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Ottendorfer Zeitung : 20.10.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193310204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19331020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19331020
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-10
- Tag 1933-10-20
-
Monat
1933-10
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 20.10.1933
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Der Reichslagsbran-prozetz. Berlin, 16. Oktober. Im weiteren Verlauf des Reichs tagsbrandstifterprozesses wird die Vernehmung der Reichs tagsbeamten fortgesetzt. Der Zeuge Amtsgehilfe Wenig sagt aus, er habe bei einer Reichstagsführung acht bis vierzehn Tage vor dem Brand den Angeklagten van der Lubbe gesehen. Der nächste Zeuge, Hilfsamtsgehilfe Holdack erklärt ebenfalls, daß er van der Lubbe vor dem Brande bei einer Führung im Reichstag gesehen habe. Mit Bestimmtheit könne er es aller dings nicht behaupten. Die Zeugen Schmal, Wenig und Holdack bekunden dann übereinstimmend, daß sie ihren Dienst wie immer versehen hätten, daß ihnen nichts von Beurlaubungen außer den paar Krankheitsfällen bekannt sei und daß sie auch nichts davon gehört hätten. Der nächste Zeuge ist der Verwaltungsassistent Gericke, der seit zwei Jahren mit den Führungen durch den Reichs tag beschäftigt ist. Er erklärt auf Befragen, daß der Auf enthalt im Plenarsaal 20 bis 25 Minuten betrug. Daß je mand zurückblieb, bezeichnet er als unmöglich. Die Füh rungen umfaßten an manchen Tagen 300, 400, auch mal 600 Personen. Bestimmt könne er es nicht sagen, aber er glaube, daß van der Lubbe einmal bei einer Führung da beigewesen sei. Der Angeklagte van der Lubbe muß sich dann aufrichten, der Zeuge tritt dicht an ihn heran, be obachtet ihn und sagt: „Za, er kommt mir bekannt vor!" Auf eine weitere Frage erklärt der Zeuge, bei den Führun gen hätten die Besucher immerhin die Möglichkeit gehabt, sich auch in den Umgängen umzusehen. Der Vorsitzende stellt nach den Akten fest, daß der An geklagte van der Lubbe bei seiner ersten Vernehmung durch den Kriminalkommissar Dr. Braschwitz erklärte: „Am Brand tage war ich bereits um 1/26 Uhr am Reichstag." Diese Ver nehmung ist am 28. Februar erfolgt. Als dann später der jetzige Zeuge Schmal seine Aussage gemacht hatte, hat van der Lubbe am 29. März die Angabe Schmals, daß dieser den Angeklagten am 29. Februar um 2 Uhr nachmittags am Reichstagsgebäude gesehen hat, zugegeben. Berlin, 17. Oktober. Senatspräsident Dr. Bünger redet erneut auf van der Lubbe ein. Antworten Sie jetzt mal, ruft er ihm zu. Sind Sie am Reichstag gewesen draußen? (Der Dolmetscher übersetzt die Frage. Van der Lubbe schweigt weiter.) Lubbe, waren Sie um 2 Uhr schon am Reichstag? Van der Lubbe gibt einfach keinen Laut von sich. Senatspräsident Dr. Bünger: In Leipzig hat er zwei mal nacheinander ausdrücklich selber gesagt, er wäre am Brandtag nachmittags am Reichstagsgebäude gewesen. — Es wird dann von dem Vorsitzenden aus den Akten sestge- stellt, daß der Zeuge Schmal am 28. März zweimal vernom men worden ist, sowohl von der Polizei als auch vom Unter suchungsrichter. Vor dem Kriminalkommissar Marowski hat der Zeuge damals bei der Gegenüberstellung mit van der Lubbe diesen sofort wiedererkannt. Er habe van der Lubbe um 14 Uhr im Reichstag gesehen und er sei der bestimmten Meinung, daß er den Reichstagsabgeordneten Torgler an der Haltestelle gesehen habe, wie er einen Straßenbahn wagen verließ. Es war dies fünf Minuten nach der Be gegnung mit van der Lubbe. Der Zeuge hat damals aller dings hinzugefügt: „Ich möchte bemerken, daß ich die An gaben über die Person Torglers nicht genau machen kann. Es ist möglich, daß ich den Tag der Begegnung mit Torgler verwechsle." Wo will Ingin Uz oor dm MO? Berlin, 17. Oktober. Im weiteren Verlauf des Reichs tagsbrandprozesses wird nunmehr der Postschaffner Otto, der damals die Briefkastenleerung im Reichstag besorgte, als Zeuge vernommen. Der Zeuge schildert seine Beobach tungen bei der 21-Uhr-Leerung. Durch Portal V habe er dann den Reichstag verlassen. Es sei vollständig dunkel in der Wandelhalle gewesen. Geräusche oder Gerüche habe er nicht wahrgenommen. Als nächster Zeuge wird Tischlermeister Lippert ver nommen, der bekundet, daß alles sichtbare Holz der ganzen Ausstattung fast durchweg aus Eiche bestanden habe. Im Plenarsaal standen etwa 600 Stühle für die Abgeordneten. Auf eine Frage des Angeklagten Torgler bestätigt der Zeuge, daß nach Beseitigung der Tische in der letzten Zeit alle Stühle an der Rückwand mit oben offenen Eichenholz kästen für Drucksachen, Abstimmungskarten usw. versehen waren. Der Vorsitzende bemerkt dazu, es werde vielleicht notwendig sein, Zeugen darüber zu vernehmen, ob sich in diesen Kästen bis zum Brand nicht noch Drucksachen, altes Papier und dergleichen gefunden hätten. Der Amtsgehilfe W 0 cköck, der seit elf Jahren Pfört ner am Portal II ist, bekundet, er habe am 27. Februar ein paar Minuten nach 20 Uhr das Portal geschlossen. Der Amts gehilfe Kohls habe ihm zugerufen, daßTorglernochim Hausesei. Kohls hätte schon bei ihm angerufen, es habe sich aber niemand gemeldet. Gleich darauf, erklärt Wocköck, wurde er telephonisch gebeten, die Garderobe Torglers hin aufzubringen. Der Zeuge hat das Portal wie immer ver schlossen und auch den Riegel vorgeschoben. Die Frage des Rechtsanwalts Dr. Teichert, ob er, abgesehen von Torgler, jemals einen der Angeklagten durch das Portal habe gehen sehen, verneint der Zeuge. Oberreichsanwalt: Der Zeuge hat gesagt, daß er an großen Tagen sein Tor ständig im Auge behalten mußte. War es während der Zeit möglich, daß Abgeordnete oder vertrauenswürdige Personen, die in der Loge telephonier ten, sich an dem Schlüssel zu schaffen machten? — Zeuge: Das wäre möglich. Den Herren, die da telephoniert haben, kann ich das aber nicht zutrauen. Um vertrauenswürdige Abgeordnete haben wir uns, wenn sie telephonierten, natür lich nicht weiter gekümmert. — Dr. Teichert: Haben Sie am Brandtag oder vorher durch Portal IleinenMannmit einer Kiste gehen sehen? — Zeuge: Nein. Der Amtsgehilfe Kohls, der seit etwa zwanzig Jah ren an der Garderobe beim Portal II des Reichstags tätig ist, sagt aus, am 27. Februar, etwa 10 Minuten vor 20 Uhr, habe noch die Garderobe des Abg. Torgler am Riegel gehangen. Er habe anrufen wollen, ob die Garderobe nicht hinaufgeschafft werden könnte. Zweimal habe er auf Nr. 321 im Zimmer 9a angerufen. Es habe sich niemand gemeldet und auch das Besetztzeichen sei nicht gekommen. Dann habe er zweimal über Nr. 322 im Zimmer 9b ange rufen. Auch dort habe sich niemand gemeldet. Als er nach dem zweiten vergeblichen Anruf den Hörer noch in der Hand hatte, habe der Nebenapparat in der Garderobe geklingelt und der Fahrstuhlführer Düsterhöft habe ihm gesagt: „Eben wird angerufen, wir möchten die Sachen des Abgeordneten Torgler nach oben bringen!" Etwa drei Minuten nach 20 Uhr seien Düsterhöft und er, Kohls, nach Hause gegangen. Auf verschiedene Fragen bleibt Kohls bei seiner Aussage, daß er auf seinen Anruf in den kommunistischen Fraktions zimmern keinen Anschluß bekommen und auch kein Besetzt zeichen gehört habe. Der Zeuge erklärt, daß er seinerzeit zuerstzum Ministerpräsidenten Göring ge fahren und genau das gesagt habe, was er auch hier ge sagt habe. Nach einer Pause wird der Pförtner Wocköck vom Vorsitzenden nochmals befragt, wie er sich die Beobachtung des Zeugen Boguhn erklären könne, daß spät abends ein Mann aus dem Portal II herausgelaufen sein soll. Wocköck erklärte, daß dann dieser Mann nicht nur über einen Nachschlüssel zum Oeffnen des Portals verfügt, sondern unbedingt auch einen Helfer innerhalb des Reichs tages gehabt haben müsse, der nachher von innen das Por tal wieder so verschlossen und den Riegel so vorgelegt habe, wie es tatsächlich der Fall war. Der Vetriebsingenieur des Reichstages, Risse, äußert sich dann über die technischen Anlagen des Reichstages. Er bekundet, daß er nach dem Brande die Lüftungseinrichtun gen geprüft und gefunden habe, daß während des Brandes die Lüftungsklappen geschlossen waren. Auf die Frage eines Sachverständigen, ob im Plenarsaal eine Luftbewegung zu spüren war, auch bei geschlossener Luftzufllhrung. erwidert der Zeuge: Hin und wider; das hänge von den Windver hältnissen ab. Nie Frage des Rechtsanwalts Dr. Sack, ob im Keller eine Anzahl als Akten oder Waffen deklarierte Kisten mit Brandmaterial gelegen habe, wie es im Vraunbuch stehe, verneint der Zeuge. Im Maschinenkeller hätten lediglich alte Kisten mit Seife, Soda und Altmaterial gestanden. Es müßte aufgefallen jein, wenn da fremde Kisten hinein- gekommen wären. Die Frage des Rechtsanwalts Dr. Sack, ob das Personal des Präsidentenhauses, das in das Reichstagsgebäude ge langen will, den unterirdischen Gang benutzen müsse, bejaht der Zeuge. Als nächster Zeuge wird Obermaschinenmeister Mutzka vernommen. Er erklärt, daß derunterirdischeGang nicht vom Reichstag zum Präsidentenpalais führe, sondern vom Reichstag zum Maschinenhaus. Der Gang habe später eine Abzweigung zu dem später erbauten Präsidentenhaus erhalten, um auch dieses Haus mit Heizung zu versorgen. Wenn das Maschinenhaus in Betrieb sei, seien beide Türen des Ganges geöffnet. Der Vorsitzende erklärt dann, daß eine Ortsbesich- tigung vorgenommen werde, um eine bessere Grundlage für die weiteren Erörterungen über den unterirdischen Gang zu haben. Die Frage des Vorsitzenden, ob er am 27. Februar e t - wasAusfälligesin dem unterirdischen Gang bemerkt habe, wird vom Zeugen verneint. Auf weitere Fragen erklärt Mutzka, es sei einmal vor gekommen, daß ein Schlüssel zum Gang verloren ging und auch verschwunden blieb. Der Vorgang liege aber sehr weit zurück. Auf eine entsprechende Frage des Vorsitzenden erklärt der Zeuge weiter, es sei ihm nicht bekannt, daß im Präsi dentenhaus eine SS.- oder SA.-Wache gewesen sei. Er wisse auch nicht, ob Ministerpräsident Göring damals im Präsi dentenpalais gewohnt habe. Niederträchtige Lügen im Braunbuch. Oberreichsanwalt Dr. Werner betont dann in län geren Ausführungen, im Vraunbuch werde ohne jeglichen Versuch des Beweises die Behauptung aufgestellt, daß durch den unterirdischen Gang unter Führung des Polizeipräsiden ten Heines (Breslau), des Oberleutnants Schulz und des Polizeipräsidenten Helldorf (Potsdam) SA.-Abteilungen in den Reichstag eingedrungen seien und dort den Brand ge ¬ legt haben. Für jeden einzelnen der ausgesuchten SA.- und SS.-Führer sei die Stelle genau bezeichnet worden, wo er einzusetzen hatte. Am Tage sei Generalprobe abgehackt» worden. Van der Lubbe sei als Fünfter oder Sechster mu- gegangen. Als der Beobachtungsposten im Reichstag mel dete, daß die Luft rein sei, begaben sich die Brandstifter an die Arbeit. Die Brandlegung war in wenigen Minuten vollendet, und sie gingen den gleichen Weg, den sie gekoni- men waren, nach getaner Arbeit zurück. Van der Lubbe blieb allein im Reichstagsgebäude zurück. Ich beantrage, fuhr der Oberreichsanwalt fort, als Zeugen den Polizeipräsidenten Heines (Breslau), den Oberleutnant Schulz und den Polizeipräsidenten Gral Helld 0 rf (Potsdam) dafür zu laden, daß sie mit dies« Sache nicht das geringste zu tun haben. Ich beantrage wei ter, als Zeugen den preußischen Ministerpräsidenten Göring und den Reichsminister Dr. Goebbels zu laden. In dein Braunbuch wird das Unerhörte behauptet, ohne auch nur zu versuchen, einen Beweis zu führen, daß Minister Goebbels als indirekter Urheber und der preußische Mi nisterpräsident Göring ebenfalls als Urheber des Planes gegolten haben. Es ist eine Pflicht, wenn solche unerhörte Verdächtigungen in die Welt gesetzt werden, daß dann am diesen Herren die Möglichkeit gegeben wird, sich über alle in diesem Zusammenhang stehenden Vorgänge zu äußer»! es ist insbesondere auch über die damalige politische Lage und die dadurch notwendig gewordenen Maßnahmen vor Gericht unter Eid auszusagen. Nach kurzer Besprechung mit den übrigen Senatsinit- gliedern verkündet der Vorsitzende den Senatsbeschluß, de» Beweisanträgen des Oberreichsanwalts stattzugeben. D>e Vernehmung der Zeugen Heines, Schulz und Graf Helldori soll bereits am Freitag erfolgen. Ministerpräsident Göring und Reichsminister Dr. Goebbels sollen vernommen werden, wenn das Gericht mit den politischen Erörterungen beginnt. lieber einen Antrag des Angeklagte» Dimitroff, ihm das Vraunbuch zugänglich zu machen, wird der Senat morgen entscheiden. Rechtsanwalt Dr. Sack weist auf ein Telegramm des Polizeipräsidenten Heines aus Breslau hin, in dem die ser darlegt, daß er v 0 m 2 6. Februarbis Anfang März in Gleiwitz war. Dr. Sack ersucht Zeuge» aus Gleiwitz zu laden, die über den mehrtägige» Aufenthalt Heines' dort aussagen sollen, nicht, weil er n» der Glaubwürdigkeit des Zeugen zweifle, sondern weil die Mentalität des Auslandes es verlange. Auch Oberleut nant Schulz habe schriftlich mitgeteilt, daß er zu jener Zeit in Tutzing krank gelegen habe. Gerade weil Ober leutnant Schulz in der Emigrantenpresse als Lügner hin gestellt werde, beantrage er, auch mehrere Zeuge» aus Tutzing zu laden. Da der Obereichsanwalt keine Bedenken gegen diese M- weisanträge geltend macht, erklärt der Vorsitzende, daß die von Dr. Sack beantragten Zeugen geladen und sobald wie möglich vernommen werden. Die Sitzung wird darauf auf Mittwoch vertagt. Ein holländischer Journalist wird vernommen. Auf Grund einer Reihe von Anzeigen wurde im Reichs tag der am Reichstagsbrandstifterprozeß teilnehmende hol' ländische Journalist Freiherr van Swindern von Kn- I minalbeamten zu einer Vernehmung ins Polizeipräsidi»»' ! gebeten. Entgegen anderslautenden Meldungen handelt es sich nicht um eine Verhaftung. Die Vernehmung ! war am frühen Nachmittag beendet und Freiherr van Swi»' ! dern konnte das Polizeipräsidium wieder verlassen. Das Braunbuch-Lügengewebe wird zerrissen. Berlin, 18. Oktober. Im Neichstagsbrandstifterprozeß wird man auch heute wieder sich über den sogenannten unterirdischen Gang unterhalten. Geladen sind als Zeugen einige Reichstagsbeamte, der Drogist Weber und der Ingenieur Bogun. Der Donnerstag wird wie der sitzungsfrei sein, doch wird voraussichtlich eine Inaugen scheinnahme des Reichstages vorgenommen werden. Die Vernehmung des Ministerpräsidenten Göring und des Reichsministers Dr. Goebbels findet voraussichtlich im Laufe der nächsten Woche statt. Die heutige Verhandlung im Vrandstifterprozeß be ginnt kurz vor 10 Uhr. Senatspräsident Dr. Bünger verkündet zunächst den Beschluß des Gerichts, hinsichtlich der Beweisanträge des Verteidigers der Angeklagten Dimi troff, Popoff und Taneff, es soll eine ganze Reihe von neuen Zeugen geladen werden, u. a. sollen die von der Verteidigung zur Entlastung des Angeklagten Popoff genannten russischen Zeugen, mehrere Ehe paare, bei denen der Angeklagte gewohnt hat, und zwei russische Aerzte, insgesamt zehn Personen, vernommen wer den. Weiter hat der Senat den Antrag Dimitroffs auf Aushändigung des gesamten hetzerischen Braunbuchs ab gelehnt. Es kann keine Rede davon sein, so betont Senats präsident Dr. Bünger, daß diese gegen die deutsche Regie rung und das Deutsche Reich gerichtete Schmähschrift, die übrigens in Deutschland verboten ist, den Angeklagten vom Gericht ausgehändigt wird. Soweit Stellen des Braun buches zum Gegenstand von Erörterungen gemacht worden sind, handelt es sich um einzelne Behauptungen und Dar stellungen im Braunbuch, die dann aber ausdrücklich mit geteilt worden sind. Sie sind also dem Angeklagten dadurch bekann.tgeworden. Dimitroff ist, wie vorauszusehen war, mit dieser Entscheidung natürlich nicht einverstanden. Er möchte von seinem Verteidiger über das informiert wer den, was im Vraunbuch steht. Rechtsanwalt Dr. Teichert hat darauf zu erwidern, daß diese Informierung in großen Zügen schon vor Beginn des Prozesses und auch während der Verhandlung erfolgt sei. Dimitroff: Das ist mir nicht genug. Ich will Tatsachen und Einzelheiten über die Zu sammenhänge hören. Dr. Teichert: Tatsachen stehen ja nicht darin. Durch Befragung des ebenfalls schon ver nommenen Reichstagsbeamten Wocköck wird festgestellt, daß Personen, die in Begleitung eines Abgeordneten in den Reichstag kommen, unkontrolliert Aktentaschen usw. mitführen können, also an sich ohne weiteres große Mengen verbotener Sachen vollkommen un beanstandet in das Gebäude hineingebracht werden. Öberreichsanwalt Werner stellt dazu fest, daß das selbe nicht nur für die in Begleitung von Abgeordneten das Haus betretenden Personen benutzt, sondern auch für die Fraktionssekretäre, die Boten usw., die ja dauernd Material bei den Abgeordneten abliesern. Auch sie wer den nicht kontrolliert. Die Vernehmung wendet sich dann dem Nachtpförtner Andermann zu, der, sofern er sich nicht auf einem Kontrollgang befindet, in der Pförtnerloge des Reichstag Präsidentenhauses nachts Dienst tut. Der SenatspräM» leitet die Vernehmung des Zeugen auf den untxrirdiM» Gang hin. Er fragt, ob in der Zeit bis zum Vekanntwerde» des Brandes jemand durch das Präsidentenhaus hindum in den Gang hinein oder herausgelaufen ist, und ob weiter hin jemand in dem Gang lief. — Zeuge: Nein. Wir hört?» wegen der Vlechunterlage des Ganges alles, selbst wenn st' mand ganz leise ging oder wenn das Licht eingeschalst wurde. Wer den Gang benutzen wollte, hätte die Tür jE schließen müssen und das hätte ich bestimmt hören musst»' Ebenso halte ich es für ausgeschlossen, daß jemand dum den Gang hinein- oder herauslief, ohne über das Präsiden tenhaus zu kommen, denn auch das müßte ich gehört habe»' Es geht von unserer KLO.-Loge aus die Heizungsanlag nach dem Keller und daneben befinden sich Schächte für Lichtkabel. Dadurch ist alles zu vernehmen, was im Ea»S vor sich geht. Wenn ein Mann das schon nicht machen könnte- ohne gehört zu werden, so könnten es mehrere Lberha»» nicht unbemerkt tun. Hätte jemand den Gang benutzt, a>M das Präsidentenhaus direkt zu berühren, so hätte er tim eine etwa zwei Meter hohe Mauer zu einer Schule klettere müssen. Vors.: Sie haben früher nachts einige Male Schru' gehört? — Zeuge: Das war ziemlich spät nachts zwisast 23 und 1 Uhr; das letzte Mal etwa zehn Tage vor Brande. Der Gang ist aber auch aus Vequemlichkeitsgr"^ den sehr oft von technischen Reichstagsangestellten ben»!' worden. Es handelt sich auch immer nur, wie ich deutM hörte, um eine Person, und ich habe damals nichts Verdat tiges dabei gefunden. Es ist ja in ausländischen Zeitungen zum Teil auch A sagt worden, daß sich im Präsidentenhaus eine SS.- E SA.-Wache von etwa dreißig Mann aufgehalten hätte- Zeuge: Glattweg Schwindel. Nie dagewesen. M» der Ministerpräsident da war, kam höchstens der Ehausio», und ein Begleiter mit. Uebrigens hat damals der NeiMs lagspräsident auch gar nicht in dem Hause gewohnt. — In den Kellerräumen, die an den Gang grenzen, soll weiteren Bekundungen Material für die Brandstiftung »sw gestapelt gewesen sein. — Zeuge: Ich bin öfters duEst" gangen, habe aber nie etwas davon gemerkt. * Besichtigung des unterirdischen Reichstagsgangcs »»^ Senat und Presse. Berlin, 18. Oktober. Heute mittag wird ein» sichtigung des unterirdischen Ganges zwischen dem Re» tagsgebäude und dem Hause des Reichstagspräsidest» stattfindcn. Dieser Gang spielt bekanntlich in dem berm tigten Braunbuch eine wesentliche Rolle. Mit Runst auf die Enge dieses Ganges werden der Senat und . Pressevertreter diese Besichtigung voneinander getw vornehmen müssen. W Berlin, Neichskabim besetz über ! 1924. Dana her vom Ee Uannt werd Die auf ! Eene Die Reichsb Wertpapiere und zu verkc Hapitalmar »en. Sie s> Weise auch! deckung ver: über eine n bindung mi >n der prakl sührbar erv Die Re Hlagsdiviw eines jeden dankanteile Sparers we »er dem 28 Weiterh des Ges Has ein allg »eilen des ( 1933 vorsal, hie Sperre 1 kabinett ve Gesetz i danach der hem Reichs hau des der SM Berlin, gab am Di Üivlf Bi- Erste spricht von Hand und Hb damit schaffen w< Herr Reich hie Deutsch Atttwv Nationalen Konferenz > Anunten 5 dieser Bedi Und wir iw der Ehrlos Völkerbund ^ercchtigur den Volke: Gründen d Zweite neue Volks daß das 1 sozialistische Anckvo dann. Nii Äer, das; deutschen - Gewissenlo h»nd ausg »ranten bc fische V> Terrors u efragnng stlgen, das I8j „Kon Otto hiel Der l tisch, stieß „So soll ich di „Ra" Eini> überzngcl schen im eigentlich Natürlich Hirsch vo er jetzt kc stellen, da ihrem M Blick zu > sein. Er vorznstell Spiel. Als ' Lampe r und schen Herren si äußerlich tommen Sie Tischchen >vie ein l beiden m Sinnen, auf ein T dußten, alles, wa >stit der « »or Unge Dam Es ist kuhig m anderen,
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