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Ottendorfer Zeitung : 08.11.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193311089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19331108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19331108
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-11
- Tag 1933-11-08
-
Monat
1933-11
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 08.11.1933
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Der Reichstagsbrandprozeß. Berlin, 4. November. Vor dem Reichsgericht erschien heute Ministerpräsident Göring als Zeuge. Der Prozeß er reicht damit seinen politischen Höhepunkt. Zeuge Ministerpräsident Göring: Was die Vorwürfe des Vraunbuches angeht, so betone ich, daß ich nicht den mindesten Wert darauf gelegt hätte, die Anwürfe zurückzu weisen. die im Vraunbuch gegen mich erhoben worden sind. Sie sind derartig grotesk, daß ich es für überflüssig halte, dem Gericht noch Einzelheiten darzulegen. Ich bin auch in der glücklichen Lage, zu wissen, wie dieses Braunbuch ent standen ist. Denn ich weiß durch meine Vertrauensmänner, daß jeder große Strolch, der in den Tagen der Entstehung des Vraunbuches etwas Geld brauchte, eine verhältnis mäßig lukrative Beschäftigung in der Fabrizierung von Greuel- und Hetzberichten für das Braunbuch fand. Wir wissen weiter sogar, daß Werbebüros in Deutschland exi stierten, die „die hervorragenden Zeugen" in Spelunken usw. zusammenzusuchen, die dann in den geradezu grotesken Verhandlungen dieses Falles in London als seriöse Zeugen aufgetreten find. Ich muß es deshalb zurückweisen, mich zu rechtfertigen gegenüber Aussagen dieses Gesindels. In großen Zügen wird im Braunbuch behauptet, daß mein Freund Goebbels mir diesen Plan beigebracht hätte, den Reichstag anzuzünden, und daß ich ihn dann freudig ausgeführt hätte. Es wird weiter behauptet, daß ich diesem Brande gegenüber dem Reichstag wohnend zugesehen hätte. Ich glaube, in eine blauseidene Toga gehüllt. Es fehlte nur noch, daß ich wie Nero die Laute gespielt hätte. Es wird weiter behauptet, daß der Gang zwischen dem Reichstag und dem Palais drüben benutzt worden wäre durch meine SA.- Leute, um den Reichstag anzustecken. Ich erinnere daran, daß es in der ganzen Welt hieß: „Das Geheimnis des Reichstagsbrandes entdeckt. Unterir discher GangzwischendemPalaisdes Reichs- tagspräsidenten und Reichstag aufgedeckt" usw. Ich brauche nicht erst zu betonen — es ist mittlerweile erhärtet worden —, daß dieser geheimnisvolle Gang für jeden Menschen, der über die Straße geht und durch den Luftschacht hinuntersieht, offen daliegt. Es ist der Gang für den gesamten Verkehr zwischen Maschinenhaus und Reichs tag, der täglich begangen wurde. Er endet auch nicht bei mir in meiner Wohnung, sondern im Mafchinenhaus. Es wird weiter behauptet, daß ich den Reichstag an gezündet hätte, um damit die kommunistische Partei zu belasten. Es wird dann eine Unsumme von kleinen De tails über Besprechungen zusammengestellt, die nicht ein mal dem dümmsten Leser klarmachen können, daß ein Schat ten eines Beweises erbracht worden sei. Der Reichstagsbrand kam für mich ebenso überraschend wie für jeden anderen anständig denkenden Menschen. Wenn wir selbst auch gewiß den Parlamentarismus bekämpften und wenn wir diesen Kampf jahrelang geführt haben, so hatten wir ihn vom Zahre 1924 an doch in durchaus legaler Weise geführt. Nun noch die Erklärung, warum ich in der Vrandnacht so genau über die führenden Kommunisten Bescheid wußte. Bereits mein Amtsvorgänger hatte einen Geheimerlaß her ausgegeben, die Wohnungen und Unterschlupfe der kommu nistischen Funktionäre sestzustellen. Diesen Erlaß habe ich gleich nach meinem Amtsantritt verschärfen lassen und sei nen Ergebnissen ist es in erster Linie zu verdanken, daß ich unmittelbar nach dem Reichstagsbrand Tausende von den kommunistischen Funktionären festnehmen konnte. Der Minister fuhr dann fort: Ich erkläre vor der ganzen Welt: Ich bedauere, daß durch den Reichstagsbrand sich eine gewisse kommunistische Führung vom Galgen geret tet hat. Es war meine feste Absicht, die Führung zu ver nichten in dem ersten Augenblick, in dem eine Aufstands handlung begangen wurde. Lediglich die Rücksicht auf die allgemeine Volksstimmung hat mich bewogen, daß ich in der Vrandnacht schon den ersten Angriff eröffnete. Der Reichs tagsbrand bedeutete für mich die absolute Zerstörung meines Planes. Wie kam aber die Kommun ist ische Partei dazu, den Reichstag anzuzünden? Meine Herren, Sie müssen sich in die Situation der kommunistischen Führung hineinversetzen. Die ganzen Wo chen hindurch wurde sie, wo sie sich zeigte, angcpackt. Feststel lungen, Haussuchungen, Unterdrückung ihrer Agitation er folgten. Sie wußte nicht mehr ein und aus. Die Reichstags wahl brannte ihr auf den Fingern. Irgendwie mußte sie zeigen, daß sie überhaupt noch da war. Von diesem Gesichts punkt aus war es geradezu folgerichtig, irgend etwas zu machen, das wie ein Fanal hinausleuchtete. Wie gewöhnlich bin ich am Tage des Brandes gegen 11 Uhr vormittags ins Innenministerium gefahren. Ich hatte dort die ganzen Wochen hindurch bis in die Nacht hinein gesessen, war es doch die Zeit, wo der innerste Appa rat vollständig gesäubert und umorganisiert werden mußte. So saß ich auch an jenem Tage dort. Mitten in dieser Ar beit — es mochte 9 Uhr gewesen sein — kam die Nachricht: Der Reichstag brennt! Ich bin überhaupt nicht auf die Idee gekommen, daß der Reichstag angesteckt worden sein könnte, und dachte an einen Brand durch Unvorsichtigkeit oder so etwas. Ich wollte die Verbindung Herstellen lassen, hatte aber das Gefühl: Du bist Neichstagspräsident und fährst direkt hin. Als wir durch das Brandenburger Tor fuhren, stockte der Wagen einen Augenblick vor der Polizei kette. Ich fragte: Was ist los? und hörte, wie von irgend jemand das Wort „Brandstiftung" fiel. Da kam zum ersten mal für mich der Gedanke an eine solche Brandstiftung. Es war mir als wenn sich mit einem Male der Vorhang vor meinen Augen öffnete. In diesem Augenblick wußte ich: Die kommunistische Partei ist der Schuldige an diesem Brande! Ich hätte nur gewünscht, daß die übrige Welt das genau so gesehen hätte. WiiW MWW Mil dem jWnmisns. Im weiteren Verlaufe der Sonnabendverhandlung im Reichstagsbrandprozeß richtet der Angeklagte Dimitroff an Ministerpräsident Göring mehrere sachliche Fragen, die der Ministerpräsident sachlich beantwortet; als dann Dimitroff bolschewistischeJdeenzur Sprache bringt und auf Rußland anspielt, antwortet Ministerpräsident Göring: Was man in Rußland macht, ist mir gleichgültig. Ich habe es nur mit der Kommunistischen Partei in Deutsch land zu tun und mit den ausländischen Gaunern, die hier hergekommen sind, um den Reichstag anzustecken. (Bravo! im Zuhörerraum.) Dimitroff: Diese bolschewistische Weltanschauung regiert die Sowjetunion, das größte und beste Land in der Welt. (Heiterkeit.) Ist das bekannt? (Schallende Heiter keit.) Ministerpräsident Göring: Ich will Ihnen sagen, was im deutschen Volk bekannt ist. Bekannt ist dem deutschen Volk, daß Sie sich hier unverschämt benehmen, daß Sie hierhergelaufen sind, um den Reichstag anzustecken. Sie sind in meinen Augen ein Gauner, der direkt an den Gal gen gehört. (Lebhaftes Bravo im Zuhörerraum.) Präsident Bünger: Dimitroff, ich habe es Ihnen be reits gesagt, daß Sie hier keine kommunistische Propaganda zu treiben haben. Sie dürfen sich dann nicht wundern, wenn der Herr Zeuge derartig aufbraust. Ich untersage Ihnen diese Propaganda auf das strengste. Sie haben drei sach liche Fragen zu stellen. — Dimitroff: Ich bin sehr zufrieden mit der Antwort des Herrn Ministerpräsidenten! — Prä sident Bünger: Ob Sie zufrieden sind, ist mir gleichgültig. Ich entziehe Ihnen jetzt das Wort! — Dimitroff: Ich habe noch eine sachliche Frage zu stellen. — Präsident Bünger noch schärfer: Ich entziehe Ihnen jetzt das Wort. — Dimi troff: Sie haben wohl Angst vor meinen Fragen, Herr Ministerpräsident? Ministerpräsident Göring: Was fällt Ihnen ein, Sie Gauner! — Präsident Bünger: Hinaus mit Ihnen! Der Angeklagte Dimitroff wird von den Beamten so fort aus dem Saale entfernt. Torgler: Ich möchte erklären, daß ich mit der Reichs tagsbrandstiftung nicht das allergeringste zu tun Habs und ich überzeugt bin, daß auch meine Partei mit diesem Brande nicht das allergeringste zu tun hat. Torgier weist auf den SA.-Aufmarsch auf dem Bülowplatz am 23. Januar 1933 hin und betont, die Tatsache, daß deswegen zum ersten Male ein Kommunist zu einem amtierenden Reichskanzler gegangen ist, sei ein Beweis dafür, wie sehr seiner Partei daran gelegen war, Terror oder Zusammenstöße oder ähn- lrches Blutvergießen zu verhindern. Ministerpräsident Göring: Auf alles war ich gefaßt, aber daß mir jetzt gejagt wird, die Kommunistische Partei sei durchglüht gewesen von dem Wunsche, kein Blut zu ver gießen, dieselbe Partei, die so viele Menschenleben auf dem Gewissen hat, die aus dem Hinterhalt jeden Hitlerjungen erfordert hat, dessen sie habhaft werden konnte, daß ein Ver brecher sich hicrherstellt und das sagt, das ist mir unfaßbar! Und wenn Sie (zu Torgler) zu Schleicher gegangen sind, so ist der Grund der gewesen, daß die Kommunisten Angst hatten, wenn sie dorthin kämen, würde genügend Polizei eingesetzt werden. Nein, dieser Besuch war eine ganz be absichtigte Rückendeckung für die Zukunft, falls sich etwas ereignete. Torgler: Herr Ministerpräsident Göring hat dann über die politische Situation nach dem 30. Januar gespro chen, auch darüber, daß die Deutschnationalen und insbe sondere Herr Minister Hugenberg das Verbot der Kommu nistischen Partei betrieben hätten. Ich habe am 6. Februar ein Gespräch mit Oberfohren gehabt, der mir erklärte: Wir Deutschnationalen haben nicht das geringste Interesse an einem Verbot, aber die National sozialisten haben ein um so größeres Interesse daran. Ministerpräsident Göring: Ich, der preußische Mi ¬ nisterpräsident, habe unter meinem Eid ausgesagt daß Mi nister Hugenberg das Verbot der Kommunistischen Partei vorgeschlagen hat und daß es der Reichskanzler mit ein gehender Begründung abgeschlagen hat. Zeugen dafür kön nen die Mitglieder des Kabinetts selbst sein. Dr. Sack: Waren die Wahlaussichten für die Natio nalsozialistische Partei so schlecht, daß sie irgendein beson deres Propagandaereignis brauchte? Ministerpräsident Göring: Glauben Sie, daß die Kom munisten oder auch die Bürgerlichen wegen des Reichstags brandes stärker zu uns liefen? Ohne den Reichstagsbrand wäre das durch meine Ansprachen im Rundfunk durch die Aufklärung über die kommunistische Gefahr sowieso gekom men. Vor allem aber lehne ich es überhaupt ab, das zu diskutieren. Wir sind nicht die Angeklagten, sondern die Ankläger. Deshalb ist dieses ganze Verfahren des auslän dischen Untersuchungsausschusses lächerlich und die auslän dischen Rechtsgelehrten haben sich dabei nicht mit Ruhm bekleckert, sondern sich dem Fluch der Lächerlichkeit preis- gegeben. Denn dieses Verfahren war die profanste Ver drehung des Rechtes, die man sich denken kann. Für mich ist das Recht nicht etwas Abstraktes, sondern etwas Blut volles, und für mich steht über jedem Paragraphen das Recht meiner Nation. (Beifall im Zuhörerraum.) Der Angeklagte Popoff erklärt, er habe von der Aussage nur brockenweise etwas verstanden. Er habe aber gehört, daß der Ministerpräsident gesagt habe, daß das Ausland Kommunisten nach Deutschland für den Terror geschickt hätte. Ministerpräsident Göring: Ich habe an keiner Stelle gesagt — und ich lege den größten Wert auf die präzise Wiedergabe meiner Ausführungen —, das Ausland habe nach Deutschland Kommunisten gesendet, um hier Terror auszuüben. Würde diese Auffassung von meiner Rede be stehen bleiben, so wüßte ich, was morgen in der Auslands presse darüber steht. Ich habe dagegen gesagt: Ich weiß und habe Beweise dafür, daß auch heute noch aus dem Auslande Kommunisten, und zwar deutsche und dann und wann auch ausländische nach Deutschland hereinkommen, um ihre Ar- bei der Ausdehnung der Hetze weiter fortzufetzen. Popoff: Ich erkläre ausdrücklich, daß ich nach Deutsch land gekommen bin,nur um für die bulgarische Kommu nistische Partei hier tätig zu sein. Ich habe mich niemals in das politische Leben des Deutschen Reiches eingemischt und habe absolut nichts mit der Brandstiftung des Reichs tages zu tun. Der Vorsitzende stellt das Einverständnis der Prozeß- beteiligten damit fest, daß Ministerpräsident Göring als Zeuge entlassen wird. Die Verhandlung wird dann durch eine Pause unter brochen. Nach der Pause erklärte der Vorsitzende, da noch Beschlüsse zu fassen seien, wolle er heute nicht weiter ver handeln. Die nächste Verhandlung findet am Montag statt. Staatsrat Heines als Zeuge. Berlin, 6. November. Rechtsanwalt Dr. Sack wird in der heutigen Verhandlung zunächst durch Rechtsanwalt TeIkmann vertreten. Als erster Zeuge wird der Bres lauer Polizeipräsident Obergruppenführer und preußischer Staatsrat Heines vernommen. Der Vorsitzende wendet sich an den Zeugen mit folgenden Worten: Ich möchte her vorheben, daß es sich hier nicht um eine Rechtfer tigung Ihrerseits gegenüber Ausführun gen im Braunbuch handelt. Das kommt gar nicht in Frage. Das Gericht hält das Vraunbuch für eine schwere und große Ungehörigkeit gegenüber der deutschen Regierung und für eine Schmähschrift schlimmster Art. Es legt auf das Vraunbuch gar kein Gewicht. Wenn zufällig mal das Braunbuch bei mir genannt wurde, so nur deshalb, weil von Prozeßbeteiligten irgendwelche Behauptungen des Vraunbuchs angeführt wurden. Der Inhalt des Vraunbuchs ist zum allergrößten Teil bereits widerlegt worden. Ich möchte es Ihnen nun überlassen, auf die Anwürfe im Vraunbuch sich zu äußern. Zeuge Heines: Das Braunbuch, das ich nur zum Teil kenne, ist für mich nichts anderes als die Fort setzung der Femehetze gegen mich in den ver gangenen Jahren. Jahrelang wußten die Marxisten nichts anderes, als alle ihre Korruptionsfälle abzureagie ren dadurch, daß sie eine Femepsychose in Deutschland er zeugten, die zu den bekannten Prozessen führte. Auch ich bin letzten Endes nur ein Opfer der Femehetze geworden. Ich gebe auch heute zu, daß ich damals nichts anderes tat, als einen Verräter, der Waffen an den Feind verraten wollte, dorthin zu schicken, wo letzten Endes Landesverräter hin gehören. Ich bin überzeugt, daß das im heutigen Staate nicht mehr notwendig ist, weil die heutigen Gerichte und der heutige Staat von sich aus dafür sorgen werden, daß Landesverräter streng bestraft werden. Ich glaube, durch die Aussagen der anderen Zeugen ist bereits geklärt, daß ich am 27. Februar in Eleiwitz war. Ich habe auf Grund der Zeitungsberichte mich an alles erinnern können. Ich bin bereits am Sonnabend, dem 25. Februar, in Eleiwitz eingetrofen. Am nächsten Morgen, dem Sonntag, hatte ich einen Aufmarsch abzunehmen. Ich bin den ganzen Sonn tag in Eleiwitz gewesen, ebenfalls den Montag über. Am Montagmittag war ich meines Wissens längere Zeit im Hotel, abends um 8 Uhr in der Versammlung in der „Neuen Welt" in Eleiwitz. Erst Dienstag oder Mittwoch bin ich von Eleiwitz abgefahren. Von dem Reichstagsbrand erfuhr ich in Eleiwitz am 27. Februar nachts. Ich kann hier auch ganz offen sagen: ich fühle mich auch hier als Ver tret e r der SA. und möchte sagen, daß wir es kaum mehr verstehen, mit welcher Langmut die Angeklag ten hier behandelt werden. Vorsitzender: Das gehört nicht hierher, aber ich will einmal etwas zu dieser Frage sagen: Der Prozeß zieht sich deshalb so in die Länge, weil sehr viele Fragen gestellt werden. Die Stellung dieser Fragen ist nach der Prozeßordnung nicht abzulehnen. Andererseits sind auch durch die Fragestellungen sehr viele Dinge behandelt und für unrichtig erklärt worden, die im Braunbuch stehen. Das ist mit ein Grund dafür, daß der Prozeß sich so in die Länge zieht. Es kommt hinzu, daß die ganze Aufmerksamkeit auf eine breite Grundlage gestellt ist, näm lich auf die Frage, inwieweit der Kommunismus überhaupt an den Vorkommnissen schuld ist und inwieweit die Kom munisten für die Brandstiftung verantwortlich sind. Darin liegt die Erklärung. Wenn es sich bloß um van der Lubbe gehandelt hätte, wäre natürlich die Verhandlung schneller gegangen. Zeuge Heines: Ich möchte auch über die Person des Angeklagten Torgler etwas sagen: Es wird so oft be hauptet, daß Torgler so konziliant war. Ich habe Torgler sehr oft in anderer Weise kennen gelernt. Torgler ist einZyniker.demichohneweiteresdieTeil- nahme an der Brandstiftung zutraue. Gerade Torgler war es, dem ich oft entgegentreten mußte. Als ich las, daß Torgler an dem Abend im Reichstag war, war ich innerlich der Ueberzeugung, daß Torgler bei der Brand stiftung dabeigewesen ist. Oberreichsanwalt Werner: Es wird ja im Braunbuch als Beweis für Ihre Täterschaft angeführt, daß sich ein ge wisser Dr. Bell entsprechend ausgelassen hätte. Kennen Sie den? Zeuge: Dem Namen nach. Er hat in der Bewegung eine ziemlich unrühmliche Nolle gespielt. Persönlich kann ich mich seiner nicht erinnern. Polizeipräsident Heines gibt dann noch an, daß er Oberleutnant Schultz zum letz tenmal während der Reichstagssitzung im Reichstag ge sehen hat, also im Jahre 1932. Der Angeklagte Torgler bemerkt, es sei nicht richtig, daß er mit dem Zeugen jemals etwas direkt oder indirekt zu tun gehabt Hütte und die Ansicht, daß er, Torgler, derHetzergewesen wäre, stimme durchaus nicht. Itzt Gegenteil hätte er wiederholt zu verhindern gesucht, daß es zu Prügelszenen im Reichstag kam. Der Zeuge Heines teilt diese Auffassung nicht und ist der An sicht, daß Torgler keineswegs immer beschwichtigen wollte. Wenn irgendwo etwas los war, war Torgler der, der die anderen vorwärtsgetrieben hat. Vorsitzender: Sie als Polizeipräsident haben natürlich eine Berechtigung, vor Gericht so etwas auszusagen, denn es betrifft ja auch Ihre Amtsgeschäfte. Außerdem haben Sie sich dagegen gewandt, daß Sie an dem Brande beteiligt wären. Darum habe ich diese Ausführungen, die an sich nicht zu dieser Sache gehören, zugelassen. Ich bitte Sie nun, zurllckzukehren zu dem Gebiet, das als Gegenstand Ihrer Vernehmung angegeben ist. Es war die Behauptung, daß Sie an dem Brande beteiligt gewesen seien. In welcher Zeit waren Sie in Gleiwitz? — Zeuge: Vom Samstag, dem 25. Februar, abends, bis Dienstag oder Mittwoch. Ich bin in dieser Zeit überhaupt nicht außerhalb von Eleiwitz ge wesen. Auch nicht in Berlin. Am 2K. habe ich einen Appell der oberschlesischen SA. in Eleiwitz abgenommen. Vorsitzender: Sie nehmen also auf Ihren Eid, daß Sie in dieser Zeit ständig in Eleiwitz gewesen sind, und daß Sie — ich muß das schon ausdrücklich fragen — an diesem Gegenstand der Anklage nicht beteiligt sind? Zeuge: Alles, was in dem Braunbuch über mich zusammcngeschrieben ist, ist gemeine Lüge. Ich habe mit dem Reichstagsbrand in keiner Weise irgend etwas zu tun. Berliner Ausstellung „Die Kamera" Eröffnung durch Reichsminister Dr. Goebbels. Aus Berlin wird berichtet: Die Ausstellung für Photographie, Druck und Reproduktion, „Die Kamera" Berlin 1933, ist am Sonnabendvormit tag in den Ausstellungshallen am Kaiserdamm in Gegen wart zahlreicher Ehrengäste feierlich eröffnet worden. Nach einer Begrüßungsansprache voin kommissarischen Stadt rat, Vizepräsident Kühn, hielt der Schirmherr der Aus stellung, Reichsminister für Volksaufklärung und Propa ganda, Dr. Goebbels, die Eröffnungsrede. Dr. Goebbels führte u. a. aus: Mit der Eröffnung dieser großen Photo- und Buchdruckschau stehen wir wie der an einem wichtigen Abschnitt der aufbauendcn Ent wicklung. Das Lichtbild ist ein sichtbarer Ausdruck Ws die Höhe unserer Kultur; den Wert der Lichtbildnern nicht nur für das künstlerische Leben, sondern vor allem auch für den praktischen Daseinskampf in vollem Um fang zu erkennen und die Photographie wie die Grapnck in den Dienst der deutschen Sache zu stellen, ist Aufgabe dieser Ausstellung. Der Mensch unserer Tage hat begonnen — und vor allem de Alen Gel dm geger durch das kerben, daß man irreführte zutage sch daß eine Herzen g So e hohe Mis der im B Der I Zeichen d Ereis voi Grenzen Die l diesen Au seinem T Aufbau u zeigt, wa> Arbeit uv In i eröffnet. Elbin Elbing sch von Mens bnd aus ! Wen, de Elbing sp dreuße die Rede, Atteln sie dis hinau! ier von «eitsdienst »ahnen, ü Bald dreslau u »ahnen ti Kis dem I tzch empsa >>n Auto z die Masse entgegen, km schrei: 'leiner Ju karten. I send dankt dant, Gen die Redne kieder vo spricht kur leibst das vnhaltenb dräust de eptpor. G Seil auf Sorst-Wesi Halle. Na "och zu ei: Der? live. G Kampfes i ^Neut fei- „1. T der Pcrtrö K forderi 2. D> ks in Fri k leben." . Der s gastlicher sAges, de kng gestü Wenden „Das, SS) Er gingen j er verle Man ka dachte si dann, e sollen, a „Fe sie manc nicht fal nicht so sieb, ab: kommen die mit Mensche: dersteher , „Ne du gesac Es hatten, < eines de lange hc verwund , „Es verstehe Krreißer gut oder schütteln sein soll liebe dick , „Du lanft, „u Arund, l Äache gc Zeit, di: Zoch auü »äs so v , „Mi barer G "Üt... Sie »hat er i
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