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Sächsischer Landtag Stürmische Austritte - Ausiösungsantrag abgelehnt Dor Eintritt in die Tagesordnung der Dienstagsitzung gab Vizepräsident Bretschneider eine Erklärung gegen über Presseangriffen ab, in denen er wegen seiner Geschäfts führung gegenüber den Kommunisten getadelt wurde. Das Haus holte darauf dieAbstimmungeuinden Schulfragen nach. Die kommunistischen Anträge auf Anweisung an die Schulbehörden, bei den Elternratswahlen amtliche Stimmzettel einzuführen und die Elternratswahlen alljährlich stattfinden zu lassen, wurden abgelehnt. Ebenso verfiel der kommunistische Antrag, die Regierung zu ersuchen zu bestimmen, daß Schulräume, Turnhallen, Festräume usw. allen Organisationen, die Jugendpflege betreiben, unentgelt lich zur Verfügung zu stellen sind, der Ablehnung. Annahme fanden die nationalsozialistischen Anträge, das Buch „Im Westen nichts Neues" aus allen Schulbüchereien zu entfer nen, feine Besprechung im Unterricht zu verbieten und den Schulbüchereien die Anschaffung von Büchern zu verbieten, deren Inhalt eine Herabwürdigung der alten Armee und eine Fälschung der Geschichte darstellt. Abgelehnt wurde der kommunistische Antrag auf Aufhebung der Verordnung, wo nach Schülern und Schülerinnen die politische Betätigung in revolutionären Organisationen verboten wird, und auf Erlaß einer neuen Verordnung, die Kindern und Jugendli chen die vollständige Vereinigungs- und Versammlungsfrei heit gewährleistet.' Annahme fand dagegen ein Antrag der Staatspartei auf Aufhebung der Verpflichtung der Lehrer schaft, einer eventuellen politischen Betätigung von Schülern außerhalb der Schule nachzuforschen und der Antrag Fritzsche- Schladebach auf Äbhaltung einer Totengedächtnisfeier in den Schulen sowie der Antrag Dr. Fritsch lNats.), am 4. März jedes Jahres der sudetendeutschsn Gefallenen zu gedenken. Abgclehnt wurde dagegen der demokratische Antrag auf Ein führung eines Gsdachtnistages für die Gefallenen. Der Antrag Di. Bünger, bei der Neichsreaierung auf beschleunigte Festsetzung eines einheitlichen deutschen Natio nalfeiertages hinzuwirken und bis dahin dafür zu sorgen, daß die Verfassungsfeiern in den Schulen vor jedem Mißbrauch geschützt werden, fand Annahme, ebenso der Antrag Fritzsche- Schladebach. daß Schüler zur Teilnahme an den Verfassungs- seiern am 1'. August nicht bezwungen und, wenn sie fern bieiben. nicbt bestraft werden können. — Ein kommunistischer Antrag auf Aufhebung der Verordnung eines Probejahres für die akademisch gebildeten Volks- und Berufsschullehrer wurde an den Ausschuß überwiesen. Abgelehnt wurde ein kommunistischer Antrag auf Aufhebung der Verordnung des Vslksbildungsministeriüms über die Zusammenlegung von Klassen und'die Einziehung von Lehrerstellen. Einstimmige Annahme fanden die volksparteilichen Anträge, bei Klassen zusammenlegung in Volksschulen in den Fällen Rücksicht wal ten zu lassen, wo es sich um Schulen handelt, die die gesetz liche Mindeststundcn-ahl noch nicht ausmsisen und das Grenzgebiet bei Durchführung der Sparmaßnahmen möglichst zu schonen. Bei der nunmehr folgenden ersten Beratung des nationalsozialistischen Antrages an? Auflösung des Land tages kam es zu A u f k r i k t c n, wie sie im Sächsischen Land tag bisher nicht zu verzeichnen waren. Der An trag wurde auf Beschluß des Hauses sofort in die Schluß beratung genommen. Als Abg. Studenlkowfki zur Begründung des Antrages sprechen wollte, entstand bei den Sozialdemokraten und den Kommunisten ungeheurer Lärm, in dem sich einzelne Abgeordnete Schimpfworts zuriefen. Abg. Student- kowski und Abg. Hermann (Komm.) erhielten je zwei Ord nungsrufe. Der Präsident sah sich genötigt, Studentkowski noch einen dritten Ordnungsruf zu erteilen. Studentkowski sprach trotzdem weiter, ohne daß ihm das Wort entzogen wurde. Abg. Renner (Komm.) unterstützte in langen Ausführun gen den Auflösungsantrag, ebenso in kurzen Worten der deutschnationale Abg. Siegert mit der Begründung, daß der bestehende Landtag seine Daseinsberechtigung vollkommen verwirtschaftet habe. Abg- Böchei (Soz.) erging sich in heftigen Angriffen gegen Abg. Studentkowski im einzelnen und die National sozialisten insgesamt, die eine unverantwortliche Mordhetze! betrieben. Seine Partei werde selbstverständlich gegen den Antrag stimmen. Abg- Dr. Bünger (DVP) wies darauf hin, daß eine Auf lösung des Landtages das Land wiederum nur in neue wirt schaftliche Beunruhigung Hineinbringen würde. Es sei die dringendste Pflicht des Landtags, endlicheinmalprak tische und positive Arbeit zu leisten, das sei aber auch mit einer geschäftsführenden Regierung möglich. Wahrend des Schlußwortes des Abg. Kunz kam es erneut zu stürmischen Auftritten. Der Redner polemisierte in scharfer Weise gegen die Kommunisten und Sozialdemo kraten, die mit stürmischen Prolestrufen antworte ten. Präsident Weckel sah sich gezwungen, mit zahlreichen Ordnungsrufen c»-rzugreifen, konnte aber die Ruhe im Hause nicht ereichen. Schließlich wurde dem Abg. Kunz nach dreimaligem Ordnungsruf dasWorlenlzogen, da seine Redezeit abgelaufen war. Abg. Kunz sprach jedoch wei ter, und der Präsident verließ den Saal. Damit war die Sitzung unterbrochen. Die Kommunisten begaben sich zur Rednertribüne und drangen, geführt von den Abgg. Sindermann und Renner und von sozialdemokratischen Ab- geordneten unterstützt, auf den Abg. Kunz ein, der von seinen Fraklionsgenossen Unterstützung erhielt. Ls schien zu einer Schlägerei zu kommen. Die feindlichen Abgeordneten stan den mit drohenderhobenen Fäusten einander ge genüber. Einzelne Abgeordnete anderer Fraktionen suchten zu vermitteln. Der Worlstreit ging minutenlang weiter. Schließlich wurde es langsam ruhiger. Ueberall bildeten sich heftigdebattierendeGruppen. Nur wenige Ab geordnete hatten den Sitzungssaal verlassen. Rach Wiedereröffnung der Sitzung teilte Präsident Wek- kel mit, daß sich der Abgeordnete kunz, da er trotz wieder holten Wortentzugs weikergesprochen und die Rednertribüne nicht verlassen hatte, sich den Ausschluß von fünf Sik- zungstagen zugezogen habe. 2hm sei ferner mitgekeilt worden, daß der nationalsozialistische Aba. Laich den Vize ¬ präsidenten Bretschneider tätlich bedroht habe. Um dem Aet- keslenrat des Hauses Gelegenheit zu geben, sich mit der Ange legenheit zu befassen, schlug Präsident Weckel abermalige Unterbrechung der Sitzung vor. Der Vorschlag wurde angenommen. In der neuen Sitzung keilte Präsident Weckel mit, daß der nationalsozialistische Abg. Lasch wegen Bedrohung des Vizepräsidenten Bretschneider von dieser Sitzung ausgeschlos sen sei. In der dann vorgenommenen namentlichen Abstimmung über den nationalsozialistischen Auflösungsantrag stimmten nur 25 Abgeordnete der Rationalsozialisten, der Kommunisten und der Deutschnationalen für den Antrag, während 6Z Ab geordnete dagegen stimmten. Der Antrag war damit abgelehnt. Innenminister Richter gab hieraus eine Erklärung ab, in der er die von dem nationalsozialistischen Abg. Dr. Bennecke gegen einen höheren Ministerialbeamten gerichteten Vor wurfe richtigstellte. Dr. Bennecke hatte behauptet, daß der Sohn dieses Beamten nachts in eine fremde Villa eingebro chen und auf Veranlassung des Vaters die Angelegenheit unterdrückt worden sei. Nach den Feststellungen hätte der Sohn nach einer Zecherei das Elternhaus mit einem frem den Haus verwechselt. Der Ministerialbeamte hätte sich in jeder Hinsicht einwandfrei benommen. Das Haus vertagte sich dann auf Donnerstag, den 19. Februar, nachmittags 1 Uhr: Aufarbeitung der Tagesord nung der Dienstagsitzung. Flugzeugabsturz in Japan Drei Toke Schizuoka, 19. Februar. Lin Marineflugzeug stürzte brennend auf das Dach der Landwirlschafksschule ab. Die drei Insassen kamen in den Flammen um. Der Apparat und die Schule verbrannten vollständig. SeWWDMersuH eines SenatsprSsidenten Berlin» 19. Februar. Der ehemalige Senatspräsident vom Oberverwaltungsgericht, Walter von Uklanskl, hat in einem Anfall von Schwermut in seiner Wohnung in Charlottenburg einen Selbstmordversuch unternommen, in dem er sich mit einem Revolver eine Kugel in die Schläfe schoß. Der Schwerverletzte wurde in ein Krankenhaus ge bracht; es besteht wenig Hoffnung, ihn am Leben zu erhalten. Rundfunkprogramm vom Sonnabend, den 21. Februar Leipzig.Dresden 12,00 Wilhelm Furtwängler dirigiert, Schallplattenkonzert; 12,30 Schulfunk; 13,05 Wunschprogramm: 14,15 Viertelstunde des Deutschen Sprachvereins; 14,30 Bastelstunde für die Jugend; 15,15 Blick in Zeitschriften; 16,00 Gespräch über eine Großsahrt von zehn Jungen durch Bulgarien ms zum Schwarzen Meer; 16,30 Nachmittagskonzert; 18,20 Mehr Zeitwörter; 18,40 Zu Waldemar Bonsels 50. Geburtstag; 19,00 Die besonderen Auf gaben des mitteldeutschen Sports; 19,30 Bunte Musik; 20,30 Ka barett „Wie die Alten sungen, so zwitschern nicht die Jungen"; 22,30 Nachrichtendienst und Sonntagsprogramm; anschließend Tanzmusik. Ab Heute bis mit Sonntag ISM Srr große 1-0 prozem. Sprech- una c-nttlm Urubenleolome Ein Tonfilm auf die lustigste Und^ fröhlichste Art wie es uns noch nie möglich war zur Vorführung zu bringen. Wer daher einmal diese lustigen und frohen Stunden mit erleben will, muß unbedingt diesen Film, gesehen und ge hört haben. Ein Tonfilm '' 0.90 ' Freitag 8-» 1-10 . Sonnabend 81° Erwbsl. 0.20 Erm.§^ dkllenäe ÜaritSN. Sonntag 6, 8^ MMWcWMM öriekoräaer, Lvbuelldskter, kEebor Lriekwaußeu, Booker, SedreldLvuKtz 6s8ok8tt8düvdtzr io k'olio u. Hnsrt L»886büvli6r, k6Kl8l6rbüvder, Lriek- klammern, Lürovaäelo, SisKtzllavk. 81a1t Larteu. l^ür die berrlicbo uuZ liebevolle ^.u- teiluabme Zurcb ^ort uuZ Zcbrikt, kür Zie scböueu LIumenspeuZeu uuZ Zas ebreuvolle Geleit beim HsimAauxe unserer lieber,, uuver^essliebeu ^utseblakeueu t'rrm Dillin LKer xsd. Wolk sa^en rvir allen Vervanäten uuZ Bekannten unseren titzkKekädlte^en Dank. LesonZeren Dank Zem Herrn Ukarrer Bolster kür seine trostreicben Worte in Zer Lircbe uuZ am Grabe, Zem Herrn Tantor LeZer kür Zen erbebenäen Gesanx sorvie äen bilksbereiten Herren, kür Zas Draxen unck 6er lieben Familie Tnökel kür Zie aut- opternZe Hilke in AesunZeN unZ kranken 2?a§en. Otleodopk-Okiill», am 17, Bebr. 1931 Oustav L 8 e r im dlamen Zer Hinterbliebenen. Hastßof „Hute Hueü'e" Morgen Areitag, den 20. 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