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Ottendorfer Zeitung : 29.09.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193309291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19330929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19330929
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-09
- Tag 1933-09-29
-
Monat
1933-09
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 29.09.1933
- Autor
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H : der Von )ie Prole- kewegung n müßten )er Ange- Schweigen, chverstän- achtungen ; van del auch jehr as wollte. für eine rng. Van :s für das weigt van r Haltung Wir müf- ntlich des feststellen, den, wenn !lt wird. mlgarW eine kurze )er Ange- ütz immer ft tief ge- ie sachver- n gibt es e ... Der t ihn dan Lubbes !ige Hypo ¬ gen das t dieses f van der und stellt iser Atann — Vorst Sie sind t zu sein- > lehne sie ende: Der s Ange lassen, getrieben ristis ch e Dimitrosi, nträge zn idiger! r. erklärt der Verhand- ugen ver- le. Professor kholm, der Prozeß in st Johann ns nachge- m klüter nden Her- äsanwalts :t, van der leobachten. tersuchung cht die g,e- ingen fest' der Lubbe de, gehört Reich der m übrigen . Auf die lngeklagte, ld der Se rs Amster- nator Dr. on feinens ehen, was unter an- esen. Van antwortet. Kriminal' itigkeit zn der Zeuge steten. Da- Einzelnen üt. Des- entliche rschen ver- rer miedet nheit z» r geben, überhaust m Skizzen > Rathaus, hat. Der stbar gern und Zab' Zahlew i über dw zutreffend- kunst über s über die , daß t habe, ! was erden." er an der : „Mau r üHer der Lubbe Zohlfahrts- „Vergelt's Gott, Herr Groaf, mit Verlaub. Ja, ja, da müsset no viel drin sei, im Staon, da kunnt einer reich Wern, aber was halt des Ausraume kosten möcht a wieder a Vermög'n." Plötzlich lachte er. Der Mund unter dem Weißen Schnurrbart zog sich breit. Die kleinen Vogelaugen versanken fast in Falten. „Die alten Weiber, die derzähl'n gar viel. Um Johanni rumpelt's und murrt's im Berg und auf St. Agidi sollt d' Kuppen zum glanen anfang'n. Da kocht der Schatz im Grund und will aufi. A Jäger muß a umgeh'n da drob'n. Der steigt in manche Nächt auf über'n Schroff'nstei, wo ka Mensch net krall'n kao. Jetzt hams überhaupt droben in der kahl'n Wand enmal aon g'seh'n. D' was d' Leut net treib'n!" Ferdinand erhob sich. Er lachte. „Des war wahr scheinlich ich." „Jesses, Herr Groaf! Krallens net a so umanand, Sie san die Berg nimmer g'wohnt." „Wir g'wöhnen uns scho wieder, Staudinger, die Berg und ich." Da hielt der Alte noch eine Weile seine Hand fest. Er sprach heute für lange Zeit, in der er schweigend und ver drossen scheinend seiner Arbeit nachging. „Die Herrschaft, der gnä Herr von drüb'n, der möcht a immer gern wiss'n, ob no was drin is im Staon. Bei alle Leut hat er scho umanand frag'n lass'n, ob's net was Schriftliches Ham." „So —", sagte Ferdinand. Er sah hinüber zu den Papierblumen auf dem Schrank und nickte langsam. Draußen vor der Schmiede klopfte er seine Pfeife aus. Ein seiner Funkenregen fiel daraus zu Boden. „Also, gute Nacht, Staudinger!" „Güt' Nacht, Herr Groas, und 'n Pflug richt i scho. Den schick i nachher mit 'm Lois aufi." Er überquerte die Dorfstraße und folgte einen auf wärts führenden Seitenweg, vorüber au niederen, ver schlafenen Häusern, vor deren rotverhüllten Fenstern die stolzen Schatten der erst erblühten Lilien standen. Aus den Vorgärten strömte ihr seltsam betäubender Duft und machte die ruhige, verschleierte Nacht drückend schwer. * 4- * In der folgenden Zeit kam der Graf ein paarmal hin unter nach Niederan. Er blieb nie lange, war immer genau wie am ersten Tag, verschlossen und ernst und scheinbar uninteressiert an dem Leben dort, reagierte aus Ottos lebhafte, herzliche Art mit etwas mühsamer Höflich keit, genau wie bei einem ersten gezwungenen Besuch uud — kam doch wieder. Katastrophale Naturereignisse Der Stellvertreter des Führers gibt bekannt: „In eini gen Teilen des Auslandes hat sich die gegen Deutschland gerichtete Propaganda neuerdings der unwahren Behauptung bemächtigt, die NSDAP, erstrebe aus weite Sicht die Ein verleibung von Teilen der Schweiz, Hollands, Belgiens, Dänemarks usw. So unsinnig die Unterstellung ist, so fin det sie nichtsdestoweniger hier und da Glauben. Die Re gierung legt daher Wert auf die Feststellung, daß kein ernst hafter Mensch in Deutschland daran denkt, die Unabhängig keit anderer Staaten auch nur anzutasten. Rudolf Hetz." stadt. Die Hafenanlagen sind teilweise vernichtet. Der deutsche Dampfer „Adria" und der norwegische Dampfer „Mirlo os Tonsberg" sollen angeblich schwer beschädigt sein. Zahlreiche kleinere Dampfer und Schlepper wurden auf die offene See abgetrieben oder an Land geschwemmt. Die nicht zerstörten Amtsgebäude, Kirchen, Hotels und Privathäuser sind mit Verletzten überfüllt. Ein voll besetztes Krankenhaus und ein Kraftwerk sind eingestürzt. Die Aufräumungsarbeiten wurden durch die riesige Uebex- schwemmung außerordentlich erschwert, da zahlreiche Fluß dämme gebrochen sind. Man hegt daher die schwersten Befürchtungen für die kleinen Städte und Dörfer der Um gebung. Ein genauer Ueberblick über den Gesamtschaden ist erst nach Tagen zu erwarten, doch scheint es, daß die Zerstörungen größer sind, als zunächst angenommen wurde. Die in Tampico ankernden Hapagdampfer „Kiel" und „Feodosia" sind unbeschädigt. Erschütternde Einzelheiten aus der Nuinenstadt. Mexiko-Stadt, 27. September, lleber die große Wirbelsturmkatastrophe in Tampico werden weitere Ein zelheiten berichtet, die die schlimmsten Befürchtungen be stätigen und zum Teil sogar noch übertreffen. Der Fluß Tamesi ist über seine Ufer getreten und die Fluten haben die Straßen am Ufer teilweise bis zu drei Metern über- schwemmt. Eine Landung der Flugzeuge ist unmöglich. Die Flieger werfen Nahrungsmittel aus geringer Höhe ab. Ueber die Zahl der Todesopfer können genaue Angaben noch nicht gemacht werden, da man bei den Aufräumungs arbeiten immer wieder auf Leichen stößt. Aus den Trüm mern des Krankenhauses wurden bisher allein 87 Tote ge borgen. Viele Personen sind in den Fluten umgekommen. Mehrere Familien wurden in letzter Minute aus den sich in die Straßen und Häuser ergießenden Wassermassen ge rettet. Der Wirbelsturm hat alle Verbindungen mit der Umwelt zerstört, so daß Nachrichten nur durch dis Funkan lagen der im Hafen liegenden Schiffe und durch einige Not sender übermittelt werden können. In allen Funksprüchen werden Nahrungsmittel, Arzneien, Aerzte und Pflegerinnen verlangt. Die Eisenbahnlinien sind vollkommen zerstört. Zwei Passagier- und zwei ELterzüge sind spurlos vom Erd boden verschwunden. Der bei den Eisenbahnen angerichtet!: Schaden wird allein auf rund 4 Millionen RM. geschätzt und das in Tampico vernichtete englische Kapital auf 40 Millionen RM. Plünderer werden erschossen. Mexiko-Stadt, 27. September. Der Militärgouverneur hat angeordnet, datz die Plünderer und Leichenfledderer standrechtlich erschossen werden. Es wurden bereits 6 Plünderer gefaßt und sofort erschossen. Schweres Erdbeben in den Abruzzen» Nom, 26. September. Dienstag, früh 4.35 Uhr, hat in den Abruzzen ein schweres Erdbeben stattgefunden, dessen Sanzer Umfang sich noch nicht übersehen läßt. Das Zentrum des Erdbebens liegt etwa aus der Linie zwischen Sulmona »ich Pescara. Auch in Rom ist der Erdstoß ziemlich stark ver- 'piirt worden. Das am schwersten betroffene Gebiet ist der südliche Teil der Hauptberge der Abruzzen, nämlich der Gran Sasso und st Majella-Gruppe. Die rund um die Majella-Grupe liegenden kleinen Ort- chaften scheinen größtenteils zerstört. So werden aus Lama stligna sechs Tote und mehrere Verwundete gemeldet, Oestlich über Sulmona hinaus sind die telephonischen Ab die Eisenbahnverbindungen nach dem Osten hin unter jochen. Die Zahl der Verwundeten beträgt dort etwa 20. sie Schäden sind ganz beträchtlich. Da sich aber in diesem Edtchen, das etwa der Mittelpunkt des Erdbebens ge wesen zu sein scheint, keine Toten befinden, läßt sich hoffen, auch im weiteren Erdbebengebiet, das sich bis nach ^hieti hinzieht, die Zahl der Opfer vielleicht geringer ist, st man im ersten Augenblick annahm. 15 Tote und etwa 120 Verletzte. Rom, 26. September. Wenn nicht noch aus abgelegenen Zien ungünstigere Meldungen eintreffen sollten, kann man st Folgen des schweren Erdstoßes, der am Dienstag morgen M Uhr die Abruzzen heimsuchte, noch als glimpflich be- Wnen. Obwohl manche der Bergdörfer an der Majella- stuppe, sowie die Städte Sulmona und Chieti stark mit- Akommen wurden, scheint nach den bisher vorliegenden stchrichten die Zahl der Toten 15, die der Verletzten 120 Mt zu überschreiten. Am schwersten gelitten hat der Ort stina Peligna, wo allein 6 Tote und 40 Verletzte zu be- Men sind. Der Umfang des Schadens läßt sich noch nicht Erblicken, jedoch ist z. B, die telephonische Verbindung Kichen Rom und Sulmona bereits wieder hergestellt. Von ^ienbahnlinien ist nur die von Sulmona nach Süden füh- !Ade, nicht aber die Hauptlinie nach Pescara unterbrochen. aus dem Erdbebengebiet gemeldet wird, sind einige ^rfer bei Pescara an der Adria ebenfalls vom Erdstoß strk mitgenommen worden. . * §re Wirbelsturmkatastrophe in Mexiko. Tampico eine Ruinenstadt. — Zahlreiche Dampfer beschädigt. . Neuyork, 26. September. Die vom gewaltigen Wirbel- Znn zum großen Teil zerstörte mexikanische Hafenstadt ^MPico bietet den Anblick einer überschwemmten Ruinen- hetz — ,MmrtM des Mms". Der Führer erlaßt folgende Anordnung: „Pg. Ru- ^if Hetz legt den Titel eines Neichsleiters und eines Mrgruppenführers ab und führt nur noch künftig den mel Stellvertreter des Führers'. Er behält M Recht, den Dienstanzug eines SS.-Obergruppenführers " tragen. München, 22. September 1933. Adolf Hitler." Aus aller Welt. * Regimentskommandeur tödlich verunglückt. Wie aus München berichtet wird, ist Oberstleutnant v. Fumetti aus der Fahrt im Kraftwagen zu seiner neuen Dienststelle als Kommandeur eines Infanterieregiments bei Langen salza tödlich verunglückt. * Hirtsiefer im Konzentrationslager. Aus Essen wird gemeldet: Der ehemalige preußische Wohlfahrtsministcr Hirtsiefer ist am gestrigen Vormittag in das Konzentrations lager Wuppertal-Beyenburg überführt worden. * Die Beisetzung des ermordeten SA.-Mannes Hemmer. Aus Saarbrücken wird berichtet: Die Beisetzungsseier für den vor einigen Tagen von dem Sozialdemokraten Karl Lang ermordeten SA.-Mann Ernst Hemmer war überaus eindrucksvoll. Aus allen Teilen des Saargebietes hatten st (Nachdruck verboten.) - »Des is g'scheit! Bleiben's do wieder bei uns! So Mn wie da herunt is halt nimmer! Aber wird eh alls Mder zerstückelt — Wirtschaft eh ab, die Herrschaft — die Uten Gründ' verkaf'ns schön langsam, und z'letzt kriagens N* das Ganze nix mehr. Er versteht ja nix, no, und der Mwalter —", er machte eine stochernde Bewegung mit Daumen über die Schulter — „der füllt sich sei Tasch'n. der alte Herr no g'habt hat, war's besser." j „Ja, ja." Ferdinand wollte ablenken, sah nachdenklich st Zimmer herum. „Was Habens denn da für en schön ^ferweihbrunn, Staudinger?" Der stand schwerfällig auf und holte das Ding von der Mud, blies vorsichtig den Staub ab. Eine schöne, alte Meit mit einem getriebenen Säulenbaldachin über einer großen Schale. z. »Dös is a Altertum, Herr Groaf! Der muß für e Mch'n g'macht worn sein, weil er gar so weit is, mei Mkvatter, der hat no mehr so Sach'n g'habt, weil unsre bndeln waren Kupferschmied." „So." u »Ja, selbigsmal, wie die Herrschaft den Bergbau st Zechen no g'habt hat. Da sollten d'Leut von weit her Mmen sein, die Sachen kauf'n. No ja, da wird a die >^aon größer g'wes'n sei. Mei Großvatter hat oft der- ->At, da sei Großvätter ein'm wieder derzählt hat, von jstinstag abend bis Montag in der Früh san dazumal st Wirtshaus g'sess'n, Ham g'soff'n und Kart'n g'spielt — „.Mel Geld hams g'habt. No ja — und mit amal war's Da is a Kriag komme, des wissens eh — und alls lass'» müss'n. Von dem alten Schloß is nachher ,Mtoan mehr auf 'm andern g'stand'n, und wie der Groaf stH viele Jahr hinkomme is, sollt er des jetzige baut A- Für'n Berg wird er halt kei Geld mehr g'habt Ham M so is alls zerfall'n. Dem Andel Steiner sei Vatter, war als kloaner Bua amal drin a Stück! im Berg st^am Holzhauer. Da war der Stoll'n bei der Retten- stMamm no ofs'n. Aber nachher is der große Bergrutsch im 67. Jahr und hat die Seit a ganz verschütt." ^ Ferdinand stimmte zerstreut zu. Er stopfte seine kurze h Mche Pfeife und schob die mit seltsamen Schriftzeichen We Silberdose dem Schmied zu. WM IMM zum 88. MMW des RechMWenten. . Auf Wunsch des Herrn Reichspräsidenten soll von b e - änderen Feiern aus Anlatz seines 86. Geburtstages st 2. Oktober 1933 abgesehen werden. Die sächsische , Gerung mutz sich daher darauf beschränken, folgendes an- Ardnen: Die staatlichen Dienstgebäude, die staatlichen Schulen Stiftungsgebäude, die Dienstgebäude und Schulen der jAeinden und sonstigen Körperschaften und Anstalten Amtlichen Rechts sind am 2. Oktober 1933 zu beflaggen. - on denSchulen ist am 2. Oktober 1933 des Eeburts- Ms in schlichten Feiern innerhalb der Unterrichtszeit zu Mnken. Soweit der 2. Oktober in die Schulferien fällt M — in den beruflichen Schulen — unterrichtsfrei ist, ist st Schulfeier an einem anderen, dem 2. Oktober nächstze- vnen Schultage abzuhalten. die Ortsgruppen der NSDAP. Abordnungen entsandt, um dem toten Kameraden das letzte Geleit zu geben. Vor dem Haus der Kreisgeschäftsstelle in Neunkirchen staute sich schon Stunden vor Beginn der Trauerfeierlichkeit eine riesige Menschenmenge. Der Sarg, an dem die Kameraden des Toten Wache gehalten hatten, wurde vor dem Hause aufgebahrt. Aus dem Friedhöfe legte nach den kirchlichen Zeremonien Staatsrat und Landesführer Spa niol einen riesigen Kranz nieder und überbrachte die Grüße der preußischen Staatsregierung und der Landesleitung der NSDAP. Saargebiet. Er bedauerte, daß ihm durch die Regierungskommission ein Redeverbot auferlegt sei, und daß es ihm deswegen nicht vergönnt sei, dem Kameraden die letzten Grüße nachzusenden. Dann sprach der Kreis leiter Werner Roth aus Neunkirchen. Mit dem Gesang des Horst-Wessel-Liedes schloß die Feier. * Neue Verhaftungen in Wien. Am Dienstag hat die Staatspolizei wiederum eine angebliche nationalsozialistische „Nachrichtenstelle" ausgehoben. Schon seit längerer Zeit sollen bei dem Verein O österreichische Blindenfürsorge im 4. Bezirk, Große Neugasse, sehr viel junge Leute verkehrt haben, die offensichtlich mit Blinden nichts zu tun hatten. Deshalb wurde am Dienstag in den Räumen Haussuchung gehalten, die, wie die Polizei behauptet, ergeben hätte, daß es sich um eine nationalsozialistische Nachrichtenstelle handele. Der deutsche Staatsangehörige Wolfgang Julius Giller und zwei österreichische Parteigänger der NSDAP, wurden in den Räumen festgenommen. Außer den Ge nannten wurden auf Grund weiterer Eerhebungen noch acht Personen festgenommen. * Spionagcskaudal in der Schweiz. — Oberleutnant wegen Landesverrats verhaftet. Unter dem dringenden Verdacht des Landesverrats durch Verkauf militärischer Geheimnisse ist der Angestellte beim schweizerischen Militär departement Iakob Steiner, der den Rang eines Ober leutnants bekleidete, verhaftet worden. Der Fall Steiner wird als der schwerste Fall seit Jahrzehnten bezeichnet. Der Verkauf von Plänen usw. soll sowohl nach Italien als auch nach Frankreich erfolgt sein. Steiner hatte diese Verkäufe durchführen können, da er als Zeichner für die „Kriegsgeschichte der Schweiz" verwendet wurde. * Die Kriegsauszeichnungen ins Meer versenkt. — Ausführung des Testaments eines deutschen Offiziers in Amerika. Aus Pasadena (Kalifornien) wird gemeldet: Der ehemalige deutsche Offizier Dr. Hans Karl Geßner, der am 27. August in San Franzisko gestorben ist, hatte testamentarisch verfügt, daß seine Kriegsauszeichnungen ins Meer versenkt werden, damit sie nicht in unrechte Hände fallen. Der letzte Wille Geßners ist nunmehr von seinem Freunde, dem amerikanischen Rechtsanwalt Giffort, ausgeführt worden, der die Orden von einer Jacht ins Meer versenkte. Geßner ist seinerzeit mehrfach im deutschen Heeresbericht lobend erwähnt worden. * Unwetter an der Riviera. Die italienische Riviera wurde in den frühen Morgenstunden des Dienstags von einem von Hagelschlag und Gewittern begleiteten furcht baren Unwetter heimgesucht, das mehrere Stunden an dauerte. Besonders stark wütete das Wetter in der Um gebung von Savona. Die Gewalt der anstürmenden Wassermassen riß ganze Stücke aus dem Erdreich, über schwemmte Mauern und Hindernisse und ergoß sich reißend in die tiefer gelegenen Gebiete, wobei riesiger Schaden an gerichtet wurde. In Borgio Verezzi rissen Sturm und Wasser ein Haus ein. Drei Personen fanden den Tod. * Die Flutwelle in Siidslawien ebbt ab. Die Flutwelle aus Slowenien ebbt in der kroatischen Ebene allmählich ab. In Agram begann die Save wieder rasch zu fallen. Der Fluß hat in Kroatien an vier Stellen die Dämme durch brochen und große Gebiete überschwemmt. Aber das Was ser stieg nicht so überraschend wie in Slowenien, so daß man rechtzeitig Vorbeugungsmaßnahmen treffen konnte. * Kraftwagenunglück in Frankreich fordert fünf Tate. Ein schweres Kraftwagenunglück ereignete sich am Diens tag morgen in unmittelbarer Nähe von Evreux und kostete fünf'Persvnen das Leben. Ein Lieferwagen, in dem außer dem Besitzer dessen Frau, seine beiden Kinder und ein 14jähriger Neffe Platz genommen hatten, stieß in voller Fahrt mit einem schweren Lastwagen zusammen. Der Lieferwagen drehte sich einige Male um seine eigene Achse und wurde dann gegen ein Haus geschleudert. Der Führer und seine beiden Kinder waren auf der Stelle tot. Seine Frau und der Neffe wurden schwer verletzt in ein Kranken haus übergeführt, wo sie kurze Zeit später ihren Verletzun gen erlagen. Einmal waren auch andere Gäste da, ern alter Oberst aus Ettenricht, mil seiner Frau und einer jungen Tochter. Die Teestunde dehnte sich endlos — lauter Menschen, die keine Berührungspunkte fanden. Als die andern fort waren, entschuldigte sich Otto mit Arbeit, schlug einen Gang durch das Haus vor. Margit konnte alles zeigen. Es war doch vielleicht manches verändert worden in den Jahren. Sie empfand es als eine Taktlosigkeit, ihn durch sein eigenes Elternhaus als Gast zu führen, ging ungern und zögernd. Aber dann — war mit wenigen Sätzen wieder etwas da, was die Zeit her gewartet hatte, undeutlich, angreifbar und doch schwer und ziehend, ging von ihm aus, von dem harten Gesicht, von der gehaltenen Bewe gung, knüpfte genau da an, wo ein Heimweh in Dunkel heit und Stille abgebrochen hatte, drang langsam und doch beklemmend deutlich vor. Guido, der durch den Park kam, hörte sie in dem weißen, der Halle zunächst gelegenen Gartensaal und schloß sich ihnen an. * Die Affäre mit Ottos Fahrt war zu vielen andern gesunken. Er hatte Margits Vorwürfe mit der ihm ihr gegenüber eigenen Geduld entgegengenommen, amüsiert und in seiner leichtsinnigen Art tröstend, hatte sich in einer Auseinandersetzung mit seinem Bruder in beinahe klagen dem Ton verantwortet. Guido war kein Mensch, der Debatten liebte. Er hielt sich nüchtern und in seiner Art zielbewußt. In diesen Tagen dachte er daran, seinen Bruder unter Kuratel stellen zu lassen. Er war in diesem Fall auf einmal fast mit Zufriedenheit pessimistisch. Derartige Dinge würden sich häufen, würden das vielleicht zu einem Gebot der Not wendigkeit machen. Man mußte warten. Er ritt jetzt häufig mit dem Dienstpferd des Ver walters, einem kleinen Rappen, auf die Felder, war fast immer draußen oder im Maierhof und kam nur zu den Mahlzeiten, müde und verstaubt. Er nahm dem Verwalter die Verrechnungen ab, überall sahen die Leute auf einmal einen Herrn. Er kam aus einem völlig andern Wirkungs kreis und es fehlte viel an Kenntnis, aber er war vorsichtig genug, stumm zu lernen. Zwischen ihm und Margit war seit damals alles anders, war ein vorsichtiges, geduldiges Weiterstreben geworden, vor dem sie langsam wich, ge ängstigt von seinem Verlangen, aber noch nicht ergriffen von seiner Kraft. (Fortsetzung folgt.)
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