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Ottendorfer Zeitung : 20.08.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193308203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19330820
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19330820
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-08
- Tag 1933-08-20
-
Monat
1933-08
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 20.08.1933
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abe« die es höchste schössen er Na- ) stabil e Exi- diesjäh- ide Note enblickliid wirksam Industrie en dasiir lten Vol- Leitung :r in ge- fehlen, diesjäh- Anfang, nd deut- f>ndustrie i hier ab en Ende eine Funkaus- ' zu Voll Rufern, rtschlaud- WÄ o s ch e n. igs Quö- oortlicher rxistischen Groschen Wie die ressestclle 26. Zun> über erkschasts- mme von ahlt Hal, Erivcrl- it, da die ihre Len amen die n Luxus- schen Ar uhreichca Komm»' : wurden rgnis ge' suchen oberschle' ätet. er Prcsse- Mittwo« nokraten, rund de' estgenonn rter ie KP^ Hinden- ht. lptsache Stoß- r und r öffe"l' -chafM' nein lb n Hanl", imsta"^ id wurde von P"' Spreng' t sich ge» Pal' e Lust l" der ill"' cere Per- mar von !S eilige- nt? obachter ändische-' Vatikan des den'' sen^ D'e- ;r M d' ach Von' der V^ rpen a"! mr kathf' wr wahr st'- ir habe" , Perso"' hat." '"en, sich in das Gemeinschaftsleben einzufügen und ein ge- "dnetes Leben zu führen. Zu den Ursachen gehören psy- Wathische Konstitution, Fehlen einer geordneten Erzie- Trunksucht, Rauschgiftsucht, hemmungsloses Trieb- !'"en und insbesondere Wandertrieb. Was die Kosten de angeht, so wird betont, daß die Bewahrungs als öf- 'Mch-rechtliche Fürsorgeaufgabe von den Landesfürforge- °Mnden zu erfüllen fei. Die Bewahrung sei vorläufig der Bewahrungsstelle durchzuführen, in deren Bezirk der zu Bewahrende bei Eintritt der Bewahrungsbedürf- ^keit befindet. Der Bezirksfllrsorgeverband dieser Stelle vorläufig die Kosten. In der Fürsorgepflichtverord- trete an die Stelle der HilfsbedUrftigkeit die Bewah- ^gsbedürftigkeit. Habe der zu Bewahrende jedoch bei stritt der Bewahrungsbedürftigkeit in öffentlicher Für- gestanden, so sei der fürsorgepflichtige Fürsorgever- '""d endgültig bewahrungspflichtig. ^eichsbund „VolkstumundHeimat" Zusammenschluß der führenden Verbände. Aus Berlin wird berichtet: Die gesamten führenden ^rbände der Volkstums- und Heimatbewegung haben sich ^ Inangriffnahme der volkskulturellen Aufgaben des Monalsözialismus in einen großen Bund, den „Reichs- Volkstum und Heimat", zusammengeschlossen. Der ist als straff durchgegliederter Heimatbund organi- (N.und zählt gegenwärtig bereits rund fünf Millionen kMer Volksgenossen. Er wurde vom Stellvertreter des Mers als einziger für das Gebiet der Volkstumsarbeit ^tthalb der Reichsgrenzen zuständiger und maßgeblicher parteiamtlich anerkannt. , Zum gemeinsamen Wirken sind in dem Reichsbund d.folgende Verbände ausgegangen: Deutscher Bund, Schund Naturschutz, Fichtegesellschaft, die früher in der Seilschaft für Volksbildung erfaßten Vereine, die Trach- v"Meitsgemeinschast der deutschen Landsmannschaften, ^ensteiner-Bund, Musikantengilde, Verein für ländliche ^"hlfahrts- und Heimatpflege. Die Führung des Bundes liegt in den Händen des ver- Mvollen Volkstumsforschers und Historikers, llniversi- r?professor Karl Alexander von Müller. Ihm zur stehen Ministerpräsident a. D. Granzow und Lan- ^hauptmann Haake. Mit der organisatorischen Leitung ? Bundes wurde Werner Haverbeck, Berlin, be- ^tragt. c. Die Aufgabengebiete des Neichsbundes Volkstum und ij Mt werden wie folgt umrissen: Außer der grundsätz- auf das gesamte Volk erzieherisch wirkenden Volks- i^sarbeit gehören zum Arbeitsgebiet des Bundes ins- x7"dere die Erweckung des deutschen Volkstums- und Aatgedankens, die Pflege des Brauchtums, der Volks- Lk und des Volksliedes, das Laienspiel und Sprechchor- chen, der Volkstanz sowie die Gestaltung volkskultureller und Feiern des Volkstumskunstgewerbes, der Heimat- Naturschutz und die wissenschaftliche Volkstumskunde. Gärung in der Heimwehr? , Annchen, 17. August. Der „Völkische Beobachter" (Süd liche Ausgabe) bringt an erster Stelle eine Meldung einer offenen Revolte der Heimwehren?" Darin heißt ""ter anderem: ^.Bon gut unterrichteter Seite erfahren wir: In Wien ," außerordentlich schlimme Nachrichten über die Stim- in Tirol eingetroffen. Zunächst wirkt sich in der Be ßrung das völlige Fiasko des Fremdenverkehrs aus. , Die Erbitterung unter denTirolern ist so <!?! man die Stimmung heute schon als geradezu .' "'utionär bezeichnen muß. Darin würde man sich in Wien noch hinwegsetzen, es nicht auch in den Heimwehren bedenklich gärte. O Leute haben dort anstrengenden Grenzdienst, weil in Amtsstuben der Tiroler Landesregierung das Gespenst ij/b Einfalles der SA. nach wie vor herumspukt, weshalb größte Teil der Heimwehren an der bayrischen Grenze hMnrengezogen wurde. Nun bekommen jedoch die Heim- im allgemeinen nur 3 Schilling 5 Groschen ^ag, wovon sie sich auch noch beköstigen sollen. Wenn Herbst das Heimwehrprogramm nicht durchgeführt so erwartet mau in Kreisen, die tiefen Einfluß in tz, Verhältnisse haben, eine offene Revolte der Heim- Men. MM I (Nachdruck verboten.) Der Mütter Begriffsvermögen kommt für gewöhn- H über die einfache Tatsache, daß der erwachsene Sohn selbständiges Wesen mit eigenen Gedanken und Ge- Mcn ist, nicht hinweg. In ihrer Einbildung bleibt der das Kind — der einzige — der Junge, der er vor kIennien einmal gewesen war. Und wenn die Vor- Mlgskraft mit der Wirklichkeit kontrastiert, dann juchten sie nicht lange nach dem Beweggrund, sie sehen ganz einfach in der — Schwiegertochter. „ Genau so bedachtsam, wie er es aus dem Etui ge- ">men, legte Georg das Feuerzeug zurück. . Die Mutter beobachtete ihn unauffällig von der ss/"e. Wie schmal sein Gesicht geworden ist, konstatierte besorgt. Und — war's die Möglichkeit? — durch den d^Graunen Scheitel liefen deutlich sichtbar ein paar Haare. Sie schluckte schwer und drehte sich schnell um. im, "Va, Junge", sagte der alte Overberg, der kein Freund '°ler Worte war. »Ja, Vater", Georg nickte ihm zu. tz Der Alte verspürte plötzlich das Verlangen, seinen ffM an die Brust zu ziehen. Aber er unterdrückte die y'Mndlung rasch, aus ähnlichen Motiven — allerdings einer anderen Perspektive betrachtet — die Georg ver- hatten, seine Tränen zurückzudämmen, und klopfte Sohn gutmütig auf die Schulter. ej »Komm, steck dir 'ne Zigarette an", er hielt Georg ^„geöffnete Schachtel. „Das ist doch deine Sorte, -^...»Raucht jetzt nicht mehr", mischte sich die Mutter da- N.Ichen, „es gibt schon Abendbrot." Und sie ging schleu- A in die Küche. »Rauch nur ruhig; ehe die Würstchen gar sind, vergeht jjjAuoch 'ne Weile." Vater Overberg sprach aus lang- U"M Erfahrung. Jeden Heiligen Abend gab's "wehen und Kartoffelsalat, das war Tradition. dm »Ich paffe zur Gesellschaft auch eine mit, trotzdem ich M den Affenflöten nichts mache. Zigarre bleibt h„"rre, mein Junge. Du solltest dir auch angewöhnen, M zu rauchen." IK..»Vielleicht später einmal", vertröstete Georg, „wenn -"1er geworden bin." Viel bemerkt wird auch, daß Fürst Starhemberg von der Bildfläche verschwunden zu sein scheint. Es heißt, daß er halskrank sei, oder hat man ihn kaltgestellt, weil er in letzter Zeit immer entschiedener darauf hinstrebte, Reichs verweser für Oesterreich nach dem Muster Horthys in Un garn zu werden? Dies würde sich die Partei nicht gefallen lassen, um so weniger als auch sie den Starhemberger in seiner peinlichen Lächerlichkeit erkannt haben. Hohe Kerkerstrafen gegen österreichische Nationalsozialisten. Wien, 17. August. In dem Prozeß gegen die sieben Nationalsozialisten, die beschuldigt waren, die bekanntlich nicht explodierte Bombe im „Cafe Produktenbörse" in Wien gelegt zu haben, wurde das Urteil gesprochen. Von den Angeklagten wurden vier zu schwerer Kerkerstrafe, verschärft durch einen Fasttag vierteljährlich, verurteilt, die von drei Monaten bis zu zwei Jahren gehen. Die Untersuchungs haft ist eingerechnet. Drei der Angeklagten wurden frei gesprochen. In der Urteilsbegründung wird gesagt, die Be hauptung der Angeklagten, es handle sich nur um harmlose Knallpräparate, sei unglaubwürdig. Der Innsbrucker Sportarzt Dr. Lantschner als „Geisel" zu sieben Wochen Arrest verurteilt. Wien, 17. August. Wie aus Innsbruck berichtet wird, ist der Innsbrucker Sportarzt Dr. Fritz Lantschner, der Vater der bekannten Skifahrerfamilie Lantschner, verhaftet und zu sieben Wochen Arrest verurteilt worden. Dr. Lantschner nimmt bei den Innsbrucker Aerzten eine füh rende Stellung ein und gehört der nationalsozialistischen Partei an. Verhaftung und Verurteilung sind ein aus gesprochenes Vergeltungsverfahren wegen verschiedener Uebertretungen, hauptsächlich Bemalen mit Hakenkreuzen, bei den die Täter nicht entdeckt werden konnten. Der Munitionslagerbrand bei Lille Paris, 17. August. Nach einer Meldung des Liller Sonderberichterstatters des „Paris Soir" soll es sich bei dem Brand des Munitionslagers in Aire sur la Lys nicht um ein französisches Munitionslager handeln, sondern um eine Stelle, an der die Engländer 1919 Munition ver graben hätten. Der Besitzer des Feldes, unter dem der Brand zum Ausbruch gekommen ist, will sich erinnern, daß die englischen Truppen an dieser Stelle einen tiefen Era- nattrichter benutzt hätten, um dort Gasgranaten und Flie gerbomben zu vergraben, um sich ihrer zu entledigen. Er habe seinerzeit dagegen protestiert, sei aber von den eng lischen Truppen von seinem eigenen Felde vertrieben wor den, weil es in den Bereich des englischen Hauptquartiers fiel. Inzwischen schwelt das Feuer unter der Erde weiter. Um die Temperatur zum Sinken zu bringen, hat man die Stelle, an der die Rauchwolken emporsteigen, mit einer dicken Erdschicht bedeckt. Die Gefahr einer Explosion besteht jedoch nach wie vor. Der Verkehr ist in einem Umkreis,von zwei Kilometern gesperrt. Am Donnerstagabend will man ! unter Beobachtung größter Vorsichtsmaßnahmen versuchen, ! den Brandherd freizulegen. Die Zivil- und Militärbehör den sind in Kenntnis gesetzt worden und haben alle erdenk lichen Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung ergriffen. * SA.-Mann überfallen und schwer verletzt. Aus Hochheim a. Main wird berichtet: In der Anlage am Weiher wurde in der vorvergangenen Nacht ein SA.-Mann aus dem Hinterhalt überfallen und lebensgefährlich ver letzt. Der Regierungspräsident in Wiesbaden hat für An gaben zur Ermittlung der Täter eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt. Eine Anzahl staatsfeindlicher Personen wurde in Haft genommen. * Staatsbegräbnis für den Stuttgarter SA.-Mann Paul Scholpp. Unter Beteiligung von Tausenden wurde am Donnerstagnachmittag in Stuttgart dir sterbliche Hülle des SA.-Mannes Paul Scholpp auf dem Hedelfinger Friedhof zu Grabe gebracht. Der Verstorbene war ein Opfer des politischen Kampfes. Im Juni vorigen Jahres wurde er bei einem Ueberfall von Kommunisten auf ein nationalsozialistisches Waldheim durch einen Rückenschuß schwer verletzt und war seitdem gelähmt. Bei der Feier am Grabe wurden dem Hingegangenen nach der Rede des Geistlichen Nachrufe gewidmet von Reichsstatthalter Murr, der im Trauerzuge mitgeschritten war, vom Innen- und Justizminister Dr. Schmid und von Oberbürgermeister Dr. Strölin. * Autobus mit Fußballspielern verunglückt. — 2V Verletzte. Auf der Rückfahrt von einem Fußballspiel ver unglückten Lei der Fahrt über den Donglarner Berg bei Schwarzhofen (Oberpfalz) 22 Fußballspieler aus Moos bach. Aus bisher noch nicht geklärter Ursache überschlug ich der Autobus,, wobei 20 Insassen teils schwer, teils eicht verletzt wurden. Ein Insasse liegt in hoffnungs losem Zustand darnieder. Der Autobus ging vollständig in Trümmer. * Hingerichtet. Am Donnerstag wurde der Arbeiter Fritz Fiedliekowski auf dem Hofe des Greifswalder Ge richtsgefängnisses hingerichtet. Fiedliekowski war wegen des mit außerordentlicher Roheit ausgeführten Mordes an einem Nachtwächter im Dezember 1931 vom Schwurgericht in Greifswald zum Tode verurteilt worden. * Bombenanschlag in Bulgarien. Am Donnerstag morgen wurde in dem bulgarischen Kurort Tschepino auf den ehemaligen bulgarischen Ministerpräsidenten Profes sor Zankoff ein Bombenanschlag verübt. Auf offener Straße schleuderte ein Unbekannter gegen Zankoff zwei Eierhandgranaten, die einen Leibwächter verletzten. Zan koff selbst blieb unverletzt. Der Attentäter würde sofort verfolgt, konnte jedoch entkommen. Prof. Zankoff ist als Führer der nationalistischen bürgerlichen Opposition bekannt. * RiesenbrtrüLrrei bei Darlehrnsbeschafsuttgen. Aus Komotau wird berichtet: Um mehr als fünf Millionen Kronen hat der frühere Direktor der dortigen „Heimat scholle", Josef Triebe, bei der Beschaffung von Darlehen die Städte Joachimstal und Weipert i. E. geschädigt. Bei seiner Vernehmung gab er an, daß er dem Bürgey- meister Frank und dem Rentmeister Bartl, beide in Weipert, Provisionen von den unterschlagenen Geldern ausbezahlt habe. Frank wurde zum Rücktritt als Bürger meister aufgefordert, Bartl von seinem Amte bis zur Klärung der Angelegenheit suspendiert. Frank, dessen Mitschuld noch keineswegs feststeht, erlag vor Aufregung über die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen einem Herzschlag. * Brandstifter am Werk. — Sieben Anwesen ein geäschert. Aus Saarbrücken wird berichtet: Das im Bir kenfelder Land bei Türkismühle gelegene etwa 600 Seelen umfassende Dorf Neunkirchen war am vorigen Sonnabend von einem Großfeuer heimgesucht worden,, dem fünf große landwirtschaftliche Anwesen zum Opfer fielen. In der Nacht zum Donnerstag wurde nun der Ort wieder von einem Brand heimgesucht, dem zwei große landwirtschaft liche Anwesen zum Opfer fielen. Auch diesmal konnte so gut wie nichts gerettet werden. Der Sachschaden dürfte insgesamt über 300 000 Mark betragen. Die amtlichen Kreise teilen die Ansicht, daß unbedingt Brandstiftung vor liegen muß. Für diese Annahme spricht die Tatsache, daß beim Ausbruch beider Brände explosionsartige Ge räusche wahrgenommen wurden. Es ist bereits eine Reihe von Festnahmen erfolgt. Ein großer Sicherheitsoienst ist eingerichtet worden. * Die Ungarnfnhrer der Hitler-Jugend unterwegs. Die Teilnehmer der Hitler-Jugend an der Ungarnfahrt verließen Dvnuerstagnachmittag in Sonderwagen Berlin. Vorher wurden sie vor dem Gebäude der Reichsjugend führung am Kronprinzenufer durch den Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, persönlich ver abschiedet. Dieser erklärte ihnen, sre sollten in Ungarn zeigen, daß ein neues Deutschland im Entstehen .sei. Während der ganzen Reise sollten sie in jedem Augenblick ihrem Vaterland und ihrem Volke Ehre machen. Auf den: Bahnhof brachten die Teilnehmer der Fahrt ein mit großer Begeisterung aufgenommenes Heil auf den Führer des ungarischen Volkes, Horthy, und dem Führer des neuen Deutschlands, Adolf Hitler, aus. * Schwere Kämpfe an der nordwcstmdischcn Grenze. — Mit Flugzeugen und schweren Geschützen gegen auf ständische Eingeborene. Zu blutigen Kämpfen zwischen bri tischen Truppen und feindlichen Stämmen kam es am Don nerstag nördlich von Katsai in der nordwestlichen Grenz provinz Indiens. Die eingeborenen Aufständischen ver wendeten zum erstenmal ein Maschinengewehr, was bei den britischen Truppen einige Verwirrung hervorrief. Die Engländer ließen den Feind durch ein Flugzeuggeschwader bombardieren und letzten schwere Artillerie ein. Nach län gerem Gefecht gelang es, die Aufständischen, die schwere Verluste erlitten, zu unterwerfen. Die britischen Truppen zogen sich darauf ohne wesentliche Verluste zurück. Er mußte, nachdem er dies ausgesprochen hatte, un willkürlich lächeln. Es war das freundliche, mitleidige und wohlwollende Lächeln, welches die Söhne für ihre Väter haben, denen sie sich an Lebensreife und Weisheit über legen dünken, nicht als trenne sie ein Altersunterschied von wenigen Jahrzehnten, sondern von Jahrhunderten, aber in umgekehrter Richtung. Das Abendessen wurde schweigend eingenommen, und auch nach beendeter Mahlzeit wollte keine rechte Unter haltung aufkommen. Dann und wann unternahm einer von ihnen den Versuch, ein Gespräch in Gang zu bringen; die Bemühungen scheiterten stets schon nach dem ersten An lauf, wahrscheinlich, weil sie von keinem ernstlichen Willen beseelt waren. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Die Mutter stellte die Schale mit Obst lind Nüssen auf den Tisch, und der Vater wählte mit besonderer Sorgfalt einen Apfel. „Soll ich dir eine Apfelsine oder Mandarine schälen, Georg?" „Eine Apfelsine, Mutter, wenn du so gut sein willst." Therese Overberg kerbte mit dem Küchenmesser — gegen Obstmesser hegte sie einen unausrottbaren Argwohn; sie hielt sie für stumpf und unbrauchbar und stellte sie deshalb nur, wenn großer Besuch anwesend war, auf den Tisch — schmale Streifen in die Frucht. Georg verfolgte interessiert ihre Handbewegungen. Mutters Gesicht, in das ein langes, arbeitsreiches Leben harte Linien gemeißelt hatte, war für gewöhnlich undurchdringlich und verriet dem Beobachter Wohl einen starken Willen, Pflichtbewußtsein und eine reichliche Portion Güte, aber keine Gemütserschütterungen. Die Hände dagegen, die knochig und fest, rauh von vieler Hausarbeit und hart im Zupacken waren, auf deren Rücken die Adern dick wie Stricke hervortraten, zeigten jede Gemütserregung an. Die Blicke des Sohnes hingen an diesen Händen, deren leichtes Zittern und übereilige Geschäftigkeit schwerwiegende Gedanken ankündigten. Er hätte sie gern gedeutet und wälzte vielerlei Vermutungen in seinem Hirn, ohne sich jedoch entscheiden zu können, ob die Mutter kritische Betrachtungen anstellte, in ihrem Gedächtnis ver gangene Feste Revue passieren ließ, den Ausgang des Prozesses erwog oder die Ausgaben für die Wirtschaft nachrechnete. Durch eine Frage Gewißheit zu erlangen — dieses einfache Mittel kam ihm nicht in den Sinn. Übrigens hätte er keine befriedigende Antwort er halten; denn was Therese Overberg dachte, hätte sie nicht ohne weiteres und nicht, ohne ihren Sohn zu ver letzen, offenbaren können. Sie dachte nämlich, daß er um vieles gescheiter ge handelt, wenn er ihren Nat befolgt und statt Inge Nord mann Elsbeth Neumann, die Bäckermeistertochter, ge heiratet hätte. Zwanzigtausend Mark Mitgift und später einmal das große Eckhaus als Erbteil, waren sie nicht mehr wert als Schönheit und Anmut, welche sich im Laufe der Zeit abschliffen? Dabei war Elsbeth Neumann keineswegs häßlich, Gott bewahre! Nur ein wenig kompakt und breit in den Hüften — aber bestimmt eine sehr gute und treusorgende Hausfrau, die gewiß keinen anderen Wunsch kannte, als ihren Gatten glücklich zu machen. Und wie verliebt sie in Georg gewesen war, was für schmachtende Blicke sie ihm zugeworfen hatte! Ihr rundes Gesicht erstrahlte jedesmal in Seligkeit, wenn er mit ihr tanzte. Doch nein! Ausgerechnet Inge Nordmann mußte es sein, die keine Aussteuer bekam, aber schöne Augen hatte. Das hatte er nun davon, der Georg! Sie, die Schwiegermutter, traute Inge keine Gewalt tat zu — und bestimmt keinen Mord. Sie konnte ja nicht einmal ein Huhn ausnehmen, ohne daß ihr vor Ekel übel wurde. Doch die Tatsache war nicht aus der Welt zu schaffen, daß sie ihren ehemaligen Chef in dessen Wohnung aufgesucht hatte. Schönheit und Anmut waren eben Eigenschaften, die nicht ausschließlich den Ehegatten erfreuten. Zwanzigtausend Mark dagegen und ein Eck haus — Therese Overberg zupfte heftiger die filzige Haut von der Apfelsine. Heinrich, ihren Mann, traf die Hauptschuld. Er hatte den Jungen in seinem Entschluß bestärkt. Es war seiner zeit zu einer heftigen Auseinandersetzung gekommen. Sie hatte ihren Mann nicht wiedererkannt. Er, der grund sätzlich ihre Ansichten teilte, der nie opponierte, war heftig aufgefahren. Zum ersten Male seit der Geburt des Jungen hatte er sie nicht Mutter, sondern Therese ge nannt. „Therese", hatte er gesagt und noch dazu mit er heblichem Stimmaufwand, „mische dich gefälligst nicht in diese Angelegenheit, hörst du! Nichz du, Therese, der Georg soll sich für das Leben binden! Und wenn der alte Schrippenwucherer die schiefe Hüfte seiner Tochter mit Tausendmarkscheinen ausstopft, wird das Mädchen weder schöner noch begehrenswerter. Die Inge, das ist ein Mädel! Ich kann's dem Georg nachfühlen!" Und dabei hatte er geschmunzelt, der alte Sünder. (Fortsetzung folgt.)
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