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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend M — 2 DU »Ottendorf» Fettung' erscheint Din»- tag, Donnerotag und Sonnabend. Der Bezug, »Pret, »trd mit Begtnn jeden Monat» betannt gegeben. - I« k?all« höherer Gewalt (Krieg ob. sonst. - I irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der » 8 Fettung, d. Lteseranten od. d. Beförderung»« L - Btnrtchtungenf hat der Bezieher Leinen An- » - sprach auf Lieferung »der Nachlieferung der m ü Zeitung «d. Rückzahlung d. Bezugopretse». M Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. lllttthMy^- ,A, SÄ AWMt Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates «HA» Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte^, ,Modr und tzeim' und „Der Kobold". Echristlcitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gerkekd« - Gkv - Konto M. MG Nummer 63 Freitag den 2g. Mai Mi 30. Jahrgang abends 8 Uhr im Rathause ange- 1931. verlor Eisenbahnanfchlag bei Wittgensdors Chemnitz. Das Kriminalamt teilt mit'. Am 23. Mai in den Vormittagsstunden sind auf der Eilbahnlinie Chemnitz» Leipzig, unweit Wittgensdorf, Oberer Bahnhof, zwei zum Leil zerbrochene Baumpfähle zwischen beiden Gleisen vor» gefunden wordeN. Zweifellos sind die Pfähle am Abend bezw. in der Nacht vorher von Unbekannten Tätern übet die Weils gelegt, von den Lokomotiven der die Stelle pas- fierenden Eisenbahnzüge aber zur Seite geschobert und zer- drochen worden, vkne daß Schaden angenchtet wurde. -auptmonn Heyl konnte hervorgezogen werden. mar wurde am ersten Feiertag früh Mf der Königsbrücker Straße von einem Auto erfaßt und erlitt schwere Verletzungen, Geithain. Waffenlagek Die hiesige Gendarmerie wurde davon in Kenntnis gesetzt, daß ein Geithainer Haus besitzer schon seit einigen Jahren unberechtigterweise ein geheimes Waffen- und Munitionslager besitze. Bei den Nachforschungen wurden unter den Dielen des Bodens einige Militärgewehre und in einem anderen Versteck eine größere Anzahl scharfer Militärgewehrpatronen gefunden. Die Herkunft der Waffen bedarf noch der Aufklärung. Taucha bei Leipzig. Strompreisermäßigung. Die Stadtverordneten beschlossen, den Strompreis rückwir kend vom 1. April 1931 ab von 45 auf 38 Pfennig pro Kilowattstunde zu ermäßigen. — Einstimmig wurde be schlossen, bei allen von der Stadt zu vergebenden Arbeits- aufträgsn die Bedingung zu stellen, daß fünfzig Prozent der benötigten Arbeiter Tauchaer Wohmfahrtserwerbslose sein müssen. Nichtbeachtung dieser Bedingung wird mit 150 RM Geldstrafe geahndet. Kommunisten als Brandstifter? Chemnitz. Der Geräteraum der Chemnitzer Technischen Nothilfe wurde durch Feuer zerstört. Alle in dem Raum unkergebrachten Geräte und Werkzeuge wurden vernichtet. Es liegt höwstwahrfcheinüch Brandstiftung vor Es wird vermutet, daß die Täter in kommunistischen Kreisen zu juchen find. Die Chemnitzer Technische Nothilfe erlaßt einen Aufruf an die Oeffentlichkeit Werkzeuge, Sanitätsmaterial, Zeltbahnen, Pioniergerät usw zur Verfügung zu stellen, um die Weiterarbeit der Technischen Nothilfe, die nach wie vor unpolitisch bleibe, nicht zu gefährden Chemnitz. Schießender Fischdleb. Ein im Stadtteil Ebersdorf wohnhafter Gutsbesitzer erhielt davon Freitag, de» 29« Mai 1931, im Sitzungszimmer des Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett schlagen. Httendorf-Hkrissa, am 27. Mai Amtlicher Teil. Oeffentl. Ätzung der Gememdeverordneten Wurzen. Der 24jährige Fleischer Alfred Sch edler ;r in der Kurve an der Brücke über die Torgau-Eilenbur- Kerttiches und Sächsisches. Vttendorf'Vkrilla, am 28. Mai (M. — Ki«e Million Whododendronöüsche blühen in Hrüngräbchen. Dicht am Orte beginnen die gewaltigen Hochmoorflächen. Nach kurzer Wanderung durch den hohen Nadelwald gelangt man an das Herz dieser Moore. Der Fuß stockt — man glaubt zu träumen. Und besonders bei sonnigem Wetter ist einem, als hätte man farbensprühende Lichtungen tropischer Urwälder betreten. Diese Farbenpracht! Vom reinsten Weiß, Gelb, Rosa, Lila bis zum tiefsten Schwarzrot leuchtet es dem Naturfreund entgegen. Ueber hundert Morgen lichter Laub- und Nadelwald bilden eine Gemeinschaft mit mehr als einer Million Rhododendren und Azaleen — für den Besucher ein Erlebnisi Die Firma T. I. Seidel schuf diese Anlage erst um das Jahr 1900 und heute ist es die bekannteste und größte Kulturstätte dieser Art in Europa. Der letzte Sommer begünstigte einen reichen Blütrnansatz, so daß dieses Jahr eine außergewöhnliche Blüte zu erwarten ist, eine Blüte, wie sie vielleicht in 10 Jahren nicht wieder kommt. Namhafte Vereine und Verbände halten in diesem Jahre Treffen in Grüngräbchen ab. Das be- > deutendste dürfte das Turnertreffen am 31. Mai werden. Einmal liegt es in der günstigsten Blütezeit, zum anderen lassen sich auf der mitten im Fichtenwald liegenden, dicht an, das Blülenmeer grenzenden Festwiese die vorgesehenen turnerischen und sportlichen Darbietungen glänzend durchführen. — ^Araurunot — Irauenglück- nennt sich der dies wöchige Schauburg-Großfilm, der in erschütternden Bildern zeigt, welches unendliche Elend über Millionen von Frauen hereinbricht, die von Angst oder von Scham getrieben vor? ihrer schweren Stunde vor allem Zuflucht bei weiblichen Charlatanen suchen. Eine furchtbare Sprache redet die^ Statistik, die feststellt, daß auf zirka 130t) 000 Geburten im? Jahr in Deutschland ungefähr 800000 Abtreibungen entfallen.! Schwer erspartes und erarbeitetes Geld wandert in die Hände i von Kurpfuscherinnen, die den ihnen ausgelieferten Frauen § mit unzweckmäßigen und rohen Eingriffen oft schwere körper liche Schädigungen zufügen. Frauennot und Frauenglück ist Mehr als ein Film. Mit rücksichtsloser Wahrhaftigkeit be leuchten die ergreifenden Bilder das vereinsamte Los unzählicher hilfloser Frauen. Nicht mit dick aufgetragener Tendenz und sozialen Schlagworten wird gearbeitet, eine wohltuende Sachlich, keit herrscht vor. Nachdem der Kulturfilm in all die bittere Not hineingeleuchtet hat, offenbart er in ergreifender Schönheit das heilige Erlebnis der Geburt. Die Hand de» helfenden Arztes erscheint und sie ist es, die über die erschütternde Tragik des noch lange nicht gelösten sozialen Problems hinweghilft. Fkusa. Der 81 jährige Sozialrentner Wilhelm Kretzsch lich mit hoher Geschwindigkeit, gew wobei sich der Wagen überschlug. H nur als Leiche unter dem Auto herv Rietschen (Oberlausitz). Der 55 Jahre alte Hauptmann a. D. Heyl, Besitzer des Rittergutes Niederhorka, der seinen Wohnsitz in Berlin hat, verunglückte drei Kilometer vor Rietschen auf der Fahrt von Berlin nach Görlitz mit seinem selbstgesteuerten Kraftwagen, indem er. wahrschein lich mit hoher Geschwindigkeit, gegen einen Baum fuhr, Dresden. Nach dem kühlen und regnerischen Wachende- ginn verlies das Pfingstfest, für viele ziemlich unerwartet, bei strahlendem Sonnenschein und sommerlicher Wärme. Bereits der Sonnabend brachte bei aufklärendem Himmel eine Hoch- flut des Ausflugverkehrs, der sich an den beiden Feiertagen noch steigerte. Alle Verkehrsmittel mußten herhalten, um dem Drang des Großstädters ins Freie zu genügen Auf der Elbe waren die Dampfer voll besetzt, und es herrschte ein reger Boots- und Badevetrieb. Niedersedlitz. Dreimal Feuer. In Meußlitz brannte es in einer Nacht an drei Stellen kurz hinterein ander. Durch ein Feuer im Bodenraum des Gasthofes Meußlitz wurde beträchtlicher Schaden angenchtet. Kurze Zeit später entdeckte man in der Gastwirtschaft Wiesenburg zwei Brandherde; hier konnte die Gefahr der Ausbreitung des Feuers bald beseitigt werden. In allen Fällen wird Brandstiftung vermutet. Jubiläumslurnier der Sächsifchen Landes-Fahr- und Reitschule Leisnig. Zum Jubiläumsturnier der Sächsischen Lan des-Fahr- und Reitschule, das am 30. und 31. Mai in Leis nig stattfindet, sind über 750 Nennungen eingegangen gegen 300 bis 350 Nennungen im Vorjahr. Ein Hauptanziehungs punkt der Veranstaltung wird der gewaltige Reiteraufmarsch unter Führung eines Trompeterkorps bilden. Auch Vertre ter der Reichs- und Staatsbehörden haben ihre Anwesen heit zugesagt. Elterlein. Am hhrankenlosen Bahnübergang wurde in der Zwönitzer Straße eine Limousine von dem aus Rich tung Scheibenberg kommenden Personenzug erfaßt, etwa zehn Meter weit geschleift und umgestürzt. Der Besitzer des Wagens, Dr. jur. Folgt aus Chemnitz, seine Frau und zwei Kinder trugen Quetschungen und Schnittwunden davon. Da der Bahnübergang sehr unübersichtlich ist, hatte der Wagenführer das Herannahen des Zuges anscheinend nicht bemerkt und das Signal überhört. Kenntnis daß in seinem Teiche zwei Männer unberechtigt , , .... angelten. Als sich der Gutsbesitzer mit seinen beiden Söhnen Venen er am Nachmittag im Dresdner Diakonissenhaus, wohin ^ch ^1 Teich begab und von den Anglern gesehen worden er sofort gebracht war, erlegen ist. i war flüchteten diese, konnten aber gestellt werden. Dabei ^W-Lang-örück. In einer Wildhütte im hiesigen Revier' gab einer der Täter, ein 22 Jahre alter Kesselrein der Dresdner Heide wurde ein von vielen Behörden steck- ^n"^ir.nee^stoieauf einen g-,uchl.- Au,°di-b d-r «n°-.ch-r Sp-rlchu» °u, Zeitz von einem Forster festgenommen. Der Genannte war ^r Polizei übergeben werden. Der andere Täter wurde im ^September v. I. aus dem Gerichtsgefängnis Zeitz aus-' xh^falls f ftgenommen. gebrochen. Der Komplice Sparschuhs ist noch flüchtig. aer Bahn die Gewalt über sein Motorrad, prallte gegen das Bückengeländer und erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald darauf im Krankenhaus verstarb. Sächsischer Aeuerwehrkag in Auerbach Auerbach. Der 24. Sächsische Feuerwehrtag findet in diesem Jahre in Auerbach im Vogtland statt. An die 7000 Wehrmänner werden in den Tagen vom 7. bis 10. August in der vogtländischen, herrlich schön gelegenen und von über all her leicht erreichbaren Bezirksstadt erwartet. Die ver schiedenen Ausschüsse sind mit den Vorbereitungen der Ta gung ernstlich beschäftigt. - Die Landesausschuß- und Dele» aiertentagungen werden umrahmt von Platzkonzerten, Zap» fenstreich und Kommersen mit ausgewählten Dortragsfol- gen, so daß auch jeder nach Auerbach Kommende nebenher auf seine Rechnung kommt. Das Ereignis aber dürfte die Ausstellung von Erzeugnissen der heimischen Industrie neben der von den bekannten Firmen für Feuerwehr« gerate veranstalteten Ausstellung bilden. Auch ist reich lich Gelegenheit, unter umsichtiger Führung das schöne Vogtland und das Westerzgebirge zu besuchen; ebenso ver lohnt sich von hier aus eine Fahrt in die böhmischen Bäder Karlsbad, Franzensbad, Marienbad und zu unseren beut« fchen Brüdern in der Tschechoslowakei. Zwickau. Schadenfeuer. In Grünstädtel brannt« das Anwesen des Gutsbesitzers Viertel, bestehend au« etwa dreihundert Jahre alten Wirtschaftsgebäuden und der Scheune, vollständig nieder. Es wird Brandstiftung ange» kommen. Die Gebäude sollten in nächster Zeit durch Neu» bauten ersetzt werden. Gebirgsneudorf. Schmugglertod. Im Böhmisch« Einsiedlerforst stellten tschechische Grenzbeamte zwei berüch» tigte Schmuggler, die große Mengen Paschware mit sich führten. Als die Schmuggler aus die Anrufe nicht stehen blieben, gaben die Beamten mehrere Schüsse ab, durch di« einer der Schmuggler sofort getötet wurde; der ander« konnte entkommen. Piccard iür zwei Tage versorgt Augsburg. 28. Mai. Zu den auftauchenden Befürchtungen, daß Piccards Lustvorrat in der geschlossenen Metallgondel nur für zwölf bis fünfzehn Stunden reichen würde, teilt die Ballonfabrik Riedinger auf Anfrage mit, daß Piccard nicht nur Luftvar- rat, sondern auch Lebensmittel für mindestens zwei Tage an Bord hat. Flugzeug zur Ballonbeobachtung aufgestiegen Die Süddeutsche Lufthansa teilt mit: Um 19,25 Uhr ist eine Maschine des Leichtflugzeugklubs München, Führer Fechner, vom Flugplatz München-Oberwiesenfeld in Rich tung Garmisch-Partenkirchen gestartet, um Piccards Ballon zu beobachten. Es ist möglich, daß noch andere Apparate starten werden. Ueber dem Inntal Der Ballon wurde um 19,30 Uhr über Imst im Ober- inntal mit der Flugrichtung gegen das Pitztal oder das Oetztal gesichtet. Beioe sind rechte Nebentäler des Inn. Di« Hohe des Ballons wird auf etwa 5000 Meter geschätzt. i Um 20,15 Uhr meldete der Gendarmerieposten Imst: Der Ballon befindet sich in südöstlicher Richtung in zirka 4000 Meter Höhe zwischen Oetz- und Pitzial. Um 20,20 Uhr meldete der Posten Landeck: Der Ballon fliegt in Richtung Wenns und ist anscheinend im Sinken begriffen. Man glaubt, Notsignale oder Lebenszeichen wahrzunehmen. Mo torradabteilungen der Gendarmerie sind unterwegs. Die letzte Beobachtung Innsbruck. 28. Mai. Wie der Leiter des Innsbrucker Flughafens, Haupt mann Rom, der den Ballon Professor Piccards vom Inns brucker Flughafen aus beobachtete, mitkeilt, hat der Flug hafen, während der Ballon südwestlich von Innsbruck schwebte, R 0 t > ignale gegeben, die, wie man glaubt, aber nicht bestimmt sagen kann, vom Ballon aus mit einem Sia- nal beantwortet wurden. Seit Einbruch der Dunkel heit gegen 6,45 Uhr abends ist der Ballon nicht mehr sichtbar, Hal aber unzweifelhaft Kurs nach Süden ge nommen» Er ist bereits aus zirka 3000 Bieter niedergegan gen. Der Ballon wurde auch von der Rordkettenbahn am Hafelekar gesichtet. Var Zchiötsal ptecarüt ungewiß. Nach einer Meldung aus Innsbruck von heule morgen ist von dem Ballon Piecard's nichts wieder bemerkt worden. Man nimmt an, daß der Ballon sich noch in der Luft befindet oder in den ostmährischen Alpen niedergegangen ist. Bei letzterem dürfte eine Auffindung erst nach längerer Zeit ' möglich sein.