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WMM von der MiMMiMW. Der Reichsminister der Finanzen hat im Anschluß an die Befreiungsvorschriften des 8 3 der Durchführungsbe stimmungen vom 21. Juli 1931 folgende weitere Erleich terungen getroffen: Die Ausreisegebühr von 100 Reichsmark wird nicht erhoben: 1. für den Grenzübertritt nach Danzig zum Zwecke des Besuches der Danziger Festspiele (Zoppoter Wald- vper). Ein Befreiungsvermerk der Paßbehörde ist in diesen Fällen nicht erforderlich. Es genügt, wenn an der Grenz übergangsstelle der Paßnachschaubehörde als Zweck des Grenzübertrittes der Besuch der Festspiele angegeben wird; 2. für Mitglieder solcher Vereine, deren ausgesproche ner Zweck die Pflege des Wandersportes in einem deut schen Grenzgebiete oder in einem Gebirge ist, das sich in einem an Deutschland angrenzenden Lande befindet, für den Grenzübertritt in das jeweils benachbarte Land. Als Vereine, die die Pflege des Wandersportes in diesem Sinne zum Zwecke haben, gelten: 1. der Deutsche und Oesterreichische Alpenverein; 2. der Deutsche Alpenverein E. V., Berlin; 3. der Verein der Naturfreunde; 4. der Schweizerische Alpenklub; 5. der Erzgebirgsverein; 0. der Riesengebirgsverein; 7. der Beskidenverein; 8. der Karpathenverein. Ein Befreiungsvermerk der Paßbehörde ist auch hier nicht erforderlich. Es genügt beim Grenzübertritt die Vorzeigung der Mitgliedskarte des betreffenden Vereins. Die Befreiung erstreckt sich auch aus Ehefrau und Kinder. Die Auswirkungen der Reisesperre. Die neuen Bestimmungen zur Reisenotverordnung er möglichen es der Sächsisch-Böhmischen Dampfschifsahrts- gesellschaft A.-G., ihre Fahrten von Sachsen nach Böhmen wie bisher durchzuführen, und diejenigen Personen mitzu nehmen, die den Dampfer nur zeitweilig verlassen, am gleichen Tage nach Sachsen zurückkehren und genügend Ausweispapiere für den Grenzübertritt bei sich haben. Nach Auffassung der sächsischen Regierung kommt für diese Fülle eine Bezahlung der 100-Mark-Strafe nicht in Frage. Die Gesellschaft hat sich daraufhin sofort ent schlossen, täglich ein Sonderschiff von Schandau nach Groß- Priesen und zurück fahren zu lassen. Im übrigen ist der Auslandsreiseverkehr auf dem Dresdner Hanptbahnhof katastrophal zurück gegangen. Er beträgt höchstens noch ein Zehntel des normalen Verkehrs. Nur noch Ausländer fahren über die Grenze. Bisher sind die Einnahmen der Paßstellen der Dresdner Polizei aus der neuen Gebühr äußerst gering. Der Dresdner Verkehrsverein ist schon jetzt in der Lage, den Schaden festzustellen, den diese Reisenotverordnung an richtet und weiter anrichten wird. Der Verein teilt mit, daß seit einigen Tagen die sonst üblichen Anfragen aus dem ganzen Reich wegen des Besuchs von Dresden und Umgebung fast ganz ausgeblieben sind. Bei den Dresdner Reisebüros herrscht lebhafte Nachfrage nach Sommerfri schen in der Sächsischen Schweiz und in der Lausitz, so daß teilweise die Prospekte schon ausgegangen sind. Schwä cher ist die Nachfrage nach weiter gelegenen Orten. Die Bäder Oesterreichs, Böhmens und Memels vor dem Zusammenbruch. Die Hundertmarkgebühr hat den Reiseverkehr nachdeINAuslandnahezuvöllig lahmgrIegt. Noch viel schwerer als die Reichsbahn ist die Deutsche Luft hansa betroffen worden. Flugzeuge, die sonst sechs und mehr Fahrgäste beförderten, hatten am Mittwoch höchstens ein oder zwei Fahrgäste an Bord. So befanden sich in dem Berliner Flugzeug nach London ein Fahrgast, in dem nach Paris zwei und in dem nach Zürich ebenfalls nur zwei Fahrgäste. Das Flugzeug nach den böhmischen Bädern aber hatte nicht einen einzigen Passagier aufzuweisen. Bemer kenswert ist, daß es sich auch bei diesen wenigen Fluggästen last ausnahmslos um Ausländer handelte. Die Meldungen, die aus dem Auslande einlaufen, be sagen ausnahmslos, daß der Reiseverkehr aus Deutschland saft völlig ausgehört hat. In Wien sind die Eisenbahnzüge aus Deutschland nahezu leer angekommen. Die wenigen Passagiere, die am Mittwoch in Wien mit deutschen Zügen eintrafen, waren fast durchweg Ausländer. Geradezu kata strophal sind die Auswirkungen in den österreichischen Reise gebieten. Die Vorausbestellungen von Sommerquartieren aus Deutschland sind fast alle abgesagt worden. Um den Auswirkungen der Hundertmarkgebühr entgegenzutreten, sollen einige große Tiroler Hotels den Entschluß gesaßt haben, reichsdeutschen Reisenden bei einem mindestens vier Wmte GWW m Nmg MchM Ww. Zum 75. Geburtstag von „EBS." am 2K. Juli 1931. Der große englische Dichter weilte dieser Tage in Deutschland auf der Durchreise nach Moskau, wo er seinen 75. Geburtstag verlebt. (Die Red.) Shaw und die schöne Tänzerin. Da hatte der bekannte amerikanische Eugeniker Prof. Wiggam laut die These verkündet, daß Schönheit und Ge scheitheit bei Frauen in unmittelbarem Zusammenhang sGhen. Je schöner — je klüger, war sein Grundsatz. Eine bildhübsche Balletteuse begeisterte sich für diesen Gedanken und bat Bernhard Shaw in einem Briefe, mit ihr zusam men an die schwere Arbeit zu gehen, das neue Geschlecht zu erzeugen... „Sie sind das erste Hirn der Welt. Ich gelte als eine der schönsten Frauen der Zeit. Nach den Grund sätzen des Pros. Wiggam ist daraus zu solgern, daß wir das vollkommenste Kind produzieren könnten, das die Welt je gesehen hat."' E. V. S. aber lehnte ab und schrieb: „Ich bin durch aus einer Meinung mit Ihnen, daß ich über das erste Hirn ber Gegenwart verfüge, und ich zweifle nicht, daß Sie den herrlichsten Körper besitzen. Aber es könnte auch so kommen, o.aß unser Sohn meinen Körper und ihr Hirn erhielte. Mit Mstem Bedauern muß ich deshalb Ihrem liebenswürdigen -»erschlag Verzicht entgegensetzen. Ich möchte aber nicht ver säumen, Ihnen herzlich zu danken" Der Sieg der Autographensammlerin. Bekanntlich will E. B. S. grundsätzlich keine Auto gramme geben. Einmal aber wurde er doch hereingelegt. Reichte ihm da eines Tages während einer Gesellschaft eine zehntägigen Aufenthalt die hundert Mark zu ersetzen. In den böhmischen Sommerfrischen befürchtet man den Zu sammenbruch besonders der kleinen Bade orte, da diese fast ausschließlich auf den Besuch aus Deutschland angewiesen sind. Größtes Befremden hat es in Danzig und Memel er regt, daß für diese abgetrennten deutschen Gebiete keine Ausnahmeregelung durchgeführt worden ist. NMWiW des WDMckhrs O Pute Ming. Berlin, 23. Juli. Durch eine vom Reichskabinett ver abschiedete Verordnung wird der Zahlungsverkehr für die Zeit vom 24. bis 28. Juli in der Haupt sache in der bisherigen Weise geregelt. Lockerungen sind insofern vorgesehen, als die Kreditinstitute ermächtigt sind, Auszahlungen ohne besondere Zweckbestimmung in Höhe von 10. v. H. (bisher 5. v. H.) des Guthabens vom 24. Juli zu leisten und höchstens bis zu 200 Reichsmark (bisher 100 Reichsmark), wenn es sich um Kontokorrent guthaben handelt, und bis 30 Reichsmark (bisher 20 Reichs mark), wenn es sich um Sparkonten oder Sparbücher handelt. Auf Reisekreditbriefe können bis 200 Reichsmark gezahlt werden. Ueberweisungen sind innerhalb der von den Vankfeiertagen betroffenen Kreditinstitute bis ins gesamt 4000 Reichsmark unter den bisherigen Beschränkungen zulässig; innerhalb des neugeschaffenen Ueberweisungsverbandes wird voraussichtlich heute die Höchstgrenze auch erhöht werden. Was die Verpflichtungen aus Wechseln anlangt, so ist einmal zugelassen worden, daß Barauszahlungen und Ueberweisungen zur Einlösung von eigenen Akzeptver bindlichkeiten aus Wechseln, die vor dem 22. Juli 1931 ausgestellt sind, bis zur Höhe von täglich 5000 Reichsmark stattfinden dürfen und anderseits ist staffel weise je nach dem Fälligkeitstage die Protestfrist für Wechsel etwas verlängert worden, um den Akzeptanten die Einlösung, unter Umständen auch in Raten, zu ermöglichen. Die bisherige Ausdehnung der Vankfeiertage auf den gesamten Scheckverkehr endet mit dem heutigen Tage, so daß eine Vorlegung von Schecks wieder möglich ist. Um die Ausarbeitung der angesammel ten Scheckbestände zu ermöglichen, ist die Vorlegungsfrist verlängert worden. Die Einlösung der Schecks unterliegt naturgemäß den allgemeinen Beschränkungen des Zah lungsverkehrs. Im übrigen gelten die Bestimmungen der bisherigen Verordnungen unverändert weiter, also besonders diejeni gen über die neuen freien Konten, über die Freiheit der Verfügung über laufende Gehaltsbezüge, ferner die Vor schriften des Artikel 3, die den Schuldnerschutz bezwecken, des Art. 4, nach denen Reichspost, Reichsbank und Gold diskontbank von den Vorschriften der Regelung aus genommen sind und des Artikels 5, der von den bestätigten Schecks handelt. Im Hinblick auf die Schwierigkeiten, die sich für die Kassenlage des Reiches ergeben haben, wird heute von feiten des Reichsfinanzministeriums erklärt, daß man alles ge tan habe, um der Notlage, in der wir uns zur Zeit befinden, Rechnung zu tragen. Alle nicht zu 160 Prozent notwen digen sachlichen Ausgaben sind zurückgestellt worden. Die Ausgabenanmeldungen, die die Ressorts für den Monat August beim Reichsfinanzministerium emgereicht haben, sind den Ressorts nochmals zurückgegeben worden mit dem Ersuchen, die Anforderungen auf jeden Fall der jetzigen Kassenlage des Reiches anzupassen und alle nicht ganz un bedingt notwendigen Anforderungen zurückzustellen. Der Reichsfinanzminister, so wird erklärt, werde rücksichtslos alle überflüssigen Ausgaben stoppen. Von Interesse für die breiten Bevölkerungsschichten ist sodann noch die amtliche Mitteilung, daß die Lohnzahlungen, die heute fällig sind, gesichert sind. Aus aller Well. * Braun macht von der Pressenotverordnung Gebrauch. Der Amtliche Preußische Pressedienst teilt mit: „Der preu ßische Ministerpräsident hat sich entschlossen, einer Anzahl von Landbundblättern eine Entgegnung zum Abdruck auf Grund der Notverordnung zugehen zu lassen, weil der in diesen Blättern abgedruckte Ausruf des Vorsitzenden des Reichslandbundes, des Grafen Kalckreuth, den Vorwurf der „Sabotage der Osthilfe" durch die preußische Staats regierung wiederholt, obwohl er schon mehrmals widerlegt worden ist." * Haussuchung bei Frankfurter Nationalsozialisten. Die Frankfurter Polizei hat gestern am frühen Morgen eine größere Aktion gegen die Nationalsozialisten unternommen, die, wie sie mitteilt, von gutem Erfolge begleitet war. In erster Linie galt es festzustellen, woher die zahlreichen „ungesetzlichen Flugblätter" stammen, die in den letzten Wochen von den Nationalsozialisten verbreitet wurden. Außerdem suchte die Polizei zu ergründen, ob es Tatsache sei, daß die Nationalsozialisten Material aus dem Polizei präsidium erhalten haben. Kriminal- und Schutzpolizei be setzten die Gauleitung, die Kreisstelle, das SA.-Büro, die Redaktion des „Volksblattes" und die Geschäftsstelle der NSDAP, in Höchst. An all diesen Orten wurden Durch suchungen vorgenommen. * Aus die Gattin und ihren Liebhaber geschossen. In einem Gasthof in der Münchener Altstadt erschoß der 50 Jahre alte Münchener Gastwirt Schlegel, der als ruhiger, gutmütiger und wohltätiger Mensch bekannt ist, seine 43 Jahre alte Frau, die mit ihrem Liebhaber in dem be treffenden Gasthof abgestiegen war. Schlegel gab auch einen Schuß auf den 26 Jahre alten Liebhaber, einen Kohlen händler ab, der diesem in den Unterleib drang und ihn schwer verletzte. Die zwei Schüsse, die Schlegel aus seine Frau abfeuerte, trafen diese mitten ins Herz. Die Frau brach sofort tot zusammen. Schlegel konnte dann noch in dem allgemeinen Tumult in ein Auto steigen, nach Hause fahren und dort seinen Kindern, einem 17jährigen Mädchen und einem 19jährigen Jungen erzählen, daß er soeben ihre ungetreue Mutter mit ihrem Liebhaber erschossen habe. Als bald darauf die Polizei eintraf, ließ sich Schlegel ohne Widerstand verhaften. Der betrogene Ehemann hatte seine Frau längere Zeit durch einen Detektiv beobachten lassen. Dieser zeigte ihm den Weg in den Gasthof, in dem der Gastwirt seine ungetreue Gattin überraschte und als Rächer seiner Ehre die blutige Tragödie herbeiführte. Der schwer verletzte Liebhaber mußte in der chirurgischen Klinik sofort operiert werden. * Motorradfahrer vom Auto überfahren. In der Nähe von Tongeren in Belgien hat sich am Mittwoch ein schwerer Verkehrsunfall abgespielt. Ein Privatauto fuhr in eine Gruppe von Motorradfahrern hinein, die an einem Kursus teilnahmen. * Der „Kriminalbeamte" und sein „Häftling". Aus Berlin wird gemeldet: Einen tollen Streich haben sich zwei Unbekannte mit einem sprachunkundigen Ausländer ge leistet. In der Wohnung eines armenischen Händlers, der außer Tabakwaren auch Wäsche und Strümpfe vertreibt, erschienen zwei unbekannte Leute, von denen der eine sich für einen Kriminalbeamten ausgab und seinen Begleiter als „seinen Festgenommenen" bezeichnete. In Gegenwart des Händlers, der nur die Hälfte von dem Gerede verstand, legte der „Festgenommene" dem falschen Beamten ein reu mütiges Geständnis ab und bezeichnete alle möglichen Sachen als von ihm gestohlen und von ihm an den Armenier verkauft. Der „Kriminalbeamte" schritt darauf zur Be schlagnahme. Alle Proteste des Händlers waren vergeblich, die „Amtshandlung" nahm ihren Fortgang. In den großen Koffer eines Untermieters verstaute er 5000 Zigaretten, 100 Zigarren, seidene Damenwäsche, Herrensocken, mehrere Anzüge usw. Zum Schluß nahm der „Kriminalbeamte" dem Armenier noch 52 Mark bares Geld ab, angeblich als Erlös von Hehlerware. Der Ausgeplünderte mußte noch mit anfassen und den Koffer des Untermieters zu einer Droschke bringen, mit der der „Kriminalbeamte" zusammen mit dem „Festgenommenen" angeblich nach dem Polizeipräsi dium fuhr. Der Händler sollte „morgen" das weitere hören. Man hat bisher von den Tätern noch keine Spur finden können. * Raubüberfall auf eine Spar- und Darlehnskasse. Am Mittwochmorgen um halb 8 Uhr wurde aus die Spar- und Darlehnskasse in Langendorf (Kreis Weißenfels) ein Raubüberfall berübt. Zwei maskierte Männer drangen in den Kassenraum ein, in dem sich nur der 60 Jahre alte Rendant Schob befand. Die Räuber hielten dem Rendanten zwei Revolver entgegen und riefen: „Gelder her oder das Leben!" Trotzdem versuchte der Ueberfallene, sich der Räu ber zu erwehren. Es gelang ihm auch, die Burschen aus dem Raum zu drängen. Im Hausflur kam es dann zu einem erbitterten Kampf, in dessen Verlaus der Rendant niedergeschlagen wurde. Auf seine fortgesetzten Hilferufe eilten Passanten herbei, woraus die Räuber die Flucht ergriffen, ohne irgendwelche Beute gemacht zu haben. Sie konnten noch nicht ermittelt werden. Ihre Spur führt nach Weißenfels. * Erste Durchquerung der Wüste Luth. Der Geograph Dr. G. Stratil-Sauer von der Universität Leipzig wird An fang August in Begleitung seiner Frau und des Sprach forschers Dr. Karl Gustav von Platen zu einer Krastwagen- fahrt nach Siidpersien aufbrechen. Der Forscher unter nimmt die Fahrt in die Gebirgsgegenden zwischen der Stadt Schiras und dem Persischen Golf. Dieses wildzer klüftete Zagrosgebirge ist größtenteils noch unerforscht. Nach einem Aufenhalt von einigen Monaten wird er nach dem Slldosten fahren und versuchen, die Wüste Luth, die bisher nur an ihren Rändern begangen worden ist, erst malig zu durchqueren. leidenschaftliche Sammlerin von Autogrammen ein Blatt mit einer ganzen Reihe von Fragen. Karg und ablehnend antwortete Shaw. Die Dame aber schrieb auf einen Zettel : „Ich bin taubstumm." Daraufhin nahm Shaw seinen Hal ter und entgegnete schriftlich: „Das bedauere ich aufrichtig. Aber auch Taubstummen vermag ich kein Autogramm zu geben. Shaw." Hastig ritz die Dame das Papier an sich, lachte zufrieden und sagte: „Haben Sie Dank, verehrter Meister, für Ihr Autogramm." Prunkvolle Autos sind eine Schande. Shaw schreibt bekanntlich nicht nur Stücke, sondern hält auch Reden aller Art. So behandelte er einmal vor der Londoner Jugend das Thema „Armut und Reichtum". Und wie einst Abraham a Santa Clara, wütete er gegen die prunkvollen Autos reicher Müßiggänger. Bescheidene Menschen, die ihrem täglichen Berus nachgehen, würden von ihnen bedroht. So lange nach Nachtasyle. Arme und Verwahrloste beherbergen, könne man diesen herausfordern den Prunk nicht dulden. Die Worte zündeten. Erregt drängte die Jugend auf die Straße. Und siehe da, vor dem Lokal hielt ein nagel neuer prächtiger Wagen. Wütend wollten sich die Versamm lungsbesucher darauf stürzen und ihn kurz und klein schlagen. Im gleichen Augenblick erschien G. B. S. im Portal und rief: „Darf ich Ihnen, meine sehr verehrten Herren, kurz bekanntgeben: dieses ist mein Auto." Ein unerträglicher Anblick. Unlängst wurde Shaw eingeladen, die Vereinigten Staaten zu besuchen. Er konnte sich jedoch nicht entschließen und begründete seine Ablehnung mit diesen Worten: „Wes halb soll jeder, der in London lebt, nach Neuyork fahren? Ich fürchte mich, Amerika zu besuchen. Man würde mich anhalten und internieren, wenn ich einen Zweifel an der wirklichen Wahrheit einer biblischen Erzählung äußere. Es ist allerdings wahr, ich bin ein Meister der Ironie. Aber ich konnte nicht einmal den Anblick der Freiheitsstatue er tragen." Reparationen und Abrüstung waren nur Vorwand. Als die deutschen Minister in Chequers weilten, gab ihnen Macdonald ein Frühstück. An diesem hochpolitischen Mahl nahm auch G. B. S. teil. Ein Versehen lag dem zu grunde. Macdonald glaubte, daß bei den Besprechungen außer der Frage der deutschen Reparationszahlungen auch das Abrllstungsproblem berührt werde und ordnete deshalb an, daß Tom Shaw, der Kriegsminister, geladen werde. Statt ihm ward die Einladung G. B. S. zugestellt. Einmal ^ngetroffen, kannte man ihm selbstverständlich den Zutritt zu dem Frühstück nicht verweigern.'Shaw selbst erklärte den Journalisten seine Anwesenheit mit den Worten: „Man behauptet zu Unrecht, es sei eine Verwechselung der Einladung erfolgt. In Wirklichkeit galt die Reise der deut schen Minister nach England nur dem Zweck, meine Be kanntschaft zu machen. Geschickt wählte man die Fragen der Reparationen und der Abrüstung als Vorwand." „Sie rauchen auf der Straße?" Shaw erhielt einmal den Besuch eines Bekannten, den er wahrhaftig nicht gut abweisen konnte. Stundenlang blieb er da. Mitternacht rückte näher, und noch immer dachte der Herr nicht ans Heimgehen. Als Shaw glaubte, jetzt würde er endlich gehen, zog der East den Tabaksbeutel und begann gemütlich, sich seine Pfeife neu zu stopfen. Das war E. B. S. zu viel. Und er stellte sich verwundert: „Wie mein Herr, Sie rauchen auch auf der Straße?"