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Ottendorfer Zeitung : 22.11.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193311220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19331122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19331122
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-11
- Tag 1933-11-22
-
Monat
1933-11
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 22.11.1933
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Der Reichslagsbran-prozetz. In der gestrigen Verhandlung des Reichshagsbrand- Prozesses wurde der Zeuge Grothe vernommen, der früher Kommunist war. Als ich, fo sagte der Zeuge Grothe, seit dem März in der Partei nicht mehr mitgearbeitet habe, hatte ich noch wegen der von mir verwalteten Gelder der Roten Hilfe abzurechnen. Deswegen hat am Montag, dem 7. April, eine Sitzung in der Privatwohnung des Bart statt gefunden. Der Wohnungsinhaber war nicht Labei. In dieser Sitzung sprachen wir auch über den Reichstags brand und darüber, das gesagt wird, die Nationalsozia listen hätten den Reichstag angesteckt. Darauf sagte Singer, so leicht könne man mit diesen Behauptungen nicht umherwerfen. Er wurde nun gefragt, wie er dazu komme, zu bezweifeln, daß die Nationalsozialisten den Reichstag angezündet haben. Darauf sagte er: „Ich will nichts weiter sagen, denn ich war an jenem Tage der Kurier der Parteizentrale zum Reichstag." Weitere Ausführungen konnte ich nicht hören, weil ich dann durch andere Dinge in Anspruch genommen wurde, und unter einem Vorwand früher weggegangen bin. Der Vorsitzende hält dem Zeugen das Protokoll seiner früheren Vernehmung vor, wonach Singer gesagt haben soll, als Kurier der Zentrale sei er dar über genau unterrichtet, Latz der Reichstagsbrand das Sig nal zum Losschlagen gewesen sei. Zeuge : Ja, das kann wohl stimmen, das ist auch be wiesen, weil wir ja am 22. Februar die Anweisung bekom men hatten, daß am 23. Februar die Waffen verteilt werden sollten. Der Zeuge äußert sich dann über seine Bekannt schaft mit Kempner. Ueber den Reichstagsbrand habe Kemp- ner zu ihm, dem Zeugen, gesagt: „Wenn ich gewußt hätte, daß die Sache mit dem Brande ein Fiasko wird, dann hätte ich niemals meine Hand dazu hergegeben." Im weiteren Verlauf des Gesprächs sagte Kempner, daß diese Tat endlich die ersehnte Rettung des Proletariats bringen sollte. Ich, erklärte der Zeuge, fragte Kempner, ob er selbst dabei war und darauf antwortete er: Jawohl, ich war derjenige, der das Vrandmaterial nach dem Reichstag befördert hat. Auf Fragen und Vorhalte erklärt der Zeuge weiter, Latz das Vrandmaterial nach den Worten Kempners in der Vetemnenftraße hergestellt war und daß er es in einer Reisetasche am Reichstagsportal an den großen Schwarzen abgegeben, den er mal in der Roten Hilse getroffen habe. Damit habe er den Bulgaren Popoff bezeichnet, mit dem er in der Roten Hilfe öfter zufammengetrofsen fei. Bei einem zweiten Gespräch habe Kempner gesagt, Torgler und Koenen hätten die Brandstifter hineingelassen und gedeckt. V ors.: Worauf führen Sie es zurück, Latz der große Schwarze Popoff gewesen sein soll? Zeuge: Weil ich mit Kempner und Popoff in der Roten Hilfe zujammengetrossen bin und zwar im Dezember und einmal im Januar. Kemp ner sprach mit Popoff; ich konnte es aber nicht verstehen, da Kempner Esperanto gelernt hatte. Kempner erzählte mir damals, Laß Ler große Schwarze Ler Mann sei, mit dem er in der Roten Hilfe fchon zusammen war. Auf eine weitere Frage erklärte der Zeuge, datz Popoff auf der Roten Hilfe den Namen Jimmy hatte. Auf mehrere Vorhaltungen aus seinen früheren Ver nehmungen erklärt der Zeuge weiter, Kempner habe ihm erMhht, datz am 23. Februar mit den Brandstiftern ge sprochen worden ist, Lie die Sache machen sollten. Vors.: Hat Kempner gesagt, die Brandstiftung habe in den Händen von Torgler gelegen? —Zeuge: Jawohl! V ors.: Auf welche Stunde sollte nach Kempners An gaben die Vorbereitung des Brandes verlegt werden? — Zeuge: Er hat wörtlich gesagt, Latz uiy S48 Uhr abends der BHand vollständig angelegt sein sollte. Ich weiß ganz genau, daß: diese Stunde angegeben wurde. . Vors.: Hat Kempner gesagt, welche Personen an der Sitzung im Karl-Liebknecht-Haus teilgenommen haben? — Zeuge: Thälmann, Scheer und andere sollten dabei gewesen sein. — Vors.: Vorher soll doch nach Ihren früheren Bekun dungen noch eine Spezialberatung gewesen sein! Zeuge: Ja, es hat eine Besprechung wegen der Brand stiftung mit van der Lubbe und den Vulgaren stattgefunden. Kempner hat wörtlich gesagt, datz diese Sitzung am Große» Stern stattgefunden hat. Kempner war selbst dabei und Popoff soll auch dabeigewejen fein. Er sagte ja ausdrücklich, Popoff sei derjenige gewesen, der den Brand leiten mußte. Kempner hat ferner gesagt, Torgler und Koenen hätten Popoff mit Vrandmaterial versorgt. Bors.: Was hat Kempner über die spezielle Rolle Poposfs gesagt? — Zeuge: Er hat mir gesagt, daß Schwefel schnüre gelegt wären, die die in verschiedenen Abständen be findlichen Brandstellen miteinander verbanden, so daß nur nötig war, sie von mehreren Stellen aus anzuzünden. Er sagte, dabei spielte noch ein Bulgare eine Rolle, Gorgoff oder so ähnlich. Popoff habe die Aufgabe, den Brand recht zeitig anzulegen und den Brandstiftern selbst den Rücken zu decken. Es sei nur ein Unglück gewesen, daß van der Lubbe den Weg verfehlt habe. Popoff sollte den Rückweg decken, damit die Brandstifter heraus konnten. Die Täter sollen durch ein Fenster entkommen fein. An welchem Portal die Uebergabe des Vrandmaterials erfolgt ist, hat er mir nicht genau gesagt. V ors.: 14 Tage später war eine weitere Zusammenkunft Kempners mit Ihnen, bei der Aehnliches besprochen worden sein soll. — Zeuge: Da habe ich ihn zufällig auf der Straße getroffen. Er sagte, ich wüßte ja nun schon Bescheid. Für ihn sei es das beste, wenn er jetzt ins Ausland gehe. Er fragte, ob ich ihm nicht ein Fahrrad besorgen könnte, das aber höch- stens-10 NM. kosten dürfte. V orf.: Hat Kempner auch davon gefprochen, daß Aus länder vorgeschickt werden sollen? — Zeuge: Er hat wört lich gesagt, datz zu solchen Aktionen nur Ausländer genommen werden, nm von der deutschen Partei jeden Verdacht abzulenken. Das Habe ich auch öfters in Parteikreisen gehört. Auf eine Frage des Oberreichsanwalts erklärt der Zeuge, datz er Popoff auf Grund der Plakate wiedererkannt habe. Vorsitzender zum Zeugen: Bei der ersten Vernehmung haben Sie gesagt, es seien schon vorher Waffen verteilt wor- dM,. um am 27. Februar pünktlich zu einer angegebenen Zeit losschlagen zu können. Weiter haben Sie damals an gegeben, es sei vereinbart worden, daß am 27. Februar um 12 Uhr alle Kasernen und Polizeireviere gestürmt werden sollten. Bei Ihren späteren Vernehmungen haben Sie da von nichts gesagt. Ist denn das richtig, was Sie bei Ihrer ersten Vernehmung gesagt haben? Zeuge Grothe: Ja, das habe ich von zwei Seiten gehört, aus meiner Funktionärtätigkeit und auch von Kempner selbst. Nach dem Zeugen Grothe wird der Kraftfahrer Singer vernommen, den Grothe als feinen Gewährs mann angegeben hat. Der 28jährige Singer wird aus der Untersuchungshaft vorgeführt. Er bleibt unvereidigt. Singer, aus Agram gebürtig, ist 1925 nach Berlin ge kommen und hat sich hier den Kommunisten angeschlossen. Auf eine Frage des Vorsitzenden erklärt er, mit kommu nistischen Führern sei er niemals zusammenge kommen. Er sei nur ein kleiner Funktionär gewesen. An der von Grothe angegebenen Besprechung in der Woh nung des Barz habe er nicht t e i l g e n o m m e n. Er kenne auch Barz gar nicht. Grothe kenne er, da er mit ihm in derselben Straße wohne. Auf weitere Fragen des Vor sitzenden erklärt Singer, er habe nie an einer Sit zung der Roten Hilfe teilgenommen und auch niemals die Aeutzerungen getan, die ihm von Grothe nach gesagt werden. Der Zeuge Singer bestreitet weiter ent schieden, am Tage des Reichstagsbrandes Kurier der Zen trale gewesen zu sein. Grothe als Kommunist müsse wissen, datz er, Singer, als kleiner Funktion gar nicht einen solchen Kurierposten bekleiden konnte. Auch mit Terrorgruppen habe er niemals zu tun gehabt. Im übrigen, erklärt Sin ger, sei Grothe von der Partei für unzuverläfsig gehalten worden. Grothe habe immer aufgeschnitten und alles dar um gegeben, irgendwo gedruckt zu erscheinen. Der Zeuge Singer wird dann dem Zeugen Grothe gegen übergestellt. Beide Zeugen überhäufen sich mit Vorwürfen und Singer erklärt schliehlich, Grothe habe in der Partei überhaupt keine Fllhrerstellung innegehabt, fondern die niedrigste Funktion, die es gebe: Kassierer einer Gruppe von wenigen Personen. Der Oberreichsanwalt weist jedoch darauf hin, datz Grothe Kameradschaftssiihrer beim Rot frontkämpferbund gewefen fei, worauf Singer zugibt, die Organisation des Rotfrontkämpferbundes nicht zu kennen. Auf eine Frage des Angeklagten Dimitroff erklärt Singer, es sei ausgeschlossen, datz in den Konferenzen der unteren Parteiorgane über den Reichstagsbrand und ge plante ähnliche Aktionen in Warschau oder Prag in der Weise gesprochen worden sei, wie es Grothe dargestellt habe. Auf eine weitere Frage Dimitroffs sagt der Zeuge, datz im Februar bei der KPD. kein Alarmzustand bestanden habe. Als Reichsgerichtsrat Rust einwirft, datz es sich bei Ler Aussage des Zeugen Grothe um einen Alarmzustand des Rotfrontkämpferbundes gehandelt habe, erklärt der Zeuge wiederum, vom Rotfrontkämpferbund wisse er nichts. Der Rotfrontkämpferbund hätte keine Aktion unternehmen kön nen, die der allgemeinen politischen Linie der KPD. zu widergelaufen wäre. Die Verhandlung wird dann auf Sonnabend vertagt. Berlin, 18. November. Zu Beginn des letzten Berliner Verhandlungstages des Reichstagsbrandstifterprozesses ver kündet das Gericht einen umfangreichen Beweisbe- schIutz. Danach sollen entsprechend dem Anträge des Ver teidigers des Angeklagten Torgler weitere ächt Zeu ge »geladen und verschiedene Akten und Urkunden her- angezogen werden Auf Antrag des Verteidigers der bul garischen Kommunisten soll der Strafregisterauszug des Zeugen Kämpfer, der bekanntlich sehr belastende Aussagen gemacht hat, herangezogen und ebenfalls einige Zeugen ge laden werden. Als erster Zeuge wird dann der aus der Untersuchungs haft vorgeführte Kaufmann Kempner vernommen. Er bleibt ebenso wie der Zeuge Singer zunächst unvereidigt. Lm Gegensatz zu seiner früheren Vernehmung, in der er erklärt hat, politisch völlig neutral zu sein, gibt er heute zu, Mitglied der kommunistischen Partei zu sein. Im weiteren Verlauf der Vernehmung bestreitet der Zeuge Kempnerdie Behauptungen des Zeugen Grothe, die dieser bei seiner Vernehmung am Freitag vorgebracht hat. Von dem Anklagevertreter über seine Funktionen in der kommunistischen Partei befragt, erklärt Kempner so dann, er habe überhaupt keine Funktionen gehabt Dimi- trüff, dessen achtzigjährige Mutter aus Paris gekommen ist WAMseiMmN Berlin, 19. November. Nachdem Bischof Hossenfelder am Morgen im Rundfunk eine kurze Ansprache gehalten hatte, fand vormittags im Berliner Dom anläßlich des Luthertages ein großer Festgottesdienst statt, an dem auch zahlreiche Mitglieder der Reichsregierung — u. a. Innenminister Frick und Finanzminister von Schwe rin-Krosigk — teilnahmen. Während vor Pen Ein gängen zum Dom sich eine große Menschenmenge eingefun den hatte, die nicht mehr in den überfüllten Dom gelangen konnte, brachte ein Bläserchor Choräle zu Gehör. Dann er schien, jubelnd von der Menge begrüßt. Reichspräsi dent vonHindenburg. Am Haupteingang zum Dom wurde der Reichspräsident von Reichsbischof Müller und der Geistlichkeit empfangen. Er erwiderte die Grüße mit herz lichem Händedruck und nahm dann dicht vor dem Altar Platz. Die Festprsdigt hielt Pfarrer lic. Richter über das Bibelwort Jeremias 1,17—19. Dann folgte eine kurze An sprache des Reichsbischofs Ludwig Müller, in der er aus führte, Luther habe ohne Gott nicht sein wollen und nicht sein können. Der Kampf um die Wahrheit sei Luthers ganzes Leben. Das sei das typisch Deutsche im Menschen Luther. In diesem deutschen Kampf habe Luther die Wahrheit wieder für das deutsche Volk entdeckt. Dadurch sei er Inbegriff des deutschen Menschen g e - worden. Jeder deutsche Mensch müsse nun dem Leben Luthers folgen und den gleichen Kampf Luthers kämpfen. Daher soll am heutigen Luthertag der Ruf an alle ergehen, mit Luther um den inneren Frieden zu ringen. Beim Verlassen des Gottesdienstes wurden der Reichs präsident und die Mitglieder der Reichsregierung erneut von der Menge stürmisch begrüßt. Luther-Massenkundgebung im Lustgarten. Berlin, 19. November. Zu einer eindrucksvollen Kund gebung für den großen deutschen Reformator Martin Luther gestaltete sich in den Mittagsstunden die Massenkundgebung im Lustgarten. Gegen ^2 Uhr waren sämtliche Festzüge, die sich nach den Festgottesdiensten in den verschiedensten Teilen der Stadt gebildet hatten, im Lustgarten eingetroffen, wo sich gleichzeitig die großen evangelischen Verbände, der Evangelische Bund, die evangelischen Frauenverbände, die evangelischen Jugendbünde und die Eemeindegruppen der Deutschen Christen mit ihren Fahnen, Bannern und Wim peln versammelt hatten Zehntausende füllten den weiten Platz, als die Kungebung unter den Klängen des Baden weiler Marsches und des Deutschlandliedes mit einem Fahnenaufmarsch eröffnet wurde. Nachdem die Fahnen auf und vor der mit den Reichs- und Kirchenfarben, den Fahnen der Deutschen Christen und Tannengriin geschmückten und der Verhandlung im Zuhörerraum beiwohnt, bittet, van der Lubbe zu befragen, ob er entsprechend den Aussagen Grothes Kempner von einer Zusammenkunft am Großen Stern her kennt. Van der Lubbe, der dem Zeugen gegen- übergestellt wird, verneint das. Außerdem erklärt Kemp ner, Popoff nie gesehen zu haben. — Es werden dann zwei Reichstagsangestellte darüber vernommen, ob der Ange klagte Torgler am 27. Februar zwischen 11 Uhr vormittags und nach seinem Fortgang am Abend den Reichstag verlassen hat. Beide erklären übereinstimmend, daß Torgler über mittag nicht aus dem Reichstag weggegangen ist. Der An gestellte Walter Dittbaender, der dann vorgeführt wird, war Sekretär der Emigrantenstelle der Roten Hilfe von Mitte 1927 bis Februar 1933. Er soll sich darüber äußern, ob Dimitroff, Popoff und Taneff jemals auf der Geschäftsstelle der Roten Hilfe gewesen seien. Obgleich er auf Vorhalt des Vorsitzenden zugeben muß, daß durchschnitt lich mehr als 20 Emigranten in seinem Büro aus- und ein gingen, erklärt er mit merkwürdiger Bestimmtheit, gab ge nau zu wissen, daß die drei bulgarischen Angeklagten nicht darunter gewesen seien. Den Zeugen Singer kennt Ditt- bender. Er bestreitet aber, daß Singer auf der Roten Hilfe beschäftigt war. Den Zeugen Grothe kenne er nicht. Auf Vorhaltungen des Oberreichsanwaltes erwidert der Zeuge, es sei einmal ein Theodor Dimitroff in der Be treuung der Noten Hilfe gewesen, der sechs Sprachen sprach und aus Oesterreich ausgewiesen war. Die Rote Hilfe hatte mit diesem Mann viel zu tun, er war polizeilich gemeldet. Grothe wird dem Zeugen Dittbender vorgestellt. Ditt- bender erklärt, daß er ihn nicht kenne, auch Grothe sagt, daß er mit Dittbender nichts zu tun hatte, daß er ihn aber vom Ansehen aus der Roten Hilfe kenne. Nach einer kurzen Verhandlungspause wird auf Er suchen des Rechtsanwaltes Dr. Teichert der Zeuge Grothe noch einmal in den Saale gerufen. Er gibt jetzt auf Vorhall des Verteidigers an, daß die Sitzung bei Barz am 27. Mart gewesen sei, daß er einige Tage später Kempner auf der Straße getroffen habe, und ungefähr wieder acht Tage später nochmals mit Kempner zusammengetroffen sei. Rechtsanwalt Dr. Teichert hält dann dem Zeugen weitere Widersprüche in seinen Aussagen vor and weist u. a. darauf hin, datz Grothe gestern gesagt habe, Po poff habe beim Reichstagsbrand die Aufgabe gehabt, den Rückzug der Brandstifter zu decken, während er in der Ver nehmung am 5. April bekundet habe, daß Torgler diese Auf gabe zugefallen sei. Der Zeuge Grothe erwidert darauf, Kempner habe ganz klar gesagt, Torgler habe die Leute mit dem Vrandmaterial in den Reichstag gelassen. Die Brand stiftung selbst habe Popoff geleitet, und er habe auch die Brandstifter gedeckt. Der Vertreter Dr. Sacks, Rechtsanwalt Pelkm a n n. regt bei der Reichsanwaltschaft an, gegen den Zeugen Grothe ebenso einzuschreiten wie seinerzeit gegen den Zeugen Söhnke (der, wie erinnerlich, im Gerichtssaal unter dein Verdacht des Meineids verhaftet worden ist). Der Oberreichsanwalt erklärt dazu, er beabüch- tage nicht, dieser Anregung des Verteidigers stattzugcben, da bisher noch kein Verdacht des Mei neids vor liege. Der Oberreichsanwalt beantragt dann,, den Krimi nalkommissar Heisig darüber zu vernehmen, wie die erüen Bekundungen des Zeugen Grothe zustande gekommen sind. Der nächste Zeuge, der kommunistische Angestellte Koch, der von 1920 bis 1933 Kassierer im Berliner Büro der Roten Hilfe war, erklärt mit Bestimmtheit, er kenne keinen der drei bulgarischen Angeklagten. Darauf wird die Verhandlung gefchlossen. Der Vorsitzende stellt fest, daß bi» auf wenige Zeugenvernehmungen, die in Leipzig erfolge'» können, der für Berlin vorgesehene Teil der Verhandlung erledigt sei. Der Prozeß wird am Donnerstag, 9.30 Mr, Leipzig fortgesetzt. Mltckg MM Luthers. Schlotzrampe Aufstellung genommen hatten und nach dem gemeinsamen Gesang des Lutherliedes „Ein' feste Burg w unser Gott", führte der Direktor des Evangelischen Bund^ und Vorsitzende des Arbeitsausschusses des Lutheriage^ Dr. Fahrenhorst, einleitend aus, das evangelische Berlin si» zusammengekommen, um ein rückhaltloses und freudig^ Bekenntnis zum heiligen Evangelium und zur evangelisch»» Kirche abzulegen. Der Bischof von Brandenburg KirchenmiiE Hosfenselder, erinnerte an das Lutherwort: meine Deutschen bin ich geboren, ihnen will ich dienen^ Nach der Einheit des Reiches werde jetzt 450 Jahre nach Geburt des Reformator die einige evangelische deuWf Kirche Wirklichkeit, die bereits Luthers großes Ziel ge wesen sei. Nach dem Choral „Nun danket alle Gott" sprach dl Bischof von Berlin, v. Karow. Er feierte Luther als Ehe sten und einen der ganz Großen, die das deutsche Volk b hervorgebracht habe. Er rief die Massen auf, an dem W»» Gottes festzuhalten, daß die Jahrtausende überdauert Ham Nach dem gemeinsamen Gesang der Strophe des Luthe? liedes „Das Wort, sie sollen lassen stahn" und einem drei' fachen Siegheil auf den Reichspräsidenten, den Führer h» den Neichsbischof schloß die Kundgebung mit dem DeuW landlied und dem Horst-Wessel-Lied. Der WM des DeMW Wertnges. Die Rede des Reichsbischofs. Berlin, 19. November. Der große Festakt, der aus Ä»' laß des Deutschen Luthertages am SonntagnachmftM stattfand, versammelte hier viele Tausend evangelisch Ehl ' sten im großen Saale der Philharmonie. Der Vorsitzen» des Arbeitsausschusses, der Bundesdirektor Dr. Fahr^eN^ Horst, bezeichnete in seiner Begrüßungsansprache die M» als ein Bekenntnis dafür, daß wir unser Volk und um»» Kirche nicht anders wissen wollen, als aufgebaut auf »» Felsengrund des refomatorischen Glaubens. Universitas Professor v. ErichSeeber g gab dann in seiner Fest»» eine historische Wertung der Persönlichkeit und des Werl- Martin Luthers. Professor Seeberg nannte Luther ewigen Deutschen, der das Selbstbewußtsein unserer Nau" vielleicht zum ersten Mal in sich verkörpert habe. Hierauf sprach der Neichsbischof Müller. Er führte u. a. aus: „Aus dem Glauben an das Ev» gelium entsteht die Kirche. Es kann nicht Reformation » Kirche geben ohne Reformation des Glaubens. Aller M . bau der Kirche ist umsonst, wenn nicht innere Erneuer» - die Gemeinden erfaßt. Der Führergedanke in » Kirche darf uns nie den alleinigen He r der Kirche vergessen lassen. Die Einheit ° Eesetzgebun die Einheit dende ist. Von sym erste Jal Der Red werden, gönnen, < lichen unl Die mi Staats- un chen- und L der Leitunc Festaktes bi liedes: „Eii Der B Berlin, völlig unke Nagelung Hilfe mit L Winterhilfe diese großz schon am f Am P burger To glieder, Brandenbu T s ch a m m er darauf l lismus der ebenfalls l Reichsminis Jubel der t sich eine A des Reick der Reichs Jugend gei MWll Berlin, Beranstaltu Werkes,, zu gendliche, a bildete eine hallen verc rahmte Ri Seinen Abo gend, die gi dem Einmo Deutschen A der Deutsch, wies einga waltigen E solle freudn Tag nur de rung, die d i Niveau Lebens stell Der Ratioi trennenden zu beseitige! eine bessere Die Niesenc sowie der. f Masten hüt schaffen. V kunft. Es a zum Typ d, den von Vc Einigkeit dc wieder acht eine Macht kein Recht, nisfähig wl Gleichberech stellen, auf auch in Zu! 30s Otto Stuhles o filieren, 6 Ihnen sac „Pfui Eine sah einen Brust legi „Nein, entziehen. „Ich i übertönen Blatt. Ei wie ein ll Otto Uch, gern Salon. S stellen. 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