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Dm Reich will Sachsen Hellen Zu den Berliner Verhandlungen in der vorigen Woche wird vom Verband Sächsischer Industrieller u. a. mitgeteilt: Die Leiter der maßgebenden Berliner Regierungsstellen sind Schütter an Schütter mit der Sächsischen Regierung und dem Verband Sächsischer Industrieller entschlossen, der Rot unseres Wirtschaftsgebietes entgegenzutreten. Das ist der ausschlaggebende Eindruck, mit dem die Ver treter diesmal von Berlin zurückkehrten. Die Abordnung des Verbandes, die am 6. März unter Führung des Vor sitzenden, Herrn Direktor Wittke, und unter Teilnahme von Vertretern der Sächsischen Regierung wegen der seit der Chemnitzer Tagung weiterhin stark verschlimmerten Lage bei der Reichsregierung vorstellig wurde halte zunächst am Vortage eine sehr eingehende Vorbesprechung bei dem Leiter des Reichswirtschaftsministeriums in Anwesenheit der zu ständigen Ressorts dieses Ministeriums, der Reichskanzlei, des Auswärtigen Amtes usw. Hierbei wurde eine Anzahl der vordringlichsten Maßnahmen auf Handels-, wirtschafts- und verkehrspolltischem Gebiet, insbesondere die Vergebung öf fentlicher Aufträge nach Sachsen, behandelt und im Rahmen der Möglichkeit die Berücksichtigung zugesagl. Am Freitag, den 6. März, sanden danach die Hauptbera tungen über diese und verschiedene Fragen von grundsätz licher Bedeutung statt, zu denen der Reichskanzler geladen hatte. Der Umfang des Gefahrengebietes war ja schon durch die Chemnitzer Veranstaltung, der größten industriellen Kundgebung, die Deutschland bisher während seiner indu striellen Entwicklung überhaupt gehabt hat, lehr deutlich zum Ausdruck gekommen. Die Berichte, die von den industriel len Vertretern der großen Notbezirke in Ost-. Mittel- und Westsachsen dem Reichskanzler und den Vertretern der Reichsregierung hierbei gegeben wurden, boten diesen wie den Leitern der vergebenen Stellen einen Einblick in den Existenzkampf, den die sächsische Industrie gegenwärtig unter schwersten Opfern, die gleichzeitig nicht selten ein Zusammen bruch vieler den deutschen Namen in der Weltwirtschaft vertretenden Firmen bedeuten, zu führen gezwungen ist. Aus diesem Grund glaubte der Vorsitzende der Delegation auch mit Neckst die nationale, weit über die Grenzen des Rotgebietes hinausgehende Bedeutung von Hilfsaktio nen immer wieder betonen zu müssen und konnte auch bei dem Herrn Reichskanzler und den anwesenden Reichsmini stern vollstes Verständnis finden. Die Aussprache beschäftigte sich vor allem erneut mit der Frage der Verteilung der Neichsaufträge sowie der Sen kung der Produktionskosten. Wie der Reichskanzler selbst seine Einflußnahme auf die zuständigen Stellen zusagte, so erklärten sich auch die an- wesenden Vertreter der für die A u s t r a g s oe rg e b u n g in Frage kommenden Reichsslellen bereit, Notstands- gebiete mit ungewöhnlich hoher Arbeitslosigkeit, wie sie leider in großen Teilen Sachsens bereits seit langer Zeit besteht, zu bevorzugen. Nach mehrstündigen, auf die verschiedensten Fragen ausführlich eingehenden Beratungen mit den Vertretern des Verbandes sprach der Reichskanzler schließlich, die wichtigsten Ursachen der katastrophalen Lage Sachsens zusammenfassend, die Notwendigkeit aus. daß künftig alle beteiligten Reichstes- sorts engste Fühlung mit der sächsischen Industrie halten, um für Abhilfe sorgen zu können. Diese Feststellung erkannten die Vertreter der Industrie als besonders wertvoll an, da sie hoffen, daß diese enge Füh lungnahme die rasche Durchführung der Maßnahmen, ins besondere angesichts der wiederholten positiv gehaltenen Dar legungen des Leiters des Reichswirtschaftsministeriums, Ab Heute btS »ult Sonntag spielt die lustige Tonfilm-Operette wat's/ D« 6s/ e/s» «Nlsa/'s»" mit Mady Christians, bekannt aus dem Tonfilm „Dich hab ich geliebt". Mady Christians hat in diesem Tonfilm die Rolle einer Königin Übernommen. Sie wird gelegentlich einer Revolution entthront und erlebt bald darauf einen Liebesroman mit einem Revolutionär, der der Hauptschuldige an ihrer Absetzung ist. Die Geschehnisse sind ebenso spannend wie humorvoll. ein filmsplel aas Überall giilWua ln aer presse lrrttlslett wurüe «na aas überall aas Publikum ?u begeisterten SeilaN mitgerissen bat- Als Beiprogramm ein weiteres Tonfilm-Lustspiel „«/-//es maeü/ ilas «Kesss«". Spielzeiten: Donnerstag 8'», Freitag 8", Sonnabend 8^, Sonntag 6, 8^. WM" Der hohen Tonfilmpreise wegen sind wir gezwungen, bei Tonfilmen die Preise der Plätze um 10 Psg. zu erhöhen. NEALE r 8ic1ierkeit8kü1Hig1ter mit Olasfeljer kör isä« Üsaä — kür Varviisodreibeo u. Leiodovo »nr 8 SO Wilk S«ML»N«NLK K. KLMs. Asm Arbeltrmarkt Leichte Entspannung In der Zeit vom 15. bis 2S. Februar 1931 ist die Arbeit suchendenkurve leicht gesunken, nämlich von 593 613 auf 5S8 656. also um 0,8 v. H. Wenn die Abnahme auch nur gering ist, so kann man doch die Hoffnung daran anknüpfen, daß der w i n t e r l i ch e Höchststand der Arbeitslosigkeit am 15. Februar über schritten wurde und die Entlastung des Arbeitsmarktes bei milder werdender Witterung weiter fortschreitel. Eine Entlastung des Arbeitsmarktes ging in erster Linie vom Spinnstoff- und Bekleidungsgewerbe und vom Nahrungs- und Genußmittelgewerbe aus. Die Vogtländische Stickerei- und Spitzenindustrie äußerte infolge der fortschreitenden Saisonbelebung und eines vermehrten Einganges von Aus landsaufträgen rege Nachfrage nach Facharbeitskräften. Ob wohl in der Metallindustrie große Hoffnung auf Erfolge durch die Leipziger Messe und die Berliner Automobil- und Funkausstellung gesetzt wurden, war eine Belebung bisher nur ganz vereinzelt zu spüren, und die Arbeitsamtsbezirke Chemnitz, Leipzig, Zwickau und Plauen verzeichneten nach wie vor größere Entlassungen. Eine wesentliche Belastung erfuhr der Arbeitsmarkt ferner durch Betriebseinschränkun gen bezw. Stillegungen von Zweigbetrieben der AEG in den Bezirken Annaberg und Freiberg. In der Arbeitslosenversicherung ist eine weitere Ab nahme der Zahl der Hauptunterstützungsempfänger von 253 827 auf 245 478, also um 3,3 v. H. eingetreten, die jedoch zum Teil aus Aussteuerungen und ttebersührungen in die Krisenunterstützuna zurückzuführen ist. Die Zahl der Haupt unterstützungsempfänger in der Krisenunterstützung 'st von 147 406 auf 151268, also um 2,6 v. H. angewächsen. A« der Landwirtschaft Gelreidekäferplage in Sachsen Die Pressestelle der Landwirtschaftskammer macht darauf aufmerksam, daß die Getreidelaufkäferplaae, die schon im vorigen Frühjahr in verschiedenen Teilen Sachsens auftrat, vermutlich auch jetzt sich verschiedentlich wiederholen wird. Wer an den Rändern von Weizen- oder Roggenfeldern zer faserte und zerfressene Getreidepflanzen vorfindet, sollte sofort eine größere Anzahl zur Untersuchung an die Staatliche Hauptstelle für Pflanzenschutz, Dresd'en-A, Stübelallee 2, senden, die kostenlos Auskunft gibt über die Bekämpfung dieser und anderer Getreideschädlinge. Kommunales Leben Der Kampf um die Biersteuererhöhung In der letzten Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmannschaft Chemnitz wurde mit fünf ge gen vier Stimmen beschlossen, die Anweisung auf Einführung der Biersteuererhöhunq ergehen zu lassen. Es ist eine Ver doppelung der bisherigen Biersteuer geplant. Der Bezirksausschuß der Amtshauptmanns chaft Roch litz genehmigte einen Nachtrag zur Satzung des Bezirksver bandes über den Umlagefuß der Bezirksumlage. Der Amts- Hauptmann teilte mit, daß ein Finanzausgleich noch, nicht möglich sei. Es sei fraglich, ob der Bezirk etwas aus dem Laslenausglsichsstock erhalten werde. Die Bezirksgemeinden sollten sich bei der Aufstellung ihres Haushaltplanes darauf einrirbten: sie würden in diesem Jahr denselben Bett 'g für Gasthaus zum Bahnhof. Sonnabend, den 14. März * 8 0 L 4 KoLtk 8 st in altbekannter Güte. vttÄ Sonntag, den 15. März grosses Skat - Donrnse — Anfang 4 Uhr. — Um frdl. Zuspruch bittet Alfred Huhr u, Ira«. Mmd! Werbung tut M! Ds>!D!!W!WWWW!W Handwerkskammerpräsident Pech erklärte in der Tagung für die Reichshandwerkswo'che in Bautzen am 23. Februar 1931: „Die Zeiten müssen vorbei sein, wo der Hand werker hinter seinem Fenster saß und untätig auf Kunden wartete, während die Warenhäuser und Konsumvereine mit ihrer rührigen Werbung die Kunden fortlockten. Auch der Handwerker und Kleinhändler muß wieder werben, individuell und kollektiv! Die individuelle Werbung hat zu ge schehen von Mann zu Mann durch die Persön lichkeit des Handwerksmeisters selbst, durch ge schmackvolle Geschäftskarten, die der Handwerker regelmäßig verteilt, hergestellt in seiner leistungs fähigen Heimatdruckerei, und durch den Inseraten teil der Heimatzeitung I Dem gesamten Publikum muß an Preisbeispielen immer und immer wieder gezeigt werden, daß bei guter Handwerksgualität der Kunde preiswerter kauft als bei der „billigen" Ramschware. Wenn der Handwerker wieder be harrlich und geschickt wirbt, werden manche Volkö- kreise, die heute noch gedankenlos im Warenhaus oder Konsumverein kaufen, wieder zu dauernden und überzeugten Kunden des heimischen Klein handels und Handwerks zurückgewonnen werden!" Krisen- und Wohlfahrtsunterstützungen zu decken Haven wte im Vorjahr, vielleicht noch etwas mehr. Der Haushalt weise einen Fehlbetrag von rund einer Million Reichsmark auf. Um diesen zu decken, würde eine Vervierfachung der Bürgersteuer und eine Verdoppelung der Biersteuer notwendig werden. Die Industrie- und Handelskammer Dres den tritt zwar grundsätzlich für eine teilweise Verlagerung der Steuerlast von den überhöhten Besitz- auf die Ver brauchssteuern ein, fordert aber Berücksichtigung der wirt schaftlichen Grenzen auch dieser Besteuerungsart. Bei der augenblicklich schweren Wirtschaftskrise erscheint der Kammer eine Erhöhung der Biersteuer über das bisherige Maß hinaus nicht mehr zweckmäßig und für die Hersteller nicht mehrtragbar. Die Kammer bat daher den Rat Dres dens eindringlich, die Steueroorlage unter -lesen Umständen nicht durchzuführen, sondern zu versuchen, den städtischen Haushaltsplan durch weitere Ersparnisse auf der Ausgaben seite ins Gleichgewicht zu bringen. In der letzten Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmannschaft Großenhain wurde der Ein spruch gegen die Wahl des Gemeindeverordnetenvorstehers in Poppitz zurückgewiesen und die Wahl des Bürgermeisters in Bieberach für ungültig erklärt. Ferner wurde beschlossen dem Bezirkstag die Aufnahme eines Wegebaudarlehens von 200 000 RM vorzuschlagen. Schule and Kirche Um den Religionsunterricht in den Volksschulen Der Neue Sächsische Lehrerverein wendet sich an dic Oeffentlichkeit mit einer Entschließung, in der das Vorgehen des Dresdner Lehrervereins, von den Lehrern zu verlangen die Erteilung von Religionsunterricht abzulehnen, lchars kri tisiert wird. Der Neue Sächsische Lehrerverein werde sich nach wie vor für die Erhaltung eines kindertümlichcn Reli gionsunterrichts in der Volksschule einsetzen. Rundsunkprogramm für Freitag, den 13. März Leipzig-Dresden 10,30 Schulfunk: Eladiatorenkämpse und Tischchen im Ko losseum zu Rom; 12,00 Erich Kleiber dirigiert; 11,00 Wissen schaftliche Umschau; 14,30 Studio der Mitteldeutschen Sender; 15,15 Neues für den Blumenfreund aus der Leipziger Messe; 16,00 Münchhausen in der Südsee; 16,30 Unterhaltungskonzert; 18,05 Sozialversicherungsrundfunk; 18,25 Englisch; 10,00 Zei- tungsversand: Hörbericht aus einer Leipziger Zeitung; 10.30 Schallplattenkonzert; 20,30 Friedrich Schinkel-Stunde; 21,10 Col legium musicum, Wiener Tänze des 17. Jahrhunderts; 22,10 Nachrichtendienst und Schnsebericht: anschließend Unterhaltungs musik. Rundsuntprogramm für Sonnabend, den 14. März Leipzig-Dresden 12,00 Märsche; 12,30 Schulfunk; 13,05 Wunschprogramm; 14,00 Erwerbslosenschulung in Sachsen; 14,30 Bastelstunde für die Jugend; 1515 Funkschach; 16,00 Der Wechsel und seine Gefahren; 16,30 Unterhaltungsmusik; 18,00 Funkbastelstunde und Durchgabe von Meglönen; 18,20 Kurze Sähe — lange Sähe; 18,40 Adam Scharrer: Aus der Art geschlagen; 19,10 Grenzge biete der Naturwissenschaften: 19.40 So oder anders? 20,10 Festkonzert anläßlich des 70jahrigen Bestehens des Lehrerge sangvereins zu Weißenfels; 21,10 Kabarett, Uebertraguna aus Berlin; 22,10 Nachrichtendienst und Bekanntgabe des Sonn tagsprogramms, anschließend Tanzmusik. zm FNZtzLMMHLLtz LON 1 LxMLtLOL Zä>«lgsng- u»a Osler - Karlen empfiehlt in reicher Auswahl HL»«»* Im. M" eil Keate Donnerstag, 8 Uhr ab Ratskeller UbeiManäerung aller Abteilungen nach der Wachberghöhe. Daselbst Tanz. 2u haben beh tArseb-^potbeke 7 ^eur-Qrogerlr Critr A^er-brogs^ Karl Lem- E blerm. 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