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Ottendorfer Zeitung : 18.10.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193310189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19331018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19331018
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-10
- Tag 1933-10-18
-
Monat
1933-10
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 18.10.1933
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Genfer L mehr l. n, wird vember he Drang- zu unter- hrliebcnde aber nur Versailler h der zioi- tsche Voll zswettlaui enes Maß der sried- tschc Polk dem Wege rzustellcii- schc Boll ier vorgc« es bereit, sung und icrlich zu Vertretung igen. ihrer der t, das, die sein Ie- sehr der ner Ehre für alle st werden elöst wer- oensrechle i t l e r. n der Dr. Frick :amm ge- 8 11 des mg aller Ilers, von s Reichs ¬ hat das eine ent- r Teil es die ndiger > einer nicht immer trophe h kon- c Ver ewige -grei?- >rimm nt künst- gewisse ^schüt- nn nicht r. Was n, wen» > für die chast - a? Die ilitisch^s ich nicht en ent- rft, ><nd schlittert hlich z» ges und rtte am rbslosen der Na- mit- llio- unst es Heer sch und werden rn zivi ¬ lisierten Menschheit stand mit über sechs Millionen Men schen am Rande einer Katastrophe, über die nur der bla sierte Unverstand hinwegzusehen vermag. Wäre erst der rote Aufruhr als Feuerbrand über Deutschland Hinwegerast, so würde man wohl auch in den westlichen Kulturländern Europas einsehen gelernt haben, daß es nicht gleichgültig ist, ob am Rhein und an der Nord see die Vorposten eines geistig revolutionäre-expansiven asiatischen Weltreiches stehen, oder ob friedliche deutsche Bauern und Arbeiter in aufrichtiger Verbundenheit mit den übrigen Völkern unserer europäischen Kultur in red licher Arbeit sich ihr Brot verdienen wollen. Indem die nationalsozialistische Bewegung Deutschland vor dieser drohenden Katastrophe zurllckgerissen hat, rettete sie nicht nur das deutsche Volk, sondern erwarb sich auch ein geschichtliches Verdienst um das übrige Europa. Und diese nationalsozialistische Revolution verfolgte nur ein Ziel: Wiederherstellung der Ordnung ia unserem eigenen Volk, Schaffung von Arbeit und Brot für unsere hungernden Massen, Proklamation der Begriffe von Treue und Anständigkeit als Ele- Wente der sittlichen Moral, die anderen Völkern keinen Tchaden zufügen kann, sondern höchstens allgemeinen putzen. Wenn die nationalsozialistische Bewegung nicht die Repräsentantin eines idealenJdeengutes wäre, hatte es nicht gelingen können, unser Volk vor der letzten Katastrophe zu retten. Sie ist diesem Ideengut nicht nur >n der Zeit ihres Kampfes um die Macht, sondern auch in der Zeit des Besitzes der Macht treu geblieben! Mas immer sich an Verworrenheit, ehrloser Gesinnung, ?n Betrug und Korruption in unserem Volke seit dem un- ieligen Vertrag von Versailles angesammelt hatte, wurde von uns angegriffen und bekämpft. Diese Bewegung ver pflichtete sich der Aufgabe, ohne Ansehen der Person Treue, glauben und Anständigkeit wieder in ihre Rechte einzu- ietzen. Seit acht Monaten führen wir einen heroischen Kampf gegen die kommunistische Bewegung unseres Volkes, die Verrottung unserer Kultur, Zersetzung unserer Kunst Und Vergiftung unserer öffentlichen Moral. Der Leugnung "an Gott, der Beschimpfung der Religion haben wir ein Ende gesetzt. Wir sind der Vorsehung zu dem Dank ver pflichtet, daß sie unseren Kampf gegen die Not der Arbeits- Aigkeit, für die Rettung des deutschen Bauern nicht erfolg- hs sein liest. Im Zuge eines Programms, für dessen Durch- Mrung wir vier Jahre errechneten, sind in knapp acht Monaten von 6 Millionen Arbeitslosen über Millio nen wieder einer nützlichen Produktion zugeführt worden. Der beste Zeuge für diese ungeheure Leistung ist das deutsche Volk selbst. Es wird der Welt beweisen, wie sehr es hinter einem Regiment steht, das kein anderes Ziel kennt, als mit Werken friedlicher Arbeit und gesitteter Kultur mitzuhelfen am Wiederaufbau einer heute wenig glücklichen Welt. Diese Welt aber, der wir nichts zuleide tun und von wir nur eines wünschen, datz sie uns friedlich arbeiten Wen möge, verfolgt uns seit Monaten mit einer Flut von Men und Verleumdungen. Während sich in Deutschland wne Revolution vollzog, die nicht, wie die französische oder Wsche, Hekatomben an Menschen abschlachtete, die Geiseln ermordete, die nicht wie der Kommunardenaufstand in Baris oder die rote Revolution in Bayern und Ungarn Alturbauten und Kunstwerke durch Petroleusen vernich- ete, sondern bei der im Gegenteil nicht ein einziges Bau- Mstwerk zertrümmert, kein Geschäft geplündert und kein Aus beschädigt wurde, verbreiten gewissenlose Hetzer eine alut von Ereuelnachrichten, die nur verglichen werden kön- urn mit den von den gleichen Elementen fabrizierten Lügen iu Beginn des Krieges! . Zehntausende Amerikaner, Engländer und Franzosen in diesen Monaten in Deutschland gewesen und konnten M eigenen Augen die Feststellung treffen, dast es kein Land der Welt gibt mit mehr Ruhe und mehr Ordnung als das heutige Deutschland, daß in keinem Lande der Welt das Eigentum und Personen höher respektiert werden können als in Deutschland, daß allerdings auch in keinem anderen Lande der Welt ein schärferer Kampf geführt wird gegen diejenigen, die als verbrecherische Elemente glauben, ihre niederen In stinkte zugunsten ihrer Mitmenschen frei auslassen zu können. Diese und ihre kommunistischen Helfershelfer sind es, die sich heute als Emigranten bemühen, ehrliche und anständige Völker gegeneinander zu Hetzen. Das deutsche Volk hat keine Veranlassung, die übrige Alt zu beneiden, zumal es sich überzeugt hat, dah wenige Ähre genügen werden, um den ehrliebenden Angehörigen A anderen Völker gründlich die Augen zu öffnen über den Acren Wert jener unwürdigen Elemente, die unter der Mge des politischen Flüchtlings die Gebiete ihrer mehr Ar weniger großen wirtschaftlichen Skrupellosigkeit räum- Was würde aber diese Welt sagen, wenn erst wir etwa Gunsten eines Subjekts, das das britische Parlament in Mnd zu stecken versucht hätte, eine Untersuchungskomödie "Whren liehen, deren einziger Sinn nur der sein könnte, die britische Justiz und ihre Richter unter den Wert eines deutschen Halunken zu stellen. Als Deutscher und National sozialist hätte ich kein Interesse daran, in Deutschland für einen Ausländer einzutreten, der in England den Staat und die dortigen Gesetze zu unterminieren versucht oder gar der baulichen Repräsentation der englischen Verfassung mit Feuer zu Leibe geht. Und selbst wenn dieses Subjekt oann — welche Schande uns Gott ersparen möge — ein Deutscher wäre, würden wir es nicht decken, sondern nur auf das Resste bedauern, dah uns ein solches Unglück betreffen muhte, und nur den einen Wunsch hegen, dah die britische Justiz die Menschheit von einem solchen Schädling befreien möge. Wir besitzen aber auch umgekehrt Ehre genug, um empört zu sein über das Schauspiel, das, von obskuren Elementen angeregt, der Beschämung und Entwürdigung des obersten deutschen Gerichtshofes dienen soll, und wir sind tief traurig bei dem Gedanken, daß durch solche Methoden Völker verhetzt und entfremdet werden, von denen wir wissen, daß sie innerlich turmhoch über diesen Elementen stehen, Völker, die wir achten sollen und mit denen wir in aufrichtiger Freundschaft zusammen leben müssen. Es ist diesen verwerflichen und minderwertigen Sub jekten gelungen, in der Welt eine Psychose hervorzurufen, deren innere Zwiespältigkeit geradezu klassisch aufgezeigt werden kann. Denn dieselben Elemente, die auf der einen Seite über die „Unterdrückung" des armen deutschen Vol kes durch die nationalsozialistischen Machthaber jammern, erklären auf der anderen Seite mit unverfrorener Unbekümmertheit, daß die Beteuerungen der Friedensliebe in Deutschland deshalb belanglos seien, weil sie nur ein paar nationalsozialistische Regimenter oder der Reichskanz ler aussprechen, während im Volk der wilde Kriegsgeist tobe. So ist es: Nach Bedarf wird das deutsche Volk als sehr unglücklich und unterdrückt, bald wieder als brutal und bald als angriffswütig der Welt vorgestellt. Ich fasse es als Zeichen eines edleren Gerechtigkeits gefühls auf, dah der französische Ministerpräsident Dala dier in seiner letzten Rede Worte des Geistes eines ver söhnlichen Verstehens gefunden hat, für die ihm unzählige Millionen Deutsche innerlich dankbar sind. Das national sozialistische Deutschland hat keinen anderen Wunsch, als den Wettlauf der europäischen Völker wieder auf Gebiete hinzulenken, auf denen sie der ganzen Menschheit in der edelsten gegenseitigen Rivalität jene unerhörten Güter der Zivilisation, der Kultur und Kunst gegeben haben, die das Bild der Welt heute bereichern und verschönern. Ebenso nehmen wir in hoffnungsvoller Bewegtheit von der Ver sicherung Kenntnis, daß die französische Regierung unter ihrem jetzigen Chef nicht beabsichtigt, das deutsche Volk zu kränken oder zu demütigen. Wir sind ergriffen bei dem Hin weis auf die leider nur zu traurige Wahrheit, daß diese bei den Völker so oft in der Geschichte der Welt ihre besten Jünglinge und Männer auf den Schlachtfeldern geopfert haben. Ich spreche im Namen des ganzen deutschen Volkes, wenn ich versichere, daß wir alle von dem aufrichtigen Wunsche erfüllt sind, eine Feindschaft auszutilgen, die in ihren Opfern in keinem Verhältnis steht zu irgendeinem möglichen Gewinn. Das deutsche Volk ist überzeugt, dah seine Waffenehre in tau send Schlachten und Gefechten rein und makellos geblie ben ist, genau so, wie wir auch im französischen Soldaten nur unseren alten, aber ruhmreichen Gegner sehen. Wir und das ganze deutsche Volk würden alle glücklich sein bei dem Gedanken, den Kindern und Kindeskindern un seres Volkes das zu ersparen, was wir selbst als ehren hafte Männer in bitter langen Jahren an Leid und Qualen ansehen und selbst erdulden mußten. Die Geschichte der letzten 150 Jahre sollte durch all ihren Verlauf hindurch die beiden Völker über das eine be lehrt haben, daß wesentliche Veränderungen von Dauer bei allem Bluteinsatz nicht mehr möglich sind. Als National sozialist lehne ich es mit allen meinen Anhängern aber aus unseren Prinzipien heraus ab, Menschen eines fremden Volkes, die uns doch nicht lieben werden, mit Blut und Leben derer zu gewinnen, die uns lieb und teuer sind. Es würde ein gewaltiges Ereignis für die ganzeMensch- heit sein, wenn die beiden Völker einmal für immer Vie Gewalt aus ihrem gemeinsamen Leben verbannen möch ten. Das deutsche Volk ist dazu bereit. Indem wir frei mütig die Rechte geltend machen, die uns nach den Ver trägen selbst gegeben sind, will ich aber genau so frei mütig erklären, daß es darüber hinaus zwischen den beiden Ländern keine territorialen Konflikte mehr für Deutschland gibt. Nach der Rückkehr des Saargebietes zum Reich könnte nur ein Wahnsinniger an die Mög lichkeit eines Krieges zwischen den beiden Staaten den ken, für den von uns aus gesehen dann kein moralisch oder vernünftig zu rechtfertigender Grund mehr vor handen ist. Denn niemand könnte verlangen, daß um eine Korrektur der derzeitigen Grenzen von proble matischem Umfang und ebensolchem Wert zu erreichen, eine Millionenzahl blühender Menschen vernichtet würde! „All MW MM ROk, Mil WWeUm". . Wenn der französische Ministerpräsident aber fragt, "Mm daun die deutsche Jugend marschiere und in Reih Glied antritt, dann nicht, um gegen Frankreich zu .Avnstrieren, sondern um Ane politische Willensbildung Ä zeigen und zu dokumentieren, die zur Niederwerfung A Kommunismus notwendig war und zur Niederhaltung ^Kommunismus notwendig sein wird. Es gibt in Deutschland nur einen Waffenträger, und Pies ist die Armee. Und es gibt umgekehrt für die "ationalsozialistische Organisation nur einen Feind, >. und dies ist der Kommunismus. A Welt must sich aber damit abfinden, daß das deutsche All für seine, innere Organisation zur Bewahrung un- jAs Volkes vor dieser Gefahr diejenigen Formen wählt, L. allein einen Erfolg garantieren können. Wenn die Alge Welt sich in unzerstörbaren Festungen verschanzt, pgchcure Fluggeschwader baut, Riesentanks konstruiert, > Mne Geschütze gießt, kann sie nicht von einer Bedrohung weil deutsche Nationalsozialisten gänzlich waffenlos A Viererkolonnen marschieren und damit der deutschen d^Agemeinschaft sichtbaren Ausdruck und wirksamen Schutz Akihen! Wenn aber weiter der französische Ministerpräsi- Daladier die Frage erhebt, warum denn Deutschland ^ifen fordere, die doch später beseitigt werden müßten, "egt hier ein Irrtum vor: Das deutsche Volk und die deutsche Negierung haben ^stäupt nicht Waffen, sondern Gleichberechtigung gc- ^Art. Wenn die Welt beschließt, daß sämtliche Waffen jA ZM» letzten Maschinengewehr beseitigt werden: Wir AP bereit, sofort einer solchen Konvention beizutrctcn. iHÄ" die Welt beschließt, daß bestimmte Waffen zu ver- "llen sind, wir sind bereit, auf sie von vornherein zu verzichten. Wenn aber die Welt bestimmte Waffen jedem Volke zubilligt, sind wir nicht bereit, uns grundsätzlich als mindcrberechtigtes Volk davon ausschließen zu lassen! Wenn wir dies unserer Ueberzeugung entsprechend ehren haft vertreten, sind wir für die anderen Völker anständigere Partner, als wenn wir gegen diese Ueberzeugung bereit wären, demütigende und entehrende Bedingungen anzu- nchme». Denn wir setzen mit unserer Unterschrift ein ganzes Volk als Pfand ein, während der ehr- und charakterlose Unterhändler vom eigenen Volk nur abgelehnt wird. Wenn wir mit Engländern, Franzosen oder Polen Verträge tätigen wollen, wünschen wir von vornherein sie nur mit Männern abzuschließen, die selbst hundertprozentig als Engländer, Franzosen oder Polen denken und für ihre Nation handeln. Denn nicht mit Unterhändlern wollen wir Pakte schließen, sondern mit Völkern Verträge. Und wenn wir uns heute gegen eine gewissenlose Hetze wenden, dann auch nur deshalb, weil nicht die Hetzer, sondern: leider die Völker mit ihrem Blut für die Sünden dieser Weltvergiftung zu büßen haben. Die früheren deutschen Regierungen sind einst vertrauensvoll in den Völkerbund eingetreten, in der Hoffnung, in ihm ein Forum zu finden für einen gerechten Ausgleich der Völkerinteressen, der auf richtigen Versöhnung vor allem aber, der früheren Gegner. Dies setzte aber voraus Vie Anerkennung der endlichen Wiedergleichberechtigung des deutschen Volkes. Unter denselben Voraussetzungen erfolgte auch ihre Teilnahme an der Abrüstungskonferenz. Die Deklassier» ng zu einem nicht gleichberech tigte» Mitglied einer solchen Institution oder Konfe renz ist für eine ehrliebende Nation von 65 Millionen Menschen und eine nicht minder ehrliebende Regierung eine unerträgliche Demütigung. Das deutsche Volk hat seine Abrüstungsverpflichtungen bis zum Uebermaß erfüllt. Die aufgerüsteten Staaten wären nunmehr an der Reihe, die analogen Verpflichtungen nicht minder einzulösen. Die deutsche Regierung nimmt an dieser Konferenz nicht teil, um für das deutsche Volk einzelne Kanonen oder Maschinengewehre herauszuhandeln, sondern um als gleichberechtigter Faktor an der allge meinen Weltbefriedung mitzuwirken. Die Sicherheit Deutschlands ist kein geringeres Recht als die Sicherheit der anderen Nationen. Wenn der englische Minister Baldwin es als selbstver ständlich hinstellt, daß England unter Abrüstung nur die Abrüstung der höher gerüsteten Staaten gleichlaufend mit der Aufrüstung Englands bis zu einem gemeinsamen Niveau verstehen kann, dann wäre es unfair, Deutschland mit Vorwürfen zu überhäufen, wenn es am Enoe als gleichberechtigtes Mitglied in der Konferenz dieselbe Auf fassung auch für sich vertritt. Es kann aber in dieser For derung Deutschlands überhaupt keine Bedrohung der übri gen Mächte liegen, denn die Verteidigungsanlagen der an deren Völker sind ja gegen schwerste Angriffswaffen gebaut, während Deutschland keine Angriffswaffen, sondern nur jene Verteidigungswaffen fordert, die auch in Zukunft nicht verboten, sondern sämtlichen Nationen gestattet sind. And auch hier ist Deutschlnd von vornherein bereit, sich zahlen mäßig mit einem Minimum zu begnügen, das in keinem Verhältnis steht zur gigantischen Rüstung der Angriffs- und Verteidigungswaffen unserer früheren Gegner. Die bewußte Deklassierung aber unseres Volkes, die darin liegt, daß man jedem Volke der Welt ein selbst verständliches Recht zubilligt, das nur uns allein vor- enthalten wird, empfinden wir als die Verewigung einer Diskriminierung, die für uns unerträglich ist. Ich habe schon in meiner Friedensrede im Mai erklärt, daß unter solchen Voraussetzungen wir zu unserem Leid wesen auch nicht mehr in der Lage sein würden, dem Völker bunde anzugehören oder an internationalen Konferenzen teilzunehmen. Die Männer, die heute Deutschland führen, haben nichts gemein mit den besoldeten Landesverrätern des November 1918. Wir alle haben einst genau so wie der anständige Engländer und jeder anständige Franzose unse rem Vaterlande gegenüber mit Einsatz unseres Lebens unsere Pflicht erfüllt. Es ist für uns als Vertreter eines ehrlichen Volkes und eines ehrlichen eigenen Jchs unmög lich, an Institutionen teilzunehmen unter Voraussetzungen, die nur sür einen Unehrlichen erträglich sind. Es konnte unsertwegen einst Männer geben, die auch unter einer solchen Belastung glauben mochten, an internationalen Abmachungen teilnehmen zu können. Es ist belanglos, zu prüfen, ob sie selbst die Besten unseres Volkes waren, aber sicher ist, daß hinter ihnen nicht das Veste unseres Volkes stand. Die Welt kann aber nur ein Interesse daran besitzen, mit den Ehrenmännern und nicht mit den Frag würdigen eines Volkes zu verhandeln, mit diesen und nicht mit anderen Verträge abzuschließen, sie muß dann aber auch ihrerseits dem Ehrgefühl und Ehrempfinden eines solchen Regiments Rechnung tragen, so wie auch wir dankbar sind, mit Ehrenmännern verkehren zu können. Es ist dies aber um so notwendiger, als nur aus einer solchen Atmosphäre heraus die Maßnahmen zu finden sind, die zu einer wirklichen Befriedung der Völker führen. Denn der Geist einer solchen Konferenz kann nur der einer auf richtigen Verständigung sein, oder der Ausgang all dieser Versuche ist von vornherein zum Scheitern bestimmt. In dem wir aus den Erklärungen der offiziellen Vertreter einer Reihe von Eroßstaaten entnommen haben, daß von ihnen an eine wirkliche Gleichberechtigung Deutschlands zur Zeit nicht gedacht wird, ist es diesem Deutschland zur Zeit auch nicht möglich, sich weiterhin in einer so unwürdigen Stellung anderen Völkern aufzudrängen. Die Drohungen mit Gewalt könnten in ihrer Verwirklichung nur Rechts brüche sein. Die deutsche Regierung ist zutiefst erfüllt von der Ueberzeugung, daß ihr Appell an die ganze deutsche Nation der Welt beweisen wird, daß die Friedensliebe oer Regierung genau so wie ihre Ehrauffassung Friedenssehn sucht und Ehrbegriff des ganzen deutschen Volkes sind. Ich habe mich entschlossen, zur Dokumentierung dieser Behaup tung den Herrn Reichspräsidenten zu bitten, den Deutschen Reichstag aufzulösen und in einer Neuwahl, verbunden mit einer Volksabstimmung, dem deutschen Volke die Möglich keit zu bieten, ein geschichtliches Bekenntnis abzulegen, nicht nur im Sinne der Billigung der Negierungsgrund sätze, sondern auch in einer bedingungslosen Verbindung mit ihnen. Möge die Welt aus diesem Bekenntnis die Ueber zeugung entnehmen, daß das deutsche Volk sich in diesem Kampf um seine Gleichberechtigung und Ehre restlos iden tisch erklärt mit seiner Negierung, daß aber beide in tief stem Grunde von keinem anderen Wunsche erfüllt sind, als mitzuhelfen, eine menschliche Epoche tragischer Verirrungen, bedauerlichen Haders und Kampfes zwischen denen zu be enden, die als Bewohner des kulturell bedeutungsvollsten Kontinents der ganzen Menschheit gegenüber auch in Zu kunft eine gemeinsame Mission zu erfüllen haben. Möge es dieser gewaltigen Friedens- und Ehrkundgebung unseres Volkes gelingen, dem inneren Verhältnis der europäischen Staaten untereinander jene Voraussetzung zu geben, die zur Beendigung nicht nur eines jahrhundertelangen Haders und Streites, sondern auch zum Neuaufbau einer besseren Gemeinschaft erforderlich sind: der Erkenntnis einer höheren gemeinsamen Pflicht aus gemeinsamen gleichen Rechten! Der Eindruck in Genf. Genf, 14. Oktober. Die Spannung, die sich im Laufe der letzten Tage stets gesteigert hatte und nach der Sitzung des Büros der Abrüstungskonferenz zu einer fast un erträglichen Gewitterschwüle geworden war, hat sich überraschend neu belebt. Der deutsche Entschluß ist zwischen 14 und 15 Uhr nachmittags in Genf bekannt- geworden. Das um diese Zeit fast menschenleere Völker bundsgebäude füllte sich bald. In zahlreichen Gruppen er örterten Delegierte, Völkerbundsbeamte und Journalisten den deutschen Schritt und die dadurch geschaffene neue Lage Es ist nicht die übliche Völkerbundssen- sativn, wie man sie in den letzten Jahren in Genf stets mit einer gewissen Befriedigung als Abwechslung gegenüber der immer größer werdenden Eintönigkeit des Völkerbunds betriebes empfunden hatte. Alle, mit denen man spricht, sind sich des Ernstes der Situation vollauf bewußt. Sie erklären, daß damit für den Völkerbund die längst vorhandene schleichende Krise akut geworden ist, daß sein Bestand in Frage steht, und daß schwerwiegende Rückwirkungen auf die gesamte internationale Politik zu erwarten sind. Mit der Kritik an der deutschen Haltung wird in verschiedenen Kreisen, besonders in englischen, nicht zurückgehalten. Man spricht in diesen Kreisen be reits lebhaft über die zu erwartenden weiteren Folgen des Schrittes, insbesondere über die Rückwirkungen aus Frank reich.
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