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42 (Fach-, Gewerbe- und Handelsschulen) berichtete Abg. Siegert (Dnat.) und befürwortete dessen Bewilligung, so wie im besonderen eins Eingabe des Vereins der Akademi ker an Handelsschulen die eine Lösung des Problems des Schuldu^lismus fordert. Der Berichterstatter vertrat den Standpunkt, daß alles Berufs- und Fachschul wesen dem Wirtschaftsministerium unterstellt werde. Die Regierung erklärte, daß sie eine Gesetzesvorlage fertiggestellt habe, die die Schäden des Dualismus beseitigen oder wenig stens vermindern soll. Der Sozialdemokrat Hartzsch be merkte, daß die bisherigen Träger der wirtschaftlichen Fach schulen mehr oder weniger überholte Stände seien. Diese Behauptung wurde vom Berichterstatter entschieden zurück gewiesen unter Hinweis auf die wertvollen Verdienste der Wirtschaftsstände um die Erhaltung ihrer Fachschulen. Ihre Unterstellung unter das Volksbildungsministerium sei eine schulpolitische Forderung der Lehrergewerkschaft, die da durch ihren Einfluß aus die Fachschulen ausdehnen wolle. WmbW gM die kmMllMiW. Berlin, 2. Mai. Reichspräsident v. Hindenburg hat dem Arbeitsausschuß Deutscher Verbände, der auf sein zehnjähriges Bestehen zurückblickt, folgendes Handschreiben zuagesandt: „Am 30. April sind zehn Jahre vergangen, seitdem der Arbeitsausschuß Deutscher Verbände ins Leben gerufen wurde. Während dieser Zeit hat der Arbeitsausschuß un ermüdlich und unter Zusammenfassung der politischen Kräfte aller Richtungen im Dienste des Vaterlandes gewirkt. Seiner Aufklärungsarbeit ist es vor allem zu danken, daß die Wahrheit überdieEnt st ehungdesWelt- krieges seitdem in der ganzen Welt an Bo den gewonnen hat. Es ist mir eine besondere Freude und Genugtuung, dies am heutigen Ehrentage des Arbeits ausschusses feststellen zu können. Aber das Ziel ist noch nicht erreicht. Das ganze deutsche Volk ist sich einig darin, daß der Kampf um die Wahrheit nicht aufhören darf, bis der Gerechtigkeit zum Siege verhalfen ist. Möge dem Arbeitsausschuß bei der Verfolgung dieses Zieles zum Heile und zur Ehre un seres Vaterlandes auch künftig Erfolg beschieden sei! gez. v. Hindenburg." Das Ende des „Panther". Zu den überalterten Schiffen, deren Streichung aus der Liste der Kriegsschiffe von der Marineleitung angeordnet wurde, gehört auch das frühere Kanonenboot „Panther", dessen Name durch den berühmten „Panther-Sprung" seinerzeit die internationale Oeffentlichkeit erregte. „Panther" ist als Kanonenboot auf der Kaiserlichen Werft in Danzig erbaut und am 1. April 1901 vom Stapel gelaufen. Er war, wie alle Kanonenboote, in erster Linie für den Dienst im Ausland bestimmt. Seine Bewaffnung be stand aus zwei 10,5-Zentimeter-Eeschützen und sechs 3,7-Zen- timeter-Maschinenkanonen. Es war also sicher kein sehr imponierender Vertreter der deutschen Kriegsmarine, der am 1. Juli 1911 in den Hafen von Adagir geschickt wurde, um Leben und Eigentum der deutschen Firmen in Süd marokko und der deutschen Schutzgenossen zu sichern. Trotz dem war es ein Ereignis von weittragender Bedeutung, und der „Panthersprung nach Adagir" galt als Beweis für den Kriegswillen Deutschlands und wurde bei jeder passen den und unpassenden Gelegenheit von Deutschlands Gegnern als Beweis deutscher Kriegsbereitschaft angeführt. Die Tätigkeit des Kanonenbootes „Panther" im Hafen von Adagir dauerte nicht lange, denn wenige Tage später wurde es durch den Kreuzer „Berlin" abgelöst. Später hat das Kanonenboot „Panther" noch einmal die Aufmerksamkeit aller Welt erregt. Das war im Jahre 1902, als wieder einmal Unruhen in Haiti ausgebrochen waren, bei denen der Dampfer „Markomannia" aus Ham burg von dem haitianischen Rebellenkreuzer „Trete ü»Pierott" vor Eonives überwältigt worden war. Unter Führung des Korvettenkapitäns Eckermann erschien SMS. „Panther" am 6. September auf der Reede von Eanives und versenkte den haitianischen Kreuzer nach kurzem Ge fecht. Nach dem Kriege wurde das Kanonenboot „Panther" entwaffnet und behelfsmäßig als Vermessungsschiff aus gerüstet. In dieser Eigenschaft hat es nicht nur der Kriegs marine, sondern auch der Handelsschiffahrt durch umfang reiche Vermessungen in Nord- und Ostsee wertvolle Dienste geleistet. Jetzt geht das Schiff mit dem berühmten Namen seinem Ende aus dem Schrottplatz entgegen. Aus aller Weil. * Schwerer Verkehrsunfall. Aus Biehla wird gemel det: Ein folgenschweres Verkehrsunglück, das schweres Leid über eine Familie unseres Ortes brachte, ereignete sich hier am Dienstagabend auf der großen Verkehrsstraße Berlin- Dresden. Ein Dresdner Kraftwagen kam aus Richtung Berlin den Biehlaer Berg heruntergefahren und hatte ge rade die Eisenbahnlinie Kohlfurt—Falkenberg gekreuzt, als ihm ein Motorradfahrer entgegenkam. Der Wagen fuhr, in dem Bestreben, dem Motorradfahrer auszuweichen, zu weit rechts und streifte einen gerade in Richtung Elster werda radelnden Arbeiter namens Richter. Dieser, ein seit Jahren erwerbsloser Familienvater, wurde durch den An prall vom Rade geschleudert und von dem schnellfahrenden Kraftwagen, der erst nach 50 Metern zum Halten gebracht wurde, mitgeschleift und blieb mit schweren Knochenbrüchen und einer furchtbaren Schädelverletzung tot liegen. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe mit fünf unmündigen Kindern. Ein sechstes Kind trägt die bemitleidenswerte Frau unterm Herzen. Die Untersuchungen zur Feststellung der Schuldfrage sind sofort ausgenommen worden. Ob ein Verschulden irgendeiner Seite vorliegt, muß diesen Fest stellungen überlassen bleiben. * Freiheits- und Geldstrafen gegen Dr. Goebbels. Die 2. Strafkammer des Landgerichts III verurteilte Dr. Goeb bels wegen Beleidigung der Reichsregierung zu 1000 NM. Geldstrafe. Von einer an sich verwirkten Freiheitsstrafe wurde abgesehen, weil Dr. Goebbels bei Begehung dieser Straftat noch nicht verurteilt war. In den Prozessen gegen Dr. Goebbels, mit denen sich das Schöffengericht Charlot tenburg beschäftigt, wurde er wegen öffentlicher Beleidi gung in fünf Fällen zu insgesamt einem Monat Gefängnis und 1500 RM. Geldstrafe verurteilt. * Ein Rundschreiben des thüringischen Kultusministers wegen der Hitlerjugend. Das thüringische Volksbildungs ministeriums hat ein Rundschreiben an die Direktoren der höheren Lehranstalten gerichtet. In dem Schreiben heißt es, die Hitlerjugend und insbesondere der thü ringische Schülerbund hätten bei ihrem öffentlichen Auf treten im politischen Streit der letzten Wochen ein Ver fahren angewendet, das mit den grundsätzlichen Forderun gen, die an die Jugend im Interesse ihrer Erziehung hin sichtlich Bescheidenheit und parteipolitischer Zurückhaltung gestellt werden müßten, nicht in Einklang gebracht und keineswegs geduldet werden könnte. Das Ministerium er sucht dann, die Schüler, die Mitglieder der genannten Ver einigung sind, darauf nachdrücklich aufmerksam zu machen und ihnen sowie ihren Erziehungsberechtigten die Maß nahme des Verbotes anzudrohen, die H 26 der Schulord nung im Interesse der Jugenderziehung und der Schuldiszi plin vorsieht. * Mädchenmord als Folge des Kürten-Prozesses. Bei dem am Mittwoch vorgenommenen Verhör des 19jährigen Mörders einer Verkäuferin Bela Tomko machte dieser ein aufsehenerregendes Geständnis. Er behauptete, daß er „mit großem Interesse die in den Blättern erschienenen ausführ lichen und spannenden Berichte" über die Hauptverhand lungen im Kürten-Prozeß gelesen habe. Dieses Geständnis erfolgte im Zusammenhang mit der gerichtsärztlichen Fest stellung, daß das Opfer, ein 16jähriges Mädchen, durch Er würgen getötet worden sei und daß der Mörder nachträg lich der Leiche noch mehrere Stiche versetzt habe. Protest des Hausbesitzes gegen das neue Enteignungsgesetz. Der Zentralverband Deutscher Haus und Grundbesitzer-Vereine, Berlin, nimmt in einer Eingabe an den Reichsarbeitsminister und den Reichsrat zu dem Regierungsentwurs eines Gesetzes über die Entschädigungspflicht und den Rechtsweg bei Ent eignungen auf dem Gebiete des Städte baues Stellung. Der Hausbesitz bezeichnet den Gesetz entwurf in der vorliegenden Form für nicht annehmbar und vertritt die Auffassung, daß es nicht angehe, die ver fassungswidrigen landesrechtlichen Enteigungsbestimmun- gen einfach durch ein Reichsgesetz zu sanktionieren. Die Kritik des Zentralverbandes wendet sich ganz besonders gegen die fünfjährige Frist, nach deren Ablauf erst die Entschädigung für die Enteignung von Grundstücken wie für Eigentumsbeschränkungen durch Freiflächenaus weisungen durch die Gemeinden fällig werden soll. Diese viel zu lange Frist, die geeignet sei, den betreffenden Grundstückseigentümern schwere Schäden zuzufügen, müsse unbedingt ganz erheblich abgekürzt werden. Eine u n - gerechtfertigte Härte, die der Anschauung unseres Rechtsempfindens und unseres gesamten Rechtssystems widerspreche, stelle die Bestimmung dar, daß die Aus weisung von Flächen ausschließlich für Zwecke des Ver kehrs grundsätzlich nicht entschädigungspflichtig sein soll. Untragbar sei ferner die Bestimmung, daß überall dort, wo landesrechtliche Bestimmungen die Zuständigkeit der ordentlichen Gerichte für Entscheidungen über die Höhe der Entschädguingen ausschließen, diese bestehen bleiben sollen. Eine derartige Bestimmung stelle offensichtlich einen Verstoß gegen die Reichsverfassung dar. Der Zentralver band fordert, daß zur Wahrung der Objektivität die landes rechtlichen Gesetze dahin abgeändert werden, daß sie der Reichsverfassung voll entsprechen. Leidliche Sleuereingänge in Sachsen Die Steuereinnahmen Sachsens waren in dem am 31. März abgelaufenen Rechnungsjahr 1930/31 verhältnis mäßig noch recht befriedigend. Allerdings liegen die end gültigen Abrechnungen noch nicht vor, da im April und auch im Mai noch Einnahmen zu verzeichnen sind, die sllrs alte Rechnungsjahr gelten. Da sie aber nicht höher sein werden als die 1930 im April und Akai eingegangenen Beträge, die noch aufs Rechnungsjahr 1929 zu verrechnen waren, ergibt sich doch schon ein zuverlässiger Ueberblick über die Steuereinnahmen des letzten Jahres. Danach beliefen sich die Landesanteile an den Reichssteuern vom April 1930 bis März 1931 bei einem Voranschlag von 150,82 Millionen Reichsmark insgesamt aus 143,13 Mill. RM., wovon 3,38 Mill. RM. noch sür 1929 zu kürzen waren, denen aber, wie erwähnt, noch nicht eingegangene Beträge gegenüber stehen. Man darf daher also wohl mit einer Eesamtüber- weisung von rund 143 Mill. RM. rechnen, so daß sich hier ein Fehlbetrag von 7 bis 8 Mill. RM. gegenüber dem Vor anschlag ergeben dürfte. Etwas günstiger liegen die Dinge bei den sächsischen Landessteuern. Die Grundsteuer hat einen Fehlbetrag von rund 1 Mill. RM. erbracht, denn sie trug nur 20,41 Mill. RM. ein, gegenüber einem Vor anschlag von 21,45 Mill. RM. Auch die Mietsteuer hat trotz der großen Arbeitslosigkeit, die automatisch Miet- steüerausfälle mit sich bringt, ein ziemlich befriedigendes Ergebnis gehabt: 36,26 Mill. RM., gegenüber einem Vor anschlag von 37 Mill. RM. Noch geringer ist der Ausfall gegenüber dem Voranschlag bei der Gewerbesteuer, denn sie brachte 23,08 Mill. RM., gegenüber einem Voranschlag von 23,20 Mill. RM. Die Schlachtsteuer, deren Abschaffung der einstige Finanzminister Weber vor Jahren versprach, ist sicher das Lieblingskind seines Nachfolgers geworden, denn sie brachte statt der erwarteten 11,7 Mill. RM. 12,03 Mill. RM. Wenn nicht noch durch die nachträglichen Ein nahmen große Veränderungen eintreten sollten, würde sich also eine Mindereinnahme von 8 bis 9 Millionen Reichs mark gegenüber dem Voranschlag bei den Steuern ergeben. In Anbetracht der außerordentlichen Verschlechterung der Wirtschaftslage im Laufe des Rechnungsjahres 1930 kann man diese Mindereinnahme gegenüber dem allerdings erst im Oktober-November 1930 aufgestellten Voranschlag noch als einigermaßen erträglich bezeichnen. Um so schlimmer freilich sind die Aussichten für 1931. Erst in dem eben be gonnenen Rechnungsjahr 1931 werden die Steuereinnahmen beträchtlich sinken, wie schon der März angekündigt hat. Größte Sparsamkeit bei der Aufstellung des neuen Haus haltplanes, mit der der Landtag gegenwärtig beschäftigt ist, ist daher am Platze, und die Behörden müssen versuchen, bei ihren Ausgaben noch unter den Bewilligungen zu bleiben, damit nicht ein gefährlicher Fehlbetrag im neuen Jahre entsteht. Oie Würfel fallen ... Historischer Roman von Dr. Serenus. 28) (Nachdruck verboten.) Durch die Schar der erregten Menschen bahnte sich der geistliche Hirt seinen Weg. Aus seinen Wink lösten sich die Hände. Gragan und Berchta standen frei unter der Gemeinde der Christen. Und der Mann im Gewände der Diener Jesu senkte den Blick in den des Jünglings. „Was führt dich zu nächtiger Stunde hierher, Gra gan, Sohn des Kranold? Bist du als Späher hier, uns auszuliefern dem Gericht?" Der Jüngling forschte in den Zügen des Priesters. Sie kamen ihm so bekannt vor. „Wer — wer bist du? Ich — meine — dich zu kennen." Der andere senkte bejahend das Haupt. „Unsere Wege haben sich oft gekreuzt. Aber davon später Antworte! Kommst du als Freund oder Feind?" Ringsum standen die Männer und Frauen und blickten zornig oder ängstlich aus die Eindringlinge. Graga» spürte Berchtas heiße Hand, die sich fest um die seine schloß Des Seevogts Tochter kannte sonst keine Furcht. Sie ritt mit dem Pater zur Jagd und war schon oft in Sturm und Wetter aus dem Meere gewesen. In dieser Stunde aber empfand ste, daß etwas Be sonderes vor sich gehe, daß sie vor einem Rätsel stand, dessen Lösung sie nicht wußte. Gragan sprach: „Ein Zufall lenkte meine Schritte hierbei Aus einem eiligen Botenritt zum Fürsten Niclot durchquerten wir den Wald auf abgelegenem Pfad, um den Weg zu kürzen. Wir hörten Stimmen und sahen Lichter, da —" Ein großer, stämmiger Mann trat vor den Jüngling. „Sagst ou die Wahrheit? Oder sandten dich die, denen du gehorchen mußt? Dieser Raum ist heilig. Wenn du mit Lügen die Kapelle entweihst, bis du des Todes!" Berchia trat einen Schritt vor und blickte dem Führer der Gemeinde ins Antlitz: „Du trägst heute nicht Panzer und Wassenkieid, sondern das Gewand derer, die Diener Khristi sind, lind doch erkenne ich dich, Calman!" Der Priester entgegnete: „Ich habe dereinst meinem Volke und dem Lande mit dem Schwerte gedient. Seit Jahr und Tag aber kam ich zu der Erkenntnis, daß der Segen eines guten Wortes fruchtbarer wirkt als der Zwang der rohen Gewalt." Er wies mit den Armen in die Runde „Siehe! Die hier versammelt sind im Namen dessen, den sie Gottes Sohn nennen, wollen den Frieden!" Das junge Mädchen senkte das Haupt. , ... so verkündige ich dir, daß dein Vater unter diesem Kreuze dem Tage der Auferstehung entgegenschläft" „Man hat mir gesagt, daß du kämpfen wolltest für Jura und ihre Ehre." Stumm, mit zusammengebissenen Zähnen folgte Gra gan dieser Szene. Er sah um sich gedrängt die Leute, die, trotzend den schweren Strafen, die ihnen drohten, ihr Heil suchten in der neuen Lehre. Sie hielten fest an ihr und klammerten sich voller Sehnsucht und Erwartung an Christi Wort, trotzdem die Männer, die es einst verkündeten, vor den siegreichen Massen der Obotriten fliehen mußten. Nun hörte er, wie der Führer dieser Gemeinde sprach: „Ich bot mich der Herrin als Streiter an. Sie aber, die um meine Mission weiß, lehnte mein Opfer ab. Sie er wählte einen anderen —" Draußen entlud sich das Gewitter in prasselndem Regen, der durch die brüchigen Mauern rann. Mühsam rang es sich von des Jünglings Lippen: „Sprich auch zu uns, wie du vorher zu den Deinen sprachst. Laß Berchta und mich hören, was du ver kündest." Da lächelte Calman. Er führte sie zu einer Nische in der Kapelle, : ' ragte ein Kreuz aus dem Boden, der mit einem schweren Stein belastet war. Hinter ihnen drängten sich die Frauen und Männer. Calman wies auf das Grabmal, denn um ein solches handelte es sich. „Hier ruhen die Gebeine des Mannes, der die erste Christengemeinde im Lande schuf und leitete Als guter Hirt ging er voran. Er tröstete und half, er predigte und segnete, und seinen Worten lauschten alle die, die voller Mühsal durchs Leben gingen. Und als der Tag sich erfüllte, ging er für seinen Hei land und Gott in den Tod. Man wollte ihm sein Ge heimnis entreißen. Er sollte die Gemeinde verraten und ihre verborgenen Zusammenkünfte kundtun. Aber — sein Mund schwieg und — so erschlugen sie ihn!" Wie ein Seufzer, ein Aufstöhnen ging es durch die Lauschenden. Viele Frauen und Männer waren in die Knie ge sunken und plötzlich ertönte wieder der Sang von beben den Lippen: „Kyrie eleison!" Ties neigte sich Calman. Und abermals ward es still. „Wir fanden den blutigen Leichnam draußen auf dem Anger. Wie die heiligen Frauen den Herrn, so trugen wir ihn heimlich zur Nacht davon, wuschen und salbten ihn und bestatteten den Besten, den wir besaßen, hier an heiligster Stätte." Hoch schwoll die Stimme des Priesters an: „So du aber wissen willst, Gragan, Sohn des Kranold, zu wessen Füßen du stehst, so verkündige ich dir, daß dein Vater unter diesem Kreuze dem Tage der Auferstehung ent gegenschläft!" „Kyrie eleison " Flüsternd ging es durch die Reihen der Andächtigen. (Fortsetzung folgt.)