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Sonntag. Ein Pfingstwnnder Bon Karl Wickrrha«^ kkINLLILLVäNLLN. Und zur Heimat schied er, Wolken aufgehoben. Doch vom Himmel nieder Kam der Geist von oben; Heiligt immer wieder, Die sich ihm geloben — Also sprach der Eine, Eh' er heimgcgangen: Sollst Dich, Treugcmeine, Wenn ich schied, nicht bangen — Bin im Geist der Deine, Wirst Du mein verlangen! Das Tritts uralte 8^inkol äes heiligen Leistes ist clie laude, 8ivvkilä äer keinkeit, Rvsckulä, äes Rrieäevs. Denn äer heilige Leist soll ein ksnä äer Einheit, äs» Rrieäevs Zwischen äen klensckeu sein. Oie pkivgst- liehe Leistesausgieüung kaÜte Menschen au» allen Räväerv äes äamals beleannten Rrä- kreises ru jener Rrgerneinäe rusannnen. Oie Kotschakt äs, heiligen Leistes war äis 8p rache äer Lottes- unä Häckstevlieke, äie jeäer begreikt, äer Menschen an tlitr trägt. Dieser Riekesgeist ist üdeipersönlich, ist äer metaphysische Orgrunä aller Leriehungen äer blevsckevkruäersckaktl -- kn kernster 2ukuokt ersekeint ein wnnäsr- dares kilä, äas heute noch al» Otopie ks- läekelt weräen mag: äie Einheit äes Men schengeschlechtes, aller vernuuktbegahtek, lisdekäLiger hlensckeo. klickt äurck noch so klug eatworkeve Verträge, nicht äurch Drohungen äer Lewnlt, nickt äurck äas keckt äes Ltärkerev wirä äieser neue ^Vell- rustaoä keraukgekükrt weräen. Rin neuer L«^-< an»Ü gekoren weräen, äer Keiligs Leist äs» kklngstkestes wvil uns iikersckattev unä äer läsnsck sein Tvwpel sei». Segnet die Geringsten Tief im tiefsten Wesen, Will-sich schon die Jüngsten Für sein Reich erlesen. Nur im Geist der Pfingsten Kann die Welt genese'«. Victor Blüthgen. Keäegewcät geschenkt, äie alle ^Velt von ikrsm Llauksn üker/.cugcn konnte. Diese 8ags erscheint als Gegenstück ru unserem kkingstglauben, äemrutolge »ick äas himm lische Reuer als Lnaäeogabs auk klenseken- käupter nieäerlieü. Innerliche Llut ist äas IVesen heiliger Kegeisterung. Der 8tikter äer kkingstgeweinäe riet äarumal aus: „Ich Kin gekommen, ein Reuer anrurünäen aut Rräen, unä wie wollte ick, es brennte schon." uk äer Höke äes jakres spielt äie dla- tur in Liütenkarksn- tönen unä Vogel gesang ihrs ewige 8^mpkonis. In äer hülle äieser Ione klingt einer hervor, äer über allem als Reitwort schwebt, er lautet: „Rkingsten" — „IVunäer äes Leistes". Wie alle Voits menschlicher 8pracks ist auch äieses nur 8^mbol, unrureichenäer ^.usäruek kür etwas Unaussprechliches. ^Vas ist Leist? IVir wisssen nur eines: Leist ist äas »cköpterisehe RIewent in äer IVelt. Lott ist Leist, preäigt äas kkingstkest unä legt äamit äem 8chöpker äie höchsten Rigen- schakten bei. In äem alten 8cböpkungs- mytkos äer kibsl schwebt äer göttliche Leist über äen LrgswLsssrn äes ankänglicben Lkaos wie ein Vogel — Reben scbakkenä. In ärei Lleichnissen versucht äie Le- schichte ru beweisen, was heiliger Leist ist. Die Völker äes Altertum» hatten nur ein lVort kiir Leist unä ^tem. 8olange äer Alen sch lebt unä atmet, ist er vom Leist beherrscht. Das Leheimnis äes Rebens, wie e» uns äie 8>mbolik äes Altertum« erklärt *- ^tsw, Reben, Leist. Das Vunäsr anschaulich ru machen, äient auck äas rweite 8^mbol: äas Reuer. Ri ne alte Lerektevre orräklt von einem 8turm ä«r Kegctsternnß, äer einst wie ein klammenäe, Law^tler über eine klein« Lv- weivä« von LetstglSudigen kereinkrack. Zugleich var äieseo Xiensckeo kasrinierenäe Uummer 6! Pfingstlegende s war in einem Frühjahr, nach der Nus- I't gietzung des heiligen Geistes, da die Jün ger sich in alle Welt verstreut hatten, um das Wunder des Heils und des Heilandes und des Glaubens zu predigen. Der Geist trug sie über die ganze, damals bekannte Erde. Sie lebten, sie wirkten, sie starben für ihre Ueberzeugung. Ein strahlender, warmer Frühlingstag leuch- . tete über der phrygischen Stadt Hierapolis in Kleinasien, als Jacobus und Philippus durch das Tor wanderten. Auf dem Marktplatz sam- t melte sich die Menge um sie und sie sprachen'X von ihrem Glauben, der die Welt erlösen sollteä von dem ewigen Symbol «es Friedens mit Eott,^ das der Heiland der Welt durch seinen Tod ge schenkt habe. Die Menschen um Philippus und Jacobus drängten sich dicht, viele lachten und wandten sich fort, neue kamen hinzu und die heimlichen Anhänger der Apostellehre hingen mit leuchtenden Augen an den Lippen der Verkünder. Die heidnischen Bewohner der Stadt jedoch und die jüdischen Großen fühlten sich äußerst gestört durch dieses Ereignis. Einesteils wollte man gerade zu Markte reiten und die Menge versperrte die Wege. Außerdem aber hatte man es ja unzweifelhaft mit Menschen zu tun, die in geistiger Verstörtheit das Volk aufzuwiegeln bestrebt waren. Sprachen sic nicht immer von Erlösung? Brauchte dieses dumme Volk eine Erlösung, solange sie es beherrschten und ihren Vorteil daraus zogen? Philippus und Jacobus wurden vom Markt platz fort vor ein Gericht gestellt, das ihnen ihre Schuld zu beweisen wußte. Das Urteil lau tete auf Tod. Die Richter wußten gut genug, daß eine Verzögerung del Hinrichtung nur Un annehmlichkeiten mit sich bringen würde. Also befahl man dis Vollstreckung des Urteils sofort. Philippus tauschte mit Jacobus einen einzigen Blick — in diesem Blick lag alles, was sie ein ander noch zu sagen hatten: selig sind, die für wert erachtet werden, dem Vorbild« des uner reicht Gütigen folgen zu dürfen . . . Die Menge, die noch vor wenigen Stunden den Worten des Heils gelauscht hatte, wohnte dem Schauspiel mit stumpfer Neugierde bei. Die Anhänger des Glaubens weinten in ihren Hütten, während Philippus den Märtyrertod erlitt. Das war an einem Freitag abend. Jacobus erwartete sein Schicksal, aber in zwischen kam der Sabbath heran. Die Scher gen hielten inne mit der Vollstreckung und warfen Jacobus in ein Haus am äußeren Wege und schloßen die Tür fest. Diese Häuser, zerfallen und ärmlich, glichen einander wie ein Ei dem andern. Und um das Gefängnis des Jacobus leichter wiederzuerkennen, steckten di« Schergen einen kräftigen Birken,zweig vor der Lür in die Erde. Dann ließen sie Jacobu« allein im Dunkel. Die Anhänger der Lehr« aber hatten ver- nommen, daß Jacobus noch nicht gestorben war. Sie schlichen sich in der Dämmerung zu der Hütte und sprachen halblaut mit ihm durch die Tür. Dabei bemerkten sie das Zeichen vor dem Haus und liefen eilends davon, um vor jeder Hütte einen Virkenzweig aufzustellen. Mit Leitern und Stricken befreiten sie Jacobus, sie schenkten ihm Geld, fremde Kleidung und einen raschen Esel und führten ihn zu einem andern Tor hinaus. Am nächsten Tage ver. loren di« Schergen viel, viel Zeit damit, unter all den Häusern, die das Birkenzeichen trugen, das Gefängnis des Jacobus herauszufinden. Und als sie endlich das Haus betraten, war schon soviel Zeit vergangen, daß sie den Flücht ling nicht mehr einholen konnten. Der Legend« zufolge soll sich der Maien brauch seit jener Zeit ausgebreitete haben übet die ganze Welt und auf das Pfingstfest über tragen worden fein. aba — so heißt das Sprungsek-nk d«s M» des, ein einfaches Stück Knoche« von ein«» gewöhnlichen Rindvieh Aber Tab« heißt es auch, wenn zwei Leute - in Südamerika oder auf der Pyrenäenhalbinfel — in einiger Ent fernung voneinander, am besten ans glatt «- stampftem Lehmboden, Aufstellung nehm««. Der eine beginnt mit besagtem Sprunggelenk de« Rindes zu werfen, worauf der «»der« den- gleichen tun. Und wi« dieses Stück Knoch« fällt, dessen eine Seit« immer Snert«, d« P das Glück, heißt, während d«e Rückseite Tokia und also „Verspielt!" — wie das Stück Knochen fällt, gewinnen und verlieren echt- Kostellaner viel Geld, Haus und Hof und ihr letztes H«md, überhaupt alles, was sie besitzen. Da war einmal e'n junger Bauernbursch«, der hieß Antonio Holgum. Er war arm und hatte zwei Jahre lang bei kleinen Wein- und Getreidebauern sich ehrlich abgerackert, «r halt« sich das kleinste bißchen Tabak versagt, für d« er auch nur einen Centimo hätte ausgeben müßen. Denn er sparte auf ein Pferd. Daran mag man ermeßen, wie bitter arm Antoni« war: ein zwanzigjähriger Bursche — und halt« kein Pferd! Und nun, da das Pfingstfest her ankam, hatte er bis aus einen geringen Reß die Kaufsumme für einen wunderschönen Gold fuchs zusummengebracht. Es fehlten ihm bloß 20 Pesetas. So ging er am frühen Morgen d«« Pfingstsonntags in die Kirche und spendet« d«m Espiritu Santo, dem heiligen Geist, «in« dick« Kerze — und nachher, nachdem er inbrünstig .«betet und den Segen des Himmels auf sein Vorhaben herabgefleht hatte, machte er sich auf -en Weg zum Tabaplatz. Antonio Holguin trat z--m Spiele «n, ein Gegner hatte sich bald ge funden; Antonio setzte zuerst vorsichtig fünf P«- setas, er warf — m-d warf Taba. Na, d«r erste Wurf! Das schadete ja nicht viel. Antoni« verdoppelte den Einsatz. Wieder nichts! S«in Gegner hatte Glück. Antonio hatt« trotzdem Vertrauen zum heiligen Geist, doch er war sch« etwas ungeduldig geworden. Und er ver doppelte weiter. Er mußte doch einmal 6u«r» werfen! Doch jetzt stand er schon wie in rin«» Angsttraum da, mit jedem Wurf wurden di« Banknoten w-niger — nein, er durfte nicht f« leichtsinnig wettersp'elen. Zögernd kehrt« «r zu seinem ersten Einsatz von fünf Peseta« z» rück — und das grausame Schicksal ließ ihn »r- rade diesmal Glück haben. Fünf Peseta« ,«- Wonnen, aber an die hundert verloren — w««» er nur hoch gespielt hätte! Er war zu» vr» rücktwerden. - - - Antonio Holguin hort« sich selbst mit ei»«l ganz fremden Stimme sagen: „Ich setze alle« — nimmst du's an?" Hergott, was tu ich den«? Vin ich denn wirklich schon toll geworde«? Antonio wollte schreien, sein Angebot zurück- nehmen, da sagte sein Gegner: „Einverstanden. Wieviel macht das?" Und Antonio Holguin warf einen Hunderter, zwei Zehner und ein großes Silberstück hin. „Hundertfünsund- zwanzig." Und verlor. Da saß er nun im finstersten Winkel einer Schenkstube, der Wirt hatte einen Krug Wein vor ihn hingeschoben. Antonio trank. Ja, zwei Pesetas hatte er noch — und ein paar Kupfer stücke, die sich fettig anfühlten. Antonio trank. Er saß allein an seinem Tisch. Di« Schenkstub« war dicht besetzt, doch um. Antonios Tisch schi«» ein Zauberkreis gezogen, den niemand üb«» schreiten wollte. Da trat ein Mädchen ein. Doch nein: «t« Meteor zog durch das Himmelsgewölbe «in« verrauchten Bauernschcnke. Das Mädchen halt« blonde Haare und ein« Helle Haut. Dl« GW« außer Antonio sahen sie neugierig an. M« Rubia - ein« Blondel Neia, di« EW