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Ottendorfer Zeitung : 24.12.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193312241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19331224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19331224
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-12
- Tag 1933-12-24
-
Monat
1933-12
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 24.12.1933
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aission ltätig- esetzes uflichc schrift, en die tigkeit it Ec- beiden >regie- es zur »erung lgende anuar 36 bis igt ab ntliche Lohn- t wor- n Vei- Gchen- eiteres I wer- tgeber chtigen rf hin- narken rarken, )en Wirt- nigung Zaris i wer- t 1927 tige» var in fuhr- lember : beab- mu der Zukunft >. nach für die id vvr. üw r i n te aus stcm so rahme» r Ber eu sind heitert. st r i ch :rlaugt, t nicht r Zäh en und nitschcn a sind. f Ultschen tt der wn be- franzö- stch um ugnisse, diesen ehatten. deutsch- estatten ritg ab. er.' Die richten, ldhabcn ch eine eisever- UUMIch oben. Innern ichtver- 1, Jü- ^UNg erlin lng des l wird dgericht iuerzeit hthaus- Stras- 26jäh- Hjähri- üuh der Staats- istlichen ) Horst Ahnung de roter Hörders Mund- >930 im a Horst- i n kam illig be- dcr silh hte. Be' zemoart machen wie damals mit Horst Wessel. Durch die daraufhin sofort eingeleiteten Ermittlungen wurde sehr bald auch der zweite Beschuldigte Epstein verhaftet. Stoll und Epstein hatten in der Hauptsache die Aufgabe, den fünf kommunistischen Ver brechern, die Horst Wessel in seinem möblierten Zimmer überfielen, den Fluchtweg freizuhalten. Zu diesem Zweck nahmen Epstein in unmittelbarer Nähe der Haustür und Stoll an der Ecke der Großen Frankfurter und Weberstratze Aufstellung. Nach dem feigen Feuerüberfall auf Horst Wes sel wurde ein in seinem Zimmer gestohlener Gummiknüppel von dem Mittäter Kandulski dem draußen wartenden Ep stein gegeben, der ihn wiederum auftragsgemäß in den nächsten Gulli warf. Sechs Monate Gefängnis gegen Hirtsiefer beantragt. Bochum, 22. Dezember. Im Hirtsieferprozeß beantragte gegen den angeklagten ehemaligen Minister für Volkswohl- fahrt, Heinrich Hirtsiefer, der Staatsanwalt wegen einfacher Bestechung sechs Monate Gefängnis und Aber kennung der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter für die Dauer von drei Zähren. Außerdem soll ein Betrag von 8ÜÜ RM. der Staatskasse als verfallen betrachtet werden. In seiner zweieinhalbstündigen Anklagerede führte der Vertreter der Anklagebehörde aus, daß auch sonst unerschüt terliche Anhänger der Weimarer Systemparteien erkannt hätten, wie schlecht sie geführt wurden. Dieser Prozeß gegen Hirtsiefer und Genossen sei ein Korruptionsprozetz. Ein pflichtgetreuer Beamter meide Geschäfte, die, wie der an gebliche Wochenendhauskauf, nichts anderes seien, als ein verschleiertes Geschenk. Der Tatbestand der einfachen Pas sivbestechung sei bei Hirtsiefer erfüllt, und nur die Höchst strafe könne zur Anwendung kommen. Aus aller Welt. * Mord und Selbstmord in einem Berliner Hotel. Ein kleines Hotel in der Dorotheenstraße in Berlin wurde in der Nacht zum Mittwoch der Schauplatz einer grauenhaften Bluttat. Der 25jährige Fritz Braun hatte gemeinsam mit der 25jährigen Charlotte Krüger in dem Hotel ein Zimmer gemietet. Nach einiger Zeit erschien das Mädchen in dem im Erdgeschoß des Hotels befindlichen Restaurant und be stellte eine Flasche Kognak, die sie mit auf das Zimmer heraufnahm. Bereits nach zehn Minuten stürzte dann das Mädchen mit einer tiefen Halswunde blutüberströmt in den Restaurationsraum und brach dort zusammen Zwei Freun dinnen brachten die Sterbende in die Charite, wo nur noch der Tod festgestellt werden konnte. Die Polizei versuchte nun in das Zimmer sinzudringen, das jedoch verschlossen war Nachdem man die Tür gewaltsam geöffnet hatte, fand man Braun im Bett liegend tot auf. Man vermutet, daß Braun in einem Rauschzustand dem Mädchen die tödliche Verletzung beigebracht hat und dann, als er sah, was er angerichtet hatte, selbst Hand an sich gelegt hat. * Vier Angeklagte z» insgesamt 58 Jahren Zuchthaus verurteilt. Wegen gemeinschaftlichen Totschlags verurteilte das Berliner Schwurgericht am Mittwoch den 27 Jahre alten Bauarbeiter Paul Balke und den 21jährigen Bau arbeiter Leopold Kalfs zu je 15 Jahren Zuchthaus. Fer ner wurde wegen Körperverletzung mit Todeserfolg der 29 Jahre alte Bauarbeiter Otto Pansegrau und der 46 Jahre alte Dreher Josef Ochsenforth zu je 14 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt. Am 2. Dezember d. I. wurde am Mittelbuschweg am alten Straßenbahnhof in Neukölln die Leiche des 3,3 Jahre alten Max Lucas aus Berlin-Neukölln aufgefunden. Wäh rend der zweitägigen Verhandlung vor dem Schwurgericht, die linker Ausschluß der Oeffeutlichkeit wegen Gefährdung der Sittlichkeit stattfand, hat sich ergeben, daß die vier Angeklagten nach vorangegangenem Streit die verabscheu ungswürdige Tat begangen hatten. * Der Berliner Frauenmord vor der Aufklärung. Die von der Mordkommission angestellten Ermittlungen haben einwandfrei ergeben, daß die am Freitag tot in ihrer Wohnung aufgefundene Frau Krüger von dritter Hand be wußtlos geschlagen und dann aufgehängt worden war. Es ist bekannt, daß die Nachbarin der Ermordeten, eine Fran Juchniewicz, sich durch irgendeine Art Geld ver- Ichnsfen mußte, weil sie stark verschuldet ist. Trotz er drückender Beweise konnte diese Frau bisher zu keinem Deutsche Weihnacht 193Z. Ein Grutzwort des Ministerpräsidenten Manfred v. Killinger. Für die Jugend, für unsere Jungen und Mädels, die am Weihnachtsabend helläugig und erwartungsfroh vor dem Lichterbaum stehen, nur für sie haben wir dieses Deutschland neu geschaffen. Es ist gut, wenn sich das die alten Kämpfer wieder ein mal durch den Kopf gehen lassen, jetzt, an den Winteraben den des großen Jahres, das uns den volksbefreienden Früh lingssturm als unvergeßliches Erlebnis brachte. Einmal beiseite mit den drängenden Sorgen und der Geschäftigkeit des Alltags. Einmal im Jahre ziemt es jedem, Einkehr zu halten, das Vergangene zu erwägen und sich neue Ziele für die Zukunft zu stecken, aus der nachdenk lichen Erkenntnis des Geschehens heraus. Urmächtige Kräfte, die der Krieg und die Unordnung der Niederlage brachgelegt hatten, sind wi eder emporge- quellt, seit sich die Nation unter der Führung ihrer Stark gebliebenen aufbäumte gegen das Schicksal der Verelen dung, dem sie führerlos entgegentaumelte. Die einfach Denkenden, die gerade Wollenden, die ge sunden Deutschen haben den Griff der Staatsmacht wieder gepackt, weil ein Mann, von höherer Gewalt beseelt, sie zur befreienden Tat zusammenzurafsen wußte. Wir wollen heute schweigend stehen vor diesem Er eignis. Aber das Rad der Geschichte dreht sich weiter. Schon haben sich neue Aufgaben vor uns erhoben, die an ichwerer Bedeutung den eben erfüllten gleichkommen. Denn das ist es ja gerade, was dem deutschen Gedanken dieses Jahrhun derts seine alles vor sich hertreibende Energie verleiht: Nicht in Ruhe und Behäbigkeit wollen wir Verdienst und Gewinn genießen oder auf dem Erfolg einschlafen, nein, der Kampf um das bessere Dasein unseres Volkes geht wei ter. unser Kampf ist ewig. So wie aus dem geliebten deutschen Ackerboden, der heute unter dicker Schneedecke Kräfte sammelt, die Feldfrucht uns immer neu entgegenreift, damit wir leben können, so geben deutsche Mütter neues Leben an diese Nation, damit sie leben kann, immer von neuem und für diese kommenden, ewig sich erneuernden Geschlechter zu schaffen, ihre Kräfte entfaltung vorzubereiten, das ist unsere eigentliche Bestim mung. Aber nicht im kleinlichen, unfruchtbaren Widerstreit der persönlichen Ehrgeize, der Machenschaften und Quengeleien um eigenen Geltungstrieb dürfen wir die Kräfte verzetteln, die dem Aufbau und der Stärkung der nationalen Gemein schaft gehören. Immer wieder, und gerade in diesen Tagen, wenn un ser deutsches Dasein einer Kampfpause ähnelt und der Groß kampf sich in Einzelaktionen aufgelöst hat, die den aber maligen Gesamtangriff vorbereiten, gerade jetzt gilt es, er neut den Sammelruf hören zu lassen: Nur wenn es meinem Volke gut geht, dann geht es auch mir gut; geht mein Volk zu Grunde, so hilft mir kein Gott und kein Teufel, ich muß mit zu Grunde gehen. Denn ich bin vergänglich, aber wein Volk ist ewig. Die Träger aber dieser Ewigkeit, Vas sind die Jungen, Geständnis bewegt werden. Sie gilt aber als völlig überführt. * Urteil gegen die Gebrüder Lahusen voraussichtlich am 2V. Dezember. Der Lahusen-Prozeß wurde nm Montag bis zum 29. Dezember, 11 Uhr vormittags, vertagt. Es ist zu erwarten, daß an diesem Tage dann auch das Urteil gefällt wird. * Bei der Vernehmung aus dem Fenster gesprungen. Ans dem Fenster des vierten Stockwerks des Wuppertaler Polizeipräsidiums sprang ein Mann, der vor dem Er kennungsdienst aussagen sollte. Es handelt sich, wie der Polizeibericht mitteilt, um einen 48jährigen Bandwirker, der festgenvmmen worden war, weil er seinen Arbeitgeber und seinen Mitarbeiter jahrelang verleumdet hatte. Wäh rend der Vernehmung war der Festgenommene plötzlich auf das Fensterbrett' gesprungen, um offenbar über die angrenzenden Dächer zu entfliehen. Bei diesem Versuch stürzte er von einem Dachvorsprung ab. Der Schwerverletzte ist im Krankenhaus gestorben. die Wachsenden, unsere Knaben und Mädels, die auf uns vertrauen, daß wir ihre Zukunft nicht um Selbstsucht und Eitelkeit willen verraten. Wuchtig und gemessen schreitet das Aufbauwerk unter dem Kommando unseres obersten Führers vorwärts, Schlag auf Schlag erfolgen die tiefdurchdachten Befehle, um die Grundlagen der deutschen Zukunft unter Benutzung des wertvollen Erbguts der Jahrhunderte neu zu schaffen. Von den stärksten und edelsten Triebkräften der menschlichen Na tur, Heimatliebe und Nächstenliebe, beseelt und von jedem einzelnen den äußersten Widerstandswillen an Selbstdiszi plin und Leistung fordernd, strebt die deutsche Nation ihrem neuerkannten Ziele entgegen, das in der Erfüllung des Sinnes, den das Leben überhaupt haben kann, besteht. Durch einen vierjährigen Kampf gegen eine Welt von Feinden bis aufs Mark geprüft, durch einen Vruderkamps bis aufs Messer und die Leiden einer vierzehnjährigen Verwirrung geläutert, stehen wir nun vor der letzten Mög lichkeit einer weltgeschichtlichen Bestimmung: Das ärmste Volk an Bodenschätzen, das reichste an menschlichen und ge sellschaftlichen Werten zu sein. Das ist das Erbe, das wir unseren Kindern zu schaffen haben Kein bürgerliches Rentnerkapital werden wir ihnen hinterlassen können. Die „Sicherheit" des müßiggängeri schen Zinsengenusses ist auf immer dahin. Und auch das stumpfsinnige Wohlfahrtsideal des Marxismus ist aus un serer Rechnung gestrichen. Jenseits aller Bürgerlichkeit im soldatischen Tatleben der Kameradschaft und der Pflichterfüllung, liegt hart und ernst die deutsche Zukunft. Bekennen wir uns alle zu ihr! Einer hat es gar scharf ausgedrückt: Nur der Besitzlose hat Ideale! Der das sagte, war Soldat Im Feuer gilt Be sitz nichts. Der Soldat ist der größte Idealist. Die Idee des Nationalsozialismus, geschaffen von einem Soldaten, wird wahrhaft nur von den Besitzlosen getragen, von den SA.-Männern, den armen Amtswaltern und den besitzlosen Führern. Nur eine arme Nation wie Deutschland hat gültige Ideale und trägt die Fackel des wahren Fortschritts. Eingedenk unserer arbeitslosen Volksgenossen, denen es als erste und vornehmste Aufgabe des Staates und der Wirtschaft, ihre selbständige Lebensmöglichkeit zu schaffen gilt, und eingedenk unseres eigenen Geschicks, als Führende oder Ausführende am deutschen Arbeitskampf teilzunehmen, danken wir heute, in den nachdenklichen Stunden des Jah resendes, unserem Herrgott, daß er uns den klaren Willen und Weg der Erfüllung unserer Bestimmung hat erkennen lassen. Seid hart und seid anständig! Das ist das deutsche Ge bot. Wenn wir es erfüllen, dann halten wir unserem Schick sal die Treue. Dann bleiben wir jung mit den Jungen und können heute, wenn wir unseren Kindern ein deutsches Weihnachten bereiten, als Fest der harten, praktischen Liebe, still mit ihnen vorm Lichterbaum sitzen. Denn wir haben ihnen das beste Geschenk hingelegt, ihre strenge, stolze, deutsche Zukunft! * SA.-Mann Zeitz seinen Verletzungen erlegen. Der SA.-Mann Ewald Zeitz, der am Dienstagabend auf der Glücka::; SR.-.ße in Gelsenkirchen überfallen und durch vier Schüsse in Magen und Nieren schwer verwundet wor den war, ist am Mittwochabend seinen Verletzungen er legen. Der Täter ist noch unbekannt. * Frauenmord in Düsseldorf. Wie die Polizeipresse stelle Düsseldorf mitteilt, wurde am Donnerstagabend im Hofgarten eine 46jährige Ehefrau von einem 58jährigen Mann erstochen. Der Täter konnte an Ort und Stelle von einem Polizeibeamten, der auf die Hilferufe der Frau herbeigeeilt war, festgenommen werden. Er hatte mit der Frau, die zeitweilig von ihrem Mann getrennt gelebt hatte, ein Verhältnis unterhalten. Als sie in der letzten Zeit wieder mit ihrem Mann zusammenlebte, kam es zu Streitigkeiten. Die Beteiligten hatten sich zu einer Aus sprache getroffen. Der Täter führte die Frau in den Hofgarten, weil er nach eigenem Geständnis die Absicht hatte, ihr und sich selbst das Leben zu nehmen. Roman von E. Marquardsen-Kamphövener. 9j «Nachdruck verboten.) Marieliese verstand, wie groß die Enttäuschung für den Jungen sein würde, wenn man jetzt ginge. „Also gut, bleiben wir noch. Ich will die Blumen richten. Hoffentlich hat der Hund nicht zuviel kaputt gemacht am Tisch. Na komm, Rey. Komm doch mit, Rey, komm! Willst du nicht? Bleib also da." Und sie ging davon, den erregten Hund im Schlaf- raum lassend, um die übernommene Pflicht des Blumen- richtens auszuführen, eine Tätigkeit, die ihr eigentlich gar nicht lag. Aber gemacht mußte es ja werden. So begann sie die Unordnung zu beseitigen und dann ihren Koffer auszupacken, fest entschlossen, für die Gärtnersleute Zahlung der kostbaren Blumen zu erlangen, ehe sie den Schauplatz verließ. Albert indessen, der ein brennendes Interesse für alle technischen Dinge hatte, hatte mit Entzücken gesehen, daß nicht nur ein Telephon, sondern auch ein kleiner Radio sender in den Schreibraum eingebaut war, und er beschloß, diese Dinge zu untersuchen, bis der Olkönig kommen würde. Die prächtige Einrichtung des Wagens machte ihm sonst keinen besonderen Eindruck; einzig reizte ihn die technische Seite des Ganzen. Er kroch in der Küche herum und fand auch tatsächlich eine kleine Kraftzcntrale in einem Nebbnraum, und dann ging er in den kleinen Senderaum zurück, über dessen Schreibtisch der Ventilator hing. Genau wie im Eß- und Schlafzimmer auch, mit der länglichen Düse zum gleichzeitigen Versprühen von Tannenduft. Albert untersuchte Telephonanlage und Nadiosende- stelle und stieg schließlich auf den Schreibtisch, nachdem er die Tür hinter sich sorgfältig geschlossen hatte. Von der Platte des Schreibtisches aus konnte er den Ventilator gut erreichen, wie die Düse auch. Er bückte sich und stellte den Kontakt an, worauf der Ventilator zu surren begann; dann faßte Albert nach vem kleinen Hebel, dessen Be rühren der Mann vorhin verboten hatte. Sofort begann sich ein feiner Sprühregen über den Ventilator zu ver breiten, und es war fast, als regne es in dem kleinen engen Raume. > Da es draußen sehr heiß, war, atmete Albert tief die Kühlung ein, einmal, zweimal; dann - ja dann wußte er nicht mehr so recht, was eigentlich mit ihm los war Ihm wurde sehr leicht, so, als habe er gar keinen Körper mehr, und dann war ihm, als flöge er, schneller, immer schneller, bis er endlich fiel, sehr lief und lange in ein dunkles kaltes Loch fiel. Und dann — nichts mehr. Gar nichts Uber ihm aber sprühte und surrte der Ventilator weiter, immer weiter. Viertes Kapitel. Dan Mac Jntyre hatte an diesem Tage seit dem frühesten Morgen Konferenzen über Konferenzen gehabt. Es ging hier um die Fusion verschiedener bedeutender Bankunternehmen, deren Kapitalien hauptsächlich von ihm kontrolliert wurden, und um die Beziehungen dieser fusionierten Banken zu der großen Internationalen Bank, die soeben sich zu bilden im Begriff war. Die Internatio nale Bank brauchte die neue Fusion sehr nötig, weil auch darin bereits internationale Kapitalien zusammenarbeite ten, und sie hatte alles Interesse daran, Mac Jntyre für sich und ihre Pläne zu gewinnen. Den ganzen heißen Tag lang hatte man schon ver handelt, und wenn auch die großen Räume kühl und dämmerig waren, schließlich spürte man doch die Ab spannung und sehnte ein Ende all des Geredes herbe., da man ja überzeugt war, daß doch alles sich so gestalten würde, wie cs das Riesenkapital des Slkönigs verlangte. Er war in seinem eigenen Salonwagen, die ganze Nacht durchfahrend, von Paris gekommen, wohin er die folgende Nacht zurückkehrte, und er bebte innerlich vor Ungeduld, endlich fertig zu werden. In Paris, wo er sich seit einigen Jahren ein Haus eingerichtet hatte, in dessen Seitenbau sich seine dortige Bankfiliale befand, hatte er am morgigen Tage eine Sitzung, die sich mit dem heutigen Resultat der Verhand lung beschäftigte, und er hätte längst mit allem fertig sein können, wenn nicht der Levantiner Timoni ihm dauernd Widerstand entgegengesetzt hätte. Nach dem Essen nahm sich Mac Jntyre diesen kleinen Mann beiseite und zog sich mit ihm in ein Nebenzimmer zurück. Mit einem ruhigen wie aus Holz geschnitzten Gesicht saß er da und sah sich den zappeligen kleinen Mann an, dessen unruhige Blicke an ihm vorbeigingeu Er wußte, daß der im Nachteil war, der zuerst sprach, und da der Schotte Mac Jntyre unerhörte Geould des War tens hatte, so war er sich klar darüber, daß der Levantiner schließlich reden würde Die Züge seines Gesichtes vollkommen beherrschend, laß Mac Jntyre da und zog seelenruhig an seiner kurzen Pfeife, veren furchtbarer Geruch schon manche feine Nase beleidigt hatte. Leon Timoni riß seine Tabaksdose hervor und be gann, sich mit seinen dünnen nikotingelben Fingern eine Zigarette zu drehen. Das ging mit unglaublicher Schnelligkeit, und ebenso schnell tat er einige durstige Züge, um seine offenbar ganz zerrissenen Nerven zu beruhigen. Dann stieß er hervor: „Was wollen Sie von mir, Monsieur Mac Jntyre? Bitte, reden Sie!" Dan Mac Jntyre sagte freundlich und bereitwillig: „Aber gerne, Monsieur Timoni." lind wenn der Levantiner schon ein furchtbares Französisch redete, so wcu das des Schotten kaum als solches zu erkennen. Abei das störte diese beiden nicht, denen es nicht auf das „Wie" sondern auf das „Was" ankam. „Ich wollte von Ihnen wissen, wer Sie bezahlt und wie hoch diese Bezahlung ist, die es Ihnen der Mühe wert macht, mir zu opponieren, und zwar in einer Art, daß Ihre Bank verlieren muß " „Wir werden nicht verlieren! Wir allein werden schließlich die Gewinnenden sein, Monsieur Mac Jntyre, wenn Sie Europa in eine Katastrophe hineingeritten haben werden, gegen die der Krieg ein Nichts war, Sie mit Ihrer Kontrolle der Olkräfte!" Dan Mac Jntyre betrachtete durch den Qualm seiner Pfeife den erregten Mann und überlegte im Geiste, was er wohl verdiene bei seiner Opposition, und daß doch nur der Sowjetstaat allein hier die Hand im Spiele haben könne. Natürlich wieder russisches SI, das sich seit einigen Wochen wie ein wilder Feind gegen ihn stellte. Lächerlich, diese Leute, die mit Gefühlen in Gelddingen spielten und sich dann Kreaturen dieser Art kauften, um ihre Absichten auszuführen! Lächerlich das Ganze! „Hören Sie mir einmal zu, Monsieur Timoni: ich weiß über Sie sehr genau Bescheid. Ich habe mir die Mühe genommen, mich über Sie eingehend zu informieren. In Athen, in Smyrna und in Konstantinopel sind Sie kaputtgegangen; in Paris haben Sie getan, was man nur tun kann in der niederen Geldbranche. Oh, bitte, ich bin genau orientiert. Und eines Tages sind Sie, niemand weiß wieso, Direktor der Mngue ecmkdcwrös' geworden und spielen die Helle Flöte überall. Stimmt das?" „In gewisser Weise ja - wenn auch —" «Fortsetzung solgt.)
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