. Voraussetzung ist, daß der Betrieb am l. Juli 1931 Mehr als 50 °/, des berichtigten Wehrbeitragswertes ver schuldet ist. Vordrucke für die Voranmeldung können von der Amtshauptmannschaft bezogen werden. Httendorf-Hkrilla, am 5. August 1931. Der Gcmeinderat. Freitag den 7. August Ml '.3W7W«!!i 30. Jahrgang Schutz Her Ernte. Im Bezirke der Amtshauptmannschaft Dresden wird zur Bekämpfung der immer mehr überhandnehmenden Felddieb stähle bis zur Beendigung der diesjährigen Krnte jedes nichtberechtigte Betreten der Fluren außerhalb der öffentlichen Wege und Straßen, also auch das unbefugte Begehen der sogen. Feldwege in den Zeiten zwischen a) 18 Uhr abends und 8 Uhr morgens b) 12 Uhr mittags und 14 Uhr nachmittags v t r ö o t e n. Die Polizeiorgane und die etwa von den einzelnen Ge meinden bestellten Feldhüter sind angewiesen, bei Zuwider handlungen gegen dieses Verbot rücksichtslos einzuschreiten. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot. werden, soweit nicht der Tatbestand einer durch die bestehenden Gesetze unter Strafe gestellten Handlung erfüllt ist — mit Geldstrafe bis zu 150 RM. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft. P. I. 1705/31. Amtshauptmanuschast Dresden, I. 8. 1931. Herzliches und Sächsisches. Vttendorf.Vkrilla, am 6. August fM. — Durch die Gründung der neuen Badeanstalt am Teichhaus ist uns eine Einrichtung geschaffen worden, um die uns sehr viele Orte beneiden werden. Schon die Gegend, in der das Bad liegt, ist außerordentlich anziehend. Betritt man das Badegelände durch den etwas engen Zugang vom Dorfe aus, so bietet sich uns ein überaus freundliches Bild. Hier liegt der silberglänzende Spiegel des Badebeckens, eingebettet in saftige grüne Wiesen, über deren tweite Flächen der Blick schweift bis hin zu den bewaldeten Höhen, die den Fünfhufen teich umgeben und dem reizvollen Bilde einen ebenso reiz vollen Abschluß verleihen. Hat schon das Bavegelände seine eigentümlichen Reize, so nun auch das Bad selbst. Gespeist wird das ausgedehnte Becken durch die Orla die durch langen Weg in heißer Sonne genügend vorgewärmtes Wasser spendet, das dann in reicher Menge eintritt in den Badebehälter. Er bietet durch ständige Erneuerung seines Inhaltes, durch regen Zu- und Abfluß feines, durchsichtig klares, hygienisch absolut einwandfreies Wasser, wie man es in andern Bädern selten findet. Dazu liegt die Sonne vom Aufgang bis zum Nieder gang wärmend, manchmal brütend, über der ganzen Fläche. Aber die Hitze der sonnendurchglühten Luft wird gemildert durch wohltuende, erfrischende Kühle, die von den ausge dehnten Wiesenflächen und den waldbekränzten Höhen in der Ferne über das Gelände in verschwenderischer Fülle er quickend dahinstreicht. So sind in unserem Bade alle drei Natürlichen Hilsfaktoren: Wasser, Sonne, Luft in idealer Weise vereinigt. Die Rasenflächen um das Badebecken herum laden ein zu wohltuender Ruhe nach dem Bade und zu Spiel und Sport. Das Aus- und Ankleideräume, Duschen, für fremde Gäste Abstellräume für Räder und Autos, vorhanden sind, bedarf kaum der Erwähnung. Möchte das Bad, dessen Finanzierung der Gemeindebehörde oft arge Kopfschmerzen und auch Kämpfe verursacht hat, nun auch von der Einwohnerschaft durch starken Besuch recht gewürdigt werden. Möchte aber auch die gesamte Einwohnerschaft dafür sorgen, daß die neue Badeanstalt, die wert ist, zu großen Ansehen zu gelangen nun in diesem Ansehen noch erhöht werde durch wohlanständiges, gutes sittliches Verhalten der Badenden. Hier erwächst dem Bademeister eine große Ausgabe und Verantwortung. Er ist ja zunächst der unumschränkte Herrscher in seinem Reiche. — Alles in allem darf man dem hiesigen Orte zu seiner neuen Errungenschaft Glück wünschen. E. — Kommenden Sonnabend veranstaltet das Löhnert- Orchester im Garten des Gasthof zum Hirsch eines seiner be liebten Abend-Konzerte. (Näheres siehe Inserat.) — Die Schauburg-Lichtspiele bringen wieder ein reich haltiges Programm besten Hauptfilm „Im Prater blüh'n wieder die Bäume" bestimmt wegen dem durch alle Szenen pulsierenden stimmungsvollen Humor seine Anziehungskraft nicht verfehlen wird. Schreibt doch der „Kinematograph" über diesen Film: Der beste Maßstab für den Film pflegt der Beifall des Publikums zu sein. Nun, dieser Hegewald- Film fand bei seiner Uraufführung im Titania-Palast eine derart herzliche Zustimmung, daß man daraus ersehen kann, wie sehr dieses Genre der Filmproduktion beim Publikum Anklang findet . . — Im hiesigen Gemeindebad — das sich eines guten Besuches erfreut, wurden doch gestern ea. 900 Besucher ge zählt — ereignete sich leider ein Unfall. Versehentlich kamen sich zwei Schwimmer zu nahe und dabei wurde dem einen Schwimmer durch den Handschlag des anderen unglücklicher weise das Lid an einem Auge aufgeristen. Arbeiter»Samariter leisteten dem Badegast, einem im hiesigen Rathaus angestellten Beamten, der eine stark blutende Verletzung erlitten hatte, die erste Hilfe und transportierten ihn zum Arzt. Die Sehkraft des Auges ist, wie anfänglich befürchtet wurde, glücklicherweise nicht beeinträchtigt worden. Dresden. Die schwimmende Äugendherb er ge „Sachsen" hat im Einvernehmen mit der Amtshauptmann schaft Pirna und der Gemeinde Pötzscha einen neuen Anker- platz am Pötzschaer Ufer erhalten, etwa fünf Minuten ström- abwärts vom Bahnhof Pötzsch-Wehlen Die Herbergslei tung liegt weiter in den Händen des Oberlehrers Grundmann in Stadt Wehlen. Ostpreußische Truppen üben bei Königsbrück Königsbrücke. Seit etwa drei Wochen weilen auf dem sächsischen Truppenübungsplatz preußische Truppenteile, das ostpreußische Infanterieregiment Nr. 3, das seine Standorte in Deutsch--Eylau, Osterode und Marienburg hat, und die 6. Batterie des Feldartillerieregiments Nr. 3 aus Frankfurt a. Oder. — Do in diesem Jahre aus Sparsamkeitsgründen größere Herbstübungen des Reichsheeres nicht stattfinden, hatte die Kommandantur Königsbrück die sächsische Presse zu einer Gefechtsübung eingeladen an der die beiden ge nannten Truppenteile mitwirkten. Nachdem der Lagerkom mandant, Oberstleutnatn Baumbach, und der Kommandeur des Infanterieregiments. Oberst von Niebeljchütz, die Pres severtreter begrüßt hatten, begaben sich diese unter Führung des Lageradjutanten. Hauptmann Pflugbeil, auf eine dicht nordwestlich des Lagers gelegene Höhe, die einen umfassenden Rundblick über das Gefechtsfeld bot. Die von Nordosten an marschierenden blauen Truppen hatten den Auftrag, einen schwächeren Gegner, der sich am Pulsnitzbach festgesetzt hatte, anzugreifen und zurückzuwersen. Aus dieser Kriegslage heraus entwickelte sich ein Angriffsgefecht, das von Blau mit schwächeren Kräften frontal, mü der Maste aber flankierend geführt wurde. Die Leere des Schlachtfeldes, ein Charak teristikum moderner Kriegsweise trat deutlich hervor. Be sonders interessant war als die roten Truppen, von Blau in den Flanken angegriffen, unter dem Schutze künstlicher NebelschwadSn, die das ganze Rückzugsgelände weithin der Sicht des verfolgenden Gegners entzogen, ihre vorderen Stellungen verließen und sich auf die-weiter südlich gelegene Hauptkampflinie zurückzogen. — Gegen Mittag wurde das Gefecht abgebrochen; nach einem Vorbeimarsch vor ihrem Kommandanten rückten die Truppen wieder ins Lager ein. Wurzen. 1 00000 RM Brandschaden. Durch den Brand in der Wurzener Metallwarenfabrik ist nach Schätzung der Werkleitung ein Schaden von ungefähr 100 000 Reichsmark entstanden, unter anderem wurden 1200 wert volle Lautsprecher vernichtet. Der Betrieb wird ohne we sentliche Einschränkungen weitergesührt. Verschlechterte Wirtschaftslage In der Oberlausih Zittau. Nach einem Bericht der Industrie- und Han delskammer Zittau über die Wirtschaftslage in der sächsischen Obsrlausitz im ersten Halbjahr 1931 haben sich die Erwar tungen auf eine Besserung der Wirtschaftslage nicht erfüllt. Eine tm zeitigen Frühjahr eingetretene leichte Besserung hatte nur faisönmäßigen Charakter Infolgedessen arbeiten die meisten Betriebe in allen Industriezweigen, insbesondere auch in der Textilindustrie und in der Metall- und Maschi- nenindustrie, mit stark eingeschränkter Belegschaft oder in Kurzarbeit. Das Baugewerbe lag beinahe still und infolge- besten hatten auch die vom Baugewerbe abhängigen Indu strien unter starkem Auftragsmangel zu leiden. Die Stein industrie war nur mangelhaft beschäftigt. Groß- und Klein handel mußten sich mit bescheidenen Umsätzen begnügen. Im allgemeinen haben sich also die Wirtschaftsverhältnisse weiter verschlechtert, ohne daß eine Aussicht besteht, daß bald eine Besserung eintritt. Markranstädt. Z u s a m m e n st o ß. Auf der Straße Markranstädt—Schkeuditz wurde der 22 Jahre alte Motor radfahrer Klingner aus Dölzig beim Einbiegen aus einem Feldweg von einem Auto erfaßt und mitgeschleift; Klingner war sofort tot. Plauen. Der Tod am Steuer. Von einem plötz lichen Tod wurde hier die 64 Jahre alte Eierhändlerin Ha genmüller ereilt, die trotz ihres hohen Alters noch Autofah ren erlernen wollte. Bei einer Fahrt mit dem Fahrlehrer starb sie plötzlich an Herzlähmung. Baron von kohorn wieder verhaftet Chemnitz. Baron Oskar von Kohorn, der in der Gläu bigerversammlung der in Zahlungsschwierigkeiten befindli chen Chemnitzer Teppich- und Maschinenfabrik Oskar Kohorn L Co. wegen Verdachts des Konkursverbrechens verhaftet, später aber wieder aus der Haft entlassen wurde, ist erneut verhaftet worden Gleichzeitig wurde die Beschlagnahme der Geschäftsbücher des Unternehmens verfügt. Wie wir erfahren, haben die gesicherten Hauptgläubiger der in Zahlungsschwierigkeiten befindlichen Chemnitzer Ko- Horn-Werke ihre bisherigen Zugeständnisse zurückgezogen. Die Zurückziehung ist erfolgt, weil ein Vergleichsverfahren nicht mehr zulässig ist, nachdem auf Betreiben des Anzeige erstattenden Gläubigervertreters inzwischen die gerichtliche Voruntersuchung gegen Baron Oskar von Kohorn eröffnet worden ist. Nach den gesetzlichen Vorschriften wäre ein Bec- gleichsverfahren auch dann nicht mehr zulässig, wenn sich die gegen Baron Oskar von Kohorn erhobenen Beschuldigungen nicht bestätigen. Pegau. Ferngasbelieferuna. Das hiesige städtische Gaswerk, das an die Landesgas-A.-G. Leipzig ver pachtet ist, wird nunmehr an das Ferngaswerk Magdeburg angeschlossen. Die Ferngasbelieferung erfolgt voraussicht lich vom 1. September ab. Chemnitz. Keine Handelskammerberichte. Die Industrie- und Handelskammer teilt mit, daß die durch die Entwicklung auf dem Kapitalmarkt und die Notverord nungen der Reichsregierung geschaffenen Verhältnisse zur Zeit eine zuverlässige Veruteilung unmöglich machen. Die Kammer sehe daher von der Veröffentlichung des üblichen Wirtschaftsberichtes ab. Sollte die Beruhigung weitere Fort schritte machen, werde die Berichterstattung unverzüglich wieder ausgenommen werden. Lengenfeld 1. v. Kindesmord? Auf Anordnung der Staasanwaltschaft mußte die Beerdigung des am 1. Au gust gestorbenen vier Wochen alten Kindes einer Wirtschafts gehilfin zunächst unterbleiben, da das K>nd nicht eines na türlichen Todes gestorben sein soll; die Sektion der Leiche hat jedoch bisher noch keine volle Klarheit über die Todes- ' Ursache gebracht. Festgestellt wurde, daß dem Kind der Nest einer zwei Jahre alten Medizin verabreicht worden ist. Niederoderwih. Tödlicher Unfall. In bewußt- losem Zustand wurde der Zimmermann Lehmann aufge funden. Sein aus zwei Kühen bestehendes Gespann war ihm beim Ausladen durchgegangen. Auf dem Transport nach seiner Wohnung ist er den schweren inneren Verletzun gen erlegen; Lehmann hinterläßt seine Frau und vier Kin der. Plauen. Neue Zusammenrottungen. Am ' Rathaus rotteten sich wieder mehrere Gruppen von Kommu nisten zusammen. Die Polizei räumte den Platz mit dem Gummiknüppel. Die Beamten mußten auch zwei Schreck schüsse abgeben. Am Abend zuvor war aus einem Hause der Ostvorstadt auf einen Polizeistreifenwagen mit Glasflaschen > geworfen worden. Die Beamten nahmen sechs männliche - Bewohner fest. Weiter hatten auf der Oelsnitzer Straße s Kommunisten einen Wagen quer über die Straße gestellt. - Im Stadtteil Haselbrunn sammelten sich etwa zweihundert s Kommunisten und mußten zerstreut werden. Am Markus- kirchplatz und in der Langestraße löschten sie die Straßen laternen. Hier war es möglich, den 17 Jahre alten Arbeiter Jahn festzunehmen. Polizei-Motorcadstreifen wurden mit Steinen beworfen.