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Ottendorfer Zeitung : 13.08.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193308131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19330813
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19330813
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-08
- Tag 1933-08-13
-
Monat
1933-08
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 13.08.1933
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land. ne. wlitischen hnet, d«S Cosgratt n und i" wird. eberhasit der Kein' , daß die rm letzten esches ain innerstes rbots stil -attfinde» Sürger- zolitische" rtgeschrit ' beabsiij' ret»n' v. geschas- e er das r in zwei it. ahngesell- rg zusew- Persona!' zu erriH Verwas sonalpoli' schen und Zrage der rssung a" eine Neu- n soll siir ,asten der Slrbeitsbe' rrpriisung Zeit ei»' ilordnung der koiw nberg be- e Ernew , Septeai' rektor Ds. llemy, s»l rer, M efrey. ; zu dein eichsauto- und Vor- -rwaltunS kentarifeo schen M' -ilverberg ahngeseld uldet. sbundes .Sabotage vie Amt»' Ofsiziers- etzung der rach allen ische po»' bergischen ^berndov ueste Zeit bereits >e Wulff, gte. I" über der raten am r, gelang Nachsicht issel auS lene V-l' nin de» Aussage l ist rest' n! Aber richt laN lngsvotU leben sich zu einer >. e richten, Erinnern in Herrn e. F'" liman^ »tag, de" Stimmt, loveniber Lelangr :r Doktor c Freude noch ein- nann di' daß «" IZischofsch Triumphaler Empfang für Dalbo geplant . Nom, 10. August. Die italienischen Ozeanslieger wer- "A in Rom einen triumphalen Empfang erleben. Am Mnabendnachmittag wird das Geschwader von Lissabon M hier eintreffen und vor der Wasserung im Flughafen Ostia in voller Formation die Hauptstadt überfliegen. M Flughafen werden sie von den Behörden und einer rie- MN Menschenmenge, sür deren An- und Abtransport be- Mere Vorbereitungen getroffen sind, empfangen. Dann "Ännt aus Automobilen der eigentliche Triumphzug ent- M der großen Autostraße in die Stadt, in deren Zentrum Adurch den antiken Triumphbogen des Konstantin in der Ahe des Kolosseums eintreten werden. Hier erwarten sie ^ gesamten faschistischen Jugendorganisationen mit ihren Mnen. Im Augenblick des Durchzuges wird eine Batterie M Palatin-Hügel Salut schießen, wird die Glocke auf dem Apitol läuten und werden alle Sirenen der Stadt heulen. Mer die mit Lorbeer bestreute neue Prachtstraße des Jm- Awnis geht dann zur Piazza Venezia und durch den jAso, ein Triumphzug also, der an die Vorbilder der römi- Kaiserzeit erinnern soll. Nu smzWes ÜWiMWMilg. Paris, 10. August. In sranzösischen Lustfahrtkreisen hat Atz mit wachsender Beunruhigung die Fortschritte versolgt, A 'n anderen Ländern mit Wasserflugzeugen gemacht wor- A sind. Man befürchtete besonders einen starken Wettbe- Ab sür den Lustpostverkehr auf der Strecke Dakar—Natal. An hat deshalb alles getan, um hochwertige Wasserflug- Aüe herzustellen, die sich mit ausländischen Maschinen mes- können. Der erste dieser Apparate ist jetzt fertiggestellt Aden und hat am Donnerstag seine ersten Versuchsslüge Achgeführt. Es handelt sich um ein Großflugzeug von 14 Anen Leergewicht, das von vier Motoren zu je 650 ?8 Astrieben wird. Der Apparat soll bei voller Belastung I^wein durch den wesentlichsten Teil ihrer Mitglieder eine Gesinnung an den Tag gelegt hat, aus der leichthin eine Nindselige Einstellung gegen den nationalsozialistischen :taat zu erkennen war. Die Gesinnung dieses „Offiziers- Aeins" charakterisiert sich am besten durch die Tatsache, tch noch vor der nationalen Erhebung hervorragende Mit- Keder dieses Vereins sich abfällig über die alte Reichs- tziegsflagge geäußert haben. Dem selbstverständlichen Ver- Agen, diese Ortsgruppe aufzulösen, hat der Vorsitzende des Arttembergischen Offiziersbundes, Generalleutnant a. D. "Teichmann, nicht Folge geleistet. Er hat schon durch ?nse Tatsache bewiesen, daß er die Autorität der national- Mistischen Regierung nicht anerkennt. Darüber hinaus M er es für notwendig, ein anmaßendes Schreiben an das "Ärttembergische Innenministerium zu richten. Angesichts M hohen Alters des Generalleutnants a. D. v. Teichmann E.davaon abgesehen worden, ihn in Schutzhaft zu nehmen. M selbstverständliche Folge seines Verhaltens aber war, N er seines Amtes als Vorsitzender des wllrttembergischen Aiziersbundes vom Innenministerium auf Grund des 8 1 tt Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. Februar M3 enthoben wurde und an seiner Stelle SA.-Gruppen- Arer Ludin oder sein Beaustragter mit der Uebernahme "es Vorsitzenden des würtembergischen Offiziersbundes be- Wragt wurde." MaMkllWSWm Mi M WM. Berlin, 10. August. Das Reichsgesetz zur Verminde- Ag der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni 1933, das sog. Rein- Mdt-Programm, sieht vor, daß an Bezirksfürsorgeverbände ^darfsdeckungsscheine hingegeben werden, die zum Erwerb A Kleidung, Wäsche und Haushaltungsgegenständen be- Migen. Wie das VDZ.-Büro meldet, erklärt nun Aatssekretär Reinhardt in einem Schreiben an die Län- A „Wann und in welcher Höhe Vedarfsdeckungsscheine "gegeben werden, ist noch nicht bestimmt. Der Haupt- Mrs der Hilfsbedürftigen an Kleidung, Wäsche und Haus- Mungsgegenständen pflegt im Winter auszutreten. In der pichen Zeit nimmt die Arbeitslosigkeit erfahrungsgemäß Eine Vermehrung der Nachfrage nach den genannten Mnständen wäre demnach gerade dann erwünscht. Zu MM früheren Zeitpunkt wird eine Ausgabe von Bedarfs- ' "Mngsscheinen nicht erfolgen." (Nachdruck verboten.) »Und am 14. November", Wulff streckte vorsichtig die Atzler aus, „waren bei Jttmanns ebenfalls mehrere 'aste?" »Bestimmt — Jttmanns führen ein großes Haus —, Ar auf die einzelnen Anwesenden kann ich mich nicht Ahr besinnen." -k Der Doktorkommissar verabschiedete sich mit vielen Ankesbezeigungen und ließ ein Kielwasser von Cr onen zurück. h. Noch im Treppenhaus wiederholte er mit den ihm Ergebenen Schlüsseln das bereits bekannte Experiment. Acherheits- und Korridorschlüssel — nichts! Als er den AMchlüssel über die Flamme hielt, züngelte sie empor Ad für einen Bruchteil der Sekunde loderte sie hell auf. A. meß einen Pfiff durch die Zähne. Er hatte keine Ur- mehr, seine Freude zu verbergen. Sein vager Ver- nahm Formen an. > Am Abend dieses Tages, am 17. Dezember, schrieb A Wulff in sein Tagebuch — er registrierte alle wesent- Aen Kriminalfälle, einmal, um an Hand dieses Mate- As Erfahrung und sein Wissen zu vervollkommnen, An andern, um sie später einmal literarisch zu verwerten: A Mag Christoph Kolumbus zumute gewesen sein, als A" ihm meldete, Land sei in Sicht. Im blinden Eifer „ " Kolumbus aus, den Seeweg nach Indien zu entdecken Ad — stolperte über Amerika. Ich, nicht weniger blind z "er kleine Christoph Kolumbus in der Westentasche —, tzL aus, die Unschuld einer Frau zu beweisen und — Arte über den Mörder. dz Nachschrift am Donnerstag, den 18. Dezember: Nur Mite eZ schwerer als Kolumbus fallen, die Anker zu "fen. Und davon hängt schließlich alles ab. * » * Als der Doktorkommissar am Donnerstagnachmittag ^leßensche Wohnung betrat, kam ihm Lieboldt auf dem "ldor entgegen. »Nanu, Sie wollten doch mit Ihrer Braut ausgehen?" »Meine Verlobte ist leider verhindert, Herr Kom- Deutschland und -er Balboflug. Auslassungen des Reichsluftfahrtministers Göring. Essen, -10. August. Die „Nationalzeitung" veröffent licht eine Unterredung ihres Chefredakteurs Graf v. Schwe- r i n mit dem Reichsminister für Luftfahrt und preußischen Ministerpräsidenten Göring über die Bedeutung der flie gerischen Großtat des Balbo-Geschwaders für Technik, Welt flugverkehr sowie als fliegerische Leistung. Nach Ansicht des Reichsluftfahrtministers hat der Flug des Balbo-Geschwa ders in dreifacher Hinsicht größte Bedeutung. Er zeigt zu nächst den absoluten und hohen fliegerischen Geist der ita lienischen Luftfahrt. Vor der ganzen Welt hat Balbo die Zuverlässigkeit, die Tüchtigkeit, die Opferbereitschaft und die kameradschaftliche Disziplin der italienischen Luftfahrt unter Beweis gestellt. Für das Land und den Staat Ita lien besitz der Flug natürlich höchste Bedeutung insofern, als er Klarheit gegeben hat, über die ungeheure Bean spruchungsmöglichkeit, die an den italienischen Flugboottyp „Savoya S. 55 X" mit zwei Jsotta-Fraschini-Motoren und den deutschen Askaniern-Fernkompassen sowie den Funkpeil anlagen von Telefunken gestellt werden können. Und drit tens hat der Flug selbstverständlich eine außerordentlich all gemeine Bedeutung. Es ist nunmehr festgestellt, daß es keine Utopie ist, bei sorgfältiger Organisation an die Aufnahme eines regel mäßigen Transatlantikflugverkehrs zu denken. Für die Verbindung von Kontinent zu Kontinent scheint dem Reichsluftfahrtminister nach den bisherigen Erfahrun gen die südliche Route doch die geeignetere zu sein. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, daß eine kombinierte Flugroute nach Südamerika ja bereits besteht, die sich auf das Katapult-Postschiff „Westfalen" stützt. Generell ist diese Fluglinie zweifellos die beste. Nur endet sie in Südamerika, während, von Deutschland aus gesehen, Nordamerika natür lich viel stärker in Frage kommt. Für das Ziel Nordamerika wird man also in Zukunft voraussichtlich die Route über die Azoren wählen und zwei Flugzeuginseln nach der Art der „Westfalen" auf der Strecke Azoren—Amerikanischer Kon tinent errichten. Die Ergebnisse, die mit der „Westfalen" erzielt wur den, sind nach Mitteilung des Neichsluftfahrtministers so überraschend gut, daß man voraussichtlich sehr bald von Versuchen zum regelmäßigen Verkehr wird über gehen können. Für die fliegerische Betätigung des deutschen Volkes wird der Geschwaderflug Balbos insofern große Bedeutung haben, als er auch das deutsche Flugwesen zu höchsten sportlichen Leistungen anspornen wird. Reichsminister Göring fuhr fort: Ueber unsere offiziellen Pläne kann natürlich nicht ge sprochen werden. Ich halte es gerade darin mit einem alten Grundsatz: Mehr sein als scheinen. Große sportliche Taten werde ich danach erst zur Ausführung bringen und dann darüber reden. Von den weiteren Ausführungen ist bemer kenswert die Absicht des Reichsluftfahrtministers, ganz besonders den Segelflug zu fördern. Aus ihm erwartet er auf sportlichem Gebiet die erzieherische Möglichkeit, die uns durch das Versailler Diktat auf mili tärischem Gebiet versagt ist. Besonderen Wert legte Reichs luftfahrtminister Göring auch auf die Tatsache, die der Balbo-Flug erneut bewiesen hat, daß wir ohne Militär flugzeuge den Launen und Vergewaltigungen fremder Mächte ohne weiteres preisgegeben sind. Um diese Tatsache der deutschen Bevölkerung in geistigem Sinne klarzumachen, hat er die Durchführung großer Luftschutzübungen in allen deutschen Städten veranlaßt und erklärt, daß er in jeder Abrüstungsbesprechung vertikale Verteidi gungsmöglichkeiten, d. h. deutsche Verteidigungsflug zeuge fordern werde. Mit allem Nachdruck wandte sich Minister Göring gegen die böswillige Verleumdung, wir hätten in der Luftrüstung ausgerüstet und besäßen auch Militärflugzeuge. Wir Deut schen, so schloß Göring, können daher Balbos Flug nur mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Mit einem weinenden Auge darum, weil dieser Flug erneut Deutschlands verzweifelte Lage aufzeigt, weil er so stark dokumentiert, wie wir auf diesem Gebiete uns in den de mütigendsten Fesseln befinden und mit beschnittenen Schwin gen daniederliegen,' aber selbst diese Fesseln, mit denen der deutsche Aar gefunden ist, können uns nicht davon abbrin gen, das deutsche Volk zum Fliegen zu erziehen. 22 Tonnen wiegen und eine Höchstgeschwindigkeit von 220 bis 230 Kilometererreichen können. Die Flügelspanne be trägt 43 Meter. Der Rumpf ist 26 Meter lang und 4 Meter breit. Der Aktionsradius beträgt 5500 Kilometer bei einem Vrennstoffassungsvermögen von 13 000 Litern. Die Be satzung besteht aus vier Mann. Außer einigen Tonnen Post soll das Flugschifs zehn Fahrgäste befördern. Die ersten Ver suchsflüge sollen angeblich sehr vielversprechend ausgefal len sein. Aus aller Well. * 200 Schafe verbrannt. Auf dem Rittergut Quittainen bei Preußisch-Holland brach Feuer aus, bei dem mit einem 60 Meter langen Stall 200 Schafe und 100 Fuder Heu ver brannt sind. * Brand in einer bremischen Irrenanstalt. — Epilep tiker setzt eine Getreidescheune in Brand. Am Donnerstag gegen 21 Uhr entstand in der bremischen Heil- und Pslege- anstalt Ellen ein Brand, der von einem dort untergebrach ten Epileptiker verursacht worden war. Seit den frühen Nachmittagsstunden vermißte man in der Anstalt einen Epileptiker, den man schließlich gegen 21 Uhr auf dem Dach einer Scheune des Gutsbetriebes der Heil- und Pflege anstalt entdeckte. Man versuchte, ihn mit Wasser herunter zuholen und alarmierte zu diesen. Zweck die Anstalts feuerwehr. Der Kranke begann jedoch nunmehr das Dach abzudecken und mit Dachziegeln zu werfen. Schließlich steckte er das Dach an und im Nu stand die mit Getreide gefüllte Scheune in Hellen Flammen. Die bremische Feuer wehr rückte mit zehn Fahrzeugen an und bekämpfte das Feuer mit etwa 15 Schlauchleitungen. Die Scheune konnte aber nicht mehr gerettet werden und brannte vollständig nieder. Weiterer Gebäudeschaden entstand jedoch nicht. Verbrannt sind 35 Fuder Heu und 31 Fuder Roggen sowie wertvolle landwirtschaftliche Maschinen. Den vereinten Bemühungen des Pflegepersonals und des SA.-Sturms gelang es, des flüchtigen Kranken unverletzt habhaft zu werden. * Gemeindebeamte spenden für die nationale Arbeit. Der Verbandsbeirat des Verbandes der Kommunalbeamten und -Angestellten Preußens e. V. hat beschlossen, der Sammlung des Deutschen Beamtenbundes für die nationale Arbeit den Betrag von 50 000 RM. zu überweisen. * Stauning bedauert die Zwischenfälle in Apcnrade. Aus Kopenhagen wird gemeldet: Ministerpräsident Stau- ning hat in einer Unterredung mit einem Pressevertreter die Zwischenfälle in Apenrade bedauert. Er sagte, daß das Kabinett sich am Mittwoch mit den Vorgängen beschäf tigt habe. Wenn die Untersuchung abgeschlossen sei, werde man zu der Frage eines möglichen Strafverfahrens gegen den Mgeordneten Larsen und andere Personen Stellung nehmen. Den Streik der Arbeiter verurteilte Stauning. Auf die Frage, ob die Regierung künftig Kundgebungen gegen die Hakenkreuzflagge zu verhindern gedenke, er widerte er, daß die Staatsgewalt selbstverständlich solche ungesetzlichen Handlungen verhindern müsse. Die Regie rung werde jedoch vor der Ausführung solcher unbedachter Handlungen nicht gefragt. Im Wiederholungsfälle werde man, wie es ja auch in Apenrade geschehen sei, für den nötigen Schutz sorgen. Der sozialdemokratische Aktionsaus schuß, der ursprünglich vom Streik abgeraten habe, habe leider später der herrschenden Stimmung nachgegeben. * Explosion einer Dampflokomobile. — Mehrere Tote und Schwerverletzte. Aus Belgrad wird gemeldet: Bei Kowin ist eine Dampflokomobile explodiert. Die Trümmer und Splitter der Maschine sielen in einem Umkreis von etwa hundert Schritten nieder. Die Zahl der Toten durch das Explosionsunglück beträgt fünf, die der Schwerver letzten neun. Eine große Zahl von Drescharbeitern wurde leicht verletzt. Die Explosion war so stark, daß sie auf eine Entfernung von vier Kilometer vernommen werden konnte. Wulff warf ihm einen spöttischen Blick zu. „Dacht' ich mir's doch." Er hing Hut und Mantel an die Flurgarde robe und ging ins Herrenzimmer. Der Diener folgte. „Sie haben Wohl Angst, ich klaue, wat?" „Aber Herr Kommissar —", Lieboldt machte eine be schwichtigende Handbewegung. „Oder befürchteten Sie, allein in der Wohnung, würde ich Ihr Zimmer durchsuchen? Lieber Freund, einer solchen Kleinigkeit willen pflege ich nicht soviel Umstände zu machen. Hätte ich Si e in Verdacht, Dießens Mörder zu sein, würde ich ohne falsche Scham Ihre ganze Bude längst auf den Kopf gestellt haben, dessen seien Sie ver sichert." Mit einer entsprechenden Bewegung des vierkantigen Schädels: „Nein, für einen Mörder halte ich Sie nicht; aber damit Sie es genau wissen, für einen sehr gerissenen Geschäftsmann." Eine Blutwelle färbte Lieboldts Gesicht krebsrot. „Wollen Sie mir bitte erklären, Herr Kommissar?" „Nein, ich will nicht — absolut nicht!" Sein Ton ver lor an Schärfe. „Übrigens ist das keine Beleidigung, eher ein Kompliment. Jetzt möchte ich von Ihnen noch folgen des wissen: Hatte der Ermordete die Gewohnheit, seine Schlüssel in die Manteltasche zu stecken?" „Wenn er Frack oder Smoking trug, allerdings! Er befürchtete, sie trügen zu stark auf und beutelten die Taschen aus." „Diese Eitelkeit hat ihm das Leben gekostet." Die Äußerung, schwerer deutbar als ein Orakelspruch von Delphi, stimmte Lieboldt nachdenklich. Dr. Wulfs verabschiedete sich in dem erhebenden Bewußtsein, seine Niederlage von neulich wettgemacht zu haben. Mit dieser Genugtuung verband er die Hoffnung, daß der ,gerissene Geschäftsmann' ihm, wenn auch unfreiwillig, als Lotse dienen würde, damit er bald .Anker' werfen könne. Hierin täuschte sich der Kommissar gewaltig. * * * Vor dem Hause patrouillierte Kündig unauffällig hin und her. Er hatte von seinem Herrn und Meister den strikten Auftrag, Lieboldt nicht aus den Augen zu ver lieren, und er war gewillt, diesem Befehl zu folgen, auch wenn der Weg direkt in die Hölle führen sollte. Der Doktorkommissar winkte seinem Adlatus ver stohlen einen Gruß zu. Treuer Kerl, dachte er, während er ein Auto herbeirief. „Moabit — Untersuchungsgefängnis — aber dalli, Mann!" „Dahin kommen Sie allemal noch zurecht", grinste der Chauffeur. „Kleiner Schäker!" Wulff fiel in die Polster zurück. Unterwegs besann er sich eines Besseren und klopfte an die Scheibe. „Ich hab's mir überlegt." „Recht haben Se!" tönte es Wider. „Fahren Sie nach Behrenstraße 23." Zehn Minuten später hielt das Auto am angegebenen Ziel. „Warten!" befahl Wulff. Die Geschäftslokale des Bankhauses Walter Jttmann L Sohn erstreckten sich über das Erdgeschoß und drei Etagen des Gebäudes Behrenstraße 23. Der Kommissar erinnerte sich, vor mehreren Jahren zwecks Aufklärung einer Scheckfälschung in dem Bankhaus gewesen zu sein. Er erkannte jedoch die Räumlichkeiten nicht wieder. Sie waren vollständig umgebaut — lichterfüllt, geradlinig — wie es die neuesten Prinzipien heischen, und aufs zweck mäßigste ausgestattet. Man merkte auf den ersten Blick, hier hatte ein moderner Architekt gewütet und ein feen haftes Gebäude aus Glas und Stahl geschaffen — mit der Überschrift: Das neuzeitliche Büro. Nun, Jttmann konnte sich solchen Luxus leisten. Er zählte zur Hochfinanz, und Eingeweihte schätzten sein Ver mögen aus mindestens 40 Millionen Mark. Ein tadellos gekleideter Herr, dessen Manieren an den Geschäftsführer eines großen Hotels gemahnten, fragte Wulfs nach seinem Begehr. „Ich möchte Herrn Jttmann sprechen." Stirnrunzeln — die übliche Phrase unbekannten Besuchern gegenüber: „Herr Jttmann ist augenblicklich stark in Anspruch genommen." Pause. „Vielleicht können Sie einem anderen Herrn Ihr Anliegen vortragen?" „Nein!" „Darf ich fragen, in welcher Angelegenheit Sie Herrn Jttmann zu sprechen wünschen?" Absichtlich laut: „Ich bin der Kriminalkommissar Doktor Wulfs" (wenn Wulff seinem Namen den akade mischen Titel voransetzte, „hatte es gebumst!", wie der Berliner sagt), „das genügt!" „Einen Augenblick, bitte." Es folgte ein kurzes Telephongespräch im Flüsterton. „Sie möchten sich bitte einige Minuten gedulden, Herr Jttmann hat gerade eine wichtige Besprechung." (Fortsetzung folgt.)
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