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Ottendorfer Zeitung : 25.10.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193310252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19331025
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19331025
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-10
- Tag 1933-10-25
-
Monat
1933-10
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 25.10.1933
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Jahre im tcn müssen, i Sic durch- »hrcn gcim« ;n früheren scr Lcbcns- ann in der hsetzcn, daß »ls Frieden >er Beifall) i das Wort Vie Weisung u Verhalten mz Deutsch- sichtbar die Men, daß erlassen nten unsere id als seine ttionalsozia- werden die rade in der isziplin und st bis zum u SA., st des Füh- s verlassen ertrrtcr der ichcn Stätte hl zu mar- zusammen- l dreifache" ein und der te die über- sburg. srt von del der Führer instand be ll f den Bei rr Ministei- yrischen Re- : überreichte er Oberbilk' hrenbürger- ^ensburger )ren schöne" rer herzlich denheit m't lt ist. , rite, machte Zeichen del mit de'" r Peuckert ng beruft" rbeitersch»? tnd Parte'' ertreter del desunivelsf' in die tht>' bildete die ! von Bau nen wärest lberg bi!' tg. ewissenlM r eine Fl"' Deutschland Volkes der 2 rd- lg des A r' des deut- dem Hoke"' te Möglich' nd Sehne" i n vor der seren Bam' and wolle» nechte wer' rnst MorM srat MM"' ; unter del s Bauer»' rs deutsche" and rief ;nso ehrlich : uns Frci- - Recht de» die Mühe> etzgebung»' eden chskanL se teilweye c „Time-, en hervo^ llen dee mph" vc s - Friede"»' er (!) be>' rldung M ölkerbund' iner neue" hskanzM >r. Goeb- starke Bc- nsch na« ruslesen? 20) (Nachdruck verboten.) gentlich an, — frag ich dich? Was traust du sagen?" Auf dem Rücken seiner Hand, die „Sag das nicht, — ich nicht. Ich habe noch etwas andere Ehrbegriffe wie du. Ich hätte sie, wenn sie meine Frau wäre, nicht wegen Geld einem anderen in die Arme getrieben. Lieber hätte ich sie umgebracht. Lieber hätte ich sie erschlagen." Er betrachtete mit etwas verzerrten Lippen seine Hände, die sich gespenstisch blaß und schlank aus dem grünlichen Licht der Schreibtischlampe hoben, als hätte er mit ihnen einen Mord begangen. „Aber das —", sagte er nach einer Weile erschöpft, „das verstehst du nicht. Es hat keinen Sinn, mit vir darüber zu reden. Ich habe dich über- Haupt viel zu wenig gekannt. Ich hätte wissen müssen, daß du dich hemmungslos über alles hinwegsetzt — über alles. Es geht dir sa vollkommen der Begriff dafür ab, wie un fair, wie gemein das ist" Berlin, 23. Oktober. Senatspräsident Dr. Bünger er öffnet die Verhandlung mit der Mitteilung, daß heute die sachverständigen ihr Gutachten abgeben wollten iib e r den Komplex der Brandstiftung, soweit sie sich auf den Reichstag bezieht. Es handelt sich dabei be- besonders darum, ob die Brandstiftungen im Reichstag von »ander Lubbe allein ausgeführt sein kLn - "e n. Das erste Gutachten stattet der Professor an der Technischen Hochschule Charlottenburg, Geheimer Regie- kungsrat Iosse, ab. Es sind, so erklärt er unter anderem, drei Brandherde im Reichstag zu unterscheiden: erstens im Restaurant mit den anschließenden Räumen im Erdgeschoß, zweitens in der Umgebung des Plenarsaales, drittens im Plenarsaal selbst. Der Ablauf des Brandes im Plenar - !aal hat deswegen größtes Interesse beansprucht, weil die Entwicklung des Brandes überaus schnell, M etwa zehn Minuten, vor sich gegangen ist. Diese rapide Prandentwicklung hat die Vermutung auskommen lassen, daß die Lüftungseinrichtung des Plenar- laalesdaran beteiligt ist. Der Sachverständige kommt nach einer ausführlichen Beschreibung des Lüftungs- ihstems auf Grund seiner Untersuchungen zu dem Ergeb nis, daß, die Anlage nicht in Betrieb gewesen ift. Er bezieht sich dabei einmal auf den technischen Befund »nd zweitens auf die Aussagen von Zeugen, die die ersten Feuersäulen im Saal durchweg als „gemütliche Flacker- ieuer" bezeichneten. Es bleibt schließlich als die von Au- wng an wahrscheinlichere Ursache für die raschere Entwick- kung des Brandes nur übrig, daß in dem Sitzungssaal an dere Zünd- und Brennstoffe, und zwar bestimmt auch an dere als Kohlenanzünder in größeren Mengen vorhanden gewesen seien. Die um 21.27 Uhr beobachtete Verpuffung lei vermutlich zurückzuführen auf eingebrachte flüssige Brennstoffe. Der Sachverständige fuhr fort: Ich komme zu dem Schluß: Die Entstehung der brennbaren Gase aus dem Holz des Plenarsaales war nahezu vollständig ausgeschlossen. Zusammenfassend ist hervorzuheben, daß die zur Verpuffung und ruckartigen Aufflammung des Gasinhalts im Saale er- iorderlich gewesenen Verhältnisse eine große Menge von brennbaren Gasen bedingten, die nur von flüssigen Vrenn- "offen herrühren können, die in den Plsenarsaal eingebracht worden sind. Der Sachverständige bespricht dann den im Plenarsaal Wgestellten Ueberdruck und sagt unter anderem: Seines Erachtens nach seien Brennstoffe an verschiedenen Stellen »ingebracht und verteilt worden. Er möchte die Aufmerk- Kmkeit ganz besonders auf den Stenographenraum richten. Zum Stenographenraum sei jederzeit ein unauffälliger Zu- llitt möglich gewesen. Hier habe die Möglichkeit bestanden, !»lbst längere Zeit vor dem Brande Brennstoffe zu lagern. Bus Grund von Versuchen im Laboratorium komme er zu »er Feststellung, daß im Plenarsaal wesentlich mehr als Iwanzig Kilogramm flüssiger Brennstoff eingebracht worden )oin müßten. Die Entzündung der an verschiedenen Stellen »es Saales verteilten Brennstoffe habe nur an einer ein igen Stelle erfolgen brauchen. Auf diese Weise könne auch »>e Entstehung der Flammen auf der Diplomatentribüne er klärt werden. Die Verbrennung sei größtenteils unvollkom- Wen erfolgt. Infolge des Luftmangels seien nicht alle Teile »er flüssigen Brennstoffe verbrannt, sondern ein Teil sei "Uch verdampft. Es ist anzunehmen, daß im oberen Teil »es Saales eine Anreicherung der brennbaren Gase in der Mt erfolgt sei. Bei Erreichung der Explosionsgrenze unter »er Staubdecke sei die Zündung erfolgt und die Verpuffung Mbe eingesetzt. Es erscheint mir, so erklärt der Sachverständige weiter, ausgeschlossen, daß die Einbringung und Verteilung des Brennstoffes durch van der Lubbe allein erfolgt sein kann. Auf Grund der zahlreichen Brandstellen im Sitzungssaal ist als sicher anzunehmen, daß die Vorbe reitung eine gewisse Zeit erfordert hat und mindestens noch von einer zweiten Person, wenn nicht noch mehre ren ausgeführt worden sein muß. Als van der Lubbe einige Tage nach dem Brande zum Reichstag geführt wurde, hat er sich gewundert, daß die Ruppel noch steht. Man kann daraus schließen, daß durch »ie Brandstiftung auch die Kuppel zerstört werden sollte. In diesem Moment flammte über ihnen der große Maslüster auf und übergoß alles mit blendendem Licht. Unter der Tür stand Margit, vis zum Hals in einen schau- wig weißen Schal gewickelt, und schaute erschrocken auf die »eiden, die sich ihr langsam zuwandten, sekundenlang. „Was ist denn? Was habt ihr denn?" sagte sie schließ- "ch und machte die Tür zu. „Was ist denn nur, Otto?" „Nichts." Otto kam, die mächtige Gestalt in der ge lohnten weichen Haltung, auf sie zu. Er war aus seinem Zorn wie aus einer Betäubung erwacht. „Nichts weiter." Er schaute sie an, und plötzlich, aus einem kaum bewußten Rachegefühl heraus, mit der Zielsicherheit, zu verletzen, der selbst gutmütige Menschen manchmal fähig sind, tat er Ohne die Verpuffung hätten die einzelnen Brandstellen im Saal von der Feuerwehr schnell gelöscht werden können und die Zerstörungen wären verhältnismäßig gering gewesen. Der wesentliche Zweck der Brandlegung an den zahlreichen anderen Stellen im Gebäude außerhalb des Saales war meines Erachtens der, die Aufmerksamkeit der Feuerwehr abzulenken und sie vom Sitzungssaal fernzuhalten, was auch tatsächlich erreicht worden ist. In die weiteren Auseinandersetzungen greift auch der Sachverständige Ingenieur Dr. Wernerein mit der Mit teilung, daß im Sitzungssaal irgendwelche Reste von Kanistern oder Flaschen nicht gefunden worden seien. Es sei aber nicht ausgeschlossen, daß die Brennstoffe in anderen Behältern eingebracht oder in die Flammen hineingegossen worden seien. Oberreichsanwalt Dr. Werner: Wenn zu der Zeit, als Scholz in den Saal gesehen hat, die Vorbereitungen noch nicht getroffen gewesen wären, würde es möglich gewesen sein, daß z. B. Torgler nach dem Verschwinden des Scholz die Vorbereitungen in der Zeit vor seinem Verlassen des Reichstags, also bis ungefähr Uhr getroffen hat. — Sachverständiger Josse: Die Zeit von 8.2V bis 8.45 Uhr würde meines Erachtens dazu ausreichen. RA.Dr. Seufert beantragt dann die Ladung von Angestellten des Reichstags darüber, wann der Steno graphenraum zum letzten Male kontrolliert worden ist. — RA. Dr. Sack schließt sich dem Anträge an. Der Angeklagte Torgler stellt erneut die Behaup tung auf, daß er um 20.45 Uhr nicht mehr im Reichstag gewesen sei. Im Sitzungssaal sei er zum letzten Male im Dezember 1932 gewesen. Mit Benzin oder ähnlichem Brand- material habe er in seinem ganzen Leben nichts zu tun gehabt. Dimitroff sagt, es sei auch seine Meinung, daß der Brandstifter unbedingt Mittäter gehabt haben müsse. Er stellt die Frage, ob es möglich war, daß van der Lubbe allein in einer Viertelstunde den Brand anlegen konnte. — Der Sachverständige antwortet: Nachdem er gesehen habe, mit welcher Fixigkeit die Glasscheiben durchschlagen worden seien, und wenn er berücksichtige, daß van der Lubbe in Schweiß gebadet festgenommen worden sei, so müßte er doch sagen, daß van der Lubbe bei entsprechender Vorbereitung den Brand anlegen konnte. Es tritt dann die Mittagspause ein, in der der Dol metscher auf Anregung des Verteidigers von van der Lubbe die klebersetzung des Sachverständigengutachtens vorbereiten wird. KOerMgeWWm übel bie Wehling bes Reilhstagsblünbes Kann van der Lubbe allein der Täter sein? Otto löste sich in oorgeneigter Haltung von seinem Platz. Auf seinem Gesicht stand auf einmal der Mar- bachische Jähzorn mit roten Schatten. Mit zwei elastischen Schritten stand er hart vor ihm. »Nimm dich in acht. Glaubst du, ich lasse mich fortwährend von dir beschimpfen?" Seine Stimme war tief und schwingend, sie erfüllte den ganzen Naum. „Was geht das Ganze dich eigentlich an, — frag ich dich? Was traust du dich mir zu sagen?" Auf dem Rücken seiner Hand, die locker geschlossen niederhing, liefen die Adern auf. „Ich trau' mich dir noch allerhand zu sagen. Glaubst du, ich fürchte mich vor dir?" „Nimm dich in achtl" wiederholte er noch einmal. Vor feinen Augen verschwamm das verächtliche Lächeln aus dem Gesicht des anderen, es blieb nur eine Helle Maske. „Ich verstehe dich nicht, Guido", sagte Margit und schüttelte den Kopf. Sie grub ihre starken, weißen Zähne in die Unterlippe. Er betrachtete sie eine Weile stumm. Sie sah in ihrer abwehrenden Verschlossenheit fast aus wie ein verstocktes Kind. „Du verstehst mich recht gut. Du willst nur nicht", sagte er achselzuckend und wandte sich zum Gehen. Er hatte zu ihr mit vorsichtig tastenden Worten gesprochen. Sie sollte sich nicht in Affären hineinziehen lassen, die nicht klar waren. Sie dürste sich zu nichts bestimmen lassen. Er bot ihr schließlich förmlich seinen Schutz an. Sie hatte ihm anfangs verständnislos und dann er schrocken zugehört. Offenbar hatte Otto über die Ursache ihres gestrigen Streites geschwiegen. Langsam stieg er die Treppe zu Halle hinunter. Von dieser heutigen, fast schlaflosen Nacht war trotz allem Zorn und Ekel eine blasse Hoffnung in den Tag herüber gekommen. Er hatte die unwahrscheinlichsten Dinge, alles von dieser Unterredung erwartet, doch auch jetzt hielt die merkwürdig weiche Stimmung noch an. Er redete sich ein, daß sie vielleicht wirklich äußere Vorteile verfolgte, daß sie gedrängt handelte, verschloß sich krampfhaft seiner eigentlichen Überzeugung, seinem Gefübl. Er wollte sich an nichts mehr erinnern, nicht mehr, daß sie so anders war, mit jedem Tag fremder hier unten. Ob sie auch heute gehen würde? Nach dem Tee ging er in den weißen Gartensaal hin unter. Man konnte hier vom Fenster den kleinen Weg fast bis zum Ausgang verfolgen. Es war eine sonderbar ungewohnte Atmosphäre hier unten. Auf den großen, goldgerahmten Spiegeln lag eine dünne Schicht Staub. Sie warfen das graue Licht des bewölkten Tages zehnfach zurück. Ob sie auch heute gehen würde? Es war ihm kaum bewußt, was er alles davon abhängig machte. Wäh rend man wartet, kommen oft sonderbare Gedanken. Er erinnerte sich an sein Leben vor diesem Sommer, als ob er es irgendwo gelesen hätte, so fremd. Es waren kleine, bunte Abenteuer, die man gesucht hatte. Es kam ihm vor, als hätte er ganz unbeteiligt außerhalb aller Empfindungen gestanden. etwas, was er seit langem nicht getan hatte: er zog sie an sich und küßte sie zärtlich. Als sie sich von ihm losmachte, schlug die Tür hinter Guido zu. * » * Aus aller Wett. * Riesiger Handwerkerfestzug in Berlin. Berlin stand am Sonntag im Zeichen des Werbeumzugs des Handwerks. Ungefähr 100 000 Mann beteiligten sich in 82 Hand werkergruppen in sieben gewaltigen Zügen an dieser Ver anstaltung. Die Zuge hatten eine Länge von ungefähr zehn Kilometer, und es dauerte mehrere Stunden, bis sie die vorgeschriebenen Straßen und Plätze passiert hatten. Sie wurden überall mit großem Jubel begrüßt und vermittelten den Berlinern ein Bild von dem Umfange des Handwerks, das die Reichshauptstadt in ihren Mauern birgt. * Wallfahrt zum Grab der Kaiserin. Der Park von Sanssouci war am Sonntag, dem 75. Geburtstag der Kaiserin Auguste Viktoria, der Wallfahrtsort vieler Tau sende, die zum Antiken Tempel gingen, in dem die sterblichen Reste der Kaiserin ruhen. Bereits vormittags gegen 9 Uhr traf der Kronprinz mit seiner Familie ein und legte Kränze und Blumen am Grabmal nieder. Zugleich suchten Prinz Eitel Friedrich und Prinz Oskar das Grabmal der Mutter auf. Im Namen des Kaiserpaares legte General v. Dom mes als Vertreter der Generalverwaltung des königlichen Hauses einen Lorbeerkranz mit Weißen Chrysanthemen, der aus Doorn mit einem Kurier herübergebracht wurde, nieder. Im Lause des Vormittags erschienen dann zahl reiche Abordnungen, die Kränze und Sträuße am Grabe niederlegten. * »Graf Zeppelin" auf der Nordamerikafahrt. Nach den bei der Deutschen Seewarte vorliegenden Meldungen hat das Sonnabend 1.40 Uhr in Pernambuco zur Nord- amerikasahrt gestartete Luftschiff „Graf Zeppelin" um Mit ternacht Cayenne und um 6 Uhr Georgetown in Britisch- Guyana überflogen. Um 8 Uhr stand es vor der Orinoko mündung auf 8 Grad 10 Minuten Nordbveite und 59 Grad 23 Minuten Westlänge. Es meldet östlichen Wind von 25 Stundenkilometern und 25 Grad Celsius. * Hitlerjunge tödlich verunglückt. In Berlin-Dahlem fuhr gestern abend kurz nach 6 Uhr ein Privatwagen in eine Kolonne der Hitlerjugend. Der schwerverletzte Hitler junge Fritz Lehmann aus Zehlendorf ist gegen 9 Uhr abends an den Folgen seiner schweren Verletzungen ver storben. Zwei andere Hitlerjungen wurden leichter verletzt. Schuld trägt der Privatkraftwagenführer, der nach dem Unfall mit abgeblendetem Lrcht flüchtete. * Gedenkstein für Fischer und Kern. Für die Freiheits kämpfer Fischer und Kern, die bekanntlich seinerzeit, als sie von Kriminalbeamten gestellt wurden, sich auf der Burgruine Saaleck erschossen, hat Reichskanzler Adolf Hitler einen Gedenkstein gestiftet, der am 29. Oktober im Rahmen einer großen Gedenkfeier, an der auch der säch sische Ministerpräsident v. Killinger teilnimmt, auf dem Friedhof in Saaleck bei Bad Käsen geweiht werden soll. * Neuer Korruptionsfall aus -er Systemzeit aufgc- deckt. — Der frühere Direktor der Staatlichen Porzellän- imamifaktur verhaftet. Die Justizpressestelle Berlin teilt mit: Gegen den früheren Direktor der Staatlichen Porzel lanmanufaktur, Dr. Nicola Moufang,, ist von der Staats anwaltschaft Anklage wegen Untreue und Betrugs zum Nachteil des preußischen Staates erhoben worden. — Dr. Moufang wurde verhaftet und in das Untersuchungsgefäng nis Berlin-Moabit übergeführt. * Zwei Berliner Bankiers unter schwerer Anklage. Die Inhaber des Berliner Bankhauses Bergmann L Fräd rich, die Bankiers Georg Ehrenberg und Albert Küster, die im Juni dieses Jahres verhaftet worden sind, sind jetzt von der Staatsanwaltschaft wegen fortgesetzter schwerer Depotunterschlagung, Betruges und Konkursvergehens an geklagt worden. Beiden wird zur Last gelegt, daß sie ins Depot gegebene Papiere und Wertgegenstände von nahezu 400 Kunden im Betrage von 760 000 RM. für eigene Zwecke verwendet haben. Um die Aufdeckung der Straftaten zu verhindern, haben die Angeklagten jahrelang gefälschte Handelsbücher geführt und trotz notorischer Zahlungs unfähigkeit die Anmeldung des Konkursverfahrens Mo nate hmausgeschoben. * Deutsche Mennoniten in der Ukraine verhaftet. Wie in Moskau verlautet, wurden in der Ukraine mehrere deutsche Mennoniten, darunter der ehemalige Pfarrer Neu feld sowie Thyssen, Funk und die Gebrüder Dick, in Haft genommen, wegen angeblicher Bekämpfung der Gottlosenp- propaganda. *SchweresEisenbahnunglückbeiSinaya. 5 Tote, 8 Schwerverletzte. Ein schwerer Eisenbahn- unsall ereignete sich in der Nähe von Sinaya. Zwei Loko motiven, die den Schnellzug über den Predeal-Paß gescho ben hatten, fuhren bei der Rückfahrt zur Ausgangsstation auf einen Petroleumzug auf. Der Zusammenstoß war so heftig, daß die beiden Maschinen entgleisten und den Ab hang hinunterstürzten. Benzintanks explodierten; 5 Be amte waren sofort tot. 8 Beamte wurden schwer verletzt. * Wasserflugzeug bei Konstanza abgestürzt. — 3 Tote. In der Nähe von Konstanza stürzte am Sonnabend abend ein mit vier Offizieren besetztes Wasserflugzeug ab. Motor boote konnten einen Offizier in schwerverletztem Zustande bergen. Die drei anderen waren tot. * Probefahrten eines französischen Marineluftschiffes. In Rochesort-sur-Mer haben am Sonnabend die ersten Versuchsfahrten mit einem neuen hakbstarren Marine luftschiff stattgefunden, das mit einem Inhalt von 10000 Kubikmetern als Ersatz für das kürzlich vernichtete gleich große Luftschiff gedacht ist. * Cholera in Indien. — Bisher Lüv Todesopfer. Eine schwere Cholera-Seuche ist in dem Sylhet-Distrikt in Assam ausgebrochen. Innerhalb von 14 Tagen wurden bereits 300 Menschen dahingerafft. * Erdbeben in Peru. Die Provinz Larabaya wurde am Mittwoch von einem Erdbeben heimgesucht, das mehrere Erdrutsche verursachte und viele Brücken und Straßen zer störte. Bisher find ein Toter und fünf Verletzte zu beklagen. Der Verkehr und die Fernverbindung sind größtenteils lahmgelegt. Der Minutenzeiger seiner Armbanduhr rückte hüpfend vor — gleich sechs. Sie kommt nicht mehr, dachte er. Viel leicht kommt sie heute nicht mehr. Zehn Minuten nach sechs kam sie die Steinstufen der Terrasse herunter in dem seidig glänzenden, grünen Regenmantel, in dem sie ihm damals an der Pforte be gegnet war, und ging schnell den schmalen Kiesweg hin- unter. Er lehnte die Stirn an die Scheiben, stand lange Zeit unbeweglich. Dann löste er sich mit einer ruckhaften Bewegung. Er holte seinen Stutzen und ging. Oben auf der linken Seite des Fuchsgrabens, wo der schmale Fußweg die Grenze schnitt, begegnete er Werfen und Margit. Sie begrüßten sich wie irgendwelche Be kannte. Sie konnten aussehen wie Menschen, zwischen denen keine Verbindung und kein Interesse besteht. Nur flüchtig ruhte sein Mund aus ihrer kühlen Hand. Die ersten Worte waren eine beinahe übermenschliche Anstren gung. Aber es ging schnell vorüber. Er war fast aus gelassen auf diesem Heimweg. Einmal faßte er sie mit einer ostentativ vertraulichen Bewegung am Arm und zog sie über eine steile Stelle herunter. Er schaute dabei den anderen lächelnd an. Er erzählte von seinen ergebnislosen Pirschgängen, daß ihm überhaupt noch kein Stück Wild im Revier begegnet war, und warf dem Grafen scherzend vor, daß er alle Böcke gewildert hätte. Der ging mit einiger Reserve auf diesen veränderten Ton ein. „Sie tun mir ausnahmsweise unrecht", lachte er. „Ich habe eigentlich überhaupt noch nichts geschossen Es fehlt mir jetzt die Lust dazu." „Warum haben Sie denn eigentlich noch bei uns gepachtet?" „Weil ich das Revier aus anderen Gründen haben will", sagte er langsam mit dem zögernden Ausdruck, mit dem man eine gewünschte Antwort gibt. „Ich kenne es doch seit meiner Kindheit." „Ja, richtig. Wissen Sie, Graf, daß mir unser alter Jäger erzählt hat, oben am Joch, in dem kleinen, vor jährigen Schlag, steht ein starker Sechser? Wir könnten doch einmal zusammen gehen. Allein ist mir das zu lang weilig. Haben Sie nicht Lust?" Er schaute ihm direkt in die Augen. „Ja, wenn Sie wollen. Es wird .mr nicht viel unter haltender dadurch." (Fortsetzung folgt.) M. . .M ,
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