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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 2 DU ,Otl«nd»rs«r erscheint Di Nir« * tag, Donurrriug uns Sonnabend. Vee Belnqr-Peei« »Kd mit Beztnn » jeden Monat» bekannt gegeben. L Im Aall« höherer Gewalt (Krieg od. sonst, m » irgendwelcher Störungen de» Betrieb»« der » 2 ?>ni«ng, d. ötrseranten »d. d. Beförderung»- 5 » trtraichtungen! hat der Bescher Leinen An« « speuch auf viessrUns oder NaeMftruno der » L Zemmß »d. ÄLchzahiung d. BeMgopreise,. L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 26148. CchristleitMF, Druck und Bering Hermann Mühle, Ottendorf-Okrilla. Grmrindr - Tiro»Kuntz Numnlar Freitag den 6. Februar 30. Jahrgang Orrtliches und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, am 5. Februar (M. — Am Mittwoch, de» 4. Februae konnte Herr Bmuny und Gemohlin, Radeburgersti. 44, ihr 25 jähriges Ehejubitäiem begehen. Noch nachträglich entbieten wir hiermit dem Stlder- Paal heiztichjte Glückwünsche. — 3 Tage aus Leden nud Tod benttelt sich der sensationelle Film ans dem Unlers^ebvotieden, der ob heule Dounerötag in der Schauburg läuft. Als Beiprogramm wird diesmal den Besuchern ein von einigen originellen Darstellern gespielter lustiger Einakter geboten. Ein Besuch dieser außer gewöhnlichen Plogrammfoige ist zu empfehlen. (Näheres siehe Inserat). Kermsdorf. Am Mittwoch nochm. gegen 4 Uhr kam in der berüchtigte» Parlkmve infolge der Glätte ein nach Dresden fahrendes Au:o i»S Schleudern, drehte sich dabei vollständig herum und stürzte in den Straßengraben. Der einzige Insasse und Führer des Wagens kam mit dem Schrecken davon, auch war die Beschädigung des W gens nicht besonders schwer. Hilssbereite Einwohner richteten den Wagen wieder auf und schoben ihn auf die Straße. Eme Stunde vorher hätte ein anderes Auto fast das gleiche Pech gehabt. Es blieb aber noch an einem Stcaßendaum hängen und wurde dadurch vor einem Sturze in den Straßengraben bewahrt. -loWe. Eine Führertazung dec Christlichen Eltern- Vereine am 1. Februar im Schulbezirk Dresden III, die aus allen Teilen des Bezirks (Radeberg, Klotzsche, Lausa, Rade beul, Kötzscheubroda, Arnsdorf, Weißig, Hellerau aber auch Bischofswerda usw.) gut besucht war, beschäftigte sich, nach einem vertraulichen Bericht des Landesvorsitzeuden Dr. Hering über die jchulpolitijche Arbeit im Reich und in Sachsen, um der von den Elteruvereiuen in den nächsten Monaten zu leistenden Arbeit. Allgemein kam zum Ausspruch, daß die evangelische Bevölkerung Sachsens, welche 9/10 der Gesamt bevölkerung SachsenS etwa 4'/, Millionen umfaßt, keines wegs länger mehr warten kann, sondern daß die alsbaldige Schaffung irgend einer Möglichkeit der Wiedererrichtung der evangelischen Schulen in Sachsen das dringende Gebot der Stunde ist. Die Führertagung sprach sich eiumütiglich gegen die Versuche, ein 9. Schuljahr einzusühren aus, ebenso ein stimmig wurde die Beibehaltung der Zensuren für Fleiß und Betragen gefordert. Die Versammlung war von Anfang bis Ende von starker Einmütigkeit und Entschlossenheit zur Arbeit für die evangelischen Schulen in Sachsen getragen. Dresden. Mordversuch. Ein siebzigjähriger in Mickten wohnhafter Rentner hatte vor einigen Wochen die 32 Jahre alte Handelsfrau Lörfner kennengelernt und als Haushälterin zu sich genommen. Nachts erwachte der Rentner, als die Frau versuchte, ihm einen Strick um den Hals zu legen und ihn zu erdr 0 sseln. Er entfernte die Frau, die einen Mordversuch bestritt, aus seiner Wohnung. Kurz darauf bemerkte er, daß die Brieftasche mit 70 RM verschwunden war. Bei der Frau, die von der Polizei in hrer Wohnung angetroffen wurde, fand man den von ihr >ei dem Mordversuch verwendeten Strick. Schließlich gab ie zu, daß sie vor der Tat die Ersparnisse des Rentners an ich genommen hatte. Die Frau, die Mutter von vier K!n- wrn ist, wurde fe st genommen und der Staatsanwalt- chaft zugeführt. Dresden. Post auto verunglückt. Der Postom nibus Zinnwald—Dresden, der fahrplanmäßig um 10,55 Uhr am Hauptbahnhof eintreffen soll, rutschte im Stadtteil Dobritz infolge der Glätte der Straße gegen einen Baum. Don den Insassen des voll besetzten Omnibusses wurden sechs Personen durch Glassplitter leicht verletzt. Der Omnibus tonnte mit eigener Kraft die Heimfahrt an treten. Der Schiedsspruch für die sächsischen Gemeindearbeiker angenommen Dresden. Ueber den vom Zentralausschuß in Berlin für die sächsischen Gemeindearbeiter gefällten Schiedsspruch der bekanntlich eine Lohnsenkung von 6 Prozent vorsieht, ist es am Dienstag in den vor dem staatlichen Schlichter statt gefundenen Nachoerhandlung zu einer Einigung gekommen nach der der Schiedsspruch des Zentralausschusses angenom men wurde. Kamenz. UeberfallaufeinenKassenboten. In Großröhrsdorf wurde, wie erst jetzt bekannt wird, vor einigen Tagen der Kassenbote Max Haufe abends von zwei Männern überfallen. Es entspann sich ein Kampf, bei dem einer der Täter einen Faustschlag ins Auge erhielt. Haufe erhielt mit einer Stahlrute mehrere heftige Schläge über den Kopf und brach zusammen. Von den Krankenkas- senaeldern, die er bei sich trug, fehlen nach dm bisherigen Feststellungen gegen IM RM. Der Ueberfallene würde Mit erhrbttchen Verletzungen ins Krankenhaus eingeltefert. ?Trna. Dis Entscheidung über die Stillegung des Stahlwerkes Pirna ist vorläufig noch hinausge schah e n worden, da das Ergebnis der inzwischen einge leiteten Verhandlungen mit dem Ministerium, den Gewerk schaften usw. abgewartet werden soll/ Eine endgültige Ent scheidung über die Weiterführung oder Stillegung des Wer kes wird für Ende dieser Woche erwartet. Leisnig.^ Ehetragödie. In Langenau hatte vor einigen Tagen der Maurer Richter seiner Frau Mes serstiche am Arm und Leib beigebracht. Nach der Tat war Richter, nur mit Unterwäsche bekleidet, geflüchtet. Er wurde nunmehr in einem Walddickicht in der Nähe von Langenau erhängt ausgesunden. Kipsdorf. Ehedrama. In einem hiesigen Fremden heim erschoß der 24jährige Büroangestellte Iürzsaus Ber lin seine Frau und tötete sich dann selbst. Man nimmt an, daß er die Tat aus Wirtschaftssorgen begangen hat. Adolfshütke. Gestürzter Riese.- Auf dem Grund stück der Adolfshütte A.-G. fand die Sprengung des größten Schornsteines dieses stillgelegten Werkes statt. Er hatte eine Hohe von 65 Metern und bestand aus rund 300 000 Ziegel stein m. Die Sprengung ging glatt vonstatten. Die Mrag hilft erwerbslosen Musikern Leipzig. Während manche Kreise immer noch den Rund funk in erster Linie für die wachsende Erwerbslosigkeit ver antwortlich machen, ohne die Notlage der deutschen Gesamt wirtschaft zu bedenken, ist der Rundfunk, ohne große Worte zu machen, den arbeitslosen Musikern und Künstlern weit gehend zu Hilfe gekommen. So veranstaltet der Mittel deutsche Rundfunk eine Reihe von Konzerten erwerbsloser Musiker aus Leipzig, Dresden, Chemnitz, Halle und Erfurt, um ihnen, soweit die Programmgestaltung es ermöglicht, eine Betätigung und Verdienstvöglichkeit zu verschaffen. Auch als Solisten zieht die Mirag in großem Umfange abgebaute und beschäftigungslos gewordene Musiker und Schauspieler heran. Auch dieses Hilfswerk beschränkt sich nicht auf einzelne Großstädte, sondern versucht möglichst weite Kreise Mittel deutschlands zu erfassen. Auf der anderen Seite veranstaltet der Mitteldeutsche Rundfunk in jeder Woche öffentliche Kon zerte für Erwerbslose, die der seelischen Bedrückung und Not aller von der Arbeitslosigkeit Betroffenen begegnen und ihnen eine Stunde der Anregung und Erfrischung vermitteln soll. Zwei Tole eines Autounglücks Leipzig. Auf der Staatsstraße Leipzig—Dresden, zwi schen Engelsdorf und Borsdorf, geriet in einer Kurve ein Personenkraftwagen infolge Vereisung der Straße ins Schleudern und stieß mit einem entgegenkommenden Last kraftwagen zusammen. Der Zusammenstoß erfolgte mit solcher Wucht, daß beide Fahrzeuge ineinander verkeilt waren. Die Insassen des Personenkraftwagens, ein Ehepaar Dr. Hofmann aus Dahlen, waren auf der Stelle tot, während der Schofför schwere Verletzungen erlitt. Der Last- kraftwagenführer und sein Beifahrer kamen Mit leichteren Verletzungen davon. Leipzig. Der Messerstecher fest genommen. Der arbeitslose Mechaniker Kurt Seiler, der seinen 62 Jahre alten Vater mit einem Messer niedergestochen hatte, kehrte am Mittwoch in die Wohnung zurück, wo er von Kri- minalbeamen verhaftet wurde, die ihn der Staatsanwaltschaft zuführten. Der Täter verweigerte jede Aussage über die Tat. Der lebensgefährlich verletzte Water ist noch immer verneh mungsunfähig. Noch keine Spur vom Chemnitzer Arauenmörder Chemnitz. Zur Aufklärung des Frauenmordes sind von der Kriminaloplizei bisher etwa 160 Anzeigen bearbeitet worden. Die angestellten Ermittlungen haben noch nicht auf die Spur des Täters geführt. Das Kriminalamt hat die aus gesetzte Belohnung von 500 auf 1000 RM erhöht. Lunzenau. Hier ist eine zu Besuch weilende 44jährige Sattlersehefrau aus Markersdorf plötzlich gemütskrank ge worden. Die Frau war durch die Nachricht von dem Frau enmord in Chemnitz derart erschüttert worden, daß sie sich einbildete, ihr könne das gleiche Schicksal bevorstehen; sie mußte in eine Nervenheilanstalt gebracht werden. Zum Chemnitzer Hrauemnord Chemnitz. Zu dem Mord an der Kellnerin Hofmann teilt das Chemnitzer Kriminalamt folgendes mit: Die Hof mann ist noch am 28. Januar, früh 3'Uhr, von einem Mäd chen gesehen worden, als sie in eine vor einem Schuhgeschäft auf der Königstraße haltende Limousine stieg Den Wagen führer konnte das Mädchen nicht identifizieren, wohl aber hat es bemerkt, daß im Wagen neben der Hofmann noch ein Mann mit Hellem Hut Platz genommen hatte. Der Wagen lst später von der Z»ngin gesehen worden, als er in die Mu seumsstraße einbog. Es wird nun nach näheren Angaben über den Wagen, fern Kennzeichen und seins Insassen ge sucht. Weiter steht fest, daß die Ermordete meist einen wein- roten Mantel, ebensolchen Huk Und schwürt Spangenschuhe getragen hat. Wahrscheinlich batte sie ein schwäräweißes Tweedkleid an. Das vorn mit weißer Krawatte versehen war. Endlich ist noch ein Vorgang, der am 28. Januar abends im Tunnel am Hauptbahnhof beobachtet worden ist," unaufge klärt- Dort ist ein angetrunkener Mann gesehen worden, her mit einem schweren Sack in Richtung des Schillerplatzes ge gangen ist. Er hatte seine Last im Tunnel abgesetzt, drei junge Leute haben sie ihm wieder auf die Schultern gehoben. Diese jungen Leute werden von der Kriminalpolizei gebeten, sich sofort bei ihr zu melden. Ueber M M WohlsahrtserMtbsloje in Sachsen Der Vorstand des Sächsischen Gemeindetages hat sich erneut eingehend mit der gegenwärtigen Finanzlage der sächsischen Gemeinden befaßt, die durch das erschreckende An wachsen der Wohlfahrtserwerbslosenziffer eine nahezu uner trägliche Belastung erfährt. Ml den für Ende Dezember 1930 feststehenden Ziffern hat die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen in Sachsen nun- mebr die Grenze der 100 000 überschritten, während noch Ende Novembek 1630 nur 88 000 Wohtsahrtserwerbslose in Sachsen vorhanden waren. Die Zahl der Wohlfahrtsec- werbslosen betrug in den bezirksfreien Städten nach dem Stande vom 30. November 1930 51 808, am 31- Dezember 1930 dagegen 57 788. In den bezirksangehörigen Gemein den betrug die Zahl der Wohlsahrtserwerbslosen nach dem Stande vom 30. November 1930 36 773, vom 31. Dezember 1930 42 802. Sachsens Haushaltsabschluß Ende Dezember 1930 Mit dem jetzt fertiggestellten Monatsausweis über die Einnahmen und Ausgaben des Landes Sachsen für den Mo nat Dezember liegt der Haushaltsabschluß für die drei Vier teljahre von April bis Dezember 1930 vor.In dieser Zeit betrugen die ordentlichen Einnahmen 274 556 000, die Aus gaben 303 549 000 RM, sich also eine Mehrausgabe von 28 993 000 RM ergibt. Der Außerordentliche Haushalt weist für die gleiche Zeit eine Gesamtausgabe von 22 428 000 RM nach. Bekanntlich können die Ueberschüsfe der kaufmän nisch eingerichteten Betriebe erst nach Jahresschluß aus Grund der Bilanzen angegeben werden, so daß aus den einzelnen , Monatsausweisen noch keine Schlüsse auf das endgültige ! Jühresergebnis gezogen werden können. ! Turnen - Spiel - Sport. Bei der Hauptversammlung des 3. Bezirks TurngaU» Mittelelbe-Dresden am 1. dss. Mts. iu Klotzsche war eine umangreiche Arbeit zu erledigen. Schon frühzeitig fanden sich zahlreiche Vertreter der 28 zum Bezirk gehörigen Verein« zusammen und wurden vom Bez.-Vertr. Kaiser begrüßt, woraus zuerst Eingänge und Mitteilungen erledigt wurden. Auf Anregung des Gau.-Vertr. Seifert, die Bezirke möglichst s nach ibren landschattlichen Lagen oder Eigenarten zu benennen, wird künstig die Bezeichnung „Heide Bezirk" geführt. Da , sich der Bezirk von Dresden dem Eisenbahnen Schwepnitz i und Arnsdorf eutlaug bis zur preußischen Grenze erstreckt, bedeuiel der Name gleichzeitig ein Stück Heimatgeschichte. Der Vorgenannte begrüßte freudig den Beschluß, berichtet über organisatorische und turnerische Lebensfragen fowie steuerliche Angelegenheiten und empfahl die noch lebhaftere Pflege der deutschen Sprache, des Gesanges und der alten j Volksgebräuche. Sodann wurde ein weiterer wesentlicher Punkt beraten. Durch die ungeheure Entwicklung und die Ausnahme sämtlicher Sportarten in der Deutschen Turners tu,ft macht sich eine Arbeitsteilung des Bezirks notwendig, tue durch i Arbeitsgemeinschaften mit Verwaltuugssitzen m Dresden, ! Königsbrück und Radeberg behoben wird. Ertreultcheiweise hat die schwere wirtschaftliche Lage last keinen Einfluß auf den Mitgliederbestand ausgeübt. Nunmehr folgten die Bericht« der einzelnen Verwaltungs» und Fachworts, auS denen aus» nahmslos rege Tätigkeit zu ersehen ist. Der Bez.-Pressewart -hebt ganz besonders dankend die stets bereite Unterstützung 'der Tageszeitungen hervor. Der neue Jahres-Arbeitsplan, ' vorgelragen vom unermüdlichen Bez.-Oberturnwort Schumann eröffnet wieder lebhafte Arbeitsmögiichkeit. Punkt Wahlen lond schnelle Erledigung, da alle Vorstände weitere Ueber« nahm« der bisherigen Acmier zugesagt hatten; für den auS- scheivenden Frauenturnwart wurde Frl. Menzel-Hellerau ge wonnen, als Vertreter tür den Kreistag wurde Rost-Königs brück gewählt. Mit Erledigung von Anträge» uud Ver schiedenes land der Bezirkstag seinen Abschluß und Pflicht« -bewußt bauen die Führer weiter am Jahn'schen Werke, ein gedenk des Spruches: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer," gum Segen des Einzelnen, zum Wohle der Heimat und des i gesamten deutschen Volkes.