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Aus aller Wett. * Auch die NSDAP, will am 22. Februar im Lust garten demonstrieren. Nachdem der Reichsbannerführer Hörsing das Reichsbanner zu einer Kundgebung am 22. Februar um 15 Uhr in den Lustgarten ausgerufen hat, hat nunmehr auch die NSDAP., wie der wiedererschienene „An griff" berichtet, am selben Tage um 16 Uhr eine Kund gebung im Lustgarten vorgesehen. * Feuerüberfall aus ein nationalsozialistisches Verkehrs lokal. — Ein'Toter, zwei Schwerverletzte. Am Dienstag abend wurde auf das nationalsozialistische Verkehrslokal „Edelweiß" im Berliner Vorort Nöntgental bei Bernau ein Feuerüberfall verübt. Durch die Fensterscheiben des Gastzimmers wurden von bisher unbekannten Tätern zahl reiche Revolverschüsse abgegeben, durch die drei Personen schwer verletzt wurden. Eine Person ist kurz nach der Ein lieferung ins Krankenhaus gestorben. Die Täter sind un erkannt entkommen. Die Berliner Kriminalpolizei hat die Suche nach den Tätern ausgenommen. * Vereitelter Millionenbetrug mit falschen Wechseln. Der Berliner Kriminalpolizei ist es nunmehr gelungen, ein seit langer Zeit gesuchtes Schwindlerkonsortium un schädlich zu machen. Es handelt sich um sieben Kaufleute, die beabsichtigten, 92 gefälschte Wechsel, die aus einen Be trug von etwa anderthalb Millionen Reichsmark lauteten und bekannte Jndustriefirmen ausgestellt waren, bei Ban ken und Privatleuten unterzubringen. Um erst einmal Betriebskapital zu schassen, versuchten die Schwindler, bei einer Großbank zwei Wechsel, die auf 10 000 und 20 000 Reichsmark lauteten, zu verkaufen. Die Bank schöpfte Ver dacht und benachrichtigte die Kriminalpolizei, die den Spuren nachging. Dabei stieß man auf die sieben der Po lizei nicht unbekannten Schwindler, die nunmehr verhaftet werden konnten. Bian sand bei ihnen eine genaue Liste von Wechseln mit Nummern, Beträgen, Firmen und Fällig keitsdaten sowie zahlreiches Fälschermaterial. * Ein Abteilungsvorsteher einer Ortskrankenkasse wegen Vetrugsverdachts verhaftet. — 2VÜ V0V RM Fehl betrag. In der Verwaltung der Breslauer Allgemeinen Ortskrankenkasse wurden Anfang Dezember schwere Ver sehlungen ausgedeckt, die mehrere Jahre zuriickreichen und dem Reiche einen Schaden von ungefähr 200 000 RM ver ursacht haben. Es handelt sich um Mehrberechnungen, die zwei Abteilungsleiter der Allgemeinen Ortskrankenkasse Dartsch und Widera dem Hauptversorgungsamt gegenüber gemacht haben und durch die diesem eine Mehrbelastung von jährlich etwa 40 000 RM, insgesamt rund 200 000 RM in den letzten füns Jahren erwachsen ist. Die Staatsanwalt schaft leitete sofort eine Untersuchung ein, die jetzt zu einer Verhaftung geführt hat. Wie amtlich mitgeteilt wird, wurde am Dienstagvormittag der Abteilungsvorsteher der Allgemeinen Ortskrankenkasse Bartsch auf Veranlassung des Untersuchungsrichters verhaftet, da er dringend verdächtig ist, in der Absicht, sich und einem Breslauer Arzt einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Ver mögen der Allgemeinen Ortskrankenkasse und des Reiches (Reichsversorgungsamt) um eine größere Summe durch be trügerische Handlungen geschädigt zu haben und weil bei ihm Verdunkelungsgefahr vorliegt. * Die Flöte Friedrichs des Großen wird nicht verstei gert. Aus der Auktion des Prinzen Leopold in Klein-Glie nicke bei Potsdam sind jetzt auf die lebhaften Proteste der öffentlichen Meinung hin die Flöte Friedrichs des Großen, die Rauchsche Büste der Königin Luise, das 38teilige rosa Waschservice und anderes mehr zurückgezogen worden. * Ein deutscher Frachtdampser in die Luft geflogen. Am Dienstagabend flog in Riga der 1500 Tonnen große deutsche Dampfer „Leander", der sich mit einer Ladung Stückgut, darunter Oel und Benzin, auf der Fahrt von Bremen nach Riga befand, bei Domenaes in die Luft. Auf dem Dampfer war aus unbekannter Ur sache ein Brand entstanden. Es kam zu vier gewaltigen Explosionen. Eine Stichflamme erreichte die Höhe von etwa 100 Metern. Der Dampfer sandte sofort SOS-Rufe aus, die in Riga, Libau und Windau aufgefangen wurden. Ein Windauer Vcrgungsdampfer lief sofort aus, um dem Dampfer Hilfe zu leisten. Der 18köpfigen Besatzung gelang es nur mit knupper Not, dem Feuertode zu entrinnen. Das Zu-Wasser-Lassen eines Rettungsbootes war wegen der Eisoerhältnisse nicht möglich. Die Mannschaft sah sich daher gezwungen, aus das den Dampfer umgebende Eis zu sprin- Variete. Roman eines seltsamen Lebens von Felix Neumann. 8) (Nachdruck verboten.) „Bitte, meine Herrschaften! Einen Augenblick! Herr Sendrezki, der, wie wir hoffen, demnächst eine Zierde unserer Bühne sein wird!" Die Herren erhoben sich leicht und verneigten sich, die Damen grüßten freundlich und musterten den Fremdling. Ein junges Mädchen stieß ihre Freundin an: „Nettes Kerlchen, wie?" Worauf die andere mit spöttisch aufgeworfener Lippe erwiderte: „Nun ja, aber hoffentlich kein Schlangenmensch oder irgendein Trapezonkel." Adolsi kam aus dem Nebenzimmer, wo der Rauch guter Zigarren und Zigaretten sich zur Decke wand und auf dem Tischchen mit fein ziselierter Kupferplatte die buntfarbigen Schnäpse standen. Er reichte Fritz jovial die Hand, nahm aber nicht mehr Notiz von ihm, als dies unbedingt notwendig war. Um einen so jungen Menschen durfte man keine Um stände machen. Sendrezki saß nun an einem Platz, den man zwischen zwei älteren Damen für ihn frei machte. Vor ihm standen die Teetasse und der Teller mit Gebäck Teufel noch eins, er hatte doch stets in guter Gesell schaft verkehrt, wie kam es nur, daß er sich heute so un sicher fühlte? Ihm war es, als ob er beobachtet wurde und neugierige Äugen ihn musterten. " Schließlich überwand er die Scheu, und als eine der Nachbarinnen eine Frage an den jungen Mann richtete, der ihr nett und sympathisch erschien, war bald ein Gespräch im Gange Man hatte inzwischen die Vorhänge geschlossen, denn draußen war es Neblig und dunkel geworden, und nun flammten die Kronen auf. Es war, als ob der letzte Nest von Steifheit verschwunden und mit dem Licht fröhliche Unbefangenheit eingezogen sei. Unter einer gelbbeschirmten Stehlampe saßen abseits im Erker ein Herr und zwei Damen. Ausgesprochen amerikanischer Typ. Die jüngere der Damen, mit kurzgeschnittenem blonden Haar und länglichem, feinem Anlitz, war Miß Longworth, Enkelin des einst weltberühmten Zirkus- besttzers Barnum. gen. Sie hatte keine Zeit mehr, sich anzuziehen. Nach einer schwierigen Eiswanderung haben die 18 Mann zum Teil barfuß die kurländische Küste erreicht. Der Dampfer ist so fort nach der Explosion gesunken. * Schneestürme über Eifel und Westerland. Am Mon tag und Dienstag gingen über fast der ganzen Eisel starke Schneestürme nieder, die große Schneeverwehungen zur Folge hatten. Die Straßen und besonders die Provinzial durchgangsstraßen sind vollkommen verschneit und kaum zu besahren. Auch aus dem Westerwald sind die Schneever wehungen so stark, daß der Verkehr saft ganz unterbunden ist. Die Hauptverkehrsstraße Westerburg-Rennerod-Drie- dorf-Roth ist unpassierbar. * Wieder Flugzeugabsturz über London. Am Diens tag stürzte erneut ein Flugzeug über London ab. Ein Bom benflugzeug, das am Montag am Rande des Villenbezirkes Hampstead eine Notlandung vornehmen mußte, kam gestern nach dem Wiederaufstieg nur mit knapper Not um die Spit zen einiger Bäume herum und stürzte dann mit großem Krach aus das Dach eines Hauses. Es bohrte sich durch das Schieferdach und den Boden und schlug ein großes Loch in die Decke der oberen Wohnräume und blieb dort hängen. Zum Glück waren die Bewohner ausgegangen, so daß nie mand zu Schaden kam. Auch der Flugzeugführer blieb unverletzt. Obwohl der Benzintank gerissen war und der Brennstöfs herausfloß, ereignete sich keine Explosion. * Aufsehenerregende Spionage in der Brünner Waf- senfabrik. — Sieben Verhaftungen. Seit längerer Zeit be obachtete die Prager Polizei eine Anzahl von Personen wegen Verdachts der Industrie- und Waffenspionage in der Brünner Wafsenfabrik. Jetzt sind sieben Personen verhaf tet worden, als deren geistiger Führer der Wiener Schrift steller und Journalist Leo Soudek genannt wird, dem es gelungen sein soll, in die Lieferungen und Korrespondenzen der Brünner Waffenfabrik Einblick zu nehmen. Bei seiner Verhaftung fand man bei ihm große Beträge englischer, amerikanischer und tschechoslowakischer Banknoten. Weiter wurde der Prager Fabrikant Havlitschek verhastet, dem zur Last gelegt wird, sich die Erzeugungsgeheimnisse einer Pra ger Fabrik zur Herstellung technischer Apparate angeeignet zu haben. Die übrigen Verhafteten sind srühere Beamte der Brünner Waffenfabrik, darunter ein ehemaliger Ober leutnant namens Stibor und die Gattin eines Artillerie- rittmeisters Paul Kutschera. Sämtliche Verhasteten wur den in das Prager Kreisgericht eingeliefert. Ein amtlicher Bericht über das Ergebnis der Untersuchungen in dieser Spionageaffäre, die in Prag großes Aufsehen erregt, wurde bisher nicht ausgegeben mit der Begründung, daß die Klar legung der Zusammenhänge durch die vorzeitige Verbrei tung unrichtiger Einzelheiten ohnedies schon außerordent lich erschwert worden sei. Das Ziel der Verhasteten soll die Einsichtnahme in technische und chemische Patente ge wesen sein. * Brandkatastrophe in Neuyork. Auf der Ostseite wur den drei Stockwerke eines Wohnhauses durch Eroßfeuer zer stört. Fünf Personen wurden getötet, acht verletzt Handel und Industrie. Berri, Ausfuhrüberschuß. Die Handelsbilanz für Januar ergibt bei einer tatsächlichen Einfuhr von rund 625 Millionen RM einen Ausfuhrüberschuß von 100 Millionen RM; einschließlich der Reparations-Sach lieferungen übersteigt im Januar der Wert der ins Aus land abgesetzten Waren die Einfuhr um 150 Millionen RM. Gegenüber dem Vormonat ist die Einfuhr (nach Ausgleich der Lagerabrechnungen) um 82 Millionen RM gesunken. Die Ausfuhr einschließlich der Reparations-Sachlieferungen ist gegenüber Dezember um 128 Millionen RM zurückge gangen (die Reparativns-Sachlieferungen selbst nur um i Million RM). Der Rückgang beruht fast ausschließlich auf dem nm 122 Millionen RM verminderten Absatz von Fertigwaren. In diesem Ausmaß ist die Abnahme saison- mäßig nicht bedingt; auch wirkt sich der Einfluß der finkenden Preise gegenüber dem Vormonat nurun - bedeutend aus. Inwieweit der mengenmäßige Rück gang der Ausfuhr im Januar auf eine weitere Zunahme der Absatzschwierigkeiten in den sür Deutschland besonders wichtigen Absatzländern zurückzuführen ist, läßt sich auf Grund eines einzelnen Monatsergebnisses nicht beurteilen. Mary, Longworlh, zweiuudzwauzig Jahre alt, war mit ihrer Gesellschafterin von drüben nach Deutschland gekommen, um hier Verwandte aufzusuchen und Geschäft- liches zu erledigen. Die Mutter war Vollblutdeutsche aus Hamburg ge wesen. So kam es, daß Mary Longworth die deutsche Sprache perfekt beherrschte und voller Sympathien an der einstigen Heimat ihrer Mutter hing Der Herr, der den Damen amüsante Geschichten erzählte, war ein bekannter Agent der internationalen Artistenwelt, der mit nach Deutschland gefahren war, nm neue Verträge abzuschlietzen. Adolfi geleitete eines der bedienenden Mädchen zu dieser Nische und ließ die erlesensten Liköre und Eispunsch servieren. Mary lehnte dankend ab, aber die ältliche Gesell schafterin griff wacker zu Der Direktor wandte sich an den Agenten Brown. „Ist die Sache mit dem „FliegendenKlavier" perfekt?" Der goß einen Benediktiner hinter die Binde und nickte „Ja — glücklicherweise. In vier Wochen treffen wir uns in Bremen zur Überfahrt." „Länger wollen Sie nicht bleiben?" Nun mischte sich Mary ein „Ich habe auch schon zu Herrn Brown gesagt, daß er einen Abstecher nach Italien machen soll. Aber selbst die Aussicht, mit mir zusammen fahren zu dürfen, konnte ihn nicht umstimmen!" Der Agent verneigte sich. „Gnädigste! Schwer genug ist mir die Ablehnung ge fallen, aber ich bin nicht in der glücklichen Lage, nach Belieben disponieren zu können wie Sie. Mir sitzt die Hetzpeitsche des Geschäfts im Nacken!" Fräulein Longworth zuckte spöttisch die Achseln: „Wie allen meinen Landsleuten drüben! Das ist auch der Grund, warum ich in Amerika nicht warm werde! Wie ganz anders ist es doch in Deutschland!" Adolfi sagte: „Wir haben hier nichts zu lachen, gnädiges Fräulein! Freilich, die Jagd nach dem Gelde tritt nicht so schroff in die Erscheinung wie in Dollarika!" Das Gespräch wurde durch Akkorde unterbrochen, die voll und schön von dem großen Konzertflügel tönten. Ein Herr spielte eine Sonate und das Gewirr der Stimmen senkte sich zunächst, um dann ganz zu ver stummen. Neueste Nachrichten. Der neue Schlag gegen die deutsche Minderheit in Polen. Berlin, 18. Februar. Der polnische Parzellierungsplan hat in der deutschen Oesfentlichkeit zu lebhaften Erörterun gen Anlaß gegeben. Obwohl die Namenslisten noch nicht in vollem Umfang veröffentlicht sind, scheint doch schon fest zustehen, daß auch in diesem Jahre die deutsche Minderheit in den an Polen abgetretenen Gebieten schwer benachteiligt worden ist. Das polnische Agrarresormgefetz sieht bekannt lich für die Dauer von zehn Jahren Parzellierungen über je 200 000 Hektar vor. Weitere Arbeiterentlassungen in Ostoberschlesien. Kattowitz, 18. Februar. Die Arbeiterentlassungen in der ostoberschlesischen Industrie nehmen immer größeren Umfang an. Obwohl die Zahl der Arbeitslosen bereits 60 000 beträgt, erteilte der Demobilmachungskommissar die Genehmigung zu weiteren Entlassungen hauptsächlich bei den Zinkhiittenbetrieben der Eiesche-Gruben. Von der Be legschaft der Vleycharley-Grube werden 450 Arbeiter so fort entlassen. Ferner sollen am 1. April in den kleineren Zinkbetrieben, die vollkommen eingestellt werden, weitere 400 Arbeiter zur Entlassung kommen. Auch die Hugo-Zink- Hütte mit einer Belegschaft von 700 Mann soll demnächst zur Einstellung gelangen, obwohl sich die Belegschaft bereits mit einem Lohnabbau von 15 v. H. einverstanden erklärt hat. Im Plessener Jndustrierevier sollen die beiden Fürst lich Pleßschen Gruben, and zwar die Fürst-Grube und die Heinrich-Glück-Grube wegen Unrentabilität vollkommen stillgelegt werden. Die nationalsozialistische Eegenkundgebung verboten. Berlin, 18. Februar. Der Polizeipräsident hat die für Sonntagnachmittag aus Anlaß einer Reichsbannerkund gebung geplante Gegenkundgebung der NSDAP, auf Grund des Artikels 123 der Reichsverfassung verboten. Kommunistenausschreitungen in Stuttgart. Stuttgart, 18. Februar. Am Spätabend des Dienstags kam es in der Königstraße zu wüsten Szenen, die bis in die Nacht hinein dauerten. Eine Gruppe von Kommunisten griff die Polizei mit Latten usw. an, so daß diese gezwun gen war, von der blanken Masse Gebrauch zu machen. Kraftwagen wurden belästigt und in Gefahr gebracht, um geworfen zu werden. Später wurde die Polizei mit Steinen mit Blechbüchsen beworfen. Die Straße mußte wiederholt gesäubert werden. Wie toll das Treiben der Kommunisten war, geht daraus hervor, daß einer Frau von jungen Bur schen die Kleider vom Leibe gerissen wurden, so daß sie völlig unbekleidet aus der Straße stand. Erst gegen 1 Uhr nachts war die Ruhe wieder hergestellt. Schwere kommunistische Tumulte in Danzig. - Mehrere Nationalsozialisten schwer verletzt. Danzig, 18. Februar. In der Innenstadt kam es heute mittag zu großen kommunistischen Zusammenrottungen und zu schweren Ausschreitungen der Menge. Auf dem Wege vom Arbeitsamt zum Parteibüro wurden in der Häkergasse vier Nationalsozialisten von etwa 150 Kommunisten ver- solgt, mit Schlagringen niedergeschlagen und am Boden liegend mit Stöcken und Messern bearbeitet. Während zwei der Ueberfallenen leichtere Verletzungen erlitten, wurden die beiden anderen durch Messerstiche schwer verletzt. — Als vom Parteibüro mehrere Nationalsozialisten ihren Kame raden zu Hilfe eilen wollten, wurden sie in der Breitgasse von annähernd 400 Kommunisten ebenfalls mit Schlag ringen und Messern zu Boden geschlagen. Auch von diesen Nationalsozialisten wurden zahlreiche mehr oder weniger schwer verletzt. Die Polizei nahm unter den Kommunisten inehrere Verhastungen vor. Blutige Zusammenstöße in einem indischen Dorf. 2 Tote, 17 Verletzte. London, 18. Februar. In einem Dorfe, 16 Meilen von Partabgarh in Indien, kam es zu ernsten Zusammenstößen zwischen Polizei und Teilnehmern an einer Massenver sammlung, die von den Nationalisten zur Boykottierung der Steuerzahler veranstaltet wurde. Beim Versuch, die Rädels- sührer zu verhaften, wurde die Polizei von einer 3000köpfi- gen Menge umringt, die eine so bedrohliche Haltung ein nahm, daß sie sich nur durch Schüsse befreien konnte. 2 Per sonen wurden getötet und 17 verletzt. Ter Direktor flüsterte den Damen zu: „Benari, der Brasilianer. Klaviervirtuose." Fritz Sendrezki blickte mit großen Augen zu dem Künstler hinüber, überwältigend war dieses-Spiel. Ach — er liedte die Musik so sehr und es hatte schwerer Opfer der Eltern bedurft, um die musikalische Ausbildung bestreiten zu können. Nun wollte er ernten, was gesäet ward. Würde es ihm gelingen, sich in der Kunst durchzusetzen? Sie war ja nur leicht geschürzt, die Muse, die er sich erkor. Aber auch zur Bewältigung dieser Aufgabe gehörte Können, Fleiß und Originalität. Das Stück war vorbei. Die Herrschaften, die in der Nische saßen, hatten ihre Plätze verlassen und beglückwünschten mit den anderen den Künstler. So kam es, daß Mary plötzlich neben Fritz stand Ruhig glitt der Blick der Amerikanerin über die schlanke Jünglingsgestalt, er musterte diskret, aber un geniert die seinen Züge des schmalen Gesichts. Sie wandle sich an ihre Begleiterin und sagte halb laut etwas aus englisch. Miß Underwood hob das Lorgnon und murmelte zu rück: „Vos! vor^ niee." Von dem Vorgang bemerkte Sendrezki nichts, denn er hatte eben dem Meister die Hand gedrückt. Man begab sich wieder auf die Plätze und die Unter haltung nahm ihren Fortgang. Da ging Frau Adolfi suchend durch die Zimnier. „Wo ist Herr Sendrezki, unser junger Sänger?" Es gab für Fritz kein Verstecken. Und nun, wo die Herrin des Hauses ihn aufsorderte, ein Lied vorzutragen, nahm die Gesellschaft von ihm Notiz. Eines der Mädchen holte die Notenrolle von draußen herein und während ein Herr zur Begleitung am Flügel Platz nahm, wählte Fritz mit klopfendem Herzen aas Lied des jungen Minnesängers Als es still im Saal ward und auch die Herren aus dem Rauchzimmer herbeidrängten, hielt erst Adolfi eine in wenige Worte gefaßte erläuternde Ansprache. Dieses Lied sei nur ein Teil aus der längeren Folge (Fortsetzung folgt.)