Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 05.11.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193311051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19331105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19331105
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-11
- Tag 1933-11-05
-
Monat
1933-11
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 05.11.1933
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
rogramm, nnmen- Zhiiung, ür uns non hm; ir können tzen, denn nicht, um ie deutsche ist, dann in Treue für unser nicht, nur and selbst ic, seiner celang be- l erfüllen, m zu sich ation hin- nem Volk tsche Volk mmensteht den Weg tnng wer- > übertönt ausende reckt die erzen -a^ irer schritt . und SZ. te keine ckette und igeben von )er Wagen raßen der Mar. l Bekennt« taltete sich minder in Hitler zen hieltt nversamm« et worden, noch nicht Me Hitler habe, daß ein Volke, daß das ine, der November. eine ent« sondern echtigtcs oder ob uns zu mn Pcr- feststellen, lnds an- n Wissens er Beisall i st vor der en Worte» icklung der hiffes, das einen an« wer spraöi ltigen Vc« eicht habe, e Borstel- ^rvgranlni, ndcrte ge il. i und wird lwart nicht heute nmb uns nicht ich wie vor ehen, aber ts anderes bel.) Vor eschichtlichc en wir die für diesen eigenen elt. Das tsein be ug. Die eit lzabc inmcn fiir er Politik, nschen, als langanhal eer Arbctt aben, nach inögen cs die streike Führer, in Welt möge kster lang können, Reichs als ich uns zu ästet; nun das ganze lässig. V. II. Die folgung außer 17 Uhr. deutsche Volk hinter dem Wunsch nach Frieden genau so itcht wie zu seiner Ehre. Dieser Appell wird der Welt 'eigen, wer mehr Recht hat, im Namen seines Volkes zu reden: Die die glauben, unserem Volke die Ehre nehmen Zn dürfen oder wir, die wir die Ehre, das Recht und die Freiheit unseres Volkes vertreten und verteidigen. Was ich noch niemals tat, das tue ich heute. Ich bitte das deutsche Tolk: Komm zu mir, erhöbe dich, tritt ein für dich selbst, in einer Stunde, in der dein Schicksal sich entscheidet. lBrausender langanhaltender Beifall.) Am 12. November treten wir vor diese Welt hin als ein Volk, ein Wille, ein Entschluß und damit auch eine Tat. (Anhaltender Beifall.) Es wird einst die Zeit kom men, da man neben dem schicksalhaften Tag des November 1818 einen anderen schicksalhaften Tag setzen wird: den >2. November 1933. (Lebhafter Beifall und anhaltende Heilrufe.) Auf den Novembertag der deutschen Schande einen zweiten Novembertag der deutschen Ehre. (Brausen der Beifall und nicht endenwollende Heilrufe.). Zum Schluß wird die bestimmte Erwartung ausge sprochen, daß alle Eaststätteninhaber, ihre Angestellten und die Gäste sich im Interesse der Verbundenheit mit den not leidenden Schichten unseres Volkes an der Durchführung des Gedankens des Herrn Reichspropagandaministers Dr. Goebbels beteiligen und zum Gelingen des Winterhilfs werkes mit allen Kräften beitragen. Wer wissentlich oder grob fahrlässig gegen die obigen Bestimmungen handelt, insbesondere eine soziale Tat zu einem Reklame unterneh men auszugestalten versucht, stellt sich außerhalb der Gemeinschaft der national denkenden Deutschen und auch besonders der natio nal denkenden Eaststätteninhaber. Er hat sich dann entstehende unliebsame Weiterungen selbst zuzuschreiben. Die Anordnung ist für das Reich bin dend. Oertliche Führer der Organisationen des Winter hilfswerkes sind nicht berechtigt, abweichende Anordnun gen über die Einziehung und die Ablieferung der für das Winterhilfswerk bestimmten Gelder zu treffen. Der Reichseinheitsverband des deutschen Gaststätten- und Fremdenverkehrsgewerbes, Kreis Dresden, teilt hierzu ergänzend mit, daß die erwähnten Quittungsblocks den Gaststätteninhabern unmittelbar zugestellt werden. So weit dies nicht geschieht, sind die Quittungsblocks in der Ge schäftsstelle des Verbandes abzuholen. Die vereinnahmten Beträge für das Winterhilfswerk sind spätestens innerhalb von drei Tagen ungekürzt an den Reichseinheitsverband des deutschen Gaststätten- und Fremdenverkehrsgewerbes, Kreis Dresden, Wallstraße 25, in bar abzuführen. Es wird erwartet, daß die Einwohnerschaft dem Gaft- stättengcwerbe, das mit der strikten Durchführung dieser Regelung erneut seine Opferbereitfchaft erweist, die Aner kennung mit einem zahlreichen Besuche der Gaststätten zollt. Paris sitzt ein vor drei Wochen zu einem Jahr Gefängnis verurteilter Militärdienstverweigerer, der wenige Tage nach der Urteilsverkündung in den Hungerstreik getreten ist. Der Verurteilte hat seit 16 Tagen keine Nahrung mehr zu sich genommen, so daß man um sein Leben fürchtet. Die Linkspresse greift diese Frage auf, um die Militärbehör den daran zu erinnern, daß in ähnlichen Fällen eine Be gnadigung wegen „intellektuelller Unfähigkeit" erfolgt ist. * Rußland kämpft weiter für die Weltrevolution. Aus Moskau wird gemeldet: Die Parteileitung veröffent licht 42 Parolen zum 16jährigen Jubiläum der Sowjet macht. Darin ruft sie ihre Anhänger auf, das bürgerlich kapitalistische Regime mit allen Mitteln zu bekämpfen. Aus den Parolen geht weiter hervor, daß Regierung und Partei bestrebt sind, die Militarisierung der Sowjetunion großzügig weiter durchzuführen, da Rußland von Feinden umringt sei. Der Reichstagsbrandprozeß. Berlin, 3. November. In der heutigen Verhandlung des Reichstagsbrandprozesses werden 16 Zeugen, darunter Zwei russische Zeuginnen, und zwar Frau Landwirt Weiß und eine Frau Arbore aus Moskau, vernommen. Sie Chören beide zu der großen Gruppe von Personen, die von dem Verteidiger der bulgarischen Kommunisten, Rechts- unwalt Dr. Teichert, genannt worden sind, um über Aufenthalt und Tätigkeit des Angeklagten Popvf «'Aufschluß zu geben. Zu der heutigen Verhand lung ist der Angeklagte Dimitroff wieder zugelassen. <cr Verlauf der letzten Sitzung wird ihm durch Verlesung des Protokolls zur Kenntnis gebracht. Senatspräsidcnt Dr. Bünger verkündete dann die Beschlüsse des Senats zu verschiedenen Beweisanträgen der Verteidigung. U. a. hat der Senat beschlossen, die Anträge Dr. Sacks auf Ladung der früheren Rcichstags- »bgeordneten Dr. Hertz und Breitscheidt abzulehnen. Auf Antrag des Rechtsanwalts Dr. Teichert soll der Schriftleiter Jakob Rosner, jetzt in Prag, als Zeuge darüber gehört werden, ob und wann er mit Dimitroff Bahernhof in Berlin verkehrt hat. Auf Antrag des Verteidigers Torglers Dr. Sack sollen als Zeugen ver nommen werden: der Schneidermeister Effner über den Inhalt des fernmündlichen Gesprächs Torglers mit Oehme, du frühere Reichstagsabgeordnete Kaspar über seine uns Torglers Anwesenheit in der Wühlheide, weiter der frühere Landtagsabgeordnete Kerff über Teilnahme und Vorgänge auf- der kommunistischen Versammlung in Düs- sc:dorf vom Jahre 1925, der Kriminalassistent Heller ui Berlin darüber, ob Torgler sich freiwillig gestellt hat u d schließlich den kommunistischen Parteisekretär Kühne u i die frühere Reichstagsabgeordnete Frau Reese. Außerdem hat der Senat beschlossen, Erkundigung beim Polizeipräsidium Hamburg darüber einzuziehen, ob Leber- wann zwecks Beobachtung oder dgl. in einer Anstalt unter- gcbracht war. Es werden dem Anträge des Verteidigers entsprechend auch die Anwesenheitslisten der Reichstags- »bgeordneten für die Monate September und Oktober IVM herangezogen werden. Als erste Zeugin wird Frau Weiß aus Moskau ge hört. Sie spricht verhältnismäßig gut deutsch und leistet »en Eid in deutscher Sprache und in der religiösen Form. Die Zeugin Frau Weitz gibt an, datz sie P o p o f f i n Moskau dreimal getroffen hat, weiß aber nicht wehr, wann er Moskau verließ. — Oberreichsanwalt Wer ner: Unter welchem Namen hat Popofs sich dort aufge- hlllten? — Zeugin: In Moskau und auch in dem Vorort nnter dem Namen Peikoff; daß er Popofs heißt, habe ich erst erfahren, nachdem er in Deutschland verhaftet worden War. — Vors.: Warum wurde denn dieser falsche Name ge- seben? — Zeugin: Das war der Parteiname. — Se- »atsprasident Dr. Bünger versucht dann von der Zeugin ZU erfahren, wovon denn Popoff überhaupt in Rußland ge lebt habe. Die Antworten der Frau Weiß sind jedoch nicht Zehr bestimmt. Europahof, Hotel Deutscher Hof, Palasthotel Weber, Park hotel Weißer Hirsch und Englischer Garten) beträgt der Preis des Eintopfgerichtes so viel wie der Preis des sonst normalen Gedeckes. Davon ist der 50 Pf. überschreitende Betrag an das Winterhilfswerk abzuführen. VI. Zur Erfassung der für das Winterhilfswerk bestimmten Beträge werden von den örtlichen Führern des Winterhilfs werkes numerierte Quittungsblocks an die ört lichen Organisationen des Hotel- und Eaststättengewerbes ausgegeben. Diese tragen die volle Verantwor tung für die ordnungsgemäße Einziehung und Ablieferung der für das Winterhilfswerk vereinnahmten Beträge. Zeder Gast erhält über den gespendeten Betrag eine Quittung, deren Zweitschrift im Quittungsblock verbleibt. Die Abrech nung geschieht in der Weise, datz jemals die Summe der auf den Zweitschriften vermerkten Beträge durch die Organisa tion des Hotel- und Gastwirtsgewerbes an die örtlichen Führer des Winterhilfswerkes zentral abgeliefert wird. Eine Umrechnung dieser Beträge in Freiesten ist ent gegen den früheren Ausführungsbestimmungen unzu- inachen müssen. Ich habe ja Glück gehabt mit dem Ver kauf meiner Plantage. Es war eine harte Arbeit, aber es hat getragen, und ich werde auch jetzt arbeiten, wirklich von früh bis in die Nacht. Ich weiß ja dann für was." „Ich würde auch zu dir wollen, wenn das alles nicht so wäre. Ich hab' dich doch so lieb und ich hätte keine Angst mit dir zusammen. Das ist cs nicht, nur jetzt gerade, wo alles so zugrunde geht drunten. Ich spüre es täglich. Es bröckelt immer etwas ab, wenn —" Sie zögerte, sollte sie sagen: mein Mann oder Otto. „Wenn er das Gut nicht im Winter verkaufen kann, wird es im Frühjahr ver steigert." „Was hat das alles eigentlich mit uns zu tun?" Seine Stimme war ruhig, aber es schwang etwas Undefinier bares darin, wie ein erstarrter Schrecken. „Ich verstehe den Zusammenhang nicht." „Der Zusammenhang ist der: ich werde glücklich sein, wie ich es nie war, und ich möchte den anderen vielleicht irgendwie helfen. Du weißt ja, wie Otto ist, und es ist ja keine Lebensmöglichkeit mehr da, wenn alles verkauft ist. Ich möchte wenigstens versuchen —" Werfen unterbrach Margit. „Wenn dein Mann in finanziellen Schwierigkeiten ist, wird er in eine Schei dung willigen. Er und sein Bruder haben so viel Lebcns- möglichkciten wie jeder andere. Es gibt eine Menge Menschen, die kein Vermögen und keinen Besitz haben und auch leben." „Ja, mein Schwager schon, aber er nicht. Es gibt Charaktere, mit denen ist nicht zu rechnen wie mit anderen, an die ist nicht der allgemeine Maßstab anzulegen. Sie haben einen Mangel an Willen, an Energie, sie sind halt loser, und wenn ihnen niemand hilft, gehen sie zugrunde. Und Guido wird nur an sich denken." „Ich möchte nur wissen, was du tun willst." Seine Augen glitten über den Absturz drüben, auf den sie zu gingen, und suchten einen Ausblick. Er sah sie nicht an, während er sprach. „Du kannst doch an der ganzen Lage nichts ändern." „Ich möchte trachten, daß so bald als möglich verkauft wird, dann könnte man vielleicht noch etwas retten, Grund zurückbehalten und langfristig verpachten. Das wäre doch eine kleine Sicherheit." Sie sagte das alles ein wenig wichtig, wie ein Mensch, der von geschäftlichen Dingen nichts versteht. Es war rührend. (Fortsetzung folgt.) warme Speisen abgegeben werden. Die somit unbelaste- ten Gaststätten, wie Cafes, Konditoreien, Likör- und Weinstuben ohne Küche, zahlen zum Ausgleich von ihrem buchmäßig festzuftellenden Umsatz in der Zeit zwischen 11 bis 17 Uhr 1tt Prozent vom Unsatz, den sie berechtigt sind, den Gästen in Rechnung zu stellen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, datz es nicht gestattet ist, daß eine Gaststätte, die normalerweise in der Zeit von 11 bis 17 Uhr warme Speisen abgibt, sich diese Bestimmung zunutze macht, und ebenso nun als Case, Konditorei und dergleichen angesehen werden will, um sich mit 10 Prozent vom Umsatz zu Lasten der Gäste vom Ein topfgericht freizustellen. III Die zu I genannten Gaststätten sind einzuteilen in drei Klassen: In den Betrieben der Klasse I, kleine einfache Gastätten (auch Privatmittagstische und Kantinen), beträgt der Preis des Eintopfgerichts 60 Pf. Von diesen 60 Pf. sind 10 Pf. an das Winterhilfswerk abzuführen. In den Betrieben der Klasse II, sogenannte bürgerliche Gast wirtschaften und Hotelbstriebe (auch Pensionen und Heime) sowie Speisewagen der Reichsbahn beträgt der Preis des Eintopfgerichts 1 RM. Davon sind 50 Pf. an das Winter- vilfswerk abzuführen. In den Betrieben der Klasse III, Gast stätten erster Klasse (in Dresden: Hotel Bellevue, Hotel Jede Reklamewirkung ist verboten. Demgemäß dürfen die Herstellungskosten für das Gericht an Zutaten nicht mehr als 40 Pf. betragen. Nachprü fung bleibt vorbehalten. Es wird ersucht, diese Bestimmung ganz besonders innezuhalten. Es ist nicht Auf gabe der Gaststätten, durch Reklameangebote sich gegenseitig Konkurrenz zu machen und den Gedanken des Eintopfge richtes zu gefährden. Verboten ist ferner die Verab- von Vorspeisen, belegten Brötchen und Nachtisch, frischem Obst, in der Zeit zwischen 11 bis Aus aller Well. * 250 Jahre alte Flaschenpost angetrieben. Auf der Reede von Apia wurde eine uralte Flasche aus dem Wasser gezogen, die eine Botschaft aus dem Jahre 1684 obigen Bestimmungen gelten für Gaststätten, in denen normalerweise in der Zeit zwischen 11 bis 17 Uhr Reichspropagandaminister Dr. Goebbels hat die fol gende Anordnung getroffen, die der Reichsfllhrer des Win terhilfswerkes und der Präsident des Reichseinheitsverban des des deutschen Gaststätten- und Fremdenverkehrsgewer bes hiermit bekanntgeben: I Am Sonntag, dem 5. November 1933, darf in den Gast stätten kein anderes Gericht als ein Eintopfgericht in der Zeit von 11 bis 17 Uhr angeboten und abgegeben werden. Es ist gestattet, soweit es im wirtschaftlichen Interesse erforderlich ist, mehrere Eintopfgerichte nebeneinander vorzuhalten. Grundsätzlich soll jedoch nur ein Gericht vorgehalten werden. Als Ein topfgerichte gelten nur solche Gerichte, die tatsächlich im Ein topf zubereitet werden, z. B. Erbsen, Bohnen, Linsen mit einer Einlage. Unstatthaft ist es daher, Fleisch als Beilage zu geben, welche nicht im Eintopf mit Gemüse verarbei tet ist. einem Schlage uahegerückt, Leben geworden. Hunden Kleinigkeiten bestürmten sie, alle irgendwie freudig. Ihr Blick glitt zu ihm hinüber Er stand noch immer mit gesenktem Kops in wartender Haltung und sah sie gar nicht an. „Ferry, das wolltest du wirklich?" Ihre Stimme löste die Unruhe in ihm. Er schaute auf, machte eine Bewegung auf sie zu und unterdrückte sie wieder, denn sie standen jetzt mitten aus der kleinen Wald wiese in der Sonne. Langsam, dicht nebeneinander, setzten sie ihren Weg fort. Er lächelte befreit. „Ich habe viel daran gedacht und mir oft vorgestellt, wie ich es sagen werde, so oft, datz ich es jetzt bald nimmer herausgebracht hab'." Seine Schwerfälligkeit ihr gegenüber, die ihn oft kaum Worte finden lietz, erfüllte sie immer wieder mit Rührung. Zärtlich strich sie über den rauhen Ärmel seines Rockes. „Das geht wohl so, wenn man so unbedingt abhängig ist von etwas, dann fürchtet man sich vor der Ent scheidung." Er sah sie an: „Aber du willst doch?" Sie nickte. „Und du gehst gleich fort — sobald als möglich?" Es war etwas Besorgtes, Drängendes in seinem Wesen, eine Unruhe, die sich ihr mitteilte. In den nächsten Tagen würde auf einmal alles anders sein, nahm ein ganz anderes Leben seinen Anfang. Sie fühlte mit unendlicher Liebe, wie er sie mit sich zog in dieses Leben; aber etwas drängte nach wie ein Schatten, der einem an den Fützen bleibt. Etwas hing an ihr. Sie dachte an Otto. Er würde in eine Scheidung willigen — sicher. Plötzlich sah sie ihn deutlich vor sich, wie gestern abend, aus dem kleinen, grünen Damastsofa in ihrem Zimmer sitzend, die breiten Schultern vorgebeugt, die grotzen, blassen Hände gefaltet zwischen den Knien hängend, wie er sie von unten her mit gefurchter Stirn ansah: du hast mir immer geholfen. Sie verscheuchte die Vorstellung. Ich werde ihm ja helfen, wenn ich kann. Da war wieder die Angst von gestern. „Ferry", sagte sie stockend, „hast du einen besonderen Grund, ich meine, muß es so momentan sein, daß ich gehe? Jetzt gleich ist es schwer." Er verstand sie falsch. „Du brauchst dir natürlich über die — —", er zögerte einen Augenblick, vor dem Wort, „Geldfrage keine Gedanken zu machen. Ich kann dir alles geben, was du brauchst. Du wirst dir nie Sorgen Das Einlopsgericht in -en Gaststätten Anordnung Dr. Goebbels. enthielt. Durch die Meeresströmungen ist diese Flasche aus dem Atlantischen in den Stillen Ozean gelangt. Sie enthielt die letzte Mitteilung, die die Ueberlebenden eines englischen Dreimasters, der „Mary D.", hinterlassen haben. Unter den zahlreichen alten Flaschenposten, die bekannt sind, dürfte diese mit fast 250 Jahren Wohl die älteste sein. * Die Kantonregierung gegen die chinesischen Blau hemden. Gerüchte von einem bevorstehenden Umsturzver such der chinesischen Blauhemden — der faschistischen Or ganisation Chinas — haben die Kantonregiernng zu um fassenden militärischen Vorsichtsmaßnahmen veranlaßt. Die Behörden versuchen, die Organisation zu unterdrücken nnd haben Haussuchungen bei dm Führern durchgeführt. Mehrere Personen wurden verhaftet, darunter der Kom mandant des chinesischen Kanonenboots „Kiangta" und mehrere Regierungs- und Kuomintang-Beamte. * 16 Tage im Hungerstreik. Im MUitärgesängnis von 2z; (Nachdruck verboten.) Es war wirklich ein klarer Tag geworden, mit der leuchtend blauen unendlichen Tiefe des herbstlichen Himmels. Silbrigglänzender Diestelsamen zog durch die stille Luft. Margit machte sich sanft los. Plötzlich zog sie seinen Kops noch einmal mit beiden Händen zu sich nieder und küßte ihn auf die Stirne, die Augenbrauen, die Wangen. Alle Unruhe, die sie jetzt manchmal mit unklaren Vorstellungen verfolgte, löste sich in dieser Zärtlichkeit. Sie war bei ihm. Aus diese Stunde warteten sie beide, immer einen langen Abend und einen gleichgültigen, für lyn mit Arbeit angefülllen Tag, und sie war so kurz. „Ich kann heule nicht lange bleiben, Ferry", sagte sie leise. „Gehen wir hinüber gegen den Absturz an deiner Grenze zurück." Er nickte und lietz sie aus dem Arm. Sie folgten aus der Waldseite zwischen den Stämmen dem kleinen Wasserlaus. „Was hast du denn? Hast du etwas?" fragte sie eine Weile später und schaute aus seinen hartgeschlossenen Mund. Er wandle sich iyi mil einer cuckhasten Bewegung zu. „Ja, ich habe etwas, eine Bitte an dich." Sie lachte: „Und das sagst du erst jetzt! Ich habe gleich gemerkt, datz du etwas mit dir herumträgst. Ich kann vir ja doch nichls abschlagen", setzte sie leise hinzu. Er blieb stehen und sah zu Boden. „Du sollst fort", lagle er dann plötzlich heraus mit der ihm eigenen, etwas stoßenden Kopfbewegnng. „Fort", wiederholie sie verständnislos. „Ja. Forl von hier Wir haben nie miteinander über die Zukunft gesprochen. Du wolltest es nicht. Ich habe immer gespürt, datz du dem aus dem Wege gehst. Ich habe es lange genug mit mir herumgetragen." Er unterbrach sich plötzlich, griff nach ihr und lietz die Hand Wieder sinken. „Ich möchle, datz du zu mir kommst." Zu ihm Es ösfnele sich eine unglaubhafte Weite von Glück. Sie wntzte aus einmal, datz sie selbst immer schon daran gedachi hatte. Immer ganz fern und nur in ölassen Vorstellungen, die keine Verbindung zur Wirk lichkeit haben. In Stunden, in denen sie verträumt drunten ihr eigenes Leben führte. Jetzt war alles mit
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)