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Ottendorfer Zeitung : 17.12.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193312178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19331217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19331217
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-12
- Tag 1933-12-17
-
Monat
1933-12
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 17.12.1933
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mitroffs, and nur >r wenig iß Dimi- :i im all- rber fest, munisten ff hätten uchungs- nterstrich Zu Igoren r, daß sie >en. Alle rd einge- i bewaff- I, daß sie iert hät- : teili - n d seien im Nach- To.rgler habe mit . Ferner illte der- wial am rode sei, mrch an- r bestehe zweifeln. MelM. isse man inzipgr- ebenfalls m, Kom- u retten, die vom ihrte, sei ihof, die lem nicht sei. Man gewissen usschlag- estehe ein Bulgaren , die mit sammen- rgsbrand erweisen, bestehen ne oben- äge. nend der lAt, voll- rn seiner 'Stel lte ge- lgari- itrof! Zwischen- ge. m Schluß rn der ten Ber- L und 82 erbrechen r. 3 und nes Ver- ch 5 Ab- r Schutze cbindung jung, der fe des m Ange; :chte aus orgler Hens des is Straf schweren Nr 2 des rung des aat vom die Ver öde zu bürger- rrner be- Tprgler sie nicht , Poposs Dimi- des fort- erbrichen Beweise entstan- aatskassc pricht. eicheri ten. Der >ar nichi Angaben : .gestützt gebe n idtage rzen An- Helmer, rteidiger ichert be igen der ngen die Dr. Ten odrwirst, ssen. Am >er fort- > Rechts- d seinen rlich und es Ober sten können. Diesem Ansuchen wurde vom Senatspräsidenten entsprochen. Dann hatte der Verteidiger der drei Bulgaren, Rechts anwalt Dr. Teichert das Wort, um seinen Schlußvortrag zugunsten der bulgarischen An geklagten zu beenden. Dr. Teichert setzt sich mit einer Reihe von Einzelheiten aus den Zeugenaussagen gegen Popo ff auseinander. Insbesondere halte er das Geständnis des Zeugen KämpferfUrunwahr. Kämpfer habe seine Angaben nur gemacht, um selbst aus einem bestimmten Verdachtskreise herauszukommen und seine deutschen Genossen nicht ver raten zu müssen. Selbstverständlich hätten Deutsche und aus ländische Kommunisten bei Kämpfer verkehrt, niemals aber Popoff. Genau so zu werten seien die Aussagen der Frau Kämpfer. Der Verteidiger schloß dann seine Ausführungen: Nach meiner Ueberzeugung sind die Bulgaren nicht im Reichstage gewesen. Auch ein Beweis für die Teilnahme der Bulgaren an der zur Aburteilung stehenden Tat ist nicht erbracht. Daraus ergibt sich von selbst mein Antrag in Uebereinstimmung mit dem Antrag des Oberreichsanwalts: F r e i s p r e ch u n g der Ange klagten Dimitroff, Popoff und Taneff von der Anklage der Brandstiftung im Reichstagsgebäude und des dadurch begangenen und vollendeten Hochverrats. Es tritt eine kurze Pause ein. Lübbes Verteidiger spricht. Dann beginnt mit Spannung erwartet, das Plädoyer des Rechtsanwalts Dr. Seuffert. Er sagt: Hohe Richter des Reichsgerichts! Es ist mir der Auftrag von Amts wegen geworden, den Angeklagten van der Lubbe, den Brandstifter im Reichstag, zu verteidigen. Dieser amtliche Auftrag ver pflichtet den Rechtsanwalt mit Gewissenhaftigkeit rnd Zu verlässigkeit alles zu tun, was er auch Kraft eines persön lichen Auftrages tun müßte. Ich habe schon zu Beginn des Prozesses vortragen müssen, daß mir der Angeklagte van der Lubbe jede Auskunft und jedes Gespräch verweigert hat. Und zu meinem Bedauern ist das auch so geblieben. So mußte ich mir auf Grund der mündlichen Verhandlung ein Urteil bilden. Die geistigen Urheber der ungeheuerlichen Tat der Brandstiftung sind e r m i t t e l t in der kommunistischen Partei, ihren Führern, Rednern und Agitatoren aller Grade. Das deutsche Volk dankt dem Ministerpräsidenten Göring dafür, daß er mit seiner großen Kraft diese Gefahr gebannt hat. Für mich ist es ein unerträglicher Gedanke, daß deutsche Arbeiter die Befehle für ihre Handlungen im deutschen Staate sich aus Moskau holen könnten. Im weiteren Verlauf der Verteidigungsrede kam Rechtsanwalt Dr Seuffert bereits auf das Ziel seiner Verteidigung, indem er erklärte: „Nicht aufrecht zu erhalten ist die Anklage hinsichtlich der Frage des Hochverrats." Der Verteidiger will die Brand stiftung gelten lassen, aber er behauptet, daß van der Lubbe keinesfalls aus Gründen der Entfachung eines Ausstandes diese Brände gelegt habe, sondern lediglich aus dem Grunde, sein Geltungsbedürfnis zu befriedigen. SchrveresEisenbahnunglückinPosen 8Tote,14Schwerverletzte. Posen, 15. Dezember. Heute Morgen um 7.30 Uhr fuhr ein aus Samtex kommender Personenzug infolge Ueber- fahrens des auf Halt stehenden Vorsignals auf einen Per sonenzug aus Rogasen, der vor dem auf Halt stehenden Signal hielt, von hinten auf. Drei Waggons des Rogasener Zgges wurden völlig zertrümmert und fielen den zehn Meter hohen Damm hinunter. 6 Personen wurden getötet, 14 schwer verletzt. Bei den Opfern handelt es sichmeistum T chul ki n der. T r a n s1 i birienexpretz überfallen. — 7 Tote, 8 Schwerverletzte. Moskau, 15. Dezember. Wie aus Charbin gemeldet wird, ist auf den Transsibirischen Schnellzug auf mandschu rischem Gebiet ein Ueberfall verübt worden. Nach vorläufi gen Angaben sind 7 Fahrgäste getötet und 8 schwer verletzt worden. Mandschurisch-japanische Trnpven griffen noch im letzten Augenblick ein nnd vertrieben die Banditen. Zehn Tote und fünfzig Sch w e r v e r l e tz t e. Posen, 15. Dezember. Die Zahl der Todesopfer des Eisenbahnunglücks vor der Einfahrt in den Posener Haupt bahnhof ist auf zehn gestiegen; die der meist schwerverletzten Personen auf fünfzig. Die Ursache Ueber das schwere Eisenbahnunglück wirb ,ns weiter berichtet: Das Unglück ist darauf zurückzuführen, daß einSig - nal fälsch gestellt war und ein aus Odornik kommen der Zug aus einen anderen Zug, der keine Einfahrt hatte, auffuhr. Drei Wagen wurden aus den Geleisen geworfen, und zwei von ihnen stürzten die etwa 15 Meter hohe Bö schung hinunter. Es handelt sich bei den zertrümmerten Waggons um Wagen vierter Klasse, die fast sämtlich mit Schulkindern und Landfrauen besetzt waren. An der llnfallstelle spielten sich herzzerreißende Szenen ab. Die Wagen mußten nach Eintreffen der Rettungsbereit schaft auseinandergeschnitten werden, um die Insassen zu befreien. 20 von den 50 Verletzten liegen so schwer dar nieder, daß man mit ihrem Ableben rechnen muß. Die Lage der Verletzten war durch den strengen Frost noch be sonders kritisch. Im Eise erstarrt. Schiffahrt auf dem Rhein und dem Rhein-Herne-Kanal ruht. Duisburg, 14. Dezember. Das Eistreiben aus dem Rhein hat auch hier die Schiffahrt nahezu vollkommen zum Erliegen gebracht. Das Hereinschleppen der Schiffe vom Strom hat in verstärktem Maße zugenommen. Nach wre vor wird in den Duisburg-Ruhrorter Häfen Eis ge brochen. Das Verholen der Schiffe an die Kran- und Kipperanlagen, an denen noch gearbeitet wird, wird jedoch immer schwieriger. Auf dem Rhein-Herne-Kanal ist der Schiffsverkehr im Laufe des Tages ebenfalls durchweg ein gestellt worden. Aus Nhmwegen wird Treibeis in Breite von sechs Zehntel des Waalstromes gemeldet. Auch auf den hollän dischen Flüssen hat der Eisgang, wie aus Amsterdam ge meldet wird, zugenommen. Die Schiffahrt ist fast völlig zum Erliegen gekommen. Nach Rotterdam und Antwerpen ist ein Schiffsverkehr nicht mehr möglich. Der Verkehr in Südholland kann nur über großen Umwegen teilweife aufrechterhalten werden. Der starke Temperaturrückgang hat in Westdeutschland Temperaturen bis zu 15 Grad unter Null gebracht. Koblenz, 14. Dezember. Wie die Rheinstrombauver waltung amtlich mitteilt, ist, nachdem der Eisstand der Nebenflüsse die Wasserführung des Rheins in den letzten Ta^n außerordentlich behindert hat, über Nacht eine solche Zunahme des Eistreibens abwärts Mainz eingetreten, daß das Wasserbauamt Koblenz am Tonnerstagmorgen die Schiffahrt durch Hissen einer Sperr flaggebe i Ober wesel wegen Gefahr einer Eisversetzung untersagte. Aus Trier wird gemeldet, daß der Eisgang auf der Mosel nachgelassen hat, nachdem sich die Schollen oberhalb der Trierer Römerbrücke gestaut haben. Von Trier aufwärts über die Saarmündung hinaus bis zur deutsch-französischen Grenze ist der Fluß mit einer einzigen Eisdecke überzogen. Rhein und Main sind zuzefroren. Bingen, 14. Dezember. Am Donnerstag gegen 15 Uhr kam das Treibeis auf dem Rhein bei Stromkilometer 51 oberhalb St. Goar zum Stehen. Der holländische Per sonendampfer „De Neederlande", der sich mit Gütern auf der Bergfahrt befand, wurde von den Eismassen einge schlossen. Es war ihm nicht mehr möglich, den Sicherheits hafen von St. Goar zu erreichen. Hilfsmaßnahmen wurden sofort ergriffen. Da die Kälte zunimmt, ist damit zu rechnen, daß das Rheineis immer weiter bergwärts zum Stehen kommen wird, wenn es nicht gelingen sollte, den Abfluß bei der Rheinkrümmung kurz vor der Lorelei durch Sprengung zu erreichen. Interessant ist, daß im vergangenen Jahr an der gleichen Stelle wie jetzt das Rheineis zum Stehen kam. Der Main kann begangen werden. Frankfurt a. M., 14. Dezember. Wie das Preußische Wasserbauamt mitteilt, ist das Betreten des Main- eises innerhalb des Stadtgebietes auf eigene Gefahr gesta ttet. Die zugelassenen Stellen sind besonders kenntlich gemacht. Rowan von E. Ma rqua rd sen Ka inph övener. M «Nachdruck verboten.) Gerade kam der Kellner mit der Schokolade und einer Kuchenpyramide; Alben biß sich auf die Lippen und starrte auf Marieliese, als wolle er sie verschlingen: Kaum war der Kellner gegangen, beugle sich Albert vor und flüsterte Marieliese zu: „Das ist ja der Olköntg, Fräulein Stein! Ihm gehört der Salonwagen! Ich habe den Namen die letzten drei, Tage immer wieder gehört bei Martens, Seelig : n. Eo Verlassen Sie sich daraus, es ist so, Fräulein Stein. Ach, nehmen Sie mich doch mit, bitte, nehmen Sie mich mit!" Fräulein Stein hörte nun auch in ihrem Kopf diese Laute nachklingen, die Läute dieses Namens, den sie bisher flüchtig und gleichgültig gelesen hatte Sie erinnerte sich sogar daran, Nachrichten durchgegeben zu haben, die sich mit diesem Namen beschäftigten Albert hatte recht; es handelte sich wirklich um den Olkönig, den sagenhaften Mac Jmyre, der ebensosehr in Ol wie in Gold schwamm und sich Europa kaufen konnte. - „Der ist doch wegen der Internationalen Bank her- gekommen, Fräulein Steinl Das stand doch in den Blättern Und heute fährt er wieder ab, das stand auch darin Oh, nehmen Sie mich mit, nehmen Sie mich mit!" Albert flehte und redete, und Marieliese sah in seine leuchtenden Augen und wunderte sich, daß der Ölgötze im stande war, ein solches Feuer in Kinderaugen zu entzünden. Moderne Romantik? Es hatte auch etwas an sich, dieses viele Geld, das einem Menschen allein gehörte und ihm ungeheure Macht gab Ja. das war auch fabelhaft! Wie er wohl aussah, dieser Ölgötze, der Mac Jmyre. ,,Nehmen Sie mich mit. Fräulein Stein, bitte, bitte!" flehte er „Aber ja, Albert; ich nehme Sie mit. Wir können gleich gehen; es ist halb sechs Uhr, um sechs sollte ich dort sein Noch Zeil, daß Sie Ihre Schokolade trinken und Kuchen essen, ja?" Aber diese vorher so begehrten Dinge hatten alles Interesse für Albert verloren. Er dachte nur noch an den Olkönig. „Ich trage den Koffer mit den Blumen, Fräulein Stein Oh, herrlich! Wie er wohl aussieht? Arg alt muß er sein Bis er d"S alles beisammen hat, muß er doch alt werden, ja, Fräulein Stein?" Marieliese hatte gezahlt, und sie gingen auf der Straße dahin. Es war noch Zeit genug Sie ließ Albert reden Mochte er sich freuen; für Enttäuschungen war es noch immer früh genug Wer sie so dahingehen sah, das schlanke, vornehme Mädchen und den Knaben mit dem Koffer, dachte wohl, eine junge Dame ginge auf Reisen und lasse sich ihr Gepäck von einem kleinen Boten tragen. Dabei sagte Marieliese gerade: „Also, vergessen Sie nicht, Albert, ich bin das Blumen mädchen und Sie sind unser Gehilfe; das Geschäft heißt Schaffner und ist draußen an der Uferstraße. Merken Sie sich alles genau, Albert, daß wir nicht hineinfallen." „Sie können sich auf mich verlassen, Fräulein Steinl Das vergesse ich Ihnen nicht, daß Sie mich mitnehmen, und mein Bruder und ich, wir werden schon eine Stelle für Sie finden." „So, einen Bruder haben Sie, Albert? Was tut er denn?" „Der ist Zeitungsbote. Fräulein Stein, und heißt Karl. Wir wohnen zusammen. Wir werden noch mal was, er bei der Zeitung, ich bei der Bank. Sicher." Das glaubte Fräulein Stein auch, daß sie beide noch mal was werden würden, wenn Karl nur so ähnlich wie Albert war. „Sie wohnen zusammen? Nicht bei den Eltern?" „Wir haben keine. — Vorsicht, Fräulein Stein!" Da war nichts von Gefühl in der ruhigen Kinder stimme, als er sie vor dem Auto beim Übergang mahnte, und Marieliese wurde sich plötzlich bewußt, daß sie und der Page sich doch recht ähnlich seien! Beide nur auf sich selbst gestellt, beide voll Ruhe und Ehrgeiz; nur sie mehr belastet als Albert, teils durch Herkunft, teils durch ihr Sorgenkind, dessen Last oft wirklich schwer war. Da war schon der Bahnhof „Wir müssen durch die Güterabfertigung Wissen Sie, wo die ist, Albert?" „Kommen Sie nur, Fräulein Stein, ich führe Sie." Merkwürdig, dieser Knirps konnte einem wirklich ein Gefühl der Geborgenheit gehen. So schrecklich allein wie sonst immer kam sich Marieliese jetzt gar nicht vor. „Wenn Sie mir die Papiere geben, Fräulein Stein, besorge ich alles" sagte Albert. Es dauerte nicht lange, so stolperten sie über das Geleise dahin, geführt von einem Bahnarbeiter, der sich Englischer Dampfer gesunken. — Neun Personen ertrunken. Strenge Kälte in Südengland. London, 14. Dezember. Der englische 500-Tonnen- Dampfer „Pulmore" ist in den schweren Stürmen, die in den letzten zwei Tagen über der Nordsee und dem englischen Kanal wüteten, gesunken. Die neunköpfige Besatzung fand den Tod in den Wellen. Eine außergewöhnliche Kälte herrscht zur Zeit in Südengland. In London war es am Donnerstag um drei Grad kälter als in Nordschottland. 28 Grad Kälte in Schlesien. — Hamburg im Schnee. — Kälte in Württemberg. Berlin, 15. Dezember. Der scharfe Frost in ganz Deutschland hält an. Nach bitterkalter Nacht stand das Quecksilber in der Reichs Hauptstadt am Freitag früh noch immer auf 14 Grad unter Null. In den Außenbezirken wurden sogar 16 Grad Kälte gemessen. Die größte Kälte mit 28 Grad hat Schlesien zu ver zeichnen. Während in Breslau 26 Grad und in der Gegend um Neiße 27 Grad gemessen wurden, sank die Temperatur in Sprott au sogar auf 28 Grad. In den schlesischen Bergen weht starker Nordoststurm. In den höheren Lagen liegt die Temperatur etwas höher als in den Niederungen. So meldet die Schneekoppe bei heftigem Nordsturm 15 Grad Kälte. Bei etwas mil derer Kälte setzten am Donnerstagnachmittag in Ham burg und Umgebung Schneefälle ein, die den ganzen Abend und einen großen Teil der Nacht über andauerten. Hamburg bot am Freitagmorgen ein echt winterliches Bild. Die Schneedecke hat 7 Zentimeter erreicht. Erheblich kälter ist es in der Lübecker Gegend, wo 22 Grad festgestellt wurden. Nach dem großen Schneefall und der Aufklärung hat die Kältewelle auch in Württem berg wieder neuen Auftrieb erhalten. Stuttgart meldete 14, die Schwäbische Alb und der Schwarzwald 14 bis 16 Grad Kälte. Aus aller Well. * Einbruch bei den Eltern des erschossenen Sturm führers Maikowski. Einbrecher drangen in die Wohnung der Eltern des erschossenen Sturmführers Hans Mai kowski in Berlin ein und entwendeten silberne Schalen,, Messer, Gabeln und Löffel. Die Sachen sind meistenteils Preise, die sich der verstorbene Führer in Sportwettkämpfen erworben hat. * Die Todesurteile gegen die BVG.-Räuber rechts kräftig. Der Zweite Strafsenat des Reichsgerichts verwarf am Donnerstag die Revisionen im Verfahren gegen die BVG.-Räuber gegen die Angeklagten Erwin Hildebrand, Alphons Hoheisel, Willi Krebs und Erich Achtenhagen. Die vier hatten in Verbindung mit anderen innerhalb eines halben Jahres nicht weniger als 13 Raubüberfälle ausgeführt, von denen zwei einen tödlichen Ausgang hat ten. Die Todesurteile gegen die vier Angeklagten sind durch diese Entscheidung rechtskräftig geworden. * Hunberttausender gezogen. In der Nachmittags- ziehun- der Dritten Klasse der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie wurde am Donnerstag der Haupttreffer von 106000 RM. gezogen. Er fiel auf das Los Nr. 341630. * 56 Gefangene in Barcelona durch die Kanalisations anlage entflohen. Wie aus Barcelona gemeldet wird, sind dort 56 Gefangene durch die Kanalisationsanlage entflohen. Ebenso entkamen 25 Häftlinge, die auf einem im Hafen liegenden Kanonenboot untergebracht waren. 30 Ausbrecher konnten inzwischen wieder eingefangen werden. * Acht Kinder bei Zusammenstoß zwischen Güterzug uns Lastauto getötet. In der Nähe von Palatka (Florida) rasten ein Güterzug und ein mit Schulkindern besetzter Lastkraftwagen zusammen. Acht Kinder wurden aus der Stelle getötet. Mehrere schwer- und zahlreiche leichtver letzte Kinder wurden ins Krankenhaus geschafft. Es muß befürchtet werden, daß einige von ihnen ihren Verletzungen noch erliegen. * Neun Todesurteile in den Vereinigten Staaten. Wie aus Montgomery (Alabama) gemeldet wird, bestätigte der dortige Oberste Gerichtshof die Todesstrafen gegen neun Personen, darunter eine Frau, wegen verschiedener Verbrechen. Der gemeinsame Hinrichtungstag wurde auf den 9. Februar 1934 festgesetzt. Es handelt sich hierbei um die größte Massenhinrichtung durch den elektrischen Stuhl in der amerikanischen Geschichte. wenig um sie kümmerte. Am Ausgang des Bahnhof- geländes blieb er stehen nnd zeigte nach vorn. „Da steht er", sagte er und wandte sich ab. Marieliese segnete die Begleitung Alberts erneut. Sie hätte sich hier, auf den Geleisen herumstolpernd, in weiter Ferne zwischen anderen Wagen den Salonwagen suchend, nicht zurechtgefunden. Albert war dieser Lage ebenso gewachsen, wie den meisten, in die er geraten würde. „Kommen Sie nur, Fräulein Stein, ich führe Sie, ich sehe den Wagen schon. Der Mann sagte, er ist hellbraun, sehen Sie, dahinten der. Die anderen sind alle dunkler. Kommen Sie." Die Füße schmerzten sie in ihren dünnen Wildleder schuhen, denn Marieliese hatte nicht daran gedacht, daß sie diesen gräßlichen Weg über Steine und Eisenteile machen mußte. Sie balancierte vorsichtig daher, schlank und schmal und reizvoll in ihrem dunklen Kleide. Endlos schien ihr der Weg, und sie atmete auf, als endlich der hellbraune Wagen zu sehen war. Noch ein dunkler Wagen verdeckte ihn, und als sie neben diesem standen, trat ihnen ein Mann entgegen, der dort gewartet zu haben schien. Albert, der voranging und den Koffer trug, sah ihn an und wandte sich dann nach Marieliese um, mit einem merkwürdigen Ausdruck in den Augen. El blieb stehen und faßte sie am Arm. Erstaunt sah Marieliese den Jungen an, aber schon im gleichen Augenblick sprach der Mann. Er sagte in einem harten, unverkennbar slawischen Deutsch: „Wohin wollen Sie? Hier darf niemand gehen. Zeigen Sie mir Ihre Erlaubnispapiere." Marieliese, sonst gewiß schnell in jeder Erwiderung, fühlte sich merkwürdig erschreckt; schon aber sagte Albert keck und ruhig: „Sie sind ja gar kein Beamter. Unsere Papiere gehen Sie nichts an; sie sind in Ordnung und wir haben ein Recht, hier zu gehen." Der Mann machte einen Schritt vorwärts und wollte offenbar Albert irgendeinen Denkzettel geben. Sein schmales und bleiches Gesicht, das in besonderer Erregung glühte, sah entschlossen aus, und Marieliese erkannte den Ausdruck des Fanatikers in seinem Blick. Sie fühlte instinktiv, daß hier irgend etwas Besonderes vorlag und beschloß einzngreisen. Mit dem ihr ganz unbewußten Herrenton in der Stimme sagte sie, indem eine kleine Handbewegung Albert zum Schweigen brachte: „Lassen Sie den Jungen in Rude, bitte. Er hat recht, unsere Papiere sind kontrolliert worden. Wir haben in dem Wagen des Herrn Mac Jmyre zu tun." «Fortsetzung solgt.)
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