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Der Fall^Fabrieius. Die Dienstentlassung vom Reichsdisziplinarhof aufgehoben. Der Reichsdisziplinarhof in Leipzig verhandelte am Mittwoch gegen den.Regierungsrat Dr. Fabricius vom Landesfinanzamt Brandenburg in Berlin wegen Dienstent lassung. Der Angeschuldigte hatte bekanntlich ein Plakat, betitelt „Stresemanns Vermächtnis", das auf Anordnung des Finanzministers im Finanzamt angebracht war, eigen mächtig weggenommen. Außerdem soll er in mehreren Artikeln die Republik und die Reichsfarben verächtlich ge macht haben. Vor der Disziplinarkammer Berlin stellte der Verteidiger des Dr. Fabricius den Antrag auf Ablehnung des Vorsitzenden, Senatspräsidenten Dr. Großmann, ehe maligen Senatspräsidenten beim Kammergericht, jetzigen Reichsgerichtsrats, da er dem Deutschen Richterverein und dem Republikanischen Richterbund sowie dem Reichsbanner angehöre und gegen Dr. Fabricius als Nationalsozialisten voreingenommen sei. Der Antrag wurde abgelehnt und gegen Dr. Fabricius auf Dienstentlassung erkannt. In oer Berufung vor dem Reichsdisziplinarhof wurde die Frage der Ablehnung von neuem behandelt. Der Disziplinarhof unter dem Vorsitz des Senatspräsi denten Dr. Witt gab der Berufung statt und verwies die Sache zur anderweiten Verhandlung an die Vor instanz. Begründet wird diese Entscheidung mit einem Prozeßver stoß: Die Disziplinarkammer hätte in voller Besetzung mit sünf Mitgliedern beraten müssen, sie hat aber unter Aus scheiden des Vorsitzenden Dr. Großmann und eines wei teren Richters nur mit drei Mitgliedern über den Ableh nungsantrag entschieden. Das war unzulässig. Der Neichsdisziplinarhof nimmt weiter, ohne zu dem Ablehnungsgesuch selbst Stellung zu nehmen, Veranlassung, im allgemeinen auszusprechen, daß bei hochpolitischen Pro zessen die beteiligten Richter sich besonders angelegen sei» lassen müssen, ob nicht aus irgendeiner politischen Tätigkeit heraus für den Angeschuldigten Grund besteht, der Unpar teilichkeit des Richters zu mißtrauen. Wenn ein Richter eine besondere politische Tätigkeit entfaltet, kann diese besondere Tätigkeit bei der Verhandlung einer Sache mit politischem Hintergrund je nach der Persönlichkeit des betreffenden Angeklagten die Besorgnis erwecken, daß dieser Richter auch beim besten Willen die Unparteilichkeit nicht ausreichend wahre. Ob vorliegend diese Momente in Betracht kommen, könne dahingestellt bleiben. Jedenfalls könne, so sührt der Vorsitzende ferner aus, von diesem und dem weiteren Ge sichtspunkte aus, daß ein Artikel des Angeklagten auch Be leidigungen des Reichsbanners enthält und der Vorsitzende der Disziplinarkammer Mitglied des Reichsbanners war, nicht gesagt werden, daß der Ablehnungsantrag des An geschuldigten offensichtlich unbegründet war. Vielmehr sprächen erhebliche Gründe dafür, das Ablehnungsgesnch als begründet zu erachten. Aus aUer Wett. * Geheimnisvolle Explosion. Auf dem Hofe eines Hauses in Berlin-Hohenschönhausen ereignete sich am Kar freitagnachmittag eine Explosion, durch die zahlreiche Fen sterscheiben des Gebäudes zertrümmert wurden. Die her beigerufene Polizei suchte die Umgebung ab und fand in einem Graben ein geöffnets Paket, in dem sich elf Hand granaten und ähnliche Sprengkörper befanden, die in kom munistische Zeitungen eingewickelt waren. Man vermutet, daß das Paket von Kindern gefunden und geöffnet wurde. Die Kinder dürften einen der Sprengkörper nach dem Hofe gebracht haben, wo er dann explodierte. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. Die polizeilichen Ermittlungen sind im Gange. * Ein Seemann erschießt eine Bardame und begeht Selbstmord. In der Nacht zum Donnerstag erschoß ein Seemann in einem Absteigequartier in St. Pauli eine Bardame und brachte sich dann selbst einen Kopfschuß bei, dem er bald darauf erlegen ist Der Tat, deren Motive noch völlig ungeklärt sind, ist offenbar ein Kampf voraus gegangen. Das Mädchen hat drei Bauchschüsse erhalten. * Explosion in einer Pulverfabrik. In der Munitions fabrik der Rheinisch-westfälischen Sprengstoff AG. in Sta deln bei Fürth (Bayern) erfolgte eine Explosion. An den kleinen Gebäuden wurde erheblicher Schaden angerichtet. Oie Würfel fallen ... Historischer Roman von Dr. Serenus. «Nachdruck verboten.l Graf Ingram war wahrlich nichi das, was man eine sensible Nalur zu nennen pfleg« Als Hüter des Gaues in jungen Jahren berufen, nachdem der Vater gestorben war, bildeten eiserne Energie und unbezähmbare Tatkraft die .Hauptzüge seines Wesens. ' Darum auch schätzte der greise Fürst Nieloi ihn be sonders und vertraute ihm die schwierigsten Missionen an. Aber noch eine andere Natur, zeitweise zurück- gedrängt durch das rauhe Leven, schlummerte in ihm. Die Ivar weicher gestimmt, atmete Romantik und feines Gefühl. Wie ost schon wandle er sich voll Widerwillen von dem rauhen Gebaren der Zech- und Kampjgenosjen ab, nm sich dann später selbst in den Strudel zu stürzen, ein Kiyd seiner Zeit. lind dieses zweite Ich war es, das ihn in schwär merischer Liebe aufflammen ließ, zu Jura, als sie ihm, herangereisi auf einsamem Heidehos, zum ersten Male begegnete. Aber oer Vater widerstrebte solchem Bund, denn Juras Sippe verfügte nur über geringe Güter und ihr Haupt vertat das letzte Gut bei Spiel und Gelagen. So zögerte sich die Entscheidung hinaus, bis das Schicksal selbst eingriff und den Traum zerstörte. Und in jene köstlichen, lange verronnenen Tage schweif ten Ingrams Gedanken, der mit einem Entschlusse rang. Wilde Tatenlust und Scham vor dem Mittel ließen ihn im Widerpart nicht die richtige Antwort finden Atzend wie Gift klangen in die spannende Stille Ver tuns Worte: „Du zauderst! Ist dir das Opfer zu groß, um das Erraffte gegen sie zu setzen?" „Zur Sklavin machst du Jura! Unwürdig war das Los, das du ihr beschiedcst!" Gellend lachte Vertun. „In deiner Hand liegt es, ihr ein neues, besseres zu geben, wenn du gewinnst!" Und vor Ingrams Blick stieg ein Bild auf. Im Lenz war es gewesen, als an den Buchen sich die Blättchen entfalteten und der Waldboden mit weißen Sternchen bedeckt war. Zwei Personen wurden getötet, verletzt wurde niemand. Der Betrieb wird aufrechterhalten. Die Ursache konnte noch nicht festgestellt werden. Beide Getöteten sind Fqmilien- väter. * Furchtbares Familiendrama — fünf Tote. Aus Aschaffenburg (Main) wird gemldet: Die von ihrem Manne getrennt lebende Bankbeamtensfrau Therese Möhn erschoß am Donnerstag früh um 7 Uhr ihre drei Kinder und ihre Schwester und stürzte sich dann aus dem vierten Stock auf die Straße. Sie starb auf dem Transport nach dem Kran kenhaus. Die entsetzliche Tat ist auf Familienzwistigkeiten zurückzuführen. * Mutter und Kind von der Straßenbahn überfahren und getötet. Als am Karfreitagabend in Nürnberg eine Frau'mit ihrem Kinde die Tiergartenstraße überquerte, ge riet sie unter einen Straßenbahnwagen. Das Kind war so fort tot, die Frau starb nach ihrer Einlieferung ins Kran kenhaus. * Unglück aus der Zeche „Sachsen". Wie aus Hamm (Westfalen) gemeldet wird, ereignete sich am Donnerstag morgen kurz vor 5 Uhr im Untertagebetrieb der Zeche „Sachsen" ein Gebirgsschlag. Das Staatliche Bergrevier gibt darüber eine Mitteilung heraus, in der es heißt: Auf Zeche „Sachsen" hat sich morgens kurz vor 5 Uhr ein Ge birgsschlag in Flöz 16 (Präsident) ereignet. Zwei Mann wurden durch Kohle verschüttet, elf Mann leicht verletzt. Von diesen ist einer in das städtische Krankenhaus gebracht worden, während die übrigen zehn, die sämtlich leichte äußere Schürfwunden erlitten hatten, sich selbst nach Hause begeben konnten. * Drei Jahre in die Verbannung. — Hartes Urteil gegen einen Deutschen in Tirol. Der frühere Tiroler Land tagsabgeordnete und eheinalige Sekretär der Tiroler Volks partei Michael Malferteiner wurde von der Konfinierungs kommission in Bozen zu drei Jahren Verbannung verur teilt. Die Insel, auf die der Sechzigjährige, der am 6. März zum fünften Male verhaftet wurde, gebracht wird, ist noch nicht bekannt. Man wirft Malferteiner unerlaubte Ver bindungen über die Grenze vor. Das Urteil wurde ohne Anhörung des Beschuldigten ausgesprochen. Malferteiner hat sich aus dem politischen Leben vollkommen zurückgezogen und ist lediglich wegen seiner früheren Tätigkeit als Sekre tär der Tiroler Volkspartei diesen Verfolgungen ausgesetzt. * Großer Posteinbruch in Prachatitz. Wie der Telunion- Sachsendienst aus Prachatitz erfährt, sind in der Nacht vom 1. zum 2. April zwei unbekannte Männer nach gewaltsamer Oesfnung von Haus- und Kanzleitüren in das im Mittel punkt des Böhmerwald-Städtchens liegende Postamt ein gebrochen und nach Beraubung des mittels Reitzzangen ge öffneten Tresors geflüchtet. Es fiel ihnen eine Barschaft von 79 000 Kronen in die Hände. * Zwei schwere Eisenbahnunfälle in Frankreich. Aus Paris wird gemeldet: An einem Bahnübergang in der Nähe von Fontainebleau hatte der Schrankenwärter in Erwar tung des Schnellzuges Paris—Dijon die Schranken geschlos sen, als ein Autobus den Bahnübergang passieren wollte. Der Wärter öffnete noch einmal die Schranken und ließ den Autobus durch, bei welcher Gelegenheit ein mit vier Per sonen besetzter Lastwagen ebenfalls passieren wollte. In diesem Augenblick raste der Schnellzug heran, erfaßte den Wagen, nahm ihn noch etwa 500 Meter weit mit und schleu derte ihn dnan den Bahndamm hinunter. Von den vier Insassen waren drei auf der Stelle tot, der vierte starb während der Ueberführung in das Krankenhaus. Der Schrankenwärter wurde verhaftet. — Fast zu gleicher Zeit stieß auf der Strecke Chartres—Orleans infolge falscher Weichenstellung ein Personenzug auf einen Eüterzug. Der Zugführer und eine Begleitperson des Eüterzuges wurden lebensgefährlich verletzt, während acht Reisende mehr oder weniger schwere Verletzungen davontrugen. * 36 Tote und 17 Verletzte aus der „Florida". Die französische Schiffahrtsgesellschaft, der der Passagierdampfer „Florida" gehört, der mit dem englischen Flugzeugmutter schiff „Elorious" zusammengestoßen ist, gibt Uber das Un glück, über das wir bereits in unserer Donnerstag-Ausgabe berichteten, folgenden Bericht aus: Die „Florida" hatte Gibraltar passiert, als sie plötzlich in einen dichten Nebel geriet. Die Sicht wurde schließlich so schlecht, daß das Schiff seine Fahrt auf über die Hälfte verlangsamen mußte. Der Kapitän des Schiffes war davon unterrichtet, daß in der Nähe Hebungen eines englischen Geschwaders stattfanden. Plötzlich tauchte aus dem Dunkel der Riesenleib der „Glo- Vom Meer blies taue Lufi und die Zugvögel waren heimgekehr«. Er ritt zur Jagd und Jura begegnete ihm draußen an der tausendjährigen Eiche, wo einst der Richtplatz war. Tief neigte sich der Graf im Janel, als die schöne Frau oorbeiritl. Sie dankte, aber ihre feste Hand griff nicht in die Zügel, um den Schritt des Rosses anzuhalten. So zog ihr Bild vorüber und für wenige Sekunden nur senkten sich die Blicke ineinander. Dann beugte sich das Haupt der Reiterin und die Augen suchten den Boden Was las Ingram in ihnen? Das schmerzvolle Entsagen einer gepeinigten Frau. Das Aufflammen der Erinnerung an einstige glückliche Zeil Der Gangraf riß sich aus seiner Vision. Er, der Mann schnellen Entschlusses, der seine Kampf scharen schon so oft gegen den Feind führte und manchen Sieg über die Heere errang, die das Christentum ins Land tragen wollten, schwankte noch immer. Ja — wenn ihm Bertun mit dem Schwerte gegen überstände. Hei — wie wäre dann die Waffe aus der Scheide geflogen. Aber — ein Würfelspiel? Und wieder sah er vor sich das Antlitz der Geliebten. Warum nicht diesen Weg beschreiten, da ihm kein anderer offen stand? Mochten die Göller ihr Urleil sprechen. In mächtiger Erregung stieß er hervor: „Hier, diese Männer meines Landes sind Zeugen, daß du selbst es bist, der die Fesseln sprengen will, die dieses unglückselige Weib qualvoll deinetwegen seit Jahren trägt. Mein Hab und Gut und alles, was mein eigen ist, setz ich für sie!" Ein Stimmensturm erhob sich. Manches hatte man schon gesehen, manches miterlebt. Diese Recken, die beim Gaugrasen zu Gaste waren, ließen Ströme von Blut rinnen, um ihre Freiheit zu wahren. Zweimal schon brausten bischöfliche Söldner über das Obotritenland und pflanzten den Christenglauben an heidnischer Stätte. Die alten Altäre stürzten, neue Kapellen entstanden. Zweimal warf man den Feind aus dem Lande und kehrte zu den Göttern der Väter zurück. Solch Ringen schuf ein hartes Geschlecht, das sich nicht mit Kleinigkeiten abgab. rious" auf, der gegen die „Florida" stieß. Die Auswan derer und Passagiere dritter Klasse wurden in ihren Ka binen erdrückt. Außer 36 Toten sind 17 mehr oder weniger schwer Verletzte zu beklagen. * Romär-Zwischenlandung auf offener See. Aus Paris wird gemeldet: Das Flugboot Rohrbach Nomar ist auf seinem Ueberführungsflug nach Frankreich am Mitt wochnachmittag hinter Dünkirchen wegen Kühlerschaden auf offener See zwischengelandet. Der Kühler wurde gelötet und das Boot startete wieder. Wegen Dunkelheit wurde dann Le Havre angeflogen, wo die Romar glatt landete. An Bord ist alles wohl. * Unruhen in Tarragona. In Tarragona kam es bei der Einschiffung von 40 Unteroffizieren, die vom Kriegs gericht in Jaca zur Verbannung nach Mähon verurteilt worden waren, zu Unruhen. Es bildeten sich starke Men schenansammlungen, die von Syndikalisten aus Barcelona angeführt wurden. Die Polizei wurde mit Steinen bewor fen. Die Menge brachte Hochrufe auf die Republik aus und riß die spanische Fahne von allen öffentlichen Gebäu den herunter. Erst nach der Abfahrt des Dampfers konnte die Ruhe einigermaßen wiederhergestellt werden. Die Be völkerung protestiert gegen das Versagen der Ordnungs polizei. * Italienisches Militärflugzeug abgeftürzt. Am Don nerstag stürzte während eines Uebungsfluges über dem Flugplatz Venaria Reale (Italien) ein Militärflugzeug ab. Der Flugzeugführer war sofort tot. * Schüsse in einer Synagoge — fünf Schwerverletzte. In der jüdischen Zentralsynagoge in Budapest spielte sich am Freitagabend gegen Schluß des Gottesdienstes ein auf regender Vorfall ab In dem dichtgefüllten Tempel fielen rasch hintereinander mehrere Schüsse und fünf Personen stürzten blutüberströmt zu Boden. Der Täter wäre von der erregten Menge gelyncht worden, wenn ihn herbei eilende Polizei nicht befreit Hütte. Bei seiner Vernehmung gab er an, daß er das Attentat verübt habe, weil er seit längerer Zeit in größter Not lebe und Selbstmord begehen wollte. Vorher wollte er aber noch einige Juden ermor den, die seiner Ansicht nach für alles Uebel in der Welt verantwortlich seien. Von den fünf Verletzten liegen zwei im Sterben. Auch der Zustand der übrigen drei Verletzten ist ernst. * Neue Massenverhaftungen in Charkow? In der Sowjetukraine sind in den letzten Tagen zahlreiche Ver haftungen, darunter 24 von den 28 Offizieren des sowjet ukrainischen Hauptstabes, 16 Professoren und 150 Studenten erfolgt. Gleichzeitig sei auch die Verhaftung des Stabschefs der sowjetukrainischen Fliegerbrigade, Wieczwinski, eines Polen von Geburt, verfügt worden. — Die verhafteten Offiziere seien ins Zentralgefängnis der GPU. in Moskau übergeführt worden. Es sei kaum zweifelhaft, daß diese Verhaftungen mit der kürzlich in Charkow, Odessa und Um gebung aufgedeckten ukrainischen Verschwörung gegen die Sowjetregierung Zusammenhängen. * Nach dem Nationalkongretz in Karachi. Aus Lon don wird gemeldet: Die meisten Mitglieder des indischen Nationalkongresses haben bereits Karachi verlassen. Gandhi wird erst im Laufe des Donnerstag abreisen. Gandhi be zeichnete die Gerüchte als verfrüht, wonach er als Führer der indischen Abordnung nach London gehen werde. Die endgültige Entscheidung hierüber liege bei dem Kongreß selbst. * Der folgenschwere Zusammenstoß des Flugzeug- Mutterschiffes „Glorious" mit der „Florida". Aus Lon don wird gemeldet: Der Zusammenstoß des englischen Flugzeug-Mutterschifes „Glorious" mit dem französischen Dampfer „Florida" östlich von Gibraltar ist nach den letz ten Meldungen folgenschwerer, als zunächst angenommen wurde. Die Admiralität gibt ohne genaue Zahlenangabe bekannt, daß einige Matrosen der Besatzung der „Florida" getötet und eine ganze Reihe schwer verletzt worden sind. Die 500 Passagiere, die die „Florida" von Buenos Äires nach Genua an Bord hatte, wurden auf die „Glorious" übergeführt. Später nahm das Kriegsschiff die „Florida" in Schlepp, um sie nach Malaga zu bringen, wo die beiden Schiffe heute erwartet werden. Das Unglück hätte um so folgenschwerer sein können, als sich zur Zeit des Zusammen stoßes 17 Flugzeuge des Flugzeug-Mutterschiffes in der Luft befanden und infolge der dringenden Rettungsaktion ihres Landeplatzes beraubt und gezwungen waren, mit Erlaub nis der spanischen Behörden auf dem Flugplatz von Malaga zu landen. Was Ivar ein Weib? Und doch. Dieses Mal lagen die Dinge anders. Un geheuer war die Erregung Wem im ganzen Lande war Jura unbekannt, die schönste und stolzeste Fran, die man sah? Und um ihr Schicksal an Vertuns Seite wob die Mär ihre Schleier Wahres und Unwahres mischten sich legendär. Nun sollte die Entscheidung fallen Ein Würfelspiel entschied über die Zukunft dreier Großer im Gau! In dichtem Ning umdrängte man den Tisch. Selbst die dienenden Knaben zügelten den Schritt und reckten die Hälse. Bertun beugte sich Uber die Platte und ergriff den Bechqx mit den beiden Würfeln Klappernd schlugen sie aneinander, als die starke Faust ste schüttelte. Ein dumpfer Laut, der Wurf war getan. Der Ritter hob den Becher, zwölf Augen grinsten den Zuschauern ins Antlitz. In das bestürzte Schweigen tönte schrill Vertuns Stimme: „Sieg! So wollte es das Geschick! Niemals lasse ich dir Jura!" Der Gaugraf blickte starr auf die Knöchel! Sein Traum schien zu Ende zu sein. Der höchste Wurf! Nur wenn das Unglaubliche ge schah, daß er die gleiche Augenzahl erzielte, mußte ein neuer Gang entscheiden Trotzig warf er das Haupt in den Nacken und schritt, während ihn die Mannen durch ihren Kreis ließen, zum Altar, auf dem das Feuer knisterte und schwelte. Die Hände hoch erhoben, sank er nieder. Mit verschränkten Armen, die Lippen höhnisch zu- sammengepretzt, blickte Bertun aus die Szene. Niemand sprach, niemand störte diesen heiligen Akt. Ingram erhob sich und ging zur Tafel. Dann nahm er den Becher, schwang ihn hoch durch die Luft und stürzte ihn hart aus den Tisch. Wie ein schweres Seufzen ging es durch die Halle. Die rasende Spannung ließ alle Gesichter verzerrt er scheinen. Niemand rührte sich. Da erklang Ingrams scharfe Stimme, die Mertelan gebot: „Heb auf!" (Fortsetzung folgt.)