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Ottendorfer Zeitung : 03.11.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193311039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19331103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19331103
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-11
- Tag 1933-11-03
-
Monat
1933-11
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.11.1933
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Reichstag Gastwirt ine East- Torgler m Lokal mwesend hat der g zu be- leuge be- ch in der tten, die s Kühne )er dann Februar Kals ge- )ie ersten nachher mbe den ' gehabt, s zu er nenn der i, und es Kellner as Leute ar, der ncki aus- n Chauf- mnn mit ere Herr hwanden >e. Bald he saßen, ls Zeuge vielleicht l. Ober tags mit upt nicht zweiten nn kann rwechselt m Obe'r- worden. rer Kiste it einem en. Das cht dafür vertagt, sen. en habe, amten zu Torgler, laben, er ) efrau landlung Sie er- digt. Es n jenem Torgler zei schon >er Woh- emgegen- Uhr mit in dieser folgt sei. rrlshocst, eine An- ht hatte, ahn mit aruck ge- so mehr illerhand >enn das in ihre in einem en. ann, del rburt der Ur einen ersrtzung sTorg- erung Sack zu h er hält iß er erst inmittel- enes Ee- l weiter cht, daß abe. : in der er dieses eden der chört hat von Ar- Ausfüh- czeugung ungen e R i ch- u Hause 'es sorg- Jnnern Betracht Länder- ll. ltcr P-I> c Wahl- lufmerk- unmutti- !N. heraus! Kreises n Mon- sigabend von kommunistischer Seite ein Bombenattentat G den R ei ch s fta tth a lter Kaufmann, der in ''r Versammlung als Redner sprach, versucht, Das Atten- M lvurde durch Polizeibeamte vereitelt, die gegen 21 Uhr Gz nach Beginn der Versammlung bemerkten, dass ein MNN mit einem Paket aus dem Hintergarten des Lokals den Versammlungsraum eindringen wollte. Auf den Mmf warf der Mann das Paket fort und gab auf die samten einige Schüsse ab, wodurch ein Beamter durch Streifschuß leicht verletzt wurde. Als die Beamten ihrer- Äs von der Schußwaffe Gebrauch machten, ergriff der Ger die Flucht und warf die Pistole von sich. Es gelang M, in der Dunkelheit durch den Hintergarten zu ent- 'Mmen. Ein Sachverständiger über die Bombe. , In einer Unterredung mit dem Schießsachverständigen G Hamburger Polizei, Polizeihauptmann Wenzel, erfährt 'M Hamburger Tageblatt über die Herstellungsart der Mnbc, mit der der Anschlag ans den Reichsstatthalter Mfmann ausgeführt werden sollte, folgende Einzelheiten: , Es handelt sich bei der gefundenen Bombe nicht um Mn regelrechten Sprengkörper, vielmehr um eine Brand- Wbe gefährlichster Art. Die Zellulose, die als Inhalt Bombe gebraucht war, befand sich in einer gewöhnlichen Konservenbüchse, deren Deckel nach der Füllung durch Nägel wieder befestigt war. Die Zellulosefüllung bestand aus 'Ma 2000 Meter Filmstreifen, der eng zusammengerollt die Konservendose gepreßt war. Am oberen Deckel der Mmbe befand sich eine Zündschnur, die etwa zwei bis drei Gunden nach der Anzündung an den Filmstreifen gelangt Ge und hier sofort eine riesige Stichflamme hervor- Gufen hätte. Durch die Gase wäre der Deckel abge- Gen worden nnd die 2000 Meter Film hätten sich bei Gr Hitzenentwicklung von ungefähr 4000 Grad auf die Mammlungstcilnehmer ausgebreitet. Abgesehen von den 'Geren Verletzungen, die hierdurch hervorgerufen worden Gen, hätten die Panik und die giftigen Gase bestimmt M Opfer gefordert. Die ganze Herstellung der Bombe ohne weiteres die Annahme zu, daß sie von einem Ochmann, der die Wirkung dieser Bombe genau kannte, Gestellt ist. Bei dem in der Bombe gefundenen Film Mdelt es sich um einen reinen Kinofilm, der bereits Wickelt ist und in den nächsten Tagen abgerollt wird. ist möglich, daß sich hierbei irgendwelche Anhalts- 'Mte für die Ergreifung der Täter ergeben. Bei der Mtole, mit der der Attentäter auf die verfolgenden Be sten schoß, handelt es sich um eine Mauser 7,65 Milli- Ger, eine siebenschüssige Selbstladepistvle. Aus der Waffe Gen zwei Schuß abgefeuert, während sich die übrigen Ms Schuß noch im Magazin befanden. EM das „Ulm des NchMchtes". . Paris, 1. November. Die „Volonte" polemisiert mit ein Sozialistenfllhrer LeonBIum, dem Mitinhaber des Gikalsozialistischen „Notre Temps", Pfeiffer, und mit W Direktor des nationalistischen „Rempart", Levy, die " den letzten Tagen natürlich von verschiedenen Eesichts- Gkten aus, unmittelbare Verhandlungen Mischen Deutschland und Frankreich abge- fhnt hatten. Die „Volonte" erwidert Leon Blum, der sich Gr die angebliche geheime Aufrüstung Deutschlands aufregte, daß Frankreich Deutschland die Gälische und gesetzliche Gleichberechtigung zugebilligt habe. '°n habe Deutschland einen ständigen Sitz im Völker: Gdsrat gegeben, man habe im vergangenen Dezember den Zündsatz der Gleichberechtigung zugestanden, man habe sich Meglich den ersten Plan Macdonalds angeschlossen und W wolle man plötzlich wieder zurück und das alles, weil die Gischen Hitler zum Führer gewählt hätten. Wenn Levy M wirtschaftlicher Blockade spreche, so sei daran zu er lern, daß man den Sowjets gegenüber bereits das S y - W des Stacheldrahts angewandt habe, daß die Aebnisse aber wenig ermutigend gewesen seien. Gegen- Gr dem Einwand Pfeiffers, Frankreich könne seine Bünd- G und Freundschaften nicht belasten, erinnert die „Vo- Ge" an die Ausführungen Lord Beaverbrooks vor Mgen Tagen, der bekanntlich gefordert hatte, daß England y mehr auf sein Weltreich zurückziehe. Polen aber könne r gewinnen, wenn die französische Vermittlung unter gün- Mn Umständen erfolge. Gebe es einen Franzosen, fragt ° „Volonte", der der Ansicht zu sein wage, daß Millionen vor» /.v. «Nachdruck verboten.) „Da ist der Wechsel in dem Windbruch." Ferdinand riß ungeduldig das Gewehr von der Wilter. Sie blieben stehen. ... „Wenn Sie noch wollen, daß das Wild austritt, Wen Sie jetzt nicht sprechen." „Ja, richtig, das Wild." Er schaute den anderen an Md weidete sich einen Augenblick an seinem in Abwehr Gsteinerten Gesicht, dann fuhr er mit gesenkter Stimme Gt: „Es ist da eine interessante Geschichte. Sehr inter- Gm, obwohl sie gar nicht außergewöhnlich ist. Es Glen da drei Männer um eine Frau. Das heißt: der G spielt eigentlich nicht mit, aber um den spielt sie. Mo der eine ist eine glänzende Oberfläche, liebenswürdig, Wsinnig, in einer Art gutmütig, belanglos. Eigentlich G Egoist und Schwächling. Den liebt sie. Es kommt G, daß außergewöhnliche Frauen solche Männer lieben, G sie ist doch ungewöhnlich." Er lachte. „Sie! . . ." sagte Ferdinand drohend. . „Es ist eine Geschichte." Guido fuhr schnell mit zu- Mniengezogenen Brauen fort: „Sie liebt ihn also mit einer großen, opferfreudigen Gbe, die etwas Mütterliches an sich hat, die Kränkungen Grwindet. Sie würde alles auf sich nehmen um seinet- Wen. Sie würde sich verkaufen, um ihm ein sorgenloses Wn zu schaffen. Alles das. Der andere sieht bei Gm zu, der andere, der um ihretwillen alles geben Wde, was er hat; mehr, jeder Gedanke, jede Eigenschaft h. 'hm gehört ihr. Sie könnte ihn gut machen und schlecht, G sie will, aber sie will das gar nicht. Sie hat gar kein Meresse daran. Gefühle haben keinen hohen Kurs im Gen, das wissen Sie; und sonst hat er nichts. Der ist Wit erledigt. Und von dem Dritten, von dem Dritten Mß ich eigentlich wenig, nur, daß in seinem Besitz etwas >vas sie will. Natürlich für ihn, für den Ersten. Umd etwas, ein rein materieller Wert. Er ist der Iüibar Glückliche, dem sie sich zuwendet, obwohl er der Gütlich Betrogene ist. Ich weiß nicht, es kommt auf den Gd des Empfindens an." n Er schaute dem andern zum erstenmal wieder aufmerk- G ins Gesicht. „Stellen Sie sich vor, eine Frau in den WM ZU halten, die eigentlich doch immer einem anderen Hori. Vielleicht würde es manchen genügen, daß sie nur Leben fürdieAufrechterhaltungdesDanziger Korridors geopfert werden könnten? Zum Schluß for dert die „Volonte" unmittelbare Verhandlungen mit Deutschland um dem Unvermeidlichen vorzubeugen. Die französisch-deutsche Verständigung werde gegen niemand gerichtet sein. Vor dem Kriege habe die elsaß-lothringischeFragedie Verständigung ver hindert, jetzt sei derWeg frei. Frankreich und die amerikanischen Eoldpläne. Paris, 1. November. Die Absicht Roosevelts, im Aus lande größere Goldaufkäufe für die Vereinigten Staaten tätigen zu lassen, hat in Frankreich mächtiges Aufsehen er regt. Zunächst reagierte die Presse durch mehr oder weniger deutliche Angriffe gegen diese Währungspolitik. Inzwischen scheint aber von zuständiger Stelle der Wink erteilt wor den zu sein, daß die Blätter besser daran täten, die öffent liche Meinung zu beruhigen, statt die Tragweite der Roose- veltschen Pläne zu überschätzen. .Die Morgenpresse ist daher einig in der Feststellung, daß demFrankenkeineEe- fahr drohe. Goldaufkäufe bei der Bank von Frankreich könnten nicht mit Dollar- oder Pfundnoten, sondern nur in französischer Währung erfolgen. Wenn also Amerika bei der Bank von Frankreich Goldaufkäufe tätigen wolle, müsse es sich zuerst die entsprechenden Frankenguthaben beschaffen. Wichtig für die Feststellung der Währung sei nicht der Um fang der Goldreserve, sondern das Verhältnis der Goldaufkäufe zu den in Umlauf befind lichen Banknoten. Nach dem letzten Bankausweis haben die Goldreserve 81 Milliarden betragen, und ebenso hoch sei der Wert der in Umlauf befindlichen Noten. Im übrigen erinnert man daran, daß im Gegensatz zu den Be- füchtungen, die geäußert wurden, als die Vereinigten Staa ten zum ersten Male den Goldstandard verließen, die fran zösischen Goldreserven nicht nur nicht zurückgegangen, son- ern um fast eine Milliarde gestiegen seien. -MMWWe PkWgM im MM VlGgt. Eine Unterredung des Führers mit Karl von Wiegand. Berlin, 31. Oktober. Reichskanzler Adolf Hitler emp fing in diesen Tagen Herrn Karl von Wiegand, eine der maßgebendsten Persönlichkeiten der amerikanischen Presse welt. Die Zeitungen des Hearst-Pressekonzerns, den Herr von Wiegand repräsentiert, berichten über dieses Interview allenthalben auf der ersten Seite in großer Aufmachung. Als besonders interessant für die amerikanische Oessentlich- keit und wichtig für die Entwicklung der Beziehungen zwi schen den Vereinigten Staaten und Deutschlands wird die Aeußsrung des Führers hervorgehoben, daß er den Partei genossen im Ausland strengstens untersage, nationalsoziali stische Propaganda zu betreiben. Die notwendige Folge einer solchen Propaganda sei die Gefährdung der freundschaft lichen Beziehungen des Auslandes zu Deutschland, auf deren Aufrechterhaltung die deutsche Regierung den größten Wert lege. Er, der Führer, werde nicht davor zurückschrecken, Zu widerhandlungen rücksichtslos durch Ausschluß aus der Par tei zu ahnden. Die amerikanische Presse stellt die gute Wirkung dieses Interviews fest. Es sei gerade zur rechten Zeit gekommen, nachdem bekannt geworden sei, daß das Kongreßmitglied Dickstem Material über angebliche nationalsozialistische Pro paganda in USA. am 14. November im parlamentarischen Untersuchungsausschuß vorlegen wolle. Durch dieses Inter view werde einwandfrei bewiesen, daß solche Propaganda, wenn sie wirklich von unberufenen und verantwortungs losen Leuten getrieben sein sollte (was bisher nicht im ge ringsten bewiesen ist) von dem Führer auf das schärfste miß billigt und verboten wird. Bischof Hossenfelder über das volksmissionarische Programm. Berlin, 31. Oktober. Auf der Arbeitstagung der Elau- bensbewegung Deutsche Christen, die in diesen Tagen in Berlin stattfand, hielt Bischofs Hossenfelder eine program matische Rede, in der die großen Linien für die kommende volksmissionarische Arbeit der Elaubensbewegung darlegte. „Die Elaubensbewegung", so führte Bischof Hossenfelder aus, „hat in der neuen Kirche keine neue, sondern ihre alte Aufgabe. Keinen Fuß breit werden wir von unserem alten geraden Kurs abweichen. Nur die Methode hat sich geändert. Mußten wir in der Vergangenheit als „Angreifende" scharf und schnell handeln, so ist jetzt die Zeit ruhiger, sachlicher, zielbewegter Opferbereitschaft gekommen. Heute gilt es wahrzunehmen, was wir in der Opposition wollten, und als unser Ziel hinstellten. Deshalb sind die Ausgaben der Re ferenten der Glaubensbewegung für die einzelnen Arbeits gebiete so ungeheuer wichtig. Die Stoßkraft der Bewegung muß weiter wachsen. Sie muß auf den ersten Ruf des Reichs bischofs hin zur Stelle sein, um die schwerste Aufgabe zu lösen, die sich in dem einen Wort zusammenfassen läßt: Volksmisston. Letztes Ziel dieser Arbeit ist die Verleben digung der Gemeinde, die die alte Kirche nicht erreichen konnte." „Ich bereite", so erklärte Bischof Hossenfelder, „einen großen Aufruf an das evangelische Kirchenvolk, vor allem die Elaubensbewegung, vor, indem die Wege zu diesem Ziel näher aufgezeigt werden. Die alte Art der Volks mission hat ihre Unzulänglichkeit bewiesen. Sie hat überall in der Welt den gleichen Stil; sie hatte keine Beziehung zu den Weltanschauungskämpfen, die das Volk bewegten, keine Beziehung zu den großen Ereignissen, zu den Kämpfen und und Nöten des Menschen. Sie schwebte im luftleeren Raum. Wir aber wissen, daß es eine besondere deutsche evangelische Frömmigkeit gibt. Diese Frömmigkeit, die in den Seelen ruht, gilt es zu wecken. Zu dieser Frömmigkeit gehört die Verbundenheit mit Blut und Boden, mit dem deutschen Volkstum. Die Aufgabe der Glaubensbewegung ist es, diese lebendige und fruchtbare Beziehung zu bejahen und zu pflegen." Aus aller Wett. * Eeheimorganisation der KPD. ausgehoben. — 125 Personen verhaftet. Der Staatspolizeistelle Recklinghausen und der Staatspolizeistelle Herne ist es gelungen, in den verschiedenen Stadtteilen von Recklinghausen und Herne eine illegale Neuorganisation der KPD. aufzudecken. Mit größter Vorsicht hatten die kommunistischen Funktionäre und Parteisekretäre es verstanden, in Recklinghausen und Herne die KPD. neu aufzuziehen und auch Beiträge in Form Lon Beitragsmarken für die Partei einzuziehen. Im Verlaufe der erfolgreichen Aktion der Staatspolizei, die zu einer vollständigen Vernichtung der Neuorganisation führte, wurden 125 Kommunisten festgenommen und über 2000 Beitragsmarken beschlagnahmt. Unter den Fest genommenen befinden sich 30 führende Funktionäre. * SA.-Mann von Kommunisten ermordet. Der vor einigen Tagen von einem Kommunisten niedergestochene SA.-Mann Walter Doktor aus Oels ist am Sonnabend an den Folgen seiner schweren Verletzungen verstorben. * Stürme und Schneefälle in England. In ganz England ist unter Stürmen und Hagelwetter der Winter eingezogen. In vielen Landesteilen hat es bereits ge schneit. In der Nacht zum Sonnabend hatte London den ersten Schneefall. * Auch in Frankreich Schneefall. Aus verschiedenen Gegenden Frankreichs, vor allem aus Ost- und Mittel frankreich, liegen die ersten Schneemeldungen dieses Jahres vor, so aus Dijon, Nancy, Epinal, Bourges. Der Tief stand des Barometers hält an. * Professor Albert Calmette gestorben. Der durch den Lübecker Prozeß in breitesten Kreisen bekannt gewor dene Professor Albert Calmette ist am Sonntag in seiner Wohnung in Paris an den Folgen einer Grippe gestorben. Professor Calmette wurde vor 70 Jahren in Nizza geboren. 1886 machte er in Paris seinen medizinischen Doktor. Während des Krieges wurde er zum stellvertretenden Di rektor des Pasteur-Instituts in Paris ernannt. Er war Mitglied der Akademie der Wissenschaften, der medizinischen Akademie und zahlreicher ausländischer Akademien. Sein Name ist mit der bekannten Schutzimpfung gegen Tuberku lose eng verknüpft. Er ist Verfasser zahlreicher beachtlicher medizinischer Werke. Der Name Calmette ist in Deutsch land besonders im Zusammenhang mit dem Lübecker Pro zeß Viel genannt worden. * Painlevö an Herzschwäche gestorben. Der ehemalige französische Ministerpräsident und mehrmalige Minister in den verschiedenen französischen Regierungen, PaulPain- leve, i,c am Svnntagmorgen an den Folgen einer plötzlich aufgetretenen Herzschwäche im Alter von 70 Jahren' ge storben. da ist, aber wenn man sie liebt, muß es zur Verzweiflung treiben, quälend sein, etwas zu besitzen, was man nie ganz erreichen kann. Wenn Sie sie nie ganz zu sich ziehen können, wenn Sie wissen, daß alles, was Sie ihr ent gegenbringen, jedes Wort wie in einen See versinkt. Wenn Sie sie nicht wecken können." „Zu der Schilderung hätten Sie sich nicht versteigen sollen", sagte Ferdinand. Er lächelte, ein befreites, ver ächtliches Lächeln. Es war Guido bekannt. Es mußte vor ganz kurzer Zeit ähnlich auf seinem eigeney Gesicht „Ich rate Ihnen, Herr von Marbach, treiben Sie's nicht zu weit mit Ihren Geschichten." gestanden haben, nach seiner Unterredung mit Otto, als er ihm das Unfaire seiner Handlungsweise vorgeworfen hatte. Der Begriff dafür hatte sich seither verwischt. Es war ihm auch gleichgültig, ob dieser Mensch ihn für einen Schuft hielt, unendlich gleichgültig. Seine Augen glitten, ohne etwas aufzufassen, über den Jungwald vor ihnen, über die schmale Schutthalde, die links zur Tiefe führte, und über das jenseitige Joch, das in den erwachenden Farben des Tages zu leuchten begann. Ein Schweigen stand zwischen den Männern; dann sagte Guido plötzlich mit schwerer Stimme. „Wir haben dort drüben vorhin vom Scharfenberg gesprochen. Mein Bruder setzt sehr große Hoffnungen in dieses Projekt. Es fehlt ihm nur etwas zur Verwirklichung. Verstehen Sie mich? Man will Sie dafür gewinnen. Was sagen Sie dazu? Es wird Sie interessieren —" „Nein!" Werfen trat einen Schritt auf ihn zu. In sei nem Gesicht zuckten mit unruhigem Spiel die Muskeln. „Ich rate Ihnen, Herr von Marbach, treiben Sie's nicht zu weit mit Ihren Geschichten. Sie können von Ihrem Bruder erzählen, was Sie wollen, wenn Sie das für anständig halten, aber —" Er unterbrach sich plötzlich. Guido lachte wieder sein trockenes Lachen. „Wirklich, Sie wollen das nicht mehr hören? Sie haben genug da von? Es ist ja sehr begreiflich Ich verstehe das schon." „Glauben Sie", sagte Ferdinand nach einer Weile ruhig, fast gleichgültig, „daß ich nicht weiß, warum Sie mir das erzählen? Läßt sich leicht erraten." „Ich habe nicht verschwiegen, daß ich an allem be teiligt bin. Ich leugne auch nicht, daß ich diese kleine Geschichte mit dem Zweck erzählt habe, daß es mich unter halten hat." Er sah plötzlich mit matten Augen wie ein Kranker aus. „Aber es ist so. An der Sache selbst ändert das nichts. Solche Dinge verraten sich immer mit der Zeit von selbst. Daß ich Ihnen das erzählen konnte, war nur ein kleines Äquivalent für die lange Zeit, in der ich Sie für so glücklich gehalten habe. Ich kann Ihnen im höchsten Falle ein paar schöne Stunden nehmen." Er lachte wieder. „Übrigens hasse ich Sie wirklich nicht mehr. Glauben Sie mir, das ist vorüber. Im Gegenteil, wir sind sogar gewissermaßen verbrüdert — wir beide — sonderbar." Er legte ihm die Hand auf die Schulter, aber sie fiel zurück, denn der andere ging unter ihr fort. Er hängte sich im Gehen das Gewehr auf die Schulter und stieg mit lockeren Knien die Schutthalde hinunter, ver sank in den milchigen Nebel, der aus dem Talein schnitt kam. * » * „Ferry!" Es war ein verhaltener Jubellaut. Sie drängte sich durch das vom ersten Frost gesenkte Pfeffer minzkraut, setzte an seinen Händen über den kleinen Wasserlauf und lag ihm an der Brust, ein wenig atemlos. Er zog sie in seinen Armen tiefer hinein zwischen die jungen Stämme der Fichten, in die warme Dunkel heit. Es rieselten Nadeln, knisterten dürre Zweige über ihnen. Draußen flimmerte die kleine Waldwiese in früher Nachmittagssonne. (Fortsetzung folgt.)
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