Volltext Seite (XML)
er Leo Sklarek überhaupt nicht kenne und Max Sklarek höchstens zweimal gesehen habe. Zu den Vorgängen auf dem Presseball erklärte Bürgermeister Scholz, daß er bei . einem Rundgang auf den Tisch des Stadtverordneten Rosenthal gestoßen sei, an dem auch Max Sklarek ge sessen habe. Auf Einladung Rosenthals habe er einige Zeit an dem Tisch gesessen, habe ein Elas Rotwein getrunken und auf Kosten Rosenthals etwas Fisch gegessen, von Sekt oder Kaviar habe er nichts gesehen. Zu den Sklareks habe er keinerlei gesellschaftliche Beziehungen gehabt. Die sodann vernommenen Zeugen erklärten übereinstimmend, daß zwar Kaviar gegessen und Sekt getrunken worden sei, daß aber Bürgermeister Scholz sich daran nicht beteiligt habe. Vergleich im Sckoz-Sklareb-Prozetz. — Sklarek nimmt seine Beleidigungen zurück. Berlin, 5. März. Nach der weiteren Zeugenaussage im Veleidigungsprozeß Scholz gegen Sklarek, die die Halt losigkeit der Sklarekschen Behauptungen bewies, erklärte Bürgermeister Scholz, wenn Sklarek zugebe, daß er sich vergriffen habe und dies bedauere, so werde er der letzte sein, der auf Sklareks Bestrafung dringe. Nach längeren Vergleichsverhandlungen gab der An geklagte Leo Sklarek dann folgende Erklärung ab: Als Zeuge habe ich in der Hauptverhandlung am 2. oder 3. Juli 1930 Aeußcrungen gemacht, aus denen der Bürgermeister Scholz und die Oeffentlichkeit entnommen haben, daß ich in bezug auf ihn und andere Teilnehmer des Presseballs 1929 behaupten wolle, es wäre Sekt aus Kübeln getrunken nnd Kaviar mit Löffeln gegessen worden. Ich erkläre, daß ich auf Grund der heutigen Beweisauf nahme die Ueberzeugung von der Unrichtigkeit meiner vor genannten Aeußerung in bezug auf den Bürgermeister Scholz gewonnen habe. Ich bedauere diese in meiner Er regung abgegebene Erklärung. Bürgermeister Scholz gab zu Protokoll, daß er sich mit dieser Erklärung zufrieden gebe, und zwar unter Berück sichtigung der heutigen sozialen und wirtschaftlichen Ver hältnisse. Aus aller Wett. * Ein ungewöhnlich dreister Wohnungseinbruch wurde, in der Nacht zum Mittwoch im Berliner Westen verübt. Maskierte Räuber drangen in die Wohnung des aus War schau stammenden Kaufmanns Reinermann in der Fa- janenstr. 38 in Berlin-W. ein. Ohne daß die schlafenden Wohnungsinhaber etwa davon merkten, öffneten sie, an scheinend mit einem Nachschlüssel, die Tür, fesselten in dem nach hinten liegenden Schlafzimmer den Kaufmann Reiner mann, seine Ehefrau und eine im Nebenzimmer schlafende, zu Besuch weilende Verwandte. Darauf raubten sie den auf dem Nachttisch liegenden Schmuck im Werte von etwa 20 000 Reichsmark. Als sich die lleberfallenen endlich befreien und aus dem Fenster um Hilfe rufen konnten, hatten die Täter — drei Männer — bereits die Flucht ergriffen, so daß das Ueberfallkommando unverrichteter Dinge wieder abziehen mußte. * Zwei Marburger Studenten ertrunken. Am Diens tag nachmittag sind die an der Marburger Universität Studierenden Röwer aus Berlin und Ditschge aus Danzig in der hochgehenden Lahn ertrunken. Sie hatten versucht, mit ihrem Faltboot über das große Wehr bei Wehrda zu fahren. Dabei kippte das Boot um. * Kindesmörderin. Zu einer unbegreiflichen und ent setzlichen Tat hat sich in Predmerschitz bei Trautenau die 21jährige Dienstmagd Franziska Hajek hinrerßen lassen. Eie gebar in ihrer Kammer einen gesunden Knaben, dessen sie sich dadurch entledigte, daß sie einen schweren, eisen beschlagenen Schuh nahm und damit so lange auf das Kind einschlug, bis er tot war. Dann ries sie ihre Schwester, die einen Arzt holte, der unschwer erkannte, daß das arme Kind ermordet würden war. Er erstattete die Anzeige, so daß die Kindesmörderin noch in der gleichen Nacht verhaftet wurde. * Felix Weingartner darf nicht nach Frankreich. Wie aus gut unterrichteter Quelle verlautet, ist dem bekannten Dirigenten Felix Weingartner, der in nächster Zeit in Paris zwei Konzerte geben sollte, die französische Einreise genehmigung verweigert worden. Als Grund wird an gegeben, daß Weingartner sich mehrfach franzosenseindlich geäußert und das bekannte Manifest der deutschen Geistes- Welt im Jahre 1914 mit unterzeichnet habe Die französische öffentliche Meinung sei so stark gegen ihn eingenommen, daß man Zwischenfällen vorbeugen müsse. Felix Wein gartner ist heute italienischer Staatsangehöriger. * Lady Wilkins begleitet ihren Mann zum Nordpol. Es wurde entgültig beschlossen, daß Lady Wilkins ihren Mann bei seiner Expedition zum Nordpol begleiten wird. An Bord des Unterseeschiffes „Nautilus" wird eine be sondere Kabine für sie bereit gestellt. Die Reise mit dem „Nautilus" kann genau so bequem und komfortabel vor sich gehen, sagte Lady Wilkins zu den amerikanischen Presse vertretern, wie der Aufenthalt auf einem modernen Ozean dampfer. Nachdem mein Mann die Ueberzeugung äußerte, daß die Nautilus-Reise mit keiner Lebensgefahr verbunden sei, ziehe ich es vor, ihn zu begleiten, statt in Ungewißheit zu Hanse auf ihn zu warten." * Zwei Arbeiter durch Gasvergiftung tödlich ver unglückt. Bei unterirdischen Arbeiten an einer Gasleitung in London wurden am Donnerstag zwei Arbeiter im Alter von 32 und 37 Jahren getötet. Sie befanden sich mit drei anderen Arbeitern in einem Raum nur 5 Meter unter der Straßenoberfläche, als das Gas wahrscheinlich durch Selbstöffuuug eines Ventils mit großem Druck her ausströmte und sofort den ganzen Raum anfüllte. Nur einem der Arbeiter gelang es, sich zu retten. Zwei an dere wurden durch schnell herbeigeeilte Rettungsmann schaften mit Gasmasken halb bewußtlos aus dem Raum herausgezogen. Erst nach längerer Zeit gelang es mir Hilfe von Seilen, die Leichen der beiden weiteren Ver unglückten an die Oberfläche zu bringen. * Große Nederschwemmungen in Ungarn. Aus Buda pest wird gemeldet: In Raab und Umgebung dauert das Hochwasser an, so daß der Verkehr nur mit Kähnen möglich geworden ist. Auch aus Nordungarn wird Hochwasser ge meldet. Dort sind mehrere Flüsse aus den Üferu getreten und haben weite Gebiete überschwemmt. * Der Kälterekord: 48 Grad in Nordschweden. In Nattavaara (Lappland) wurde am Mittwoch der Kälte rekord des Winters festgestellt. Das Thermometer fiel auf — 48 Grad. * Großer englischer Dampfer bei Halifax in Seenot. — Schwere Stürme an der amerikanischen Östküste. Wie aus Halifax gemeldet wird, befindet sich der englische Dampfer „Rosalind" von 2390 Tonnen mit 35 Passa gieren etwa 160 Kilometer südöstlich von Halifax in schwerer Seenot. Er verlor infolge eines orkanartigen Sturmes die Schraube und sender 808-Rufe aus. Mehrere Schiffe sind bereits zur Hilfeleistung unterwegs. An der gesamten amerikanischen Küste von Kanada vis Florida herrschen seit zwei Tagen schwere Stürme, so daß die Schiffahrt empfindlich behindert wird. Die kleine Teusels- insel, etwa 8 Kilometer von Halifax, droht geradezu vom Meere verschlungen zu werden. Die 500 Einwohner be- binden sich in allergrößter Lebensgefahr. Schwerer See gang verhindert die Landung von Hilfsschiffen. * Ein Richter, der sich selbst verurteilt. In der Stadt Evanstone im Staate Illinois ereignete sich eine ganz un gewöhnliche Gerichtsverhandlung. Der Richter Harry Porter wurde angeklagt, die Vorschriften des Automobil verkehrs übertreten zu haben. Der Prozeß wurde vom Richter Harry Porter selbst verhandelt. Mit erhobener Stimme nannte der Richter seinen eigenen Namen als An geklagten, verlas das Protokoll. Darauf vertauschte er den Richterstuhl mit der Anklagebank. Als Angeklagter be stätigte er die Anklage, die im Protokoll gegen ihn erhoben wurde und erkannte sich für schuldig. Darauf kehrte er auf seinen Richterstuhl zurück und verkündete das Urteil, das auf einen Dollar Strafe lautete. Der Richter begab sich zur Gerichtskasse, bezahlte den Dollar, verzeichnete im Ge richtsbuch: „Strafe bezahlt." Darauf kehrte er in seine Ge richtskammer zurück und ging zur nächsten Verhandlung über. Lohnbewegungen uns Lreiks. — Lohnverhandlunge» bei der Reichsbahn. Die Deut sche Reichsbahn teilt mit: Die Lohnverhandlungen bei der Reichsbahn haben am Dienstag begonnen. Die Deut sche Reichsbahn hat vorgeschlagen, den Stundenlohn um 7 Pf. allgemein zu senken. Das bedeutet für die Arbeiter der mittleren Lohngruppen im mittleren Lohngebiet eine durchschnittliche Ermäßigung um etwa 10 bis 11 v. H. Die Gewerkschaften haben sich ihre Stellungnahme Vor behalten. Die Verhandlungen werden am 10. März fort gesetzt. Zum Streik in Haida. Aus Haida wird dem Telunion- Sachsendienst berichtet: In der nächsten Woche und in weiteren acht Tagen werden auch die Glasschleifereien von dem Ausstande in den Hütten des Haida-Steinschönauer Elasindustriegebietes betroffen, da allmählich Mangel an Rohglas eintritt. Während zur Zeit etwa 1500 bis 2000 Elashüttenarbeiter feiern, werden in der Folge weitere 6000 Arbeiter zu der Beschäftigungslosigkeit verurteilt sein. Ein Ende des Lohnkonfliktes ist noch nicht abzusehen, da neuerliche Verhandlungen noch nicht angesetzt sind. Wahr scheinlich tritt in der nächsten Woche die Regierung an die Parteien heran, um sie an den Verhandlungstisch zu brin gen. In der kommunistischen Presse werden Tartarennach- richten über Haida verbreitet. So wird behauptet, daß im Streikgebiet der Ausnahmezustand verhängt, zahlreiche Gaststätten geschlossen und 150 Arbeiter verhaftet worden seien. Neueste Nachrichten. Die Vertreter Sachsens beim Reichskanzler. Berlin, 6 März. Der Reichskanzler empfing heute vor mittag um 11 Uhr im Beisein verschiedener Ressortminister bie sächsischen Regierungs- und Wirtschaftsvertreter, die ihre Wünsche zur Besserung der Wirtschaftslage in Sachsen vortrugen. Neuwahlen in der Türkei. Istanbul, 6. März. Die türkische Nationalversammlung beschloß am Donnerstag abend ihre Auflösung. Die Neu wahlen zur Nationalversammlung erfolgen nach altem Wahlgesetz voraussichtlich im April. Mit den Vorbereitun gen für die Neuwahlen ist sofort begonnen worden. In po litischen Kreisen nimmt man an, daß nach der erfolgten Neuwahl der Nationalversammlung sowohl das Kabinett wie der Staatspräsident ihre Aemter zur Verfügung stellen werden, und daß di«, Nationalversammlung dann entweder einen neuen Staatspräsidenten wählen oder Mustapha- Kemal im Amte bestätigen wird. Es ist nicht unwahrschein lich, daß sodann auch das Kabinett eine Umbildung er fahren wird. Gesetz über die Einstellung des Zinsendienstes in Neu- Südwales. London, 6. März. In der gesetzgebenden Versammlung von Neu-Südwales wurde ein Gesetz eingebracht, das die Verweigerung der Zinszahlungen auf ausländische An leihen ermöglicht und den Zinssatz der inneren Anleihen herabsetzt. Durch diese Maßnahme soll die Politik des Mi nisterpräsidenten von Neu-SUdwales sanktioniert werden, der die Zinszahlungen auf ausländische Schulden solange verweigern will, bis eine bessere Regelung getrosfen wor den ist. Hoover billigt den französisch-italienischen Flottenvertrag. Neuyork, 6. März. Präsident Hoover und Staats sekretär Stimson haben eine amtliche Verlautbarung aus gegeben, in der es heißt, daß das französisch-italienische Flottenabkommen das Ende des Flottenwettbewerbs unter den fünf Hauptflottenmächten bedeute. Die Erklärung wurde veröffentlicht, nachdem Botschafter Dawes vas Staatsdepartement über die Einzelheiten des Abkommens unterrichtet hatte. Hoover bemerkte u. a. noch, daß das französisch-italienische Abkommen die Vervollständigung des vor zwei Jahren in der Frage der Flottenverhandlung be gonnenen Werkes bedeute. Die Wahlen zum Londoner Grafschaftsrat. London, 6. März. Die bisher vorliegenden, jedoch noch nicht endgültigen Ergebnisse der Wahlen zu dem Londoner Erafschaftsrat zeigen einen leichten Rückgang der Vertreter der Arbeiterpartei. Die Reform partei (Konservative) hat bisher sechs Sitze gewonnen, oon denen einer auf Kosten der Liberalen und fünf auf Kosten der Arbeiterpartei gehen. Die erste öffentliche Versammlung der Mosleyschen „Neuen Partei". London, 6. März. Die „Neue Partei" Mosleys ver anstaltete am Donnerstag ihre erste össentliche Versamm lung. Der Andrang war so groß, daß noch zwei Parallel versammlungen stattfinden mußten. Mosley war wegen Krankheit an der Teilnahme verhindert. Er wurde durch Lady CynthiaMosley, seiner Frau, vertreten. VeiAngriffen auf die Regierung Macdonald kam es zu stür mischen Unterbrechungen, da man der Partei faschistische Absichten vorwarf. Marieke. Roman eines seltsamen Lebens von Felix Neumann. 2ch (Nachdruck oerboien.) Siebentes Kapitel Am nächsten Abend gab es in bei Albambra io etwas. Was man uniei einem richtigen Skandal versteht Ntchi etwa im Zuschauerroum Goli bewahre! Hinter den Kulissen spielte sich die Sache ab, aus dem Gange, der an den.Garderobenzimmern vorbeisühne sind einem ganz besonders glücklichen Umstand war es zuzufchreiben daß die Angelegenheil noch glimpflich ablies Als Frau Krug, die Garderobiere, um Mitternacht heimkehrte, weckte sie ihre Schwester und rief: „Ne - wat man doch allens erlebl in so nem Theater! Theater tm Theaier! Die richtige Komödie! 'Ne - jo wal — —!" Und dann war sie auj den Stuhl gesunken, um sich den« heißen Kaffee zuzuwenden, der, wie immer, für sie bereustand Was mar geschehen? Auf Sendrezkis Verwandlungsnummer folgie an jedem Abend in ihrer Tanzpaniomine Äniia Bella. Anita war in einer Revue entdeckt worden Ein reicher Freund ließ sie ausbilden und sei! einigen Jahren entzückte sie die ganze Männerwelt durch ihre rei zende Figur In ihrem Köpschen war nicht viel Geist, da- für um so mehr Temperament Oh — wenn Anita Bella einen Wunsch haue, mußte er erfüllt werden, sonst tobte sie wie ein kleiner Panther! Mäßigung ihrer Gefühle gab es nicht. Und an jedem Abend jett dem ersten Oktober stand sie, über dem leichten Tanzkostüm einen wundervollen Nerzmarnel, der sie vor dem unvermeidlichen Zug hinter der Bühne schützen sollte, an der Kulisse, beobachtete Fritz und wartete, bis sie an die Reihe kam Ihr Partner war ein baumlanger Spanier namens Rodrigo, von dem allerdings die Mar erzählie, daß der erste Schrei, den er wl gegen eine .Hauswand in Rirdors gepralll sei. Aniia Bello kam soeben von Kopenhagen, wo sie mii Rodrigo zum erstenmal auftrat Das Paar gefiel mit feiner neuen Nummer sehr und Adolsi engagierie die beiden sofori für die Alhambra Dtc Tänzerrn hätte mti ihrem Parmer zufrieden sein können wenn er nichi so rasend eifersüchiig ge wesen wäre Ei wollte Antw heiraten. Einesteils weil er das fesche Mädchen liebte, andern- teils. weil er sich aus der Verbindung ein dauernd gutes Geschäft oersprach Anita war diesem Plane durchaus nichi hold. Sie war kein Freund von festen Bindungen Sie entflammte rasch vergaß aber auch bald wieder, nm sich neuen Objekten zuzuwenden Nun wollte es das Unglück, daß sich die Tänzerin m Fritz verliebte Zuerst mit eiwas Neid dann mii Bewunderung und schließlich mit heißem Verlangen beobachlele sie den Ersolg des jungen Verwandlnngskünstlers Sie hatte Männer aller Arten an sich vorüber- ztehen jeden Was sie hier jah, war etwas ganz Neues. Dieser kalentvolle. etwas weiche Jüngling mii den schwärmerischen Äugen war einfach entzückend Und etn Hauch von Unberührtheit ging von ihm aus. der Anita Bello fast den Verstand verlieren ließ. So etwas gab es noch in der großen Stadl? Ungeniert wie man sich in dieser bunten Künstler well gab sprach sie Fritz an nnd beglückwünschte ihn Er dankte lächelnd und - zog sich zurück. Kein Kompliment, kein feuriger Liebesblick Nur ein fast scheues Ausweichen Und jo jah sie jeden Abend mit brennenden Augen dem reizenden Spiel des Jünglings zu. Er war immer hübsch Ob er nun als Herr, als Page oder als Mädchen auftrat Das Publikum jubelte und nach jeder Vorstellung gab es Blumen Und an diesem Tage nun hatte er besonders hinreißend gespielt und gesungen. Wie eine gewandte Eidechse schlüpfte er durch die Kulisse, wo schon Frau Krug wartete, um ihm das nächste Kostüm über den Kops zu werfen Wenn dies auch in einer hergerichteien Nische geschah, so viel konnte Anita doch sehen, «m sestzustellen, wie gerten schlank und wohlgewachsen dieser Knabe — man konnte kaum Mann jagen - war Und das seine Benehmen! Rodrigo war eigentlich ein wüster Kerl. Und als nach Beendigung der Nummer Fritz, um braust von Stürmen des Klatschens immer und immer wieder aus die Bühne lies, um dann hinter die Kulisj zurückzukehren, ein süßes, ein bißchen wehes Lächeln uu den erstarrten Mund do hielt es sie nicht länger. Jtn Partner war glücklicherweise nicht da, denn er hatte noch schnell eine Anordnung zu krefsen. Do geschah das was später säst zu einer Katastrophe führte Antia Bello fiel dem jungen Künstler vor Begeiste rung um den Hols und küßte ihn ungeniert ab Jo - dte Tänzerin sockelte nicht lange, wenn es galt, ihrem stürmischen Gefühl Ausdruck zu verleihen. Im Guten und lm Bösen galt diese Regel Und der oft so rücksichtslose Regisseur genannt „Zu fall" arrangierte die Szene fo, daß gerade in dem Augen blick Rodrigo auftauchte, als sich Fritz verwirrt beschämt und auch erschreckt üver das stürmische Temperament der Bella aus ihren Armen riß und in seine Garderobe eilte Verschiedene ^euie waren Zeugen dieses Vorfalls gewesen Da war der kleine Negerakrobat Tutti, der lachte, daß man feine sämtlichen Zähne sah lind der Direktor des Marionettentheaters schlng vor Vergnügen dem silown Bubi aus die Schulter Dazu kamen noch einige Kulissenschieber, die ihrer Siimmnng ebenfalls keine Zügel auferlegren. Nur einer war nicht fröhlich und das war der Spanier. Er schäumte vor Win und packte ferne Parlnerin am Handgelenk daß diese entsetzt anfschric „Dieser Hund!" Anita duckte sich ängstlich zusammen und — log! „Ich - kann — doch — nichts dafür " Da rief das Klingelzeichen und Rodrigo mutzte mit Anita aus die Bühne Es waren wenig erfreuliche Minuten, die Bella dann erlebte, denn der Riese tobte seine Wut an der Tänzerin aus, die er wie einen Federball durch die Luft wirbelte Anita wutzte nicht, was mit ihr geschah. Sie hatte völlig die Besinnung verloren und lietz alles über sich ergehen. Das Hans raste vor Beifall. So etwas hatte man bisher noch nicht gesehen. Und kaum, Satz die Nummer beendet war und der Vorhang sich nicht mehr hob und senkte, stürzte Rodrigo nach der Garderobe seines vermeintlichen Nebenbuhler (Fortsetzung folgt.)